Am Montag waren wir in einer virtuellen Stadt unterwegs, die uns von irgendwelchen mehr oder weniger unbekannten kanadischen Designern vorgeben wurde. Im heutigen Video seid ihr hingegen selbst der Mann/die Frau und baut eure eigene florierende Metropole auf:

Christoph spielt #30: Tropico 5
 

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https://www.youtube.com/watch?v=bBK1SApwK8k

Ein weiterer Teil der Aufbaustrategieserie also, die sich mittlerweile definitiv einen Platz neben ANNO und Die Siedler verdient hat. Umso mehr schmerzt es, dass immer noch Kalypso Media als Publisher tätig ist. Was könnte Haemimont Games nicht noch alles aus der Serie rausholen, wenn sie nicht so extrem auf das Budget achten müssten. Zwar sind die Neuerungen im Vergleich zu Teil 4 definitiv umfangreicher als beim Sprung von Teil 3 auf 4. Wenn ich mir aber gleichzeitig den Sprung zwischen Die Siedler 6 und Die Siedler 7 anschaue, wo letzteres quasi die Serie mit einem Schlag aus der Bedeutungslosigkeit wieder zurück ins Rampenlicht geführt hat (dank UPlay aber gleich wieder zurück in die Finsternis) oder zwischen dem aus meiner Sicht eher mit einem “meh” aufgenommenen ANNO 1404 und dem nur so vor interessanten Ideen strotzenden ANNO 2070 (allein die Sache mit der in einer gewissen Weise persistenten Spielwelt), dann kann da Tropico 5 da ganz klar nicht mithalten. Und aus meiner Sicht ist das nicht den Entwicklern geschuldet, sondern der Zeit und dem Budget, das sie zur Verfügung haben.

Die Denkweise des Webmasters

Tropico 5 (Herstellerbild)

Tropico 5 (Herstellerbild)

Daraus ergibt sich logischerweise das Problem, dass die neue Trilogie ein Stück weit austauschbar ist. Wenn ihr Teil 3 und 4 nicht gespielt habt und jetzt mit Teil 5 einsteigt, dann habt ihr nichts verpasst. Genauso stellt sich die Frage für Besitzer als Teil 4, ob sie Teil 5 wirklich brauchen und das, obwohl zwischen den Spielen nicht wie bei einem FIFA nur ein Jahr liegt, sondern fast drei! Das macht Tropico 5 aber meiner Meinung nach nicht schlechter als seine Vorgänger. Das Grundprinzip funktioniert immer noch und macht definitiv eine lange Zeit mächtig Laune. Die Grafik ist auf einem sehr guten Niveau (und gefühlt einen Tick besser als im Vorgänger), das Sounddesign gelungen und der Wuselfaktor angenehm hoch trotz erneuter Klonarmee (wobei diese euch natürlich auch hilft zu sehen, wie es um eure Stadt steht). Und die wenigen Änderungen, die es gibt, sind interessant und fügen sich zumindest bislang gut in das Gesamtbild ein ohne die Stärken zu verändern.

Tropico 5 (und seine Vorgänger) trifft damit bei mir quasi den gleichen Nerv wie die guten Die Siedler-Teile (1, 2, DNG, AdK, 7) und schafft somit etwas, was ANNO trotz seiner objektiv wesentlich höheren Qualität irgendwie nicht kann. Für mich ist die ANNO-Serie unter der Haube zu viel Echtzeitstrategiespiel und zu wenig Aufbautitel. Unter diesen Voraussetzungen brauche ich auch sicherlich den spielerischen Anspruch und den immensen Tiefgang, den ein Tropico 5 eben nicht bietet. Ich brauche ihn dort aber auch nicht. Für mich sind das (plus SimCity 2000 und SimCity (2013)) meine “Zurücklehnen und genießen”-Spiele. Ohne großen Stress einfach drauflosbauen und das Beste draus machen. Dabei selten wirklich in Gefahr sein irgendetwas falsch zu machen und dem damit verbundenen Zwang die Mission neu starten zu müssen (wobei der Sandboxmodus ohne Katastrophen ganz klar bevorzugt wird).

Fazit

Was bedeutet das jetzt für euch? Nun, ich kann durchaus verstehen, wenn ein paar Magazine mit Tropico 5 hart ins Gericht gehen. Ich frage mich aber dann schon ein wenig, warum sie es nicht schon bei Teil 4 getan haben. Hätte ich den Test für GamersGlobal gemacht, hätte ich wohl wieder die 8,0/10 gezückt. Eben weil es meiner Meinung nach kein schlechteres Spiel ist als sein Vorgänger aber gleichzeitig auch kein sehr viel Besseres. Dafür sind die Neuerungen unterm Strich dann doch zu zaghaft und im Großen und Ganzen zu unbedeutend im Gesamtbild. So ist die Sache mit der Familienbande im Prinzip nichts anderes als eine weitere Variante die Spielzeit für eine Mission beziehungsweise den Sandboxmodus zu verlängern. Die spielerischen Auswirkungen halten sich eindeutig in Grenzen genauso wie die einzelnen Epochen an sich. Am Ende macht ihr im 19. Jahrhundert nichts anders als im 21. Jahrhundert. Es sieht nur optisch etwas anders aus.

Tropico 5 (Herstellerbild)

Tropico 5 (Herstellerbild)

Eine Kaufempfehlung bleibt es aus meiner Sicht aber trotzdem für alle, die Lust auf geruhsamere Aufbauspiele haben und nicht vom Setting abgestoßen werden. Also eher nicht Fans der ANNO-Reihe, die ich ganz klar für eine andere Zielgruppe halte. Wie oben erwähnt, lässt sich darüber streiten ob ihr als Besitzer von Teil 4 wirklich zugreifen müsst oder nicht doch eher auf Tropico 6 wartet, wenn ihr nicht gerade scharf auf den Mehrspielermodus seid. Aber verkehrt macht ihr mit dem Kauf nichts. Wer den oder die Vorgänger mochte und Nachschub benötigt (der Markt der Aufbauspiele ist ja nicht gerade übersättigt) wird erneut sehr viele Stunden seinen Spaß haben, da gebe ich euch Brief und Siegel drauf in meiner Eigenschaft als unbedeutendster Webmaster in dieser Ecke des Internets. Ich war nach der ersten Spielstunde wieder mittendrin und habe mich entsprechend nicht zwingen müssen nach der Aufzeichnung gleich weiterzuspielen.

