(Cover)

Was soll’s – bringen wir es einfach gleich hinter uns. Hat ja keinen Sinn es künstlich hinaus zu zögern. Okay, das klang jetzt etwas negativer als ich es gemeint habe :smile: . Ich beziehe mich damit auf die aktuelle Realität hier auf Beim Christoph – besser bekannt als ein weiterer deutscher Star-Trek-Watch-A-Long-Blog (Working Title).

Seit bald zwei Jahren arbeite ich mich mittlerweile schon zusammen mit Lysanda durch die Serien und berichte euch ziemlich ausführlich darüber. Nein, das war anfangs definitiv nicht so geplant. Aber wie so oft bei meinen Texten, hat es sich halt so ergeben und jetzt ziehen wir das bis zum bitteren Ende durch! :tongue: Mit dem Ergebnis, dass es relativ häufig Einträge dazu gibt.

Ich habe hier und da versucht sie etwas zu strecken, also sie möglichst nicht direkt hintereinander zu bringen. Aber da wir trotzdem immer noch fast täglich eine Folge schauen, haben sich gerne meine Erinnerungen an die letzte mit der aktuellen Staffel vermischt. Das war dann jedes Mal einiges an Aufwand das in meinem Gehirn wieder auseinander zu puzzeln. Deswegen reden wir – ohne jedwede Rücksicht auf eure Gefühle! – heute einfach direkt über die 6. Staffel von Star Trek: Voyager*. Schließlich flimmerte zum Verfassungszeitpunkt bereits der Einstieg zur 7. und letzten Staffel über unseren Fernseher. Mal schauen, ob ich etwas positiver gestimmt bin als noch bei der 5. Staffel

Back to the Roots

Bevor ich irgendetwas positives schreiben kann, muss ich allerdings erst einmal das gefühlt nutzloseste Stück Dialog in der gesamten Serie erwähnen. Und zwar geht es um die Folge Die Zähne des Drachen. Die Voyager erweckt eine alte Kriegerrasse aus der Stasis und es steht ein Kampf mit einer anderen Spezies bevor. Janeway und Chakotay stehen irgendwann in einer Höhle voller Kampfschiffe und Chakotay sagt aus dem Nichts:

“Dragon’s teeth.” (CinemaSins würde jetzt hier ein *ding* einfügen)
Janeway: “Dragon’s teeth?”
Chakotay: “An old Greek myth. After a dragon was killed in a war, its teeth were spread out over the battlefield. They took root and warriors sprung from the ground to continue the fighting.”

Star Trek: Voyager (Paramount-Promo-Bild)

Wad? Also ich verstehe die Worte und was sich der Autor dabei gedacht hat. Aber es kommt so absolut aus dem Nichts und ist so völlig belanglos, dass ich erstmal irritiert pausiert und Lysanda und ich uns für einen Moment fragend angeschaut haben. Das hat was von “ich hab‘ einen neues Wort gelernt und muss es unbedingt gleich einsetzen”. Bei solchen Texten verwundert es nicht, dass Robert Beltran mal in einem Interview sagte ” I’d rather not say anything than spew forth some of the stuff they do write”.

Aber gut: Unabhängig dieses Emmy-verdächtigen Gesprächs fallen vor allem zwei Sachen in der 6. Staffel auf. Zum einen, dass ein gewisser Dwayne “The Rock” Johnson die Ehre hatte in (einer Folge mit Star-Trek-Gaststar-Multitalent Jeffrey Combs (man hätte echt eine eigene Serie ähnlich Orphan Black mit ihm machen sollen!) aufzutreten. Und ja, er hat selbstverständlich seinen Kampf mit 7of9 gewonnen. Zum anderen, dass die Autoren mit dieser Staffel irgendwie wieder zurück zu den Anfängen der Serie gekehrt sind. So besteht sie fast ausschließlich aus komplett für sich stehenden Folgen. Das mit dem “nach Hause kommen” tritt stark in den Hintergrund. Gleichzeitig sehen wir wieder viele neue Aliens und die Rückkehr von ein paar alten Bekannten. Zum Beispiel der Vidiianer inklusive eines (doppelten) Gastauftritts von Kes in der Folge Voller Wut. Übrigens eine recht action-reiche aber sehr flache Folge. Das Verhalten von Kes macht so überhaupt absolut keinen Sinn…

