…und damit haben wir das Ende der ursprünglichen Sternenreise erreicht. Die ersten sechs Star-Trek-Filme liegen hinter uns und wir sind endlich bereit für die Abenteuer der Crew der Enterprise-D. Dem Teil von Star Trek mit dem ich aufgewachsen bin. Aber da das ganze Vorhaben “Star Trek Marathon” offensichtlich zu einer Eintragsserie mutiert ist, dürfen ein paar Worte zu den Abenteuern von Kirk & Co. auf der großen Leinwand nicht fehlen. In diesem Sinne:

Basiswissen

Das Anschauungsmaterial

Geschaut haben wir die Blu-ray-Fassungen aus der alten Stardate Collection* mit deutscher Tonspur. Diese Kollektion hat einen entscheidenden Nachteil: Während die Filme zwar optisch auf hohem Niveau daherkommen, handelt es sich ausschließlich um die Kinofassungen mit dem dazugehörigen Originalton. Sprich sie enthält weder Star Trek: Der Film* noch Star Trek II: Der Zorn des Khan* oder Star Trek VI: Das unentdeckte Land* in ihren jeweiligen Director’s Cut-Editionen. Das ist bei Teil 2 und 6 nicht ganz so tragisch. Die Kinoversionen entsprachen nämlich grundsätzlich Regisseur Nicholas Meyers Vision, somit sind die Änderungen übersichtlich (Teil 2, Teil 6). Beim ersten Film sieht die Sache anders aus, denn der Produktion lief damals die Zeit davon. Entsprechend unfertig (Spezialeffekte fehlten, Schnitt war nicht final, etc.) kam das Werk in die Kinos.

Erst 2001 mit der DVD-Veröffentlichung durfte Regisseur Robert Wise nochmal Hand anlegen und den Film nach seiner ursprünglichen Vision überarbeiten/fertigstellen. Zusätzlich wurden beim HD-Transfer fehlende Effekte nachträglich eingefügt und dahingehende Fehler behoben. Da damals aber offensichtlich noch keiner langfristig gedacht hat, war diese Version anfangs nicht für Blu-ray geeignet (die neuen CG-Elemente waren nicht hochaufgelöst genug). Deshalb griff man wieder zur Kinoversion. 2022 kam dann mit The Director’s Edition endlich das Rundum-Sorglos Paket auf den Markt – inkl. einem neu gemastered Sound und Soundtrack (fehlte bei der DVD-Fassung noch) und weiteren inhaltlichen Änderungen im Sinne des Regisseur, der 2005 verstorben ist. Und während ich mich bei Teil 2 und 6 mit den Kinofassungen zufriedengegeben habe, musste ich mir selbstverständlich die neue Fassung von Teil 1 auch noch anschauen. Hätte ich vorher gewusst, dass es diese Version gibt, hätten wir es vermutlich sogar dabei belassen. So haben wir uns tatsächlich Star Trek: Der Film zweimal angetan :smile: .

Die Filme

Aber kommen wir doch endlich mal zu den besagten Werken der Originalcrew. Und zwar nicht in der richtigen Reihenfolge, sondern tatsächlich in meinem persönlichen Ranking. Damit ihr auch gleich was zu diskutieren habt in den Kommentaren.

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1. Star Trek VI: Das unentdeckte Land* – Für mich der zweitbeste Star-Trek-Film aller Zeiten (nach Star Trek: Der erste Kontakt) und ein mehr als würdiger Abschluss für die Abenteuer der Originalcrew. Auch, weil das Thema (Friedensgespräche mit den Klingonen) wie die Faust auf das Auge passt. Die alte Garde, welche die Klingonen/Menschen immer nur als Feinde gekannt haben, kommt damit nicht klar und muss abdanken, um die Zukunft zu ermöglichen wie wir sie zu diesem Zeitpunkt schon ein paar Staffeln lang unter dem Kommando von Captain Picard gesehen haben. Dieser Konflikt wird mit überraschend wenig Action ausgetragen, ist aber nicht weniger spannend und interessant, weil er stattdessen von den vielen starken und mitunter sehr emotionalen Charaktermomenten lebt. Einfach ein fantastischer Film, der viel zu schnell zu Ende ist. Muss ich vielleicht doch noch den Director’s Cut kaufen… :smile:

Randnotiz: Zu meiner Schande ist mir tatsächlich erst jetzt aufgefallen, dass der Verteidiger im Gerichtsprozess ein gewisser Colonel Worf ist – gespielt von Michael Dorn. Die Kanon-Erklärung dafür ist, dass es sich um einen Großvater des Worfs aus dem 24. Jahrhundert handelt.

