Die Temperaturen sind aktuell mal wieder begeisterungswürdig. Ja, trotz Klimaanlage möchte ich mich grad irgendwie einfach nur irgendwo hinlegen und vor mich hinsiechen. Habe mich aber offensichtlich stattdessen dazu entschieden zumindest irgendwas für euch aufs Papier zu bringen . Unseren Vierbeinern geht es ähnlich. Jules ist derzeit der einzige Verrückte, der trotz +30°C im Schatten tatsächlich seine Tage draußen im Garten verbringt – und auch da nur faul herumliegt. Die anderen vier sind hingegen die meiste Zeit im Haus zu finden. Maya und Pichu häufig im Bett. Lyssi hingegen weiterhin ständig in der Nähe von Lysanda. Wobei es selbst ihr offensichtlich zu warm ist. Sie wechselt nämlich über den Tag hinweg zwischen “auf dem Laptop” liegen und “auf dem Brett über dem Monitor abhängen” hin und her. “Abhängen” im wörtlichen Sinne, denn meist hängt ihr Schwanz voll über Lysandas Monitor. Arbeiten mit Handicat quasi.
Alter Kram!
Apropos faul im Bett liegen: Das ist noch eins meiner Möbel, die ich vor bald zehn Jahren als meine “Raus-aus-dem-Elternhaus”-Erstausstattung gekauft hatte. Doch noch überraschend viel davon im Haus, wenn ich so darüber nachdenke obwohl abseits der Regale und der zwei Kommoden mittlerweile nichts mehr an seinem ursprünglichen Platz steht und z.B. die Eckbank sowie die Schlafcouch neue Besitzer gefunden haben. Das waren übrigens zwei Kommoden zum Preis von einer. Keine Ahnung, was der Lagermitarbeiter im Möbelhaus da falsch gelesen hatte. Wir haben uns beim Aufbau nur irgendwann gewundert, warum alles doppelt vorhanden war. Aber einem geschenkten Gaul schaut man bekanntlich nicht ins Maul.
Doch ich wollte über das Doppelbett aus Buchenholz reden: Am Samstag mussten wir mal wieder Hand daran anlegen – wie mittlerweile schon ein paar Mal seit zwei Personen darin schlafen. Bitte? Könnte daran liegen, dass wir zu viel und zu heftig darin gemeinsam lesen? Trägt sicherlich dazu bei, das kann ich nicht leugnen . Bin schließlich bekannt dafür, dass ich eher die dicken Brecher wie z.B. den Wüstenplanet-Zyklus lese und beim Umblättern der Seiten kommt mitunter ebenfalls viel Bewegung in die Matratze, je nachdem wie literarische anspruchsvoll die Wörter sind. War aber auch nicht das teuerste Modell und hat ja zudem schon zwei Umzüge hinter sich. Auseinander und wieder zusammenschrauben ist ja selten gut für Möbel.
Ein Ode an den Winkel!
Die ersten baulichen Maßnahmen haben wir tatsächlich schon relativ früh ergriffen. Und zwar hat das Modell vier herausziehbare Bettkästen. Die ursprünglichen Schubladenschienen (sowas*) waren jedoch nicht auf besonders hohe Belastung ausgelegt. Also sowohl in Bezug auf die Befüllung als auch die Bewegungen des Bettes. Entsprechend gab es schon früh Probleme die Schubladen raus und wieder reinzubekommen, weil der Rahmen nicht sonderlich stabil war. Die Lösung war der Kauf von teuren und hochwertigeren Schienen wie diese hier. Die sind nicht nur in sich bereits wesentlich stabiler, sondern haben zudem eine höhere Tragkraft. Vermutlich halten sie mittlerweile das Bett besser zusammen als das der Rest der Bretter und Schrauben .
