Ein Stapel neuer alter Spiele

“Schon wieder ein Eintrag über Spiele?! Das ist ja DER Wahnsinn! Ich hatte schon befürchtet, der Webmaster sagt uns schon wieder warum wir alle sterben werden oder so…”

Ihr seid aber auch immer so nett zu mir, liebe Besucher. Aber ja, heute geht es tatsächlich schon wieder um Spiele. Sogar um etwas Aktuellere als beim letzten Mal, denn wie im Eintrag erwähnt übergab am Donnerstag der DHL-Bote mal wieder ein Paket Spiele an mich – verschickt von OkaySoft! Richtig erkannt: Die gibt es immer noch und der Service ist weiterhin so hervorragend wie ich ihn in Erinnerung hatte. Haben sogar Anfang des Jahres ihre Seite modernisiert (endlich Filter und eine Bestellübersicht!). Lohnt sich also vorbeizuschauen, nicht nur wenn es wie in meinem Fall um ältere Sachen geht, die mitunter die großen Shops gar nicht mehr haben (oder nur für Sündteuer).

Die Lieferungen

Aus der Packstation habe ich hingegen seit langem mal wieder neue harte Ware geholt. Allerdings nur ein Netzteil (CoolerMaster V650 in der vollmodularen Variante für ca. 115 Euro), weil mein CoolerMaster Real Power M700 nach zehn Jahren irgendwie einen Knacks bekommen hat (vermutlich durch 1-2mal zu viel rausgeflogene Sicherungen) und unter Last sehr, sehr laut geworden ist. Dachte zwar zuerst die Grafikkarte wäre der schuldige, aber bei genauerem Hinhören war es tatsächlich das Netzteil. Garantie gibt es bei CoolerMaster nur bis maximal fünf Jahre deswegen habe ich mir nun ein Neues geholt. Der Rechner ist jetzt nicht nur wieder schön leise: Das neue Netzteil dürfte auch wesentlich effizienter sein als das alte und damit der Stromverbrauch niedriger (vom etwas weiter reduzierten Kabelsalat im Gehäuse ganz zu schweigen). Eigentlich wird es mal wieder Zeit für ein komplettes Rechnerupdate aber die Grafikkartenpreise sind grad absolut unbezahlbar aufgrund der Mining-Problematik und als mittlerweile nur noch Wochenendspieler muss ich Lysanda zustimmen, dass es sowieso einfach keinen großen Sinn macht. Da können wir das Geld für andere Sachen wesentlich besser gebrauchen (z.B. aktuell mal wieder Heizöl, wenn die Preise hoffentlich erneut sinken).

Jetzt wollt ihr aber natürlich ganz dringend erfahren, was ich denn alles an PC-Spielen bei OkaySoft gekauft habe (obwohl ihr es rechts auf dem Bild sicherlich schon gesehen habt). Nun, wie gesagt Call of Duty: Black Ops III und Call of Duty: Infinite Warfare. Sogar beides noch in der Day One Edition (aber ohne Call of Duty 4: Modern Warfare Remastered). Immer ein gutes Zeichen dafür, wie “gut” sich die Spiele verkauft haben, wenn man so viele Jahre nach Release noch die Erstauflage bekommt… Außerdem Act of Aggression (Reboot Edition, Plants vs. Zombies: Garden Warfare 2, Shadowrun Chronicles: Boston Lockdown (sollte mal ein MMORPG werden, aber der Kickstarter ist gescheitert, deswegen nun eine Art XCOM mit globaler Koop-Lobby), GTA V (auch wenn meine Hardware sicherlich nicht ausreicht), The Witcher 3: Wild Hunt (GOTY) (auch hier reicht meine Hardware nicht aus), Dishonored: Der Tod des Outsiders (obwohl ich Teil 2 erst angefangen habe), Resident Evil 7 (Gold Edition) (hab’ weder Teil 5 noch Teil 6 bislang durch), Ghost Recon: Wildlands, Agents of Mayhem (als Saints Row-Fan musste ich es endlich haben – mehr dazu in einem anderen Eintrag) sowie den Titel, der unser heutiges Hauptthema ist:

Cover

Homefront: The Revolution (2016; PC, XONE, PS4) – Das erste Homefront hat mir damals sehr gut gefallen – besser als alle Call of Duty zu der Zeit (und auch danach). Ja, es hatte genauso seine Probleme (z.B. sehr kurz und linear) aber dafür versprühte es extrem viel Atmosphäre in allen Bereichen und ich kann es immer noch jedem ans Herz legen! Entsprechend gespannt war ich auf Teil 2, der anfangs auch von den Kaos Studios kommen sollte. Leider ging es mit dem Publisher THQ zu der Zeit relativ zügig bergab und die Entwickler wurden geschlossen. Die Marke ging anschließend an Crytek und die wollten kein lineares, storylastiges Homefront 2 wie Kaos Studios es geplant hatten, sondern wie gefühlt jeder heutzutage eine offene Welt. Damit stand die Grundidee von Homefront: The Revolution fest. Bis zum Release im Jahr 2016 vergingen allerdings noch einige Jahre, denn Crytek hatte bekanntlich genauso seine finanzielle Probleme. Am Ende landete es bei Deep Silver und ihrem Inhouse-Entwickler Dambuster Studios (ehemals Crytek UK und davor Free Radical Design – die Macher von TimeSplitters). Das Ergebnis kam weder bei den Kritikern noch den Spielern wirklich gut an – eine Meinung, die ich nach den ersten vier Spielstunden leider teilen muss. Fangen wir aber wie immer ganz am Anfang an:

Homefront: The Revolution (Herstellerbild)

