Sicarius

(Falsche) Riesenmäuse

Oben das Kicker-Spielzeug, unten die XXL-Maus

Besonders Lyssi fährt total auf Echtfell-Spielmäuse wie diese hier* ab, die sie fleißig durch die Gegend schleudert. Problematisch ist nur – und deswegen bekommt man die meist im 10er Pack -, dass sie sehr schnell verloren gehen. Will gar nicht wissen wie viele wir unter der Couch hervorholen, wenn wir die mal wieder zum Putzen wegschieben. Dass sie zudem nicht für die Ewigkeit gemacht sind (die Außenhaut geht irgendwann ab) – nun, dass gilt vermutlich für jedes Katzenspielzeug :smile: .

Davon sind auch unsere neusten Anschaffungen nicht ausgenommen, die aber zumindest nicht unter unseren Möbeln verschwinden können. Und zwar haben wir uns bei etsy eine XXL-Fellmaus (17,30€ inkl. Versand) und ein Kicker-Spielzeug (16,40€ inkl. Versand) geholt. Zwei verschiedene ganz einfach, um zu testen wie sie jeweils von unseren Vierbeinern angenommen werden. Weiß man ja vorher nie. Dann hat man nur Kram rumliegen, den keiner mit dem Schwanz anschaut. Oder man hat eine Drogenkatze erwischt, die man “gewaltsam” lösen muss (siehe weiter unten).

Große Ratten

Beide Spielzeuge haben gemeinsam, dass sie aus echtem Fell bestehen (Kaninchen) und ziemlich groß sind (die XXL-Maus ca. 20cm, das andere 15cm). Die XXL-Maus ist zusätzlich mit (Bio-)Katzenminze gefüllt und hat Ohren und einen Schwanz. Quasi eine perfekte Ratten-Illusion. Vorsicht also, wenn ihr nachts verschlafen durchs Haus wandert. Zartbesaitete könnten sich erschrecken. Das Kicker-Spielzeug ist hingegen einfach nur eine Art Kissen mit ein paar drangenähten Federn. Der Vorteil der Größe ist aber nicht nur, dass beide nicht unter die Couch oder Kommoden passen. Es erlaubt auch unseren Vierbeiner das Spielzeug so richtig schön zu greifen, sich zwischen die Pfoten zu schieben und es mit den Hinterbeinen zu verprügeln (deswegen “Kicker”-Spielzeug).

Pichu mit der XXL-Maus

Lyssi hing im Prinzip schon sofort an der XXL-Maus dran, als Lysanda sie aus dem Arbeitszimmer (wo wir sie ausgepackt haben) ins Wohnzimmer tragen wollte. Total begeistert von dem Ding. Und auch die anderen spielen immer mal wieder mit ihr. Die Tage hörte man beispielsweise mitten in der Nacht Krach aus dem Wohnzimmer und als ich in die Kamera geschaut habe sah ich wie Pichu das Ding durch die Gegend pfefferte. Als sie irgendwann in die Küche flog konnte ich ihn nicht mehr sehen. War aber definitiv voll bei der Sache. Beißen auch richtig beherzt rein und so. Also absolut kein zimperlicher Umgang. Nachteil davon: Es verliert auch mal etwas Fell. Also ewig wird die Maus zumindest in unserem Haushalt definitiv nicht halten.

Das Kicker-Spielzeug hingegen? Da hält sich die Begeisterung wie erwartet in Grenzen. Das liegt im Arbeitszimmer und wird von Lyssi ab und zu mal bespielt. Mehr aber nicht. Sind halt keine Drogen drin. Gleichzeitig liegt keiner von ihnen stundenlang benebelt in der Ecke und sabbert die Drogenmaus voll. Entsprechend ist schon jetzt klar: Beim nächsten Mal holen wir uns definitiv wieder eine gefüllte Maus.

