Sicarius

Christophs Top Fünf Spiele des Jahres 2021

Halo Infinite (Herstellerbild)

Da ist das Spielejahr 2021 schon wieder so gut wie rum. Trotzdem ich weiterhin fleißig bei Co-Optimus die Datenbank pflege (das erste volle Jahr!), kann ich euch irgendwie nicht so recht sagen ob es was wirklich Besonderes gab. Hatte ja schon mehrfach erwähnt, dass mir dieser ganze Hype-Mist mittlerweile (wenn nicht sogar schon immer?) vollkommen gegen den Strich geht. In der Release-Woche kurz hip, danach sofort wieder komplett vergessen – schlimmstenfalls sogar gleich noch totgeredet nur, weil irgendeine Statistik “niedrige” Zahlen zeigt. “Die heutige Generation von Journalisten und Spielern ist echt größtenteils ein Sauhaufen!” schimpft der alte Mann (=ich) auf seiner Seifenkiste im Internet (=diese Webseite).

Inhalte mit “hoher” Qualität bis zum Abwinken wollen, nicht bereit sein dafür das Geld zu bezahlen und dann jammern, wenn ein Einzelspielertitel nicht noch 20 Jahre lang mit DLCs (am besten kostenlos!) versorgt wird. Da könnte ich manchmal echt kotzen. Der Videospielemarkt ist so groß wie noch nie und auch qualitativ gute Titel muss man nicht mit der Lupe suchen. Man kommt stattdessen mit dem Zocken faktisch überhaupt nicht hinterher – schon gar nicht, wenn da auch noch Brecher mit >100 Spielzeit dabei sind. Trotzdem wird gefühlt nur geschimpft (inkl. Todesdrohungen versteht sich).

Zu Letzt die ganze Diskussion mit dem Battlepass von Halo Infinite, der angeblich so anstrengend ist (keine Ahnung). Früher haben wir selbst Multiplayer-Spiele einfach nur gespielt, weil sie Spaß gemacht haben. Heute? Wenn man nicht innerhalb von zwei Minuten seinen nächsten Dopamin-Hit bekommt ist es gleich der größte Scheiß. Das gilt übrigens nicht nur innerhalb eines Spiels. Bei allem “ich will mich Jahre mit einem Titel beschäftigen”-Getue: Die Realität scheint für viele zu sein, dass sie tatsächlich nur einen Abend in ein Werk reinschauen und selbst, wenn es das Mega-Über-Spiel ist, am nächsten Tag schon wieder zum nächsten Titel springen. Verständlich bei dem stetig wachsenden Angebot und dem dazugehörigen Gruppenzwang aber auf seine Art und Weise trotzdem völlig Paradox.

Zum eigentlichen Thema

Mein Spieleregal

Ich wollte heute aber nicht schon wieder über meine lieben Mitspieler schimpfen. Ist nur schlecht für den Blutdruck. Reden wir stattdessen über MEIN Spielejahr 2021. Fangen wir mit den Einkäufen an: Physikalisch war es heuer wieder ungefähr so viel wie letztes Jahr (~40 Stück). Das lag aber ausschließlich an unserer Hardware-Neuanschaffung, der Nintendo Switch. Dafür “musste” ich natürlich gleich einen gewissen Grundstock an Spielen kaufen – 26 Stück wurden es im Laufe des Jahres. Day-1-Käufe waren aber sowohl bei den PC- als auch den Switch-Spielen dieses Mal keine dabei. Alles nur alter und damit größtenteils billigerer Kram (Nintendo-Titel halten sehr lang ihren Wert…). Dadurch steigt zwar das Risiko, dass ich das eine oder andere Spiel dann überhaupt nicht mehr in physischer Form bekomme (die PC-Version von Sekiro: Shadows Die Twice ist z.B. überall ausverkauft). Aber, wenn das mein einziges Problem ist, dann geht es mir vermutlich ziemlich gut :wink: .

