Am Montag waren wir in einer virtuellen Stadt unterwegs, die uns von irgendwelchen mehr oder weniger unbekannten kanadischen Designern vorgeben wurde. Im heutigen Video seid ihr hingegen selbst der Mann/die Frau und baut eure eigene florierende Metropole auf:
https://www.youtube.com/watch?v=bBK1SApwK8k
Ein weiterer Teil der Aufbaustrategieserie also, die sich mittlerweile definitiv einen Platz neben ANNO und Die Siedler verdient hat. Umso mehr schmerzt es, dass immer noch Kalypso Media als Publisher tätig ist. Was könnte Haemimont Games nicht noch alles aus der Serie rausholen, wenn sie nicht so extrem auf das Budget achten müssten. Zwar sind die Neuerungen im Vergleich zu Teil 4 definitiv umfangreicher als beim Sprung von Teil 3 auf 4. Wenn ich mir aber gleichzeitig den Sprung zwischen Die Siedler 6 und Die Siedler 7 anschaue, wo letzteres quasi die Serie mit einem Schlag aus der Bedeutungslosigkeit wieder zurück ins Rampenlicht geführt hat (dank UPlay aber gleich wieder zurück in die Finsternis) oder zwischen dem aus meiner Sicht eher mit einem “meh” aufgenommenen ANNO 1404 und dem nur so vor interessanten Ideen strotzenden ANNO 2070 (allein die Sache mit der in einer gewissen Weise persistenten Spielwelt), dann kann da Tropico 5 da ganz klar nicht mithalten. Und aus meiner Sicht ist das nicht den Entwicklern geschuldet, sondern der Zeit und dem Budget, das sie zur Verfügung haben.
Die Denkweise des Webmasters
Daraus ergibt sich logischerweise das Problem, dass die neue Trilogie ein Stück weit austauschbar ist. Wenn ihr Teil 3 und 4 nicht gespielt habt und jetzt mit Teil 5 einsteigt, dann habt ihr nichts verpasst. Genauso stellt sich die Frage für Besitzer als Teil 4, ob sie Teil 5 wirklich brauchen und das, obwohl zwischen den Spielen nicht wie bei einem FIFA nur ein Jahr liegt, sondern fast drei! Das macht Tropico 5 aber meiner Meinung nach nicht schlechter als seine Vorgänger. Das Grundprinzip funktioniert immer noch und macht definitiv eine lange Zeit mächtig Laune. Die Grafik ist auf einem sehr guten Niveau (und gefühlt einen Tick besser als im Vorgänger), das Sounddesign gelungen und der Wuselfaktor angenehm hoch trotz erneuter Klonarmee (wobei diese euch natürlich auch hilft zu sehen, wie es um eure Stadt steht). Und die wenigen Änderungen, die es gibt, sind interessant und fügen sich zumindest bislang gut in das Gesamtbild ein ohne die Stärken zu verändern.
Tropico 5 (und seine Vorgänger) trifft damit bei mir quasi den gleichen Nerv wie die guten Die Siedler-Teile (1, 2, DNG, AdK, 7) und schafft somit etwas, was ANNO trotz seiner objektiv wesentlich höheren Qualität irgendwie nicht kann. Für mich ist die ANNO-Serie unter der Haube zu viel Echtzeitstrategiespiel und zu wenig Aufbautitel. Unter diesen Voraussetzungen brauche ich auch sicherlich den spielerischen Anspruch und den immensen Tiefgang, den ein Tropico 5 eben nicht bietet. Ich brauche ihn dort aber auch nicht. Für mich sind das (plus SimCity 2000 und SimCity (2013)) meine “Zurücklehnen und genießen”-Spiele. Ohne großen Stress einfach drauflosbauen und das Beste draus machen. Dabei selten wirklich in Gefahr sein irgendetwas falsch zu machen und dem damit verbundenen Zwang die Mission neu starten zu müssen (wobei der Sandboxmodus ohne Katastrophen ganz klar bevorzugt wird).
Fazit
Was bedeutet das jetzt für euch? Nun, ich kann durchaus verstehen, wenn ein paar Magazine mit Tropico 5 hart ins Gericht gehen. Ich frage mich aber dann schon ein wenig, warum sie es nicht schon bei Teil 4 getan haben. Hätte ich den Test für GamersGlobal gemacht, hätte ich wohl wieder die 8,0/10 gezückt. Eben weil es meiner Meinung nach kein schlechteres Spiel ist als sein Vorgänger aber gleichzeitig auch kein sehr viel Besseres. Dafür sind die Neuerungen unterm Strich dann doch zu zaghaft und im Großen und Ganzen zu unbedeutend im Gesamtbild. So ist die Sache mit der Familienbande im Prinzip nichts anderes als eine weitere Variante die Spielzeit für eine Mission beziehungsweise den Sandboxmodus zu verlängern. Die spielerischen Auswirkungen halten sich eindeutig in Grenzen genauso wie die einzelnen Epochen an sich. Am Ende macht ihr im 19. Jahrhundert nichts anders als im 21. Jahrhundert. Es sieht nur optisch etwas anders aus.
Eine Kaufempfehlung bleibt es aus meiner Sicht aber trotzdem für alle, die Lust auf geruhsamere Aufbauspiele haben und nicht vom Setting abgestoßen werden. Also eher nicht Fans der ANNO-Reihe, die ich ganz klar für eine andere Zielgruppe halte. Wie oben erwähnt, lässt sich darüber streiten ob ihr als Besitzer von Teil 4 wirklich zugreifen müsst oder nicht doch eher auf Tropico 6 wartet, wenn ihr nicht gerade scharf auf den Mehrspielermodus seid. Aber verkehrt macht ihr mit dem Kauf nichts. Wer den oder die Vorgänger mochte und Nachschub benötigt (der Markt der Aufbauspiele ist ja nicht gerade übersättigt) wird erneut sehr viele Stunden seinen Spaß haben, da gebe ich euch Brief und Siegel drauf in meiner Eigenschaft als unbedeutendster Webmaster in dieser Ecke des Internets. Ich war nach der ersten Spielstunde wieder mittendrin und habe mich entsprechend nicht zwingen müssen nach der Aufzeichnung gleich weiterzuspielen.
Eine Tatsache, die ich von Monochroma nicht behaupten kann. Doch dazu am Montag mehr!
Die Details zur Folge
Thema: Tropico 5
Länge: 01:22:32
Timestamps:
Einleitung (00:00:10)
Unboxing (00:09:20)
Beginn der Spielstunde (00:15:58)
Abschließendes Fazit (01:19:56)
Aufgezeichnet mit Logitech HD WebCam 510 (720p), Fraps 3.5.99 (30fps, Full Video, Multichannel) und Adobe Audition CC
Format: H.264, 2560×1440, 30fps, 11-13 MBit/s durchschnittliche Videobitrate, AAC-Audio
Geschnitten mit Adobe Premiere Pro CC
Zusammensetzung des zur Aufzeichnung verwendeten Rechners
Auflösung: 2560×1440 (Vollbild) bei 60hz und adaptiven V-Sync
Detailgrad: Hoch
Szenenauflösung: Hoch
Kantenglättung: Ein
Anisotropie: Hoch
Nachbearbeitung: Hoch
Texturen: Hoch
Schatten: Hoch
Wasserqualität: Hoch
Gras: Hoch
Gelände: Hoch
Wolkenschatten: Ein
Sichtweite: Hoch
Die Aufzeichnung mit Fraps hatte keinen Einfluss auf meine Framerate im Spiel.
Vorschau: Am Montag stelle ich euch den Puzzle-Plattformer Monochroma vor.