Drogenkatzen

Die XXL-Maus gibt es sowohl mit Katzenminze als auch Baldrianwurzel (oder komplett ohne). Einige Katzenbesitzer machen sich allerdings Sorgen, ob sie ihrem Tier sowas tatsächlich geben sollten. Und ja, es sind faktisch Geruchsdrogen für die Katze. Das ist nicht zu Leugnen. Am Ende des Tages muss man entsprechend einfach schauen, wie das eigene Haustier damit umgeht. Liegt es sozusagen 24/7 mit dem Minzkissen in der Ecke? Dann einfach immer nur Wohldosiert der Katze zur Verfügung stellen. Bei uns hingegen holen sich zwar vor allem die Kater immer mal wieder einen “Schuss”, es ist aber nur für eine kurze Zeit und gerne auch mal Tage oder sogar Wochen Pause dazwischen, wo die Kissen und Bällchen, die hier überall rumliegen, nicht einmal angeschaut werden.

Könnte möglicherweise daran liegen, dass sie bei uns nicht alleine und entsprechend sozial eingebunden sind sowie grundsätzlich viele andere Möglichkeiten zum Austoben haben. Zumindest gab es in den 70ern eine Studie die als Rat Park bekannt wurde, die zu so einem Ergebnis kam. Dort wurde zwei Gruppen von Ratten Morphin gegeben. Die einen hatten Gesellschaft und waren in einem Paradies von einem Käfig, die anderen waren alleine und in einem 08/15-Laborkäfig gefangen. Beide Gruppen waren der Droge nicht abgeneigt, aber die isolierten Ratten konnten nicht davon ablassen. Die artgerecht gehaltenen hingegen haben wesentlich weniger konsumiert. Es gibt zwar Kritiker der Studie (wo gibt es das nicht?) aber für mich als Laie klingt das Ergebnis durchaus plausibel. Und das Verhalten unserer Vierbeiner bestätigt das. Insofern machen wir uns keine Sorgen um die Katzenminze. Aber d.h. nicht, dass wir damit sorglos umgehen. Sollten wir irgendwann mal eine Katze bekommen, die nur noch an der Minze schnüffelt, dann liegt sie eben nicht mehr den ganzen Tag offen herum. Also einfach mal testen.

Sicarius

Eine neue Futterlieferung

Ganz viel MjAMjAM

Wir haben mal wieder Katzenfutter bestellt. Genauer gesagt jeweils 72 (=12 Stiegen) 800g-Dosen MjAMjAM* und Feringa*. Die waren Anfang April bei zooplus* im Angebot. Da hat Lysanda immer ein gutes Auge drauf und sich sogar eine eigene Tabelle gebastelt wo sie die Preise unserer Marken in den jeweiligen Shops gegenüberstellt. Nein, sie ist (noch) nicht vollautomatisiert. Das wäre natürlich cool, wenn die Tabelle sich die aktuellen Preise auch noch selbstständig holen würde. Aber selbst manuell lohnt es sich definitiv so zu arbeiten und – wenn möglich – eben dann auch gleich richtig zuzuschlagen. Ja, natürlich haben wir deshalb im Keller zwei Schwerlastregale voll mit Futter, das uns so einige schöne Monate reichen wird (allein 80 Stiegen mit 800g-Dosen). Aber im Geldbeutel macht das echt einen Unterschied zu vergleichen und Angebote zu nutzen. Und die Dosen halten ja eine ganze Weile (=mehrere Jahre). Insofern ist es nicht tragisch, wenn man sie länger einlagert.

