Cat’s Eyes (ZDF-Promobild)

Manchmal kommt im öffentlich-rechtlichen Fernsehen auch außerhalb von ARTE mal was Interessantes. Mitte Juli wurde beispielsweise die achtteilige Serie Cat’s Eyes in der ZDF-Mediathek veröffentlicht. Ach und die Folgen wurden im linearen Fernsehen über mehrere Wochen verteilt gezeigt – falls das noch jemanden interessiert. In der Casa Lysanda empfangen wir dank unserer alten DVB-T-Antenne nicht viel davon :smile: .

Die Lizenz

Doch zurück zur Serie: Die hat Lysanda interessiert, weil sie auf dem gleichnamigen Manga (Kyattsu Ai) von Tsukasa Hōjō basiert. Der ist von 1981 bis 1985 in 18 Bänden erschienen und tatsächlich bis heute nicht auf Deutsch übersetzt worden. Allerdings ist gerade scheinbar viel Bewegung in der Lizenz. Neben der französischen Live-Action-Adaption, läuft ab 26. September auf Disney+ eine neue Anime-Version – aber erstmal nur in Japan – und 2026 will TOKYOPOP den Manga endlich in einer deutschen Version auf den Markt bringen. Ach und Mitte Mai begannen bereits die Dreharbeiten für die 2. Staffel der Live-Action-Serie.

Es gab allerdings schonmal einen Anime. Die zwei* Staffeln* mit 73 Episoden liefen 1983-1985 in Japan über den Bildschirm bzw. ab Ende 1995 in Deutschland. Und zwar unter dem Titel Ein Supertrio. Lysanda erinnert sich dunkel dran. Ich habe ihn noch nie gesehen. Werden wir aber sicherlich irgendwann mal nachholen – und euch dann berichten :wink: . Aber was ich so gelesen habe, ist es mal wieder genauso wie die meisten Anime: Schnell produziert bevor der Manga fertig war und entsprechend ohne Ende. Ich hasse sowas. Wenn doch offensichtlich der Manga erfolgreich genug ist, um einen Anime zu produzieren, warum dann nicht zumindest IRGENDWIE diesen abschließen? Mag ja mitunter den Fans des Mangas nicht schmecken aber dann würde man zumindest nicht in der Luft hängen bleiben als Zuschauer…

Drei Schwestern auf Diebestour

Wo waren wir? Ach ja: Cat’s Eyes. Gleich vorweg: Die Live-Action-Umsetzung nimmt nur Teile des Mangas als Basis und ist mehr als Neuinterpretation zu sehen. Angesiedelt ist sie im heutigen Paris inkl. dem Eiffelturm, des Louvres und der Seine als Schauplätze. Unsere Protagonistinnen sind die drei Schwestern Tamara, Alexia und Sylia. Tamara taucht nach fünf Jahren Abwesenheit plötzlich wieder auf und will auf Diebestour gehen. In einer Kunstausstellung im Eiffelturm ist ein Gemälde ausgestellt, das sie aus der Kunstgalerie ihres Vaters zu kennen meint. Allerdings ist besagter Vater angeblich zusammen mit seinen gesammelten Kunstwerken bei einem Brand gestorben. Wie kann das also sein?

Cat’s Eyes (Credit: ZDF und Olivier SEIGNETTE)

Im Laufe der acht rund einstündigen Folgen erwartet den Zuschauer nun eine stete Eskalation der Geschehnisse. Angefangen beim Diebstahl im Eiffelturm über das Infiltrieren einer hochkaratig besetzten Kunstauktion und einen Einbruch ins Polizeipräsidium bis hin zu einem Sturm auf eine Burg ist alles dabei. Sie arbeiten sich quasi die Leiter an Bösewichtern hoch, bis sie der Wahrheit hinter allem auf die Spur kommen – und den Zuschauer mit einem unbefriedigenden Cliffhanger zurücklassen. So wird zwar ein Teil der Geschichte beendet. Man erfährt also, wo die Gemälde gelandet sind und was damals wirklich beim Brand passiert ist. Die ganze Sache mit dem Vater wird aber nur noch geheimnisvoller. Das soll wahrscheinlich Lust machen auf Staffel 2. Aber wussten die Macher damals schon, dass sie das Geld dafür bekommen werden? Bezweifle ich. Hätte wie so oft auch ganz schön schief gehen können.

Doch nicht nur die Abenteuer der Schwestern werden immer aberwitziger und erreichen mit jeder Folge neue Höhepunkte. Auch zwischenmenschlich müssen die drei erstmal lernen wieder zusammen auszukommen. Nach fünf Jahren Abwesenheit ist Sylia nicht ganz so begeistert Tamara wieder zu sehen. Dass Tamara immer noch an Vaters Tod dran ist, macht es nicht einfacher. Sylia versucht schließlich die Vergangenheit hinter sich zu lassen und ein normales Leben zu leben (inkl. Beziehung zu einem Barbesitzer). Dazu gehört auch auf die jüngere (und äußerst rebellische) Alexia aufzupassen. Und dann ist Tamaras Ex zudem mittlerweile bei der Polizei und in der Kunstabteilung. Schnell wird sein Auftrag: Die ominöse Kunstdiebin Cat’s Eyes (=unsere Mädels) zu fangen. Dass er eine neue Freundin hat, die ebenfalls bei der Polizei an dem Fall arbeitet… nun, ihr könnt euch vorstellen, dass das zu allerlei mehr oder weniger amüsanten Situationen führt.

Beim Christoph meint: Von mir gibt es für Cat’s Eyes 4 von 5 Sics. Gut, es war nicht so schwer meine Erwartungen zu übertreffen. Bei solchen Produktionen bin ich schon froh, wenn es nicht der übliche Low-Budget-öffentlich-rechtliche-Fernsehen-Mist ist. Und ja, außerordentlich Tiefgang hat die Serie nicht. Der ganze Part mit Alexia, ihrer Freundin und deren Eltern trug überhaupt nichts zur Handlung bei. Und über das ein oder andere darf man auch nicht zu sehr nachdenken, sonst fällt noch auf, dass das nicht so viel Sinn ergibt. Beispielsweise die Sache in der Polizeistation mit der Festplatte, um die Kameraaufnahmen zu vernichten.

Doch darüber kann man relativ einfach hinwegsehen, denn als Gesamtpaket ist Cat’s Eyes sehr kurzweilig gestaltet. So gibt es die – spätestens seit Ocean’s Eleven – bekannten Elemente eines Heist-Movies (Planung, vermeintliche Umsetzung, tatsächliche Erklärung), die irgendwie immer faszinierend sind. Es hat einiges an Action und Humor und die Charaktere sind halbwegs glaubwürdig (bis auf die bewusst überzogene Prudence als Handlangerin des Bösen). Insofern: Klare Empfehlung für diese knapp acht Stunden Unterhaltung. Und Lysanda und ich erwarten nun gespannt die 2. Staffel.

