(Cover)

Lysanda und ich haben gestern eine Bildungslücke geschlossen: Der weiße Hai* (Jaws; 1975). Ja, der stand schon mindestens 15 Jahre bei mir im Regal aber ich hatte ihn bislang noch nicht gesehen. Schande über mein Haupt und so, ich weiß. Ich muss allerdings nach den knapp zwei Stunden Laufzeit sagen: Gibt weit besseres. Ich fand ihn ziemlich langweilig und vorhersehbar mit nur sehr, sehr wenigen Höhepunkten. Vorhersehbar nicht, weil ich die Geschichte schon kannte, sondern weil alles Klischeeüberladen ist:

  • Der Offizielle, der unbedingt den Laden am Laufen halten will, komme was wolle.
  • Der Held, der es richtig machen möchte, dem aber die Hände gebunden sind (natürlich mit Familie).
  • Der unnahbare Alte, der schon alles gesehen hat und sofort die Lösung anbietet.
  • Der Wissenschaftler, dem außer dem Helden keiner zuhört.
  • Ein übermächtiger Bösewicht, der gegen jedwede Logik handelt.

Das an sich wäre ja okay, wenn der Film wenigstens spannend wäre. Aber das ist er irgendwie überhaupt nicht. Ich bin ja alten Filmen bekanntlich absolut nicht abgeneigt – Fritz Langs M von 1931 ist sogar in meiner ewigen Top 5 – und bin mir entsprechend bewusst, dass es früher etwas gemächlicher zuging als heute. Finde ich auch in vielen Fällen gut. Das ganze „alle 10 Sekunden muss was passieren”-Gewitter im Mainstreamkino kann echt anstrengend sein und lässt die Charaktere gerne zweidimensional zurück. Man kann aber ebenso unnötig viel Zeit damit verbringen nichts zu tun.

Die 120 Minuten Der weiße Hai hätten locker in 90 gepasst und nichts wäre verloren gegangen. Selbst in der zweiten Hälfte, wenn es dann endlich zur Jagd geht, wird es irgendwie nicht besser. Die Charaktere und ihre Beziehungen sind mir ziemlich egal, weil sie trotz der Langatmigkeit der Erzählung eben nur ihrem Klischee entsprechen. Und in Bezug auf den Hai kommt für mich absolut nicht rüber, dass er die ultimative Bedrohung ist. Dafür ist die Jagd zu sehr in die Länge gezogen, er macht entsprechend zu wenig und was er macht, macht meist wenig Sinn. Selbst John Williams‘ Score half nicht die Situation zu verbessern. Im Gegenteil fand ich die Musik während der Jagd oftmals eher unpassend „lustig/fröhlich” als furchteinflößend. Abseits des ikonischen Hauptmotivs war irgendwie nicht viel los.

Zusammengefasst habe ich es nicht bereut ihn mal gesehen zu haben. Ich bin ja immer dafür sein Wissen zu erweitern. Schließlich weiß man nie, was man findet. Am Ende des Tages hat er mir aber trotz all der Lorbeeren einfach nicht gefallen und wird entsprechend nicht mehr ins Regal zurückkehren.

Sicarius

Katzenstatus

Die Sonne scheint – und alle sind drinnen. Schlechtes Symbolfoto.

Es wird Frühling. Lyssi beginnt mit dem Fellwechsel (sie ist immer die erste), draußen scheint wieder längere Zeit die Sonne (was die Solaranlage gut findet) und die Katzen sind wieder mehr als nur zwei Sekunden draußen. Die Fliesen auf der Terrasse scheinen Balu zwar noch immer zu kalt zu sein, aber auf dem Knieschoner oder dem Stuhl sitzt er mittlerweile wieder längere Zeit. Nur unsere Maya… die findet es auch im vierten Jahr ihres Aufenthalts in der Casa Lysanda nicht wirklich dufte nach draußen zu gehen. Von wegen “alle Katzen sind Freigänger”. Trägt man sie doch mal raus, gilt ihr erster und einziger Gedanke der Frage: Wie komme ich auf kürzestem Wege wieder rein? Aber was will man von einem Vierbeiner erwarten, der in der Pflegestelle die meiste Zeit im Bett verbracht hat?