Als nächstes hatte es den Mittelbalken zerlegt. Wenig verwunderlich, war er ursprünglich nur vorne und hinten mit Schrauben befestigt und ohne Stütze in der Mitte. Brach entsprechend eines Tages beim Hinsetzen auf das Bettende einfach nach unten durch. Die Lösung? Zwei kleine aber stabile Eisenwinkel vorne und hinten montiert und darauf den Balken befestigt. Hält seitdem Bombenfest. Da zerfällt vermutlich vorher der Rest des Betts, bevor der wieder nachgibt – womit wir zu Samstag kommen:
Ich hatte Lysandas Geburtstagsgeschenke in einer der Schubladen gelagert. Die war dadurch zugegebenermaßen etwas voll geworden. Bitte? Ich wäre ein Angeber? Pfff. Ihr seid doch nur neidisch. Beim Rausziehen der Schublade, um Lysanda ihre Geschenke zu übergeben, habe ich damit dann scheinbar dem Seitenbrett den Rest gegeben. Dort, wo die Hölzer für den Lattenrost eingenagelt waren, ist es einfach gerissen und die Lattenrost-Halterung dadurch entsprechend rausgefallen. Den Riss im Brett haben wir noch nicht repariert, weil wir keinen Leim im Haus haben (die letzte Flasche war Lysanda einfach in der Hand zerbröselt – war wohl schon zu alt). Aber das Holz für den Lattenrost haben wir nach Entfernung der Nägel ebenfalls durch den Einsatz zweier Winkel wieder bombenfest ans Bett befestigt. Versteh sowieso nicht, warum das mit Nägeln fest war. Ist ja nicht so, als würde Lattenrost+Matratze+Mensch nicht ein paar schöne Kilos wiegen. Vermutlich ist die Idee, dass das aufgrund der halbwegs gleichmäßigen Verteilung der Last an den Seiten normalerweise kein Problem ist. Es sei denn, es kommt eben so ein Depp wie der Webmaster daher und reißt mit Gewalt dran rum. Dabei habe ich echt nur versucht die Schublade herauszuziehen – ohne aus meiner Sicht sehr viel Kraftaufwand!
Die Lattenroste sind übrigens ebenfalls so alt wie das Bett. Durch unsere Leseaktivitäten (oder der schlechten Qualität der Latten?) mussten wir bei denen aber auch schon die ein oder andere durchgebrochene Latte austauschen. Merke: Wenn ihr auf dem Sperrmüll alte Lattenroste seht, unbedingt die Latten rausmachen! Man weiß nie, wofür man die wieder gebrauchen kann.
Epilog
Und jetzt habe ich irgendwie 800 Wörter über unser Bett geschrieben. War definitiv nicht so geplant. Aber manchmal muss man nehmen, was man kriegen kann . Beenden wir also an dieser Stelle den heutigen Eintrag und versuchen den restlichen Tag zu genießen.
Vielleicht spiele ich endlich mal Torchlight* zu Ende. Ja, alle zocken Diablo IV und ich tue mir einen 14 Jahre alten Diablo-Klon an. Aber ich beiße mir an dem Ding schon so viele Jahre die Zähne aus, da nutze ich den Hype um Blizzards neustes Werk quasi als Motivation endlich zumindest einmal bis ins 35. Untergeschoss hinabzusteigen und das große Böse zu besiegen. Ob ich mir danach noch den Shadow Vault antue, bezweifle ich jedoch. Ich bin vermutlich dann einfach nur froh es hinter mir zu haben. Ja, meine Begeisterung über den Titel hält sich in Grenzen. Aber dazu dann vermutlich in einem anderen Eintrag mehr.
Ich schiebe ja immer noch einen Bildungsurlaub vor mir her. Nachdem es 2021 überhaupt nicht geklappt und ich 2022 nur mit Ach und Krach noch einen fand. Entsprechend hatte ich schon frühzeitig für dieses Jahr zwei Anmeldungen getätigt. Und nun sollte es endlich soweit sein. Der eine war für letzte Woche angesetzt. Der andere für diese Woche. Und immerhin: Einer davon fand tatsächlich statt! Die Erfolgsquote liegt also immerhin bei 50%. Und der für diese Woche wurde zwar abgesagt, es gibt aber einen Alternativtermin im November. Es könnte also noch hinhauen, dass ich endlich mal mein “Defizit” aufgeholt bekomme *daumendrück*.
Das Thema
Letzte Woche war ich also mal wieder vor Ort (!) bei der Kreisvolkshochschule Groß-Gerau. Besucht habe ich den Kurs Rhetorik und Kommunikation von Frank Winterstein für 300 EUR. Hr. Winterstein ist (Theater-)Schauspieler, Kommunikationstrainer und hat sogar mal Hörbücher vertont sowie mehrere Jahre die Zeitschrift “DER SPIEGEL” für schlecht Sehende eingesprochen. Eine gewisse Erfahrung mit dem Thema war also durchaus vorhanden . Er hielt den Bildungsurlaub zudem zum fünften Mal ab.
