„Ich kann dich das nicht tun lassen!“, sagt Helmut mit Nachdruck.
„Warum nicht? Sowas haben wir doch schon öfters gemacht?“ entgegnet Harald voller Unverständnis.
„Ich habe absolut kein Vertrauen mehr in dich. Jedes Mal, wenn ich dir die Zügel in die Hand gegeben habe, sind wir gescheitert und wer musste den Karren aus dem Dreck ziehen? Ich! Also setz dich auf deinen fetten Hintern und lass die Profis ran!“
„Das stimmt do…“ versucht Harald einzuwerfen, wird von Helmut aber rüde unterbrochen.
„London, Singapore, Waldbüttel – klingelts da bei dir?! Alles bis auf Kleinste durchgeplante Operationen und dank dir am Ende nur ein brennender Scheiterhaufen! Da brauchst du gar nicht erst versuchen dich zu rechtfertigen!“
Mit hochrotem Kopf starrt Helmut Harald an. Seine Blicke sind wie Dolchstöße, die ihn versuchen mit einer solchen barbarischen Wildheit zu durchbohren, wie sie Harald noch nie zuvor gesehen und gespürt hat. Aber Helmut tat ihm Unrecht. Harald muss nur irgendwie zu ihm durchdringen.
Er geht einen Schritt auf Helmut zu, legt seine Hand auf Helmuts rechte Schulter und blickt ihm tief in die Augen als er sagt: „Das waren alles deine Fehler, Helmut. Erinnerst du dich nicht mehr? Deswegen hat die Agentur doch mich an deine Seite gestellt!“
(handschriftlich verfasst im Rahmen des Bildungsurlaubs Autobiografisches Gestalten und Schreiben)
Es ist ja nicht so, als wäre es nicht von Anfang an klar gewesen, dass die Situation so eintreten würde, wie sie dann schlussendlich eingetreten ist. Schließlich hatten alle Beteiligten im Vorfeld Monate damit verbracht ausführlich den Plan zu schmieden. Zeichnungen waren angefertigt worden, deren Detailgrad jeden Stararchitekten vor Neid erblassen lassen würden. Die Berechnungen entsprachen einer Qualität höchster mathematischer Exzellenz. Und die Einsatzmittel waren speziell nur für diesen Augenblick von absoluten Meistern ihres Fachs angefertigt worden.
Egal ob es der Edelhanf aus der abgelegensten Ecke der mongolischen Steppe war oder das frische Croissant vom Bäcker die Straße runter – es waren keine Kosten und Mühen gescheut worden, um sicherzustellen, dass alles perfekt sein würde und der Plan vollumfänglich und ohne irgendeine Abweichung umgesetzt werden würde.
Und, lieber Leser, was soll ich sagen? Es kam am Ende wie es kommen musste! Die Ausführung gelang, jede Einzelheit und Eventualität war bedacht worden und der Einsatz somit am Ende ein voller Erfolg.
(handschriftlich verfasst im Rahmen des Bildungsurlaubs Autobiografisches Gestalten und Schreiben)
Die Luft in der Gasse brannte. Aufgeheizt durch die unerbittlich heißen Strahlen der Mittagssonne. Bewegungslos eingepfercht durch die Backsteinhäuser, welche die Straße beidseitig, Mauer an Mauer zierten.
Jonas war, als würde er gegen eine Wand aus Feuer stoßen als er in die Nebenstraße einbog. Es fühlte sich an, als würde er ersticken. Jeder Atemzug brachte die heiße Glut in seine Lungen. Doch es half nichts – sein Ziel lag auf der anderen Seite des Hochofens namens Ehrmanngasse. Keuchend windete er sich aus seinem Stillstand und begann die Straße entlang zu gehen. Das Pflaster brannte unter seinen Sohlen während die Häuser drohend auf ihn hinab blickten und ihrerseits ihre Hitze auf ihn schleuderten.
Über allem hing die alles vernichtende Sonne am „strahlend“ blauen Himmel, wie die Bewohner Eisenstadts es immer mit einer großen Portion Sarkasmus in der Stimme sagten.