Eine Tatsache, die ich von Monochroma nicht behaupten kann. Doch dazu am Montag mehr!

Die Details zur Folge

Thema: Tropico 5

Länge: 01:22:32

Timestamps:
Einleitung (00:00:10)
Unboxing (00:09:20)
Beginn der Spielstunde (00:15:58)
Abschließendes Fazit (01:19:56)

Aufgezeichnet mit Logitech HD WebCam 510 (720p), Fraps 3.5.99 (30fps, Full Video, Multichannel) und Adobe Audition CC
Format: H.264, 2560×1440, 30fps, 11-13 MBit/s durchschnittliche Videobitrate, AAC-Audio
Geschnitten mit Adobe Premiere Pro CC

Zusammensetzung des zur Aufzeichnung verwendeten Rechners

Auflösung: 2560×1440 (Vollbild) bei 60hz und adaptiven V-Sync

Detailgrad: Hoch
Szenenauflösung: Hoch
Kantenglättung: Ein
Anisotropie: Hoch
Nachbearbeitung: Hoch
Texturen: Hoch
Schatten: Hoch
Wasserqualität: Hoch
Gras: Hoch
Gelände: Hoch
Wolkenschatten: Ein
Sichtweite: Hoch

Die Aufzeichnung mit Fraps hatte keinen Einfluss auf meine Framerate im Spiel.

Vorschau: Am Montag stelle ich euch den Puzzle-Plattformer Monochroma vor.

Die letzte Ladung Videos ist noch keine drei Wochen alt, schon gibt es die nächste. Echt schlimm. Aber beschwert euch nicht bei mir. Beschwert euch bei den Publishern, die einfach ungefragt so oft Spiele veröffentlichen zu denen ich ein Video machen möchte. Entsprechend beschäftigen wir uns heute auch gleich mit dem absoluten Knaller des aktuellen Dreier-Video-Pakets:

Christoph spielt #29: WATCH_DOGS
 

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https://www.youtube.com/watch?v=BhhX6vkibgA

Ich muss an dieser Stelle noch einmal betonen, dass ich das Spiel technisch wenig beeindruckend und den PC-Port nur mäßig gelungen finde (siehe zum Vergleich die extrem geschönten Herstellerbilder hier im Eintrag). Wir sind schließlich im Jahr 2014. Die Begründung, dass hier eine offene Welt voller NPCs simuliert wird und deshalb Abstriche gemacht werden müssen zählt für mich nicht. Das Argument, dass die Entwickler eher realistisch an das Thema herangegangen sind und deshalb eher alles grau in grau gehalten ist passt schon eher. Aber selbst unter diesem Gesichtspunkt habe ich von einem Next-Gen-Titel definitiv mehr erwartet. Dafür muss ich nicht einmal als Vergleich GTA V aus dem Hut zaubern. Nein, ich verweise wie im Video erneut auf Sleeping Dogs. Das ist im August 2012 erschienen und ist bis heute meiner Meinung nach das absolute Non-Plus-Ultra wie ein Open-World-Spiel auf dem PC nicht nur aussehen, sondern auch laufen sollte.

WATCH_DOGS (Herstellerbild)

WATCH_DOGS (Herstellerbild)

Dadurch, dass die Grafik gefühlt nicht so gut ist, ärgert mich nämlich die Performance von WATCH_DOGS umso mehr. Und ich habe ja sogar eine nVidia-Grafikkarte und richte mich gar nach den Einstellungen, welche der Grafikkartenhersteller für mein Setup vorschlägt. AMD-Besitzer scheint es noch wesentlich schlechter zu gehen. Ohne den Tipps aus der Community welche Änderungen man in der Config des Spiels vornehmen sollte, wäre auch für mich der Titel in vielen Situationen (Schusswaffeneinsatz, Fahren) nicht nur hart an der Grenze der Unspielbarkeit, sondern mitunter auch drunter. Es ist der helle Wahnsinn was das Drücken auf den Feuerknopf eines Sturmgewehrs die FPS in den Keller gehen lässt. Das seht ihr auch im Video alles, da ich zu dem Zeitpunkt noch unoptimiert spielte weil ich die FPS-Einbrüche auf Fraps schob. Aber auch ohne gleichzeitiges Aufzeichnen waren die Verfolgungsjagden faktisch nicht machbar. Jetzt glücklicherweise schon.

Laune machts!

Glücklicherweise deshalb, weil mir das Spiel wirklich sehr viel Spaß bereitet. Auch hier ist der Vergleich mit Sleeping Dogs nicht verkehrt. Während andere Open-World-Titel euch mit kilometergroßen Städten erschlagen, in denen aber faktisch 80% der Zeit einfach nichts passiert. Sind sowohl Sleeping Dogs als auch WATCH_DOGS angenehm überschaubar und damit die Action-dichte angenehm hoch. Bei WATCH_DOGS sogar noch sehr viel mehr da ihr dank der Hacking-Idee immer irgendwas zu tun habt. Ihr könnt gefühlt keine zwei Meter laufen ohne einen NPC mit einem interessanten Handy zu finden.