Grundsätzlich hatte ich schonmal vor vielen, vielen Jahren einen Rhetorik-Kurs über meinen Arbeitgeber besucht. Davon ist mir immerhin noch in Erinnerung, dass ich damals für meinem Übungs-Vortrag das Thema “Killerspiele” wählte. Zum Einstieg nahm ich ein Zitat des ehemaligen bayrischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber und haute danach buchstäblich auf den Tisch. Ihr könnt euch sicher sein, dass ich ab da die volle Aufmerksamkeit meiner Mitschüler und des Trainers hatte. Die Qualität meines Vortrags nahm danach leider rapide ab… Aber bei Rhetorik und Kommunikation gibt es so viele Facetten, dass es mich definitiv gereizt hat mal wieder was zum Thema zu machen – und wenn es nur eine Auffrischung gewesen wäre. Nach Abschluss der Woche kann ich jedoch ganz klar sagen: Es war ganz anders, als erwartet – und entsprach technisch gesehen auch nicht so recht der Beschreibung. Letzteres hat den ein oder anderen Teilnehmer wenig begeistert. Ich gehe aber grundsätzlich in einen Bildungsurlaub erstmal mit “ich lass mich überraschen” rein. Insofern hat mich das nicht gestört und ich habe stattdessen viele interessante Sachen und Erkenntnisse mitgenommen.
Die Gestik
Vermutlich bekomme ich gar nicht mehr alles zusammen, was wir in den fünf Tagen so gemacht haben, aber ich versuche es mal: Angefangen hat es mit grundlegender Körpersprache. Also welche Bedeutung haben welche Bewegungen, wie wirkt es auf andere sowie das ganze Thema “Spiegeln”. Spiegeln heißt, dass ich (bewusst oder unbewusst) Bewegungen meines Gegenübers nachmache. Einfachstes Beispiel ist das, was wir alle kennen: Gähnt ein uns symphytischer Mensch, dann müssen wir ebenfalls gähnen. Und das eben erweitert auf alle möglichen Bewegungen. Vom “ein Bein über das andere schlagen” hin zum “Nase-Kratzen” lässt sich alles nachahmen (und wir tun es oft) und so in eine stärkere Verbindung mit dem Gegenüber und seiner Sicht der Dinge treten. Ihr müsst allerdings vorsichtig sein: Übertreibt ihr und/oder macht es zu offensichtlich, kommen wir ganz schnell ins “Verarscht du mich gerade?!”-Territorium.
Außerdem haben wir die “acht vertikalen Ebenen der Körpersprache” gelernt. Bewegt ihr eure Arme beispielsweise über dem Kopf, dann hat es was “Spirituelles”, “unerreichbares” an sich. Auch “Freude” findet vor allem über dem Kopf statt. Während auf Brusthöhe eher Bewegungen in Bezug auf “geben” und “nehmen” passieren. Alles Dinge, die wir faktisch jeden Tag automatisch und völlig unbewusst tun. Entsprechend cool war es das mal gelernt zu haben und es nun genau bei anderen (und bei sich selbst) beobachten zu können. Die Idee ist, dass ihr dank des nun vorhandenen Bewusstseins nun selbst in der Lage seid z.B. in Vorträgen gezielter mit eurer Gestik zu spielen.
Übrigens ebenfalls ein dazugehöriges Thema, das besprochen wurde: Die grundsätzlichen Regeln der Körpersprache bei einem Vortrag. Also so Sachen wie “Blickkontakt suchen” und “nicht wie ein steifer Bock in der Gegend rumstehen”. Lernt man aber auch in jedem Präsentationstraining.
Die Sprache
Ein weiterer Schwerpunkt waren die rhetorischen Sprechregeln. Diese hat er uns anhand eines Gedichts von Heinrich Heine (“Sie saßen und tranken am Teetisch“) sowie einem Text von Karl Valentin (“Der Fisch und die Schiffsschraube”) erarbeiten lassen. Das war zugegebenermaßen ziemlich mühsam und langatmig (hat faktisch einen ganzen Schulungstag verschlungen) und hat entsprechend zu großem Unmut in der Gruppe geführt. Ich fand es zwar ziemlich spannend aber die Bearbeitung war mir ebenfalls viel zu langsam. Ich konnte das Gedicht am Ende auswendig aufsagen, weil ich es gefühlt 4 Millionen Mal durchgelesen hatte (und durfte nur zwei Zeilen tatsächlich vortragen…). Aber wie auch der Trainer sagte: Es ist ein Grundbaustein von allem, was danach kommt. Beispielsweise sind das die vier Betonungsarten, die man im Kopf haben sollte:
- Melodie (Stimme nach unten sachlich, Stimme nach oben emotional)
- Geschwindigkeit (inkl. der Kunst der Pause)
- Lautstärke
- Artikulation (Aussprechdeutlichkeit)
Mit diesen vier Methoden gilt es dann so Sachen wie Wichtigkeit oder Gegensätze sprachlich zu verdeutlichen. Wenn beispielsweise ein neuer Charakter eingeführt wird, dann wird sein Erscheinen anders betont, als wenn sein Name zum zweiten oder dritten Mal fällt. Um quasi dem Hörer klar zu machen, dass es was Neues ist, was er sich merken sollte. Vermutlich lernt man sowas auch im Deutschleistungskurs auf dem Gymnasium oder so, aber ich kannte das definitiv noch nicht.