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2. Star Trek II: Der Zorn des Khan* – Was soll man zu diesem Werk sagen, was nicht schon gesagt wurde? Ricardo Montalbán in einer Glanzrolle als Käptain Ahab… äh Khan und ein Kirk in absoluter Höchstform. Ja, so übertrieben der Khan-Schrei ist – ausnahmsweise passt William Shatners Overacting perfekt. Vielleicht gibt es ein paar zu viele Parallelen zu Moby Dick* und das Genesis-Projekt und Kirks Sohn werfen so einige Fragen auf, die ungeklärt bleiben. Aber solche “Kleinigkeiten” vergisst man relativ zügig wieder, wenn der Kampf zwischen Kirk und Khan dann so richtig losgeht. Der Film ist spannend und emotional bis zur letzten Minute. Allein die Sequenz im Mutara-Nebel lässt mich immer wieder an den Rand des Stuhls rutschen. Und selbstverständlich darf ich Spocks heroisches Opfer nicht vergessen. Das ist jedes Mal wieder herzzerreißend. Da können weder Star Trek: Nemesis* noch der billige Abklatsch namens Star Trek Into Darkness* auch nur ansatzweise mithalten.

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3. Star Trek III: Die Suche nach Spock* – Der ungeliebte Stiefsohn unter den Star Trek-Filmen der Originalcrew, wenn man die Fans fragt. Und das trotz der fraglichen Qualitäten der Filme weiter unten auf Platz 5 und 6. Ich finde ihn hingegen durchaus gelungen. Ja, er ist mehr eine Star-Trek-Doppelfolge statt ein imposantes Leinwandabenteuer. Aber es ist richtig genial, dass er direkt und nahtlos an das Ende des zweiten Films ansetzt und uns weitere Einblicke in die Welt der Vulkanier gibt. McCoy als Spock wird von DeForest Kelley super gemeistert und obwohl Spock selbst nicht großartig vorkommt, macht das ikonische Trio Kirk, McCoy und Spock in diesem Film für mich die größte Charakterentwicklung seit Beginn der Serie durch. Die Zerstörung der Enterprise und die anschließende Übernahme eines Bird of Prey tun ihr Übriges, dass ich ihn mit auf das Treppchen stelle.

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4. Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart* – “Der mit den Walen” dürfte vermutlich der bekannteste, ältere Film außerhalb der Trekkie-Szene sein. Und wenn man das Gehirn ausschaltet ist er auch definitiv sehr amüsant und leichtherzig. Aber ein würdiger Abschluss der Spock-Trilogie? Ja, ne nicht wirklich. Ein singender Zylinder, der durch das Weltall fliegt und alles kaputt macht ist für die Originalcrew zwar nichts Neues aber besser wird es dadurch nicht. Dann eine Sternenflotte, die offensichtlich weder Notfallpläne noch Hirn hat, eine Zeitreise mit einem Klingonenschiff (kann jeder im 23. Jahrhundert Zeitreisen machen oder was?!), eine Meeresbiologin, die ohne Auswirkungen mit in die Zukunft genommen wird “weil ja sonst keiner Ahnung hat”… Da kommt man echt aus dem Kopfschütteln nicht heraus. Dass er in meiner Reihenfolge nicht weiter unten steht verdankt der Film definitiv hauptsächlich den Gegenwart-Sequenzen. Darunter Highlights wie Scotty, der einen Computer bedient, einen fluchendem Spock oder Chekov im Verhör. Ach und der Tatsache, dass der Rest noch schlechter ist :smile: .

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5.1 Star Trek: Der Film*- Ja, ich finde die Kinofassung tatsächlich besser als die neue Director’s Edition. Nicht nur, weil sie tatsächlich eine kürzere Laufzeit hat. Langatmig ist er in beiden Varianten und die Geschichte nur leidlich spannend/interessant erzählt. Aber die Kinoversion kann immerhin wie die nicht weniger langatmige Inspirationsquelle (2001: Odyssee im Weltraum*) mit vielen stimmungsvollen Weltallsequenzen aufwarten. War es notwendig gefühlt zehn Minuten lang die Enterprise im Dock zu umfliegen? Nein. War es dank Jerry Goldsmiths tollem Soundtrack trotzdem ein Erlebnis? Definitiv. In der Director’s Edition sind diese Sequenzen nun zwar stark zusammengekürzt aber gleichzeitig mit teilweise echt fragwürdigen Zwischenblenden auf die Crew verschnitten. Das hat den Film für mich weder großartig dynamischer noch besser gemacht. Dass es mehr Interaktionen zwischen Decker und Llia gibt ist zwar auf dem Papier ganz nett, rettet aber trotzdem die Erzählung und vor allem das Ende nicht. So schade, denn die Idee “Menschensonde wird von Aliens modifiziert und bedroht die Erde” bot definitiv einiges an Potential.