Natürlich: Die Arten von Nebenmissionen sind begrenzt. Habt ihr einmal ein Verbrechen vereitelt, habt ihr alle vereitelt. Außerdem sind viele NPC-Handy/SMS-Gespräche nur billiger Füller (mit dem einen oder anderen Witz natürlich) und haben überhaupt keinen Einfluss auf das weitere Spiel. Es hält mich trotzdem extrem gut bei der Stange. Das geht sogar soweit, dass ich seit der Videoaufnahme in der Kampagne nur zwei oder drei Missionen vorangeschritten bin. Eben weil auf dem Weg zur nächsten Mission plötzlich eine Nebenmission auftaucht, die ich natürlich unbedingt erledigen muss.

Der Mehrspielermodus

WATCH_DOGS (Herstellerbild)

WATCH_DOGS (Herstellerbild)

Auch die Onlineintegration finde ich gelungen wovon ihr im Video aber leider nichts mitbekommen habt. Diese teilt sich auf in mehrere Bereiche. Da wäre erst einmal der asynchrone Anteil. Es gibt zahlreiche Hotspots in der Stadt verteilt in die ihr euch einloggen könnt — quasi von Foursquare inspiriert inklusive der Möglichkeit am jeweiligen Punkt Bürgermeister zu werden. Aber sie haben auch einen praktischen Nutzen, denn ihr dürft Gegenstände dort hinterlegen beziehungsweise hinterlegte mitnehmen. Munition, Geld, Power-ups stehen so an jeder Straßenecke zur Verfügung.

Das zweite große Thema sind die verschiedenen Invasionen (direkt Hacken, längere Zeit verfolgen) bei denen jemand in eure Welt eindringt (oder ihr in seine) und versucht euch zu hacken. Diese könnt ihr nicht verhindern aber im Optionsmenü auf Wunsch abschalten. Ihr müsst nun euren Widersacher rechtzeitig finden und ausschalten bevor sein Hack erfolgreich ist. Und je nachdem ob ihr erfolgt habt oder nicht bekommt ihr Punkte gutgeschrieben oder abgezogen. Habt ihr genug Punkte gesammelt, steigt ihr im Level auf und erhaltet Zugriff auf eine weitere Fähigkeit. Also definitiv nützlich und, anders als in Dark Souls, ganz spaßig weil ihr keinen richtigen Spielfortschritt verliert. Natürlich ist es ärgerlich, wenn ihr plötzlich 100 Punkte weniger habt und entsprechend der nächste Skill wieder etwas weiter entfernt ist. Aber im Vergleich zu den Konsequenzen in Dark Souls ist das nicht weiter relevant.

Nummer drei ist das Zusammenspiel zwischen der WATCH_DOGS-Companion App und dem Hauptspiel. Ihr erhaltet ab und zu Anfragen, ob ihr eine mobile ctOS-Challenge absolvieren wollt. Stimmt ihr zu, müsst ihr ein Checkpoint-Rennen absolvieren während der Spieler auf dem Handy versucht euch zu stoppen. Aber das hatte ich ja auch schon im Unboxing erwähnt. Diese Art der Onlineinteraktion konnte ich bislang jedoch noch kein einziges Mal erfolgreich abschließen. Die Verbindung brach jedes Mal während des Spiels einfach ab. Ich vermute ein Problem mit der App. Zu guter Letzt gibt es noch die Möglichkeit Rennen zu fahren, CTF zu spielen – nur statt Flagge mit einer Datei – und einen Free Roam-Modus für bis zu acht Spieler, der allerdings derzeit absolut langweilig ist, weil ihr mit euren Freunden quasi nichts machen könnt in der Stadt. Etwas komisch aber mich reizen diese Modi sowieso nicht.

Fazit

WATCH_DOGS (Herstellerblid)

WATCH_DOGS (Herstellerblid)

Meine Kaufempfehlung aus dem Video bleibt also definitiv auch nach einem halben Dutzend Spielstunden bestehen. Die technischen Schwächen habe ich mittlerweile vergessen und stattdessen erfreue ich mich daran in gewohnter Assassin’s Creed-Manier (ja, auch hier gilt es Türme zu erklimmen, um die Sicht zu verbessern) mich durch die Stadt zu bewegen, die vielen Details zu entdecken beziehungsweise auszuspähen (gehackte Straßenschilder zeigen Meme-Sprüche, QR-Codes sind an Gebäuden versteckt, und noch extrem viel mehr), meine Reputation zu verbessern (=keine Zivilisten überfahren!) und die Aufgaben zu erfüllen, die mir das Spiel am laufenden Band vor die Nase setzt. So gefällt mir eine offene Spielwelt und nicht, wenn ich einfach nur in ein 42km² großes Areal reingeworfen werde mit den Worten “Mach einfach mal”.

Und nein, diese Regel gilt nicht für Aufbauspiele. Da ist eine schöne große Fläche quasi als Leinwand bekanntlich sehr wichtig, wie SimCity vergangenes Jahr wieder gezeigt hat. Meine Meinung zu Tropico 5 widerspricht also nicht meiner obigen Aussage. Doch ich greife vor.

Wir sehen uns am Donnerstag!

Die Details zur Folge

Thema: WATCH_DOGS

Länge: 01:31:33

Timestamps:
Einleitung (00:00:10)
Unboxing (00:05:55)
Beginn der Spielstunde (00:19:43)
Abschließendes Fazit (01:26:30)

Aufgezeichnet mit Logitech HD WebCam 510 (720p), Fraps 3.5.99 (30fps, Full Video, Multichannel) und Adobe Audition CC
Format: H.264, 2560×1440, 30fps, 11-13 MBit/s durchschnittliche Videobitrate, AAC-Audio
Geschnitten mit Adobe Premiere Pro CC

Zusammensetzung des zur Aufzeichnung verwendeten Rechners

Auflösung: 2560×1440 (Vollbild) bei 60hz und adaptiven V-Sync

GPU Max Buggered Frames: 3
Textures: Ultra
Anti-Aliasing: TXAA 4x
Level of Detail: Ultra
Shadows: Ultra
Ambient Occlusion: HBAO+ High
Motion Blur: On
Depth of Field: On
Water: Ultra
Shader: High

Die Aufzeichnung mit Fraps hatte moderaten Einfluss auf meine Framerate im Spiel.

