Wir haben es endlich geschafft! Eine Reise, die vor vier Jahren begonnen hat, ist zu Ende: 200 Folgen (fünf Staffeln und inkl. der nie eingedeutschten Folge 89), drei Filme und mehrere Specials (mit Fandubs) Sailor Moon – Das Mädchen mit den Zauberkräften (1993-1997) liegen hinter uns. Bitte? Nein, 24 – Staffel 8 und Star Trek: The Original Series – Staffel 3 warten immer noch. Hetz‘ doch nicht schon wieder. Ein Schritt nach dem anderen…

Unnötige Vorgeschichte

Sailor Moon also. Warum hat es vier Jahre gedauert die Serie zu beenden obwohl jede Folge nur ca. 25 Minuten lang ist? Nun, weil ich logischerweise absolut nicht die Zielgruppe dafür bin und sie entsprechend extrem anstrengend anzuschauen fand. Das ist mir vollkommen bewusst. Der Manga ist für Mädchen/junge Frauen im Alter von 12 bis 18 Jahren konzipiert und der Anime für 10- bis 16jährige. Da passe ich als Mitdreißiger nicht ganz so rein.

Benjamin Blümchen, 1989 (Screencap aus der 1. Folge)

Erschwerend kommt vermutlich hinzu, dass Lysanda bereits in ihrer Kindheit und genau im richtigen Alter der Faszination dieser 14-jährigen Schulmädchen verfallen ist und sowohl die Serie als auch die Mangas bereits mehrfach gesehen/gelesen hat. Ich hingegen habe vergleichsweise wenig vor dem Kasten gehockt, von Anime/Manga nie was gehört und kann bis heute mit (westlichem) Zeichentrick-/Animationskram eher wenig anfangen. Ich kann mich nur an eine kurze Benjamin Blümchen-Phase erinnern. “Kurz” deshalb, weil das Original von 1989-1991 nur 13 Folgen hat. Aber weder bin ich ein echter Fan des Kultelefanten, noch hat mich die Serie dauerhaft geprägt (kann mich an nichts mehr erinnern daraus) – außer vielleicht einem kleinen Trauma im Zusammenhang mit Folge 12, Benjamin Blümchen als Taxifahrer, aber das lag nicht an der Serie, sondern meinen damaligen “Freunden”. Kinder können echt gemein sein.

Behütete Kindheit?

Abseits von Hr. Blümchen und vielleicht noch Meister Eder und sein Pumuckl habe ich meines Wissens (und das ist leider sehr begrenzt was meine Kindheit angeht) nur hin und wieder Samstagsmorgens ein bisschen vor dem Fernseher gehockt und in heutige Klassiker wie Animaniacs (ohne vermutlich auch nur ansatzweise die Witze zu verstehen), Transformers oder Teenage Mutant Hero Turtles reingezappt. Anfangs war ich stattdessen tatsächlich mehr draußen in der Natur unterwegs. Ja, vor 30 Jahren sind Kinder noch freiwillig aus dem Haus gegangen! Zumindest bis meine bis heute bestehende Faszination mit dem Ding namens Personal Computer und den dazugehörigen, virtuellen Unterhaltungsmedien mich übermannt hat. Schließlich schaffte es bereits 1990 ein 486 in unser Haus.

Stunts, One Must Fall 2097 (so viele kaputte Joysticks…), Ports of Call, TIE Fighter, Lands of Lore: The Throne of Chaos, Sam & Max: Hit the Road (auch dort habe ich damals die Witze garantiert noch nicht verstanden) und SimCity 2000 – das sind meine Kindheitserinnerungen. Ach und beim Spielen von DOOM erwischt zu werden. Die Szene habe ich noch im Kopf als wäre es erst gestern passiert :smile: . Ich kämpfte gerade gegen Cacodemons in einem Gang mit Lianen-Texturen (finde auf Anhieb den Levelnamen nicht) als meine Familie völlig überraschend wieder nach Hause kam… Aber nein, keine Spielzeugwerbung oder Superhelden in engen Kostümen die mich in ihren Bann gezogen haben.

Nun aber genug von mir. Ihr habt sicherlich verstanden was ich sagen wollte: Ich habe mir den Anime zu Sailor Moon hauptsächlich aus Liebe zu Lysanda, dem dazugehörigen Bedürfnis an ihren Vorlieben teil zu haben sowie zum Schließen einer Wissenslücke angetan. Klingt hart aber warum sollte ich euch was vorlügen? Ohne Lysanda hätte ich bis zum Ende meines Lebens keine Folge geschaut, das wissen wir alle :smile: . Grundsätzlich bin ich zwar durchaus offen für alten Kram aber auch ich habe scheinbar meine Grenzen.
Anm. v. Lysanda: Ich habe den Webmaster nicht gezwungen die Serie zu schauen. Er hat das aus freiwilligen Stücken getan, nur um das Klarzustellen!

