Diese Woche herrscht wieder ein Wetterchen, bei dem einem das Denken schwer fällt — und nicht nur das. Selbst Spielen macht bei der Hitze keinen Spaß. Wobei es da ein Spiel gibt, das mich doch die letzten Tage mehr beschäftigt hat, als ich gerne zugebe. Doch dazu später mehr. Widmen wir uns stattdessen mal wieder einem Film. Der passt auch so richtig zum derzeitigen Wetter, denn viel denken müsst ihr dabei nicht:
Piranha – Nach dem Trailer hatte ich einen netten Spaßfilm ohne viel Hirn erwartet. Ein “Guilty Pleasure” quasi, wie man so schön sagt. Die Geschichte um den Schwarm Urzeit-Piranhas, der durch ein Erdbeben aus seinem unterirdischen Gefängnis befreit wird und dann die Spring Break Party in einem kleinen, amerikanischen Vorort durcheinanderbringt, unterstützte diese Erwartungshaltung zu Beginn. Viel nackte Haut inklusive pubertärer Dialoge und entsprechender Inszenierungen des weiblichen Körpers, nur unterbrochen von Der weiße Hai-inspirierten Kamerafahrten und Todesszenen quasi.
Doch der erste Eindruck täuscht: Piranha wird schnell zu mehr als nur einem billigen C-Movie. Die Geschichte ist zwar oberflächlich, aber gut und einigermaßen spannend erzählt, die Piranhas (die klaren Stars des Films) genial in Szene gesetzt und der Großteil der Schauspieler macht einen soliden Job. Auch ist es mit dem Spaß ziemlich schnell vorbei. Im Gegenteil ist mir das Lachen vor allem in der zentralen Szene des Films (eine minutenlange Metzelorgie) ziemlich schnell im Halse stecken geblieben. Natürlich war es im Grunde immer noch ziemlich lächerlich und hoffnungslos überzeichnet was dort zu sehen war, aber für mich war die emotionale Wirkung die gleiche wie beim Anschauen eines SAW (Stichwort “Fußszene”) oder Hostel (den habe ich mir deshalb erst gar nicht angetan), so extrem empfand ich das Gezeigte.
Ja, das klingt aus dem Munde eines begeisterten Killerspielespieler wahrscheinlich etwas komisch. Aber ab einem bestimmten Gewaltgrad beziehungsweise einer zu extremen Darstellung streiche auch ich die Segel. Und dazu gehört es beispielsweise mit anzusehen, wie einer jungen Dame von einer Motorbootschraube das Gesicht buchstäblich vom Kopf gerissen wird. Die Szene krieg ich so schnell nicht mehr aus dem Kopf…alter Schwede.
Bagdadsoftware meint: Von mir bekommt der Film solide
. Er ist definitiv besser als erwartet, aber eben auch anders als erwartet. Entsprechend kann ich das Werk eher Horrorfans empfehlen, als Leuten, die nur seichte Unterhaltung suchen. Wobei zusammen mit ein paar Kumpels und ein bisschen Bier es sicherlich auch viel Spaß macht ihn anzuschauen. Ob das Original, ja Piranha ist ein Remake eines gleichnamigen Streifens von 1978, besser ist, kann ich übrigens nicht beurteilen. Ich habe ihn (noch) nicht gesehen.
Alles andere als brutal ist hingegen das folgende Spiel:
Tiny Tower – Warum ich gar nicht sagen darf, dass ich in dieses Spiel schon unzählige Stunden versenkt habe? Weil es ein Freemium-Spiel für das iPhone ähnlich Farmville ist, allerdings zum Glück ohne eine erzwungene, soziale Komponente. Das Spielprinzip ist simpel: Ähnlich wie im Klassiker SimTower ist es eure Aufgabe ein Hochhaus zu errichten. Das Hochhaus besteht aus Wohnungen und Geschäften. Ein echtes Spielziel gibt es nicht, ihr könnt prinzipiell so viele Stockwerke errichten wie ihr wollt. Doch das ist einfacher gesagt als getan, denn das Errichten eines neuen Stockwerks kostet Geld und der Preis steigt rasant an, je höher ihr baut. Wer in ein Stockwerk einzieht, entscheidet ihr nur grob. Sprich ihr gebt vor, ob es ein Apartment wird oder beispielsweise ein Essensgeschäft. Aber die exakte Art des Geschäfts, also ob eine Wellnessoase oder eine Apotheke, das wird vom Zufall bestimmt.