Übrigens lohnt sich auch der Kauf von 800g-Dosen an sich. Die sind wesentlich kostengünstiger als die kleineren Einheiten (da bezahlt man teilweise 50% oder mehr pro Kilo). Natürlich haben wir da mit fünf Katzen leicht reden. Bei uns geht jeden Tag sowieso mindestens eine große Dose drauf. Manchmal sogar zwei. Da würde ich mit kleineren Verpackungseinheiten nur verrückt werden und viel Müll produzieren. Aber mit weniger Vierbeiner im Haus sind große Dosen ebenfalls kein Thema. Eine 800g-Dose überlebt ihre 2-3 Tage im Kühlschrank. Ich weiß, dass findet der ein oder andere selbst mit Deckel eklig (warum auch immer). Aber die Realität ist: Mit den Schälchen und Tütchen wird man nur abgezockt und die Katze oftmals nicht einmal satt. Insofern…

Kaputter Kram!

Vielleicht ist die Ökobilanz einer Onlinebestellung nicht so gut wie, wenn wir im Laden kaufen würden. Aber zum einen hat hier kein Laden alle Sorten in der Größe, die wir wollen (meist gibt es nur die 400g-Dosen). Zum anderen sind die Preise halt selten konkurrenzfähig. Deswegen bestellen wir größtenteils Online und leben mit den dazugehörigen Konsequenzen, die da auch wären, dass im Fall dieser zooplus-Bestellung um die 60 Dosen (also 40%!) mehr oder weniger stark beschädigt waren. Dieses Mal sogar eine so stark, dass sie schon offen war (aber Inhalt noch gut). Beschädigt heißt, dass sie eingedellt sind. Weil sie schlecht verpackt wurden und/oder DHL die Kiste hat fallen lassen. Auf jeden Fall eben an allen möglichen Stellen der Dose teils extreme Druckstellen. Für das Futter an sich kein Problem. Das ist trotzdem noch gut, schließlich ist die Dose noch zu (die eine war die erste, die wir offen bekamen). Man muss nur beim Öffnen mitunter aufpassen, dass einem nichts entgegen kommt oder die Küche vollgespritzt wird. Aber wir kaufen halt zum Einlagern und nicht zum sofort verfüttern. Und vor allem bei den stark eingedellten Dosen kann es passieren, dass es mal „Puff” macht und alles eingesaut ist. Deswegen kontrollieren wir alle Dosen direkt bei Empfang und sortieren die wirklich schweren Sachen in die Küche zum zügigen Verbrauch.

Ein Teil der beschädigten Dosen

Vorher machen wir allerdings noch Fotos von der Lieferung. Denn ja, wir sind Querulanten, die das nicht einfach so hinnehmen. Zumindest nicht in diesem Ausmaß. Wären es nur kleine Dellen oder nur wenige Dosen gewesen hätten wird darüber hinweggesehen. Bei Menge jedoch dokumentieren wir die Situation und melden es an den Versandhändler. Meist läuft es dann darauf hinaus, dass wir eine Erstattung bekommen. Das Zurücksenden der beschädigten Dosen ist schließlich in vielerlei Hinsicht nicht sinnvoll (Ökobilanz, Zeitaufwand, Futter ist ja noch gut). Im Fall von zooplus lief es bislang immer auf einen pauschalen Erstattungsbetrag hinaus. Keine Ahnung, wie sie den errechnen. Aber es entsprach dieses Mal einem ca. zehnprozentigen Preisnachlass. Quasi als Trost das Kilo nochmal billiger bekommen. Bei anderen Versandhändlern läuft es im Prinzip genauso ab.

Also keine Angst vor dem Bestellen. Denn wenn es Probleme gibt braucht ihr die nicht einfach hinzunehmen, sondern meldet euch beim Händler. Die sind dafür zuständig das die Ware gescheit ankommt. Wir machen das wirklich auch nicht gerne. Schließlich wollen wir ja Dosen einlagern und nicht wochenlang Monoessen veranstalten. Aber nur, wenn man sich beschwert, besteht die Chance, dass sie es in Zukunft vielleicht besser verpacken.