Aufgrund der weltweiten Produktionsengpässe gab‘ es nicht einmal so viele Kickstarter-Spezial-Editionen, die es 2021 in die Casa Lysanda geschafft haben. Nicht gerade wenige Titel, die digital schon veröffentlicht wurden, mir aber noch die physikalischen Extras fehlen. Wird dann vermutlich 2022 eine entsprechende Schwemme werden. Ansonsten bin ich meinem derzeitigen Konsumstil treu geblieben und habe vermutlich bei fast allen Bundles zugegriffen, die Fanatical und Humble Bundle 2021 rausgeworfen haben – solange ich nicht schon 90% der Titel hatte oder es um VR ging. Das ist mittlerweile so schlimm, dass ich nicht einmal mehr beim Steam-Sale großartig zugreife quasi so von wegen “Brauchen tu ich’s eh nicht und irgendwann ist es bestimmt in einem Bundle”. Besser für den Geldbeutel. Mir den PC Game Pass zu holen wäre sicherlich NOCH besser für den Geldbeutel aber so ein bisschen hänge ich halt weiter der altmodischen Illusion nach etwas zu besitzen – und, wenn es mittlerweile nur ein Eintrag in einer Liste ist :smile: .

Die Hardware

Mein Hauptrechner

Genutzt habe ich zum Spielen 2021 wieder fast ausschließlich den PC. Die PlayStation 3 und die Xbox 360 waren überhaupt nicht an. Auch die PlayStation Vita und der Nintendo 3DS durften meines Wissens keine süße Elektrizität durch sich hindurch jagen spüren obwohl noch viele Titel darauf warten durchgespielt zu werden. Erst ab Mitte des Jahres kam dann die Nintendo Switch dazu mit der wir durchaus einiges an Zeit verbringen (aktuell an Super Mario Odyssey dran). Aber der PC dominiert trotzdem ganz klar weiterhin meinen Spielealltag. Das brauche ich nicht schön zu reden. 2021 hat zudem deutlich gemacht, dass ich mir auf absehbare Zeit garantiert keine neuere PlayStation oder Xbox mehr ins Haus holen werden. Wenn jetzt sogar schon Sony anfängt First-Party-Titel auf den PC zu portieren, dann fällt für mich jedwedes Argument weg mir nochmal so einen Kasten anzuschaffen und in der Ecke verstauben zu lassen.

Und mein Smartphone? Nun, tatsächlich zocke ich darauf auch nichts mehr. Kairosoft veröffentlicht mittlerweile weniger Titel und selbst da ist irgendwie derzeit bei mir die Luft raus. Magic: The Gathering – Puzzle Quest hatte ich ja schon nach der letzten Standard-Rotation Ende 2020 komplett aufgegeben. Hat einfach zu viel Zeit und Geld verschlungen ohne, dass das Spielen tatsächlich noch Spaß machte. War einfach jeden Tag und jedes Event nur noch der gleiche Mist. Da sind wir wieder beim Thema “Ständig neuer Kram”. Ich hab‘ noch nicht einmal alle Karten vom aktuellen Set, schon kommt das nächste raus. Das ist sowohl in der analogen als auch der digitalen Fassung dieses Machwerks total bescheuert.

Auf dem PC habe ich hingegen tatsächlich den größten Teil des Jahres in Uplay… pardon Ubisoft Connect verbracht. Ubisoft-Titel sind einfach mittlerweile totale Spielzeitmonster. Mir graut es schon fast davor zu den neueren Assassin’s Creed zu kommen mit ihren riesigen Welten… Auf Platz 2 und 3 sind Steam und der Bethesda Launcher. Der Epic Games Launcher wurde jede Woche mal aufgemacht, um die kostenlosen Spiele abzugreifen und alle anderen diversen Launcher wie EA Origin oder Battle.net habe ich nur hin und wieder gestartet, damit sich die Applikation aktualisieren konnte.