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5.2 Star Trek: Der Film – The Director’s Edition* – Im vorherigen Absatz habe ich im Prinzip schon alles geschrieben. Einzig erwähnenswert ist noch, dass die neuen/geänderten Szenen logischerweise neu synchronisiert werden mussten. Zu einem Zeitpunkt, wo die alten Synchronsprecher größtenteils nicht mehr zur Verfügung standen. Und es fällt leider sehr negativ auf, wenn plötzlich von einem Satz auf den anderen eine “falsche” Stimme erklingt. Ein weiterer Pluspunkt quasi für die Kinofassung. Ja, die Effekte sind natürlich wesentlich besser aber ohne den direkten Vergleich wäre es mir ehrlich gesagt vieles nicht aufgefallen. Aber am Ende des Tages gilt: Egal ob Director’s Edition oder Kinofassung – es ist kein guter oder gar sehenswerter Film. Als Pilotfolge für Star Trek: Phase Zwei wäre er vermutlich durchgegangen. Aber angesichts der Konkurrenz durch Krieg der Sterne* (1977) und dem großen Vorbild 2001: Odyssee im Weltraum* (1968) ist es wirklich nur das “Star Trek” im Titel, der den Film daran gehindert hat in die Vergessenheit zu geraten und überhaupt Geld einzuspielen.

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6. Star Trek V: Am Rande des Universums* – Zum Glück ist er mit 107 Minuten auf der kürzeren Seite. Gott ist das ein absolutes Schrottwerk. Dabei ist die Grundidee eines emotionalen Vulkaniers durchaus interessant. Mehr über diese Kultur zu erfahren ist (für mich) immer spannend und auch der Gedanke, dass er einen alten Kult wiederbelebt – die Vulkanier also mal so waren – ist erst einmal nicht so abwegig für einen Star-Trek-Film. Aber die Enterprise stehlen, um ins Innere der Galaxie zu fliegen? Und dort eine Art Gott treffen, der sich als gefangenes Wesen entpuppt, das Sybok ausgenutzt hat? Alter Schwede. Diese Art von Geschichte war schon in der ersten Staffel völliger Schwachsinn und ihr macht einen ganzen Kinofilm draus. *kopfschüttel*
Die Camping-Szenen am Anfang und Ende sind für mich ebenfalls absolut zum Fremdschämen. Aber das liegt vermutlich hauptsächlich an mir, weil ich die amerikanische Faszination mit diesem bekloppten Kinderreim “Row, Row, Row your Boat” absolut nicht nachvollziehen kann.

 

Nun ist es aber wirklich genug von der Original-Crew. Wie eingangs erwähnt geht es jetzt mit Warp 9 ab ins 24. Jahrhundert mit der ersten Staffel von Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert*. Mal schauen wie schlimm es wird. An viel erinnern kann ich mich nach elf Jahren (DVD-Release) ehrlich gesagt nicht mehr.

Sicarius

Klar ausgedrückt

Unanständige Katzen!

Letzte Woche hat sich Lysanda geärgert, heute darf ich mich mal ein bisschen ärgern. Und zwar finde ich es sehr traurig, dass wir als Gesellschaft in vielen Bereichen so fortschrittlich sind und gleichzeitig in anderen noch in der Steinzeit festhängen oder – schlimmer noch – gerade dabei sind die Zeit hier und da kräftig zurück zu drehen. Dazu gehört, dass wir weiterhin sehr zurückhaltend sind, wenn es um das Thema Lesen geht und man selbst im privaten Kreis bloß nicht offen darüber sprechen sollte, wenn man nicht schief angeschaut werden möchte. Okay, im Vergleich zu anderen, an dieser Stelle nicht näher spezifizierten, Ländern sind wir in Deutschland (bislang) noch vergleichsweise gut dran. Aber trotzdem: Über das Lesen zu reden ist auch bei uns immer noch ein ziemliches Tabu nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch innerhalb des Freundeskreises, der Verwandtschaft oder der Familie. Dabei meine ich nicht den Jugendschutz. Der ist sinnvoll und okay und damit kann man umgehen, denn es gibt schließlich klare Regeln dafür. Aber wie will man überhaupt eine Jugend schützen, die nicht einmal was vom Lesen weiß, da ihr niemand es wirklich erklärt?