(Cover)

Was macht man, wenn man fast das vollständige Autorenteam am Ende der Produktion rauswirft, keinen Ersatz findet (spricht sich ja rum, dass mit den Star-Trek-Jungs schwer zu arbeiten ist) und selbst die angeworbene Prominenz (John Shiban, Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI) vergrault wird, weil ihre Ideen angeblich zu radikal/nicht “Star Trekkie” genug sind? Man macht‘s größtenteils selbst. Das Ergebnis? Eine der langweiligsten Star-Trek-Staffeln voller Einzelepisoden mit unnötigem Fanservice und nur marginaler Rücksicht auf den etablierten Kanon. Ach und am Ende der vollpatriotische Resetbutton aus dem Nichts, damit die Amis ihr nationales Trauma™ in der nächsten Saison auch über ihre Fernsehunterhaltung verarbeiten konnten. Oder auf Hochdeutsch: Willkommen bei Staffel 2 von Star Trek: Enterprise*.

Das Staffelfinale

Fangen wir am besten gleich hinten an mit Die Ausdehnung. Ein fremdes Schiff taucht aus dem Nichts auf und fräst sich von Florida aus nach Süden. Mehrere Millionen Menschen sterben – darunter Trips Schwester (=9/11). Stellt sich heraus, dass eine fremde Rasse namens Xindi (=Al-Qaida) dahintersteckt. Und natürlich spielen auch wieder Zeitreisen eine Rolle. In 400 Jahren würde die Menschheit nämlich die Xindi besiegen und die wollen ihnen jetzt zuvorkommen. Der Angriff war quasi ein Test für eine noch größere Waffe (=WMD), die sie gerade in einem unerforschten Bereich des Weltraums bauen (=Irak). Also wird die Enterprise zurückgerufen, hastig aufgerüstet und macht sich trotz der Ratschläge der Vulkanier (=alle außerhalb der “Koalition der Willigen”) auf in die Ausdehnung, um die Xindi zu suchen.

Keine Ahnung, wann genau das Drehbuch der Folge geschrieben und sie abgedreht wurde. Aber entweder waren Rick Berman & Brannon Braga ziemlich prophetisch unterwegs (die Koalition der Willingen stand bspw. am 21. März 2003 – die Folge wurde bereits am 21. Mai 2003 ausgestrahlt), oder der sogenannte Turnaround war extrem schnell. Zumindest sind die Parallelen zu den Entwicklungen in der realen Welt zu explizit, um Zufall zu sein.

Allerdings jetzt nicht falsch verstehen: Ich hab‘ kein Problem mit Politik in meinen Unterhaltungsmedien. Kunst spiegelt schließlich immer die Zeit wider, in der sie entstanden ist. Die Umsetzung ist jedoch so absolut… ja, amerikanisch trifft es wohl am besten. Also übertrieben emotional, patriotisch und hau-drauf-mäßig. Entsprechend flach kommen auch unsere Hauptcharaktere rüber. Wir haben einen total verbissenen Jonathan Archer, dem ich das irgendwie so überhaupt nicht abnehme (also schauspielerisch). Einen Trip, dem jetzt noch intensive Rachsucht in seinen sowieso schon fragwürdigen Eigenschaftenpool hinzugefügt wird. Einen Dr. Phlox, der als “nicht alle Ausländer sind böse”-Klischee herhalten muss. Und T’Pol kann man relativ einfach als Analogie zu den Briten sehen. Dazu noch die erneut schnelle Aufrüstung des Schiffs – inkl. jetzt Photonentorpedos. Ach ne, entschuldigt. Das sind Photoniktorpedos! Das ist freilich was ganz anderes :roll: . Und als B-Story ein Abschluss der kleinen Klingonen-Geschichte, die von Anfang an massiv an den Haaren herbeigezogen war. Joa, für mich als Nicht-Amerikaner irgendwie nicht viel dran abseits der Optik (Emmy für die besten visuellen Spezialeffekte).

Der Rest der Staffel

Enterprise (Paramount-Promo-Bild)

So viel also zur letzten Folge. Aber was hat die 2. Staffel sonst noch zu bieten? Schauen wir es uns doch mal an:

  • Carbon Creek – T’Pols Verwandtschaft war also schon früher auf der Erde. Mal von den Implikationen abgesehen, dass der eine zurückblieb und sicherlich fleißig Kinder produziert hat, an sich nicht unplausibel. Wir haben die Föderation ja auch schon öfters beim Beschatten von “niederen” Zivilisationen gesehen. Entsprechend tatsächlich eine ganz nette und unterhaltsame Folge.
  • Das Minenfeld – Die Folge aus der Feder des Akte-X-Schreiberlings und als Fanservice der (damals) groß angekündigte Auftritt der Romulaner. Selbstverständlich mit Rücksicht auf die Zeitlinie – deswegen kein Bildschirmkontakt. Sinn machts trotzdem wenig mit T’Pol an Bord. Kann mir doch keiner erzählen, dass die Vulkanier noch nie was von den Romulanern gehört haben. Es ist halt eine Gelegenheit Malcolm Reed, den wir bislang am wenigsten kennen, ein wenig in den Mittelpunkt zu rücken. Aber wirklich besser kennen wir ihn am Ende glaube ich trotzdem nicht. Und so richtig spannend ist die Folge auch nicht.
  • Todesstation – Eine automatische Reparaturstation im All mit einem finsteren Geheimnis. Der Twist ist von weitem zu sehen und die Folge könnte so 1:1 in einer anderen SciFi-Serie auftauchen (wenn sie es nicht sogar schon ist). Und Trip verhält sich mal wieder wie Trip, was jetzt kein wirklich positives Merkmal ist. Optisch schick, inhaltlich okay.
  • Das Urteil“Hey, die Leute fanden Star Trek VI: Das unentdeckte Land cool. Vor allem die Gerichtsszene. Lasst uns sowas in der Art doch nochmal machen! Aber bitte aufs Budget achten! Vielleicht findet ihr im Lager ja auch noch ein paar Reste des Sets des Gefängnisplaneten Rura Penthe!”. Alter Schwede, was für eine Folge. Kommt aus dem Nichts, hat Logiklücken von vorne bis hinten (wie hat Duras Archer gefangen? Wie ist die Crew der Enterprise auf und von Rura Penthe wieder runtergekommen? Usw.) und scheitert selbst am Fanservice (die Gerichtsszenen sind dämlich). Wirkt wirklich von vorne bis hinten wie ein billiger Abklatsch des (fantastischen) Films.
  • Cogenitor – Neue Kulturen kennen- und den Umgang mit diesen zu erlernen ist das A und O von Star Trek. Insofern ist die Grundidee dieser Folge mit einer dreigeschlechtlichen Rasse, die ihre(n) Mittelsmannfrau nur als Ding ansieht durchaus passend. Dass Menschen darauf komisch reagieren ebenfalls. Aber warum musste es schon wieder der völlig unsympathische Trip sein, der in die Hauptrolle schlüpft? Das Ergebnis ist eine „Trip macht Sachen“-Folge, die wir im Prinzip jetzt schon mehrfach in dieser Serie gesehen haben und der Thematik eher geschadet als geholfen hat.
  • Regeneration – Die Grundidee auf den Nachwehen von Star Trek: Der erste Kontakt aufzubauen, ist erstmal nicht schlecht. Dass daraus jetzt irgendwelche Zeitparadoxen entstehen (Qs Eingriff ist nicht mehr die erste Borgbegegnung), ist ebenfalls logisch und tatsächlich vernachlässigbar. Das haben schließlich die Borg schon vorher verbockt. Wobei der Wink mit dem Zaunpfahl am Ende (“Das Signal wird erst in 200 Jahren im Delta-Quadranten ankommen.”) echt ziemlich übertrieben war. Aber mit Subtilität hat es die Serie sowieso nicht so sehr. Und es ist auch sehr cool, dass wir am Anfang vergleichsweise viel Zeit mit den Wissenschaftlern auf der Erde verbringen. Als (erfahrene) Zuschauer wissen wir zwar was kommt, aber gerade das macht es sogar noch spannender. Leider kann der Rest der Folge dieses Niveau nicht halten und produziert stattdessen lieber haufenweise Löcher, durch die ganze Sternenflotten passen würden. Die Crew der Enterprise hat es einfach viel zu leicht die Borgs zu besiegen.
  • Kopfgeld – Jetzt dichten wir T’Pol also schon ein künstliches Pon Farr (=Vulkanischer Paarungstrieb) an, um ihren Charakter noch mehr ins Lächerliche zu ziehen und zu sexualisieren. Herrgott nochmal. Was eine Folge zum Fremdschämen. Wüsste gerne, was Regisseurin Roxann Dawson (B’Elanna Torres) beim Lesen des Drehbuchs gedacht hat.