Homefront: The Revolution ist, wie der Name schon impliziert, kein zweiter Teil. Stattdessen ist eine Art Reboot mit der gleichen Grundidee: In einer alternativen Geschichte haben die Nordkoreaner Amerika erobert. In der Version von Dambuster Studios haben sie dafür in den 70igern angefangen mittels ihrer APEX Corporation den amerikanischen Markt (inkl. Militär) mit ihren hochwertigen Elektronikprodukten zu überschwemmen. Da es aufgrund von mehreren Kriegen den Amis sowieso schon nicht gut geht, haben sie durch die Waffenkäufe bei APEX auch noch riesige Schulden angehäuft. Als sie diese nicht mehr bedienen können, fällt Nordkorea in Amerika ein, indem sie die geheime Backdoor in ihrer Elektronik aktivieren und alles lahmlegen. Anfangs gaben sich die Koreaner noch ganz lieb und nett, aber mittlerweile (2029) ist Amerika ein totalitärer Polizeistaat geworden. Und wie es mit unterdrückten Menschen immer so ist, wollen die das nicht mehr akzeptieren (unverantwortlich sowas!) und rebellieren. Ihr spielt Ethan Brady, einen der ganz neuen, aufstrebenden Revoluzzer in der Stadt Philadelphia.

Spielwelt hui, Gameplay pfui

Wie erwähnt war es die Atmosphäre, die mir damals am ersten Teil richtig gut gefallen hatte. Amerika und die Menschen darin waren sichtbar heruntergekommen und zwar nicht auf die künstliche Art und Weise, wie es Call of Duty macht wo selbst total zerstörte Städte unwirklich daherkommen, sondern eben so wie man es sich vorstellt. Homefront: The Revolution schlägt da tatsächlich in die gleiche Kerbe. Philadelphia sieht nicht nur wie eine reale, heruntergekommene Stadt aus – sie fühlt sich auch so an. Und die Charaktere wirken (vor allem dank der CryEngine) nicht weniger lebensecht und sind von der Okkupierung sichtbar gezeichnet. Die Menschen kämpfen spürbar ums Überleben und man ist nicht einfach nur Zuschauer in einer nachgeahmten Apokalypse, sondern bekommt “echte” Gefühle und Emotionen zu sehen – zumindest die meiste Zeit. Leider machen die technischen Probleme selbst die stärksten Szenen mitunter kaputt. Beispielsweise wenn Charaktere versuchen euch anzuschauen aber euer Kopf anscheinend in der Decke steckt und entsprechend nur noch das weiße in den Augen zu sehen ist, Gegner stupide gegen die Wand laufen (und nach dem Ableben gerne mal drin stecken bleiben) oder Rebellen erst locker ihre Waffe an der Köperseite tragen und dann “wusch” vor sich halten statt eine fließende Bewegung auszuführen.

Homefront: The Revolution (Herstellerbild)

Darüber könnte man freilich hinwegsehen, wenn der Rest des Spiels durchweg auf hohem Niveau wäre. Aber wie erwähnt, wollten die Entwickler UNBEDINGT eine offene Welt. Und dann nicht nur eine offene Welt, sondern auch noch eine, wo die Karte vor lauter Symbolen schon fast keine Straßenführung mehr zeigt. Man kann viel über lineare Spielerlebnisse schimpfen aber bislang gab es aus meiner Sicht nur sehr, sehr wenige Spiele mit einer offenen Spielwelt, die es geschafft haben trotzdem eine gute und intensive Geschichte zu erzählen (Assassin’s Creed II z.B.). Homefront: The Revolution gehört eindeutig nicht dazu. Ja, natürlich passen die meisten Gameplay-Elemente wie die KAP sabotieren, Stützpunkte einnehmen oder den Einwohnern helfen in die Idee eine Revolution anzuzetteln. Aber aufgrund der Masse an Tätigkeiten und der dadurch verbundenen ewigen Wiederholungen und langen Laufzeit zwischen den eigentlichen (intensiven und ganz gut gelungenen) Story-Missionen, geht jedes bisschen Spannung sofort flöten. Schlimmer noch: In den sogenannten gelben Zonen will das Spiel eigentlich, dass man sich versteckt, schleicht und heimlich seine Ziele erfüllt. Die Realität sieht so aus, dass ich mich waffenstrotzend ins Gefecht stürze, ganze Armeen auslösche und nur hin und wieder verstecke.

Nervig

Ich ballere nicht alles ab was ich sehe, weil ich es bevorzuge. Ich würde ja nach den Regeln der Entwickler spielen. Wenn man nur von A nach B will nerven die Straßenschlachten schon ein wenig, da in der gelben Zone ALLE Wachen in der Zone alarmiert werden. Aber es geht einfach nicht anders. Die Feinde sehen einen zu schnell und verbleiben viel zu lange in der Region während man sich versteckt. Sprich selbst wenn ich versuche einen auf Schleichen zu machen, verbringe ich entweder gefühlte Stunden damit sinnlos zu warten oder werde beim Verlassen meines Verstecks sofort wiedergesehen und es wird erneut Alarm ausgelöst. Das macht keinen Spaß. Dann lieber rücksichtslos ballern – zumal das eigene Ableben keine echten Konsequenzen hat. Entweder es wird innerhalb einer Story-Mission der letzte Checkpoint geladen oder man wacht im nächstgelegenen Safehouse auf und verliert nur ein paar geldbringende aber völlig austauschbare Gegenstände, die man gesammelt hat.

Immerhin sind die Schießereien insgesamt ganz spaßig. Die Waffen haben rums, es gibt eine große Auswahl (ihr könnte jede Hauptwaffe mehrfach umbauen sowie Sachen anbringen) und wenn die KI nicht gerade in eine Wand rennt, agiert sie tatsächlich halbwegs Intelligent mit Flankiermanövern und gemeinsamen Vorstößen. Außerdem ist wie gesagt die Stadt sehr schön gestaltet, bietet viel vertikalität und es gibt immer verschiedene Möglichkeiten an die Sache heranzugehen.