Vorschau: Am Donnerstag erscheint Folge 30 von Christoph spielt mit Tropico 5 als Thema. Nächsten Montag geht es dann um den Puzzle-Plattformer Monochroma.

Es ist schon ein wenig komisch wie viele mehr oder weniger detaillierte Vor-Ankündigungen beziehungsweise “in Erinnerungsrufungen” bereits für die E3 gemacht wurden (und noch werden), die in rund 1 1/2 Wochen mal wieder in Los Angeles stattfindet. Man könnte meinen, mancher Publisher hätte (sicherlich berechtigte) Angst in der Welle an E3-Nachrichten unter zu gehen. Aber ob eine Welle von Vor-Ankündigungen wirklich so viel besser ist? Bei Halo 5: Guardians konnte man vielleicht noch argumentieren, dass Microsoft die Karte so früh zückte, um die Aufmerksamkeit ein wenig weg vom “Xbox One ohne Kinect”-Thema zu lenken.

Hitman 6 Artwork

Hitman 6 Artwork

Aber alleine gestern der erste, völlig nichtssagende Hinweis auf Hitman 6 (müsste mal Hitman Absolution weiterspielen) sowie Bethesdas Ankündigung des zumindest optisch interessanten Team Fortress 2-Klons Battlecry vom gleichnamigen Studio. Ach und The Evil Within hat Bethesda auch gleich noch ein paar Journalisten gezeigt, um euch das Survival-Horror-Abenteuer wieder in euer Gedächtnis zu rufen. Soll ja schließlich schon am 21. Oktober 2014 für alle relevanten Plattformen (also nicht WiiU) erscheinen. Ich finde allerdings, dass sie es mit dem “Beim Spielen werdet ihr euch in die Hose machen”-Marketing ein wenig übertreiben. Zumal der Titel bei mir bislang nicht einmal einen annähernd so subtilen Eindruck macht wie beispielsweise Outlast. Aber Konkurrenz für Resident Evil ist immer gut. Deswegen: Her damit!

Nicht von DICE

Am Dienstag kam außerdem die Enthüllung von Battlefield: Hardline, das ich irgendwie noch nicht so ganz einschätzen kann trotz dem geleakten Gameplay-Trailer. Prinzipiell klingt es schon sehr interessant was Visceral Games (Dead Space) in Zusammenarbeit mit Ghost Games (Need for Speed Rivals) da vorhaben. Vom Ansatz her wirkt es wie ein Mix aus klassischem Battlefield, viel PayDay 2 und eine Prise Counter-Strike: Global Offensive oben drauf. Das könnte sicherlich lustig werden.

Ich frage mich aber schon ein wenig, ob sie sich mit dem “Battlefield” im Namen wirklich einen so großen Gefallen getan haben. Mit dem Namen verbinde ich seit Battlefield 1942 langatmige Multiplayer-Action auf riesigen Karten – quasi das absolute Kontrastprogramm zu Call of Duty. Die Verbindung zu rasanten Verfolgungsjagden in mehr oder weniger engen Gasse und ein stärkerer Storyfokus (auch wenn Battlefield: Bad Company und sein Nachfolger gelungen waren) will sich da aktuell noch nicht so wirklich einfügen. Mal schauen was EA noch so dazu erzählt.

Sony “Steampunk”?

The Order: 1886 (Herstellerbild)

The Order: 1886 (Herstellerbild)

Schon letzte Woche groß in den Medien war Sonys PlayStation-4-Killertitel (oder so ähnlich) The Order: 1886, das mittlerweile auf 2015 verschoben wurde. Ihr wisst schon, der Shooter, der auf der E3 2013 mit einem völlig uninformativen Rendertrailer angekündigt wurde. Mittlerweile ist etwas mehr darüber bekannt.

Doch auch dieses Werk löst bei mir absolut keine Begeisterungsstürme aus. Im Gegenteil: War ich am Konzept hinter dem Rendertrailer noch ein Stück weit interessiert, erinnern mich die jetzt veröffentlichten Spielszenen viel zu stark an Killzone oder, schlimmer noch, Resistance: Fall of Man (ich war froh, als ich das Ding durch hatte!) mit einer Prise Dishonored (wobei schon jetzt deutlich ist, dass das Spiel bei dem Vergleich nicht mithalten kann). Ja, es sieht halbwegs schick aus soweit sich das aufgrund der stockdusteren Spielwelt überhaupt beurteilen lässt. Aber lineares und stark gescriptetes Geballere vom Schlage eines Gears of War nur statt in der Zukunft in einer alternativen Vergangenheit? Was soll mich daran begeistern, so gut ich die Gears of War-Reihe auch finde? Sein Ziel hat der Gameplay-Auszug bei mir auf jeden Fall verfehlt.

Auf welchem Planeten sind wir?

Bei der aktuellen Vorstellung von The Order: 1886 hat zudem Game Director Dana Jan den Fehler begangen und den Mund aufgemacht. Er hat sich quasi sofort einen Platz auf meiner Liste der Entwickler gesichert, die am besten den Schnabel halten sollten (neben beispielsweise einem Gabe Newell oder Cevat Yerli) mit seinen Aussagen von wegen nur mit 30 Frames pro Sekunde ist unsere Vision des Spiels möglich (und gibt gleichzeitig selbst zu Spiele mit 60 Frames zu mögen) und seinem fragwürdigen Geblubber zum Thema Was uns “Next-Gen” alles Tolles erlaubt, die nicht nur mal wieder zeigen wie Ignorant manche gegenüber den Fähigkeiten eines 08/15-PCs sind, sondern auch erneut deutlich machen, dass versucht wird die technischen Mängel der aktuellen Konsolengeneration zu kaschieren indem man behauptet, dass dank der “immens großen Leistung” jetzt erst so richtig realistische Charaktere mit echten Emotionen und dergleichen möglich wären.