Fazit

Enterprise (Paramount-Promo-Bild)

Wenn ich so negativ über eine Staffel schreibe, stelle ich mir mittlerweile die Frage: War die Staffel wirklich so schlecht? Oder liegt es vielleicht an der Star-Trek-Druckbetankung, die ich mit Lysanda jetzt seit über zwei Jahren mache? Bin ich deshalb so negativ eingestellt, weil ich insgeheim dem Ganzen überdrüssig bin? Oder war Star Trek vielleicht schon immer nur mittelmäßiges Fernsehen und wir fanden es halt damals gut, weil es nichts anderes gab? Taugt das Franchise im Ganzen quasi gar nichts und wir behalten nur die paar Leuchtfeuer in Erinnerung? Die paar wirklich guten Folgen/Filme.

Doch dann fällt mir wieder ein, dass die Zuschauerzahlen schon seit einigen Jahren im steten Fall waren. Ich bin also wahrlich nicht allein in dem Gefühl, dass Star Trek zu dieser Zeit extrem nachließ. Es liegt somit nicht grundsätzlich an Star Trek, sondern einfach an den Verantwortlichen, denen auf der einen Seite die Ideen ausgingen und auf der anderen aber keine neuen Impulse zuliessen. Insofern: Staffel 2 ist handwerklich an sich völlig okay. Aber inhaltlich hat sie irgendwie so gut wie überhaupt nichts zu bieten und bringt die Serie wenig bis gar nicht voran. Ich war also in dem Sinne nicht froh, dass sie endlich vorbei war. Es war mir schlicht und einfach nur egal.

Lassen wir sie also nun hinter uns und schauen stattdessen, ob meine positive Erinnerung an die 3. Staffel noch berechtigt ist. Denn Azzkickr hat definitiv recht: Die letzten beiden Staffeln der Serie werden vor allem durch eine stetige Eskalation und viel Action geprägt, die die Crew an ihr moralisches/ethisches/menschliches Limit bringen soll.

(Cover)

Es ist soweit. Lysanda und ich sind bei der letzten Serie der “Rick-Berman-Ära” angekommen: Star Trek: Enterprise* – wobei in den ersten beiden Staffeln noch das “Star Trek” im Titel fehlte. Nach dem Ende von Star Trek: Voyager, flimmerte 2001 die erste Folge über den Bildschirm. Paramount hatte sich nämlich bewusst dagegen entschieden die Serie parallel zu Star Trek: Voyager zu starten. Ganz vorne am 26. September 2001 mit dabei? Ich! Dank der Wunder des noch vergleichsweise jungen Internets konnte ich mir damals jede Episode bereits wenige Stunden nach der Erstausstrahlung ansehen. Hach, wie schön wäre es doch tatsächlich in einer globalisierten Welt ohne Ländergrenzen zu leben…

Es ist damit auch tatsächlich die einzige Star-Trek-Serie, bei der ich live und in Farbe dabei war. Alle anderen hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal komplett gesehen. Hier wartete ich hingegen jede Woche gespannt auf den Link. Bei genauerer Überlegung dürfte es sogar unabhängig von Star Trek bislang die einzige Serie sein, die ich so erlebt habe. Ihr braucht aber jetzt keine Angst zu haben, dass ich dadurch nun einen verklärten Blick auf die Reise von Captain Jonathan Archer und seiner Crew hätte. Im Gegenteil: Es ist die Crew der “alten” Trek-Serien, zu der ich den wenigsten Bezug habe.

Die Produktion

Erdacht von Rick Berman und Brannon Braga, sollte die Serie frischen Wind ins Franchise bringen. Schließlich waren die Einschaltquoten nicht erst seit Star Trek: Voyager stark rückläufig. Der Ansatz war entsprechend radikal: Näher an der heutigen Zeit mit Charakteren, die noch nicht rundgeschliffen und damit – zumindest so der Gedanke – nahbarer für uns 08/15-Menschen sind. Dazu ein stärkerer Fokus darauf, genau mit diesen Charakteren Geschichten zu erzählen. Eine (völlig unnötige) Prise Sexappeal mit reingemischt (T-Pol im engen Anzug und fragwürdigen Szenen) sowie als Tüpfelchen auf dem “i” noch ein Popsong als Intro und eben auch das Fallenlassen des “Star Trek” im Titel. Es sollte eine Serie werden, die sich nicht nur an nerdige Trekkies richtet, sondern (übertrieben gesagt) den sportbegeisterten Partymacher ebenfalls überzeugen kann.

