Eins meiner Bilder aus dem VHS-Kurs

Schon mal einen Volkshochschulkurs (VHS) gemacht? Nein? Warum nicht? Das Angebot ist vielfältig und das Image, dass da nur Ehefrauen und Senioren mitmachen definitiv veraltet. Einem VHS-Kurs im Jahr 2000 habt ihr es schließlich sogar zu verdanken, dass diese Seite hier überhaupt existiert. Deswegen einfach mal im Katalog eurer lokalen VHS stöbern bzw. dank Corona gibt es mittlerweile ein stetig wachsendes Angebot an Kursen, die online stattfinden und somit überall in der Bundesrepublik gebucht werden – sogar im Bereich der Bildungsurlaub.

An einem Kurs teilnehmen ist natürlich eine Sache. Die VHSen sind aber auch immer auf der Suche ihr Portfolio zu erweitern. Schon allein, weil sie ebenfalls ein Nachwuchsproblem haben. Und mitmachen kann eigentlich fast jeder mit einer guten Idee, solange er sich zutraut so einen Kurs zu leiten. Und genau das habe ich im März gemacht: Meinen allerersten VHS-Kurs gehalten. Der Titel des Kurses? Zeichne deinen Arbeitsstress aufs Papier und löse ihn auf. Klingt spannend, oder?

Der Kurs

Im Prinzip war der VHS-Kurs “nur” eine verkürzte Form meines Clubs. An drei Terminen zu je drei Schulstunden (=45 Minuten) habe ich gemeinsam mit den Teilnehmern genau das gemacht, was der Titel sagt: Ihren (und meinen) Arbeitsstress mit Hilfe der NeuroGraphik auf ein Stück Papier gezeichnet und ihn dort optisch harmonisiert. Am Anfang habe ich selbstverständlich erst einmal erklärt, worum es geht und wie die Sache abläuft. Einfach drauf loslegen geht dann doch nicht. Aber der größte Teil der Zeit war definitiv für das Zeichnen reserviert. Außerdem haben mir die Teilnehmer im Anschluss jedes Termins ihre Bilder netterweise zugesendet. So konnte ich mir sie in Ruhe anschauen und Verbesserungsvorschläge machen was die Technik angeht. Hat mir wirklich gefreut zu sehen wie groß doch der Unterschied schon allein zwischen dem ersten und dem zweiten Bild war.

Durchgeführt habe ich den Kurs übrigens online. Ging auch ohne große Probleme. Das VHS-eigene Videokonferenzsystem hat zwar gestreikt, sie haben aber zusätzlich ein zoom-Abo. Und mit zoom kenne ich mich aus. Das nutze ich ebenfalls für alle meine Veranstaltungen. Mikrofon und Kamera war für die Teilnehmer keine Pflicht. Die Kommunikation über den Chat hat genauso gut funktioniert. Mein Gesicht haben die Teilnehmer hingegen nicht nur am Anfang gesehen, sondern sie konnten mir auch beim Zeichnen dank einer zweiten Kamera direkt zuschauen. Das ist der riesengroße Vorteil, den ich bei einem Onlinekurs im Vergleich zur Präsenz sehe. Vor Ort hätte ich umständlich mit Beamer und Kram herumhantieren müssen. Dazu möglicherweise suboptimale Beleuchtung und sowas. Außerdem soll das Zeichnen ja entspannen. Da kann ich keinen Kursleiter gebrauchen, der durch die Reihen läuft und mir über die Schulter schaut. So konnte jeder Teilnehmer für sich und in seinem gewohnten Raum arbeiten und hatte meine Zeichnung gleichzeitig immer im Blick. Außerdem musste sich niemand Gedanken über die An- und Abfahrt machen. Ist ja ebenfalls immer ein Stressfaktor. “Kriege ich noch meinen Bus/Bahn/etc?”, “Wie voll sind die Straßen?” – da ist es viel besser direkt vom Rechner auf die Couch/ins Bett fallen zu können. So wirkt die Entspannung richtig nach.

Es braucht nicht viel zum Mitzeichnen!

Ich habe zudem ein kleines Handout gemacht. Auf zwei Seiten sind dort die einzelnen Schritte zusammengefasst. Schließlich möchte ich ja, dass meine Kursbesucher auch im Nachgang noch weiter zeichnen. Und das Feedback dahingehend war definitiv positiv. Eine Dame hatte vorher noch nie gezeichnet und war jetzt “angefixt” wie sie sagte. Mit NeuroGraphik hatte noch keiner der Teilnehmer des Kurses eine Berührung gehabt aber durch die Bank fanden sie die Methode interessant und den Vorgang sehr entspannend und beruhigend. Das war Sinn schließlich Sinn der Sache. Mission somit erfüllt :smile: .

