Schnarchen (unnötiges Symbolbild)

Ich gebe es ja nicht gerne offen zu, aber Lysanda und ich nächtigen schon seit bald zwei Jahren in getrennten Schlafzimmern. Nein, wir stehen nicht kurz vor der Trennung. Wir haben uns immer noch ganz dolle lieb, wie man so schön sagt. Wir liegen auch immer noch einige Zeit zusammen im Bett, bevor ich dann nach unten verschwinden. Stattdessen ist es das Männerproblem, welches mich wie schon anno 2016 ihrer sanften Umarmung entreißt. Sprich, ich schnarche wieder wie ein bekloppter. Und nein, es ist immer noch keine Schlaf-Apnoe. Nach der Nasenoperation 2017 war das Problem für einige Zeit besser geworden aber mit der Corona-Pandemie kam 2020 langsam aber sicher wieder meine nächtliche Geräuschkulisse zurück.

Hatte natürlich nicht direkt mit Corona zu tun. Aber zum einen fühlte sich mein linkes Nasenloch einfach wieder ständig “zu” an und zum anderen – das lässt sich nicht verleugnen – habe ich mich wie so viele andere im Home Office etwas zu sehr gehen lassen. Vor kurzem standen heftige 114kg auf der Waage. Das dürfte mein Schnarchen sicherlich ebenfalls gut fördern. Von der Front gibt es allerdings gute Nachrichten: Mittlerweile bin ich schon wieder bei 103kg angekommen – Tendenz glücklicherweise weiter sinkend.

Einschub

Theoretisch folgen Lysanda und ich schon länger dem 300g-pro-Mahlzeit-Limit. Aber wir haben das mehr als Orientierungswert genommen und meist nicht ganz so streng ausgelegt. Außerdem kann man selbst in “nur” 300g allerlei Mist reinpacken. So wiegen fünf normale Bratwürste auch nur 300g, schlagen aber mit heftigen 700kcal zu Buche – das dann am besten noch drei Mal am Tag (ja, für mich kein Problem) und schon ist da nicht mehr viel Luft was den täglichen Energiebedarf angeht. Entsprechend reißen wir uns angesichts des Blicks auf die Waage endlich mal wieder zusammen.

Die drei Zutaten für den Joghurt

Sprich ich schreibe mein Essen wieder penibel auf mit dem Ziel möglichst häufig unter 1.100 Kalorien zu bleiben. Gleichzeitig nur zwei Mahlzeiten am Tag (wir sind sowieso nicht die Frühstücker vor dem Herrn) mit besagtem 300g-Limit und einem höheren Gemüseanteil (mit dem Mann/Frau/Divers) dann gerne auch die 300g etwas sprengen darf). Und an 2-3 Tagen die Woche schießen wir zusätzlich den Vogel noch komplett ab und legen einen “Fastentag” ein. In Anführungszeichen, weil wir an dem Tag trotzdem eine normale Mahlzeit zu den oben genannten Konditionen zu uns nehmen. Das können dann durchaus mal die besagten fünf Bratwürste sein. Aber die zweite Mahlzeit ist dafür nur ein ~250g schwerer Flohsamenschalenjoghurt. Der besteht derzeit aus 60-80g Quark, der Rest Wasser sowie zwei Teelöffel Flohsamenschalen. Dann gut verrühren und ein paar Stunden stehen lassen (z.B. im Kühlschrank), damit die Flohsamenschalen arbeiten können. Hat so gut wie keine Kalorien (~60-80kcal), füllt aber den Magen und reicht um die Zeit bis zum Schlafen oder Abendessen zu überbrücken.

Klingt heftig, aber ist tatsächlich was den Hunger angeht vollkommen okay. Und die Waage zeigt, dass es echt was bringt. So habe ich im Juli ~8kg runter geschafft. Das darf gerne so weitergehen (wird es vermutlich nicht – die ersten Kilos sind immer die einfachsten). Und ja, die Fastentage machen gefühlt den größten Einschlag.