Das “alles neu” ging sogar soweit, dass bei der ersten Staffel sehr viele Autoren mit dabei waren, die zuvor noch kein Star-Trek-Drehbuch verfasst hatten. Also zumindest offiziell. Keine Ahnung, ob der ein oder andere nicht schon eine Fanfic in der Schublade hatte :smile: . Dass davon am Ende der 26 Folgen nur noch einer übrig blieb… nun, ich gebe die Schuld dafür mehr Berman und Braga als den Drehbuchverfassern.

Die Prämisse

Enterprise (Paramount-Promo-Bild)

Die Idee, die Anfangszeit der tiefen Weltraumerforschung zu zeigen war auf dem Papier ja nicht schlecht. Der Popsong ist jetzt zwar nicht so meines, aber Neulinge brauchten nicht so viel Hintergrundwissen und Fans konnten sich trotzdem über zahlreiche “Ah, das kenn ich”- bzw. “So ist das also entstanden”-Momente freuen. Und es ist eben alles noch etwas rauer, haptischer und unerforschter. Keine oberste Direktive, sondern nur (mitunter fehlgeleiteter) menschlicher Idealismus. Kein immer funktionierender Universalübersetzer, was entsprechend interessante Situationen erzeugt. Kein waffenstrotzendes und übermächtiges Flaggschiff, das es mit jeder Gefahr aufnehmen könnte. Ach und keine Touchscreens sowie nur begrenzte Computersprachsteuerung. Dementsprechend waren auch alle Sets komplett neu. Ein Recycling bestehender Sachen war unter den Umständen schlicht nicht möglich. Die Optik der Serie wurde übrigens von U-Booten und ihren Besatzungen inspiriert.

Geholfen hat dieser radikale Neuanfang am Ende leider nichts. Die erste Absetzung nach der 2. Staffel überlebte die Serie zwar dank der Fans und ab Staffel 3 ging die Qualität steil nach oben. Aber am Ende der 4. Staffel war dann trotzdem Schluss, weil die Zuschauer weiterhin ausblieben. Übrig blieb im kollektiven Gedächtnis stattdessen die größte Sauerei aller Zeiten. Doch dazu mehr, wenn wir dann bei besagtem Serienfinale angekommen sind. Werfen wir stattdessen jetzt mal einen Blick auf

Der Einstieg

In der Konzeptionsphase wurde wohl kurz darüber nachgedacht die erste Staffel komplett auf der Erde spielen zu lassen. Quasi den Bau der Enterprise NX-01 und ihres Warp-5-Antriebs zu verfolgen und dann im Staffelfinale ins All aufzubrechen. Klingt zugebenermaßen ziemlich langweilig. Wäre vermutlich auf irgendwelche Konfrontationen mit den Vulkaniern rausgelaufen und/oder Rekrutierungsfolgen in denen Archer lang und breit seine Crew zusammensucht. Entsprechend bin ich Paramount nicht böse, dass sie gegen diese Idee ein Veto eingelegt haben. Warum aber der Temporale Kalte Krieg abgesegnet wurde, verstehe ich nicht. Als hätten wir nicht schon genug Zeitreisemist im Star-Trek-Universum, kommen sie jetzt daher und machen es zur Basis einer ganzen Serie. Und was ich so von Star Trek: Discovery gehört hab’, wird das auch in New Trek eher schlimmer als besser…

Naja, immerhin ist der Konflikt mit den Suliban als eine Fraktion im Temporalen Kalten Krieg jetzt nicht ganz uninteressant. Speziell die “menschliche” Seite mit den Auswirkungen der terroristischen Kabal auf das Ansehen der restlichen Vertreter der Spezies. Und der Krieg – so doof ich ihn grundsätzlich finde – bleibt bis zum Ende der Serie Thema. Insofern lassen wir das mal so stehen.

Was mich da an der ersten Staffel – neben der unnötigen Sexualisierung von T’Pol – entsprechend mehr störte, war die aus meiner Sicht zu schnelle technische Entwicklung. Ähnlich wie bei Star Trek: Voyager (=mit begrenzten Ressourcen in einer feindlichen Umgebung) ist auch bei Enterprise das Kommittent zur Prämisse leider nicht ganz so hoch, wie ich es gerne gehabt hätte. Transporter, (Schiffs-)Phaser, Kraftfelder – ja, es ist technisch gesehen alles neu bzw. kommt erst im Laufe der Staffel dazu. Aber zum einen geht mir das Hochrüsten irgendwie zu schnell – wir lernen die eigentliche Enterprise quasi gar nicht erst kennen -, und zum anderen funktioniert es gleich zu gut. Und das “Hülle polarisieren” ist doch im Prinzip nur eine Ausrede dafür nicht “Schilde hoch” zu sagen. Ich hätte es besser gefunden, wenn das alles etwas langsamer vonstatten geht inkl. den dazugehörigen Szenarien, die daraus entstanden wären.

Unterhaltsam

Enterprise (Paramount-Promo-Bild)

Lassen wir meine grundsätzliche Kritik außen vor, war die erste Staffel inhaltlich tatsächlich soweit okay. Die Zeit verging bis auf wenige Ausnahmen (Lautloser Feind, Desert Crossing und Verschmelzung) zügig und ohne große Langeweile.

Die echten Highlights lassen sich zwar an einer Hand abzählen, doch das Niveau des Rests ist eben auch nicht unterirdisch schlecht. Hervorheben muss ich dabei selbstverständlich alles mit Jeffrey Combs (Doppeltes Spiel, Im Schatten von P’Jem und Raumpiraten). Umso mehr schmerzt es zu wissen, dass sie ihn in Staffel 5 auf die Enterprise holen wollten. Man hätte dem Multitalent echt eine eigene Star-Trek-Serie geben sollen – in der er jede einzelne Rolle selbst gespielt hätte :smile: . Aber auch die Data… (Datas Tag) äh Phlox-Folge Lieber Doktor oder Der kalte Krieg sind wirklich gelungene Star-Trek-Unterhaltung, die sich nicht vor den anderen Serien verstecken müssen.

Fazit

Unterm Strich muss ich sagen, dass Enterprise tatsächlich hinter Star Trek: Deep Space Nine die bislang beste Einstiegsstaffel hatte. Was bei genauerer Überlegung sicherlich auch daran liegt, dass es eben hauptsächlich Charakterfolgen sind. Als Zuschauer kenne ich am Ende der 26. Episoden die Hauptdarsteller nicht nur schon sehr gut – sie haben auch bereits die ersten Entwicklungen durchgemacht. Und auch der rote Faden geht überraschend wenig verloren. Es sind zwar trotzdem hauptsächlich Einzelepisoden, aber es fühlt sich doch wesentlich zusammenhängender an. So könnte es definitiv weitergehen. Leider tut es das nicht, wenn ich mich korrekt an die 2. Staffel erinnere… Vielleicht täuscht sich meine Erinnerung ja. Das sehen wir dann in einem der nächsten Einträge.

