Sicarius

Master Chief is bäck!

Gestern sind so viele Lieferwagen durch unser Dorf gefahren wie schon lange nicht mehr. War ein riesiges Fest angesetzt? Ist ein UFO gelandet und schnell von der Regierung abtransportiert worden? Quark: Heute ist Sperrmüll und der zieht die Aasgeier besser an als ein frischer Kadaver. Schon früh morgens sind sie durch die Gegend gefahren und haben sich auf alles gestürzt was an der Straße stand oder gerade hingetragen wurde. Ich würd denne om libste die longe Fondue-Stäbche durch die Ohrn steche, donn die Zung rausreiße und mitm Kopp uff die Straß knalle un donn müsdese mit ihre Labbe die ganz Straß ufflegge bisse an ihrer Kotze erstigge. Und selbst des wär noch viel zu harmlos! *schnauf*

Herstellerbild zu Halo 3: ODSTÄh, wo waren wir? Ach genau: Halo. Vor einer Woche ist, ihr werdet es sicherlich mitbekommen haben, der langerwartete vierte Teil der Serie erschienen. Entwickelt vom Microsoft-internen Studio 343 Industries, die mit Halo: Combat Evolved Anniversary bereits einen ersten guten Eindruck bei der Fangemeinde hinterlassen hatten, und nicht mehr von Bungie Studios. Ich selbst habe die Veröffentlichung zwar nicht unbedingt herbeigesehnt, aber den Stammlesern sollte bekannt sein, dass ich das Halo-Universum und die Geschichten darin richtig dufte finde. Was habe ich also in der letzten Woche gemacht? Genau: Mich endlich durch Halo 3: ODST durchgequält.

Grottig

Halo 3: ODST kriegt von mir gerade mal 2 von 5 Sics und das, obwohl es zum Ende hin etwas besser wurde. Das einzige erinnerungswürdige an dem Titel ist der Firefight-Modus (Halos Horde-Modus), der hier sein Debüt feierte. Der Rest ist durch und durch ein vergessliches Erlebnis inklusive der belanglosen und langweiligen Story, die zudem größtenteils in abgehakten Flashbacks erzählt wird. Die meiste Zeit streift ihr durch ein stockdusteres New Mobasa auf der Suche nach der nächsten Mission, in der ihr euch für ein paar Minuten durch Gegnerhorden kämpft und danach wieder zurück im Hub landet. Dass ihr zudem die Rolle eines normalen Soldaten und nicht eines Spartaners übernehmt, macht das Spiel auch nicht gerade besser. Das Gegenteil ist der Fall: Mir geht der Hauptcharakter, Rookie, genauso am Arsch vorbei wie seine Teamkollegen. Da kann selbst Nathan Fillion als Sgt. Buck nichts rausreißen. Seine “Geschichte” und die dazugehörigen Romanze fand ich sogar fast schon die Schlimmste von allen. In kurz: Halo 3: ODST mag nur ein Addon sein, aber das entschuldigt absolut nicht die schlechte Qualität des Werks — vor allem im Vergleich zum Hauptspiel.

Meiner Meinung nach definitiv kein Halo-Titel, den ihr gespielt haben müsst. Halo Wars ist da schon ein etwas anderes Thema. Ihr wisst schon, das Konsolen-RTS von Ensamble Studios. Ihr letztes Werk, bevor Microsoft sie dicht gemacht hat. Da fällt mir übrigens ein, dass ich bis heute nicht Age of Empires III gespielt geschweige denn jemals gestartet habe (die dicke Collector’s Edition liegt aber natürlich hier rum). Müsste ich auch irgendwann mal nachholen.

Konsolen-Strategie

Herstellerbild zu Halo WarsBei Halo Wars war damalsdie große Frage: Kann ein “richtiges” Strategiespiel mit Basenbau auf der Konsole funktionieren? Nach den ersten 5 von 15 Missionen ist meine Antwort: Jein. Einheiten einzeln auswählen ist ein Krampf, die Kamera ist viel zu nah am Geschehen und mal ganz schnell reagieren ist trotz Hotkeys auf dem Digipad (springe zur nächsten Einheitengruppe, springe zur Basis, springe zum aktuellen Brennpunkt) nicht wirklich möglich. Dass ich dann auch noch ständig die lahme Kamera mit dem rechten Analogstick drehen muss, um in vielen Fällen überhaupt was sehen zu können, erschwert mir die Arbeit zusätzlich. Und dann kommt natürlich noch hinzu, dass ich schon so kein guter Stratege bin, aber unter Zeitdruck (Beschütze die Transporte für 20 Minuten) mal so überhaupt nicht mehr zurechtkomme. Dreimal neu gestartet die Mission und selbst bei meinem erfolgreichen Versuch ist mir beim finalen Angriff 60 Sekunden vor Schluss noch ein Flieger kaputt gegangen und damit die Missionsbewertung im Keller gewesen.

Aber trotz dieser Problemchen muss man ganz klar sagen: Ensemble Studios haben sich doch sehr viele und auch gute Gedanken gemacht, um das Fehlen einer Maus und einer Tastatur zu kompensieren. Grundsätzlich funktioniert das Spiel tatsächlich und wenn man sich mal eingearbeitet hat, dann gewöhnt man sich auch an die Eigenheiten der Bedienung. Das bedeutet zwar nicht, dass ich nicht doch ständig die Maus vermisse aber ich habe mich bereitwillig arrangiert. Auch deshalb, weil die Hintergrundgeschichte (sie spielt noch vor Halo: Reach, das selbst bereits ein Prequel zu Halo: Combat Evolved ist) nicht nur inhaltlich gut ist, sondern auch äußerst gut erzählt wird. Die Render-Sequenzen sind erste Sahne und können mit Blizzards Werken locker mithalten.

Das hat mich wirklich total überrascht. Ich hatte im Vorfeld nicht gewusst, dass Halo Wars so aufgemacht ist. Entsprechend muss ich mich jetzt natürlich unbedingt durch das restliche Spiel durchquälen, egal wie schlecht ich bin :smile: . Aber wer kein Halo-Fan ist, den wird der Titel vermutlich auch wieder kalt lassen. Und selbst diese haben wohl zum Release 2009 größtenteils die Finger davon gelassen. Trotz 2 Millionen verkauften Einheiten war 80% der Zielgruppe (Halo 3 hatte sich 11,6 Millionen Mal verkauft) nicht am Spiel interessiert.

Er ist Zurück!

Herstellerbild zu Halo 4Bei Halo 4 sieht die Sache schon wieder anders aus: 3,1 Millionen Einheiten am ersten Verkaufstag sprechen eine eindeutige Sprache. Meine Limited Edition kam allerdings erst am Freitag rein (Sammellieferungen wegen Versandkosten sparen) und von der Kampagne habe ich bisher nur die erste Mission gespielt. Die hatte es aber schon in sich. Definitiv sehr cooler und imposanter Auftakt. Schon das Render-Intro, das erneut von einer überraschend guten Qualität ist und mich mehr motiviert als alles anderes (ja, ich bin da etwas komisch, ich weiß :smile: . Mich hat schon bei der Ankündigung von StarCraft II: Wings of Liberty der Render-Trailer mehr interessiert als das Gameplayvideo.), hat mich wieder umgehauen.

Ich fand auch schon die Real-Webserie Forward Unto Dawn ganz nett. Wobei mich da am meisten die Renderszenen vor dem Titelbild geflasht haben. Sie erzählen etwas mehr über Master Chiefs vierjährigem Aufenthalt in der Kühltruhe der Forward Unto Dawn und enden in dem Moment, wo Cortana wie auch am Anfang des Spiels auf den “Reaktivieren”-Knopf drückt. Sehr cool gemacht und ich war richtig froh, dass ich dann sofort das Spiel starten und daran anknüpfen konnte. Außerdem finde ich, wie bereits erwähnt, das Halo-Universum sehr interessant (lese ja sogar die Taschenbücher!) und freue mich immer darauf zu erfahren wie die Geschichte weitergeht. Definitiv eine meiner liebsten SciFi-Serien unabhängig vom Medium (Bücher, Filme, Spiele).