Warum?

Stellt sich vielleicht der eine oder andere die Frage, warum ich einen VHS-Kurs angeboten habe. Schließlich könnte ich den Kurs auch unabhängig von der VHS anbieten und mit meinem Club tue ich das in dem Sinne ja schon – nur umfangreicher. Aber es hat natürlich den großen Vorteil, dass man sich nicht um den ganzen administrativen Kram kümmern muss und auch die Werbung macht die VHS (bzw. der Bildungsanbieter) selbst. So konnte ich mich ganz darauf konzentrieren den Kurs vorzubereiten und für die Teilnehmer war es eine Möglichkeit mal in das Thema reinzuschnuppern und mich kennen zu lernen. Das hat durchaus seine Vorteile. Reich wird man als VHS-Kursleiter zwar nicht aber es hat seinen Charme und bietet z.B. auch die Möglichkeit relativ “ungefährlich” neue Konzepte auszuprobieren. Meinen Kurs Zeichne deinen Arbeitsstress aufs Papier und löse ihn auf werde ich auf jeden Fall im Herbst erneut bei der KVHS Groß-Gerau anbieten. Und vielleicht noch bei ein paar anderen VHSen im Bundesgebiet. Mal schauen. Spaß hat es auf jeden Fall gemacht – sowohl mir als auch den Teilnehmern.

Sicarius

Frohe Ostern!

Wenn ich mir so die Einträge über die letzten Jahre anschaue ist ein klarer Trend erkennbar: Feiertage spielen in der Casa Lysanda absolut keine Rolle und entsprechend bin ich immer nah dran die dazugehörigen Einträge zu vergessen. Auch in diesem Jahr ist mir erst kurz vorher eingefallen, dass ich noch gar keinen Ostergruß verfasst habe. Aber ich habe es noch rechtzeitig gemerkt. In diesem Sinne:

Das gesamte Team von Beim Christoph wünscht euch ein frohes Osterfest!

Ostereier suchen ist total out! Osterkatzen sind der neue Trend.

Wie immer hoffe ich, dass ihr die Zeit für etwas Erholung nutzen könnt und euch nicht nur die Verwandtschaft euch auf die Nerven geht. Und natürlich eure Haustiere nicht vergessen. Nein, damit meine ich nicht den Hasen, den ihr jetzt in den Kochtopf packt. Ich meine eure Begleiter, die Ostern überleben und euch möglichst noch eine lange Zeit zur Seite stehen. Einfach mal heute ein bisschen länger knuddeln. Solltet ihr bestenfalls immer tun aber durch die Feiertage habt ihr ja jetzt noch mehr Zeit dafür :smile: .

Eigentlich würde man erwarten, dass der Begriff “Bücherschrank” ziemlich eindeutig ist. Es ist ein Schrank, in dem Bücher stehen. Aber irgendwie nutzen manche Leute solche öffentlichen Tauschschränke auch zur Ablage von anderen Dingen. Das harmloseste (und naheliegendste) sind noch DVD/Blu-rays, die manchmal dort landen. Sogar einen selbst gebrannten Film haben wir mal gefunden. Wir opfern uns dann immer die mitzunehmen. Sind nämlich meist Werke, die ich mir ansonsten niemals im Leben holen würde. Und anschließend geben wir sie dann weiter, wenn der Film tatsächlich nichts für den dauerhaften Aufenthalt im Regal taugt.

Und heute möchte ich euch ein paar dieser Bücherschrank-Funde mal vorstellen:

(Cover)

Der Klang des Herzens* (August Rush, 2007, DV) – Am einfachsten lässt sich dieses Werk vermutlich als “modernes Märchen” zusammenfassen. Es geht um das Kind zweier vom Leben frustrierter Musiker namens Lyla und Louis, die sich bei einer Party kennenlernen, prompt eine Runde vögeln und sich dann sofort aus den Augen verlieren. Sie wird (natürlich *augenroll*) sofort schwanger, aber das passt ihrem ehrgeizigen Vater nicht, der ihre Karriere in Gefahr sieht. Also behauptet er nach einem Unfall, dass das Kind gestorben ist obwohl er es heimlich zur Adoption freigegeben hat. Evan, so sein Name, landet also im Heim. Film Ende.