PS: Das “aktuell” im Titel habt ihr Lysanda zu verdanken. Beim Brainstorming meinte ich, dass “allererste Sternenreise” möglicherweise in ein paar Jahren veraltet ist. Kann ja sein, dass Paramount eine Serie raushaut, die zeitlich NOCH früher spielt. Also befah… äh schlug sie vor das einfach kenntlich zu machen. Was tut man nicht alles für eine gute Beziehung :wink: .

(Cover)

Lysanda und ich haben uns mal wieder einen älteren Anime gegeben. Immer in der Hoffnung doch noch mal dabei was richtig Gutes zu entdecken. Spoiler: Wir sind weiter auf der Suche :wink: . Die Wahl fiel dieses Mal auf Die Königin der tausend Jahre* vom japanischen Kult-Animationsstudio Tōei Animation. Der Anime basiert auf dem gleichnamigen Manga von Leiji Matsumoto, der wohl vor allem in Science-Fiction-Kreisen kein unbekannter ist. Hat so einige Space Operas wie Space Battleship Yamato* veröffentlicht – in der Casa Lysanda sind diese jedoch allesamt nicht bekannt. Insofern kann ich derzeit kein Urteil dazu fällen.

Was ist drin?

Auf Die Königin der tausend Jahre bin ich zufällig gestoßen als der deutsche Publisher KSM Anime die Werbetrommel rührte. Und zwar Mitte 2023 anlässlich der Veröffentlichung der Remastered-Version auf DVD und Blu-ray. Sonderlich bekannt scheint der Anime außerhalb der Szene zumindest nicht zu sein. Er lief nämlich nur zwei Mal im deutschen Fernsehen – das letzte Mal 1992 auf Tele 5. Aber bei denen, die ihn kennen, hat er einen guten Ruf. Entsprechend habsch mir gedacht: Nämme mer mo mid!

Allerdings wurden damals nur 41 der 42 Folgen synchronisiert. Die 20. Folge ist nur ein Zusammenschnitt der bisherigen Ereignisse. Da fiel die Entscheidung sie zu überspringen. Und selbst innerhalb von 2-3 anderen Folgen gibt es Szenen, die bei der deutschen Fernsehausstrahlung – warum auch immer – damals fehlten und somit ohne deutsche Sprecher daherkommen. Im Jubiläumspaket ist das alles drin und dran. Also sowohl Folge 20 als auch die fehlenden Szenen – jedoch nur mit deutschen Untertiteln. Eine Nachsynchronisation fand (aus meiner Sicht zum Glück) nicht statt.

Und wenn wir schon beim Inhalt sind: Ich hatte mir die limitierte Auflage im Schuber geholt, die beide Volumes enthält. Außerdem ist ein kleines Heftchen mit ein paar Hintergrundinfos mit dabei. Ansonsten ist jedoch ziemlich tote Hose, was Extras angeht – auch auf den DVD/Blu-rays. Ihr bekommt faktisch nur den Anime mit japanischer und deutscher Sprachausgabe. Mehr nicht – aber immerhin gestochen scharf und ohne irgendwelche Artefakte. Sie haben dafür nämlich die alten 16mm-Rollen neu abgetastet. Der Ton hingegen… nun, die deutsche Synchro lag offensichtlich nicht in der allerbesten Qualität vor. Je nach Folgen ist der Rauschanteil durchaus höher. Es war aber jetzt für uns zu keinem Zeitpunkt unerträglich.

Ein kleiner Abstecher

Die Königin der tausend Jahre (Promobild)

Bevor ich aber endlich die Frage beantworte, worum es bei Die Königin der tausend Jahre eigentlich geht, muss ich erst noch einen amüsanten Fakt loswerden. Und zwar bin ich bei meinen Recherchen zum Anime auf die amerikanische Fassung gestoßen. Die hört auf den Namen Captain Harlock und the Queen of a Thousand Years. An sich lässt diese Bezeichnung noch keine Augenbrauen hochzucken. Vielleicht gibt es ja einen Captain Harlock bei der Königin. Wenn man dann allerdings feststellt, dass Captain Harlock* ein anderer Leiji-Matsumoto-Manga mit dazugehöriger Animeserie ist, wird man sich fragen was beide Serien miteinander zu tun haben. Die Antwort ist: Absolut überhaupt nichts. Also außer, dass in beiden Raumschiffe und Laserwaffen vorkommen.

Was steckt also dahinter? Nun, die Produktionsfirma Harmony Gold hatte 1986 einen Sendeplatz für 65 Episoden gebucht und wollte dafür einen japanischen Anime importieren. Leider hat Captain Harlock* ebenfalls nur 42 Episoden. War also zu wenig. Die Lösung? Man kauft einfach die Rechte an einem zweiten Matsumoto-Anime und kombiniert beide – und zwar so richtig. Keine halben Sachen, sondern kurzerhand neu verschnitten und versucht irgendwie einen Sinn reinzubringen. Es sind also Szenen aus beiden Animes in den Episoden enthalten. Das allein ist schon komisch. Es kommt aber noch besser:

Wer nämlich rechnen kann, wird feststellen, dass sie damit eigentlich 84 Folgen gehabt hätten – 19 zu viel für den Sendeplatz. Statt mehr Zeit zu kaufen, wurde also zusätzlich noch rigoros gekürzt. Unter anderem haben die Amis deshalb nie das Ende von Die Königin der tausend Jahre gesehen. Echt total bescheuert. Aber ist ja nichts Neues, dass die da auf der anderen Seite des Teichs nicht einfach so Filme und Serien importieren und synchronisieren können. Wenn sie es nicht gleich einfach komplett neu machen (man kann den eigenen Mitbürgern schließlich keine europäischen oder asiatischen Schauspieler zumuten), dann schnibbeln sie es halt nach ihren Wertvorstellungen um. Wenn man sonst nichts zu tun hat…

Die Inspiration

Doch kommen wir jetzt endlich zu Die Königin der tausend Jahre, auch bekannt als Queen Millennia. Der Originaltitel, Shin Taketori Monogatari, bedeutet hingegen „Die neue Geschichte vom Bambussammler”. Taketori Monogatri – also die Geschichte vom Bambussammler – ist eine uralte japanische Erzählung, die wohl erstmals um 900 niedergeschrieben wurde. Sie handelt von Prinzessin Kaguya vom Mond, die irgendwie auf der Erde landet und von einem Bambussammler aufgesammelt wird. Als sie erwachsen ist, ist sie so wunderschön, dass sich sogar der Kaiser um sie bemüht. Grob gesagt schafft es aber keiner der fünf Bewerber sie für sich zu gewinnen. Also kehrt sie einfach als „Unerreichbare” in den Palast des Mondes zurück.