Gute Seiten

Ich wollte aber mal ein bisschen mehr positives schreiben. Dass ich die meisten Holodeck-Folgen (hier jetzt Fair Haven) doof finde, hatte ich zum Glück ja schon im letzten Eintrag erwähnt. Also kann ich das heute überspringen. Und über Alice, in der Tom Paris von einem fremden Raumschiff verführt wird, will ich mich eigentlich auch nicht auslassen. Kommen wir also zu ein paar meiner Highlights der Staffel:

  • Dame, Doktor, As, Spion – Nein, den Zusammenhang zum Namensgeber kann ich nicht so recht erkennen. Eine sehr unterhaltsame Doktor-Folge ist es trotzdem. Schon die Prämisse klingt ziemlich bescheuert: Ein Hologramm mit Tagträumen, die von einem Spion ausgelesen und entsprechend falsch interpretiert werden. Und das Ergebnis erfüllt diese Erwartungen vollumfänglich. Eine amüsant bizarre Situation folgt der nächsten.
  • Rätsel – Tuvok darf mal wieder aus seiner Vulkanier-Haut schlüpfen und jemand anderes sein – dieses Mal ein Vulkanier mit normalen Emotionen. Und natürlich wird am Ende unweigerlich wieder der Restknopf gedrückt, was so schade wie verständlich ist. Aber der Weg dahin ist wirklich gut – oder besser gesagt schön – umgesetzt. Eine der wenigen Episoden bei denen man mal mit Tuvok mitfühlt/mitfiebert.
  • Die Voyager-Konspiration – Leider mal wieder eine dieser Folgen, die heute noch aktueller sind als damals. 7of9 kriegt zu viele Daten, verknüpft diese falsch und unterliegt am Ende ihrer eigenen völlig konvoluten Verschwörungstheorien. Sie zeigt sehr deutlich und eindrucksvoll wie man selbst mit Fakten zu den falschen Schlüssen kommen kann. Absolute Empfehlung!
  • Das Pfadfinder-Projekt – Ich bin immer noch nicht der größte Fan von Reginald Barclay. Dieses erzwungen tollpatschige Verhalten ist eigentlich nicht so meins, aber es funktioniert auf seine Art und Weise. Deanna Troi hätte es zwar nicht gebraucht, aber sie ist ein brauchbarer Anker und es war nett sie mal wieder zu sehen. Hatte ich gar nicht mehr im Kopf, dass sie vor Star Trek: Nemesis nochmal auftaucht. Angeblich gab es damals im Vorfeld einen richtigen Hype um diese Folge speziell deswegen. Schade für die Fans, die dann ernüchtert zurückblieben.
  • Es geschah in einem Augenblick – Planeten, die irgendwie in einer anderen Zeit oder Dimension festhängen hatten wir ja schon öfters. Dieses Mal eben ein Planet, wo die Zeit hundertmal schneller vergeht als im Orbit auf der Voyager. Diese wird hingegen anfangs als Gott verehrt, weil sie (unbeabsichtigt) Erdbeben verursacht. Durch und durch Star Trek und eine richtig gelungene Folge.
  • Star Trek: Voyager (Paramount-Promo-Bild)

    Asche zu Asche – Ja, oberflächlich ist es wieder eine dieser blöden “Harry Kim verliebt sich in die falsche”-Folge. Aber das Konzept einer Spezies, die Leichname von alten Völkern recycelt und diese dann manchmal ihre alte Erinnerung zurückerhalten, fand ich trotzdem interessant und hat mich erfolgreich von meinem Handy ferngehalten :smile: .

