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Körpertuning – Vitamin K

Mehr Pillen als im Altersheim

Mehr Pillen als im Altersheim

In der letzten Folge hatten wir mit dem Magnesium ein Mineral behandelt, das wohl zu den bekanntesten Nahrungsergänzungsmitteln gehört, die man so kennt und das häufig genommen wird. Heute widmen wir uns – quasi als Kontrastprogramm – einer weniger bekannten aber nicht weniger wichtigen Gruppe von Vitaminen, den K-Vitaminen. Davon gibt es drei Stück:

Vitamine K1 & K3

Das unbekannteste K-Vitamin ist das K3, Menadion genannt. Warum es so unbekannt ist bzw. selten erwähnt wird ist ganz einfach: Es ist je nach Dosierung giftig für Menschen. Entsprechend wird der Einsatz dieses synthetisch hergestellten Vitamins – es ist also auch noch unnatürlich – bei Menschen komplett vermieden. Zumal es auf deren Blutgerinnungsfähigkeit laut diverser Studien keinerlei Einfluss hat. Nur im Haustierfutter ist es offiziell erlaubt, da hier wohl der gewünschte, positive Effekt auf die Blutgerinnung gegeben ist.

Für uns Menschen gibt es in der Hinsicht hingegen das Vitamin K1 (Phyllochinon). Haben wir davon zu wenig, gibt es Blutgerinnungsstörungen. Auch bei der Synthese diverser anderer Proteine zum Beispiel in der Niere oder Bindegewebe ist es wichtig. Unser Körper kann es nicht selbst herstellen aber ein Mangel kommt trotzdem nur relativ selten vor. Ausschließlich bei Neugeborenen (in der Muttermilch ist keines drin) ist es ein häufigeres Thema. Alle anderen erhalten mehr als genug K1 durch normales Essen. So reichen schon 25g Rosenkohl oder 3 Eier aus, um den täglichen Bedarf zu decken. Nahrungsergänzungsmittel sind hier also nicht notwendig.

Vitamin K2 – Der Weckdienst

Das Wichtigste der drei K-Vitamine ist das K2. Das produziert der Körper in der Darmflora zwar selbst, deckt damit aber nur circa die Hälfte des tatsächlichen Bedarfs obwohl vor allem die Knochen (und damit auch das Blut) extrem darauf angewiesen sind. K2 sorgt nämlich dafür, dass das Calcium aus unserem Blut in die Knochen gelangt indem es die entsprechenden Proteine aktiviert. Haben wir zu wenig K2, haben die Transportunternehmen zu wenig Mitarbeiter im Dienst und es kann nicht das komplette Calcium verschoben werden. Das ist dann so gelangweilt, dass es sich als Ablagerungen in den Adern bequem macht.

Eine Dose K2

Eine Dose K2

Wohin das führt, dürfte klar sein: Die Adern verstopfen (Arteriosklerose) und Schlimmstenfalls erleidet ihr einen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Außerdem, was vor allem die Älteren unter uns kennen, kann Osteoporose entstehen – der Knochenschwund. Letzteres ist durchaus logisch, wenn man bedenkt, dass sich unser Skelette ungefähr alle sieben Jahre komplett erneuert und dazu viel Calcium benötigt. Ich kann schließlich kein stabiles Haus bauen, wenn mir die Hälfte aller Steine fehlt. Eine tiefergehende Erklärung für dieses ganze Zusammenwirken gibt es übrigens bei ZeitenSchrift.

Vitamin K2 – Der Wunderwirker

Leider lässt sich ein K2-Mangel nur sehr spät feststellen, da es wie erwähnt nur für den Knochenaufbau wichtig ist und der Körper gerade noch so viel produziert, dass er lebensfähig ist. Das heißt, ihr merkt es mitunter erst nach besagten sieben Jahren am Knochenschwund. Das Tolle an K2 ist allerdings: Dadurch, dass sich das Skelett regelmäßig regeneriert, könnt ihr nach Feststellung des Mangels euren K2-Vorrat aufstocken. Dadurch können die bis dahin angefallenen Ablagerungen teilweise reduziert werden, das Calcium kommt wieder besser in die Knochen und diese werden bis zu einem gewissen Grad wiederaufgebaut. Aber soweit sollte man es besser gar nicht kommen lassen. Was also tun?

Nun, abseits der vom Körper produzierten Menge, erhalten wir unser K2 vor allem durch tierische Produkte wie Fleisch und Käse. Somit haben vor allem Vegetarier und Veganer eher mit einem Mangel zu kämpfen als durchschnittliche Fleischesser. Es empfiehlt sich aber dennoch die Aufnahme von K2 durch Nahrungsergänzungsmittel zu erhöhen (wir nehmen täglich eine 1 Pille Goldman Vitamin K2 200µg), da die Fallzahlen zeigen, dass immer mehr Menschen vor allem unter starkem Knochenschwund leiden – Frauen mehr als Männer durch das Fehlen von Östrogen nach den Wechseljahren. Entsprechend wird durch eine normale Ernährung der tägliche Bedarf eben nicht gedeckt. Das gilt sowohl für die sehr niedrige Empfehlung von läppischen 60-70µg der DGE als auch die tatsächlich notwendigen 200-500µg. Erleichternd kommt hier dazu, dass unser Körper mit einer höheren Menge von K2 gut umgehen kann. Sprich was zu viel ist, wird einfach ausgeschieden. Es entstehen somit durch die Aufnahme von K2 keine Nachteile.

Und wenn ihr parallel noch hochdosiert Vitamin D3 zu euch nehmt, dann kommt ihr um K2 quasi endgültig nicht mehr vorbei. Da ist eine ausreichende Dosis K2 immens wichtig, denn durch Vitamin D3 wird das Protein Osteocalcin (transportiert das Calcium in die Knochen) produziert. Ist nicht genug K2 vorhanden, ist von diesem Protein zwar viel im Körper vorhanden, er kann es aber nicht aufwecken und zur Arbeit schicken. Sprich für den gesamten Kreislauf der Knochenregeneration muss vor allem genug D3, K2 und Calcium vorhanden sein. Zu Vitamin D3 und Calcium erzähle ich euch aber ein anderes Mal mehr.

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