Beyond: Two Souls (Herstellerbild)

Beyond: Two Souls (Herstellerbild)

Das ging früher alles gar nicht sagt er. Da hat der RAM nicht ausgereicht, da war die CPU zu langsam und was weiß ich noch alles. Natürlich: The Last of Us, Beyond: Two Souls, L.A. Noir und die komplette Final Fantasy XIII-Trilogie (neben ganz vielem anderen Beispielen) gab’s zwar. Von der CryEngine fange ich erst gar nicht an zu reden und schon gar nicht hole ich die alten Interviews zu beispielsweise einem Heavenly Sword oder Heavy Rain hervor, in denen genau das Gleiche zur Last Gen gesagt wurde. Die ganzen Titel waren laut ihm auch ganz nett und haben den Grundstein gelegt, aber natürlich trotzdem vollkommen technisch limitiert und überhaupt nicht vergleichbar mit dem, was wir jetzt leisten können. Alter Schwede, was für ein absoluter Blödsinn nicht nur angesichts der gezeigten Szenen. Mir ist klar, dass wir hier von einem Sony-Entwicklerstudio reden und er entsprechend ein Stück weit natürlich die PS4 schönreden muss. Trotzdem konnte ich beim Lesen nicht aufhören mit dem Kopf zu schütteln.

Epilog

Ja, die drei Artikel auf Kotaku zu The Order: 1886 haben mich wirklich aufgeregt. Gebe ich offen zu. Solch völlig ignorantes/engstirniges Geblubber macht mich aggressiv (und, dass der jeweilige Journalist da nicht kritisch dazwischen geht noch zusätzlich), auch oder gerade wenn dahinter vornehmlich Marketing-Kalkül steckt. Ich bin zwar auch nicht frei von jedweder Polemik und Schönrederei. Aber ich versuche trotzdem immer ein Hintertürchen für die Gegenseite offen zu lassen.

Jetzt aber genug zu diesem Thema. Wir sehen uns am Montag wieder. Dann hoffentlich wie angekündigt mit einer Folge Christoph spielt zu WATCH_DOGS. Momentan habe ich mit einem nicht erreichbaren UPlay-Server zu kämpfen. Vielleicht kommt also doch zuerst das Video zu Tropico 5. Schauen wir mal. Bis dahin wünsche ich einen angenehmen Feiertag.

Sicarius

Mal wieder Ubisoft

WATCH_DOGS (Herstellerbild)

WATCH_DOGS (Herstellerbild)

Am Dienstag ist es endlich soweit: WATCH_DOGS findet nach fünf Jahren Entwicklungszeit und extrem viel Hype im Vorfeld seinen Weg in die Händlerregale – real wie digital. Und das in sage und schreibe mindestens 12 Versionen (!) und in KEINER (!) ist alles komplett drin. Ja, auch die extrem teure DedSec Edition (105 Euro; nicht in Nordamerika verfügbar!) enthält nur einen Bruchteil der verfügbaren handfesten und auch digitalen Extras. Und nein: In einer möglichen Game-of-the-Year-Edition wird unter Garantie auch wieder nicht alles drin sein. Schließlich wollen sie ja den Season Pass verticken. Der enthält für 20 Euro (sind wir also schon bei 125 Euro) immerhin alle digitalen Extras und damit auch die zusätzlichen (ja, Mehrzahl) Einzelspielermissionen, also die eigentlich interessanten DLCs. Die ganzen Extra-Klamotten kann sich UbiSoft definitiv schenken. Ob der Trench Coat jetzt braun oder schwarz ist macht das Spiel jetzt auch nicht bunter.

Vorschau

Aber ich mache hier bekanntlich kein neues Fass auf. Wir haben uns ja schon 2012 ausführlich über das Thema unterhalten (findet ihr meine geschickten Backlinks nicht auch toll? :smile: ). Ich wollte die Einleitung eigentlich nur dazu nutzen, um zu erwähnen, dass euch kommenden Montag voraussichtlich eine Folge Christoph spielt zu WATCH_DOGS erwartet, in der ich euch die DedSec Edition vorstelle. Mich interessiert natürlich auch wie das Assassin’s GTA nun so geworden ist und vor allem wie es denn auf dem PC aussieht. Die Konsolenfassung macht grafisch einen nicht gerade gelungenen Eindruck was ich bislang so gesehen habe.

Tropico 5 (Herstellerbild)

Tropico 5 (Herstellerbild)

Außerdem werde ich am Wochenende vermutlich auch noch ein Video zur Day1-Edition von Tropico 5 aufzeichnen (käme dann übernächsten Donnerstag). Nachdem ich es im Gegensatz zu Teil 3 (Mick Schnelle hatte nach seiner Vorschau die Nase voll vom Spiel deswegen durfte ich ran) und Teil 4 (gleiche Konstellation, nur mit dem Zusatz, dass ich nun plötzlich der Experte für die Serie war) nicht für GamersGlobal getestet habe will ich euch natürlich nicht meine Meinung zu diesem urdeutschen Titel vorenthalten. Ja, ich weiß selbstverständlich, dass der Erfinder der Seire, PopTop Software, aus Amerika stammte. Ich meinte mit der Aussage das Genre der Wirtschaftssimulationen. Denkt doch auch mal ein bisschen mit, Leute!

Finde es übrigens durchaus ein wenig amüsant dass nun auch Teil 5 drüben eine 8.0/10 erhalten hat. Ein Hattrick für Haemimont Games quasi. Wird Teil 6 die Serie brechen? Und wenn ja, in welche Richtung? Seien wir gespannt. Der nächste Teil dürfte vermutlich 2016/2017 erscheinen. Glaube nicht, dass Publisher Kalypso Media nach den Reinfällen The First Templar (solides Action-Adventure von 2011) und Omerta – City of Gangsters (etwas verkorkster Rundentaktik/WiSim-Mix angesetzt im Amerika der 20/30iger Jahren) die Bulgaren noch an irgendetwas anderem arbeiten lässt als dieser IP. Dabei gehört Kalypso das Studio gar nicht. Die sind tatsächlich unabhängig. Aber vermutlich will anscheinend sonst keiner was mit ihnen zu tun haben.