Nein, selbstverständlich nicht. Evan gibt die Hoffnung nicht auf, dass er seine Eltern irgendwann wiedersehen wird. Außerdem kann er überall Musik hören und stellt sich im Laufe des Films als moderner Mozart heraus. Am liebsten würde er einfach im Heim auf ihre Rückkehr warten aber durch diverse Umstände landet er in New York und fällt dem zwielichtigen Straßenmusiker “Wizard” (Robin Williams in einer bescheuerten Rolle) in die Hände, der sein Talent ausbeuten will. Derweil stirbt der Vater der Cellistin und eröffnet ihr auf dem Totenbett, dass ihr Kind lebt. Also lässt sie alles stehen und liegen und landet auf der Suche nach ihm ebenfalls in New York. Zufälligerweise wurde sie dort nämlich zu einem Konzert eingeladen. Der Rockmusiker ist hingegen mit seinem neuen, “normalen” Leben ebenfalls unzufrieden. Als er sieht, dass seine ewige Liebe in New York auftreten wird, fährt er entsprechend sofort los. Somit sind relativ zügig alle relevanten Personen an einem Ort und nach diversen Umwegen folgt endlich das Happy End. Hätte ich “Spoiler” sagen sollen? Als würde bei dieser Art von Film was anderes passieren…

Beim Christoph meint: 1 von 5 Sics. Vielleicht habe ich ein Herz aus Stein. Vielleicht liegt es aber auch schlicht daran, dass so viele Situationen in diesem Film sowas von an den Haaren herbeigezogen sind, dass mich diese so “unglaublich emotionale” Geschichte absolut nicht mitreißen konnte. Wenn die ganze Sache irgendwann im 18. Jahrhundert oder so gespielt hätte, wäre so einiges vielleicht noch vertretbar gewesen. Aber 2007 waren Mobiltelefone, Computer und Internet definitiv schon weit verbreitet… Dazu kommt, dass Evan dank seiner vollkommenden Ahnungslosigkeit und Naivität ein absolut nerviges Kind ist, das mir den ganzen Film hindurch nur auf den Keks geht. Hat uns überhaupt nicht gefallen das Werk.

 

(Cover)

einfach zu hAben* (Easy A, 2010, DV) – Eine Teenie-gerechte Neuinterpretation (als romantische Komödie) des amerikanischen Romans Der scharlachrote Buchstabe*. Um mit ihrer Freundin nicht auf einen Camping-Ausflug gehen zu müssen, erfindet Olive Penderghast ein Date mit einem gewissen George. Soweit so eine unverfängliche Notlüge. Leider will die Freundin nach dem Wochenende natürlich wissen, wie es war. Und weil ihr die Freundin so auf den Keks geht, behauptet Olive, sie hätte mit ihm geschlafen. Und wie es (scheinbar?) an amerikanischen Schulen so ist, bleibt die Sache nicht lange ein Geheimnis und Olive wird recht zügig zur Schlampe abgestempelt. Passenderweise nehmen die Schüler gerade besagten Roman im Unterricht durch. Als Olive von ihrer Mitschülerin entsprechend mit der Protagonistin verglichen wird, findet sie das anfangs zwar nicht gut, geht aber dann doch in dieser Rolle auf und schlägt Kapital daraus. Einige Jungs bezahlen sie nämlich dafür, dass sie behaupten dürfen mit ihr Sex gehabt zu haben, um ihren eigenen Status zu verbessern. Das Ganze geht zwar eine Weile gut aber natürlich passieren diverse Dinge, die Olive dann doch zur Vernunft bringen und sie versucht zusammen mit ihrem einzigen, echten Freund einen Ausweg aus der misslichen Lage zu finden.

Beim Christoph meint: Solide 3 von 5 Sics. Ich bin zwar nicht die Zielgruppe, aber ich fand die Erzählung trotzdem gut in Szene gesetzt und konnte mir hier und da das Schmunzeln nicht verkneifen (vor allem die Szenen mit Olives coolen Eltern). Nichts, was ich mir nochmal anschauen würde aber definitiv eine nette und halbwegs intelligente Abendunterhaltung. Außerdem hat der Film mein Interesse an Victor Sjöströms Stummfilm Der rote Buchstabe aus dem Jahre 1926 geweckt. Leider scheint diese Fassung derzeit nirgends verfügbar zu sein :sad: .

