Habt ihr es schon bemerkt? Nein? Wir sind schon wieder mitten im 3. Quartal 2013 angekommen. Nach der kleineren Verschnaufspause im Mai und Juni, läuft sich die Spielebranche so langsam für den Jahresendspurt warm. Lasst uns heute also mal einen Blick auf zwölf Spiele für die Einkaufsliste im 3. Quartal 2013 werfen. Wie immer führen die meisten Links zu Amazon Amazon.
Shadowrun Returns (25. Juli 2013 – PC) – Der erste der großen Kickstarter des Jahres 2012 kommt zum Abschluss und gleichzeitig feiert eine der großen Marken der 90iger seine Rückkehr. Das kann eigentlich nur in die Hose gehen. Wird es aber nicht. Ich als Backer war live dabei und kann an dieser eine klare Entwarnung geben: Shadowrun Returns wird ein richtig gutes, grafisch ansprechendes, klassisches rundenbasiertes Cyberpunk-Partyrollenspiel mit einer großen Liebe zum Detail, einem spielerisch guten Mix aus Regeltreue und Spielspaß, viel taktischer Herausforderung sowie sehr coolen Ideen. Wer entweder die Vorlage, das Cyberpunk-Setting an sich oder grundsätzlich diese Art von Spiel mag, der sollte nicht lange überlegen oder gar auf irgendwelche Tests warten, sondern einfach zuschlagen. Keine Widerrede! Kostet doch auch nur 17 Euro derzeit. Und nein: Ihr findet mich nicht als NPC im Spiel. So verrückt, dass ich 1000 US-Dollar für einen Kickstarter ausgebe, bin ich dann doch noch nicht.
Das Schwarze Auge: Schicksalsklinge (30. Juli 2013 – PC) – Der Publisher ist bislang für grottige Simulatoren bekannt und der Entwickler hat auch nur Mist produziert. Das mag hart klingen, aber man sollte die Dinge auch mal beim Namen nennen. Es nervt mich jedes Mal wieder wenn eine News zum Remake des ersten Teils der legendären Nordlandtrilogie erscheint und in den Kommentaren jedwede Kritik von nostalgischen Fans erstickt wird. Fakt ist: Das Schware Auge: Schicksalsklinge sieht bestenfalls mittelmäßig aus (allein die Charaktere in den Kämpfen sind hässlich wie die Nacht), der erste Trailer machte einen äußerst bescheidenen Eindruck und auf Basis der bisherigen Leistungen von Publisher und Entwickler erwarte ich ein unausbalanciertes und völlig verbuggtes Werk, auch wenn sie angeblich am grundlegenden Spiel unter der Haube nichts verändert haben. Natürlich würde ich mir wünschen, dass ich Unrecht habe. Aber irgendwo sollte man schon realistisch bleiben.
Rise of the Triad (31. Juli 2013 – PC) – Das Original habe ich erst später entdeckt. Als es 1995 war ich noch voll mit DOOM beschäftigt und danach hat mich dann Maverick zu sehr Duke Nukem 3D-geschädigt, als das ich mir Rise of the Triad: Dark War noch angetan hätte. Andererseits ist genau mein Geschmack. Statt eines billigen >DOOM-Klons (es war ursprünglich als Addon zu Wolfenstein 3D gedacht) erwartete einen ein äußerst schräger Titel mit innovativen Waffen, beeindruckendem Leveldesign und einem dank unzähliger verrückter Modifikationen (ähnlich wie später Unreal Tournament) spaßiger Mehrspielermodus mit bis zu 11 Spielern (!). Das Remake macht nun den Eindruck, als würde es sich sehr stark am Original orientieren. Vor allem das schnelle und kompromisslose Gameplay inklusive dem völlig übertriebenen Gewaltgrad reizt mich natürlich in einer Zeit der lahmen Korridor-Shooter ungemein. Quake Live ist schließlich schön und gut, aber so langsam möchte ich auch mal wieder Solo ein wenig coole Action haben. Und nein: Serious Sam 3: BFE ist absolut kein Vergleich zu einem DOOM, Duke Nukem 3D, Return to Castle Wolfenstein oder eben Rise of the Triad.