Wenn eine gesellschaftliche Ächtung stattfindet, wenn man drüber redet und es gleichzeitig Zuhause kein Thema ist, ist es kein Wunder, dass sich Kinder und Jugendliche ihr Wissen im Internet holen – mit allen Vor- und Nachteilen. Wer schaut schließlich nachts um 0 Uhr irgendwelche Arte-Dokumentationen zum richtigen Umgang mit den Buchseiten und Lesezeichen. Und wie wir alle wissen, hilft das was man im Internet findet mitunter nicht unbedingt bei der gesunden Entwicklung des eigenen Leseverständnisses und -verhaltens. Da ist es fast schon konsequent, dass selbst viele erwachsene Frauen bis heute nicht wissen, wie sie mit oder ohne Partner ihre Seiten umblättern und das Buch zu Ende gelesen bekommen – wenn sie sich überhaupt mal trauen sie anzufassen. Ein absolutes Unding.

Die Männer sind da leider oft nicht viel besser oder gar hilfreicher. Da wird schlimmstenfalls einfach nachgemacht, was man in den diversen Bücherverfilmungen gesehen hat, ohne es wirklich zu verstehen und/oder das (teils gefährliche) Halbwissen weitergetragen, das auf dem Schulhof verbreitet wurde. Am Ende bleiben beide vom gemeinsamen Leseabend enttäuscht und man redet noch weniger drüber – selbst mit dem eigenen Partner. Paradoxerweise ist gleichzeitig die Industrie rund ums Lesen riesengroß. Das Bedürfnis ist also grundsätzlich da sich damit zu beschäftigen aber man kann es halt nicht dort, wo es sinnvoll wäre. Sieht man auch, wenn sowas dann doch mal im Mainstream ankommt wie damals bei diesen komischen Geschichten um diesen Typen und seine graustufigen Schatten. Da gingen die Bücherzubehörverkäufe vor allem im Bereich des Fantasy-Genres steil nach oben. Aber wir sind als Gesellschaft offensichtlich absolut unfähig diesen so wichtigen Aspekt unseres Lebens untereinander zu klären. Stattdessen lassen wir uns (wie so oft) vom kapitalistischen System vorsagen, was Sache ist. Das hat aber wenig Interesse an unserem Wohlergehen und bedient stattdessen weiter fleißig Klischees wie z.B. in einfach zu hAben*. Ihr wisst schon: Wenn Frauen Bücherhopping betreiben, sind sie nichts wert. Männer müssen hingegen möglichst viele Bücher aus einem großen Spektrum gelesen haben, um ein Mann zu sein.

Ein kleiner Einblick

Ein Auszug aus dem Roman “Frau Müller Zwischendrin”

Ich nehme mich in Bezug auf die Unwissenheit im Umgang mit dem Lesen übrigens absolut nicht von aus, nur um das klar zu stellen. Über das Lesen wurde (und wird) auch bei mir Zuhause oder in meinem Umfeld nie gesprochen. Und die eine Woche offizieller Leseunterricht damals in der 5. oder 6. Klasse? Ja, ne der hat mir überhaupt nichts gebracht. Stattdessen habe ich irgendwann den Umgang mit meinem Lesezeichen alleine erkundet (ohne glücklicherweise dadurch zu erblinden – ist angeblich eine ernste Gefahr beim alleine lesen) und ja, dank des Internets entdeckt welche Arten von Büchern und welche Genres mir so gefallen – inkl. den dazugehörigen Leseaccessoires. Und am Ende hat es mich doch zu einer Frau hingezogen, die irgendwie nicht so ganz dieser Inhaltsbeschreibungen entsprach. So ist das Leben :smile: .