Die Umsetzung
Tag vier und Tag fünf haben wir hingegen vor allem mit praktischen Übungen verbracht. Zuerst war ein eigener Vortrag dran. Das gewählte Format war die “5-Satz-Rede mit Appell”. Das heißt nicht, dass der Vortrag nur fünf Sätze haben darf. Er hat nur eine bestimmte Reihenfolge und bestimmte Inhalte:
- Ansprache Begrüßung
- Thema
- Standpunkt
- Begründung
- Beispiel
- Überleitung/Schlussfolgerung
- Appell (mit “!”)
Ich “durfte” ein Beispiel machen und da kam mir das folgende in den Sinn:
“Liebe ADAC-Mitglieder! (1) Ich möchte heute mit Ihnen über Autos sprechen. (1a) Ich persönlich finde sie ja total schrecklich. (1b) Sie verpesten die Luft, sind laut und verschwenden haufenweise Ressourcen. (2) Schauen sie sich beispielsweise mal um 8:30 Uhr in der Innenstadt von Groß-Gerau um. Blechlawinen soweit das Auge reicht! (3) Und so sieht es überall in unserem Land aus. (4) Deshalb meine eindringliche Bitte an sie: Steigen sie um aufs Fahrrad!” (5)
Als nächste Übung stand hingegen die “Präsenz” auf dem Plan. Auf dem Papier wesentlich simpler als der Vortrag, den es galt einfach nur neutral vor der Gruppe zu stehen. Also ohne irgendeinen Vorsatz oder Hintergedanken und ohne auch nur ein Wort zu sagen. Schlicht so wie man ist anwesend sein und zu schauen, was es mit einem macht und wie es auf die Gruppe wirkt. Als Tagträumer absolut mein Ding und sie meinten entsprechend, dass ich sehr beruhigend und gelassen auf sie gewirkt habe. Sagte dann scherzhaft, ob ich vielleicht mal einen VHS-Kurs “Schweigen mit dem Webmaster” anbieten sollte . Der ein oder tat sich hingegen (verständlicherweise) ziemlich schwer von zehn Leuten einfach nur angestarrt zu werden.
Zu guter Letzt haben wir noch kurz ein bisschen Telefontraining gemacht. Aber die Zeit war zu knapp, um da richtig einzusteigen. In Konsequenz habe ich da für mich nichts wirklich mitgenommen. Ich hatte zwar früher richtig Angst zu telefonieren aber das ist schon seit Jahren (arbeite ja schließlich bei der Deutschen Telekom) absolut kein Thema mehr.
Fazit
Wenn ich so an meine bisherigen Bildungsurlaube zurückdenke, war das glaube ich der kurzweiligste, den ich bislang hatte. Die Tage und die Woche waren super schnell rum und ich habe sehr viel gelernt, was ich auch tatsächlich im Alltag nutzen kann. Zur Kurzweil beigetragen haben sicherlich die lustigen Spielchen, die er hin und wieder eingestreut hat. Beispielsweise machte jemand eine kleine Bewegung und einen Laut/ein Wort dazu und der nächste in der Runde musste es verstärkt wiedergeben. Wobei “verstärkt” von unserer Gruppe und mir vor allem mit “möglichst aggressiv und laut” interpretiert wurde. Könnte euch sicherlich vorstellen, wie es da abging. Nach den meisten Spielchen lag ich am Boden, weil ich mich vor Lachen nicht mehr halten konnte. Einfach, weil so viel absurdes Chaos dabei entstanden war.
Zusammengefasst kann ich den Bildungsurlaub “Rhetorik und Kommunikation” von Frank Winterstein also absolut nur empfehlen. Ihr solltet euch nur bewusst sein, dass mindestens eine Textanalyse mit dabei ist und Hr. Winterstein gerne aus seinem (durchaus interessanten) Leben erzählt. Da gilt es ihn ab und zu bremsen und wieder auf Kurs zu bringen .