Interessanterweise habe ich aber nach dem ersten Einlegen der DVD tatsächlich zuerst den Mehrspielermodus gestartet und bin da auch bereits auf Rang 11 (von 50 – und das dann sechs Mal in einem Art Prestige-Modus) aufgestiegen. Macht wieder sehr viel Spaß, obwohl es im Vergleich zu einem PC-Shooter natürlich alles schon sehr langsam von statten geht und man öfters daneben schießt (ihr kennt das ja). Dafür geht es in Halo auch mehr darum über längere Zeit Schaden zu verursachen und weniger darum einfach nur schnell mal zu treffen. Sprich ihr müsst dem Gegner mit dem Fadenkreuz folgen und erst seine Schilde zerstören und dann ihm den Todesstoß geben. Das ist nicht mit zwei Treffern erledigt und ist eine ganz andere Herausforderung.

Aber Quake Live ist natürlich immer noch das um Längen bessere Mehrspielererlebnis. Wir wollen hier ja keine Missverständnisse aufkommen lassen. Ich bin natürlich nicht plötzlich zu den Konsolenshootern übergelaufen, obwohl ich auch schon Battlefield: Bad Company im Mehrspielermodus gut fand. Wie kommt ihr denn da drauf? PC for life! Bitte? Das Poster vom Master Chief über meinem Bett? Das…hängt da…zu…Äh…Recherchezwecken…äh…ich muss gehen.

Logo von Windows 8Vor einigen Tagen ist etwas passiert, womit ich selbst nicht gerechnet hätte: ich habe Spontanität, Flexibilität und Risikobereitschaft an den Tag gelegt! Bin ich normal einer dieser “Buchhaltertypen”, bei denen von A-Z und von 0-24 Uhr alles durchgeplant ist und die grundsätzlich nichts verändern, wenn sie halbwegs zufrieden sind oder auch nur die geringste Chance auf unnötige Probleme sehen, habe ich mir überraschenderweise bewiesen, dass ich es ab und zu auch anders kann. Was ist passiert? Nun, Windows 8 ist passiert. Aber von vorne.

Grundsätzlich habe ich ja zu dem (konservativen?) Personenkreis gehört, der Windows 8 bestenfalls als “nicht sinnvoll für Desktop-Nutzer” beurteilt hat. Es waren also nicht nur meine oben beschriebenen Charaktereigenschaften, die einen Wechsel des Betriebssystems unwahrscheinlich werden ließen, sondern auch technische Gegenargumente, die hauptsächlich auf die neue ModernUI (ehemals: MetroUI) zurückzuführen sind. Kurzum: wozu auf Windows 8 wechseln, wenn danach altbekannte Aktionen länger dauern und die Produktivität daher sinkt?

“Dummerweise” war es nun aber so, dass wir Anspruch auf eine Windows 8 Pro Upgrade Version für günstige 14,99 € hatten, da sich meine Mutter im Aktionszeitraum zufälligerweise ein neues Notebook gekauft hatte. Und da das einzige andere Familienmitglied, das sich für PCs interessiert (Vadder) kein Upgrade sondern unbedingt die Vollversion wollte, war ich also der einzige, der für dieses Schnäppchen in Frage kommt. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass diese 15 Euro gut investiert sind – man kann den Key ja notfalls noch weiterverkaufen. Gesagt, getan: Windows Upgrade Advisor laufen lassen: jawoll, keine schweren Kompatibilitätsprobleme, in den Warenkorb gelegt, Geld überwiesen, runtergeladen.

Lasset die Spiele beginnen!

Und dann ging der “Spaß” los :smile: Was jetzt folgt ist definitiv kein Test zu Windows 8. Und mit Objektivität haben die folgenden Ausführungen ganz sicher auch nix zu tun. Wer so was sucht, findet das im Internet massenweise. Ich erläutere einfach nur mal ganz zwanglos und “frei heraus” meine ersten Schritte und Eindrücke zum neuen Betriebssystem.

Mein ursprünglicher Plan war es, das Upgrade – naheliegender Weise – über die bestehende Windows 7 Version drüber zu installieren, auch wenn ich von diesen Methoden normalerweise nichts halte (ich bin fest davon überzeugt, dass da immer irgendein Chaos samt Problemen und vor allem unnützer Daten und Registrierungseinträgen auf der Platte entstehen). Aber ich wollte mir eine Sicherung meiner vielen Daten ersparen. Zumal man ja heute gar nicht mehr richtig weiß, z.B. welches Spiel seine Spielstände und Einstellungen wo gespeichert hat. Man ist noch gut bedient, wenn’s alles in einem Ordner in den Eigenen Dateien liegt (was ist das bitte für ein unsinniger Trend, alles in den versteckten Ordner C:BenutzerBenutzernameAppDataLocal zu packen?!). Und da ich gerade mehrere Spiele intensiv angezockt habe (Assassins Creed 2, GRID, Fallout:NV), wollte ich das Risiko eines Datenverlusts nicht eingehen. Also, lange Rede, kurzer Sinn: schnell ein Image auf DVD sowie auf USB-Stick gespeichert und dann die Installation gestartet, Key eingegeben…und, naja, Installation wieder beendet. Was ist passiert? Speicherplatz ist passiert! Das ist eben das Problem, wenn man nur eine SSD mit 64GB hat, von denen nur noch 6GB frei sind. Weshalb Microsoft für die Installation von Win8 aber 20GB benötigt, obwohl das neue Betriebssystem sogar noch kleiner ist als der Vorgänger, ist mir ein Rätsel. Naja, mein Fehler, hätte mir auch die Systemanforderungen mal richtig durchlesen können. Aber auch der nette Upgrade Advisor hätte mich mal drauf aufmerksam machen können.

Also dann halt doch neu aufsetzen. In Ordnung. Wollte eh schon immer mal ein Windows von USB-Stick installieren :smile: . Und ja, ich als Ordnungsfanatiker freu mich auch immer wieder über eine “clean-installation”, wo man so richtig schön bei null anfangen kann. Also USB-Stick angesteckt, Rechner neu gestartet, Boot-Reihenfolge geändert, nochmal neu gestartet, Installation gestartet, c: formatiert und dann…naja…Installation abgebrochen. Was ist denn nun wieder passiert? Partitionstabellen sind passiert!

Jetzt muss ich zu meiner Schande gestehen, dass das tatsächlich ein Bereich ist, in dem ich mich bis dato nicht ausgekannt habe. Aber man lernt ja nie aus. Die Kurzfassung: mit der Einführung von UEFI (dem BIOS-Nachfolger) haben sich wohl auch die verwendeten Partitionstabellen geändert. Und zwar von MBR (Master Boot Record) auf GPT. Die größte Veränderung ist dabei wohl die Unterstützung von Festplatten >3TB. Aber da hab ich mich nicht weiter informiert. Wie auch immer: Windows 8 war jetzt auf jeden Fall der Meinung, dass es sich nur auf GPT installieren lässt und behauptete, ich würde noch MBR verwenden, was insofern sehr kurios ist, da ich mein Windows 7 ja ebenfalls auf demselben System ohne dieses Problem installieren konnte. Wie auch immer: bis ich das alles herausgefunden hatte, verging eine gute Stunde, in der ich auch das Notebook meiner Mutter beschlagnahmen musste. Schließlich hatte ich ja kein eigenes Betriebssystem mehr zu dem Zeitpunkt. Zudem stand ich vor dem teuflischen Problem, dass ich – so vermute ich zumindest – sowieso auf keinen Fall aus dem Installationsprogramm raus durfte, da ich ja nur eine Upgrade-Version von Win8 besitze und diese vor der Installation eine bestehende Win7-Installation erkennen muss. Die Partition war aber ja bereits formatiert. Will heißen: nach einem Neustart des Systems, wär ich ziemlich im Arsch gewesen und hätte wohl erst wieder Win7 installieren “dürfen”. Nun ja, die Lösung des Problems war dann doch relativ simpel: anstatt die Partitionen nur zu formatieren, muss man sie komplett löschen und wieder erstellen lassen, dann richtet sich Windows alles so ein wie es es benötigt. Im Nachhinein hab ich dann auch gelesen, dass man wohl auch aus dem UEFI heraus booten kann und sich so die Probleme vermeiden lassen. Das hab ich aber nicht geprüft. Ich war froh, dass Windows 8 endlich installiert wird. Im Übrigen relativ fix, aber nicht unbedingt viel schneller als Win7.