Es lässt sich entsprechend zusammenfassen: Ich habe mich auch 2021 wieder darauf konzentriert möglichst nur einen Titel nach dem anderen zu zocken und diesen dann entsprechend bis zum Ende durchzuziehen. Bleibt nach fast zwei DINA4-Seiten Text also nur noch eine Sache offen und zwar die, wegen der ihr eigentlich heute hier seid:

Meine Top Fünf Spiele des Jahres 2021

Ring Fit Adventure (Herstellerbild)

1. Ring Fit Adventure (2019; NSWI) – Ich und Sport. Zwei Welten treffen aufeinander. Ich verstehe natürlich die Notwendigkeit. Ich schleppe die Erinnerung (=dicker Bauch) schließlich jeden Tag mit mir herum. Aber im Gegensatz zu anderen, die erst beim Absolvieren eines Marathons ihre Erfüllung finden, habe ich den Spaß am Sport bislang noch nicht gefunden. Entsprechend bin ich dankbar für Werke wie Ring Fit Adventure, die eben nicht einfach nur ein 08/15-Fitnesstitel sind, sondern genau das versuchen: Den Spaß in den Sport reinzubringen. Das erreichen die Entwickler indem sie ein echtes Spiel drum herum bieten mit einer zusammenhängenden Geschichte, einzelnen Levels und eurem Charakter, der im Level aufsteigen und Sachen freischalten kann.

Dieses Ansinnen Spaß am Sport zu erzeugen setzt das Werk allerdings nicht perfekt um, keine Frage. Bei längerer Spieldauer fallen einem durchaus einige Problemchen auf. So hat die Bewegungserkennung ihre Lücken, da faktisch ja nur die Gyrosensoren der beiden JoyCons ausgelesen werden. Außerdem ist die Auswahl der Übungen teilweise echt fragwürdig was den Schwierigkeitsgrad angeht. In den Momenten fällt es dann ganz besonders auf, dass es mitunter zu wenig Anleitung gibt wie die Übung eigentlich funktioniert. In Folge sinkt die “Ich bescheiß mich selbst”-Schwelle noch weiter, die sowieso schon niedrig ist. So ist es auf der einen Seite natürlich toll, dass ich mir meine Übungspalette selbst zusammenstellen kann. Aber die Versuchung dabei die unangenehmen Sachen einfach weg zu lassen ist entsprechend groß. Und wenn man doch mal gezwungen wird beispielsweise den Bergsteiger zu machen? Nun, wie gesagt erkennt das System nicht ob ihr wirklich korrekten Bewegungsablauf ausführt. Ja, das ist natürlich technisch gesehen kein Problem des Spiels. Aber nicht immer hat man im Moment die Selbstdisziplin, um die Sache doch richtig durch zu ziehen. Je weiter fortgeschritten das Workout ist, desto weniger vermutlich…

Dennoch: Ring Fit Adventure ist ein fantastischer Fitnesstitel für Normalos. Nicht nur diejenigen, die mit Vereinssport und Fitnessstudio wenig anfangen können. Sondern auch die, die einfach so gerne mehr Bewegung in den Alltag reinbekommen wollen ohne gleich das Haus verlassen zu müssen. Wir nutzen ihn seit Juli täglich mehr oder weniger intensiv (gibt Belohnungen für kleine, regelmäßige Workouts) zusätzlich zu unserer restlichen Sportroutine. Insofern ist es wenig verwunderlich, dass ich das Werk dieses Jahr auf Platz 1 meiner Top-Liste gesetzt habe. Wer es schafft, dass ich freiwillig noch mehr Sport mache, macht schließlich irgendetwas verdammt richtig :wink: .

QUAKE (Herstellerbild)

2. QUAKE (Enhanced Edition) (2021; PC, NSWI, XONE, XS, PS4, PS5) – Ich weiß gar nicht so recht, was ich meinem äußerst positiven Fazit im August noch großartig hinzufügen könnte. Dieses Remaster ist schlicht und einfach das ultimative Rund-um-sorglos-Paket und die beste Version des Ego-Shooter-Klassikers, die jemals veröffentlicht wurde. Ja, dank einiger Fehlerbereinigungen sogar besser als das Original! Puristen werden mich für diese Aussage sicherlich ins Fegefeuer schmeißen. Die Realität ist aber, dass die kleinen und feinen spielerischen Unterschiede für 99% der Spieler nicht relevant sind. Selbst für mich als selbsternannter “id-Software-Fanboy” gibt es entsprechend nun absolut keinen Grund mehr die Original-CD aus dem Regal zu holen. Stattdessen kann ich mir jederzeit die volle Dröhnung QUAKE geben und fraggen bis der Arzt kommt, ohne lange mit Mods rummachen zu müssen und/oder Augenkrebs zu bekommen. Und das für einen Preis von gerade einmal 10€, wo andere für sowas ohne mit den Augen zu zwinkern den Vollpreis verlangen! Und „schlimmstenfalls“ steht mir das 1996er Original trotzdem noch zur Verfügung. Ist ja heutzutage nicht mehr selbstverständlich. Ja, ich schaue vor allem in Richtung Rockstar, Activision Blizzard und Square Enix. Hohe Preise, schlechte Umsetzungen und dann noch das Original aus den Shops löschen…