Wie so oft, war das erste Mal dann überhaupt nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Lysanda war da schon realistischer. Statt uns aber enttäuscht in die Ecke zu verkriechen und es mit dem Lesen ganz fortan wieder sein zu lassen, haben wir beide gemeinsam gelernt, wie das mit den Seiten und Lesezeichen so funktioniert. Wobei wir mit dem Lernen noch nicht am Ende sind. Bis heute entdecken wir an uns ganz neue Buchseiten. Auch die Kommunikation und der Austausch über die jeweiligen Lesebedürfnisse waren bei uns am Anfang nicht so vorhanden, wie sie es hätten sein können. Da kommen wir wieder zu dem Problem, dass es ja ein Tabu ist über seine Lesevorlieben (sofern man sie überhaupt kennt) oder Unsicherheiten zu reden. Entsprechend schwer fällt es diese Mauer selbst im Lesezimmer gegenüber dem (hoffentlich) lesefreudigen Partner einzureißen. Lieber habe ich zum (vermeintlichen) Wohle von Lysanda meine Bedürfnisse zurückgesteckt und mitunter nicht so gelesen, wie es mir gefallen hätte. Mit dem Ergebnis (darf man als Mann ja gar nicht zugeben), dass das eine oder andere meiner Bücher nicht zu Ende gelesen wurde. Gentleman der ich bin, helfe ich aber natürlich trotzdem immer Lysanda dabei den Cliffhanger zu überwinden und auch die letzte Seite ihres Werks noch zu verschlingen. Happy Ends sind ihr durchaus wichtig – egal in welchem Unterhaltungsmedium.

Das Problem

Doch von all dem darf ich euch nichts erzählen. Was würde ich schließlich schräg angeschaut werden, wenn meine Familie oder meine Arbeitskollegen wüssten, wie ich Zuhause lese, welche Genres ich bevorzuge und dergleichen. Und auch in mir ist mindestens ein Anteil, dem es vor der Vorstellung kräuselt es hier im Internet zu verbreiten. Entsprechend kann ich euch nicht von den vielen tollen Sachen erzählen, die Lysanda und ich so beim und rund um das Lesen machen. Beispielsweise haben wir erstmals einen lokalen Leseshop besucht (der von der Beate). War reichlich unspektakulär aber wir haben (dank etwas freundlicher Beratung) gefunden, was wir gesucht haben. Manchmal hat der stationäre Einzelhandel halt doch seine Vorteile im Vergleich zur Online-Eisdiele.

Noch eine unanständige Katze

Oder von unseren Einkäufen von verschiedensten Arten von Leseaccessoires wie einem tollen Leseknochen, welcher das Lesen noch bequemer gestaltet und sogar dabei unterstützt in noch ganz anderen Positionen optimal Lesezeichen und Seiten zusammenzubringen (Lysanda ist 30cm kleiner als ich). Und ganz aktuell haben wir mit unserem Altbau zu kämpfen, dessen Kellerdecke zu niedrig und die Erdgeschossdecken in Trockenbauvariante sind. Wer auf diese Idee kam, schmort hoffentlich in der Innenarchitektenhölle. Warum montiert man auf eine neue Betondecke noch Rigipsplatten drauf?! Das sind bei uns 14cm Deckenhöhe, die einfach weg sind und stattdessen braucht man ellenlange Spezialschrauben und -dübel (müssen ja >250kg halten), um beispielsweise einen luftigen Lesestuhl zu befestigen. Wenn ich den nur an die Rigipsplatte hängen würde, wäre ich sofort mit dem Hintern auf dem Boden sobald ich mich reinsetze. Nene, das regt mich fast noch mehr auf als die gesellschaftliche Verklemmtheit über das Lesen zu reden.

Aber ja, mehr kann ich euch dazu nicht erzählen. Keine Produktempfehlungen, kein Erfahrungsaustausch. Höchstens eine Empfehlung für einen guten TikTok-Kanal – womit wir wieder beim “Wissen aus dem Internet” sind… Alles andere ist nicht gern gesehen. Also muss ich euch weiterhin mit Spielen, Katzen und anderen Alltagssachen langweilen :tongue: . Beispielsweise habe ich beim Kauf des Befestigungsmaterials für den Lesestuhl im Baumarkt endlich das Achievement “Peak Mittelstand” freigeschaltet nachdem ich einen Elektro-Rasentrimmer (Gardena EasyCut 450/25*) mit in den Einkaufswagen gelegt habe… Aber bevor ich zu dem mehr erzählen kann, muss ich ihn erstmal ausgiebig nutzen.

PS: Nein, ich habe nicht einfach nur bestimmte Wörter mittels “Suchen und Ersetzen” geändert. Der Text wurde so geschrieben wie er hier steht :smile: .

Sicarius

Brillenärger

Ich schaue in eure Seelen!