Zurück zum Thema?

Apropos Entwicklerstudio: Wir haben in letzter Zeit vergleichsweise oft über Spiele von Ubisoft Montreal geredet, Ubisofts erfolgreichste Spieleschmiede. Und das will was heißen bei einem Publisher, der aktuell 35 Studios sein eigenen nennt und der drittgrößte Publisher in Amerika und Europa ist (nach Activision-Blizzard und Electronic Arts) und sogar der viergrößte weltweit. Gegründet wurde das Studio in Montreal vor mittlerweile 17 Jahren als Entwickler für Kinderspiele. Damals wie heute hat Kanada sehr viel Unterstützung für die Spieleindustrie im Ballungsraum Quebec geboten und entsprechend stark hat sich dank der massiven staatlichen Unterstützungen die Region entwickelt. Ubisoft Montreal zählt mit seinen über 2.600 Mitarbeitern dabei nicht nur zum größten Studio Montreals, sondern ist auch weltweit vorne mit dabei. Dank des Ubisoft Campus züchten sie sich sogar ihren Nachwuchs mittlerweile selbst.

Tom Clancy's Splinter Cell (Herstellerbild)

Tom Clancy’s Splinter Cell (Herstellerbild)

Aber nicht nur die Anzahl der Mitarbeiter ist beeindruckend, dank derer seit 2002 jedes Jahr mindestens ein Spiel, mittlerweile sogar 2-3, veröffentlicht werden. Auch die Qualität des Outputs des Studios ist eindrucksvoll. Tom Clancy’s Splinter Cell nahm hier 2000 seinen Anfang und bildete den ersten AAA-Titel des Studios, die gefeierte Sands of Time-Trilogie von Prince of Persia entstand dort (neben allen weiteren Titeln der Serie), die beiden sehr erfolgreichen Tom Clancy’s Rainbow Six: Vegas-Spiele kamen aus dem hohen Norden, Assassin’s Creed ist seit 2007 nicht mehr wegzudenken und auch die Far Cry-Reihe hat nach Cryteks erstem Teil ihre neue Heimat in Kanada gefunden. Wikipedia listet derzeit 45 Titel für das Studio, die bis Ende 2014 erschienen sein werden. Und davon ist nur ein verschwindend geringer Teil nicht erwähnenswert selbst wenn der ein oder andere vielleicht mit einem Prince of Persia: The Forgotten Sands nicht warm geworden ist, lässt sich trotzdem nicht leugnen, dass es immer noch ein überdurchschnittlich guter Titel war.

Fazit

So eine Erfolgsgeschichte gibt es heutzutage nur noch selten und schon gar nicht bei so einer großen Menge an produzierten Spielen. Natürlich sind Studios wie Valve und Blizzard mit fast durchgängigen Blockbustern noch einmal ein Stück besser. Aber die bringen auch nur alle Jubeljahre mal einen Titel raus. Ubisoft Montreal zeigt hingegen jedes Jahr eine konstant beeindruckende Leistung wo selbst eher schlechtere Titel wie Assassin’s Creed III oder Tom Clancy’s Splinter Cell: Double Agent noch 10mal besser sind als die Ausschussware so mancher Konkurrenz. Dabei ist das grundlegende Erfolgsgeheimnis von Ubisoft Montreal meiner Meinung nach schlicht, dass sie eines der ersten Studios waren, die in Kanada Fuß gefasst haben und so entsprechend nicht nur schon früh sehr viele Talente angelockt haben (und immer noch tun), sondern wie oben erwähnt auch mittlerweile selbst dafür sorgen, dass der Nachwuchs und damit die frischen Ideen nie ausbleiben.

Da hat sich die staatliche Investition ausnahmsweise Mal wirklich langfristig ausgezahlt. Natürlich verbunden mit der Bereitschaft der französischen Mutter in Paris Qualität und Innovation zu fördern und auch mal die Notbremse zu ziehen. Da erscheint ein WATCH_DOGS eben mal fix sechs Monate später als geplant. Ich empfehle euch in der Hinsicht unbedingt mal diesen Artikel aus der letzten EDGE zu lesen. Dort wird über das dedizierte Editorial Team von Ubisoft berichtet, dass zentrale den Hut über alle Entwicklungen (intern wie extern) auf hat. So etwas kenne ich von anderen Publishern nicht und dürfte viel zu Ubisofts Erfolg beitragen.

Bis Donnerstag!

Dead Island: Epidemic (Herstellerbild)

Dead Island: Epidemic (Herstellerbild)

Ende 2011 hatten wir uns einmal ausführlich über das Thema “Ländersperre” unterhalten. Stein des Anstoßes war damals, dass sich Dead Island (indiziert, deswegen rechts quasi als Symbolbild der MOBA-Ableger) auf Steam nicht mit einem europäischen Account (also auch außerhalb von Deutschland) aktivieren ließ. Das System behauptete steif und fest, dass man hier einen ost-europäischen Key versuche zu aktivieren und die sind schon ewig für uns nur über tiefgraue Umwege nutzbar weil beispielsweise die russischen Versionen selbst mit Importkosten (wobei das mittlerweile alles über spezielle Key-Verkaufsseiten läuft) immer noch wesentlich billiger ist als alles was ihr hier bei uns bekommen könnt. Ärgerlich, aber immerhin halbwegs nachvollziehbar im Gegensatz zur gleichen Sperre bei einem Import aus England oder Österreich. Glücklicherweise hat Deep Silver relativ schnell den Fehler gesehen und das Problem gelöst.