Zurück zum Thema

In Bezug auf die Nase bin ich 2020 dann natürlich gleich wieder zu meiner HNO getingelt. Die hat nicht wirklich viel gesehen (tut sie auch immer noch nicht) aber war eh egal, weil sie aufgrund von Corona sowieso keine Conchotomie mehr durchführte. Stattdessen überwies sie mich wieder ins HNO-Klinikum.

Dort haben sie zwar ebenfalls nicht wirklich viel gesehen selbst auf dem CT, der Oberarzt war aber trotzdem willig mich nochmal unters Messer zu legen und genauer hinzuschauen. Hatte sogar erst einen entsprechenden Termin ausgemacht aber aufgrund der Corona-Situation war meine Motivation eine Woche im Krankenhaus zu verbringen verständlicherweise äußerst gering. Somit blieb das Thema bis jetzt liegen, denn meine HNO hat diesen Monat endlich wieder angefangen Conchos anzubieten. Sie sieht zwar wie gesagt immer noch nicht so wirklich, wo der Luftstrom in meiner Nase beeinträchtigt wäre. Sie glaubt aber meinen Ausführungen zumal ich nach einer Runde von ihrem Nasenspray das Gefühl hatte, dass der linke Nasenflügel endlich mal weit offen ist. Insofern läuft es vermutlich darauf hinaus, dass ich mich im September nochmal lasern lasse. Hoffen wir, dass es das gewünschte Ergebnis bringt.

Ein neues Bett

Mein damaliges Wohnzimmer in Eckental mit besagtem Sofa

Ich schlafe also seit mittlerweile zwei Jahren im Keller. Soweit so gut. Bislang allerdings auf meinem Schlafsofa, das ich mir 2013 für meinen Umzug nach Eckental gekauft hatte. Lysanda meinte zwar schon länger, dass wir uns doch einfach mal ein Bett kaufen sollten. Aber mein Kopf war irgendwie noch nicht bereit sich einzugestehen, dass das offensichtlich eine längere anhaltende Situation sein wird. Hat schon etwas gedauert, bevor ich das Sofa überhaupt aufgeklappt habe. Und nein, das war definitiv alles andere als gut für meinen Rücken – auch im ausgeklappten Zustand. Deswegen habe ich mich endlich damit abgefunden, dass ich auf absehbare Zeit weiter im Freizeitraum meine Nächte verbringen werde und wir haben mir ein anständiges Bett gekauft.

Jetzt wäre dieses Ereignis erstmal nicht weiter berichtenswert. Einfach ins nächste Möbelhaus oder so, das nächstbeste ausgesucht und schon war es das. Habe ich 2013 nicht anders gemacht und dieses Bett steht immer noch im Schlafzimmer (mit der ein oder anderen Modifikation). Aber wir sind ja hier in der Casa Lysanda und da wird auch gerne mal über den Tellerrand geschaut. Entsprechend steht im Keller tatsächlich kein 08/15 Holz-Bettgestell, sondern ein Bett 2.0 – ein vollständig recycelbares Kartonbett (100% Wellpappe davon 70% recyceltes Material).

Definitiv eine echt coole Idee. Vollkommen modular, individuell einstellbar, im Zweifel schnell und einfach zur Seite wegzuräumen, einfach reparierbar, kann im Zweifel schlicht in der Mülltonne entsorgt werden und es ist kein Lattenrost notwendig. Stattdessen eine dicke Matratze (min. 15cm) drauf und fertig. Die habe ich nach einem kurzen Preisvergleich dann ebenfalls bei ROOM IN A BOX erstanden. Bio, nachhaltig und mit abnehmbarem Überzug klang perfekt. Natürlich nicht ganz billig aber gute Matratzen sind eben nicht billig. Dafür begleitet einen so eine Matratze ja im besten Fall auch 1-2 Jahrzehnte. Und zu guter Letzt habe ich mir noch einen zweiten Matratzenbezug gegönnt. Ich schwitze einfach viel, deswegen ist mir eine zweite Lage lieber. Und da wir keine Spannbetttücher für diese Matratzengröße (1,4 x 2m) im Haus haben, habe ich mir die 80€ für zumindest auf dem Papier hochwertiges Material ebenfalls gegönnt. Am Ende entsprechend rund 1.200€, die ich bei den Berlinern gelassen habe. Aber für meine Gesundheit ist mir das logischerweise wert und zudem gibt es 30 Tage Rückgaberecht. Hätte es also “einfach” wieder zurückschicken können, falls mein Rücken doch nicht begeistert gewesen wäre.