Homefront: The Revolution (Herstellerbild)

Beim Christoph meint: Ich hätte wirklich sehr gerne das Homefront 2 von Kaos Studios gehabt. Homefront: The Revolution zeigt zwar die Ansätze der Dinge, die den Vorgänger so gut gemacht haben vor allem was die Atmosphäre angeht. Aber sagen wir es wie es ist: Die offene Welt macht das komplette Konzept kaputt. Die technischen Unzulänglichkeiten sind da nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Dem Titel hätte es so viel besser getan, wenn die Entwickler ausgemistet hätten. Es müsste ja nicht völlig linear sein. Das Konzept der Zonen beispielsweise hätte man sicherlich lassen können. Aber manchmal ist weniger definitiv mehr. Weniger Wiederholungen in den Sachen, die man für die nächste Hauptmission machen muss und mehr Konzentration auf das Wesentlich in Form von Story und den Charakteren und schon wäre es ein Hit.

In der veröffentlichten Form kann ich hingegen absolut nachvollziehen, warum ich noch eine Day One Edition bekommen habe. Auch von mir gibt es keine Kaufempfehlung. Ich werde es zwar weiterspielen, weil ich wissen will, wie sich die Geschichte weiterentwickelt. Aber wenn ihr diesen Titel selbst auf dem Ramschtisch links liegen lasst, bin ich euch absolut nicht böse drum. Dann doch lieber Homefront nachholen!

Sicarius

Ballernde Geister

Hand of Fate (Herstellerbild)

Wir haben dieses Jahr ja noch gar nicht über das Thema Spiele gesprochen, sehe ich. Gut, zu aktuellen Sachen kann ich weiterhin nicht viel beitragen (überfliege mittlerweile sogar nur noch die Nachrichten) und wenn man nur am Wochenende mal zum Zocken kommt, dann geht alles natürlich ein wenig langsamer. Aber: Ich habe es tatsächlich mal wieder geschafft zwei Titel bis zum Ende durchzusehen nachdem ich Grim Dawn aktuell zur Seite gelegt habe (hänge an einem Boss fest – meine Characterbuild ist zu schlecht).

Nummer eins ist Hand of Fate, über das ich euch aber schon letztes Jahr etwas erzählt hatte. Als einzige Ergänzung zu meiner damaligen Empfehlung möchte ich nur kurz auf das äußerst unzufriedenstellende Ende hinweisen. Nach dem finalen Bosskampf landet ihr nämlich fast sofort wieder im Hauptmenü. Keine umfangreiche Endsequenz, die euch vielleicht etwas mehr über die Story erzählt oder sowas. Nein, der Bösewicht ist weg und das wars. Sehr schade. Immerhin ist es kein Cliffhanger-Ende wie im zweite Spiel, dass ich endlich mal durchgestanden habe:

Cover

Call of Duty: Ghosts (2013; PC, X360, PS3, WiiU, PS4, XONE) – Das Ding kostet immer noch mehr als 25 Euro?! Activision – Ich weiß nicht, ob ich euch ob eurer Preisstabilität bewundern oder für bekloppt halten soll. Egal. Von mir gibt es für die Solo-Kampagne dieses Werks 3 von 5 Sics was vermutlich auch ein Stück weit daran liegt, dass ich seit meinem Video zu Call of Duty: Advanced Warfare anno 2014 nicht nur keinen Serienteil mehr gespielt (geschweige denn durch), sondern auch kein Call of Duty mehr gekauft hatte (Black Ops III und Infinite Warfare liegen aber vermutlich Ende der Woche im Briefkasten).

Ich war aber auch nach den ganzen anstrengenden Rollenspielen auf der Suche nach einem stupiden Shooter und diese Erwartungshaltung hat Call of Duty: Ghosts eindeutig erfüllt. Zwar wurde es am Ende ein wenig nervig (hab’s natürlich auf “Veteran” gespielt) weil ich etwas zu häufig gestorben bin aber gelangweilt habe ich mich in den gut sechs Stunden definitiv nicht. Ich spiele sogar mit dem Gedanken mir noch die restlichen acht Achievements zu holen (dank Level Select nicht der ganz große Akt).

CoD halt

Call of Duty: Ghosts (Herstellerbild)

Nur der Cliffhanger, der geht mir massiv auf den Sack, weil es garantiert NIE eine Auflösung dafür geben wird. Bekanntlich hat sich der Titel nicht allzu gut verkauft – zumindest für ein Call of Duty. Ansonsten war es halt ein Call of Duty mit allen positiven wie negativen Aspekten: Viel Abwechslung durch regelmäßige Perspektivenwechsel (dieses Mal inkl. Hundesicht), viel Patriotismus und vor allem viele imposante aber völlig lineare Setpieces voller Action (beispielsweise eine Stadt, die überflutet wird oder ein Unterwasserausflug oder eben das finale im All). Allerdings frage ich mich schon, warum der Hund so stark im Vorfeld beworben wurde. Er kommt nämlich überraschend selten vor. Immerhin haben sie nicht das gemacht, was ich von Call of Duty definitiv erwartet hätte. Spoiler Er wurde nicht getötet. Spoiler Ende Und auch sonst wurde erfrischender Weise auf irgendwelches “Edgy”-Zeugs verzichtet. Ja, es sterben trotzdem viele und wie immer geht es um alles. Aber keine Atombomben die explodieren, Flughäfen voller Zivilisten oder so Kram.

Das Gameplay ist dabei gewohnt flüssig und die Schießereien soweit okay. Auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad plagen nur die üblichen Probleme wie sehr treffsichere Gegner aber immerhin sind die Zeiten von unendlich wiedererscheinenden Gegnern ja mittlerweile vorbei. Und auch Granaten wurden nicht ganz so viele geworfen nur weil ich aus Entwicklersicht vielleicht etwas zu lange in Deckung verbracht habe. Was ich hingegen ganz schick fand: Ihr seid fast das ganze Spiel in einer Gruppe unterwegs (dabei gibt es gar keinen Coop-Modus). Die KI-Leute rücken zwar immer nur vor, wenn ihr eine bestimmte unsichtbare Grenze überschreitet. Aber immerhin helfen sie tatsächlich dabei die Gegner auszudünnen. Das ist ja leider in vielen anderen Spielen keine Selbstverständlichkeit.

