Sicarius

Der Weg zum Ziel

Müde und Antriebslos (Symbolbild)

Ich weiß nicht wie lange ich Depressionen und Angstzustände hatte und technisch gesehen sind sie auch immer noch nicht vollständig weg. So brauche ich zwar nicht mehr regelmäßig Zink aber hin und wieder merke ich durchaus, dass meine Gedanken wieder dunkler werden und ich drohe abzustürzen. Ein klares Zeichen dafür, dass mein Zinkspiegel zu niedrig wird und ich entsprechend eine Kapsel nehmen sollte (und tue). Und es gibt noch einige Sachen, die meine Ängste triggern (speziell Themen, bei denen ich fürchte anzuecken). Ich hab‘ das Problem also vermutlich mittlerweile einfach nur halbwegs im Griff. Aber das klingt viel negativer als es ist. Schließlich geht es mir heutzutage in der Hinsicht wirklich gut und steht in gar keinem Vergleich in welchem Zustand ich vor allem 2013-2016 war.

Meinen absoluten Tiefpunkt in der Hinsicht hatte ich definitiv während meiner Zeit in Eckental. Das erste Mal aus dem Elternhaus raus, allein in einer neuen Umgebung und einem neuen Umfeld mit neuen Herausforderungen. Speziell Sonntagsabends im Bett war immer heftig. (Zu dem Zeitpunkt unbegründete) Angst vor der nächsten Arbeitswoche vermischt mit all den anderen begünstigten Faktoren (allein, draußen dunkel, nichts zu hören, etc.) haben so das Schlimmste was man sich vorstellen kann in meinem Kopf angerichtet.

Eine Nacht in meinem dortigen Bett wird mir dahingehend für immer und ewig ins Gedächtnis gebrannt bleiben und eine Warnung sein. Auf Details was da so in mir vorging verzichte ich an dieser Stelle aber wäre ich nicht zu gelähmt gewesen wieder aus dem Bett aufzustehen oder hätte irgendetwas griffbereit gehabt…

Mein Zustand

Während andere wegen Depressionen und Ängsten nicht mehr aus dem Bett kommen, habe ich dank meiner gesellschaftlichen Erziehung “Schaffe, schaffe und bloß den anderen nicht deine Gefühle zeigen” weiterhin im Alltag grundsätzlich funktioniert und mir – meines Wissens – nichts anmerken lassen. Bin ja sowieso schon immer eher der, der im stillen Kämmerlein sitzt und alleine vor sich hindenkt. Als Kind war ich entsprechend auch ein massiver Tagträumer. Aber mein Selbstwertgefühl war faktisch nicht vorhanden und mich einer unbekannten/unkontrollierbaren Umgebung/Situation auszusetzen führte zu starken Schweißausbrüchen.

Als ich mich beispielsweise nach meiner ersten Kur endlich mal getraut hatte mich bei einem Aqua-Joggingkurs anzumelden, stand ich vor der ersten Stunde gefühlt eine halbe Ewigkeit im Duschraum bevor ich mich getraut habe endlich hinaus zum Becken zu gehen. Dass ich vor meiner Zeit beim Magenta T vor lauter Angst nicht einmal telefonieren konnte, hatte ich hingegen über die Jahre schon mehrfach erwähnt. Ein Wunder, dass ich in dem Zustand überhaupt den Weg nach Nürnberg eingeschlagen habe. Vermutlich war meine Frustration über den Stillstand in Aschaffenburg größer als meine Angst vor dem Neuen.

Heutzutage falle ich hingegen schon fast ins andere Extrem: Um gar nicht erst die Angst überhand nehmen zu lassen, stürze mich einfach ins Abenteuer. Ich greife beispielsweise lieber direkt zum Hörer statt eine E-Mail zu schicken und “ewig” auf die mögliche Antwort (und den entsprechenden Szenarien in meinem Kopf) zu warten.

Der Weg zur Lösung

Sicarius beim Therapeuten (Symbolbild)

Bei Depressionen und Angst denkt man ja gerne zuerst an “Therapie”. Damit hatte ich ebenfalls schon sehr, sehr lange geliebäugelt. Ich bin ja nicht (komplett) blöd und wusste im Inneren, dass das nicht normal ist. Aber unsere inneren Wächter sind sehr gut darin sich gegen alles und jeden zu wehren, was möglicherweise die Situation verändern könnte (egal in welche Richtung). In meinem Fall rede ich da tatsächlich von einem Männchen in meinem Kopf, das mir gerne alle möglichen – selbstverständlich negativen – Szenarien aufgezählt und nachts detailliert vorgespielt hat. Erst mit Hilfe von Lysanda, die logischerweise sehr schnell mein Problem mitbekommen hat, hatte ich es dann 2015 endlich geschafft eine Therapie zu starten.