In Die Königin der tausend Jahre… kommt davon überhaupt nichts vor? Also ja, besagte Königin der tausend Jahre wurde als Kind auf die Erde gebracht mit einem Pärchen Ramen-Restaurant-Besitzer, die eine Gehirnwäsche bekommen haben und jetzt denken, dass sie ihre Tochter wäre. Und sie ist als junge Erwachsene ebenfalls wunderschön und wird zumindest von halbstarken Highschoolern begehrt. Aber gefühlt hören die Parallelen hier schon auf.

Die Geschichte

Die Königin der tausend Jahre (Promobild)

Achtung: Ich nehme keine Rücksicht auf Spoiler. Der Anime ist buchstäblich älter als ich (1981/1982). Da ist die Karenzzeit definitiv schon lange ausgelaufen :smile: .

Also: Die japanische Sternwarte Tsukuba entdeckt Anfang 1999 plötzlich einen 10. Planeten im Sonnensystem (das war noch bevor Pluto rausfiel). Und dieser Planet bewegt sich schnurstracks auf die Erde zu. Am 9.9.1999 um 9 Uhr 9 und 9 Sekunden wird er auf sie treffen und massive Zerstörung anrichten. Stellt sich nach und nach heraus, dass es der Planet Lametal ist, der alle 1.000 Jahre vorbeikommt. Unter anderem hat er die Dinosaurier vernichtet. Alles relativ unlogisch, wenn man genauer drüber nachdenkt. Aber gut…

Die Königin der tausend Jahre wird auf die Erde geschickt, um dort „Nachschub” an Menschen einzusammeln. Die sollen dann als einzige gerettet und ihr weiteres Leben auf Lametal im Dienste der Gemeinschaft (=Sklaven) verbringen. Blöd nur, dass die letzte Königin ihrer Mutter nicht gehorcht und das Menschen-Ghetto (mit denen aus den vorherigen Besuchen) auf Lametal besucht hat. Was sie dort gesehen hat (u.a. eine Geburt), hat sie schwer beeindruckt. Die Konsequenz, war dass sie von ihrer Mutter, Königin Lala, verbannt und eine neue Königin – La Andromeda Promethium II (ja, die haben alle bescheuerte Namen) – entsandt wurde. Diese wächst auf der Erde auf und erfährt dabei die Liebe und Güte der Menschen. Als sie dann auch noch den kleinen Hajime kennen lernt, den liebenswerten Protagonisten der Serie, ist es mit ihrer Mission die Menschheit im Dienste ihrer Königin zu unterjochen vorbei. Ihre Liebe zu Lametal ist damit freilich nicht weg. Entsprechend versucht sie beide Interessen unter einen Hut zu bekommen.

Hajimes Eltern hingegen werden bei einem mysteriösen Experiment getötet – das eine gewisse Yayoi Yukino in Auftrag gegeben hat. Fortan lebt er bei seinem Onkel – dem Chef der Sternwarte. Und wer arbeitet ebenfalls dort? Yayoi Yukino. Tochter von Ramen-Restaurant-Besitzern. Ja, die Königin. Wir als Zuschauer wissen das im Prinzip sofort auch, wenn die Autoren es versuchen es ein wenig zu kaschieren. Hajime, ebenfalls leicht verknallt in Yayoi, zeigt der Königin quasi im Laufe der Serie wie toll Menschen sind, indem er ihr unerschütterlich und häufig aus der Patsche hilft und nie die Hoffnung aufgibt das Problem “Lametal” zu lösen. Im Gegenzug rettet ihre hyperintelligente Katze Daischi ihm hin und wieder das Leben.

Hajime entpuppt sich im Laufe der Serie als extrem stures Multitalent. Er kann in seinem Alter einfach so Hubschrauber fliegen (nach nur einer kurzen Flugstunde), beherrscht perfekt den Umgang mit Maschinenpistolen, kann Bomben entschärfen und was weiß ich was er sonst noch so alles in den 42. Folgen gemacht hat. Und wenn er sich mal was in den Kopf gesetzt hat, dann zieht er das auch durch. Egal was sein Onkel oder jemand anderes sagt. Da rollt man ziemlich schnell nur noch die Augen.

Die anderen

Die Königin der tausend Jahre (Promobild)

Als weitere Figuren gibt es außerdem noch die Diebe der tausend Jahre, angeführt von einem mysteriösen Mann mit Maske. Die kämpfen aktiv gegen die Königin der tausend Jahre, weil sie ebenfalls nicht gut finden, was Lametal da treibt – ohne anfangs zu wissen, dass die Königin eigentlich auf ihrer Seite steht. Gleichzeitig erschafft sich die Königin dank ihres Anti-Establishment-Verhaltens in den eigenen Reihen einen Verräter. Und als Lametal davon erfährt, was da auf der Erde los ist, schickt die dortige Chefin ein bisschen Verstärkung los. Ach und ein Duell bis zum Tod zwischen der aktuellen und einer neuen Königin der tausend Jahre gibt es ebenfalls. Klingt aber alles komplizierter als es ist. Die parallelen Handlungsstränge halten sich sehr in Grenzen.

Auf jeden Fall kommt Lametal immer näher und alles, was die (ziemlich zerstrittene) Menschheit tut, scheitert. Stattdessen wird der Einfluss des Planeten immer stärker und die Naturkatastrophen nehmen zu. Aber es gibt nicht genug Schutzräume oder Raumschiffe um alle zu evakuieren. Auch die geheime Stadt unter der Erde, die von den Lametallern errichtet wurde (Warum? Wir erfahren es nie…) kann nicht alle beherbergen. Am Ende ist es das Selbstopfer der Königin, das das Happy End bringt und fortan das Schicksal der Erde mit dem von Lametal vereint.
Beim Christoph meint: Lysanda und ich sind uns einig, dass Die Königin der tausend Jahre 3 von 5 Sics bekommt. Das Hauptproblem ist, dass er sehr langatmig ist. Damit meinen wir nicht die Animationen. Wir sind uns des Alters des Machwerks bewusst und damals war eben alles noch ein wenig behäbiger. Entschuldigt allerdings nicht die eine Folge, die gefühlt nur aus einer einzigen Raumschiffaufnahmen besteht – inspiriert von 2001: Odyssey im Weltraum. Ich hatte schon nach den ersten 20 Sekunden verstanden, dass das Schiff RIESIG ist. Man hätte es nicht gefühlte Minuten vorbei fliegen lassen müssen :roll: .

Nein, das Problem ist: Es dauert am Anfang seeeeehhhhhr lange bis die Geschichte in Schwung kommt. Und dann werden trotzdem ständig künstlich neue Probleme und Situationen geschaffen, die natürlich nur Hajime lösen kann. Meist (nicht immer) hat es oberflächlich zwar alles mit der Haupthandlung zu tun. Tatsächlich stehen wir am Ende aber meistens wieder am Anfang.