Beim Christoph meint: Ich bezweifle stark, dass sich irgendjemand von euch, der es nicht sowieso schon besitzt noch Call of Duty: Ghosts kaufen wird. Aber um im Format zu bleiben: Es ist ein Call of Duty von der schwächeren Sorte. Die Einzelspielerkampagnen der Black Ops-Teile sind immer noch um Welten besser. Wenn man sich darauf einlässt und nur eine kurze, anspruchslose Ablenkung sucht, dann macht man aber nichts verkehrt. Nachholen muss man es aber definitiv nicht, wenn man es verpasst hat.

Sonstiger Kram

Hover (Herstellerbild)

Abseits von Hand of Fate und Call of Duty: Ghosts habe ich auf dem PC endlich meinen Key für Hover erhalten. Den Titel hatte ich auf Kickstarter unterstützt aber bekam Ende Mai 2017 trotz mehrfacher Anfragen keinen Aktivierungsschlüssel (die physischen Sachen fehlen auch weiterhin). Anfang Februar habe ich mir dann gedacht: Schreib’ nochmal eine Mail und dieses Mal kam keine 24 Stunden später auch tatsächlich eine Antwort. So manch einer bekommt ja schon bei der puren Erwähnung von Jet Set Radio (ursprünglich nur Dreamcast anno 2000) einen Orgasmus und Hover ist quasi eine Hommage dazu. Auch hier seid ihr als Rebell in einer großen Stadt unterwegs, bewegt euch hauptsächlich mit Hilfe von Parkour vorwärts und versprüht fleißig Graffiti. Alles sehr bunt und grell und anfangs sehr überwältigend (das Spiel ist sehr vertikal angelegt) aber was ich bislang gezockt habe durchaus spaßig.

Hauptsächlich beschäftige ich mich aber nun mal wieder mit Mad Max. Bin dort ja noch weit vom Ende entfernt – vom Freischalten aller Upgrades mal ganz zu schweigen. Deshalb bringen wir diesen Eintrag nun zu Ende, damit ich wieder ins apokalyptische Australien zurückkehren kann.

P.S: Kleiner Servicehinweis am Rande: Es lohnt sich die Newsletter von GOG und Humble Bundle zu abonnieren. In den letzten Monaten gab es irgendwie sehr oft kostenlose Titel dort, von denen ich ohne Newsletter nichts erfahren hätte (jage dem Zeug ja nicht hinterher). Bis gestern lief hingegen SEGAs Make War Not Love-Valentinstagsevent in der 5. Ausgabe. Da gab es auch wieder ein paar nette Sachen wie diverse DLCs oder Vollpreistitel wie Alpha Protocol und Company of Heroes in der Steamversion für Umme. Also am besten genauso hier den Newsletter abonnieren, damit ihr es nächstes Jahr nicht verpasst. Wir wollen doch schließlich alle noch mehr Titel in unserer Steambibliothek, die wir niemals spielen werden, oder? :smile:

Da mein Mann mich immer mal wieder nötigt auch mal einen Eintrag für euch zu verfassen, mache ich das heute mal – obwohl er technisch gesehen unter meiner Anleitung diese Zeilen tippt. Er kann das einfach viel schneller als ich und ich würde euch sowieso nur die ganze Geschichte verraten :smile: . Aber wer bin ich eigentlich? Nun, ich bin Lysanda L’eau und mit dem Webmaster verheiratet. Ich liebe Katzen, Anime und Mangas sowie Bücher mit starken Frauen als Hauptcharaktere – und genau darum geht es heute. Während euch der Webmaster immer mit Explosionen, Blut und Gedärmen langweilt, stelle ich euch heute mal eine Buch-Trilogie vor, in der es eben nicht nur darum geht (Kämpfe und Tote gibt es da aber auch):

Cover

Das Meer der Seelen (Jodi Meadows; Incarnate-Trilogy; 2012-2014) – Aus religiöser Sicht gibt es verschiedene Ansichten wie es nach dem Tod weitergeht. Während die Christen entweder bis in alle Ewigkeit im Himmel oder in der Hölle schmoren wollen, streben Hindus und Buddhisten der Erleuchtung dank Wiedergeburt entgegen. Aber wie wäre es eigentlich, wenn an der Sache tatsächlich etwas dran wäre und man ständig wiedergeboren werden würde? Und nicht nur einfach wiedergeboren, sondern auch noch mit dem Wissen, was im vorherigen Leben passiert ist? Mit diesen Gedanken spielt Jodi Meadows in ihrer Trilogie Das Meer der Seelen für junge Erwachsene.

Aufgeteilt auf die drei Bücher Nur ein Leben (Incarnate), Nur eine Liebe (Asunder) und Nur eine Nacht (Infinite) mit jeweils knapp 400 Seiten, erlebt ihr die Geschichte von Ana. Sie ist die erste neue Seele in der Welt von Range seit 5.000 Jahren und dürfte eigentlich nicht existieren. In Range gibt es nämlich exakt eine Millionen Menschenseelen, die immer und immer wieder geboren werden. Mal als Mann, mal als Frau und immer mit dem Wissen, was vorher passiert ist. Entsprechend ist Ana nicht nur eine abnormale Erscheinung, für ihre Existenz musste auch eine andere Seele für immer sterben. Das macht sie nicht gerade zu einem Freund der Bewohner und fängt ihr die Bezeichnung als Seelenlose ein.