Optische Täuschung?

Und dann wurde ich – nach ein paar kurzen Einstellungen und dem Erstellen eine Microsoft-Kontos (bzw. dem Anmelden mit meiner bestehenden GFWL bzw. XBOX-Live Kennung) – auch schon begrüßt von dieser zweifellos sehr hübschen ModernUI. Ich werde an dieser Stelle darauf verzichten zu erläutern, was diese Oberfläche alles bietet – und was nicht. Dazu gibt’s ja dutzendfach Berichte im Netz. Man hat halt nun quasi eine, dem eigentlichen Desktop vorgelagerte Smartphone Oberfläche. Das ist unerwarteter Weise nicht so schlimm, wie ich das befürchtet habe. Denn mal abgesehen davon, dass diese Oberfläche wie erwähnt sehr hübsch ist und ich sie mir gerne anschaue, bietet sie auch einige Apps, die ganz nett sind. Schnell kuggen, was sich in Facebook tut? Schnell nachschauen, was in der Welt so passiert? Sich rasch informieren, wie das Wetter morgen wird? Oder mal eben unkompliziert eine Nachricht an seine Freunde schicken ohne ein Chatprogramm zu starten? Alles kein Problem!

Wobei, das ist dann leider auch gelogen. Denn gerade die “Nachrichten-App” sowie die “Kontakte-App” leiden noch unter kleinen Bugs. Prinzipiell kann man mit ersterer unkompliziert mit seinen Freunden (aus Facebook, Skype, MSN) chatten und mit zweiterer sich schnell über z.B. die Neuigkeiten in Facebook informieren. Das Problem: die Synchronisierung findet bisweilen stark verzögert statt. Nachrichten erscheinen oft erst eine viertel Stunde später. Manchmal auch erst, wenn man gezielt in der App nachschaut. Das ist natürlich nicht Sinn der Sache. Trotzdem: angenommen die Apps laufen irgendwann mal fehlerfrei, so ist es wirklich angenehm, kurz per (hübschem) “pop-up” über eine Nachricht informiert zu werden – auch wenn man gerade auf dem Desktop unterwegs ist. Dabei ist es tatsächlich auch die Optik und die Übersichtlichkeit, die mich überzeugen. Auch wenn man dafür auf die ein oder andere Funktion verzichten muss. Die Simplizität und der “Style-Faktor” sind einfach toll. Weniger toll hingegen ist die aktuelle Auswahl an Apps. Ohne jetzt genau nachgezählt zu haben würd ich auf etwa 600 Apps schätzen. Das Hauptproblem ist dabei aber nicht die Quantität sondern die Qualität. Denn wirklich nützliche Apps habe ich überhaupt noch nicht gefunden. Zwar gibt’s bspw. von einigen Printmagazinen diverse Apps (z.B. Focus, Auto Motor Sport), aber letztlich nutze ich für diese normale Art von Informationsbeschaffung dann doch lieber den guten alten Desktop-Webbrowser (nein, den App-Browser, der im Vergleich zur traditionellen Variante deutlich eingeschränkt sein soll, habe ich noch nicht getestet und habs auch erstmal nicht geplant). Aber apropos Desktop, den gibt’s ja natürlich auch noch. Per Mausklick auf die entsprechende App-Kachel erscheint man die vertraute Bedieneroberfläche.

“Heimat ist, wo das Herz..äh, der Desktop wohnt”

Ich beschreibe mal ganz kurz und ohne Übertreibung das Gefühl, dass ich hatte, als ich erstmals, nachdem ich mich gut 20min mit der ModernUI beschäftigt hatte, auf den Desktop gelangt bin: es war “wie nach langer Zeit nach Hause zu kommen” :smile: . Kein Spaß, es kam sofort ein Gefühl von Vertrautheit auf. Und binnen weniger Minuten hatte ich auch alles wieder haargenau so eingerichtet wie unter meinem Windows 7. Mit einer ärgerlichen Ausnahme: die tolle “To-Do-Liste”, die ich als Widget in der Sidebar platziert hatte gibt’s aufgrund der Abwesenheit letzterer natürlich nicht mehr. Wäre halb so schlimm, wenn’s denn dafür ne adäquate App gäbe. Aber dem ist natürlich nicht so. Schade. Gar nicht schade hingegen sind die vielen kleinen Detailverbesserungen am Desktop: sei es der erweiterte Taskmanager, der erweiterte Explorer (mit Ribbon-Oberfläche), der neue Dateitransferdialog oder der ab Werk integrierte und herrlich unsichtbare Windows Defender (der für mich völlig ausreicht): einmal dran gewöhnt möchte man nichts mehr davon wissen. Hinzu kommen natürlich auch diverse, mal kleinere, mal größere Verbesserungen an Windows 8 selbst: z.B. kürzere Startzeiten, native USB 3.0-Unterstützung und besserer Multi-Monitor-Support. Das ist freilich nichts Weltbewegendes und vor allem nichts, was man nicht auch in einem zweiten Service Pack für Windows 7 hätte lösen können. Aber vor dem Hintergrund des recht günstigen Preises für Windows 8 – selbst wenn man nicht für 14,99 € umsteigt – kann man auch nicht wirklich meckern.

Das kann man dafür an anderer Stelle. Zum Beispiel bei der ab Werk fehlenden Unterstützung für die Wiedergabe von DVDs. Das ist in meinen Augen ein absolutes Unding. Zwar kann man sich diesen nachträglich recht günstig – und bis Anfang 2013 sogar kostenlos – zusammen mit dem Media Center Pack runterladen, aber ausschließlich für Windows 8 Pro. Und damit treibts Microsoft dann meiner Meinung nach auf die Spitze. Aber auch abseits fehlender Features wie eben der DVD-Wiedergabe und der Sidebar habe ich einige, teils sehr ärgerliche Probleme mit oder seit Windows 8. So haben aktuell alle Besitzer von Creatives X-Fi Soundkarten das kuriose Problem, dass diese nach einem Neustart keinen Ton ausgibt und zudem sämtliche Einstellungen, die man in der Konsole getroffen hat, wieder zurückgesetzt werden. Wechselt man kurz in einen anderen Modus (z.B. in den Audioerstellungsmodus) ist der Ton wieder da. Wie genau das Problem gelöst wird, ist unklar, bei einigen – so auch glücklicherweise bei mir – hat es geholfen, nach dem Treffen aller Einstellungen in den Standby zu wechseln und dann den PC wieder zu aktivieren. Anscheinend werden dann die Einstellungen auch gespeichert. Im Übrigen hatte auch Steam bei mir anfangs ein ähnliches Problem: Einstellungen an der Benutzeroberfläche wurden erst nach zig Neustarts endlich dauerhaft übernommen. Sehr seltsam.