Through the Darkest of Times (Herstellerbild)

*schaut sich um* Mmmhh… die Welt existiert immer noch. Selbst fünf Jahre nachdem die USK die “Sozialadäquanz“-Klausel eingeführt hat. Dabei haben doch Politiker und Elternverbände damals so sehr auf den Putz gehauen und den Untergang des Abendlandes prophezeit. Stattdessen ist das eingetreten, was wir alle erwartet haben: Nichts. Seit meinem damaligen Eintrag sind mir nicht einmal zusätzliche Spiele bekannt, die von dieser Klausel profiziert haben. Wahllos Hakenkreuze einzubauen um die Jugend zu bösen Menschen zu machen kommt anscheinend im normalen Teil der Spieleindustrie nicht wirklich vor. Oder der 2. Weltkrieg ist als Setting immer noch ziemlich out. Auch eine Möglichkeit.

Sowieso ist es im Bereich der Videospiele ziemlich ruhig mittlerweile geworden. So gut wie keine Zensuren mehr von Seiten der Publisher/Entwickler, wenige Titel (0,3% im Jahr 2021), denen die USK die Freigabe verweigert, keine einzige Indizierung seit Jahren und somit auch kein Einsatz der Ländersperre. Selbst Dying Light 2*, dem die USK 2022 tatsächlich keine Freigabe erteilte, ist bis heute nicht auf Liste A gelandet. Die “böse” ungeschnittene Version kann somit für alle Plattformen weiter von Erwachsenen auf Amazon & Co. gekauft werden. Für den PC gibt es sogar nichts anderes – nur die digitale Konsolenfassung wurde an den deutschen Markt angepasst. Sehr schön. Die Jugend ist geschützt, ich muss dafür zwar mitunter 5 EUR zusätzlich Porto zahlen (=Altersprüfung) aber ich komme trotzdem ohne Probleme an meinen Stoff :smile: .

Der andere Markt

Online ist allerdings ein gutes Stichwort, um so langsam zum eigentlichen Thema zu kommen. Während die Konsolenhersteller da sehr genau auf die Einhaltung des deutschen Jugendschutzes achten – so werden z.B. Titel ohne Freigabe gar nicht erst ins Programm aufgenommen -. herrscht auf dem PC auf der einen Seite immer noch der Wilde Westen. Auf der anderen ist die Bereitschaft sich mit dem Thema ernsthaft auseinander zu setzen nicht so wirklich vorhanden. Mit dem Ergebnis, dass uns angeblich so vollmündigen Bürgern weiterhin Dinge vorenthalten werden.

Mit “Wilder Westen” meine ich, dass ein Großteil der rein digital erhältlichen Spiele keine Altersfreigabe der USK haben – sie wurden schließlich nie zur (kostenpflichtigen) Prüfung vorgelegt. Und wie bei Importen aus dem Ausland gilt in diesem Fall eigentlich automatisch “Keine Jugendfreigabe” (=ab 18 Jahren). Ja, die EU-Version von Barbie Fashion Show an Eye For Style* dürftet ihr ohne Altersprüfung gar nicht kaufen können. Warum ihr es in diesem konkreten Fall trotzdem könnt? Vermutlich Unwissenheit von Seiten des Verkäufers oder die geringe Wahrscheinlichkeit, dass es bei so einem Titel jemanden interessiert.

Auf Steam & Co. gibt es jedoch nur die völlig nutzlose Altersprüfung bei Titeln, die von der ESRB (die amerikanische Kontrollinstanz) mit “Mature” (ab 17 Jahren freigegeben) versehen wurden – kommt also nicht einmal bei den USK 18 hoch. Ein Ident-Verfahren oder sowas? Pustekuchen. Jedes Kind kann sich alles anschauen und alles kaufen. Egal wie brutal es auf den Screenshots zugeht oder wie viel nackte Haut zu sehen ist. Schön für uns Erwachsene, die entsprechend keine Einschränkungen haben. Ich frage mich aber schon warum danach bislang kein Hahn gekräht hat. Bei jedem kleinen Furz stehen die Eltern- und Lehrerverbände bereits mit den Mistgabeln vor dem Kanzleramt. Aber hier wird höchstens mal in einem Nebensatz auf diesen Umstand hingewiesen. Sehr komisch. Ist ja schließlich nicht so, als wäre der digitale Markt so klein und unbedeutend.