Der Inhalt

Cover

In Nur ein Leben lernen wir die achtzehnjährige Ana kennen. Sie lebt außerhalb der Hauptstadt bei ihrer Mutter und wird von dieser nicht nur sehr schlecht behandelt, sie macht sich auch nicht die Mühe ihr irgendetwas beizubringen. In einer Welt, wo Menschen mit 5.000 Jahre altem Wissen herumlaufen, definitiv ein eher ungünstiger Ausgangspunkt. Also bringt sich Ana selbst das Lesen und einiges anderes bei und macht sich anschließend auf zur Stadt Heart. Sie möchte mehr darüber erfahren, warum sie existiert, ob sie ebenfalls wiedergeboren wird und warum für sie die Seele Ciana für immer verschwand. Wie so oft, ist dieser Weg nicht ganz so geradeaus, wie es sich anhört. Stattdessen kommt sie uralten Geheimnissen auf die Spur und gerät – wie könnte es anders sein – in Gefahr.

Im zweiten Buch, Nur eine Liebe, nimmt die Angst der Menschen vor ihrem endgültigen Tod aufgrund der Ereignisse weiter zu, was auch Ana als Außenseiterin noch stärker zu spüren bekommt. Dennoch setzt sie ihre Suche nach der Wahrheit fort und entdeckt immer mehr darüber, was eigentlich vor sich geht. Sie erfährt, warum überhaupt immer und immer wieder dieselben Seelen geboren werden und welchen Preis die Wiedergeburt hat. Im dritten Band, Nur eine Nacht, lüftet sie die letzten Geheimnisse mit weitreichenden Folgen für Range.

Der Stil

Jodi Meadows Fantasy-Werk liest sich erfreulich flüssig und kommt ohne die ausschweifenden Landschaftsbeschreibungen eines Wolfgang Hohlbeins daher. Ihr folgt Ana aus der Sicht eines neutralen Beobachters durch die Welt von Heart und erfahrt sehr viel über sie, lernt aber auch die zahlreichen Charaktere kennen, die ihr auf ihrem Weg begegnen. Vor allem ihre Beziehung zu Sam nimmt einiges an Raum ein und könnte teilweise etwas flotter vorankommen. Dafür überschlägt sich die Geschichte in anderen Bereichen mitunter und ein Ereignis jagt das nächste. Zusammen mit den zahlreichen Geheimnissen rund um die Stadt Heart, macht es das schwer die Bücher aus der Hand zu legen.

Die Trilogie fühlt sich mehr wie ein großes Buch an als drei einzelne, was auch daran liegt, dass Fr. Meadows euch nicht für Vergesslich hält. Während andere Autoren die Ereignisse aus dem jeweils vorherigen Band gerne noch einmal äußerst detailliert ausbreiten, beschränkt sie sich auf kurze Erwähnungen in Dialogen zwischen den Charakteren.

Cover

Beim Christoph meint: Von mir erhält Das Meer der Seelen 4 von 5 Sics und die Bücher dürfen ihren Platz im Regal behalten. Ich habe die drei Bücher in drei Wochen buchstäblich verschlungen und dafür auch mal andere Dinge hintenangestellt. Wiedergeburt ist für mich ein spannendes Thema und das war es auch, was mich überhaupt erst zu den Büchern hingezogen hat. Entsprechend interessiert war ich daran zu erfahren wie die Welt von Range funktioniert und wie deren Bewohner damit umgehen. Wird es beispielsweise nicht irgendwann langweilig? Und wie ist es jeden inklusive vermutlich aller seiner intimsten Geheimnisse seit einer Ewigkeit zu kennen?

Aber auch die anderen von der Autorin angesprochenen Aspekte wie Ausgrenzung, falsches Selbstbild und einfach mal Dinge in Frage stellen haben mich zum Nachdenken angeregt. Anas Werdegang von der Ausgestoßenen hin zur alles entscheidenden Figur ist für mich außerdem nachvollziehbar und ich konnte gut mit ihr mitfühlen.

Der fünfte Sic bleibt der Trilogie verwehrt, weil die Beziehung von Ana und Sam trotz des Raums, den sie einnimmt, nicht richtig in die Gänge kommt. Und weil das Ende (wie so oft) für mich nicht vollständig befriedigend war. Die Geschichte ist zwar grundsätzlich abgeschlossen, ich hätte aber dennoch gerne erfahren, wie es nach den tiefgreifenden Veränderungen für Ana weitergeht. Trotz dieser beiden Makel kann ich die Bücher uneingeschränkt empfehlen.

Eine schlafende Kessy

Achtung: Die erste Hälfte des heutigen Eintrags mag dem ein oder anderen etwas aggressiv erscheinen.

Für mich ist ein Zeichen von echter Intelligenz und Reife, die Freiheit sich umzuentscheiden und es beim nächsten Mal anders/besser zu können. Während die Spinne ihr beschädigtes oder gar zerstörtes Netz einfach noch einmal neu an gleicher Stelle aufbaut, haben unter anderem wir Menschen die Möglichkeit aus Fehlern zu lernen oder unsere Meinung zu ändern. Es gibt nicht umsonst das Sprichwort “Hinterher ist man immer schlauer”. Außerdem sagte schon Vaas in FarCry 3: “Insanity is doing the exact… same fucking thing… over and over again expecting… shit to change…”. Entsprechend allergisch reagiere ich auch auf Leute, die mir Sachen vorhalten wie “Vor 20 Jahren hast du aber noch gesagt, dass XYZ total doof wäre!!!!!1111”, aber das nur am Rande.

Mir geht es stattdessen mal wieder um unsere lieben Vierbeiner, genauer gesagt um Katzen. Ihr wisst ja, wie sehr mir die kleinen Flauschbälle am Herzen liegen. Und wie wichtig es ist, sie richtig zu füttern, hatte ich euch bereits vergangenes Jahr ausführlich dargelegt. Das war so ein Thema, wo man trefflich sagen konnte “Lernen durch Schmerz”. Auch wenn ich niemals erfahren werde ob Felix, Kessy und Micky tatsächlich hauptsächlich dank des schlechten Futters zu früh von uns gegangen sind, haben Lysanda und ich unsere Konsequenzen gezogen und versuchen es nun anders und hoffentlich besser zu machen. Und das gilt logischerweise nicht nur für das Futter, sondern genauso für die grundsätzliche Haltung unserer Vierbeiner.