Die Serie

(Cover)

In den fünf Staffeln des Original-Anime folgt ihr Bunny Tsukino (im Original Usagi), die zum Anfang der Serie auf die schwarze und sprechende Katze Luna trifft. Sie offenbart ihr, dass sie keine gewöhnliche 14jährige Schülerin ist, sondern die namensgebende Sailor Moon. Diese kämpft für Liebe und Gerechtigkeit und rettet im Laufe der Serie mehrfach Tokyo (der Schauplatz der Geschichte), die Erde und das ganze Universum. Allein kann sie das aber logischerweise nicht schaffen. Nicht nur, weil die Kraft der Freundschaft ein wichtiges Thema der Erzählung ist, sondern auch, weil sie eine extrem tollpatschige Heulsuse ist. Da kann man sich noch so sehr verwandeln und mit Stäben und Broschen rumfuchteln können: Die zahlreichen Bösewichter besiegt man so nicht. Stattdessen gesellen sich an ihre Seite die inneren Kriegerinnen Merkur, Mars, Jupiter und Venus – jede mit ihren eigenen Stärken und Schwächen. Gemeinsam bilden sie das Sailor-Team. Außerdem gibt es noch den ominösen Tuxedo Mask, der einzige Mann auf Seiten der Guten, der anfangs und (sehr) häufig den Sailor Kriegerinnen aus der Patsche hilft – und natürlich der “Love Interest” von Sailor Moon wird. Er bleibt aber in der Serie insgesamt ziemlich zweidimensional.

Kein Wunder, schließlich ist es (vorbildlich) eine reine Damenshow – inkl. einer lesbischen Beziehung. Extrem progressiv für die damalige Zeit und zu progressiv für die deutschen Übersetzer, die alles daran gesetzt haben daraus eine platonische Freundschaft zu machen. Auch der homosexuelle Touch auf Seiten der Bösewichter wurde mehr schlecht als recht versucht zu unterdrücken. Im Ergebnis weiß ich teilweise nicht welcher Charakter jetzt weiblich oder männlich sein soll. Auch, weil der Zeichenstil zusammen mit der deutschen Synchronstimme mitunter nicht übereinander gepasst hat. Dass sich einige von ihnen zudem ins andere Geschlecht verwandeln können ignorieren wir an dieser Stelle mal.

Der Aufbau

Sailor Moon (Screencap aus dem Blu-ray-Trailer)

Im Laufe der Zeit kommen dann noch weitere Sailor-Kriegerinnen dazu. Dabei schreckt die Erzählung nicht einmal vor Zeitsprüngen/-reisen zurück, die aus meiner Sicht mehr Logiklücken erzeugt als sie lösen. Und für mich zudem die wenigen Cliffhanger ad-absurdum führen. Schließlich haben wir ja schon die Zukunft gesehen und wissen, wer überlebt. Lysanda meint allerdings, dass das im Manga besser erklärt ist und mehr Sinn ergeben würde. Wäre zumindest nicht die einzige Abweichung der Serie zum Manga. So ist die komplett erste Hälfte der zweiten Staffel eine Erfindung von Tōei Animation, weil der Manga noch nicht so weit geschrieben war. Das Ende weicht ebenfalls von der Vorlage ab. Es gibt außerdem nicht einmal ansatzweise so viele Monster gegen die das Sailor Team kämpfen muss – womit wir zu meinem eigentlichen Problem der Serie kommen: die Gleichförmigkeit.

Manga-Fans sind etwas gespalten was die ursprüngliche Anime-Serie angeht. Während einige stört, dass die Serie zu sehr von der Vorlage abweicht, findet Lysanda z.B. gut, dass man mehr über die einzelnen Charaktere erfährt. In 200 Folgen passt schließlich mehr rein als in 18 Bände. Ich für meinen Teil finde die Abstände in der die Hauptgeschichte und auch die Charaktere vorankommen aber viel zu groß. Stattdessen wird die Serie erdrückt von ihrem immer gleichen Standardformat inkl. sehr viel Szenen- und Animationsrecycling: Zuerst wird der Schauplatz der heutigen Folge etabliert (z.B. eine Konzerthalle) und man erfährt etwas über die Charaktere. Dann finden sich alle relevanten Personen (gut wie böse) dort ein und es kommt zu einem kurzen Kampf – inkl. den teils mehrminütigen Verwandlungssequenzen der Kriegerinnen (man muss ja Zeit schinden). Dramaturgisch bedingt verlieren die Guten zuerst haushoch, können aber dann doch dank der Hilfe von Anderen/Liebe/Überzeugen/Vertrauen/was auch immer das jeweilige Thema der Folge ist die Oberhand gewinnen. Abschließend zerstört Sailor Moon das Monster des Tages (während der eigentliche Bösewicht entkommt) und alles ist wieder Gut. Erst zum Ende der jeweiligen Staffel nimmt die übergeordnete Geschichte an Fahrt auf und es wird tatsächlich interessant.