Fazit

Karton + Matratze = fertiges Bett

An der Formulierung habt ihr es sicherlich schon gemerkt: Ich habe mich noch vor Ablauf der Rückgabefrist entschieden das Bett 2.0 zu behalten. Es ist um Welten… nein, Galaxien bequemer als das Schlafsofa und vielleicht sogar als unser normales Bett. Vom Gefühl her schön weich und kuschelig (vermutlich dank der Baumwolle) trotz des harten Unterbaus und der mittelfesten Matratze und der Aufbau dürfte keine 15 Minuten gedauert haben. Die ersten Nächte musste sich mein Rücken zwar erst daran gewöhnen, aber mittlerweile schlafe ich definitiv besser als auf dem Sofa. Und bevor ihr fragt: Ja, den Lesetest habe ich mit Lysanda ebenfalls schon gemacht. War absolut kein Problem für die Konstruktion und im Gegensatz zu unserem normalen Holzbett quietscht es auch nicht, wenn die Buchseiten mal etwas stärker umgeblättert werden.

Alles in allem kann ich das Bett 2.0 im Speziellen und ROOM IN A BOX im Allgemeinen (haben noch mehr Papiermöbel) aktuell empfehlen. Mal schauen, ob es in einem Jahr immer noch so aussieht.

Sicarius

Zahnlose Maya

Die vier Letzten

Und damit hat unsere 5 1/2 Jahre alte Maya ab sofort keine Zähne mehr im Mund. Gestern durfte sie zum Tierarzt, um die letzten vier Beißerchen zu entfernen. Übrig waren noch die oberen und unteren Eckzähne. Die oberen hingen dank FORL und Calicivirus bereits tief aus dem Maul heraus (deswegen sind wir hin) und beim Röntgen haben sie festgestellt, dass die unteren ebenfalls nicht mehr tief drin waren. Insofern war die Aktion im Vergleich zu 2019 zügig erledigt und entsprechend die Narkose nicht so tief. Hing zwar abends trotzdem noch ein bisschen in den Seilen mit vergrößerten Pupillen und einem unsicheren Gang, fressen wie ein Scheunendrescher ging aber sofort. Kein Vergleich zum damaligen “ich leg mich auf die Heizung und lasse meiner Blase freien Lauf” bzw. “ich weiß nicht mehr, wie man isst und muss erst wieder angefüttert werden“. Jetzt ist die Dame halt einfach eine zahnlose Emma.

Da sie sowieso in Narkose war, haben wir auch mal wieder eine Nasenspülung machen lassen. Sie leidet ja immer noch unter Katzenschnupfen, sprich ihr läuft der Schleim aus der Nase, sie niest viel und hustet gerne. Da es nach dem ersten Schwung Zähne ziehen signifikant besser geworden ist, war meine Hoffnung, dass der Kahlschlag jetzt das letzte Zünglein an der Waage sein würde. Und damit sie gleich bei null anfangen kann eben die Nasenspülung.

*derp*

Allerdings hat der Tierarzt beim intubieren festgestellt, dass er irgendwie nicht so tief reinkommt wie er wollte. Der Schleim hing nämlich nicht nur in der Nase, sondern auch tief hinten im Hals. Es wird nun vermutet, dass das die eigentliche Quelle ist. Er hat deshalb einen Abstrich gemacht und erstmal ein allgemeines Antibiotikum draufgehauen. Außerdem gab es ein Röntgenbild der gesamten Katze, um zu schauen wie die Lunge aussieht. Die ist glücklicherweise vollkommen in Ordnung (abseits einer leichten Reizung wegen dem vielen Husten). Insofern wird jetzt der Abstrich abgewartet und dann geschaut, wie es weitergeht. Vielleicht kriegen wir Maya ja doch noch zumindest Symptomfrei *drückt die Daumen*.