Der Erfolg hielt sich jedoch sehr in Grenzen. Möglicherweise lag es an der Wahl meiner Therapeutinnen. Der erste Versuch war vergleichsweise alt, saß gefühlt auf der anderen Seite des Raumes und verstand mich entsprechend nicht, wenn ich zurückhaltend redete. Da war schon nach zwei Sitzungen Schluss. Bei der zweiten habe ich es länger versucht, denn sie erinnerte mich an meine Mutter. Klingt komisch und vielleicht auch etwas Banane, war aber scheinbar für mich irgendwie ein Auswahlkriterium. Leider habe ich sehr schnell festgestellt, dass ich mich irgendwie doch nicht von meiner Mutter therapieren lassen wollte :smile: . Nach jeder Therapiestunde musste sich erstmal Lysanda mit mir hinsetzen und mich “Nachtherapieren”… definitiv alles andere als hilfreich. Als die Therapeutin dann mal einen schlechten Tag hatte und faktisch ihren ganzen Frust an mir ausgelassen hat, habe ich die Reißleine gezogen und das Thema wieder komplett hinter mir gelassen. Hatte der kleine Mann im Kopf also doch Recht. Scheiße…

Ich habe es anschließend noch ein bisschen mit Hypnose und Geistheilung probiert. Ersteres hat mein Wächter extrem gut blockiert. Ich war zwar vermutlich in Hypnose, aber Fragen der Hypnotiseurin konnte beispielsweise nur mein kleiner Finger mit viel Widerstand beantworten. Am Ende hat es selbst nach mehreren Sitzungen nichts gebracht meinem eigenen Ich zu begegnen. Also ebenfalls einen Haken drangesetzt. Die Geistheilerin und Schamanin war da tatsächlich erfolgreicher. Ja, ich weiß: Alles Esoterikschwachsinn und so… Aber am Ende des Tages funktioniert, was mir hilft. Und was auch immer sie getrieben hat (u.a. Aurareinigung): Die Stimme in meinem Kopf war tatsächlich weg. Von einer Sekunde auf die andere. Wenn ich mich recht erinnerte, erklärte sie es damit von wegen das irgendein Ahne in meiner Aura festgehangen hätte. Würde zumindest zu meinem Eindruck “Männchen im Kopf” passen. Damit verschwanden zwar nicht die Depressionen und Ängste, sie waren aber schlagartig “erträglicher”. Es ist nicht ganz das richtige Wort, wüsste aber nicht wie ich es sonst erklären kann. Ich hatte dann noch zwei weitere Sitzungen bei ihr, die aber keine weiteren Erfolge brachten (schlief eher auf ihrer Couch ein).

Der Lichtblick

Anfangs wussten wir auch noch nicht so recht Bescheid.

Da stand ich also: Immer noch sehr häufig im Tal der Trübseligen mit entsprechenden Gedanken voller Selbstgeißelung und keine Idee wie ich weiterkomme. Zum Glück hat Lysanda um die Zeit herum angefangen sich mit dem Thema Nahrungsergänzungsmittel zu beschäftigten. Nicht nur, aber vor allem wegen meinen Problemen. Am Ende war es dann auch der Weg, der zumindest bei mir zum Ziel geführt hat.

Angefangen haben wir damals Vitamin D und seinen Co-Faktoren Vitamin K2 und Magnesium. Darauf folgten dann die B-Vitamine – darunter Vitamin B12, worüber ich euch kommenden Montag mehr erzählen werde. Bis wir dann irgendwann bei den Mineralien wie Zink gelandet sind.

Ich glaube entsprechend nicht, dass das Allheilmittel für mich jetzt nur das Zink ist. Vermutlich ist es schlicht die letzte Zutat, die meinem Körper für den Ausgleich gefehlt hat. Aber es war und ist offensichtlich genau dieses Zünglein an der Waage. Wie Eingangs geschrieben: Ich merke mittlerweile ziemlich schnell, wenn ich anfange abzusacken. Greife ich dann zur Kapsel (und kotze sie nicht wieder aus), dann schafft es das Zink mich zügig auf die Beine zu bringen.

Vergangenheitsbewältigung – inkl. sich von negativen Einflüssen in seiner Umgebung zu befreien – und Verhaltensänderung (mit viel Üben und Fehler machen) ist entsprechend das eine. Aber sicherzustellen, dass mein Körper ausreichend Material zum korrekten Arbeiten hat ist ebenfalls extrem wichtig. Nur beides zusammen hilft aus meiner Sicht mit dem Thema umzugehen. Ich habe bewusst nicht “aus der Sache rauszukommen” gesagt, denn das bin ich nicht. Es wird mich garantiert bis zum Ende meines Lebens begleiten. Doch anders als früher habe ich nun die meiste Zeit Ruhe bzw. kann damit umgehen. Und das ist völlig okay.

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