Beim Christoph meint: Selbstverständlich ist das “Monster der Tages”-Format nichts Neues. Das gab es schon Jahrzehnte vor Sailor Moon und noch Jahrzehnte danach. Erst der Trend zu kürzeren Staffeln und Binge-Watching hat den Trend zum Eindimensionalen den Gar ausgemacht. Aber es ist schon extrem anstrengend, wenn es wirklich immer und immer wieder der exakt gleiche Folgenaufbau ohne irgendeine Überraschung ist. Hätte die Serie nur 100 Folgen, sie hätte mir vermutlich wesentlich besser gefallen obwohl es mir erstaunlich schwer fiel mich auf das Universum einzulassen. Beispielsweise gibt es so viele Dinge, die offensichtlich sind und trotzdem brauchen alle Beteiligten mehrere Folgen bis sie es erkennen. Wie hatte ich im damaligen Eintrag geschrieben? Superman hat zumindest als Clark Kent eine Brille auf und selbst das ist schon purer Schwachsinn. Hier tragen die Mädels nach ihrer Verwandlung hingegen nur andere Klamotten und schon erkennt sie kein Schwein mehr?! Oder die Oberbösewichter, die über ganze Staffeln hinweg unfähige Handlanger losschicken und ihnen noch eine “letzte Chance” geben statt einfach direkt selbst Hand anzulegen. Mal ganz abgesehen davon wie logistisch bescheuert es ist (fast) immer nur einzelne Menschen herauszupicken in der Hoffnung, dass sie haben was man sucht.

Sailor Moon R (Screencap aus dem Trailer)

Gleichzeitig kann ich mich irgendwie keiner der Sailor-Kriegerinnen identifizieren oder zumindest mit ihnen mitfühlen. Und das liegt sicherlich nicht ausschließlich daran, dass sie weiblich sind. Ne, Sailor Moon – Das Mädchen mit den Zauberkräften ist definitiv nichts für mich. Vielleicht überzeugt mich der Manga mehr. Die neue Serie, Sailor Moon Crystal, soll ja ebenfalls nicht so der Brüller sein, was man so hört obwohl sie sich näher an der Vorlage orientiert. Mal schauen. Die steht logischerweise auch noch auf dem Programm – sollte sie jemals beendet werden. Der vorletzte Arc soll dieses Jahr als ein Zweiteiler ins Kino kommen. Mal schauen…

Aber um auf einer positiven Note zu enden, kann ich nur noch einmal erwähnen, dass ich einfach nicht die Zielgruppe dieses Anime bin. Das ist völlig okay, denn ich sehe verstehe durchaus warum er jungen Mädchen – vor allem, wenn sie wenige Freunde haben – gefällt. Und ich finde es gut, dass er viele positive Dinge vermittelt. Es ist eben nicht einfach nur eine Werbung für Spielzeug. Stattdessen wird am Ende des Tages eine Geschichte mit interessanten Charakteren erzählt. So glaubt Bunny immer daran, dass selbst der schlimmste Bösewicht etwas Gutes in sich trägt. Freundschaft ist wie erwähnt ein weiteres, großes Thema in vielen Folgen. Und auch Liebe und Vertrauen spielen eine wichtige Rolle, wenngleich Bunnys Eifersucht schon extrem Überzeichnet und Nervig ist… Insofern: Seine Kinder (natürlich Jungen wie Mädchen) mit Sailor Moon aufwachsen zu lassen ist definitiv nicht das Schlechteste, was man tun kann.

Lysanda meint: Auch ich weiß, dass die Serie nicht für mein Alter ist und sie für mich einiges von ihrer Faszination eingebüßt hat. Heutzutage bevorzuge ich definitiv den Manga. Für die passende Altersgruppe empfehle ich sie aber uneingeschränkt. Mir hat sie in meiner Kindheit/Jugend sehr gut gefallen und sie hat mir viele positive Werte vermittelt. Das Geschrei war entsprechend immer groß, wenn ich wegen irgendwelchen Terminen nicht pünktlich um 15 Uhr vor dem Fernseher sitzen durfte :smile: . Zeitnahe Wiederholungen gab es nicht und irgendwann wollte man ja alle Folgen gesehen haben – am besten in der richtigen Reihenfolge. Wir hatten zwar einen Videorekorder aber der hatte seine eigenen Fallstricke. Ihr heutzutage mit euren Festplattenrekordern, Blu-rays und On-Demand-Streamingplattformen habt es gut.

Eine Dose Vitamin B1

Fast genau ein Jahr ist es her seit wir das letzte Mal über ein Vitamin gesprochen haben?! Wenn das so weiter geht, dann bin ich wohl noch ein paar Jahre mit dieser Serie beschäftigt :wink: . Na dann lasst uns mal ganz schnell die Liste weiter abarbeiten.

Vitamin B1

Wissenschaftlich bekannt unter dem Namen ‘Thiamin” bzw. früher mal Aneurin findet ihr es vor allem in Kernen (Sonnenblumen, Pinien, etc.), Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten (es sitzt im braunen Keim) oder Schweinefleisch. Spitzenreiter mit 2mg in 100g sind Weizenkeime, es sind aber auch noch gut 0,65mg in 100g Haferflocken enthalten. 100g Schweinfleisch haben hingegen ca. 0,8mg während ihr es im Rindfleisch mit der Lupe suchen müsst (0,18mg/100g). Beim Gemüse sind grüne Erbsen mit rund 0,77mg die Vorreiter. Klingt prinzipiell so, als würde es bei einem Tagesbedarf lt. der DGE von 1-1,2mg bei Erwachsenen es normalerweise keine Probleme damit geben.