Noch mehr Aufreger

Unser süßer Pichu

Fangen wir mit dem offensichtlichsten an: Wir haben nicht umsonst vier Katzen im Haushalt. Gut, es sollten ursprünglich nur zwei sein. Aber auch das ist wieder ein gutes Beispiel dafür, dass man seine Flexibilität und Lernfähigkeit als Mensch nutzen sollte. Wir hätten natürlich nur Balu und Nica ein Zuhause geben können. Aber vermutlich wäre Balu mittlerweile aus allen Nähten geplatzt, weil er sich aus Langeweile so viel angefressen hätte und wir müssten ihn mit Diäten und Bewegungsprogrammen quälen. Oder der Vogel- und Mäusebestand wäre im gesamten Dorf auf “0” gesunken. Stattdessen haben wir gesehen, dass es ihm nicht gut geht und festgestellt, dass ihm ein Spielpartner fehlt. Das Ergebnis war, dass wir die damals noch junge Lyssi ins Haus geholt haben.

Das war zwar technisch gesehen auch nicht die richtige Entscheidung, weil sie immer noch nicht so richtig mit Balu spielt. Aber daraus haben wir erneut Konsequenzen gezogen, unser Suchmuster angepasst und Pichu ins Haus geholt, der tatsächlich die Lücke schloss. Die Entscheidung für Jules war ebenso wohl überlegt und nicht einfach nur “ooooh, süße Katze – die nehmen wir!”.

Wir haben uns also zwar anfangs zwei Katzen ins Haus geholt, weil wir sie wollten und sie uns sympathisch vorkamen. Haben uns dann aber auch mit ihnen beschäftigt und um sie gekümmert, statt sie zwei Wochen später dem Tierschutz wieder zurückzugeben (“Weil die Zusammenführung nicht geklappt hat” oder “Weil sie neben das Katzenklo kackt”) oder sie nach mehreren Jahren plötzlich bei eBay Kleinanzeigen zu verschenken, nur weil der neue Freund/Freundin sie nicht mag.

Lernfähig?

Pichu & Jules haben sich gern

Jetzt werdet ihr sagen: “Das ist doch selbstverständlich! Wenn ich ein Haustier aufnehme, dann kümmere ich mich darum und sorge dafür, dass es ihm gut geht!” Ja, das würde ich tatsächlich auch erwarten. Ich gehe sogar davon aus, dass die meisten Haustierbesitzer diesen Anspruch haben. Und es gibt sicherlich mal Situationen, da geht es wirklich nicht anders, weil die Sache sich anders entwickelt hat als geplant. Insofern liegt es selten an Vorsatz, sondern eher an Überforderung und/oder Unwissenheit, wenn mit der Katze nicht gut umgegangen wird. Und wer wegen seiner Katze zum Tierpsychologen geht, will ja genauso nur ihr bestes, sonst würde er keine 60 Euro oder mehr für sowas berappen. Lysanda und ich sind schließlich die besten Beispiele (lange Jahre nur Einzelgängerkatzen und Billigfutter).

Deswegen noch einmal: Das Wichtigste ist zu lernen und sich auch mal was sagen zu lassen statt auf alles nur pampig mit einem “Was weißt du schon?!” zu reagieren. Das heißt nicht gleich, dass die anderen pauschal Recht haben. Aber mit mehr Informationen lässt sich immer eine fundierte Entscheidung treffen – und das gilt für alle Lebensbereiche.

Die Tipps

Nachdem ich nun eine DINA4-Seite (Calibri, 11pt) lang über die Menschheit gejammert habe, kommen wir doch mal konkret zu den Tipps für alle, die entweder planen sich Katzen anzuschaffen oder schon welche haben. Der Wichtigste ist den Mythos von wegen “Katzen wären Einzelgänger” aus seinem Kopf zu löschen. Ich hatte es sicherlich schon mehrfach erwähnt, aber das schlimmste, was ihr nicht nur eurem Tier, sondern auch euch selbst antun könnt ist nur ein einziges Fellknäul im Haus. Vor allem, wenn es als reine Hauskatze gehalten werden soll. Das ist übrigens nicht per se schlimm. Wenn die Katze nichts anderes kennt, kommt die damit klar und manche haben auch Beeinträchtigungen, die einen Freigang verhindern (Krankheit, Blind, Taub, etc.). Mann muss sie halt nur noch wesentlich mehr beschäftigen als einen Freigänger.

Aber selbst wenn ihr eure Katze zu einem Freigänger machen wollt, sollte sie niemals unter einem Alter von 1 Jahr nach draußen gelassen werden. Das passte unserer Lyssi zwar überhaupt nicht. Aber lieber eine unruhige Katze als eine Katze, die nicht mehr nach Hause findet oder schlimmstenfalls sogar überfahren wird. Ab einem Jahr kann die Katze Gefahren wesentlich besser einschätzen als vorher. Ähnlich wie bei Kindern, die lange brauchen bevor sie Geräuschquellen richtig orten können. Aber auch erwachsene Katzen sollten zur Eingewöhnung erst einmal 3-6 Wochen im Haus bleiben bevor es raus geht.