  • Lebe flott und in Frieden – Ein paar Betrüger geben sich als die Voyager-Crew aus und treiben damit Unsinn. Wenn man zu sehr über die Folge nachdenkt, wird man so viele Ungereimtheiten und Lücken finden, dass der komplette Delta-Quadrant reinpassen würde. Aber ich fand sie ungeachtet dessen sehr unterhaltsam und hätte mir vor allem noch mehr Interaktionen zwischen Tuvok und dem falschen Tuvok gewünscht.
  • Der Rettungsanker – Was ist besser als ein Robert Picardo? Zwei Stück versteht sich. In diesem Fall der verbitterte, alte Erfinder des Holodocs, Lewis Zimmermann, gegen den aus seiner Sicht völlig veralteten Doktor. Eine wirklich vorzügliche Folge, die wirklich einzig und allein von Picardo lebt. Ja, Reginald Barclay und Daeanna Troi kommen auch drin vor. Aber das Budget hätte man sich (böse gesagt) schenken können.

Epilog

Zusammengefasst kann ich sagen: Obwohl die 6. Staffel wieder mehr aus unzusammenhängenden Einzelepisoden bestanden hat, hat sie mir trotzdem oder gerade deshalb unterm Strich wesentlich besser gefallen als die wirklich öde 5. Staffel. Klar, die Grundprobleme sind unverändert aber die Anzahl an wirklich unterhaltsamen Folgen war dafür einfach angenehm hoch. Meine Motivation ist entsprechend in die 7. Staffel etwas höher. Mal schauen, ob ich darüber dann auch wieder positiv berichten kann – vielleicht ja auch über das Finale (unwahrscheinlich).

Sicarius

Italienische Eistrüffel

Der Geschmackstest hat schon begonnen.

Passend zum Osterwochenende hat bei uns ein weiterer Eisverkäufer seine Toren geöffnet. Es ist aber keine klassische Eisdiele, sondern kleine Portionen eingepackt zum Mitnehmen. Das neue Schild am Haus um die Ecke war uns die Tage schon aufgefallen, konnten damit aber noch nichts anfangen. Es lag dann aber an Ostersamstag Werbung im Briefkasten, die das Rätsel aufklärte. Da es auch gleich ein Eröffnungssonderangebot gab‘, haben wir uns selbstverständlich umgehend mit dem Geldbeutel in der Tasche auf den Weg gemacht. Und zwar kostete jede Sorte dieses Wochenende vier Euro. Jetzt werdet ihr euch sicherlich – wie wir – fragen, was der reguläre Preis ist. Eine Antwort kann ich euch darauf aber nicht geben. Zu dieser Eisvariante findet sich im deutschsprachigen Internet nämlich irgendwie noch gar nichts.

Und zwar geht es um die italienische Firma mipiaci, die (nach eigenen Angaben hochwertiges) italienisches Eis (=Gelato) herstellen. Die Arbeiten mit Wiederverkäufern und dahingehend hat eben bei uns jetzt ein paar Häuser weiter einer (Rondinelli & Campisano GbR) seinen „Laden” (Garage mit Kühlschränken) eröffnet. Neben Kuchen, die wir aber links liegen gelassen haben, sind das eigentliche Angebot Eistrüffel (110g). Da haben wir entsprechend mal sechs verschiedene mitgenommen und getestet. Und zwar die nachfolgenden.

Alle gemein haben sie, dass sie eine flüssige Füllung haben – meist aus Zartbitterschokolade und schön cremig bzw. fluffig sind. Also die Konsistenz war bei allen super und auch der Geschmack sehr intensiv.