Das nächste Problem betrifft Outlook 2010. Seit Windows 8 tut es gar nicht mehr so, wie es soll. E-Mails werden nicht sofort runtergeladen (wie das bei IMAP eigtl. üblich ist), bei einem meiner beiden Konten sogar überhaupt nicht automatisch. Beheben kann man das, indem man ein automatisches Zeitintervall in den Optionen einstellt. Teilweise schließt es sich zudem nicht über den Klick auf das Kreuz rechts oben sondern wird nur minimiert. Dann wiederum fährt Windows 8 nicht runter, wenn Outlook noch offen ist und es im Hintergrund nach der Erlaubnis fragt, ob es den Ordner “Gelöschte Elemente” leeren soll. Dieses Nachfragen kann man zwar in Outlook abstellen, aber Windows 7 hat das Runterfahren wenigstens erzwungen. Sowas sollte einfach nicht passieren, vor allem nicht, weil Outlook ja auch von Microsoft programmiert wurde. Ach ja: GFWL verursacht ständig Kompatibilitäts-Fehlermeldungen. Auch hier: Microsoft, Schande über euch. Ihr solltet wenigstens die firmeninternen Produkte untereinander kompatibel halten…

Das letzte größere Ärgernis ist meine Maus- und Tastaturunterstützung, auch wenn das – wie schon bei der X-FI – möglicherweise zur Hälfte auf das Konto fehlender Treiber seitens der Produkthersteller geht. Keinerlei Zusatztasten auf meiner Tastatur und nur die Grundfunktionen auf meiner Maus funktionieren. Einen Win8-Treiber gibt’s von Logitech bislang nur für die “non-gamer-Geräte”. Meine G700-Maus wird also vorerst nicht mehr unterstützt. Sehr ärgerlich.

Apropos Gamer, das hätte ich ja fast vergessen: alle Spiele, die ich bislang getestet habe, liefen weitestgehend anstandslos und ohne merkliche Veränderungen an der Performance. Lediglich in Fifa 12 wird seltsamerweise ohne ersichtlichen Grund die Lautstärke stark gedrosselt. Ich habe jetzt testweise mal die Mikrophoneinstellungen geändert, womöglich liegts ja daran (automatische Pegelabsenkung bei Mikrophonaktivität deaktiviert).

Fassen wir also abschließend nochmals kompakt und übersichtlich zusammen:

+ verbesserter Explorer
+ verbesserter Dateitransfer-Dialog
+ verbesserter Taskmanager
+ Windows Defender Standard
+ USB 3.0, DX 11.1, Bootzeiten
+ hübsche Smartphone-Funktionalität “gratis dazu”…
– …die manch einer aber als unnötig und störend empfinden wird
– …die aber zweifellos zu wenige (nützliche) Apps bietet
– …und die zudem noch unter ärgerlichen Bugs leidet (Nachrichten- und Kontakte-App)
– keine Sidebar mehr
– keine DVD-Wiedergabe in Standard-Version (in Pro nur gegen Gebühr ab 2013)
– teils (nur wenig) störende Treiberprobleme (Logitech, Creative)

Meine Empfehlung

Und was ist nun meine Empfehlung? Nun, aus der obigen Aufzählung wird ja ganz klar ersichtlich, dass sich – zumindest zum aktuellen Zeitpunkt – die Vor- und Nachteile die Waage halten. Fakt ist: der Desktop-Part wurde spürbar und sinnvoll verbessert. Und der täglich nötige, eine Mausklick um von der ModernUI auf den Desktop zu wechseln ist – auch entgegen meiner eigenen Befürchtung – überhaupt nicht störend. Zumal es ja auch ein Tool gibt, durch das man direkt auf den Desktop gelangt. Wer also auf Sidebar und nativen DVD-Support verzichten kann (oder in letzterem Fall die Pro-Version samt aktuell noch kostenlosem Media Center Pack besitzt), muss sich “lediglich” mit Treiberproblemen rumschlagen, von denen man aber erwarten kann, dass sie in den nächsten Wochen behoben sind. So gesehen bleibt für “Desktop-only-Nutzer” streng genommen kein fundamentales Argument gegen Windows 8.

Alle anderen, die auch mal gerne (oder sogar vorwiegend) mit der ModernUI rumspielen mögen, dürften sich jedoch ärgern, dass die MS-eigenen Apps teilweise (noch??) verbuggt sind und es abseits davon (noch??) nicht die riesige Auswahl, insbesondere auffallend kreativer und nützlicher Apps gibt.

Es gibt also weder DAS EINE ARGUMENT FÜR Windows 8 noch DAS EINE ARGUMENT GEGEN Windows 8. Dafür gibt’s jede Menge Bugs und Kompatibilitätsprobleme zum gegenwärtigen Zeitpunkt, die aber – zumindest nach einigem Herumprobieren – die Funktionalität nur gering einschränken (was nichts desto trotz ärgerlich und unnötig ist).

Kommen wir also zur alles entscheidenden Frage: Würde ich, azzkickr, Windows 8, freiwillig in meiner Freizeit weiter nutzen? (na, wer erkennt hier das Plagiat? :laughing:).

NEIN.

Aktuell würde ich noch jedem, der nicht unbedingt eine Smartphone-Oberfläche in Computer-Bildschirmgröße haben will von Windows 8 abraten. Zu gering der Desktop-Mehrwert gegenüber Windows 7, zu groß hingegen die möglichen Desktop-Kompatibilitätsprobleme (ich packs einfach nicht, das Wort auf Anhieb fehlerfrei zu schreiben…). Und andererseits: Zu gering die App-Auswahl, zu groß hingegen die Bugs (und Funktionseinschränkungen) bei den bestehenden (vorinstallierten) Apps.

ABER AUCH JA.

Denn mit etwas Frickelei hat man quasi keine tiefgreifenden Einschränkungen mit Windows 8 im Vergleich zu Windows 7. Dafür aber einige nette Verbesserungen und eine neue, sehr hübsche Oberfläche die immerhin zum Herumspielen einlädt. Und hinzu kommt die, ich nehme an sehr wahrscheinliche, Aussicht auf Besserung in den nächsten Monaten was die Bugs, Treiber und Anzahl an Apps angeht. Und dann wiederum würde ich Windows 8 auch den zufriedensten Windows 7-Nutzern empfehlen.

Sicarius

Boring!

Logo der Walt Disney CompanySchlechtes Wetter an der amerikanischen Ostküste, nervige Kinder die abends an der Haustür klingeln, der Release von Assassin’s Creed III und Burnout Paradise 2…äh Need for Speed: Most Wanted sowie Windows 8, die “Enthüllung” des Veröffentlichungszeitraums von GTA V und der Aufkauf von LucasFilm und LucasArts durch Disney mitsamt der Ankündigung von Star Wars VII für 2015. Es war definitiv einiges los in der letzten Woche. Doch irgendwie entlockt mir das alles mal wieder nur ein “meh”.

Kein Wunder: Assassin’s Creed III kommt die PC-Version sowieso erst am 22.11. und selbst da werde ich nur kurz mal reinschauen, um für die Bagdadsoftware NOCAs gewappnet zu sein und dann erst mal mit Assassin’s Creed: Brotherhood und Assassin’s Creed: Revelations weitermachen. In Sachen GTA V dürfte hingegen bekannt sein, dass ich schon GTA IV nicht mehr wirklich gut fand (Saints Row for life!) und entsprechend lässt mich auch derzeit jedwede Neuigkeit dazu kalt. Zumal auch hier gilt: Die PC-Version kommt doch eh erst gegen Ende 2013. Und Windows 8 werde ich frühestens nächstes Jahr installieren, wenn das Vorhaben “Neuer Rechner” tatsächlich umgesetzt wurde (dazu mehr im November-Podcast). Dieses Mal ist tatsächlich Azzkickr schneller mit dem Umstieg als ich — und wird euch zur Strafe am Donnerstag von seinen ersten Erfahrungen mit der finalen Version berichten :smile: .