 

(Cover)

Nur mit dir* (A Walk to Remember, 2002, DV) – Ein Liebes-Drama zwischen der zurückhaltenden Jamie, Tochter des lokalen Pfarrers, und Landon, einem der angesehensten Jungen in der Schule. Der baut eines Tages so richtig Mist und wird vom Schuldirektor deshalb u.a. dazu verdonnert in der Theatergruppe mitzumachen. Jamie, die er schon seit seiner Kindheit kennt, ist dort ebenfalls Mitglied. Und den Rest des Plots könnt ihr euch vermutlich schon denken: Landon nimmt Jamie nun zum ersten Mal in seinem Leben richtig wahr, verliebt sich in sie und lässt sein Hooligan-Dasein hinter sich. Doch oh Schreck: Jamie trägt ein dunkles Geheim… es ist Krebs. Sie hat Krebs. Was auch sonst *augenroll*. Anders lässt sich ja keine echte Dramatik erzeugen…

Beim Christoph meint: Von mir gibt es 2 von 5 Sics. Die Geschichte ist klischee-überladen und an sich nichts Neues, aber im Gegensatz zu Der Klang des Herzens gingen die 98 Minuten doch halbwegs zügig rum. Lag vermutlich vor allem daran, dass es ein überraschend musikalischer Film ist. Gefühlt keine Szene in der nicht irgendein halbwegs fetziger Pop-Song abgespielt wurde. Wenn man gerade nichts Besseres zur Hand hat für einen einmaligen Genuss also insgesamt okay.

 

(Cover)

Valentinstag* (Valentine’s Day, 2010, DV) – Da hat selbst Lysanda gestaunt wie viele prominente Namen während des Vorspanns eingeblendet wurden. Definitiv eine absolute Starbesetzung, die einen hier erwartet. Die meisten haben entsprechend nicht allzu viel zu tun. Julia Roberts z.B. ist ganze sechs Minuten zu sehen, sagt in der Zeit 251 Wörter und hat dafür drei Millionen Dollar Gage kassiert (plus Beteiligung an den Einnahmen). So erfolgreich müsste man mal sein. Der Film ist eine Sammlung von Beziehungsgeschichten, die (größtenteils) ihren Knotenpunkt in einem Blumenlanden in Los Angeles haben. So hat der junge Besitzer gerade seiner Freundin einen Heiratsantrag gemacht, die im Laufe des Tages jedoch ihre Meinung ändert und Hals über Kopf abzischt (seine Freunde und Kollegen hatten das schon erwartet). Dann wäre da noch seine andere Freundin, die in einen Arzt verliebt ist, der jedoch schon verheiratet ist (sie weiß es aber nicht). Ansonsten ein Footballspieler, der Karriereprobleme hat – und schwul ist sowie seine ziemlich einsame und depressive PR-Vertreterin. Und ein kleiner Junge, der für seine große Liebe Blumen kaufen und liefern lassen möchte. Sowie noch ein paar weitere Paare unterschiedlichsten Alters und mit ihren ganz eigenen Problemen an diesem Valentinstag.

Beim Christoph meint: Definitiv zu viel los, um wirklich Tiefgang zu haben. Selbst die zentrale Hauptfigur, der Blumenhändler Reed, kommt nicht wirklich zur Geltung. Ein paar Nebengeschichten weniger hätten dem Film sicherlich gut getan. Dabei hat er schon eine Laufzeit von 120 Minuten. Andererseits hätte ich als Zuschauer dann vermutlich viel zu viel Zeit zum Denken gehabt. So fällt dank der ganzen hysterischen Dramatik gar nicht weiter auf, dass hinter den dargestellten Formen der “Romantik” nicht wirklich viel steckt. Stattdessen vergeht die Zeit wie im Fluge. Unterm Strich also 3 von 5 Sics und ein Film, den man durchaus mal mit seinem Partner anschauen kann. Erwartet aber nicht, dass ihr euch anschließend total verzaubert in die Arme fallt oder so.

 

Jetzt ist es aber genug für heute. Über die anderen Werke schreibe ich vielleicht mal ein anderes Mal. Und nein, kein einziger von diesen Filmen verbleibt in der Casa Lysanda. Keiner von uns beiden sieht die Notwendigkeit sich noch einmal eins dieser Werke anzuschauen. Dafür habe ich wahrlich genug im Regal stehen, was wir (oder zumindest Lysanda) noch nicht gesehen haben.

PS: Valentinstag war übrigens der selbst gebrannte Film. Diese Fassung haben wir aber nicht angeschaut. Er lag lustigerweise ein paar Tage später dann im Original im Bücherschrank auf der Arbeit. Scheinbar wollte das Universum, dass wir ihn konsumieren :smile: .

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