Sicarius

Tagebuch eines Hausherrn #51

Es war eine vergleichsweise schwere Geburt, aber es ist endlich so weit: Ich kann im Keller kacken! Oder mit vornehmerem Hochdeutsch ausgedrückt: Unser kleines Kellerbad ist fertig. Ursprünglich war das Thema bereits für Anfang 2023 auf der Tagesordnung. Aber dann flatterte die Rechnung für die 2022er Maßnahme zur virtuellen Tür herein und das Steuerbudget war für 2023 ausgeschöpft (=es zählt der Termin der Zahlung). Also verschoben wir die Sache nach hinten. Im Dezember 2023 habe ich dann unseren Sanitär wieder angerufen und ihm endlich den Auftrag erteilt. Den ersten Termin, um es nochmal durchzusprechen und damit er aufschreiben konnte, was er an Material brauchte, hatten wir dann direkt am 8. Januar 2024 nach seinen Winterferien. Geplant war es die Montage in der darauffolgenden Woche durchzuführen. Daraus wurde allerdings nichts. Nicht nur, weil Lysanda just an dem Tag seit langem mal wieder so starke Regelschmerzen hatte, dass der Rettungswagen anrücken musste (zu dem Thema werden wir auch mal einen Eintrag schreiben). Ihnen war an dem Tag dann ebenfalls noch was dazwischengekommen. War ich ihnen ausnahmsweise mal nicht böse für :wink: .

Am Ende sollte es bis zum 2. Februar dauern, aber dann kamen sie endlich angerückt und es konnte losgehen! Nach einem Tag werkeln sah es bereits ganz gut aus. Leider war eine Dichtung am Ausgang der Hebeanlage werksseitig gerissen. Außerdem war vom Tag nicht mehr genug übrig, um die Stromleitung für besagte Hebeanlage noch zu verlegen. Somit wurden die Arbeiten erst zwei Wochen später, am 16. Februar fertigstellt. Lysanda und ich waren anschließend samstags noch kurz im Baumarkt ein paar Sachen holen. Aber mittlerweile ist alles drin und dran. Und ja: Die ersten Toilettengänge habe ich ebenfalls schon hinter mir.

Der allererste war auch gleich äußerst nervenaufreibend. Und wenn wir jetzt auf YouTube oder einer anderen Social-Media-Plattform wären, würde ich euch nun bis zum Ende des Eintrags hinhalten, bevor ich euch verrate, was passiert ist. Aber so gemein sind wir hier Beim Christoph selbstverständlich nicht. Also: Ich musste nachts aufs Klo eine Runde pinkeln. Als ich mich dann umgedreht habe, um die Spülung zu betätigen, kam ich Auge in Auge mit einer dicken, fetten Spinne. Fragt mich nicht nach der Art. So ein brauner 08/15-Brummer. Danach war ich dann erstmal hellwach und habe den Achtbeiner freundlich aus dem Keller gebeten. Er/sie darf gerne die Nachbarn erschrecken aber nicht mich!

Das Kellerbad

Sieht doch schick aus.

Nun aber zurück zu den Handwerkern: “Kleines Kellerbad” klingt nach mehr, als es tatsächlich ist. Mir ging es auf den Keks nachts immer hochlaufen zu müssen, wenn ich mal aufs Klo musste (zur Erinnerung: ich schlafe im Keller). Und auch beim Sport melden sich bei Lysanda mitunter derlei Körperfunktionen. Außerdem hatten wir bislang keinen Ablauf im Keller. Entsprechend musste ich das Wasser, dass ich z.B. beim Spülen des Hauswasserfilters rauslasse, immer zum Auskippen die Treppe hochtragen. Somit war die Aufgabenstellung ziemlich simpel: Ein Waschbecken und ein Klo. Und, weil der Kellerboden unter dem Niveau des Abwassers liegt, musste noch eine Hebeanlage mit dazu.

Das Waschbecken hatten wir in der Zwischenzeit irgendwo gebraucht und kostenlos aufgegabelt. Der Sanitär diskutierte zwar erst herum, dass er sowas nicht verbaut wegen Garantie und so. Aber am Ende hat er es dann doch montiert. Was soll auch groß bei einem großen Stück Porzellan kaputt gehen, was einen Garantiefall auslösen würde, wenn abseits des eigentlichen Beckens alles neu ist? Als Waschtischarmatur haben wir uns wie im oberen Bad für hansgrohe Talis S* entschieden. Die hat eine Auslaufhöhe von 20cm und einen Schwenkarm. Quasi perfekt, um auch mal einen Eimer mit Wasser zu füllen und sowas. Haben wir definitiv zu schätzen gelernt, obwohl es nicht der billigste Wasserhahn ist.

Das Klo ist ein 08/15 Optiline Tiefspül WC (Stand-WC aus der Serie “Europa”) mit sanft schließendem Deckel. Daran angeschlossen ist eine Optiline Kleinhebeanlage sowie ein Geberit Spülkasten AP140*. Bitte? Ob der Handwerker bei Richter+Frenzel einkauft? Wie kommt ihr denn auf so eine Idee? :smile: . Die Handtuchklemme ist hingegen irgendeine billige von Amazon*, die wir noch herumliegen hatten. Nur die “Venus WC-Kombi-Bürstengarnitur Amicella” haben wir im Bauhaus mitgenommen. Was für ein unnötig hochtrabender Name für einen billigen Klobürstenständer mit Klopapierrollenhalterung… Auch mit im Einkaufswagen landete ein Dichtungsband* von Soudal, um den Spalt zwischen Waschbecken und Wand abzudichten.