Für eine Handvoll Dollar

Bleibt noch der überraschende Verkauf von George Lucas Lebenswerk und Disneys Vorhaben in Zukunft die einzelnen Marken regelmäßig auf die Leinwand zu bannen — und damit ist nicht nur Star Wars, sondern unter anderem auch Indiana Jones gemeint. In filmischer Hinsicht sehe ich das aber überhaupt nicht kritisch. Zum einen wird gerne auf die Entwicklung von Marvel unter Disney verwiesen. Zum anderen sind beide Marken (wie auch bekannt sein sollte) für mich jetzt keine Heiligtümer. In Hinsicht auf Star Wars bin ich stattdessen ganz klar dafür viele weitere schick choreografierte Lichtschwertkämpfe sehen zu können und generell weitere Geschichten aus diesem Universum zu erleben.

Indiana Jones ist da schon eher ein Problem, weil die Marke natürlich sehr massiv mit Harrison Ford verbunden ist. Und mir fällt auf Anhieb auch kein würdiger und vor allem jüngerer Ersatz für ihn ein. Nein, nicht Nathan Fillion. Ihr nervt langsam mit dem Typ. Ja, er ist ein guter und sympathischer Schauspieler. Aber er ist jetzt auch kein Gott, genauso wenig wie Firefly die beste Serie aller Zeiten ist. Will Smith oder Hugh Jackman wären eine viel interessante Wahl. Aber wie sage ich so gerne? Lassen wir uns einfach überraschen. Eines ist schließlich sicher: Man kann sich an alles gewöhnen und Wunder gibt es überall. Wer hätte beispielsweise gedacht, dass aus dem Milchbubi Leonardo DiCaprio mal ein ernstzunehmender Schauspieler wird? Eben, niemand (außer Martin Scorsese, der ihn unter seine Fittiche genommen hatte).

Mehr Spiele!

Interessanter wird die Sache in Hinblick auf LucasArts und Disneys Kommentar in Zukunft vor allem den Casual-Markt bedienen zu wollen und auf AAA-Titel zu verzichten. Aber auch hier muss man ganz klar sagen: Das Studio hatte in den letzten Jahren sowieso stark nachgelassen. Das lag zwar sicherlich mehr an den Vorgaben von oben (Star Wars. Star Wars? Star Wars!) als an den Entwicklern selbst. Aber ich sehe jetzt erst einmal keinen großen Verlust und eher die Hoffnung darauf, dass Disney weniger stringent mit den Lizenzen umgeht als Hr. Lucas.

Wir warten doch schließlich alle sehnsüchtig auf ein TIE Fighter 2/X-Wing 2/X-Wing Alliance 2, Republic Commando 2, Rogue Squadron IV , Jedi Knight VI, Indiana Jones and the ???, Battlefront III, Maniac Mansion 3/Day of the Tentacle 2, Grim Fandango 2 und noch ewig viele weitere Nachfolger zu genialen Spiele(serien). Oder das erste Kingdom Hearts mit einem Ausflug ins Star Wars-Universum!

Nach dem Aufkauf stehen die Chancen gut, dass sich da nun tatsächlich etwas tut. Nicht nur weil sicherlich auch der ein oder andere Entwickler nun eine Gelegenheit sieht, die es unter der alten Herrschaft offensichtlich nicht gab. Sondern auch, weil Disney ja nicht gerade zurückhaltend, was die Vermarktung ihrer Produkte geht. Man könnte ihr Vorgehen sogar schon fast als “aggressiv” bezeichnen. Entsprechend blicke ich positiv in die Zukunft und lasse den Rest einfach mal auf mich zukommen ohne mich gleich darüber aufzuregen, dass nun Disney anstatt George Lucas meine Kindheit “vergewaltigt” oder so ähnlich. *kopfschüttel* Ich werde vermutlich niemals die Argumentationen dieser “Fans” verstehen. Aber gut:

Ich wünsche eine angenehme Woche!

JakillSlavik

Der verrückte König

Liebe Bagdadsoftware-Leserschaft,

Heute an diesem hoch-katholischen Feiertag beziehungsweise katholischen Hochfeiertag ist es mir doch tatsächlich vergönnt diese Seite mit Inhalt zu füllen. Vielen Dank dieser Ehrung wegen. Ja, natürlich gefällt es auch mir als bekennenden Protestanten an diesem Tage frei zu haben. So ein freier Tag fühlt sich dann jedes Mal ein wenig nach Wiedergutmachung an müsst ihr wissen. Wenn man bedenkt, dass man schon den einzig verbliebenen evangelischen Feiertag im Jahr mehr oder weniger abgeben musste, ist das nicht gerade erbaulich, wenn man erfährt warum man heute mal ausschlafen darf. Doch gerade in Bayern ist das verschmerzbar, da man sowieso mehr Feiertage vorfindet, als man eigentlich rechtfertigen kann, aber ich will mich hier nicht beschweren. Wirklich nicht. Denn ein freier Tag bleibt ein freier Tag. Und vom gestrigen Reformationstag, der wirklich mal ein wichtiges Ereignis war, dem man ruhig mal gedenken kann, haben die Meisten von euch bestimmt auch noch nichts gehört. Und natürlich werden auch dieses Jahr wieder unsere gewöhnlichen Bräuche, wie der Reformationstag und Allerheiligen vom amerikanischen (eigentlich irischen) Brauch der Vor-Allerheiligen-Zeit “überschattet”. Da man sowieso ungewollt über alles informiert wird, wie zum Beispiel über die absurden Aktivitäten im Westen, können wir dieses Thema aber heute gerne vertiefen.

Positiv möchte ich deswegen jene Ideen erwähnen, die aus diesem neuen Brauch entstanden sind. Bei Freizeitaktivitäten und Spielen an sich, ist es mir in der Regel zwar ziemlich egal was gerade im Feiertagskalender passiert, aber dieses Jahr war ich richtig ‘heiß’ auf Halloween. Dazugehörige Events gibt es schließlich ja nicht nur physisch, sondern auch virtuell. Für mein Empfinden jedoch ist es schön, wenn sich Spiele-Entwickler diese Bräuche hernehmen und sie als Aufhänger verwenden um damit neue Inhalte zu kreieren. In der Regel weitgehend kostenfrei. Besonders bemerkenswert ist meiner Ansicht wie immer ArenaNet, die sich erneut die Zeit genommen haben zu Halloween ein passendes Event für Guild Wars 2 zu kreieren, das über das typische “Erwerbe besondere Halloween-Kleidung” hinaus geht.

Wie schon von mir im Bagdadsoftware Podcast Nr. 45 – Laberecke 2012 erwähnt, fehlt es dem sonst rundum gelungenen Spiel gerade für fertig gelevelte Charaktere doch noch an Inhalten, die einen dann zum Weiterspielen animieren. Innerhalb von einigen Wochen hatte ich meinen Charr-Ingenieur (Hinweis: Charr sind diese Katzen – und Stier-artige Rasse) auf der maximalen Stufe mit akzeptabler Ausrüstung. Akzeptabel deswegen, weil Guild Wars 2 im Gegensatz zu Blizzard-Titeln keine Item-Spirale verfolgt wird, sondern es eine relativ leicht zu erreichende Obergrenze bei Statuswerten gibt. Jeder weitere Sammeltrieb kommt dann nur durch das eigene Bestreben eine Waffe zu bauen, zu finden oder einzutauschen, die ein besseres Aussehen, sprich einen eleganteren Waffen-Skin hat. Das gefällt mir zum Beispiel sehr gut, da man so schon auf einem gleichen Stand mit anderen Spielern der Stufe ist und auf der anderen Seite die Individualität durch das Stilisieren seiner Spielfigur herstellt. Diese Eigenschaft ist aber, wie ich mir jetzt eingestehen musste, Fluch und Segen zugleich. Wenn ich sowieso weiß, dass meine Bemühungen in Verließen nur einen Gegenstand nach sich zieht, der meinen ästhetischen Ansprüchen nicht genügt, dann betrete ich den Dungeon erst gar nicht. Und so verlor ich in Guild Wars 2 erst einmal ein antreibendes Ziel aus den Augen und wandte mich wieder exzessiv PAYDAY – The Heist zu, bis das Halloween-Event mit diesem kleinen Trailer angekündigt wurde.