  • Pistazieneis-Trüffel (Pistacchio) – Total eklig. Keine Ahnung warum, aber mir hat der eine kleine Löffel ausgereicht um festzustellen, dass ich davon nie wieder was haben möchte. Im absoluten Kontrast dazu, ist es hingegen Lysandas Favorit. Sie war zwar erst irritiert, dass das grüne Eis nach Schokolade schmeckte aber genau das hat es ihr zusammen mit dem leichten Pistaziengeschmack so sehr angetan.
  • Giffoni Haselnuss-Eiscreme-Trüffel (Nocciola) – Giffoni heißt der Ort, wo mipiaci seinen Firmensitz hat und da kommen die Haselnüsse für das Eis her. Für mich schmeckte das Eis sehr nach Toffifee oder eher Hanuta. Und da ich beides mag, fand ich auch das Eis top. Lysanda hingegen kann mit Haselnuss nichts anfangen, entsprechend fand sie es nur okay.
  • Weiße Kaffee-Eiscreme-Trüffel (Bianco Caffe) – Kaffee mag ich nicht, entsprechend habe ich es nicht probiert. Lysanda hat hingegen festgestellt, dass der Kaffeegeschmack sehr stark und dominant ist, aber ihr etwas zu bitter. Das ist auch, was sie an dem Eis – wie bei Käse – stört und verhindert, dass es weiter oben auf ihrer Skala landet.
  • Karamell-Nuss-Eiscreme-Trüffel (Caramel & Nuts) – Die Cookies habe ich jetzt nicht bemerkt, aber es hat eine harte Karamellglasur und schmeckt absolut nach Popcorn. Kaltes, leicht flüssiges Popcorn aber ich musste sofort an Kino denken. Definitiv von allen sechs Sorten mein absoluter Liebling. Gerne mehr davon. Lysanda fand es ebenfalls okay, aber für sie nur im oberen Mittel und nicht an der Spitze.
  • Klassischer Eistrüffel (Classico) – In dem Sinne 08/15-Schokoladeneis. Und im Gegensatz zu allen anderen, mag ich Schokoladeneis einfach nicht. Bin der klassische Vanilletyp. Lysanda hingegen mag Schokolade, allerdings hat dieser Trüffel auch noch Haselnuss mit dabei – und das wiederum findet Lysanda nicht so gut. Entsprechend fand sie das Classico nur mäßig obwohl der Schokoladengeschmack klar dominiert.
  • Kokoseis Trüffel (Bello) – Der Kokosgeschmack ist anfangs sehr stark und richtig gut. Leider lässt er immer weiter nach, je weiter man nach innen kommt. Das liegt daran, dass nur die Hälfte des Trüffels aus Kokosnuss besteht. Die andere ist Schokoladeneis. Und wie wir festgestellt haben, ist Schokoladeneis nicht meins. Amüsanter Weise ist es bei Lysanda genau umgekehrt. Sie fand die Schokoladenseite besser als die Kokosseite. Entsprechend haben wir am Ende halbe-halbe gemacht :smile: .

Zusammengefasst sieht die Top 3 also so aus:

Sicarius: Caramel & Nuts, Nocciola, Bello
Lysanda: Pistacchio, Bianco Caffe, Nocciola

Fazit

Haben wir uns also nach dieser Probe jetzt die Kühltruhe mit mipiaci Gelato vollgepackt? Nein. Es schmeckt zwar super und ist mal was anderes, aber selbst mit 4 Euro ist der Preis schon ziemlich happig. Für besondere Anlässe okay, aber um unser grundsätzliches Eisbedürfnis zu stillen, bleiben wir dann doch lieber bei unserer Eisdiele. Da haben zwar die Preise ebenfalls aufgeschlagen dieses Jahr (die Kugel 1,70€ statt 1,50€) aber die haben ebenfalls schön cremiges und gut schmeckendes Eis in verschiedenen Sorten und man hat irgendwie doch mehr davon als von so einem Trüffel :smile: .