DuckTales: Remastered (13. August 2013 – PC, PSN, 3DS, XBLA) – Das Original habe ich meines Wissens nie gespielt (ganz sicher bin ich mir allerdings nicht. Das müsste der ehemalige Nachbar mir beantworten). Aber was ich sowohl vom Original als auch dem Remake gesehen habe, macht definitiv Lust auf mehr. Sieht nach einem gelungenen und anspruchsvollen Jump ‘n’ Run aus. Dazu kommt, dass Dagobert sowieso der coolste Charakter aus Entenhausen ist (unbedingt das mit dem Eisner Award ausgezeichnete Comic Onkel Dagobert – Sein Leben, seine Milliarden von Don Rosa lesen!) und die Serie an sich habe ich früher auch gerne geschaut (nein, ich singe jetzt nicht die Titelmelodie). Und gute Plattformer kann die Welt sowie immer gebrauchen (siehe auch weiter unten). Von daher: Her damit.
Saints Row IV (23. August 2013 – PC, PS3, X360) – Muss ich an dieser Stelle wirklich noch etwas zu diesem Spiel sagen? Ich habe doch sicherlich mittlerweile oft genug nicht nur Teil 3, sondern auch Teil 4 in den Himmel gelobt. Im Prinzip wiederhole ich also nur das, was ich schon 2011 bei Saints Row: The Third durchgemacht habe: Meine Vorfreude auf den Release lässt sich mittlerweile nicht einmal mehr in Worte fassen, so groß ist sie. Ich will dieses Spiel und ich hoffe inständig, dass ich Ende August auch die Zeit habe sofort wieder mindestens 20 Stunden darin zu versenken (das Achievement wird wohl dieses Mal bei 40 Stunden liegen). Aber glaubt mir: Wenn Teil 4 wider Erwarten scheiße sein sollte, dann bin ich definitiv der erste, der euch ausführlich darüber aufklären wird.
Splinter Cell: Blacklist (23. August 2013 – PC, PS3, X360, WiiU) – Ich zitiere mal kurz Wikipedia: “[…]allowing the player to highlight targets and take them out in quick succession while on the run[…]”. Hach ja, wisst ihr was? Ich sehe Double Agent, Conviction und Blacklist ab sofort einfach als völlig eigenständige Trilogie, die mit den ersten drei Spielen (Splinter Cell, Pandora Tomorrow und Chaos Theory) nur den Namen gemeinsam hat. Sonst höre ich mich nie auf darüber aufzuregen, dass mein alter Schleich-Fisher zu einem billigen Bourne-Verschnitt verkommen ist. Es ist ja schließlich nicht so, dass Conviction ein schlechter Action-Titel ist. Nein, es ist für sich betrachtet ein gutes und schickes Spielchen und das wird auch Blacklist sicherlich wieder werden. Also immer her damit.
The Bureau: XCOM Declassified (23. August 2013 – PC, PS3, X360) – Weiß irgendeiner was er von dem Spiel halten soll? Ja, es gab in den letzten Monaten vereinzelt ein paar Vorschauartikel. Aber ich weiß trotzdem kein Stück was mich zum Release erwartet. Von den Screenshots her wirkt es wie eine Third-Person-Variante des ursprünglichen Spielprinzips (siehe XCOM: Enemy Unknown). Quasi stärkerer Fokus auf Action, aber dennoch weiterhin im Team unterwegs und mit einer starken taktischen Komponente. Das schon etwas ältere (und sehr empfehlenswerte) Full Spectrum Warrior ist ein Vergleich, der mir dazu einfällt. Allerdings war das bekanntlich eine beinharte Militärsimulation, die aus einem Trainingsprogramm der US Army entstanden ist. Ich bin entsprechend eher verhalten was meine Erwartungen angeht. Aber ich bin schon froh, wenn es kein billiger Run-and-Gun-Shooter wird (den hatten wir mit XCOM Enforcer schon) und vielleicht kommt nach der turbulenten Entwicklungszeit am Ende doch noch etwas Gutes raus.