Als ich das sah, weckte das natürlich Erinnerungen. Das Halloween-Feiertagsevent! Hachja!Das war für mich in Guild Wars 1 das erste richtige Online-Event, das ich jemals mitgemacht habe. Kurz nach der Einführung der Kampagne Nightfall wurden zwei der drei Hauptstädte in ein schön schauriges Halloween-Bild getaucht. Überall ließen die Monster Süßes- oder Saures-Taschen fallen, in denen Süßigkeiten, Alkohol und Partygegenstände zu finden waren. Diese Items hatten keinen Einfluss auf das Spiel in Form von Wettkampf; sie dienten nur dafür, dass man etwas Spaß hatte, sich Zuckerschübe, Rauschzustände und Feuerwerk spendieren konnte. Diese Sachen wurden dann auf Titel angerechnet, die ich bis heute nicht erreicht habe und wir reden hier von fünf (!) Jahren, die seitdem vergangen sind. Auf meinem YouTube Profil habe ich sogar noch ein altes Video gefunden, in dem ich eine dieser resultierenden Spaß-Situationen festhalte. Wie ihr sehr schnell merken werdet habe ich das damals noch mit der Trial-Version von Fraps und dem Windows-Movie-Maker gemacht.

Zurück zum Event: Am 31.Oktober erschien dann immer der Verrückte König Thorn in den Hauptstädten. Dieser lustige Genosse ist ein übergroßer NPC mit einem Kürbis als Kopf und einer Garde, die aus Karamell-Popcorn-Gestalten besteht, ähnlich den Dingern, die ihr im Video tanzen seht. Alle drei Stunden erschien Thorn und das Event startete im Bereich um ihn herum. Man spielte mit Hilfe von Emotes Papier-Stein-Schere gegen ihn oder musste über seine Witze lachen, die Philipp, dem Flachwitzer meiner Meinung nach immer noch ordentlich Konkurrenz machen. Das besondere Schmankerl war aber stets “Der Verrückte König sagt”, was sich genauso spielt, wie “Simon says”. Verlor man gegen ihm beim Schnick-Schnack-Schnuck, lachte nicht oder stellte man sich für “Simon says” einfach zu dumm an, wurde man auf der Stelle vom König getötet, andernfalls erhielt man eine kleine Belohnung und zum Ende des Events eine Feiertagsmütze. Das Schöne waren somit weder der Tiefgang oder die Belohnungen des Events selbst, sondern die Schadenfreude über andere Spieler, welche die Tastatur-Befehle nicht auswendig konnten und gnadenlos von Thorn dahingerafft wurden. Gerade bei “der Verrückte König sagt” war es immer ein besonderes Herzerwärmen, wenn man bei den schnellen Passagen sah, wie andere Spieler reihenweise wegstarben. Einfach herrlich.

Thorn

In Guild Wars 2 wurde fast alles aus dem Vorgänger übernommen, nur wesentlich großer aufgezogen. Während des Zeitraums vom 23. bis zum 31. Oktober wurde das Event in vier Akte unterteilt und diese dann bis zum Höhepunkt hin zelebriert. Groß angekündigt als “Der Schatten des Verrückten Königs” ging es trotzdem im ersten Akt erst einmal etwas gemütlich los: Die freie Stadt Löwenstein wurde umdekoriert und man konnte Erzklumpen aus Karamell-Popcorn abbauen. Das Candy Corn brauchte man dann für den Handel mit Halloween-Artikeln, zum Eintauschen gegen Süßes-oder-Saures-Taschen oder um sich ganz dezent die virtelle Birne mit Süßigkeiten wegzuknipsen. Überall in Tyria, der Welt von Guild Wars 2, erschienen außerdem Schnitzkürbisse, von denen man 150 Stück finden und schnitzen musste. Dies wäre eine kleine Fleißaufgabe gewesen, hätte man durch einfaches Reloggen nicht bereits geschnitzte Kürbisse erneut verunstalten können. Ein schönes Gimmick war aber die Sammelquest der verlorenen Buchseiten aus den Memoiren des Verrückten Königs. Mit Hilfe eines mit Candy Corn betriebenen Radars musste man in einer Art Schnitzeljagd Geister orten und im Gespräch von ihnen die fehlenden Seiten erhalten. Durch das Sammeln der Seiten erfuhr man scheibchenweise endlich was für eine Art Herrscher dieser König einmal gewesen ist und wie seine Regentschaft beendet wurde. Dadurch wurde die sonst so eindimensionale Figur des MadKing interessanter und war nicht mehr nur ein Mittel zum Zweck wegen der Halloween-Zeit. Nein, der Verrückte König passte jetzt, zusammen mit den Nebenquests aus Guild Wars 1 endlich vollständig in die Lore. Nachdem man alle Buchseiten zusammengetragen hatte, erhielt man in einem gesonderten Slot ein Buch mit Attributen, dass man auf dem Rücken tragend zur Schau stellen konnte.

Im zweiten Akt wurde diese Quest fortgeführt und man erhielt nach dem Abschluss ein noch stärkeres Buch, dass mit einer hübschen Flammenanimation brennend dargestellt wurde. Schließlich wurden auch zwei neue Formen von Player-versus-Player eingeführt, die über NPCs auf jeder Map betretbar waren, namentlich “die Verrückte Inquisition” und “das Grollen des Sensenmannes.” Außerdem erschienen in einigen Anfangsgebieten Türen in die Welt des Verrückten Königs, sofern die Spieler ein paar kleine Pre-Events abgeschlossen hatten.

Im Inquisitions-Modus hatte man eine Art Versteckspiel zu absolvieren, bei dem man sich als einfacher Dorfbewohner zuerst nicht gegen die anderen Spieler wehren konnte. Mit großer Vorsicht und dem geschickten Nutzen der Tarnung musste man drei Gebiete auf der Karte erreichen. Schaffte man dies, wurde man mit Begleitschutz belohnt. Schaffte man es nicht, wurde man ‘bekehrt’ und musste ebenfalls Jagd auf andere Spieler machen. Durch jede erfolgreiche Aktion oder das Überleben als Dorfbewohner erhielt man Punkte, die dann schließlich über den Erfolg des Spielers entschieden.

Im Sensenmann-Modus bekriegten sich zwei Parteien um die Vorherrschaft. Jeder Spieler hatte das gleiche Waffen-Setup und folglich auch die gleichen Attacken. Die Abwechselung kam durch die Beteiligung von NPCs zu Stande, die in der Schlacht um Kontrollpunkte (mehrere Mausoleer) und Vorräte die Parteien jeweils im Kampf unterstützen.

Das “Labyrinth des Verrückten Königs” war ein eigenes Gebiet in dem man sich über einen verwinkelten Friedhof gegen die Diener des Verrückten Königs durchkämpfte. Dieser Bereich diente vor allem den Spielern als Farmort für Feiertags-Gegenstände und Titel, die man während des Halloween-Events verdienen konnte. Anders als in Guild Wars 1 haben im Nachfolger diese Titel jedoch die Rolle einer Nebenquest, bei deren Abschluss man eine Belohnung erhält.