Auf dem Röntgenbild ist ihm außerdem noch aufgefallen, dass eine der Nieren kleiner ist als die andere. Muss erstmal nicht schlimm sein – kann trotzdem genauso gut funktionieren wie die andere. Aber da Nieren bei Katzen sehr empfindlich sind, ist es definitiv angesagt noch genauer speziell auf ihr Trinkverhalten zu achten. Nimmt das plötzlich stark zu, dann deutet das auf entsprechende Probleme hin. Bislang ist sie jedoch weiterhin fit wie ein Turnschuh. Somit noch kein Anlass zur Besorgnis. Hoffen wir, dass das so bleibt.

Flüssiges B12

Vitamin B12. Ursprünglich wollte ich darüber schon vergangene Woche schreiben aber irgendwie ist die geplante Einleitung (mal wieder) völlig ausgeartet und hat mich in eine andere Richtung geführt. Aber heute kommen wir endlich zu dieser Gruppe von chemischen Verbindungen und erfahren, was sie unter anderem mit unserem Gemütszustand zu tun haben. Und ja, es sind schon wieder mehrere Sachen unter dem gleichen Begriff zusammengefasst. Allerdings ist es beim Vitamin B12 nicht einmal ansatzweise so schlimm wie beim Vitamin B3, bei dem aus meiner Sicht beide Substanzen völlig unterschiedliche Wirkungen und Einsatzorte im Körper haben.

Was ist es?

Von B12 hat sicherlich jeder schonmal gehört. Es dürfte mit Vitamin C und D heutzutage das bekannteste Vitamin sein. Grund ist die Diskussion um Vegetarier und vor allem Veganer, die prädestiniert sind für einen entsprechenden Mangel. Aber liebe Freunde der gepflegten Pflanzenkur seid beruhigt: Auch Fleischfresser kann es treffen. Ich bin ein gutes Beispiel dafür. Ein Leben lang fast täglich viel Fleisch zu mir genommen und trotzdem wurde mir 2016 von meinem Arzt ein so starker Vitamin-B12-Mangel diagnostiziert, dass ich zu drei Infusionen antanzen musste bestehend aus einem Vitamin-B-Komplex. So kann es gehen.

Aber fangen wir ganz von vorne an. Vitamin B12 ist ein essentielles Vitamin und der Körper kann zumindest die benötigte Endform nicht selbst herstellen und muss sie sich von außen holen. Wie oben erwähnt verbirgt sich hinter dem Begriff “Vitamin B12” eine Gruppe von chemischen Verbindungen – die sogenannten Cobalamine:

  • Adenosylcobalamin
  • Aquacobalamin
  • Cyanocobalamin
  • Hydroxycobalamin
  • Methylcobalamin
  • Nitritocobalamin

Aus medizinischer Sicht sind wohl alle Formen von Cobalaminen gleichwertig. Also egal welches davon ihr prinzipiell zu euch nehmt, ihr kriegt damit Vitamin B12 und euer Körper kann auch jeweils etwas damit anfangen, solange die notwendigen Co-Faktoren vorhanden sind. Es lohnt sich aber dennoch einen etwas genaueren Blick auf die unterschiedlichen Varianten zu werfen, denn ganz so gleichwertig sind sie lt. einer Studie von 2017 wohl doch nicht.