Allerdings hat die Nationale Verzehrstudie II 2005/2006 festgestellt, dass gut 21% der Männer und 32% der Frauen in Deutschland diesen Wert trotzdem nicht erreichen. Dabei hat die Studie ausschließlich auf das (durch die Probanden selbst angegebene) Essverhalten geschaut. Der tatsächliche Wert wird also vermutlich höher sein, denn Thiamin gehört mit zu den empfindlichsten und flüchtigsten Vitaminen. Nicht nur ist es wasserlöslich, es reagiert zudem äußerst negativ auf Hitze und sogar Sauerstoff. Gut, dass tun bekanntlich alle der wasserlöslichen Vitamine. Aber bei Thiamin im Speziellen scheint die Verlustrate bereits bei vergleichsweise niedrigen Temperaturen stark anzusteigen und nach dem Kochen/Braten entsprechend nur noch >50% übrig zu sein.

Dazu kommt, dass es sich auch in unserem Körper nicht lange hält. Die Halbwertszeit beträgt ca. zwei Wochen und der Körper speichert nur ca. 25-30mg in diversen Organen (Leber, Niere, Muskeln, etc.). Es muss also häufig was nachkommen. Und selbst die 30mg können mitunter schneller weg sein als geplant, denn Thiamin hat noch ein paar weitere Feinde. Sushi-Liebhaber müssen beispielsweise aufpassen, denn zum Beispiel steckt in einigen rohen Fischsorten das Enzym Thiaminase. Wie der lateinische Name schon andeutet, mag es Thiamin nicht besonders und baut es einfach rigoros ab. Das gilt ebenfalls für die Sulfite (Konservierungsstoffe der Gruppen E220-E228), die beispielsweise in Kartoffel-Chips oder sogar Wein zum Einsatz kommen. Entsprechend ist es wenig verwunderlich, dass doch so viele Deutsche nicht genug davon im täglichen Leben bekommen. Um dem entgegen zu wirken werden in einigen Ländern Lebensmittel künstlich um Vitamin B1 ergänzt. Bei Mehl z.B. in 71 Ländern. Und nein, Deutschland gehört nicht dazu.

Was macht’s?

Bevor wir aber darauf eingehen können, was für Probleme ein Vitamin-B1-Mangel verursacht, sollten wir erstmal klären wofür es gut ist. Tatsächlich hat unser Körper für Thiamin selbst keinerlei Verwendung. Im Darm wird es stattdessen zuerst mit Hilfe des Enzyms Thiaminpyrophosphokinase umgewandelt. Das macht aus dem Thiamin das Coenzym Thiaminpyrophosphat/Thiamindiphosphat. Anschließend kommen sogenannte Thiamintransporter zum Einsatz. Ja, manchmal ist die Wissenschaft nicht sonderlich einfallsreich. Das sind Proteine in den Zellmembranen, die das Thiamin nehmen und, wie der Name schon sagt, dahin transportieren wo es hingehört. Und ja: Es macht tatsächlich nichts anderes. Scheint also durchaus wichtig zu sein, dass der Thiamin-Kreislauf funktioniert.

In weißem Reis ist kein Thiamin mehr enthalten.

Kein Wunder, denn Thiamin wird benötigt, um die Nährstoffe aus unserem Essen in Energie umzuwandeln. Speziell Kohlenhydrate und Eiweiße hat es im Auge und hilft dabei sie in eine vom Körper verwendbare Form umzuwandeln. Gleichzeitig ist es ein sogenannter ‘Phosphatspender”. Dieser hilft bei der Reizweiterleitung im Nervensystem.

Die negativen Seiten

Im Endzustand führt ein längerer Vitamin-B1-Mangel beispielsweise zu ‘Beri-Beri” oder auch ‘Schafsgang” genannt. Diese Krankheit gibt es in den zwei Varianten ‘feucht” und ‘trocken” und kommt vor allem in Ländern mit einseitiger oder mit viel weißem Reis geprägter Ernährung vor. Der Unterschied liegt darin, wo eure Probleme entstehen. So ist bei der trockenen Beri-Beri eher das Nervensystem betroffen mit so lustigen Sachen wie (Phantom-)Schmerzen, Muskelschwäche, Gehstörungen und dergleichen. Bei der feuchten hat hingegen euer Kreislauf seine Probleme: Atembeschwerden, Leistungsschwäche, Wassereinlagerungen im Gewebe. Es wird sogar vermutet, dass Thiamin-Mangel aufgrund von Problemen u.a. bei der Sauerstoffverwertung nicht nur eine Folge von Alzheimer ist, sondern mit zu den Verursachern gehört. Bevor es aber soweit ist, habt ihr mit Störungen des Kohlenhydratstoffwechsels, Anämie (Blutarmut), Müdigkeit/Reizbarkeit, schwache Muskulatur, Kopfschmerzen und ähnlich spaßigen Dingen im Zusammenhang mit Energie und Nerven zu kämpfen. Es ist zudem wohl nachgewiesen, dass ein Vitamin-B1-Mangel euch beispielswiese eher zu einem Alkoholiker werden lässt, da die Verhaltenskontrolle eingeschränkt ist.