(handschriftlich verfasst im Rahmen des Bildungsurlaubs Autobiografisches Gestalten und Schreiben)
Ich muss diese Einträge echt schneller raushauen . Wir sind mittlerweile dem Ende von Staffel 6 nahe, entsprechend vermischen sich meine Erinnerungen daran bereits mit denen von Star Trek: Deep Space Nine – Staffel 5*. Aber ja, unser Tempo ist weiterhin hoch. Das finde ich durchaus überraschend nach den Erfahrungen mit Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert aber die Realität ist einfach, dass die Serie weiterhin qualitativ hochwertige Unterhaltung mit nur wenigen wirklich schlechten Folgen bietet. Entsprechend gering sind die Widerstände abends noch eine oder zwei über den Fernseher laufen zu lassen. Es ist einfach selten langweilig und es geht irgendwie immer an allen Fronten voran – sowohl in die Bezug auf die Geschichte als auch die Entwicklung der einzelnen Charaktere. Und ja, ich erwarte, dass das bei Star Trek: Voyager vermutlich wieder etwas anders sein wird…
Explizit bezogen auf Staffel 5 auf der Raumstation erwartet den Zuschauer ein äußerst actionreiches Ende des ungeplanten Klingonen-Ausflugs, dann wird der Kurs zurückgesetzt auf den Kampf mit dem Dominion und dieser in einem wirklich fulminanten Staffelfinale zum (bisherigen) Höhepunkt geführt. Dazwischen gibt es den gewohnten Mix aus Humor, Charakterentwicklung und Gesellschaftskritik inkl. dem Serien-Mantra “jeder der Hauptcharaktere bekommt mindestens eine Folge im Rampenlicht”.
Auf die kleinen Dinge kommt es an!
Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass mitten in der 5. Staffel die Uniformen getauscht wurden. Ein “Überbleibsel” von Star Trek: Der erste Kontakt, der nach Folge 9 (Der Aufstieg) in die Kinos kam. Aber ansonsten hatte der Angriff der Borg und Worfs dazugehöriges Abenteuer keinerlei Auswirkungen auf die Crew der Station. Sisko erwähnt das Ganze nur mal in einem kleinen und äußerst unauffälligen Nebensatz. Wer nicht genau hinhört, verpasst es quasi.
Übrigens haben die Damen und Herren drüben auf der U.S.S. Voyager die neuen Uniformen bewusst nicht erhalten. Ein kleines Detail, was vermutlich den wenigsten aufgefallen ist. Aber es macht selbstverständlich Sinn: Voyager ist im Delta Quadrant unterwegs und hatte meines Wissens sogar zu diesem Zeitpunkt noch keinen Kontakt nach Hause. Wie hätten sie entsprechend an die neuen Uniformen herankommen sollen? Wirklich cool, dass die Macher das berücksichtigt haben.
Kommen wir jetzt aber zu den Episoden:
Nicht so gut
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Dunkelheit und Licht – Eine Kriminalgeschichte inspiriert vom Agatha-Christie-Roman mit dem mittlerweile inhaltlich wie politisch korrekten deutschen Titel Und dann gabs keines mehr*. Leider fand ich sie bis kurz vor dem Ende so gar nicht wirklich spannend. Mehr über Kiras Vergangenheit im Widerstand zu erfahren ist auf dem Papier eigentlich eine tolle Sache aber es werden halt fast alle 08/15-TV-Serienkiller-Klischees bedient, was die ganze Sache ziemlich langweilig macht.
- Der Datenkristall – Odo darf endlich mal eine Runde im Bett mit einer Frau lesen. Das ist aber auch das Einzige, was mir von dieser Folge im Gedächtnis geblieben ist. Mir fällt entsprechend nichts weiter ein, was ich zu dem Machwerk sagen könnte.
- Die Reise nach Risa – Worf außerhalb seiner gewohnten Umgebung. Zeit also für allerlei Witz und Schabernack auf seine Kosten. Schließlich ist er ja der ewig ernste Klingone und so.
Und Fundamentalisten, welche die Föderation auf ihre alten Werte zurückbesinnen will? Sicherlich halbwegs realistisch (gibt ja genug Bekloppte), aber gut umgesetzt sind sie nicht.
Durchschnitt
- Die Erpressung – Unser erster Kontakt mit den bösen Pah-Geistern. Eine grundsätzlich spannende und auch irgendwie unterhaltsame Folge dank Keiko und Rom. Ansonsten aber nichts großartig besonderes oder sowas.