Adenosylcobalamin, Methylcobalamin und Hydroxycobalamin sind die natürlichen Formen des Vitamin B12. Cyanocobalamin ist hingegen ein rein synthetisches Produkt und biologisch inaktiv, das aber sehr gerne in der Industrie und von Ärzten eingesetzt wird. Warum? Na, weil es billiger ist. Wie immer :smile: . Biologisch inaktiv heißt, dass unser Körper erst einmal nichts damit anfangen kann. Stattdessen nimmt er es her, um dann selbst daraus Adenosylcobalamin und Methylcobalamin herzustellen – die aktiven Formen von Vitamin B12.

Aquacobalamin ist hingegen die konjugierte Säure des Hydroxycobalamin und ich sage euch ganz ehrlich: Ich habe bislang noch nicht wirklich verstanden, was das ist. Also es hat irgendetwas mit Säure-Basen-Paaren zu tun und der Körper braucht dieses Aquacobalamin, um daraus einen Nitrosyl-Komplex zu fertigen. Der wiederrum ist für zahlreiche Prozesse in unserem Körper wichtig. Aber wie diese Umwandlung genau funktioniert übersteigt meine (schlechten) Chemie-Kenntnisse.

Hydroxycobalamin ist ebenfalls biologisch inaktiv, nehmen wir allerdings über die Nahrung auf. Der Teil, der nicht zu Aquacobalamin wird, wandelt unser Körper am Ende in “echtes” Vitamin B12 um. Und Nitritocobalamin? Damit scheint sich irgendwie noch niemand beschäftigt zu haben, zumindest habe ich dazu keinerlei handfeste Informationen abseits seiner chemischen Eigenschaften gefunden. Vergessen wir+ es also gleich wieder :wink: .

Woher kriegen wir es?

So viel zur Theorie. Halten wir fest: Unser Körper kann zwar Cobalamine umwandeln, aber keine eigenen herstellen. Durchs Rauchen oder wenn wir zum Arzt gehen gibt es eine Runde Cyanocobalamin, eine synthetische Form von Vitamin B12. Das in der Zigarette enthaltene Zyanid hinterlässt nämlich Cyanocobalamin als Rückstand im menschlichen Gewebe. Wenn ihr jetzt aber als Vegetarier denkt “Super, dann rauche ich einfach wie ein Schlot”, muss ich euch enttäuschen: Die Mengen sind äußerst gering und verwerten kann der Körper es ebenfalls nur bedingt. Also lassen wir das lieber mit dem Rauchen.

Die erwähnte Studie hat hingegen festgestellt, dass die Zufuhr von biologisch aktiven Formen des Vitamin B12 sicherer und besser geeignet für unseren Körper ist als das Cyanocobalamin. Mal schauen, wann unsere Mediziner das verinnerlichen. Insofern: Wenn ihr Supplementieren wollt/müsst, dann greift zu Adenosylcobalamin und Methylcobalamin. Wir holen uns beispielsweise Adenosylcobalamin-Tropfen von der Arnika Apotheke. Gibt es aber natürlich auch noch andere Anbieter und Darreichungsformen.

In dem Mittagessen war nicht viel Vitamin B12 enthalten.

Auf natürlichem Wege gibt es Vitamin B12 hingegen nur durch das Essen von Fleisch im Allgemeinen und Innereien im Speziellen. Grundsätzlich ist wohl in allem zumindest ein bisschen etwas drin aber das hängt stark von der Ernährung des Tiers ab. Fleischfresser können das Vitamin nämlich genauso wie Pflanzen nicht selbst herstellen. Stattdessen gibt es Mikroorganismen, die in Symbiose mit einigen Tierarten leben und die das für sie tun. Die können sich theoretisch zwar auch auf Pflanzen ansiedeln, dann gibt es von denen ebenfalls eine Runde B12 – wenn man sie nicht gründlich wäscht. Aber das passiert wohl nicht ganz so häufig. Stattdessen ist ihr natürlicher Lebensraum z.B. im Magen von Wiederkäuern, also beispielsweise Rind. Kriegt das genug Cobalt-haltige Nahrung, wird fleißig Vitamin B12 produziert.