Umgekehrt gibt es jedoch keine echte Gefahr einer Überdosis (müsstet schon extrem große Mengen zu euch nehmen). Gebt ihr eurem Körper mehr als er braucht, wird es im Darm einfach ignoriert und wie alle wasserlöslichen Vitamine über den Urin ausgeschieden. Die einzigen negativen Aspekte sind also höchstens, dass eure Niere ein bisschen mehr zu arbeiten hat in dem Moment. Bekommt ihr Thiamin allerdings gespritzt, kann es zu allergischen Reaktionen kommen. Das sollte aber bei den wenigsten notwendig sein.

Wie feststellen?

Am einfachsten ist es immer sich seine Ernährung anzuschauen, um eine erste Indikation für einen möglichen Mangel zu bekommen. Also esse ich überhaupt in der Woche genügend Nahrungsmittel, die Thiamin enthalten, oder nicht? Lt. der Verzehrstudie nimmt zwar durchschnittlich jeder Vierte zu wenig zu sich aber, wenn ihr jeden Tag ein Schweineschnitzel verdrückt oder euer Haferflockenmüsli esst, ist eine Unterversorgung doch eher unwahrscheinlich. Im Labor wird Vitamin B1 hingegen im Vollblut oder im Urin bestimmt. Vollblut ist nicht 100% aussagekräftig, da wie oben erwähnt nur ein Teil des Thiamins dort ist. Aber es scheint trotzdem als Indikation auszureichen.

Bei einem Urin-Test wird hingegen oben eine vorgegebene Menge eingekippt und dann geschaut, was davon unten rauskommt. Bei wenig Thiamin im Urin habt ihr quasi einen Mangel, weil die Speicher aufgefüllt werden. Ist viel Thiamin im Urin wird erst einmal von einer guten Versorgung ausgegangen (=Speicher voll). Kommt allerdings fast alles wieder heraus, könntet ihr auch an einer Thiamin-responsiblen, megaloblästären Anämie leiden. Bei dieser Krankheit funktionierten die Thiamintransporter nicht. Sprich das ganze Thiamin wird einfach wieder ausgeschieden. Gewisse Formen von Diabetes oder Schwerhörigkeit sind die dazugehörigen Symptome. Wird diese Anämie nicht rechtzeitig erkannt, sterbt ihr einfach aufgrund des Energiemangels weg. Die Wahrscheinlichkeit diese Krankheit zu haben ist aber offensichtlich eher gering (<1:1.000.000).

Fazit

Vollkornweizennudeln

Zu sagen, dass Vitamin B1 ein sehr wichtiges Vitamin ist, wäre redundant. Ihr solltet mittlerweile wissen, dass alle Vitamine wichtig sind :smile: . Aber ich glaube, dass es in unserer industriellen Gesellschaft eine immer größere Bedeutung bekommen wird. Speziell, dass Konservierungsstoffe es zerstören finde ich äußerst fatal und trägt sicherlich zusammen mit seiner Empfindlichkeit und unserem allgemeinen Hang zur einseitigen Ernährung/Diäten dazu bei, dass doch vergleichsweise viele nicht genug davon aufnehmen. Die Folgen scheinen extrem zu sein, da mit dem Nerven- und dem Energiesystem zwei absolute Schwergewichte von Thiamin abhängig sind, die uns am Leben halten.

Gleichzeitig ist es aber denke ich auch relativ einfach dagegen zu steuern im Vergleich zu anderen Vitaminen. Der Trend geht mittlerweile ja grundsätzlich zu Vollkornprodukten und die DGE-Empfehlung von 1 bis 1,2mg lässt sich mit so einer Portion relativ einfach erreichen. Lysanda und ich supplementieren es zwar trotzdem (alle paar Tage 1 Tablette mit 100mg), weil wir das aufgrund unserer Stoffwechselprobleme mit dem gesamten B-Komplex machen. Aber selbst da stelle ich mir nach der Recherche für diesen Eintrag mittlerweile die Frage, ob die Dosis auf einen Schlag nicht eigentlich zu hoch ist und mein Körper einen Großteil davon einfach wieder auswirft. Zumal zumindest ich definitiv sehr viel Schweinefleisch verdrücke (heute Mittag z.B. ein paar Bratwürstchen).

Wir hatten uns für diese Sorte Vitamin B1 mit 100mg entschieden, weil sie günstig ist und keine unnötigen Zusatzstoffe enthält. Wir werden aber jetzt definitiv mal drüber nachdenken, ob es vielleicht nicht Sinn macht eher auf eine halbe Tablette zu wechseln und diese häufiger zu nehmen. Statt quasi einem Überschuss alle paar Tage lieber eine konstante Lieferung. Hörst sich zumindest im ersten Moment logisch an. Mal schauen. Einen Test haben wir jedoch noch nicht machen lassen. Wir wissen also derzeit unseren Vitamin-B1-Stand (noch) nicht.

Sicarius

Ein uraltes Ödland

Da waren drei Wochen Urlaub schon wieder rum. In wenigen Stunden beginnt auch für uns das Arbeitsjahr 2021. Erwarte zum Glück weniger E-Mails in meinem Postfach als nach unseren vier Wochen Sommerurlaub. Bitte? Warum wir so viel Urlaub abfeiern können? Weil wir seit 2019 technisch gesehen eine 36-Stunden-Woche haben (37 werden bezahlt) aber trotzdem 38 Stunden erbringen müssen. Diese zwei Überstunden pro Wochen werden uns in Form eines “Extrazeit-Ausgleichstage”-Kontos direkt am Anfang des Jahres gutgeschrieben. Das sind rund 12 Tage, die wir zusätzlich zu unserem regulären Erholungsurlaub innerhalb des Jahres verbrauchen müssen.