Jetzt könnte man berechtigt fragen, warum das der Sanitär nicht mit Silikon gemacht hat. Nun, er weiß anscheinend genauso wie Lysanda, dass Silikon absoluter Mist ist. Er drückte es selbstverständlich diplomatischer aus und meinte, dass sie das normalerweise die Fliesenleger machen lassen und es entsprechend nicht so super aussieht, wenn sie es erledigen. Lysandas Stöhnen im Hintergrund ob der Aussicht sich damit wieder rumschlagen zu müssen war bis durch den Telefonhörer zu hören. Im Baumarkt sind wir dann verschiedene Möglichkeiten durchgegangen und mir ist dabei das oben genannte Dichtungsband in die Hände gefallen. Lysanda meinte zwar, dass das Internet davon nicht sonderlich begeistert wäre – es würde sich ziemlich schnell wieder vom Untergrund lösen heißt es -, aber die Aussicht nicht mit dem verhassten Silikon hantieren zu müssen überzeugte sie dann doch einen Versuch zu wagen. Und zumindest die erste Woche hat es bislang erfolgreich überstanden.

Die Umsetzung

Der Übeltäter

Eine echte Herausforderung dürfte das Thema für die Handwerker nicht gewesen sein. Den Anschluss für den Abfluss hatten wir schon damals beim Umbau vorbereiten lassen. Die Wasserleitungen lagen ebenfalls dank des Pissoirs oben drüber schon bereit für einen Abzweig. Insofern: Position der Bauteile finden, Waschbecken und Spülkasten an der Wand festmachen und dann “nur” noch die Leitungen über dem Putz verlegen. Macht jetzt sicherlich optisch nicht den feinsten Eindruck mit den grauen Schläuchen für das Zuwasser, dem dicken blauen Rohr für das Abwasser vom Waschbecken und dem Metallrohr von der Hebeanlage bis hoch zum Abfluss. Aber am Ende des Tages: Es ist ein Keller und da ist mir die Funktion wichtiger als das Aussehen.

Und die Funktion ist gegeben! Die Hebeanlage springt automatisch an, wenn sie bis zu einem gewissen Grad gefüllt ist. Theoretisch arbeitet sie also nicht bei jedem Toilettengang oder nur einfachem Hände waschen. Das ist auch gut so, denn die Lautstärke der Pumpe da drin ist definitiv nicht ohne. Zum Glück scheint Lysandas Schlaf tief genug, dass sie davon nicht aufwacht. Neben der Pumpe ist zusätzlich ein Schneidsystem mit Klingen aus vernickeltem Edelstahl in der Hebeanlage. Das sorgt dafür, dass das Toilettenpapier und euer riesengroßer Haufen klein genug werden, damit sie überhaupt die (in unserem Fall) ca. zwei Meter Strecke bis an die Decke überbrückt bekommen. Den dahingehenden Warnaufkleber, was ihr deshalb alles nicht ins Klo werfen dürft (z.B. Tampons oder Kondome), habe ich aber tatsächlich nicht draufgeklebt. Da bin ich mal so zuversichtlich, dass wir so einen Blödsinn gar nicht erst versuchen. Zumal beides in der Casa Lysanda eh nicht zum Einsatz kommt. Bitte? Too much Information? Hach, was seid ihr doch so prüde, meine lieben Leser!

Angeblich ist die Hebeanlage langlebig und komplett wartungsfrei. Hoffentlich stimmt das. Mein lieber Herr Papa war zumindest nicht so ganz begeistert beim Gedanken an eine Hebeanlage. Aber anders geht es halt in der Konstellation nicht. Also zumindest nicht ohne einen zusätzlichen Abfluss durch das Fundament zu bohren. Wobei vermutlich selbst das nicht möglich wäre, da das Abwasser in der Straße auch nur 70cm tief liegt.

Die Füllstation

Als letzte Aktion wurde auch noch unsere Wasserfüllstation (für die Heizung) ausgetauscht. Die hatte zwar nur acht Jahre auf dem Buckel (wurde damals vor dem Umzug installiert). Aber sie war schon beschädigt. Beim Füllvorgang tropfte aus ihr das Wasser heraus. Das ist natürlich suboptimal, würde aber lt. Sanitär manchmal passieren (tolle Produkte…). Als Ersatz für die alte Füllstation von Optiline wurde eine neue Optiline Füllkombi BA installiert, die zumindest viel futuristischer aussieht als die Alte. Hoffen wir mal, dass sie gleichzeitig länger hält als acht Jahre.

Epilog

Damit haben wir also nun ein kleines Kellerbad. Die Rechnung habe ich noch nicht, dürfte sich aber irgendwo im mittleren, vierstelligen Bereich bewegen. Zum einen ist das Material nicht ganz billig und zum anderen waren sie halt auch zu zweit mindestens acht Stunden im Haus. Aber, wenn man keinen Bock hat es selbst zu machen, dann bleibt einem halt “nur” übrig für Komforterweiterungen etwas Geld in die Hand zu nehmen. Immerhin fördern wir so das lokale Handwerk und kurbeln das Bruttoinlandsprodukt an. Wir haben also mit meinem Wunsch endlich im Keller kacken gehen zu können auch noch was für unser Land getan. So sieht echter Patriotismus aus! :tongue:

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