Was mir im zweiten Akt jedoch am meisten Spaß gemacht hat, war das Jump Puzzle “Uhrturm des Verrückten Königs”. In einer Instanz mit anderen Spielern musste man schnellstmöglich zur Spitze des Glockenturms klettern, bevor eine aufsteigende grünliche Flüssigkeit die eigene Spielfigur verschlang. Auf dem Weg zur Spitze sind verschiedene Kisten verstreut, die man optional erbeuten kann, was aber wiederum sehr zeitintensiv ist. Ich kann ohne Umschweife sagen, dass die Überlebenschancen durch den Zeitverlust drastisch sinken. Für viele Spieler war die größte Hürde, dass man das Sprungrätsel mit anderen Spielern absolvieren musste, wodurch man zu Beginn des Puzzles nur sehr schlecht sehen konnte, wohin man eigentlich sprang. Damit ihr euch dieses Event besser vorstellen könnt, habe ich euch ein kleines Video gemacht. Dies ist eine Premiere auf Bagdadsoftware, denn erstmals wird ein YouTube Video hier in einem Eintrag eingebettet:

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://www.youtube.com/watch?v=92ZRtkoCyAY

Der dritte Akt ist zwar sehr schnell in Worte gefasst, war für mich dennoch sehr beeindruckend: In der Mitte von Löwenstein – genauer gesagt: auf der großen Piazza – stand von jeher ein Brunnen mit einem stolzen Löwen im Zentrum als Wahrzeichen für die Stadt. Während der Umdekoration hatte dieser Löwe jedoch schon Einiges einstecken müssen und laut den bisherigen Ankündigungen, die man während des Events per Post erhalten hatte, drohte das Gefängnis des Verrückten Königs, welches ihn 200 Jahre sicher verwahrte, zu fallen. Wo sonst als in der Mitte dieses Platzes sollte der Verrückte König auftauchen? Was erwartet wurde, geschah. Leider habe ich sein Durchbrechen der Grenze nicht mitgeschnitten, dafür aber dieses schöne Videogefunden, bei dem man die Filmsequenz sieht, während am vergangen Sonntag der Verrückte König seinem Gefängnis entsprang. Nach dieser Filmsequenz konnte man von der Mitte der Piazza einen kleinen Dungeon mit bis zu vier Freunden betreten (5 Spieler ist die Standard-Gruppengröße von Guild Wars 2). Das Interessante an diesem Verließ war, dass man mit jeder Stufe dort etwas ausrichten konnte, da alle Spieler auf Level 80 hochgestuft wurden. Natürlich waren Charaktere die von Natur aus bereits Stufe 80 waren aufgrund aller Fertigkeiten und Attribute im Vorteil, jedoch hat sich dieser nicht so stark geäußert.

Zu Beginn des Dungeons spielte man drei Runden “Der Verrückte König sagt” mit Thorn, bevor er sich selbst samt seiner Dienerschaft gegen einen in den Kampf stürzt. Während des Kampfes flüchtet der König aufgrund abnehmender Gesundheit immer tiefer nach unten in den Dungeon, sodass man ihn nur durch das Bewältigen eines kleinen Sprungrätsels erreichen musste, bevor man ihn endgültig vertreiben konnte. Der Schwierigkeitsgrad des Verlieses war moderat und auf jeden Fall auch mit einer kleineren Gruppe schaffbar, darüber hinaus sehr abwechslungsreich.

Halloween

Im vierten und letzten Akt erschien der Verrückte König auf der großen Piazza in der freien Stadt Löwenstein. Ich muss ehrlich zugeben, dass mich dieser Teil ein wenig enttäuscht hat, denn außer ein paar Runden “Der Verrückte König sagt” passiert nichts Besonderes. Der Unterschied zum Vorgänger ist der, dass der König im Prinzip die ganze Zeit über in Löwenstein ist, man also keine drei Stunden warten muss und er eben das “Simon says”-Spiel spielt. Dies wird übrigens als kleines Event angesehen. Allein für die Teilnahme unabhängig der Erfolgsquote erhält man Zugang zu seiner Truhe in der ein Hexenhut zu finden ist. Dieser Hexenhut gehört leider zur Hauskleidung und kann in Kämpfen nicht verwendet werden. Dennoch ist es für Veteranen schön, dass diese alte Tradition von Guild Wars 1 übernommen wurde.

Nach der Spielrunde läuft der König noch etwas durch Löwenstein und gibt seine neusten Witze zum Besten. Ich muss zugeben, dass ich so Manches mal herzhaft lachen musste, aber das lag wohl nur an meiner Art von Humor. Alles in Allem ist mir der 4. Akt im Angesicht der vorherigen Teile zu dünn gewesen, weswegen ich nach dem Event noch in Guild Wars 1 eingeloggt habe, um dort Thorn noch einmal zu begegnen. Logischerweise war nur noch ein Bruchteil der Spielerschaft im Vergleich zum Vorjahr versammelt, aber ich für mich kann nur feststellen: Es hat sich gelohnt und ich hatte mit beiden Feiertags-Events sehr viel Spaß. Und deswegen hat Halloween nicht mehr so einen faden Beigeschmack wie früher. :-)

Abschließend noch eine große Entschuldigung an diejenigen, die gesehen haben, dass der Eintrag wieder in zwei Stufen erschienen ist. Ich hatte das Clocktower Video fertig geschnitten, jedoch den Ansturm an Video-Uploads auf YouTube an Halloween unterschätzt, so dass sich mein Video ewig in der Warteschlange befand. Darüber hinaus habe ich festgestellt, dass die Preview-Funktion vom Editor keine eingebetteten Videos darstellen kann, weswegen ich die ganze Zeit dachte, den falschen embed code verwendet zu haben. Wie ihr seht, funktioniert jetzt aber alles. Gomenasai und ich hoffe ihr hattet viel Spaß beim Schmökern.

In diesem Sinne

–jks

Herstellerbild zu DOOM II: Hell on EarthNachdem ich nun in rund 14 Spielstunden DOOM zum xten und DOOM II: Hell on Earth zum allerersten Mal ohne Cheats durchgespielt habe, kann ich nur noch einmal wiederholen, was ich schon während der Laberecke 2011 gesagt habe: Beide Titel sind auch heute noch absolut empfehlenswerte Shooter. Das labyrinth-artige und jeweils sehr unterschiedliche Leveldesign, die acht (in DOOM II dann neun) perfekt ausbalancierten Waffen, der gelungene (Midi-)Soundtrack mitsamt den coolen Soundeffekte (hier bitte gedanklich mein bekanntes Schrotflinten-Beispiel einfügen), die Herausforderung durch die vielen Monster und der relativ wenigen Munition auf den höheren Schwierigkeitsgraden — DOOM und DOOM II funktionieren selbst mit der eckigen Pixelgrafik 19 Jahre nach Release immer noch wunderbar.

Überleitung

Wobei DOOM II: No Rest for the Living, die ehemals Xbox-360-exklusive Zusatzkampagne von Nerve Software, deutlich zeigt, dass sogar noch viel mehr Möglichkeiten in der alten Engine stecken. Allein wie ich die Ingame-Karte des ersten Levels gesehen habe. Einfach nur krank. So was gibt es in den 42 Originallevels überhaupt nicht. Und selbst diese Kampagne würde angeblich noch nicht einmal ansatzweise alles zeigen, was Modder heutzutage so in ihre Karten packen.

Aber nun genug von der Hölle, den Dämonen und dem Geballere. Ist doch sowieso immer das gleiche, wie meine Frau Mama zu sagen pflegt. Deswegen habe ich am Wochenende auch mal das absolute Kontrastprogramm aufgefahren. Das hat sie gefreut und selbst de Vaddä hat mir mal (kurz) über die Schulter geschaut. Was das magische Spiel war, welches die Generationen zusammengebracht hat? Na der Landwirtschafts-Simulator 2013 natürlich.