Psychonauts 2 (Herstellerbild)

3. Psychonauts 2 (2021; PC, PS4, XONE, XS, LNX, MAC) – In meinem Angespielt-Bericht habe ich mich zugegebenermaßen sehr auf die negativen Aspekte konzentriert. Andererseits: Gelobt wird es von allen anderen ja schon genug und meine Kritik kam von Herzen. Und mein Herz war (und ist) in spielerischer Hinsicht nun einmal etwas enttäuscht von Tim Schafers Werk. Einfach, weil das erste Psychonauts die Latte so hochgelegt hat vor allem was die Kreativität beim Leveldesign angeht. Dennoch: Es ist unterm Strich trotzdem erneut ein fantastischer und vor allem erwachsener Plattformer geworden. Und zwar nicht im Sinne, dass er düster und voller Sex und Blut wäre. Sowas sehen nur pubertäre Teenies als “Erwachsen” an.

Psychonauts 2 beschäftigt sich stattdessen mit wirklich relevanten Dingen. So geht es in der Hauptgeschichte überhaupt nicht um Raz und seine Entwicklung zu einem Psychonauten. Nein, alles dreht sich um eine Truppe alter Menschen, die ausnahmsweise nicht als Slapstick-Einlage dienen. Es sind Menschen, die mit ihrer Vergangenheit hadern und versuchen Fehler wieder gut zu machen. Und die Realisierung, dass dies nur gemeinsam geht. Alleingänge haben schließlich überhaupt erst zu diesem Dilemma geführt. Ein weiterer Themenkomplex ist, dass es bei “mentaler Gesundheit” nicht darum geht, jemanden zu zwingen sich zu ändern. Man sollte hingegeb denjenigen dabei helfen ein besserer Mensch zu werden. Wobei diese Definition logischerweise stark subjektiv ist. Es mag komisch wirken, dass Raz nach seinem Ausrutscher zu Beginn jeden Charakter vorher um Erlaubnis bittet, ob er in sein Gehirn eindringen darf. Aber dieses kleine Detail hat so viel Gewicht und zeigt eine stärkere Charakterentwicklung als jeder noch so ausufernder Dialog oder minutenlange Zwischensequenz es könnte.

Diese Art und Weise der Erzählung ist neben der Geschichte an sich die große Stärke von Psychonauts 2. Der Hammer wird nur aus dem Schrank geholt, wenn es dem Humor dient im Gegensatz beispielsweise zu einem Marvel-Blockbuster, bei dem der Zuschauer jede Gefühlsregung vorgekaut bekommt. Tim Schafer schafft es stattdessen seine Wunschthemen – und das Spiel ist durch und durch ein Schafer-Werk – auf subtile, glaubwürdige und vor allem mit Humor gespickter Art und Weise dem Spieler nahe zu bringen. Das Spiel hat so viele Ebenen (Leveldesign, Dialoge, Grafik, etc.), die man bei einem einzigen Durchspielen vermutlich gar nicht alle erfassen kann. Auch ich habe ich viele Details und Zusammenhänge erst durch die ganzen Analyse-Videos/-Artikel erkannt, die derzeit im Internet hochpoppen. Es erinnert mich in der Hinsicht stark an Spec-Ops: The Line aber natürlich mit einem völlig anderen Themenschwerpunkt. Deshalb: Ich mag etwas enttäuscht gemeckert haben aber am Ende des Tages habe ich weder meine Crowdfunding-Investition noch die rund 24 Stunden Spielzeit (für 100%) bereut. Im Gegenteil: Ich bin mehr als nur bereit für Psychonauts 3. Ich hoffe entsprechend, dass es nicht wieder 16 Jahre dauert…

Dee-6: Dice Defenders (Herstellerbild)