Keine nackten Fakten

The Witcher: Enhanced Edition Director’s Cut (Herstellerbild)

Eine Sache gibt es aber dann doch, die uns Erwachsenen aufgrund des Jugendschutzes vorenthalten wird: Sexspiele. Während Plattformen wie der Epic Games Store oder die Konsolenhersteller sich teilweise sogar damit rühmen dieses Teufelswerk überhaupt nicht erst zuzulassen, sieht Valve das auf Steam grundsätzlich etwas lockerer. Ja, der ein oder andere Titel ist selbst ihnen (zu Recht) zu heiß wegen der enthaltenen Thematik. Aber tendenziell boomt der Markt dort – zumindest außerhalb von Deutschland. Denn seit Ende 2020 werden faktisch alle erotischen Titel mit einer Ländersperre versehen und sind damit in Deutschland weder im Shop sichtbar noch anderweitig ohne VPN kauf-/aktivierbar. “Schuld” daran ist die Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein. Die hat zwar damals wohl nicht die Kaufbarkeit an sich bemängelt, sondern nur die enthaltenen Screenshots auf der Shopseite von diversen Titeln. Es gab aber auch eine Diskussion um die eigentlichen Inhalte (z.B. die Minderjährigen in diversen Hentai-Spielen). Insofern bewegte sich Valve definitiv auf dünnem Eis und hat als Konsequenz die Reisleine gezogen bzw. die nukleare Option gewählt, wenn man es noch extremer ausdrücken möchte. Das Ergebnis dieser damaligen Aktivitäten spüren wir bis heute. Nicht einmal kostenlose Uncut-DLCs könnt ihr eurer Steam-Bibliothek hinzufügen so hart ist der Filter eingestellt. Gleichzeitig sind eben andere, weniger offensichtliche Titel mit solchen Inhalten weiterhin für alle frei verfügbar. Ist ja nicht so, als wäre beispielsweise die The Witcher-Serie ein Hort der Keuschheit. Aber zumindest die hat eine USK-Freigabe. Passt also…

Aber gut: Man kann grundsätzlich festhalten, dass der Prozess funktioniert. Die Medienanstalt hat gemerkt, dass da was schiefläuft. Valve hat reagiert und Kinder und Jugendliche sind vor Pornospielchen geschützt. Erwachsene kommen zwar nicht mehr dran, aber solche Titel haben ja eh einen schlechten Ruf. Wer sich sowas freiwillig antut, der ist bestimmt ein Soziopath und nur einen Schritt vom Knast entfernt :roll: . Ich frage mich immer, ob da vielleicht nur der Neid spricht. Selbst schämt man sich zu sehr so einen Titel zu starten, obwohl man es gerne möchte und gönnt es deshalb auch anderen nicht. Keine Ahnung. Wie gut, dass Lysanda damit kein Problem hat und im Gegenteil sogar immer enttäuscht ist, wenn ich sie nicht rechtzeitig zum Anschauen einer Sexszene herbeirufe. Sollte ich es irgendwann mal schaffen The Witcher III: Wild Hunt zu spielen, habe ich sie wahrscheinlich dauerhaft auf dem Schoss…