Trägger fahr’n

Ich seh‘ schon die ersten mit dem Kopf schütteln, das Browserfenster schließen oder zumindest laut loslachen. Früher habe ich das auch getan. Doch mittlerweile muss ich ganz ehrlich sagen: Die Serie hat sich prächtig entwickelt — im Gegensatz zu vielen anderen “Simulatoren”. Ist der neue Teil perfekt? Weit davon entfernt! Sowohl technisch als auch spielerisch gibt es noch sehr viele Baustellen (dazu gleich mehr). Aber es ist mittlerweile definitiv eine gute (Wirtschafts-)Simulation, die ihren ganz eigenen Reiz hat und ja, auch Spaß macht. Fünf Stunden habe ich am Wochenende schon darin versenkt.

Keine Frage, speziell der Einstieg ist sehr langatmig und der Spielablauf sehr gleichförmig und auf ein Feld begrenzt: Grubbern, pflügen, sähen, düngen, warten, ernten, Ernte wegfahren — mehr ist es erst einmal nicht, zumal ihr euch die richtig coolen Fahrzeuge lange Zeit nicht leisten könnt. Das lässt sich auch nicht schönreden. Da lernt man schnell die Vorzüge der Helfer kennen. Ja, sie kosten 1 Euro alle paar Sekunden. Aber das holt ihr mit der nächsten Ernte locker wieder rein und könnt gleichzeitig entweder anderes machen, oder noch effektiver arbeiten. Zum Beispiel beim Mähen mit eurem Hänger nebenher fahren und gleich das Zeug aufnehmen. Oder dem Grubber gleich mit dem Pflug hinterher fahren. Oder ihr bringt derweil die Ernte zur Abladestelle beziehungsweise macht eine der sich leider schnell wiederholenden Missionen wie Rasen mähen oder ein paar Paletten irgendwo hinfahren, die ihr wahlweise alle 2, 5 oder 10 Minuten angeboten bekommt und dafür unrealistisch viel Geld bekommt.

Zuchthäuser, Äcker und Tiere

Die Möglichkeiten, die ihr als Bauer habt, sind im Vergleich zum Landwirtschafts-Simulator 2011 stark erweitert worden. Neben dem normalen Bewirtschaften eines Ackers, bei dem ihr die Wahl zwischen sechs Arten habt (Weizen, Gerste, Mais, Raps, Zuckerrüben und Kartoffeln), könnt ihr euer Geld auch mit Kühen, Schafen und Hühnern verdienen sowie mit speziellen Gebäuden. Wenn ihr die Kohle habt, dürft ihr nämlich Windkraft- und Solaranlagen bauen, Tomaten und Salat züchten oder Bienen halten. Alle diese Spezialgebäude füllen automatisch jede Ingame-Stunde euer Konto, kosten aber auch teils riesige Summen.

Wie ihr eure Zeit am Ende aufteilt, ist ganz euch überlassen. Die Welt ist euch von Anfang an offen und es gibt kein Spielziel. Um dennoch etwas Spannung in die Sache zu bringen, kann eure Aussaht nun nicht nur verfaulen, wenn ihr zu lange mit der Ernte wartet. Der sich dynamisch entwickelten Markt mit seinen mehreren Abnehmern ist auch noch einmal komplexer geworden.

Herstellerbild zu Landwirtschafts-Simulator 2013Liefert ihr beispielsweise viel Raps an der Gaststätte ab, wird er insgesamt billiger. Baut ihr keinen Weizen an, kann es passieren, dass er sehr gefragt wird. Zusätzlich gibt es hin und wieder Spezialereignisse, die auch den Markt mehr oder weniger stark beeinflussen. Und selbst ohne euer Zutun schwanken die Preise täglich teils stark. Da gilt es mitunter zu überlegen, ob ihr die neuste Ernte gleich verkauft oder doch erst einmal ins Silo steckt. Leider entwickeln sich die Preise zwischen den einzelnen Abnehmern nicht dynamisch. Geht der Preis für Mais nach unten, dann sinkt er überall. Und es gibt auch keine KI-Bauern, die auch den Markt beeinflussen könnten.

Leere Welt

Das ist auch das größte Problem des Landwirtschafts-Simulator 2013: Die große, aber total leblose Spielwelt. Euer Bauernhof ist schön weitläufig, es gibt ein größeres Dorf und viele nette Locations auf der Karte (dazwischen natürlich viele Felder für euch zum Kaufen). Aber es ist nichts los. Eine Handvoll Klon-Autos und -Menschen ist alles, was euch auf euren Reisen begegnen wird. Nicht einmal euer Radio in den moderneren Traktoren könnt ihr anschalten, um ähnlich wie in einem GTA etwas (Volks-)Musik zu hören. Da können die Soundeffekte noch so realistisch sein – irgendwann geht einem das ständige Getucker durchaus auf den Keks.

Und auch grafisch ist das Spiel immer noch weit von der Perfektion entfernt. Der fließende Tag- und Nachtwechsel sieht zwar schick aus, vieles wirft jetzt endlich einen Schatten und natürlich sind die mehr als 100 originalgetreuen Gerätschaften sehr detailliert gestaltet. Aber die Texturen sind verwaschen, Bäume, Häuser und Berge poppen dank mangelndem Level-of-Detail vor euch auf und die ganze Welt fühlt sich äußerst flach an. Wie cool wäre es denn, wenn man statt einer langweiligen 2D-Textur auf dem Acker dank Tesselation oder zumindest etwas Bumpmapping richtige Furchen erkennen könnte. Oder zumindest die Maisstangen Schatten werfen würden. Es hat sich seit dem Landwirtschafts-Simulator 2011 zwar einiges getan. Aber es ist noch sehr viel Luft nach oben — selbst wenn man Rücksicht auf die eigentliche Zielgruppe nimmt, die wohl meist eher einen älteren Rechner von Aldi zuhause hat. Ach und die Gummi-Physikengine spinnt leider auch immer noch sehr stark wenn ihr irgendwo dagegen fahrt.

Spielerisch vermisse ich hingegen vor allem die Möglichkeit noch stärker einen richtigen Bauernhof zu managen. Sprich mehrere Knechte einstellen, die einem wirklich komplette Arbeiten abnehmen und das Macromanagement reduzieren. Schweinezucht, Pferde und die dazugehörigen Ställe sowie Touristen (“Ferien auf dem Bauernhof”) wären neben echten Jahreszeiten auch noch super Ideen für kommende Versionen.

Fazit

Dem Landwirtschafts-Simulator 2013 merkt man an, dass sich die Serie immer besser verkauft. Da scheint auch Astragon bereit zu sein etwas mehr Zeit und Geld in das Ding zu investieren und aus dem Titel mehr zu machen als nur den Witz des Jahres. Und das ist ihnen auch definitiv gelungen. Wir reden hier zwar immer noch über einen Titel, der maximal eine Wertung um die 70% verdient hat. Aber das ist schon wesentlich mehr als jeder erwartet hat und definitiv nicht mehr abgrundtief schlecht. Der aktuelle Ableger ist ganz klar der bislang Beste und vielleicht sogar gut genug für eine Nominierung für einen Bagdadsoftware NOCA. Mal schauen :smile: . Und die Modder werden sicherlich auch bei dieser Version erneut haufenweise cooles Zeug rausbringen.

Ich könnte mir also durchaus vorstellen, dass beispielsweise unser Azzkickr mit der aktuellen Version auch schon ein paar Stunden seinen Spaß haben könnte. Und bei einem Preis von gerade Mal 20 bis 25 Euro ist es jetzt auch keine Ausgabe, die einen in den Ruin treibt. Entsprechend kann ich — und ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen würde — den Kauf des Landwirtschafts-Simulator 2013 mittlerweile tatsächlich denjenigen empfehlen, die diese Art von Spiel reizt. Zumindest solltet ihr aber die Demo mal testen. Ich bin für meinen Teil bin sehr gespannt darauf, was der Landwirtschafts-Simulator 2015 für große Schritte macht und gehe dann mal wieder meinen Acker pflügen.

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