Schwein und Geflügel hat hingegen zwar die entsprechenden Bakterien im Darm, können das dort produzierte B12 aber nur schlecht verwerten. Sie sind entsprechend ebenfalls auf äußere Zufuhr angewiesen. Findet die nicht statt, hat auch das Fleisch entsprechend keines – und natürlich das Vieh allerlei Probleme. Einzellige Meerespflanzen wie Algen sind ebenfalls gute Symbionten und enthalten entsprechend viel B12. Genauso wie die Meerestiere, die dann fleißig dieses Plankton fressen. Ihr müsst eure Diät also jetzt nicht komplett nur auf Kuh umstellen, nur um genug B12 zu bekommen. Wer aber jetzt denkt, dass er einfach Algen isst: Das B12 darin ist biologisch inaktiv und kann unser Körper nicht ohne weitere Unterstützung verarbeiten.

Wie viel darf es sein?

Glücklicherweise brauchen wir lt. DGE gar nicht so viel Vitamin B12 am Tag. Sie empfiehlt schlappe 4,0µg. Ja, Mikrogramm. Eine wirklich überschaubare Menge. Dazu hier ein paar Beispiele was so in Nahrungsmitteln enthalten ist:

Rinderleber hat 65µg auf 100g, Hühnerleber immerhin noch 20µg/100g und Hering kommt auf 11µg/100g. Rindfleisch selbst liegt bei 5,0 µg/100g während Camembert (30% Fett i. Tr.) bei 3,1µg/100g liegt und eine Blutwurst bei 1µg/100g. Gemüse wird hingegen mit 0,01µg/100g angegeben und selbst ein Hühnerei kommt nur auf 0,1µg/100g. Schweinefleisch liegt hingegen bei 0,8µg/100g.

Wer also ein schönes Rumpsteak (~250g) verzehrt, sollte seine Tagesdosis Vitamin B12 gemäß DGE nicht nur erreicht, sondern sogar weit überschritten haben, oder?! Leider nein, denn damit Vitamin B12 die Reise vom Mund in den Darm (wo es absorbiert wird) überlebt, benötigt es den sogenannten “Intrinsic Factor”. Und von dem haben wir nicht unendlich viel im Körper. Geschätzt wird, dass pro Mahlzeit entsprechend nur magere 2µg Vitamin B12 aufgenommen werden können. Alles andere überlebt die Reise nicht. Und von der Mundschleimhaut wird nur ca. 1% absorbiert.

Zu viel?

Aber selbst, wenn man mal nicht jeden Tag seine Zufuhr bekommt: Der Speicherort von Vitamin B12 im Körper ist die Leber. Und dort haben Wissenschaftler bei gesunden Erwachsenen Depots im Bereich von 2000-5000µg gefunden. Sprich hat man erst einmal seinen Körper mit ausreichend mit Vitamin B12 versorgt, hält er es durchaus eine sehr lange Zeit ohne zusätzliches Material aus, bevor man überhaupt in einen Mangel gerät.

Eine Überdosis ist gleichzeitig auf normalem Wege praktisch unmöglich. Hydroxycobalamin wird sogar als Gegengift bei einer Zyanid-Vergiftung angewendet – in einer Dosis von 5g (5.000.000µg) oder sogar 10g, wenn es ganz schlimm ist. Und die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat dies als völlig sicher eingestuft. Bei Vitamin B12 gilt also: Kriegt unser Körper zu viel, kommt es unten einfach wieder raus bzw. kommt gar nicht weiter als unser Magen. Es gibt nur vereinzelt Fälle von Akne und lokalen, allergischen Reaktionen speziell bei intravenöser Zuführung. In meinem Fall hatte ich dahingehend aber keine Probleme.

Ich möchte an dieser Stelle aber diese Studie von 2019 und diese von 2017 nicht unerwähnt lassen. Beide haben festgestellt, dass bei einer dauerhaften hohen Zufuhr von Vitamin B12 das Risiko für Lungenkrebs steigt. Normale Personen haben bei einer Einnahme von täglich >55µg demnach ein doppelt so hohes Risiko, Raucher (auch ehemalige) sogar ein drei- bis vierfach erhöhtes. Es kann also sein, dass sich bei der These “vollkommen ungefährlich” in Zukunft noch was tun wird. Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat derzeit eine Empfehlung von maximal 25µg/Tag ausgegeben.

