Sicarius

Tagebuch eines Hausherrn #5

Hier war mal eine Dusche (und kommt auch wieder eine hin)

Hier war mal eine Dusche

Es geht voran im Hause Sicarius. Muss es auch, schließlich steht in drei Wochen der Umzug an (dürften auch schon mindestens 35 gefüllte Umzugskartons im neuen Keller stehen – ja, alle Filme, Spiele und Bücher sind schon ausgewandert). Zwar sieht es immer noch aus wie auf einer Baustelle in allen Räumen der Hauptetage (es handelt sich um einen voll unterkellerten Bungalow mit teilausgebautem Dachboden), aber es ist zumindest sauberer geworden nachdem das ganze Styropor und die vielen Tapeten endlich aus dem Haus sind.

Sauber ist aktuell auch ganz wichtig, da wir nun dabei sind die ersten zwei Räume zu verputzen. Da ist es schlecht, wenn alles noch verdreckt ist und besagter Dreck an die Wände kommt. Wir wollen zwar etwas Struktur an den Wänden haben aber gezielt und nicht so, wie der Wind buchstäblich gerade weht :smile: . Die berühmte Dusche ist mittlerweile auch einer Baustelle gewichen und erwartet den nächsten Besuch des Sanitär-Handwerkers bevor der Fliesenleger weitermachen kann. Zuvor wollen allerdings noch ein paar Fliesen für Wand (irgendwas was farblich zum Rest passt) und Boden (so rutschfeste Mosaik-Platten) ausgesucht werden. Und diese Woche hat sich der Elektriker angekündigt, um endlich dieses Chaos im Keller auszuräumen.

Überall Scheiße!

Chaos im Keller ist auch ein gutes Stichwort. Mal abgesehen davon, dass der Gas-Wasser-Scheiße-Kollege auch noch die Hauptwasserzuführung zum Haus umbauen muss (die Druckanzeige ist VOR dem Filter, der Filter ist komplett dicht, die Rohre viel zu klein und der Wasserhahn außen hat keine Verbindung zu irgendwas), war vergangenen Mittwoch auch noch das Abwassersystem ein großes Thema. Da sind wir buchstäblich in der Scheiße rumgelaufen. Negatives Gefälle und Sackstellen noch und nöcher und das halbe Rohr schon dicht mit Urinstein. Hab’ ich schon erwähnt, dass ich nicht so wirklich verstehe, was der Vorbesitzer da so veranstaltet hat?

Zugegeben: In dem Raum ist nicht ganz so viel Platz zum Hantieren (es steht der Öltank drin) aber es muss doch auch ihm klar gewesen sein, dass er sich damit langfristig keinen Gefallen tut, wenn das Gefälle nicht zumindest halbwegs stimmt. Naja, wir haben das Beste draus gemacht. Sprich das negative Gefälle mindestens in ein Nullgefälle geändert, dafür die Strecken gekürzt, Spülzugänge eingebaut (T-Stücke mit Drehverschluss) und natürlich die Rohre so gut gesäubert wie möglich. War ein Arsch voll Arbeit aber nun kann man es erst einmal lassen und der Handwerker den Abfluss für die Dusche installieren.

Wie kann man so bauen?!

Der (damals noch leere) Öltank; darüber eins der Abwasserrohre

Wofür der Vorbesitzer allerdings nichts kann ist die Situation, wie es mit Wasser und Abwasser außerhalb des Hauses weitergeht. Da sind die ursprünglichen Erbauer wohl dran schuld. Und zwar war das Grundstück wohl früher mal größer und wurde geteilt. Das Ergebnis: Statt auf die Straße direkt vor dem Haus, verlaufen die Leitungen durch den Garten der beiden Grundstücke (also unser Haus und das dahinter) bis auf die andere Straße. Soweit erst einmal nicht schlimm, auch wenn ärgerlich ist die Wasseruhr nicht im Haus zu haben und zum Abstellen immer jemand anderes belästigen zu müssen. Nein, das Problem ist die Tatsache, dass zumindest das Abwasser anscheinend mit Minderdeckung (<20cm) verlegt ist. Das ist immer gut. Und nein, die Stadtwerke machen da nichts. Anders als bei Strom und Telefon ist der Eigentümer für die Rohre auf seinem Grundstück selbst verantwortlich.

Gemeinde ist aber auch ein gutes Stichwort. Bis wir überhaupt rausgefunden hatten wo unser Wasserzähler ist habe ich mich schon gefühlt wie Buchbinder Wanninger. Die Stadtwerke verweisen auf das Energieunternehmen. Das Energieunternehmen ist für Wasser in dem Ort gar nicht zuständig und verweist wieder zurück an die Stadtwerke. Die Stadtwerke verweisen nun an die Wasserwerke. Die Wasserwerke wissen auch von nichts und verweisen erneut zurück an die Stadtwerke. Die Stadtwerke finden endlich zumindest den ungefähren Zählerstandort (im besagten Nachbarhaus). Immerhin wusste der Nachbar sofort was wir wollten, als wir dann abends mal bei ihm geklingelt haben.