Und Kontinuität ist ebenfalls mehr eine Empfehlung als ein Mantra. Beispielsweise hat die Königin als es dann anfängt richtig rund zu gehen plötzlich magische Kräfte. Wäre sicherlich nicht unpraktisch gewesen, wenn die von Anfang an dagewesen wären?! Ein bisschen Mut zur Lücke hätte der Serie definitiv gut getan. 20 Folgen und ein halbes Dutzend Handlungsstränge weniger und sie hätte sicherlich einen Sic mehr bekommen. So waren wir am Ende eher froh, dass es endlich vorbei ist. Insofern: Stellenweise ganz nett und hier und da auch ein wenig amüsant. Aber definitiv viel zu lang und damit viel zu viel Zeit über die ganzen Logiklücken nachzudenken, was zusätzlich am Unterhaltungswert nagt. Davon abgesehen war das Figurdesign teilweise schon recht gewöhnungsbedürftig. Beispielsweise Hajime (und der Rest seiner Familie) mit seinen ziemlich kleinen Augen auf der Stirn.

Das Anschauungsmaterial

September 2023 waren Lysanda und ich mit dem Konsum von „Old Trek” fertig. Im verlinkten Eintrag schrieb ich damals vollmundig folgenden Satz:

Star Trek VI: Das unentdeckte Land* – Für mich der zweitbeste Star-Trek-Film aller Zeiten (nach Star Trek: Der erste Kontakt*) […]

Nun flimmerte der Abspann von Star Trek: Nemesis* über den Fernseher und ich bin in einer leichten Sinnkrise. Also schon davor, aber jetzt wo ich aktiv diesen Eintrag tippe, muss ich mich ihr endgültig stellen und sie lösen. Es hat mir glaube ich schon lange kein Eintrag mehr so viele Schwierigkeiten bereitet ihn aufs Papier zu bringen…

Nein, keine Angst: Ich stelle mich hier jetzt nicht hin und behaupte Star Trek: Nemesis wäre der beste Film der Picard-Ära. Aber ich muss ehrlich sagen, dass Star Trek: Der erste Kontakt nicht mehr mein absoluter Liebling ist und ich Star Trek VI: Das unentdeckte Land stattdessen auf Position 1 der Gesamtliste sehe. Schlimmer noch: Meine komplette Top 3 der ersten zehn Star-Trek-Kinofilme ist mittlerweile belegt von Kirks Crew. Und nein, Nr. 8 kommt auch nicht auf Platz 4. Ihr versteht also, wo mein Dilemma ist – und es wird noch schlimmer.

Die 90s Trek-Filme

Werfen wir einmal einen Blick auf die Werke mit der neuen Enterprise. Erneut nicht in der chronologischen Reihenfolge, sondern in meinem persönlichen Ranking. Und ja, ich bin mir bewusst, dass ich mir mit der folgenden Auflistung bei dem ein oder anderen ganz schön in die Nesseln setze :wink: . Geschaut haben wir die Blu-ray-Fassungen aus der alten Stardate Collection* mit deutscher Tonspur. Aber im Gegensatz zu den Kirk-Filmen, gibt es in der Picard-Ära sowieso keine Director’s Cut-Fassungen. Und der deutsche Übersetzungsfehler in Star Trek: Der Aufstand wurde auch nie gefixt.

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1. Star Trek: Der Aufstand* – Ich glaube für keinen Star-Trek-Film gibt es so viele „Was wäre gewesen, wenn”-Szenarien, wie für dieses Machwerk. Unzählige Ideen wurden durchgeackert, bevor wir bei der illegalen Umsiedelungsaktion der Ba’ku durch die Son’a gelandet sind. Darunter auch eine Variante mit einem Klon von Picard – das haben sie dann für Teil 10 aus der Schublade gezogen. Das Ergebnis könnte man inhaltlich mehr als eine Doppelfolge der Serie ansehen und ist nicht sonderlich bombastisch. Aber ich glaube das ist der Hauptgrund, warum er mir (überraschenderweise) so gefällt. Es gibt keine riesige Bedrohung, sondern einfach nur ein lokaler Konflikt bei dem unsere Crew die Helden spielen und die Ideale der Föderation verteidigen kann. Ist er perfekt? Absolut nicht. Und länger drüber nachdenken darf man ebenfalls nicht (vor allem der Twist… :roll: ). Aber er ist unterm Strich ein besonnener, leicht amüsanter Film, der etwas Romantik und eine Prise Action zu bieten hat – das reicht für unterhaltsame 100 Minuten.

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2. Star Trek: Der erste Kontakt* – Ich hab‘ mich echt schwergetan. Und so richtig glücklich bin ich mit dem Ergebnis immer noch nicht. So stand er im ersten Entwurf sogar an 3. Stelle hinter dem 7. Film. Vielleicht gehört er da sogar weiter hin und ich habe ihn nur aus schlechtem Gewissen heraus vorgezogen? Fakt ist: Ich muss einfach eingestehen, dass mir der (auch von mir) vielgelobte 8. Film dieses Mal nicht mehr so gut gefallen hat.

Dabei ist glaube ich ein großer Faktor, dass meine Beziehung zu Sir Patrick Stewart sich gewandelt hat und ich ihn und seine Arbeit bei Star Trek mittlerweile in einem etwas anderen Licht sehe. Er ist für mich weiterhin ein hervorragender Schauspieler, keine Frage. Aber mit seinem Verständnis davon wer Captain Picard ist, konnte ich mit fortschreitendem Konsum sowohl der Serie und Filme, als auch den Sachen, die hinter den Kulissen passiert sind, irgendwie immer weniger anfangen. Ja, ein guter Schauspieler kennt seinen Charakter, prägt ihn, macht ihn sich zu eigen. Wenn ich jedoch eins durch die Recherche für meine Star-Trek-Einträge gelernt habe, dann das speziell unser Liebling schon während der Serie anfing ziemlich von sich überzeugt zu sein. Von wegen „Ich bin der Einzige, der weiß wer Picard ist”. Und Stewarts Einfluss ist hier ganz klar spürbar mit einem Picard, der durch und durch einem Action-Helden entspricht statt unserem liebgewonnenen Captain. Dass er von der Erfahrung mal Borg gewesen zu sein heftig traumatisiert ist und vielleicht sogar auf Rache sinnt? Geschenkt. Aber die Umsetzung finde ich nicht so recht gelungen und schon gar nicht glaubwürdig.