Heute gibt es mal wieder einen Eintrag auf Wunsch von Lysanda (passiert irgendwie mittlerweile öfters… :wink: ). Und zwar liegt ihr aktuell das Thema “Brille” auf dem Herzen. Ich selbst trage keine. Angeblich sind meine Augen 20/20, wie die Optiker immer sagen. Und dass, obwohl ich aus meiner Sicht (HA!) die letzte Zeile auf diesem großen Plakat so gut wie gar nicht lesen kann. Muss beim nächsten Mal unbedingt mal fragen, ob ich die tatsächlich richtig aufsage oder es einfach nur für den Tester ausreichend genau war. Bei der Musterung anno 2005 klang der Typ übrigens so, als würde ich ihn verarschen wollen als ich ihm sagte, dass ich die letzte Zeile nicht richtig erkennen kann – was fairerer Weise vermutlich der ein oder andere tatsächlich versucht hat. Wurde trotzdem am Ende mit Tauglichkeitsgrad 5 ausgemustert *yay*. Aber auch im Alltag merke ich vor allem abends, dass es nicht mehr so gut ist Dinge auf Entfernung scharf zu sehen. Vermutlich vor allem, weil meine Augen von der vielen Bildschirmarbeit verspannt sind.

Dafür sind meine Augen extrem sonnenempfindlich im Gegensatz zu Lysandas. Da geht es mir wie unserer Maya. Ich schiebe es jedes Mal auf meine hellblauen Augen, weil ich das mal irgendwo gelesen habe. Aber Lysanda hält das für Schwachsinn. Unter anderem, weil sie ebenfalls hellblaue Augen und nicht diese Probleme hat und im Gegenteil sogar immer Licht anmachen muss – selbst, wenn es draußen hell ist. Sie schiebt es auf meine Hochsensibilität. Keine Ahnung was stimmt. Das Ergebnis bleibt unabhängig davon, dass ich entsprechend früh zur Sonnenbrille greife egal ob es beim Autofahren oder Spazieren gehen ist. Maya hingegen bleibt einfach bis zur Abenddämmerung im Haus und kommt dann erst raus. Vielleicht ist sie ja doch ein mittlerweile zahnloser Vampir. Hat für sie den Vorteil, dass dann auch mehr Insekten unterwegs sind, die sie fangen und wieder freilassen kann. Siamkatzen sind schon eine Sache für sich…

Lysandas Problem

Der Befehl lautete aber nicht über mich zu schreiben, sondern über Lysandas Probleme mit ihren Augen und Brillen. Also hören wir auf von Maya und mir zu red… gibt es eigentlich Brillen für Katzen? Nach einem kurzen Einsatz der Suchmaschine scheint die Antwort “Jein” zu sein. Deko- und Sonnenbrillen kann man für seine Vierbeiner tatsächlich haufenweise* kaufen. Vielleicht mal eine schicke Sonnenbrille für Maya holen. Aber zur Sehkorrektur konnte ich (noch) nichts finden. Ich schweife aber schon wieder ab. Also: Lysanda hat mit 16 ihre erste Brille bekommen. Sie ist kurzsichtig mit zuletzt ca. 2,5 Dioptrien pro Auge. Kontaktlinsen zu benutzen kann sie sich nicht vorstellen. Hauptsächlich, weil sie sich mit dem Fingern nicht ins Auge greifen will. Allerdings auch so Sachen wie Pflege und Anschaffung. Da ist eine Brille sicherlich umgänglicher. Ihr dürft sie aber gerne in den Kommentaren vom Gegenteil überzeugen :smile: .

Eine von Lysandas Brillen

Was nicht heißt, dass man mit einer Brille nicht ebenfalls hin und wieder Ärger hat. Beispielsweise kann sich so ein Gestell ja durchaus mal verbiegen. Einmal gegen den Schrank gelaufen oder, wenn dem Partner das Handy aus der Hand fällt und es auf die eigene Brille kracht. Bitte? Warum denkt ihr schon wieder so schweinisch? Ja, sie lag dabei technisch gesehen im Bett. Aber wir haben Promobilder für ihr Gewerbe gemacht als es mir aus der Hand und voll auf ihr Gesicht gefallen ist. Holt also euer Gehirn wieder aus dem Abfluss, danke!

Ihre Brille ist ein Nulltarif-Gestell von Fielmann. Ich vermute es ist bei anderen Optikern nicht viel anders, aber der Service ist vorbildlich. Einfach vorbeikommen, dann stellen sie einem kostenlos die Brille wieder ein und machen sie dabei gleich noch sauber. Leider hat Lysanda mit zwei Problemen zu kämpfen: Zum einen merkt sie erst 2-3 Stunden später, ob die Brille jetzt tatsächlich wieder passt. Und zum anderen meint Fielmann es mit dem Service etwas zu gut. Sie tauschen mittlerweile nämlich auch jedes mal ihre Nasenpads aus und darauf reagiert sie extrem “allergisch”. Die “neumodischen” Materialien aus denen die bestehen, z.B. Silikon, geben ihr ein klebriges Gefühl auf der Nase. Der Antirutscheffekt macht das in keinem Fall wieder wett. Um sich mit ihrer Brille wohl zu fühlen braucht sie deshalb schlicht und einfach ein paar harte Pads.