Pichu & Lyssi können sich auch leiden

Doch zurück zum Thema Einzelkatzen: Ja, natürlich haben und werden Generationen von Katzen alleine durchs Leben streifen und kommen irgendwie damit klar (zumindest bilde ich mir ein, dass es meinen Katzen trotzdem ganz gut bei mir ging). Aber es muss einfach nicht sein. Sie sind so viel glücklicher und zufriedener, wenn sie einen (gleichaltrigen und meist auch gleichgeschlechtlichen) Spielpartner haben können. Aber vor allem bei reiner Wohnungshaltung, erspart ihr euch viele Probleme, wenn es einen Partner gibt. Fakt ist nämlich, dass Einzelkatzen unter diesen Umständen sehr gerne psychologische Störungen entwickeln oder ihren Jagdtrieb an euch und eurem Hab und Gut auslassen. Mal abgesehen von den “kleinen” Ärgerlichkeiten wie zerkratze Möbel aus Langeweile oder eine extrem nervige Anhänglichkeit, wenn ihr mal Zuhause seid. Wenngleich viele Menschen das als “süß” bezeichnen – es ist tatsächlich nicht normal. Also zeigt Mut zur Zweitkatze: Die Kosten sind zwar etwas höher (wir verbrauchen aktuell 1,6kg Futter pro Tag), aber ihr und eure Katzen haben definitiv mehr davon. Pro-Tipp: Am besten sind zwei Katzen aus dem gleichen Wurf. Da braucht man keine umfangreiche Zusammenführung zu machen.

Alt genug?

Außerdem beim Thema “Anschaffen” wichtig zu berücksichtigen: Niemals Katzen unter 12 Wochen aufnehmen. Erst dann sind sie ausreichend sozialisiert, ihr Immunsystem dank der Muttermilch auf gutem Stand gebracht und ihr Charakter gefestigt. Werden sie früher vom Muttertier weggenommen, dann ist das nicht nur ein Zeichen für einen unseriösen Züchter oder Tierschutzverein – es ist auch ein Trauma für die Katze mit entsprechenden Verhaltensstörungen im weiteren Lebensverlauf.

Freilich lässt sich bei Katzen vom Tierschutz nicht ausschließlich, dass ihr eine Katze bekommt, die keine 12 Wochen bei der Mutter war z.B. wenn diese vorher verstorben ist. Sie hat natürlich genauso viel Liebe verdient wie alle anderen. Es zu wissen, hilft aber ungemein bestimmte Verhaltensmuster des Stubentigers zu verstehen (wir schauen dich an, Pichu). Aber trotzdem auf keinen Fall aus Mitleid kaufen. Es gibt tatsächlich einen Haufen verdammter Arschlöcher da draußen in der Welt – besser bekannt als “Vermehrer” -, die ihre Katze werfen lassen, nur um Geld zu verdienen. Wenn die Katzen auch immer noch gekauft werden, muss die Mutter weiter als Gebärmaschine herhalten. Und was werden die wohl mit Katzen machen, die sie nicht losbekommen? Dreimal dürft ihr raten. Wenn sie aber auf den Katzen sitzenbleiben, dann hören sie vielleicht mit dem Scheiß auf und suchen sich ein anderes Hobby (vermutlich Wühltischwelpen…noch so ein Mist).

Balu geht gern hoch hinaus

Also niemals auf eBay Kleinanzeigen oder ähnlichen Portalen auf Anzeigen reinfallen, wo extrem junge Katzen für 50 Euro oder einen ähnlich mickrigen Betrag angeboten werden. Ihr unterstützt damit nur, dass diese Kerle weiter Tiere in die Welt setzen. Stattdessen bei Tierheimen oder Tierschutzvereinen zuschlagen, denn es gibt dort genug “normale” Katzen, die ein Zuhause suchen. Wenn es denn unbedingt eine Rassenkatze sein soll, dann sucht euch einen seriösen Züchter.

Deshalb sofort stutzig werden immer bei folgenden Anzeichen:

  • Eine Schutzgebühr unter 100 Euro (und selbst da wird der Tierschutzverein noch draufzahlen)
  • Keine Tests auf FIV und FelV vorhanden
  • Keine Untersuchung/Behandlung auf Parasiten
  • Keine Angaben über irgendwelche Erkrankungen/Beeinträchtigungen
  • Keine Impfung, kein Chip vorhanden
  • Keine genaue Beschreibung der Katze
  • Ein drängelnder Ton von wegen “Muss sofort weg”
  • Eine Übergabe ohne Vertrag
  • Kein Hausbesuch durch den Verkäufer bei euch oder zumindest keine vertraglich zugesicherte Möglichkeit für den Verkäufer euch zu besuchen

Übrigens ist auf Tierheime und Tierschutzvereine leider auch nicht uneingeschränkt verlass. Grundproblem ist, dass sie ihre Tiere oftmals nicht wirklich gut kennen und entsprechend Blödsinn erzählen/euch die “falsche” Katze aufschwatzen. Also hier ebenso genau hinschauen, sich im Vorfeld der Adoption ausführlich mit den Beteiligten unterhalten, um ein Gefühl dafür zu bekommen ob die vermittelnde Stelle ihre Katzen kennt und grundsätzlich ein echtes Interesse an ihrem Wohl hat. Das Tierheim hätte uns bspw. ein kleines, schwarzes Kitten zu unserem Balu vermittelt während einer der Tierschutzvereine nur mal geschaut hat, ob unser Haus existiert aber ansonsten sofort den Vertrag unterschreiben lassen wollte. Bei Pichu und Jules hatten wir hingegen sehr netten Besuch und ein ausführliches Gespräch über Katzen.

Der Tierarzt

Jules ist eine relaxte Katze

Lysanda und ich sind zugebenermaßen aufgrund vieler schlechter Erfahrungen mittlerweile etwas skeptisch gegenüber Ärzten. Das gilt zwar auch für Tierärzte (Wie kann man nur Nierentrockenfutter empfehlen?!) aber wie immer gilt: Nicht alle sind schlecht und definitiv einmal im Jahr zur Kontrolle hingehen. Alternativmedizin hin oder her – bevor ich darauf hoffe, dass meine Katze allein durch Energiewellen geheilt wird, investiere ich doch erst einmal das Geld für den Tierarzt. Wenn ihr das nicht übrig habt (gilt genauso für das Futter), dann solltet ihr euch kein Haustier anschaffen. Punkt. Da gibt es keinerlei Diskussion mit mir.