Der Knackpunkt

Ums nochmal deutlich zu machen: Das Problem ist hier definitiv nicht beim Jugendschutz zu suchen. Anders als noch vor 2003 (ja, der Jugendmedienschutz-Staatsvertrag feiert heuer seinen 20. Geburtstag) gibt es schließlich nun gesetzliche Vorgaben und Regelungen – auch für das Internet, selbst wenn sie in einer globalisierten Welt teilweise etwas fragwürdig sind. Valve weigert sich jedoch vehement eine der möglichen Varianten umzusetzen. Dabei wäre es doch so simpel. Sowohl zum Thema Pornospiele als auch für alles andere, was Kinder und Jugendliche auf Steam eigentlich weder sehen noch kaufen können sollten: Einfach eine der vielen verschiedenen, staatlich zulässigen Formen der Alterskontrolle wie z.B. das klassische Post- oder Video-Ident-Verfahren (zeig‘ deinen Personalausweis vor) einbauen und gut ist. Gemäß der Steam Abonnentenvereinbarung gehört ein Steam-Account sowieso explizit nur einer Person. Eine Weitergabe ist nicht zulässig und nicht einmal Erben bekommen ihn. Also wäre eine Personalausweisprüfung mit entsprechender Markierung im Profil jetzt nicht so abwegig.

Hier kommst du nicht rein!

Selbst bei den ungeliebten Key-Reseller wie G2A oder MMOGA muss man zuerst eine Altersverifikation durchmachen. Aber ein Laden wie Valve, der geschätzte 13 Milliarden Dollar Umsatz pro Jahr macht (Tendenz steigend), kriegt es nicht gebacken. Oder vielmehr: Hat offensichtlich kein Interesse dran. Der deutsche Marktanteil ist wohl zu klein. Stattdessen geht Valve den Weg des einfachsten Widerstands (=Ländersperre) und ich sitze nun als treudoofer Kunde da und kriege nicht einmal DLCs zu Titeln, die ich bereits besitze. Das geht mir so massiv auf den Geist, das glaubt ihr gar nicht. Das gilt natürlich nicht nur für Valve, sondern auch für alle anderen Anbieter. Egal wie man selbst zu Pornospielchen steht: Die Einführung eines richtigen Altersverifikationssystems bei Steam & Co. ist in aller unserer Interesse.

Epilog

Das ist also der derzeitige Stand beim Thema Ländersperre. Während sie abseits des altbekannten “ich darf nicht die billige Version aus Brasilien kaufen” nicht mehr wirklich häufig zum Einsatz kommt, ist sie doch immer noch ein Dorn im Auge für uns erwachsenen Spieler. Und angesichts der aktuellen Tendenz vieler Staaten die Globalisierung wieder rückgängig machen zu wollen, sind für mich die Aussichten auch nicht mehr so positiv wie noch im April 2020… *stöhn*

PS: Wer selbst Kinder hat, dem empfehle ich u.a. die Seiten der USK mit vielen Tipps explizit für Anwendungen wie z.B. Steam.

PPS: Es gibt theoretisch weiterhin die Möglichkeit die Ländersperre auf Steam via VPN zu umgehen. Das verstößt jedoch bekanntlich gegen die Steam-Nutzungsbedingungen und mittlerweile verlangt Valve beim Kauf sogar ein Zahlungsmittel aus dem jeweiligen Land, um der Sache einen Riegel vorzuschieben. Insofern keine wirkliche Lösung zum Einkaufen aber z.B., um kostenlose DLCs zu aktivieren, wäre es ein gangbarer Weg. Ob es euch jedoch im Worst Case den Verlust des Steamaccounts wert ist, müsst ihr selbst entscheiden.

Ich empfehle es selbstverständlich ausdrücklich nicht. Wenn ihr die Zwei-Faktor-Authentifizierung Steam Guard nutzt, geht es sowieso nicht. Dann erkennt Steam bereits daran euer tatsächliches Herkunftsland und lässt sich auch von einer VPN-Verbindung nicht mehr täuschen. Man könnte natürlich vorher Steam Guard deaktivieren und erst dann über die VPN einsteigen. Aber das ist ein großes Sicherheitsrisiko und wird von Valve absolut nicht empfohlen – selbst, wenn ihr es nur kurzzeitig macht. Also versucht es erst gar nicht! :wink:

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