Zwischenzeitliche Entwicklung

Seitdem ist es ziemlich ruhig gewesen um das Thema. Ja, es gab immer mal wieder Spiele, deren Importversion konnte auf Steam nur über eine VPN und damit durch einen Verstoß gegen Valves AGB aktiviert werden. Aber war es dann mal aktiviert, konnte es gespielt werden. Dauerte zwar mitunter dann noch ein paar Tage, weil beispielsweise bei South Park: The Stick of Truth sich die DV verspätete und Steam bei einem deutschen Account immer gegen das Releaseflag von Deutschland prüft. Doch am Ende kamen auch hier risikofreudige Käufer auf ihre Kosten.

Warum “risikofreudig”? Sollte Valve sich dazu entscheiden gegen die VPN-Aktivierung massiv vorzugehen, dann ist eure Steambibliothek komplett und für immer und ewig gesperrt. Der ein oder andere würde jetzt vielleicht groß was von Verklagen und so erzählen. Aber zum einen halt ich es für unwahrscheinlich, dass es irgendeiner wagen würde und zum anderen zweifle ich stark am Erfolg einer solchen Aktion. Das ist wie bei YouTube, die bekanntlich auch einfach tun und lassen was sie wollen und Anfragen einfach ignorieren.

The Amazing Spider-Man (Herstellerbild)

The Amazing Spider-Man (Herstellerbild)

Aktuell gibt es wie gesagt in der Hinsicht wohl noch keine wirkliche Gefahr solltet ihr es nicht missbrauchen (über VPN im Shop einkaufen und dann an andere Leute verschenken zum Beispiel). Je mehr Rechte Valve allerdings den Publishern einräumt – und ihr Endziel ist wohl tatsächlich eine sich selbst verwaltende Verkaufsplattform mit der sie nichts mehr zu tun haben –, desto mehr wird da vermutlich auch Kontrolle in der Hinsicht stattfinden. Da reden wir dann wahrscheinlich nicht mehr nur von indizierten oder verbotenen Titeln, sondern bei so manchem extrem bösartig eingestellten Publisher wie Activision sicherlich generell von allen Importen egal ob Call of Duty oder The Amazing Spider-Man.

Disclaimer

Ich würde allerdings jetzt nicht über das Thema schreiben, wenn weiterhin der Status Quo herrschen würde. Da gäbe es andere Filler, die ich tippen könnte. Stattdessen hat Bethesda mit der Veröffentlichung von Wolfenstein: The New Order den nächsten Schritt in Sachen Ländersperren eingeläutet: Die Verweigerung des Spielsstarts.

Bevor ich aber genauer auf das Thema eingehe natürlich noch der übliche, rechtliche Hinweis: Ich spreche selbstverständlich unter keinen Umständen aus eigener Erfahrung. Ich besitze natürlich wie jeder staatstreue Bürger der Bundesrepublik Deutschland die von verfassungswidrigen Symbolen befreite und offiziell für unser Heimatland freigegebene Version des Titels. Niemals würde ich auch nur versuchen und schon gar nicht euch empfehlen vom Publisher (der Gesetzgeber hat damit überhaupt nichts zu tun!) eingeführte Sperren zu umgehen, um in den Genuss einer unzensierten Fassung in der Originalsprache eines Produkts zu gelangen. Ich beschäftige mich mit dem Thema ausschließlich theoretisch, um die zukünftigen Folgen einer solchen Aktion zu erörtern.

Der aktuelle Fall

Wolfenstein: The New Order (Herstellerbild der DV)

Wolfenstein: The New Order (Herstellerbild der DV)

Okay, da das nun aus dem Weg ist, was ist denn die Situation? Zuerst einmal gilt wie so oft bei solchen Titeln, dass ihr die internationale Version nur über VPN aktivieren könnt. Soweit, so halbwegs normal. Nun hat sich Bethesda jedoch noch etwas Neues einfallen lassen, um euch nicht nur von der Aktivierung, sondern sogar vom Start des Spiels abzuhalten!

Anfangs vermutete man, dass Bethesda dazu explizit bei dem Spiel die “prohibitrunincountries”-Flag gesetzt hätte. Wer das nicht kennt: Jedes Spiel in der Steamdatenbank hat logischerweise bestimmte Parameter im Hintergrund, die Steam nutzt um bestimmte Funktionen zur Verfügung zu stellen oder nicht. hier seht ihr ein Beispiel. Mit der “Prohibit”-Flag hätte Bethesda nun eben explizit die Möglichkeit gehabt zu sagen: Accounts ins DE/AT/CH dürfen das Spiel nicht starten. Russland-importe werden übrigens mit dem gegensätzlichen Flag “onlyallowrunincountries” geblockt. Sprich hier steht dann drin, dass nur RU es starten darf.

Wie ihr jetzt aber sicherlich schon vermuten könnt, hat Bethesda nicht diese Möglichkeit genutzt – zumindest nicht in diesem Umfang. Zwar steht “DE” in der Liste drin. Aber bekanntlich dürfen auch Käufer in Österreich und der Schweiz die internationale Version starten. Also ist noch irgendwo ein zusätzliches Flag gesetzt. Da war Bethesda, muss ich ganz ehrlich sagen, gar nicht mal so dumm.

Und zwar gibt es in Steam grundsätzlich zwei Zustände für jedes Spiel: “Noch nicht veröffentlicht” und “Veröffentlicht”. Jetzt sind die Amerikaner hergegangen und haben dieses Flag, genannt “releasestate”, auf “preloadonly” stehen gelassen. Also nach dieser Information ist das Spiel bis heute noch gar nicht veröffentlicht worden, sondern kann nur vorab heruntergeladen werden. Steam stellt aber nun noch zwei weitere Attribute bereit: “ReleaseStateOverride” und “ReleaseStateOverrideCountries”. Wie der Name schon sagt, überschreiben diese das “releasestate”-Flag. Nun ist Bethesda also hergegangen, hat per “ReleaseStateOverride” das Spiel auf “released” gesetzt und im “ReleaseStateOverrideCounterries”-Attribut ALLE Länder eingefügt – mit Ausnahme von DE, AT und CH.