Balu und Jules haben ihren Zahnarztbesuch inzwischen vollständig überstanden und sich an die veränderte Situation im Gebiss gewöhnt. Ab und zu hängt beiden mal unbeabsichtigt die Zunge raus aber daran ist noch keine Katze gestorben – glaube ich zumindest :smile: . Jules muss allerdings morgen nochmal zum Tierarzt. Die vier Wochen sind rum d.h. nochmal Blut abnehmen und Blutdruck messen steht an. Wir haben in der Zeit zwar mit ihm (und den anderen) fleißig Boxentraining absolviert. Stress wird es für ihn natürlich trotzdem. Den Deckel der Kiste schließen mag er immer noch überhaupt nicht. Wird vermutlich dann auch wieder auf dem Tierarzttisch wegsterben. Aber Corona sei Dank (nur eine Person darf mit rein), kann ich Lysanda vorschicken und muss mir das Elend nicht live mit ansehen :tongue: .

Katzenalltag

Lyssi und Maya schlafen nun schon einige Monate in Lysandas Bastelzimmer und es funktioniert alles in allem sehr gut. Beide haben sich an die Situation definitiv gewöhnt. Ja, Maya verlässt abends weiterhin eher ungern das Wohnzimmer und braucht etwas Unterstützung. Aber sobald sie im Flur ist, geht sie dann doch freiwillig nach oben. Dabei versucht sie tunlichst Lyssi aus dem Weg zu gehen. Nicht nur, weil die buchstäblich die Treppe hochrast, sondern ihr auch gerne nebenbei eine waffelt von wegen “Platz da!” – doofes Weib.

Lyssis Begeisterung oben ihr Privatessen zu bekommen ist dafür ungebrochen. Schlimmer noch: Ab einer bestimmten Uhrzeit (~21:30 Uhr) fordert sie uns regelrecht auf endlich Schluss zu machen und sie ins Bett zu bringen. Schauen wir beispielsweise auf der Couch fern, dann setzt sie sich auf den Couchtisch und fängt das Maunzen an (sie spricht grundsätzlich gerne mit uns). Meist hat sie noch ihr Piratengesicht dabei auf (dort wo ihr ein Zahn fehlt, zieht sie die Lefze etwas hoch). Echt schlimm. Man könnte meinen wir Dosenöffner wären ihre Sklaven. Bitte? Das sind wir? Ach, Mist…

Die neue Kratztonne

Ja, Balu, Maya und Jules können das mit dem Herumkommandieren ebenfalls ganz gut allerdings weniger lautstark. Maya möchte sich bspw. morgens und nachmittags auf Lysanda drauflegen während sie am Schreibtisch sitzt. Sie klettert dann an ihr hoch (mal mit mehr oder weniger Kralleneinsatz…) und pflanzt sich auf ihre Schulter und Brust. Statt dann einfach nur darum zu liegen, verlangt sie jedoch zusätzlich noch ausgiebig Streicheleinheiten. Balu kommt hingegen, wenn ihm langweilig ist oder er Hunger hat. Seine Langweile-Zeit ist meist so ab 15/16 Uhr. Dann setzt er sich demonstrativ vor Lysanda auf ihren Schreibtisch. Weiterarbeiten für sie in beiden Situationen quasi unmöglich. Ich habe mit Jules hingegen mittlerweile einen guten Kompromiss gefunden. Er kommt zwar auch im Laufe des Tages auf meinen Schreibtisch und wirft sich gegen den rechten Monitor. Aber er legt sich dann einfach auf meinem Bauch (ja, bin fett…) vor der Tastatur ab und ist glücklich. Damit kann ich leben solange er mir nicht die Krallen in die Brust haut, weil er sich mal wieder wie ein Kängurubaby an mich klammern will. Er zieht dann irgendwann von selbst ab und macht es sich z.B. auf der Laptoptastatur (liegt ein Brett drüber) bequem.