Verdi redet zwar gerne von 14 aber für Tage, an denen ihr nicht arbeitet (also, wenn ihr z.B. im Urlaub seid), bekommt ihr 0,4 Stunden abgezogen, da ihr die Überzeit an diesem Tag logischerweise nicht erbracht habt. So kommt ihr allein aufgrund eures Erholungsurlaubs am Ende schon bei 12 statt 14 EzA-Tagen raus. Klingt nach kompliziertem Kokolores? Ist es auch. Aber Hauptsache die Gewerkschaft konnte tolle Schlagzeilen produzieren…

Doch ich bin schon wieder total vom Thema abgekommen, obwohl wir noch gar nicht angefangen hatten. Ich wollte eigentlich sagen, dass wir Urlaub hatten und erläutern, was ich in dieser Zeit so gespielt habe. Bevor wir aber dazu kommen können, muss ich erstmal etwas Basiswissen schaffen:

Viel zu viel Hintergrundgeschichte

Fallout (Herstellerbild)

Jeder von euch kennt sicherlich die Fallout-Serie. Den absoluten Rollenspiel-Klassiker, der euch in ein post-apokalyptisches Amerika versetzt und mittlerweile in der Hand von Bethesda liegt. Entwickelt vom legendären Studio Interplay, das 1983 gegründet wurde und nicht nur als Fallout-Entwickler, sondern auch als Publisher von so sagenhaften Titeln wie Baldur’s Gate oder Descent bekannt war. Eine der Firmen, deren Spiele man in den 90igern faktisch ungesehen kaufen konnte und immer einen Hit in der Hand hatte. Interplay existiert übrigens technisch gesehen immer noch, ist aber faktisch seit 2003 nur noch eine leere Hülle.

Da Fallout aber erst 1997 auf den Markt kam, stellt sich die Frage, was die Firma vorher so gemacht hat. Und eine der Antworten ist: Wasteland im Jahre 1988, der Ur-Vater der Fallout-Serie, veröffentlicht durch Electronic Arts. Und wir alle wissen wie gut Electronic Arts darin ist alte Marken wieder aufleben zu lassen – nämlich gar nicht. Interplay wollte zwar ein Wasteland 2 produzieren (sogar mehrfach), EA aber nicht. Was macht man also als Entwickler? Man gibt dem Kind einen neuen Namen. Fallout war geboren. Erst 2003 konnte inXile Entertainment, Brian Fargos neues Studio nachdem er Interplay verlassen hatte, die Rechte an Wasteland kaufen. Die lagen zu dem Zeitpunkt übrigens bei Konami. Aber das ist eine andere, viel längere Geschichte. Es sollte dann trotzdem noch 11 Jahre dauern bis 2014 Wasteland 2 nach einer erfolgreichen Kickstarter-Kampagne auf den Markt kam. Mittlerweile gehören übrigens sowohl inXile als auch Bethesda zu Microsoft. Einer offiziellen Zusammenführung der beiden Serien steht also theoretisch nichts entgegen :smile: .

2013 schaffte es inXile zudem eine Vereinbarung mit Electronic Arts zu treffen, um das Original auf modernen Systemen lauffähig und wieder in die Läden zu bekommen. Es war zuvor buchstäblich jahrzehntelang nicht legal zu bekommen. Unter dem völlig bescheuerten Namen Wasteland 1 – The Original Classic kann also jeder diesen Apple-II-Klassiker mittlerweile wieder in seiner “vollen” Pracht erleben. Aber nur, weil es geht, will man heutzutage wirklich so ein archaisches Werk spielen? Für mich war die Antwort relativ zügig nach dem reinschauen (habe es als Backer kostenlos bekommen): Ungern. Wie gut, dass anlässlich des 30. Geburtstag des Originals im Jahre 2018 ein Remaster angekündigt wurde. Und genau diesen habe ich mir im Steam-Sale gegönnt und über Weihnachten erfolgreich durchgespielt:

(Logo)

Wasteland Remastered (2020; PC, XONE, LNX, Mac) – Nehmen wir das Wichtigste gleich vorweg: Es ist exakt Wasteland von 1988. Es wurde nur optisch etwas aufgehübscht (Typus Low-Budget-Game von 2016) und der ein oder andere Bug gefixt (bspw. funktionierte ein Skill im Original nicht). Nicht einmal die vollständig auf Tastatur ausgelegte Steuerung wurde angepasst. Das ist gut für Fans des Originals, die aber scheinbar trotzdem das eine oder andere zu meckern haben. Für Neueinsteiger ist hingegen die Barriere weiterhin hoch. Nach dem kurzen Introfilmchen werdet ihr direkt ins Spiel geworfen. Kein Tutorial, kein Händchenhalten. Einfach nur eine vorfertigte Truppe aus vier Rangern im Hauptquartier irgendwo in Nevada mit dem vagen Ziel drei Orte in der näheren Umgebung zu besuchen und nach dem Rechten zu sehen. Und nein: Es gibt nicht einmal eine Übersichtskarte. Grobe Richtungsangaben sind alles, was ihr habt, um euch in der isometrischen Ansicht hin zu eurem Ziel zu bewegen. Zum Glück steht das Handbuch zum Download bereit, um zumindest etwas Licht ins Dunkeln zu bringen.