Dann wäre da natürlich die ganze Sache mit der Borgkönigin. Ich verstehe es ja, dass es einfacher ist einen Feind als Person auf der großen Leinwand zu zeigen statt ein unmenschliches Konstrukts als das ultimative Böse darzustellen. Aber für mich hat diese Entwicklung trotz Alice Kriges hervorragender Darstellung einfach einen faden Beigeschmack. Ihre komische Sonderbehandlung für Data ist da nur das unrühmliche Tüpfelchen auf dem i, wie man so schön sagt. Immerhin waren sie bei Star Trek: Voyager so konsequent diesen komischen Aspekt beizubehalten. Für Star Trek: Der erste Kontakt ist mein Fazit hingegen: Actionreich, optisch ansprechend (vor allem natürlich die schnittige Enterprise E) und der ein oder andere Fanservice – inkl. tatsächlichen Auswirkungen auf die weitere Zeitlinie. Aber inhaltlich irgendwie ziemlich leer mit einem für mich leider echt unsympathischen Hauptcharakter.

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3. Star Trek: Treffen der Generationen* – Leonard Nimoy wurde angeboten sowohl in den Regiestuhl zurückzukehren als auch mit zu spielen (wie alle alten Charaktere – die meisten lehnten aber ab vor allem, weil Nimoy nicht wollte). Aber er ihm passte (verständlicherweise) das Drehbuch einfach nicht. Beispielsweise fand er, dass die ganze Sache mit Data und seinem Emotionschip nicht wirklich in die Geschichte integriert war. Wo ich ihm definitiv zustimme. Und auch sonst ließ er kein gutes Haar am Werk. Er stellte sogar Shatners Star Trek V: Am Rande des Universums über dieses Machwerk. Aber aufgrund von Zeitdruck (leider nichts Neues bei Star Trek in den 90igern) waren Änderungen angeblich nicht mehr möglich. Die Produktion hatte einen festen Beginn, weil anschließend die Sets für Star Trek: Voyager gebaut werden mussten. Und so wichtig war Paramount Nimoys Beteiligung scheinbar nicht. Gleichzeitig war das Budget vergleichsweise übersichtlich und die Produktion startete sofort nach dem Ende der Serie. Insofern verwundert es nicht, dass auch dieser Film mehr wie eine Doppelfolge wirkt – in diesem Fall sogar optisch. Außer, dass alles irgendwie dunkler ist und wir eine neue Lokation an Bord der Enterprise D sehen (quasi die Vorstufe von 7 of 9s astrometrisches Labor), ist doch das meiste auf Niveau der Serie.

Und ja, die Geschichte rund um Soran (Malcom McDowell, der wie immer seine Rolle gut macht) und den Nexus hat so viele Löcher und unlogische Entscheidungen, dass einem Vulkanier vermutlich der Kopf explodiert. Wie ich aber schon im Eintrag zur letzten Voyager-Staffel geschrieben hatte: Für mich war der Film tatsächlich das richtige Ende der Serie – trotz komischer Zeit-/Dimensionsreisen. Quasi nochmal ein großes Abenteuer der alten Schule für die alte Dame namens Enterprise D, bevor sie in den endgültigen Ruhestand geschickt wird – und mit ihr quasi auch in gewisser Art und Weise die bekannte Seriencrew (siehe den 8. Film).

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4. Star Trek: Nemesis* – Der Film vom Regisseur, der sich damit rühmte noch nie Star Trek gesehen zu haben. Wobei das Drehbuch jetzt ebenfalls nicht so der Brüller war. Zwar ist es nicht weiter abwegig, dass die Romulaner einen Klon von Picard züchten. Und endlich mal diese Seite der Galaxie in den Fokus zu stellen war auf dem Papier ebenfalls eine coole Sache. Aber daraus dann eine pseudo-philosophische Abhandlung von wegen „wie sehr prägen uns unsere Erfahrungen”? Ja, ne dat hat ned so rescht gefunzt. Tom Hardy tut einem echt leid. Zum Glück hat es seiner Karriere nicht geschadet. Und die ganze Sache mit B-4 ist ähnlich bescheuert. Aber ich weiß: Man brauchte ja ein Backup von Data für später.

Das Ergebnis hat entsprechend nur vereinzelt ein paar gute Momente wie die Senatsszene zu Beginn sowie die aus meiner Sicht beste Raumschlacht von allen Star Trek-Filmen. Aber der Rest ist größtenteils einfach nur absoluter Mist – vor allem, weil Star Trek draufsteht. Der misslungene Versuch Tom Hardy als einen jüngeren Sir Patrick Stewart zu verkaufen (inkl. Widersprüchen zur Serie). Die Buggy-Fahrt, die die oberste Direktive vollumfänglich verletzt. Der Nottransporter, von dem es warum auch immer nur einen gibt. Die bescheuerte und völlig sinnfreie, geistige Vergewaltigung von Troi. Datas nicht wirklich heroisch inszenierter Tod. Dr. Crushers große Abstinenz. Ja, man muss sich echt nicht wundern, dass der an den Kassen floppte und damit erstmal jede Star-Trek-Kinozukunft gestorben war.

Die Gesamtübersicht

Im Vergleich zu den ersten sechs Star-Trek-Filmen, fehlt mir zusammengefasst bei 7-10 glaube ich einfach das Herz. Kirks Crew war in der Serie relativ blass. In den Filmen hingegen blühten vor allem Kirk, Spock und McCoy so richtig auf. Sie wurden sympathischer und menschlicher und die Geschichten so interessanter und mitreißender. Bei der nächsten Generation hingegen? Übertrieben gesagt dreht sich alles nur um Picard. Die anderen sind nebensächlich. Und unser Captain selbst entwickelt sich in der Zeit nur immer weiter zu einem action-besessenen Haudrauf. Weg von seinen besonnenen, Diplomatie-orientierten Handeln im Sinne der Menschheit. Und das ist irgendwie… doof. Dass die Geschichten selbst nicht so der Brüller sind, macht es logischerweise nicht besser.

Meine Gesamtrangliste der „alten” Star-Trek-Filme sieht entsprechend so aus:

Platz 1: Star Trek VI: Das unentdeckte Land*
Platz 2: Star Trek II: Der Zorn des Khan*
Platz 3: Star Trek III: Die Suche nach Spock*
Platz 4: Star Trek: Der Aufstand*
Platz 5: Star Trek: Der erste Kontakt*
Platz 6: Star Trek: Treffen der Generationen*
Platz 7: Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart*
Platz 8: Star Trek: Nemesis*
Platz 9: Star Trek: Der Film*
Platz 10: Star Trek V: Am Rande des Universums*

Jetzt ist es aber mal genug mit 90s Trek. Als nächstes geht es ins nächste Jahrtausend mit Star Trek: Enterprise – allerdings mit einer längeren Pause dazwischen. Neben Anime (Die Königin der tausend Jahre*), haben sich vor allem so einige interessante Filme (John Wick: Kapitel 4*, Dune*) im Regal gestapelt, die wir zu Gunsten von Star Trek erst einmal ignoriert haben. Wird also mal Zeit die nachzuholen, bevor es wieder weitergeht in den unendlichen Weiten des Weltraums.

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