Eine große Familie

Sowieso sind unsere Vierbeiner sehr gerne dort, wo wir auch sind. Zum Verfassungszeitpunkt sind auch schon wieder alle hier bei uns im Raum. Das hat jedoch speziell im Arbeitszimmer zu Problemen geführt. Nicht, weil wir zu wenig Liegeplätze haben. Davon gab und gibt es theoretisch genug (>10). Aber die Präferenzen der einzelnen Katzen überschneiden sich halt teilweise – mit entsprechenden Problemen. Balu möchte beispielsweise gerne in den Korb auf meinem Schreibtisch. Manchmal ist aber Jules schneller. Entsprechend gibt es dann heftigen Knatsch. Auf Lysandas Arbeitsplatz streiten sich hingegen vor allem Lyssi und Maya um den warmen Platz auf dem Laptop.

Unsere aktuelle Lösung? Wir haben uns eine anständige Kratztonne angeschafft und die Anzahl an verfügbaren Schlafplätzen somit auf 13 erhöhte. Genauer gesagt haben wir uns den Trixie Cat Tower Jorge* geholt. Hauptgrund für diesen Tower war, dass er mit seinen 78x40x40 genau in die Lücke vor der Heizung passt. Er hat aber natürlich auch noch weitere Vorzüge: Drei flauschige Liegeplätze (unten, mitte und oben), die Ausseitenseite ist großzügig mit Sisal bedeckt zum ausgiebigen Kratzen und die Liegeflächen sind mit schaumstoffgefüllten Kissen bestückt, deren Bezug waschbar ist. Kann man nicht meckern und wurde speziell von Maya und Balu quasi sofort adoptiert. Sie liegt gerne in der mittleren Höhle und Balu breitet sich obendrauf aus, wenn er gerade mal keinen Bock auf den Korb hat oder Jules schon drin liegt. Und genau das war ja unser Ziel: Den beiden einen geeigneten Ausweichschlafplatz anzubieten, wenn der Lieblingsplatz schon besetzt ist. Insofern haben sich die 99€ für uns schon gelohnt und waren eine gute Investition – zumindest bis sich die Launen mal wieder ändern und wir wieder auf irgendeine Art und Weise nachsteuern müssen. Katzen sind echt anstrengend…

Star Wars Jedi: Fallen Order (Herstellerbild)

Gerade nach ca. 21 Stunden das Finale von Star Wars Jedi: Fallen Order erlebt. Auf fast allen Planeten 100% erledigt (Erkundet und Collectibles gesammelt). Was für ein Achterbahnfahrt und so ein genialer letzter Abschnitt. An dieser Stelle natürlich keine Spoiler von mir. Das muss man definitiv selbst erlebt haben. Entsprechend kann ich nur wiederholen, was ich am Montag schon geschrieben hatte: Ein wirklich geniales und vor allem rundes Spiel. Klare 5 von 5 Sics.  Es gibt wenig, was ich zu bemängeln hätte, stattdessen ist es von Anfang bis Ende ein wirklich fantastisches und in keiner Minute langweiliges Erlebnis. Freilich zieht der Titel auch viel seines Charmes daraus, dass ihr im Star Wars-Universum unterwegs seid. Aber das ist ja nicht immer ein Vorteil. Vor allem, wenn man seine Geschichte irgendwo in der Mitte ansetzt. Da muss man als Entwickler nicht nur der Versuchung widerstehen zu viel Fanservice mit bekannten Charakteren einzubauen, man muss auch noch entsprechend viel Rücksicht auf die nachfolgenden Inhalte nehmen.

Respawn Entertainment hat in der Hinsicht denke ich aber eine sehr gute Balance geschafft. Das Cameo von Saw Gerrera ist nett, aber nicht kriegsentscheidend. Gleichzeitig ist die Geschichte stark genug, um auf eigenen Beinen zu stehen und für sich befriedigend zu sein. Ja, technisch gesehen jagt ihr das ganze Spiel über ein MacGuffin, weil man natürlich nicht plötzlich den Ereignissen in den Filmen widersprechen darf. Aber alle Charaktere haben doch ein erfreulich eigenes Leben abseits des ganzen und mittlerweile echt nervigen Skywalker-Troubles. Und ja, selbst Milchbubigesicht Cel Kastis ist mir am Ende ans Herz gewachsen.

Ich bin entsprecht echt gespannt darauf, was die Kalifornier für Teil 2 in Petto haben und kann damit leben, wenn dafür Titanfall 3 weiter auf sich warten lässt.

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