Die Anfänge

Es ist das Jahr 2087 und ein Jahrhundert nachdem ein nuklearer Krieg den größten Teil der Erde in eine radioaktive Hölle verwandelt hat, gibt es die Desert Rangers. Das sind selbsternannte Gesetzeshüter im amerikanischen Südwesten, die nach dem Rechten sehen und bereitstehen, um zu helfen – oder auch nicht. Wir sind hier schließlich in einem waschechten Rollenspiel aus den 80igern. Wenn ihr alles und jeden über den Haufen ballern wollt, könnt ihr das selbstverständlich tun und trotzdem theoretisch noch das Spiel erfolgreich beenden. Insgesamt sieben Personen kann eure Truppe umfassen, vier davon dürft ihr selbst mit ihren zufällig ausgewürfelten Attributen und von euch ausgewählten Fähigkeiten generieren (oder eben die vorgefertigten nehmen). Die drei weiteren Plätze werden von NPCs belegt, denen ihr im Laufe des Spiels begegnet und die ihr anheuern könnt. Diesen gebt ihr zwar theoretisch Befehle, sie können sie aber verweigern. Wenn ihr z.B. versucht eine Rüstung von einem NPC an einen eurer Leute weiterzugeben, sagt er mitunter auch mal “Nein”. Hat technisch gesehen keine Auswirkungen, da ihr es einfach nochmal versuchen könnt. Ist aber ein netter Touch. In den Kämpfen ist die Autonomie jedoch mitunter nervig. Die KI verballert nämlich gerne mal ganze Magazine obwohl ein Schuss ebenfalls gereicht hätte.

Wasteland Remastered (Herstellerbild)

Für eure Attribute und Fähigkeiten erhaltet ihr bei jedem Levelaufstieg ein paar Punkte. Funkt ihr zurück ans Hauptquartier, dürft ihr diese in eure Attribute investieren. Für die Fähigkeiten müsst ihr hingegen eine Bibliothek finden. Und auch nur dort könnt ihr komplett neue Sachen lernen. So zum Beispiel wie man einen Helikopter fliegt oder mit Laserwaffen umgeht. Nicht alles ist sinnvoll aber für vieles gibt es Einsatzmöglichkeiten im Rahmen von individuellen Lösungsmöglichkeiten. Schließlich gibt es viele Varianten eine Tür zu öffnen. Eine Fähigkeit in der Bibliothek zu verbessern wird allerdings sehr schnell, sehr teuer was die Anzahl der notwendigen Punkte angeht. Zum Glück könnt ihr die Sachen auch einfach einsetzen. Trifft euer Charakter am Anfang selbst mit einer Pistole kein Scheunentor, wird er mit jedem Kampf ein bisschen besser und kann zu einem wahren Experten in der jeweiligen Kategorie werden. Und ja: Wie es sich für ein Rollenspiel der alten Schule gehört, gibt es zahlreiche Möglichkeiten dieses Feature zu missbrauchen. Das Maximallevel, das euere Charaktere erreichen können, heißt nicht umsonst “Supreme Jerk” :smile: .

Ich gebe allerdings offen zu, dass ich den Titel ebenfalls sowohl mit Komplettlösung als auch einem solchen Exploit gespielt habe. Meine Zeit ist mir dann doch zu kostbar, um stundenlang völlig obskure Lösungswege zu entschlüsseln. Darunter Sachen wie “Benutze an genau dieser Stelle folgenden Skill” oder “Gib‘ in einem Freitextfeld den richtigen Begriff ein”. Und selbst dann hat mein Rechner nach meinen 17 Spielstunden bis zur Endsequenz nochmal rund 12 Stunden damit verbracht mittels Makro das letzte Achievement (erreiche Rang 130) zu farmen. Ich muss jedoch einschränken, dass ein höheres Level nicht automatisch das Spiel tatsächlich einfacher macht. Es gibt bis zum Ende Feinde, die euch in wenigen Runden zerlegen können.

Das Spiel

Wasteland ist grundsätzlich ein runden- und feldbasiertes Rollenspiel. Solange ihr euch jedoch nicht in einem Kampf befindet, könnt ihr euch in der Welt in Echtzeit bewegen. Es gibt sogar einen Tag- und Nachtwechsel, der einen kleinen Einfluss auf das Spiel hat. Hauptsächlich wie häufig ein Zufallskampf stattfindet. Ja, es ist so ein Rollenspiel. Bei jedem Schritt rollt im Hintergrund ein Würfel und mit der Ausnahme von ein paar wenigen Bereichen, könnt ihr jederzeit angegriffen werden – auch dann, wenn ihr ein Zelt aufschlagt, um eure Truppe zu heilen. Nicht einmal in einer Bar seid ihr davor sicher.