4. Dee-6: Dice Defenders (2021; PC) – Ich bin echt ein komischer Typ. Regale (sowohl virtuell als auch in der Realität) vollgestopft mit AAA-Titeln, die schon ewig darauf warten endlich gespielt zu werden und womit beschäftige ich mich am meisten? Mit digitalen Brettspielumsetzungen. Egal ob Talisman: Digital Edition, Deathtrap Dungeon Trilogy oder eben Dee-6: Dice Defenders: Ich kann simplen Würfelspielen offensichtlich absolut nicht widerstehen. Und ja, viel mehr ist der Titel nicht. Basierend (aber nicht offiziell lizensiert) auf Deep Space D-6, bestimmt das Würfelglück und damit der Zufall die meiste Zeit, ob ihr den kompletten Kartenstapel überlebt oder nicht. Wenn ihr ständig nur Katastrophen wie Brände an Bord eures Raumschiffs oder dicke Gegnerschiffe aus dem Stapel zieht und deshalb nur noch ein Crewmitglied zur Verfügung habt, könnt ihr noch so das Taktikgenie sein – die Runde ist dann meistens gelaufen.

Und doch übt der Titel eine Faszination aus, die ich nicht so recht beschreiben kann. Die Momente, in denen das Würfelglück mal auf eurer Seite ist oder ihr es dank geschickter Entscheidungen schafft doch noch das Ruder rumzureißen, sind die Mühe wert. Zumal man mit fortlaufender Spielzeit auch besser darin wird trotz schlechter Würfel auf die einzelnen Ereignisse zu reagieren und entsprechend eher in die Lage ist in Ruhe zu planen, taktieren und mit erhobenem Haupt den Karten entgegen zu treten – nur, um dann von einer total ungünstigen Kombination (Stichwort “Nebula” + “Solar Flare” = ihr habt keine Schilde mehr und nach X Runden erleidet ihr einen Haufen Schaden) aus der Bahn geworfen zu werden. Dieses “in Ruhe” nervt zwar einige, denn das Spiel läuft sehr langatmig ab und spielt sich in Teilen tatsächlich ein Stück weit von alleine. Aber für mich macht es genau das interessanter als das trotz Pausen-Funktion doch sehr hektische FTL: Faster Than Light. Es ist quasi ein perfekter “Zen-Nebenbei/Zwischdurch”-Titel und hat mich entsprechend seit seinem Release so einige nette Stunden unterhalten.

Fitness Boxing 2: Rhythm & Exercise (Herstellerbild)

5. Fitness Boxing 2: Rhythm & Exercise (2020; NSWI) – Um es kurz vorwegzunehmen: Im Vergleich zum Vorgänger gibt es neue Lieder und einige Quality-of-Life-Verbesserungen aber faktisch ist es egal welchen der beiden Titel ihr euch zulegt. Im Gegensatz zu Ring Fit Adventure handelt es sich hier technisch gesehen um kein Spiel und hat vermutlich rein formal nichts auf dieser Liste verloren. Aber das ist hier ist meine Liste und wenn ich sage, dass es dazu gehört, dann ist das so! VERSTANDEN?! Okay. Also es ist ein reiner Fitnesstitel und wie der Name schon andeutet, geht es ums Boxen. Das bedeutet aber nicht, dass ihr ausschließlich nur die Arme trainiert. Auch der restliche Körper ist in ständiger Bewegung. Der Titel nimmt euch auf Wusch richtig schön ran und gibt euch ein Vollkörperworkout bei dem zumindest ich am Ende (meine Workouts dauern derzeit 30-40 Minuten) nur noch schweißtriefend dastehe.