Auch wichtig ist, dass ihr eure Katze allerspätestens mit einem Alter von 6 Monaten kastrieren lasst (manche Züchter geben ihre Katzen nur kastriert ab – also auch schon mit 12 Wochen). Ich hatte es schon einmal erwähnt, aber es gibt einfach immer noch zu viele, die das nicht machen lassen und damit zur Überfüllung der Tierheime beitragen. Ein Grund, warum ich zu den Verfechtern einer Kastrationspflicht gehöre. Anders als bei Hunden tut ihr damit den Katzen, der Vogelwelt und euch einen großen Gefallen. Und ja: Das gilt ebenso für reine Wohnungskatzen. Ihr wollt definitiv keinen notgeilen Kater im Haus haben, der alles und jeden anpinkelt.

Noch mehr beim Tierarzt

Genauso wichtig ist das Chippen zusammen mit der Registrierung bei Tasso – und zwar egal ob ihr einen Stubentiger oder einen Freigänger habt. Das Registrieren kostet nichts und wenn es hart auf hart kommt, seid ihr echt froh und dankbar für die Unterstützung – und wenn es nur der Anruf ist, der euch über den Tod eures Lieblings informiert. Ungewissheit ist schließlich noch schlimmer als der Tod.
Tätowieren macht man heutzutage hingegen höchstens noch als Diebstahlschutz (weil man bei einer geschippten Katze von außen nicht sehen kann, dass sie jemandem gehört). Zur Wiederfindung ist sie mit zunehmenden Katzenalter nämlich nicht mehr geeignet, weil sie verblasst oder unleserlich wird. Der Chip hingegen geht selten im Laufe eines Katzenlebens kaputt.

Zu guter Letzt gibt es beim Tierarzt noch das Thema Impfen. Die Grundimmunisierung sollte bei allen gemacht werden. Danach ist nur für Katzenschnupfen eine jährliche Nachimpfung notwendig (wobei manche sagen, dass es so ab 10 Jahre auch nicht mehr gebraucht wird, weil genug Antikörper vorhanden sind). Bei den anderen hängt es vom Wirkstoff ab – deswegen unbedingt bei eurem Tierarzt nachfragen oder das, was er spritzt googeln. Unsere Tierärztin benutzt beispielsweise ein Tollwutmittel, welches laut Hersteller 3 Jahre anhält und das gegen Katzenseuche 2 Jahre. Damit jährlich zu impfen ist nicht nur Geldverschwendung, sondern kann sogar gefährlicher für die Katze sein als gar keine Impfung.

Eine halbe Freigängerkatze…

Das gilt auch für das Entwurmen und Entflohen. Viele Tierärzte empfehlen das alle 4-6 Wochen zu machen. Tatsächlich Sinn macht so eine Behandlung aber erst bei akutem Befall. Ob eine Katze Würmer hat, wird über eine Kotprobe festgestellt. Flöhe lassen sich hingegen mit einem Flohkamm anhand ihres Kots ganz gut nachweisen. Aber nicht vergessen: Der Kram wirkt vier Wochen und nur bei erwachsenen Flöhen. Die neue Generation schlüpft aber erst nach 4 Wochen. Also immer zweimal behandeln.

Das Ende

Zum Abschluss noch der wichtigste Tipp von allen: Habt Geduld mit euren kleinen Mitbewohnern und auch den Mut im Zweifel den nächsten Schritt zu gehen. Geduld haben und dem Tier eine Chance geben, denn Katzen sind lernfähig und je nachdem was sie vorher erlebt hat, anfangs etwas schwieriger im Umgang. Das macht sie aber nicht gleich zu einem hoffnungslosen Fall. Wenn sich nach sechs Monaten die beiden Katzen jedoch immer noch nicht verstehen und gegenseitig blutig prügeln, ja dann sollte man tatsächlich eine wieder abgeben. Quasi “Mut zum Tierwohl”. Aber nicht aufgeben und es mit einem anderen Partner wieder probieren.

Natürlich ärgere ich mich massiv über die Löcher in unseren sündhaft teuren Gardinen. Aber die kann ich im Zweifel ersetzen. Das Gefühl Balu, Lyssi, Pichu und Jules ein schönes Zuhause geben zu können hingegen nicht. Also tue ich lieber alles dafür, dass es ihnen gut geht als sie wegen sowas gleich vor die Tür zu setzen wie es mitunter andere Leute tun. Und wenn ihr einen Partner bekommt, der keine Katzen mag, dann würde ich zweimal darüber nachdenken ob es die Beziehung tatsächlich wert ist dafür die Katze zu opfern. Sie ist garantiert ihr Leben lang bei euch, da könnt ihr euch sicher sein. Beim eurem Partner sieht das schon etwas anders aus. Gegen Katzenallergie hilft hingegen eine Bioresonanz-Therapie.

Und dann gibt es noch die Frauen, die wegen ihrem Neugeborenen (oder zukünftigen) plötzlich wegen irgendwelcher irrationalen Ängste (unsauberes Katzenklo, Katze kratzt Kind, etc.) die Katze abgeben wollen. Fakt ist: Katzen und Kinder vertragen sich normalerweise prächtig. Also schmeißt die Katze nicht gleich raus, nur weil sich etwas in eurem Leben verändert hat! Oder macht ihr das auch mit euren Mitmenschen?

Hab’ ich schon erwähnt, dass mich solche Geschichten extrem aggressiv machen? Nein? Naja, dann habt ihr es sicherlich am heutigen Eintrag gemerkt. Ich verdanke zwar so einer Person, dass Kessy ihren Weg zu mir gefunden hat. Aber verstehen tue ich so ein “Meine Katze ist austauschbar”-Verhalten trotzdem nicht.

In diesem Sinne: Bis Montag!