Das Ergebnis? Seid ihr mit einem Account aus diesen Ländern in Steam eingeloggt, tut das System so als wäre das Spiel noch nicht veröffentlicht. Also quasi die Situation wie bei South Park: The Stick of Truth nur mit dem Unterschied, dass hier keine Koppelung mit der deutschen Version vorhanden ist bei dessen Release dann alle Versionen umspringen, sondern Bethesda explizit für diese und nur diese Version des Spiels einen Override definiert hat, um dieses automatische Umspringen auszuschließen.

Die Folgen

Wolfenstein: The New Order (Herstellerbild der DV)

Wolfenstein: The New Order (Herstellerbild der DV)

Wir haben also bei Wolfenstein: The New Order nun erstmals die Situation, dass legale Käufer das Spiel nicht nur über VPN grau aktivieren müssen, sondern die VPN auch zum eigentlichen Spielen benötigen. Über VPN gaukelt ihr Steam schließlich vor, dass ihr beispielsweise in England seid. Da “UK” im Flag “ReleaseStateOverrideCountries” drinsteht, steht euchdas Spiel ganz normal zur Verfügung. Dieser dauerhafte Einsatz hat aber logischerweise zwei Folgen: Zum einen ist das Spielen im Mehrspielermodus faktisch unmöglich, weil ihr mit VPN einen Ping jenseits von Gut und Böse habt – allerdings hat Wolfenstein: The New Order keinen Mehrspielermodus, deswegen trifft dieser Punkt hier nicht zu. Zum anderen, und das ist viel wichtiger, verstoßt ihr quasi längere Zeit gegen die AGBs von Valve, die das verbieten.

Zugegeben: Es gibt natürlich auch legale Situationen wo ihr aus dem Ausland auf einen deutschen Account zugreift. Aus dem Urlaub zum Beispiel oder, wesentlich wahrscheinlicher, wenn ihr grad euer Auslandsjahr im Studium macht oder sogar irgendwo arbeitet. Dann habt ihr natürlich auch die Situation. Insofern ist es vielleicht nicht ganz so tragisch solange ihr keine Einkäufe tätigt. Das Risiko ist aber definitiv vorhanden und wenn euer Account erst einmal gesperrt ist, dann seid ihr plötzlich in der Beweispflicht. Und die Erfahrung zeigt, dass Valve bei solchen Dingen genauso drauf ist wie YouTube: “Lala, ich kann dich nicht hören!” quasi. An der Stelle deswegen auch nochmal der Hinweis: Lasst wirklich die Finger davon über VPN etwas auf Steam zu erstehen. Ernsthaft! Da ist Valve extrem hinterher.

Fazit

Jetzt reden wir hier natürlich von einem Titel, der in Deutschland tatsächlich nicht vertrieben werden darf wegen den verfassungsfeindlichen Symbolen und Bethesda macht die ganze Sache schlicht und einfach, um zumindest in Deutschland rechtlich 110% sicher zu sein. Man kann die extremen Maßnahmen also ansatzweise verstehen. Warum auch die Schweiz und Österreich darunter leiden müssen, das ist natürlich ein anderes und absolut unverständliches Thema. Und natürlich gibt es mittlerweile auch schon gefahrlose Umgehungslösungen aus dem Bereich der Crackerszene, die euch das Spielen auch ohne VPN ermöglichen (ihr verliert nur die Steam-Funktionalitäten wie Cloud-Save und Achievements) auf die ich aber an dieser Stelle aus naheliegenden Gründen auf keinen Fall eingehen werde.

Steam New Releases vom 21.05.2014

Steam New Releases vom 21.05.2014

Wir müssen aber wie so oft über diesen einen Titel hinaus denken. Ich habe es ja weiter oben schon erwähnt: Valve will Steam quasi komplett in die Hände der Publisher und Entwickler übergeben. Die ersten Folgen sind bereits sichtbar wenn ihr euch die Startseite so anschaut auf der mittlerweile extrem viel Schund die tatsächlich interessanten Titel verdrängt. Zumal dieser Schund zusätzlich oftmals noch uralt ist. Sieht man auf den ersten Blick aber natürlich nicht, weil als Release auf der Startseite natürlich das Steam-Datum drinsteht. Den Publishern gefällt das. Die können ohne Probleme ihren ganzen Backlog auf Steam einkotzen und ahnungslose Käufer abzocken. Für das Ökosystem “Steam” ist das ein massives Problem. Das sind mittlerweile AppStore- und PlayStore-Zustände.

Wenn jetzt Publisher auch noch auf den Trichter kommen verstärkt über die Flags zu sagen wer, was und wann spielen darf, dann sehe ich definitiv extrem schwarze Wolken am Himmel. Da wird dann weder eine Petition etwas daran ändern, noch das Anschreiben des deutschen Verbraucherschutzes beziehungsweise, was jetzt logischerweise die Käufer in Österreich versuchen, den europäischen Konsumentenschutz. Es wäre natürlich zu wünschen, wenn ich mich irre. Aber die Vergangenheit hat leider gezeigt, dass diese beiden Institutionen in diesen Bereichen doch ziemlich machtlos sind und selbst vor Gerichte meistens scheitern. Und nein, Microsoft ist kein Gegenbeispiel: Das war ein Kartellverfahren, also wieder ein ganz anderes Thema.

Ich sehe also leider weiterhin eine schwarze Zukunft auf uns zukommen und eine Abkehr weg von der Globalisierung wieder hin zu abgeschotteten Märkten trotz digitalem Zeitalter. Noch gehe ich zwar nicht soweit zu sagen, dass Steam doch das Schlimmste war, was uns passieren konnte. Aber Valve tut derzeit einiges, um die Weichen in diese Richtung zu stellen.

Bis Montag!

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