Dabei führt euch das Programm sehr behutsam in die Welt des Boxens ein. Immer mal wieder wird euer Tagesworkout um einen neuen Typ von Schlag/Ausweichmanöver ergänzt, angefangen mit einfachen Geraden, und dann direkt im nächsten Set zur Anwendung gebracht. Diese Sets laufen auf mittlerweile bekannte Rhythmus-Spiel-Art ab. So gibt es für jede Hand eine Leiste auf der von unten nach oben Symbole hochwandern. Eure Aufgabe: Den dazugehörigen Schlag mit dem JoyCon in der jeweiligen Hand zum richtigen Zeitpunkt ausführen, um das heiß ersehnte “Perfekt” angezeigt zu bekommen. Natürlich einfacher gesagt als getan vor allem, wenn das System anfängt schnellere Kombinationen z.B. aus Geraden, Haken und sowas von euch zu verlangen. Aber leider auch, das muss man fairerweise sagen, weil die Bewegungserkennung wie schon bei Ring Fit Adventure nicht perfekt ist. Das kann dann schonmal frusten, wenn man sich sicher ist den Schlag korrekt und zum richtigen Zeitpunkt ausgeführt zu haben und trotzdem ein “Daneben” auf dem Bildschirm erscheint. Das kann stark an der Motivation nagen wie mir Lysanda eindrucksvoll bewiesen hat. Sie wird es vermutlich nie wieder starten… Als Belohnung für eure Mühen gibt es jedoch nicht nur ein gutes Gefühl und möglicherweise eine neue Highscore, ihr schaltet auch nach und nach neue Klamotten für euren Trainer/Trainerin frei, die euch während des Workouts anheizen und anweisen.

Lysanda kann wie geschrieben mit dem Titel absolut nichts anfangen auch, weil selbst die deutsche Version nur eine englische (oder japanische) Sprachausgabe bietet. Sie ist stattdessen voll und ganz Ring Fit Adventure verfallen. Ich aber finde es ein sehr nützliches Kontrastprogramm zum Konurrenztitel. Zum einen natürlich, weil der Trainingsschwerpunkt einfach woanders liegt. Ja, Ring Fit Adventure hat natürlich auch Armübungen. Aber geboxt wird dabei nicht. Und auch die sonstigen Bewegungsabläufe sind stark unterschiedlich und damit auch der Trainingseffekt ein anderer. Entsprechend ist für mich Fitness Boxing kein Ersatz, sondern eine sehr gute Ergänzung/Abwechslung im Trainingsprogramm. Gleichzeitig kommt mir gelegen, dass die Führung durch das Training deutlich strenger ist. Ihr kriegt das Workout (auf Wunsch) vorgegeben und zieht es einfach durch. Kein Firlefanz, keine Entscheidungsfreiheit (=weniger sich selbst betrügen) und als jemand, der lieber in einen Kurs als ins freie Training geht (=weniger Möglichkeiten sich ablenken zu lassen), ist das manchmal genau das Richtige.

Epilog

Ghost Recon: Wildlands (Herstellerbild)

Und das sind sie, meine Top Fünf des Jahres 2021. Was fällt an der Liste auf? Vermutlich, dass kein einziger Ubisoft-Titel drauf ist, obwohl ich doch so viel Zeit mit ihnen verbracht habe. Zwar war für kurze Zeit zumindest Ghost Recon: Wildlands enthalten (Platz 5), es wurde aber dann doch noch durch den zweiten Fitness-Titel verdrängt. Das ist dann auch schon die zweite Feststellung: Ich habe Spaß an Sport gefunden. Okay, soweit würde ich jetzt noch nicht gehen aber zumindest helfen Fitnessspiele eindeutig bei der Motivation und können heutzutage die restliche Sportroutine sehr gut unterstützen. Freue mich schon drauf, wenn ich endlich mal ein VR-Headset habe. Da ist das Angebot ja nochmal größer.

Die dritte Erkenntnis ist hingegen, dass drei der fünf Titel tatsächlich brandaktuell waren und erst 2021 erschienen sind. So aktuell dürfte meine Liste schon seit langem nicht mehr gewesen sein. Andererseits sind mit QUAKE und Psychonauts 2 auch zwei absolute Ausnahmetitel dabei. Und wie ich letztes Jahr schon geschrieben hatte: Spielen von id Software kann ich nie widerstehen. Bei Double Fine wollte ich hingegen schlicht und einfach nach 16 Jahren Wartezeit endlich wissen wie es mit Raz weitergeht. Oder um es einfacher auszudrücken: Ich erwarte nicht, dass die Liste 2022 plötzlich noch aktueller sein wird :smile: .

Nun habe ich euch aber echt genug vollgelabbert. Kommen wir stattdessen zur entscheidendsten Frage des heutigen Eintrags: Wie war euer Spielejahr 2021?

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