Mittelfristig will ich definitiv zusehen den Mist umzubauen. Nicht nur wegen der Gefahr durch Frost (auch wenn das Wasser tief genug liegt und nur das Abwasser so niedrig). Es ist auch immer so eine Sache mit den Nachbarn. Heute versteht man sich noch mit ihnen, morgen wohnt entweder ein anderer dort oder es war was und dann hat man den Salat. Immerhin: Laut Planungsbüro der Stadtwerke müsste zumindest schon ein Abwasseranschluss inklusive Revisionsschacht von der eigentlichen Straße ins Haus sein. Warum er nicht genutzt wird? Keinen Schimmer.

Learning by doing

Aber Wasser und Strom sind jetzt eh erst einmal in den Händen der Handwerker. Wir beschäftigen uns wie gesagt stattdessen mit unseren Wänden. Haben wir beide auch vorher noch nie so richtig gemacht. Aber im Baumarkt doofe Fragen stellen sowie ausführlich im Internet recherchieren können wir. Entsprechend haben wir es auch geschafft die ersten drei Wände irgendwie halbwegs plan inklusive Struktur schon zu verputzen. Bei Koordination der Arbeit sowie der Menge an Material sind wir noch etwas am Tüfteln (also wie viel Knauf Rotband muss angemischt werden für eine Wand) aber das wird schon. Haben ja noch mindestens neun weitere Wände vor uns.
Aber lasst uns doch mal konkret werden. Was haben wir im Schlafzimmer bislang gemacht und was steht uns da noch bevor bis zum fertigen Werk?

Eine Wand mit frischem Putz

Eine Wand mit frischem Putz

Nun, angefangen hat es logischerweise damit die Tapete von den Wänden zu entfernen. Ging auch ganz gut dank Tapetenlöser (08/15 aus dem Baumarkt) bzw. auf den Styroporplatten an den Außenwänden hat sie sowieso nie richtig gehalten. Anschließend habe ich besagte Styroporplatten von den Wänden entfernt. Auch kein großes Problem. Der Kleber ist zwar über die ganze Wand verteilt aber einmal mit der Spachtel hinten rein und schon fällt einem das Styorpor entgegen – der Kleber jedoch nicht. Anfangs haben wir zwar tatsächlich versucht auch den Kleber zu entfernen und im Schlafzimmer ist auch der größte Teil weg (war eine ganz schöne Schufterei weil es nur mit der Spachtel geht). Aber für alle anderen Außenwände haben wir entschieden einfach nur über den Kleber eine Schicht Putz zum Ausgleichen drüber zu packen. Sonst bin ich noch in 20 Jahren beschäftigt so bombenfest wie der an der Wand klebt.

Stuff to do

Nächster Schritt war/ist die Wand abzuschleifen (am besten mit einem Bandschleifer – wir haben allerdings auch keinen), Tiefengrund drauf zu packen (auch wieder irgendein billiger aus dem Baumarkt) und dann die großen Löcher mit Spachtel (Moltofill ist zu empfehlen, Knauf Rotband geht bei Fläche aber auch) zu schließen. Waren nicht gerade wenige, da ich sehr viel Gewalt anwenden musste, um den Dreckskleber irgendwie runter zu bekommen. Aber nun sind die Wände bereit für den Putz (wie gesagt Knauf Rotband Haftgibs – kostet ein wenig mehr, taugt aber extrem) und genau das machen wir wie jetzt schon mehrfach erwähnt gerade. Vorher natürlich alles abkleben (Folie auslegen auf dem Boden, Steckdosen/Schalter zukleben, Türrahmen und Fensterrahmen etc.).

Sobald der Putz dann trocken ist nochmal mit dem Schleifklotz die groben Überstände runtermachen und erneut Tiefengrund auf die Wand, damit der Putz die Farbe nicht aufsaugt (Rotband steht total auf Flüssigkeit). Letzter Schritt für die Wände: Streichen mit EuroClassic-Farbe von Südwest (soll sehr deckend sein) in einem hellen Orange. Sobald die Farbe dann trocken ist, kleben wir Korkplatten an die Decke (derzeit Regibs-Platten mit schlechter geklebter Raufasertapete) und verlegen auf dem Boden Kork (funktioniert ähnlich wie Laminat – aktuell war da ein Linoleumboden halbherzig auf Fliesen verlegt). Der Kork stammt übrigens in beiden Fällen von Wicanders. Dürfte am Ende dann ein sehr gemütliches und ruhiges Schlafzimmer ergeben.

Aber so weit sind wir noch nicht. Tiefengrund (24 Stunden), Putz (2-3 Tage) und dann natürlich auch die Farbe (24 Stunden) wollen trocknen. Entsprechend arbeiten wir jetzt in zwei Zimmern gleichzeitig (Schlafzimmer und Arbeitszimmer), um jeweils immer weiter machen zu können. Und damit wisst ihr wieder den aktuellen Stand. Mal schauen wo wir kommenden Montag sind. Ich halte euch auf dem Laufenden! Habe sowieso aktuell keine anderen Thema :smile: .

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

:smile: :sad: :wink: :tongue: :-x :roll: mehr »