Killer is Dead (27. August 2013 – PS3, X360) – Suda 51 ist nach Lollipop Chainsaw wieder zurück mit einem Release für die großen Konsolen (Liberation Maiden war nur für 3DS und iOS). Über das Spiel selbst weiß ich so gut wie gar nichts abseits der Tatsache, dass es kein Nachfolger zu Killer7 ist, vom Stil her stark an No More Heroes erinnert (sehr dunkel und brutal trotz Cel-Shading-Look) und ihr einen — von James Bond inspirierten — Cyborg spielt. Mehr brauche ich persönlich aber auch ehrlich gesagt nicht zu wissen. Bei Suda 51 weiß man schließlich immer was einen erwartet: Etwas absolut schräges und unkonventionelles, das spielerisch zwar nicht immer wirklich überzeugen kann, aber durch seine Skurrilität die Missstände ganz gut zu verstecken weiß. Von daher bin ich auch dieses Mal sofort wieder mit dabei
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Rayman Legends (30. August 2013 – PS3, X360, WiiU, PSV) – Wenn ihr Rayman Origins noch nicht besitzt, dann gehört euch eure Konsole/Computer abgenommen. Ernsthaft! Das Spiel hat nicht umsonst von mir den NOCA für das beste Jump ‘n’ Run des Jahres 2011 erhalten! Es ist der beste und fröhlichsten 2D-Plattformer der Neuzeit mit einem fantastischen Soundtrack, einem knuddeligen Cartoon-Stil, geschmeidigen Animationen, einer griffiger Steuerung, abwechslungsreich designten Leveln und für alle Altersklassen (fast) uneingeschränkt geeignet. Von Rayman Legends erwarte ich entsprechend nichts weiter als mehr vom Gleichen. Punkt. Wenn diese Vorgabe erfüllt wird, steht der diesjährige Sieger in dieser NOCA-Kategorie schon Ende August fest.
Das Schwarze Auge: Memoria (30. August 2013 – PC) – Erst war es jahrlange ruhig um Das Schwarze Auge und jetzt geht es plötzlich ratzfatz mit den neuen Spielen. Andererseits: Daedalic scheint gar nicht anders zu können als ständig ein neues Adventure rauszuhauen. Das Geld fließt in diesem Genre selbst in Deutschland wohl doch nicht so gut, dass man auch mal eine längere Entwicklung damit finanzieren könnte. Aber gut: Memoria ist also der Nachfolger zum sehr guten Adventure Das Schwarze Auge: Satinavs Ketten. Ich wünsche mir vor allem eine etwas lebendigere Spielwelt. Vom Zeichenstil her und den Details passte zwar alles sehr gut zur Vorlage, aber es fehlten am Ende des Tages doch ein paar Animationen hier und dort. Spielerisch erwarte ich hingegen typische Daedalic-Kost mit allem positiven und negativen, was damit einhergeht.
GTA V (17. September 2013 – PS3, X360) – Ich habe es sicherlich schon einmal erwähnt, aber wenn es einen Blockbuster-Release in diesem Jahr gibt, der mich absolut kalt lässt, dann dieser. Rockstar hat mich im Prinzip schon mit GTA: San Andreas als Fan verloren (ist auch der einzige Teil, den ich nicht durchgespielt habe!). Mir ist das einfach alles zu ernst, zu vollgepackt, zu groß und was weiß ich noch alles geworden. Mit Teil 5 wird das offensichtlich nicht besser, sondern eher noch schlimmer werden. Eine noch größere Spielwelt, drei Charaktere zwischen denen man jederzeit umschalten kann, unzählige Nebenaktivitäten, die einem jedes Mal wieder ein schlechtes Gewissen machen, wenn man sie links liegen lässt und dann auch noch die Rückkehr des dämlichen Skillsystems aus GTA: San Andreas. Nein, Teil 5 reizt mich absolut überhaupt nicht. Ich freue mich höchstens auf die lustigen Let’s Plays der Achievement Hunter-Jungs. Was die aktuell zu Teil 4 raushauen ist teilweise richtig genial.
