Wir schreiben Woche 7 meines Aufenthalts in der Casa Lysanda. Der Hausarrest wurde gelüftet und sowohl mir als auch Nica ist freier Ein- und Ausgang durch die Katzenklappe erlaubt (Anm. d. Red.: Wir haben beim SureFlap-Support angerufen und die konnten uns helfen die Klappe so zu konfigurieren, dass auch Balus Chip erkannt wird, wenn er frontal drauf zugeht). Wenn ich die Wahl habe, gehe ich aber dann doch lieber durch die Terrassentür. Da hängt zwar ein komischer Vorhang (soll angeblich “Viecher” abhalten), dessen Bedienung ich noch nicht ganz verstanden habe, aber irgendwie kriege ich das schon hin. Man könnte also meinen, dass es mir endlich so richtig gut geht. Aber Pustekuchen!
Da wäre zum Beispiel die Sache mit dem Futter. Als es noch die “Felix-Reste” von Kessy gab, war ja alles okay. Doch was die uns aktuell so auftischen? Denken die wirklich, wir lassen uns mit dem billigsten Mist ab frühstücken (im wahrsten Sinne des Wortes)? Nene, den Dosenöffnern müssen wir definitiv noch genauer beibringen was wir so an Nass- und Trockenfutter mögen (Anm. d. Red.: Aktuelle Tendenz ist das Nassfutter von Lidl [auch von Stiftung Warentest gut bewertet] mit der Seelachsvariante speziell als Favorit bei Balu und Trockenfutter vermutlich das von Whiskas [auch gute Bewertung in den Tests] – Felix ist in den Tests in beiden Fällen tatsächlich sehr schlecht weggekommen). Und dann wäre da noch die Sache mit Nica, die sich vor kurzem zugetragen hat.
Verschwunden
Es war ein Abend wie jeder andere. Die Dosenöffner saßen faul vor dem Fernseher und ich lag schlummernd daneben. Plötzlich ertönte das laute “Klack” der Katzenklappe. Ein Chip in der Nähe hatte sie entriegelt. Interessiert schauten sich die Dosenöffner um: Es war Nica, die davor saß und herumhantierte. Logisch: Schließlich lag ich ja noch auf der Couch. Trotzdem war es erst einmal kein ungewöhnlicher Anblick. Davor gesessen und dumm durchgeguggt hat sie schon immer. Aber selbstständig durchgegangen? Bis jetzt noch nicht. Aber da der Chef das Katzenklo nach draußen gestellt hatte (ich nutzte es sowieso nur noch an Schlechtwettertagen aus Faulheit – gebe ich ganz offen zu) und auch Nica nicht ganz so glücklich damit war in eins der noch leeren Zimmer geschissen und in die Badewanne gepinkelt zu haben, schien ihre Motivation groß zu sein endlich ohne Hilfe rauszugehen. Und siehe da: Etwas umständlich (ich bin da selbstverständlich viel graziöser unterwegs) schaffte sie es tatsächlich das Türchen zu öffnen und in die weite Welt zu gehen.
Leider ward sie dann nicht mehr gesehen. All mein Rufen und Warten half nichts. Sie war wie vom Erdboden verschluckt. 24, 48, 72 Stunden vergingen und die Dosenöffner wurden immer verzweifelter (und ich einsamer). Sie riefen am Ende sogar bei TASSO an, um Nica vermisst zu melden und druckten Suchplakete aus, die sie in der näheren Umgebung verteilten. Mit Erfolg vermute ich. Zumindest kam dann in derselben Nacht irgendein komisches Viech durch die Katzenklappe rein. Dabei dachte ich, die würde sich nur für Nica und mich öffnen. Was da reinkam roch auf jeden Fall weder wie Nica (eher nach einem Öltanker) noch sah es so aus (schwarz-grau statt schwarz-weiß).
Komisches Vieh
Obwohl es eindeutig nicht Nica war, die da zu später Stunde reinkommen war, freuten sich die Dosenöffner plötzlich wie verrückt (und das um 4 Uhr nachts!). Habe ich absolut nicht verstanden und stattdessen dieses Biest erst einmal kräftig angefaucht. Erst nachdem am Morgen viele verzweifelte Katzenlaute aus dem Badzimmer drangen (gerade so, als würde sich jemand lauthals über etwas beschweren), kam dort etwas heraus, was ungefähr wie Nica aussah: Wieder schwarz-weiß, wenn auch irgendwie stark verwuselt und feucht. Aber nach Nica roch das Dinger immer noch nicht. Nun zwar eher nach Zitrone als nach Öltanker aber immer noch nicht nach Nica – ich blieb also skeptisch. Man weiß ja nie was die Dosenöffner für Sachen machen. Ich kann schließlich nicht ausschließen, dass sie mir einen Nica-ähnlichen Ersatz unterschmuggeln wollen! Dem scheint aber tatsächlich nicht so zu sein. Zumindest riecht sie mittlerweile wieder wie früher nach Sonne, Naivität und Neugier. Letzteres scheint auch der Grund für ihre Abwesenheit gewesen sein. Sie hatte es anscheinend geschafft sich in einen Keller zu schmuggeln und erst als die Dosenöffner die Nachbarn auf die verschwundene Katze aufmerksam gemacht hatten, wurde sie aus ihrer Einzelhaft entlassen.
Ob sie daraus gelernt hat? Sie scheint auf jeden Fall aktuell immer noch sehr anhänglich zu sein. Klar: Viel geknuddelt hat sie schon immer. Aber das ist ein völlig neuer Level. Sie geht sogar zur Chefin mit ins Bett obwohl selbst ich da nur ungern mit hin gehe (wer so viel Käse isst, der braucht sich nicht zu wundern, dass seine Füße auch nach Käse riechen!). Zum Verfassungszeitpunkt liegt sie auf ihrem Lieblingsplatz (unter dem Dachfenster im Obergeschoss) und sonnt sich mal wieder den Bauch. Es scheint ihr also wieder ganz gut zu gehen, der armen Katze. Und wenn es ihr gut geht, dann geht es auch mir gut! Mal abgesehen von der Futtersache und der Tatsache, dass die Katzenklappe komisch ist (vom Vorhang ganz abgesehen) natürlich. Wie gesagt: Die Erziehung unserer Dosenöffner ist definitiv noch nicht abgeschlossen. Heute gab es immerhin schon Nassfutter mit Seelachs, welches halbwegs nach etwas geschmeckt hat.