Ein Einkauf

Ein Besuch bei Fielmann mit ihr ist also vorher und nachher immer ein Krampf. So sehr ich sie liebe – anders lässt es sich leider nicht ausdrücken. Sie reagiert nun einmal sehr heftig auf jede noch so kleine Fehlstellung. Aber jedes Mal wieder zu Fielmann zu dackeln ist halt auch doof. Der nächste ist zwar “nur” rund 15 Minuten entfernt aber es ist trotzdem Fahrzeit und Aufwand und wenn der Fielmann voll ist, wartet man selbst mit Termin mitunter ein bisschen. Sie selbst zurecht zu biegen hat sie ebenfalls nur selten hinbekommen. Dadurch, dass es eben auf Millimeter ankommt, schaffte sie es nur mit ihren Händen nicht richtig und hatte gleichzeitig immer Angst dabei, dass das Gestell doch mal kaputt geht. Entsprechend hat sie nach der letzten Fielmann-Aktion endlich mal ihrem “mach‘ es doch selbst”-Ich genauer zugehört und fleißig im Internet recherchiert. Gibt ja schließlich (fast) nichts, was man nicht online kaufen kann. Am Ende hat sie bei Nasenfahrred24 eine Bestellung aufgegeben. Darin enthalten waren neben verschiedenen Varianten von Nasenpads auch zwei geniale Handwerkszeuge: ein handlicher Linsenreiniger* sowie ein Bionic Thumb Brillen-Werkzeug*.

Der Linsenreiniger ist ein echt praktisches, kleines Ding. Braucht man endlich nicht mehr mit Brillenputztüchern oder T-Shirts/Pullover rumzuhantieren. Passt an den Schlüsselbund (oder in die Frauenhandtasche) und beide Seiten des Glases werden im selben Durchgang gereinigt. Eine einfache aber selbst aus meiner Nicht-Brillenträger-Sicht coole Sache. Die eigentliche Offenbarung war für Lysanda das Brillenwerkzeug. 50 EUR sind zwar gefühlt happig für so ein bisschen gebogenes Metall mit Wildleder-Biegeflächen, aber für sie hat sich jeder Cent gelohnt. Es funktioniert nämlich fantastisch. Endlich kann sie ihre Gestelle anständig und ohne Sorgen zurechtbiegen und muss nicht zu Fielmann ohne Garantie, dass es direkt beim ersten Mal passt. Das erspart eine Menge Stress – und zwar nicht nur ihr, sondern auch mir. Schließlich musste ich sonst immer unter der schlechten Laune meiner Ehefrau leiden :smile: .

Nasenpads

Eine Tüte Nasenpads. Gold sind die Alten.

Die verschiedenen Varianten von Nasenpads aus der Bestellung konnten sie jedoch nicht überzeugen. Entweder klebten sie doch wieder oder die Spitzen drückten ins Fleisch. Gingen also samt und sonders wieder zurück. Kostete uns zwar die Versandkosten (Einschreiben für 3,95 EUR) aber sie hatte genug Nasenpads gekauft, dass sich das trotzdem lohnte. Schließlich schlägt so ein Paar mit “nur” 90ct bis ca. 4 EUR zu Buche. Umso verwunderlicher, dass sich der Shop ein wenig quer stellte. Sie wollten eine Wertminderung geltend machen, weil ein paar der Nasenpads dreckig wären. Nach unserem Widerspruch stellte sich heraus, dass sie die Schraublöcher meinten. Zum Testen mussten wir schließlich die Pads an ihre vorbestimmte Stelle montieren und da Lysanda keine neuen Schrauben hatte, musste sie ihre alten verwenden. Deren Gewinde war logischerweise nicht mehr nigelnagelneu, wodurch scheinbar ein paar Schmutzreste übrig blieben. Pienzig war es trotzdem. Wie hätten wir sie sonst testen sollen? Glaube zudem nicht, dass sich das nicht reinigen lässt. Am Ende haben sie uns dann aus “Kulanz” (ihr Ausdruck) doch den vollen Preis erstattet. Alles andere wäre schon ein wenig frech gewesen. Wenn ich ein Wasserbett testen darf, dann kann ich auch einen Satz Nasenpads auf die Brille schrauben, selbst wenn die Schrauben nicht mehr taufrisch sind.