Wasteland Remastered (Herstellerbild)

Gut, dass es allerlei Hilfsmittel gibt mit denen ihr euch zur Wehr setzen könnt. Von Nahkampfwaffen wie Stöcken oder Kettensägen über Fernkampfwaffen wie Pistolen, Maschinengewehre oder Raketenwerfer ist alles dabei, was ihr zum Überleben braucht. Mit der Munition dafür kann es da schon anders aussehen. Ja, ihr müsst nicht nur Magazine mit euch rumtragen – je nach Waffe braucht ihr ggf. sogar ein anderes. Eine 9mm Pistole schießt eben andere Kugeln als eine AK-97. Und jedes Magazin verbraucht einen Slot in eurem extrem begrenzten Inventar (glaub 15 Plätze). Einfach alles mitgehen lassen und bei einem der wenigen Händler verticken? Ohne zigmal hin und her zu laufen nicht möglich. Mal abgesehen davon, dass ihr nie wisst, ob ihr den obskuren Gegenstand nicht doch noch braucht. Denn es gilt: Einmal weg, für immer weg. Ja, das gilt auch für Sachen, die ihr zum Beenden des Spiels zwingend benötigt. Sicherheitsabfragen sind etwas für n00bs!

Sicarius 4,2,2 (Sicarius greift Gegnergruppe 2 mit einem Burst-Schuss an)

In den zahlreichen Kämpfen (Diplomatie wird in der Postapokalypse leider nicht sehr groß geschrieben) wählt ihr für jeden eurer Frauen und Männer eine Aktion wie z.B. per Skill einen Kameraden heilen oder das komplette Magazin auf eine Gruppe von Feinden abschießen. Anschließend wird vom Spiel das Ergebnis berechnet. Das besondere dabei ist, dass tatsächlich alle Befehle gleichzeitig ausgeführt werden. Initiative oder so gibt es nicht. Nur euer Schnelligkeits-Attribut beeinflusst wer ggf. etwas zügiger abdrückt. Die Folge ist, dass ihr auch noch Schaden nehmen könnt, wenn der Gegner eigentlich gemäß Kampflog schon tot ist.

Die wenigen Dialoge mit NPCs finden hingegen wie oben geschrieben größtenteils mit Hilfe von Freitextfeldern statt. Wenn ihr also nicht irgendwie herausgefunden habt, dass ihr den Jungen in Highpool nach “DOG” fragen müsst (Hinweis darauf ist an einer Wand im Shop zu finden), habt ihr Pech gehabt und die dazugehörige Quest bleibt euch verwehrt. Auch in der Umgebung gibt es hin und wieder Hinweise wie Gekritzel auf einem Tisch oder ein Textkommentar im Log, die man überhaupt nicht als relevant interpretieren würde. Ich betone erneut: Es sieht zwar moderner aus, aber unter der Haube ist immer noch ein Spiel von 1988 – mit allen Vor- und Nachteilen. Dazu gehört ebenfalls, dass es technisch gesehen gar nicht so viel zu tun gibt abseits der Hauptgeschichte. Es gibt insgesamt nur wenige Quests und davon sind die wenigsten optional. Aber das ist “by Design”, denn es geht eben um möglichst große spielerische Freiheit. Die Quests sind nur als Orientierung gedacht. Wie ihr diese erfüllt und es weitergeht müsst ihr immer selbst herausfinden.

Wasteland 1 – The Original Classic (Herstellerbild)

Beim Christoph meint: Von mir gibt es für Wasteland Remastered grad so 3 von 5 Sics. Den dritten Sic gibt es quasi als “es ist halt ein uralter Titel”-Bonus. Schließlich kann ich dem Spiel ja nicht als Vorwurf machen, dass es von 1988 ist :smile: . Genau das macht es aber sehr schwer, den Titel uneingeschränkt zu empfehlen. Ich fand es ganz nett mal den Urvater gespielt und selbst erfahren zu haben, wo alles angefangen hat. Das Non-Plus-Ultra-RPG ist es heutzutage aber logischerweise nicht mehr. Insofern: Abseits dieses historischen Interesses und vielleicht etwas Nostalgie, weil man damals das Original gezockt hat gibt es aus meiner Sicht keinen Grund das Werk zu spielen. Wasteland 2 setzt zwar auf den Ereignissen aus Teil 1 auf aber die Geschichte ist so dünn und für heutige Verhältnisse alles andere als spannend erzählt, da reicht der Rückblick im zweiten Teil aus. Wer also Wasteland aber in modern erwartet, wird hier enttäuscht.

Gleichzeitig finde ich es aber genau super, dass die Entwickler inhaltlich dem Original komplett treu geblieben sind und ich Wasteland Remastered so nutzen konnte, um diese Wissenslücke zu schließen statt eine Reinterpretation des Klassikers serviert zu bekommen. Aller Unkenrufe der Veteranen zum Trotz war es nämlich äußerst angenehm nicht mit 16 Farben und Pieps-Sounds durch Nevada laufen zu müssen. Die (gezeichneten) Zwischensequenzen und Vertonung der wichtigsten Sachen sind super und obwohl die Grafik definitiv kein 2020er Niveau hat: Sie ist okay und macht das Spielerlebnis genauso wie der neu eingespielte Soundtrack um Längen besser. Und an die Tastaturbefehle gewöhnt man sich zügig.

« Vorherige Seite - Nächste Seite »