- Für die Uniform – Sisko und Eddington, Runde 2. An sich eine richtig geniale Folge mit einem Captain Benjamin Sikso, der an seine Grenzen geht und den Kampf persönlich werden lässt. Was mich aber störte war a) die Holzhammer-Methode mit der mehrfach Les Miserable erwähnt/zitiert wird. Das war einfach nur nervig und unrealistisch. Und b), dass wir die Folge kurz nach dem Genuss von Star Trek: Der erste Kontakt angeschaut haben. Die charakterlichen und inhaltlichen Parallelen (Sisko sinnt wie Picard auf Rache) sind einfach zu groß.
- Kinder der Zeit – Eine Zeitreisefolge der anderen Art. Ja, es macht keinen Sinn, dass die Defiant vollgestopft mit Führungsoffizieren auf Erkundungstour im Gamma-Quadranten ist. Aber hey, es gab schon dümmere Ausreden, um die Crew aus ihrer Komfortzone zu locken. Die Interaktionen zwischen ihnen und ihren Abkömmlingen und das moralische Dilemma im letzten Akt wiegen diese Kleinigkeiten aber wieder auf. Und auch Odo nehme ich die Rolle durchaus ab. Aber irgendwie ist die Folge für mich am Ende dann doch nicht so richtig rund geworden. Vermutlich war sie schlicht zu kurz.
Highlights
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Immer die Last mit den Tribbles – Anlässlich des 30. Geburtstag von Star Trek eine Crossover-Folge der anderen Art. Eine echt geniale Folge und eine gelungene (inhaltlich wie technisch) Hommage an das Kirk-Original. Muss man genauso wie das Original einfach mal gesehen haben.
- Zu den Waffen! – Ein fulminantes Staffelfinale. Endlich geht es Deep Space Nine an den Kragen und es gibt mal wieder eine größere Raumschlacht. Gleichzeitig wird im Ergebnis der aktuelle Zustand zumindest für ein paar Folgen geändert und so einige Weichen für die Zukunft gelegt. Eine spannungsgeladene und richtig gut inszenierte Folge. Ich kann mir gar nicht vorstellen wie sich die Zuschauer damals nach der Erstausstrahlung fühlten. Und dann mussten sie auch noch mehrere Monate auf die Auflösung warten. Das hätte ich nicht ausgehalten.
- Gefährliche Liebschaften – Auch, wenn es nur für eine Folge ist, entdeckt Quark endlich ein paar Liebesgefühle in sich. Parallel dazu steht Worf so dermaßen auf dem Schlauch, dass man ihm am liebsten zur Luftschleuse rauswerfen wollen würde. Eine sehr amüsante und humorvolle Folge und ein wirklich passender Start für die Beziehung von Worf und Dax.
Fazit
Was bleibt abschließend zur 5. Staffel zu sagen, was ich nicht schon zu den vorherigen Staffeln gesagt habe? Nichts. Es ist und bleibt für mich eine fantastische Serie, die sich oberflächlich zwar schon nach Staffel 1 faktisch vom “wir erforschen neue, weit entfernte Welten”-Thema entfernt hat, aber gleichzeitig uns so viel mehr über die anderen Rassen und Kulturen in dieser Galaxie beibringt als die anderen Serien vor ihr. Und wer jetzt behauptet, dass das nicht “Star Trek” wäre, hat gelinde gesagt keine Ahnung. Entsprechend freue ich mich ganz und gar nicht auf das nicht mehr weit entfernte (und leider nicht ganz so gelungene) Ende.
Wenn ihr aber unbedingt noch etwas Kritik von mir haben wollt: Wie im Bericht zur 4. Staffel bereits erwähnt, fehlte es hier und da den Autoren doch irgendwie an Mut den Status Quo zu stark zu ändern. Entsprechend wurden einige wichtige Ereignisse aus der 4. Staffel ziemlich schnell und meist unzeremoniell wieder zurückgedreht. Bestes Beispiel ist Odos Rückverwandlung in einen Gestaltwandler. Das war mir persönlich zu einfach und unspektakulär (sterbendes Baby vereint sich mit ihm). Zumal Odo sich in der 5. Staffel fast gar nicht verwandelt (Budgetgründe – sie brauchten die Kohle für das Staffelfinale). Insofern hatte es nicht einmal einen großen Mehrwert für die Autoren ihm die Fähigkeit so zügig wieder zu geben. Da hätte man definitiv noch mehr und vor allem mit Auswirkungen auf den Domnionkrieg draus machen können.