Was macht es?

Bleiben die wohl entscheidendsten Fragen zum Schluss: Wofür brauchen wir Vitamin B12 überhaupt und wie erkenne ich einen Mangel? Nun, Vitamin B12 spielt – wie die meisten Vitamine – bei so einigen Prozessen in unserem Körper eine wichtige Rolle. Es wird bei der Zellteilung und dem Zellwachstum genauso gebraucht wie für die Bildung der DNA. Es reguliert das Schlafhormon Melatonin, hilft also bei der Regulierung unseres Schlaf-Wach-Rhythmus. Und zusammen mit B6 und Folsäure baut es Homocystein ab, ein giftiges Abfallprodukt beim Proteinstoffwechsel. Zu viel davon, kann zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.

Da oben drin wird besonders viel Vitamin B12 gebraucht.

Außerdem stärkt B12 unsere Blutgefäße und ist extrem wichtig für unser Gehirn und Nervensystem. Und zwar hilft es u.a. bei der Bildung und Regeneration der Nervenfaserhüllen – womit wir endlich den Ringschluss zum Thema “Depressionen” geschafft haben. Demenz, Alzheimer, Autismus, Schizophrenie – die Liste an möglichen Verbindungen zwischen “zu wenig B12” und einer psychischen Krankheit wird gefühlt eher länger als kürzer. Angeblich ist ein Teil dieser neurologischen Störungen sogar irreversibel. Sprich, selbst wenn ihr den Mangel irgendwann bemerkt und wieder ausreichend B12 zu euch nehmt, habt ihr einen bleibenden Schaden am Nervensystem. Nicht gut.

Mangelerscheinungen

Zum Glück lässt sich ein akuter Mangel relativ einfach (auch beim Hausarzt) über einen Bluttest nachweisen. Achtung: Es gilt wieder, dass der B12-Wert im Blut nicht aussagekräftig ist. Ihr müsst den Holo-TC (Holo-Transcobalamin) messen lassen. Dabei handelt es sich um das aktive Vitamine B12, das sofort von den Zellen aufgenommen werden kann. Der Wert wird entsprechend nicht von einer vorherigen Einnahme so stark beeinflusst wie beim normalen B12-Wert.

Ist der Wert zu niedrig, sind zwar so gut wie alle Reserven aus der Leber verbraucht, aber mit Präventivmedizin ist es ja leider noch nicht so weit hergeholt. Ist man im Mangel, gibt es je nach Schwere entsprechend ein paar Präparate, Spritzen oder mehrere Runden an den Tropf hängen. Plus natürlich einer anschließenden Ernährungs- oder Verhaltensumstellung. Bei Alkoholismus ist beispielsweise der Vitamin-Verbrauch des Körpers grundsätzlich größer.

Anzeichen für einen Mangel sind Sachen wie Kribbeln oder ein Kältegefühl in den Extremitäten (Hände/Füße), Erschöpfung, Schwächegefühle, Konzentrationsstörungen oder eben irgendwelche Psychosen. Und ja, Rückblickend muss ich speziell beim Thema “Kribbeln” und “Kältegefühl” stark nicken. Echt schlimm, was man alles einfach ignoriert und nicht gegenüber einem Arzt erwähnt, weil es einen nicht so richtig einschränkt. Meine Depression hat die Zufuhr von Vitamin B12 zwar nicht endgültig besiegt, aber es war sicherlich ein wichtiger Baustein. Und da ich mit Blick auf meine Ernährung vermutlich nicht genug zu mir nehme, trotz weiterhin starker Fleischlastigkeit (aber keine Innereien und wenig Fisch), supplementiere ich sicherheitshalber. Den Wert prüfen lassen könnte ich aber auch mal wieder…

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