ArmA III (27. September 2013 – PC) – Ob es Bohemia dieses Mal schafft ein zum einen möglichst bugfreies und zum anderen technisch sauberes Spiel abzuliefern? Versprochen haben sie es und lang genug dauert die Alpha/Betaphase bereits an (Anfang März). Zu wünschen wäre es den Entwicklern, denn das waren im Prinzip die einzigen großen Kritikpunkte an den Vorgängern (neben der steilen Lernkurve). Abseits davon erwartete den Käufer bislang jedes Mal eine grafisch beeindruckende und spielerisch herausfordernde und sehr realitätstreue Militärsimulation. Von der Mod-Freundlichkeit des Spiels und der dazugehörigen hauseigenen Real Virtuality 4-Engine ganz zu schweigen. Was man bislang so von der Alpha/Beta gehört und gesehen hat, macht auf jeden Fall einen fantastischen Eindruck und ich freue sehr drauf endlich mal wieder anständig durchs Gras robben zu können.
Jetzt habt ihr also mal wieder einen groben Überblick darüber, was euch bis Oktober noch so erwartet. Auch dieses Mal gilt natürlich, dass ich euch den einen oder anderen genannte Titel sicherlich auch in Videoform vorstellen werde. Von der letzten Liste waren es immerhin vier Stück. Und danach geht der Jahresendspurt schon wieder los. Das wird wieder ein hartes 4. Quartal. Aber darüber wollen wir heute noch nicht sprechen.
Zum Abschluss wie immer noch die Frage an euch: Welche Spiele, die im 3. Quartal 2013 erscheinen sollen, interessieren euch denn so?
MotoGP 13 (PC, PS3, X360, PSV) – Das Entwicklerstudio Milestone gibt es bereits seit 1996, auch wenn es anfangs noch Graffiti hieß und ist seit Anfang an voll auf Rennspiele fokusiert. Die Jungs kennen gar kein anderes Genre. Die Italiener veröffentlichen seit 2005 jedes Jahr mindestens ein Spiel (die SBK-Serie [Superbike], die WRC-Reihe [Rally] und die MotoGP-Spiele [Motorrad]) und sind dennoch eher unbekannt außerhalb der Gruppe der Simulationsfans.
DLC Quest (PC, Mac) – Kaum
Devolver Digital und Apogee Software — zwei Firmen, die sich derzeit sehr gerne haben. Wer auf Steam die Augen aufhält, dem sollte das speziell in den letzten Wochen aufgefallen sein. Aber wer sind eigentlich diese beiden Firmen und warum ist plötzlich so extrem viel Aktivität von beiden zu sehen? Nun, letzteres ist schnell beantwortet: Am 31. Juli 2013 erscheint Rise of the Triad, Remake/Reboot des gleichnamigen (schon wieder…) Kult-Shooters von 1995. Fast genau ein Jahr nachdem es auf der QuakeCon 2012 angekündigt wurde. Und mit den ganzen Re-Releases von Shadow Warrior, Blake Stone, Duke Nukem wird kräftig die Werbetrommel gerührt. Es gibt schließlich keinen stärkeren Verkaufsmotor als die rosarote Nostalgiebrille der Käufer.
Auch Devolver Digital ist natürlich vorbelastet. Wäre schließlich blöd, wenn ich jetzt plötzlich den Eintrag mit den Worten “Ist halt eine neue Firma, die sich auf Indie-Titel spezialisiert hat” beenden würde. Nein, hinter diesem anno 2011 gegründeten Publisher stecken wohl drei der hartnäckigsten Jungs der Branche: Mike Wilson, Harry Miller und Rick Stults, besser bekannt als die Gründer der drei Publisher Gathering of Developers (1998), Gamecock Media (2007) und eben jetzt Devolver Digital (2011).
Gathering of Developers aufgekauft, Gamecock Media Group geschluckt — die Gründerväter scheinen echt kein Glück zu haben mit ihrer noblen Mission. Aber wie heißt es so schön? Aller guten Dinge sind drei: Devolver Digital ward zusammen mit dem derzeitigen CFO Fork Parker geboren. Und ja: Auch dieses Mal möchten sie nicht die Entwickler ausbeuten, sondern quasi als Partner von unabhängigen Studios auftreten. Wie lange sie wohl dieses Mal durchhalten, bevor sie aufgekauft werden?
Im August ist aber bekanntlich nicht nur die QuakeCon, sondern auch die