Lustigerweise wollte Lysanda sogar einen Satz neuer Schrauben bei ihnen bestellen. Aber der Shop hat nur Padschrauben mit Schlitz im Angebot. Und Schlitzschrauben sind für diesen Verwendungszweck wirklich nicht optimal. Da muss man so dermaßen aufpassen, dass man nicht abrutscht und eins der Gläser beschädigt. Kreuzschrauben sind da viel besser geeignet.

Mittlerweile hat sie sich einen Satz Nasenpads aus Glas bei Amazon* bestellt. Die sind zwar noch nicht im Alltagseinsatz (sind erstmal nur auf der Reservebrille) aber die ersten Erfahrungen stimmen sie Positiv, dass sie vielleicht endlich eine für sie verträgliche Variante gefunden hat.

Schlechte Sicht

Doch nicht nur die Brille an sich ist mitunter ein Thema für Lysanda. Auch ihre Augen machen ihr Sorgen. Sie musste nämlich feststellen, dass ihre Sicht schlechter wird. Sie schiebt es auf das viele Home Office und der damit verbundenen längeren Zeit, die sie nur auf einen Bildschirm starrt. Und da sie verständlicherweise keinen Bock hat immer und immer wieder noch dickere Gläser einsetzen zu lassen, tut sie mittlerweile pro-aktiver was dagegen. Die üblichen Sachen wie “regelmäßig mal vom Bildschirm weg und aus dem Fernster schauen” oder palmieren haben ihr aber nicht geholfen. Sie hat jedoch im Netz eine paar tolle Augenübungen entdeckt. Wer mehr dazu wissen will: Sie hat ein paar Videos dazu aufgenommen. Vor allem das An- und Entspannen hilft ihr. Ihre Theorie dazu ist, dass sich ihre Augen durch die langen Kurzsichtphasen so wie ein verhärteter Muskel verspannen und dann nicht mal eben wieder entspannen können.

670nm Rotlicht

Bei ihren Internetrecherchen ist sie aber auch noch auf etwas anderes gestoßen. Und zwar soll eine bestimmte Art von Rotlicht ebenfalls dabei helfen das Nachlassen der Sehkraft zu verbessern. Ich kannte Rotlicht bislang nur bei Verspannungen oder Schnupfen/Entzündungen im Nasen- und Rachenraum. Aber dieses sogenannte tiefe Rotlicht wird nicht sonderlich warm, sondern strahlt stattdessen mit einer Wellenlänge von 670nm. Es gibt zwar bislang nur eine kleine Pilotstudie dazu, die morgendliche Bestrahlung der Augen der Teilnehmer mit 670nm-Rotlicht führte aber tatsächlich zu einer Verbesserung der Sehkraft der Probanden mit verschlechterter Sehkraft. Grob gesagt wäre das Rotlicht eine kleine Verjüngungskur für die Sehzellen im Auge.

Das ließ natürlich auch Lysanda aufhorchen und wir haben uns sogleich so eine Lampe gekauft. Da diese jedoch ohne Halterung daherkommt, folgte noch eine Bestellung bei IKEA. Die dort erhältliche Tertial hat die richtige Fassung und Größe, um die Monsterleuchte aufzunehmen. Damit haben wir das Rotlicht dann über ihrer Bettseite befestigt und sie macht es nun fast jeden Morgen mal für ein paar Minuten an. Und siehe da: Aus ihrer Sicht funktioniert es. Sie sieht merklich besser und das auch länger am Tag. In Verbindung mit den Augenübungen also eine echt super Sache. Ein weiterer Vorteil dieses Rotlicht ist übrigens, dass sie damit auch nachts lesen kann, wenn sie mal wieder wegen ihrer Hormone wach liegt. Bei normalen Licht führt der hohe Blaulichtanteil dazu, dass man immer wacher wird. Das passiert hier nicht. Einziger Nachteil: Manche Farben sehen anders aus/sind unsichtbar z.B. ist bei gelb markiertem Text die Markierung nicht mehr zu sehen.

Epilog

So viel also zu Lysanda und ihren Augen. Immer gut sowas jemanden schreiben zu lassen, der damit echt überhaupt keine eigenen Erfahrung hat :smile: . Da ich aber gesichert weiß, dass unter den Lesern ebenfalls einige Brillen- und Kontaktlinsenträgern sind, dürft ihr gerne mal in den Kommentaren eure Sicht der Dinge mit Lysanda teilen. Vielleicht ist da ja auch noch das ein oder andere Interessante dabei.

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