Um das Bezahlen zu können, gibt es zwei Möglichkeiten. Die eine hat mit dem Begriff “Freemium” zu tun, die andere ist das eigentliche Spiel. Und zwar ziehen nach und nach Leute in eure Wohnungen ein. Jeder Bewohner hat fünf verschiedene Job-Werte. Je höher der Wert, desto besser macht er sich beispielsweise als Verkäufer in einem Restaurant oder einer Arztpraxis. Außerdem hat jeder Bewohner einen Traumberuf. Habt ihr das entsprechende Geschäft gebaut und ihm den Job gegeben, produziert er gleich die doppelte Anzahl an Waren.
Das Warensystem
An Waren gibt es pro Geschäft drei Stück. Der Unterschied: Die Produktion dauert immer länger, kostet immer mehr und ihr benötigt mehr Personal im Laden, um sie zu starten, dafür erhaltet ihr auch mehr Coins wenn ihr sie verkauft. Ist die Produktion abgeschlossen, was von einer Minute bis mehreren Stunden Echtzeit dauern kann, kommen NPCs und kaufen die Vorräte nach und nach auf. Sind diese leer, heißt es wieder Nachproduzieren. Natürlich sind die Waren in jedem Geschäft komplett unterschiedlich in allen Bereichen. Während die Sushi Bar schnell neue Ware produziert, dafür aber immer nur ein paar Einheiten auf Lager hat, dauert es in der Paintball Arena mehrere Stunden, dafür geht dort auch der Vorrat nicht so schnell zu Neige. So hält euch das Spiel ständig auf Trab, weil immer gerade irgendwo Ware fehlt oder fertig produziert wurde.
Doch die Ware kommt nicht von alleine ins Geschäft, womit wir wieder beim Farmville-Vergleich sind: Bestätigt ihr nicht manuell das Aufstocken des Lagers am Ende der Produktion, geht im Laden einfach das Licht aus solange bis ihr es tut. Ihr werdet also auch hier gezwungen regelmäßig vorbeizuschauen. Allerdings, und das ist auch ein weiterer Vorteil des Spiels, verfällt die Ware nicht. Ihr müsst also nicht wie im Konkurrenten zwingend rechtzeitig zur Stelle sein. Die Waren bleiben immer vorhanden. Ziel des Ganzen Kreislaufs ist es seine Bewohner zufrieden zu stellen, eine optimalen Wirtschaftskreislauf aufzubauen und dadurch dann genug Coins zu verdienen, um damit dann das nächste Stockwerk zu bauen.
Reales Geld
Die zweite Möglichkeit an die Coins zu kommen ist es Tower Bux mit realem Geld zu kaufen. Im normalen Spiel verdient ihr euch diese indem ihr beispielweise mit dem Aufzug NPCs ins gewünschte Stockwerk fahrt, oder ein kleines “Wo ist Waldo”-Minispielchen erledigt. Dazu müsst ihr aber natürlich das Spiel auch spielen. Einfach nur ab und zu reinzuschauen und die Läden aufzufüllen reicht da nicht aus. Da dauert es dann noch viel länger, bis ihr genug Bux für den nächsten Einkauf eines schnelleren Aufzugs oder den Umtausch gegen massig Coins habt. Zusätzlich könnt ihr mit den Bux auch die Produktion beziehungsweise den Verkauf beschleunigen. Bux sind neben den Coins entsprechend eure wichtigste Währung und beeinflussen massiv den Faktor Zeit. Wer keine Lust hat 12 Stunden auf die Fertigstellung des neuen Stockwerks zu warten, aber nicht die Bux hat um den Bau zu beschleunigen, der investiert bis zu 24 Euro (für 1.000 Bux). Bei den Preisen spare ich lieber und fahr immer mal wieder 5-10 Minuten lang Leute durch die Gegend und warte generell die Produktionszeit ab.
Bagdadsoftware meint: Keine Frage, Tiny Tower ist repetitives Gameplay hoch drei und der Anspruch hält sich relativ in Grenzen. Kein Vergleich zur relativ komplexen Wirtschaftssimulation SimTower. Und doch lässt es mich einfach nicht los. Immer wieder schaue ich vorbei, stocke meine Läden auf, versuche die bestmögliche Verteilung meiner Bewohner zu finden, warte geduldig, bis ich genug Coins für ein neues Stockwerk habe und freue mich wenn der Bau abgeschlossen ist und ich das nächste angehen kann. Weil ich kein echtes Geld dafür ausgebe, dauert zwar alles wesentlich länger, aber umso schöner ist auch am Ende das Gefühl etwas erreicht zu haben. Wer empfänglich ist für diese Art von Spielen, wird garantiert seinen Spaß haben, aber gleichzeitig nicht ganz so viel Stress wie in vergleichbaren Titeln. Einen Fehlkauf könnt ihr aber so und so nicht machen, da das Herunterladen kostenlos ist. Aber sagt am Ende nicht, ich hätte euch nicht gewarnt!