PS; Lysanda hat bei der ganzen Aktion festgestellt, dass wir uns selbst bei den Eissorten sehr gut ergänzen – also die Unterschiede zwischen was ich mag und was sie mag und wir uns entsprechend nichts gegenseitig wegessen.

Sicarius

Frohe Ostern!

Es ist soweit: Die christlichen Kirchen verkünden, dass jetzt offiziell Ostern ist. Vielleicht sagt es auch einfach nur der Kalender. Keine Ahnung, wer das eigentlich festlegt. Gibt es ein Bundesministerium für die Festlegung von Feiertagen? Und wenn nicht, warum nicht? Klingt im Gegensatz zu vielem anderen nach einer sinnvollen Investition. Aber gut: Für dieses Jahr stehen die Hasen-Feiertage ja schon fest. Bleibt mir also “nur” noch zu sagen:

Das gesamte Team von Beim Christoph wünscht euch ein frohes Osterfest!

Wir wollten ein megatolles Osterbild mit den Katzen aufnehmen. Das war das einzige, das am Ende scharf war…

Ich wünsche euch, dass ihr euch von all dem Scheiß da draußen zumindest ein bisschen erholen könnt dieser Tage. Streichelt den Hund, knuddelt die Katze, esst nicht den Hasen und schüttelt von mir aus dem ein oder anderen Menschen die Hand. Ist wie immer euch überlassen :wink: .

(Cover)

Staffel 4 war vermutlich auch deshalb so gut, weil wir mit 7of9 endlich einen Charakter bekommen haben, von dem wir irgendwas erfahren und der sich weiterentwickelt. Mit dem wir mitfühlen können. Dessen Geschichte tatsächlich interessant ist. Nach dem Genuss der 5. Staffel* von Star Trek: Voyager ist mir nämlich erstmals das vielleicht noch größere Problem der Serie abseits der fehlenden Kontinuität bewusst geworden: Abseits des Doktors sind die Hauptcharaktere selbst nach fünf Staffeln flacher als ein Blatt Papier und (fast) völlig austauschbar.

Name? Rang? Und sonst?

Das absolute Extrembeispiel für einen blassen Charakter dürfte Chakotay sein. Wäre er nicht an Bord, es würde absolut keinen Unterschied machen. Wir erfahren faktisch über die gesamte Serie hinweg so gut wie überhaupt nichts über ihn. Selbst den ganzen (idiotisch umgesetzten) Indianerkram haben sie (glücklicherweise) schnell hinter sich gelassen. Und zu tun hat er ebenfalls wenig. B’Elana Torres? Anfangs ein bisschen stürmische Klingonin, mittlerweile irgendwie nur noch vereinzelt anwesend. Harry Kim? Selten mehr als die Zielscheibe eines Witzes und schlechter Loverboy. Tom Paris? Wenn man halt jemanden braucht, der irgendwie jung, wild, stürmisch, rebellisch oder sowas sein soll. Wie es halt grade ins Drehbuch passt. Meist einfach nur praktisch, weil er das 20. Jahrhundert in und auswendig kennt. Tiefgang? Bloß nicht, da würde er nur ersaufen.

Und unsere geliebte Anführerin Captain Kathryn Janeway? Im Zusammenspiel mit 7of9 blüht sie auf – was amüsant ist, da Schauspielerin Kate Mulgrew und Jeri Ryan sich wohl damals gar nicht so gut verstanden haben. Mulgrew war absolut nicht mit dem Charakter einverstanden und ließ das wohl an Ryan aus. Nach all den Jahren hat sich die Animosität aber wohl gelegt und sie kommen ganz gut miteinander aus :smile: . Aber ohne 7of9? Aus meiner Sicht ebenfalls recht wenig Persönlichkeit und Tiefgang. Vermutlich mehr als die anderen schon allein, weil sie als Kapitän eine Dauerpräsenz hat. Aber dennoch.

Zusammengefasst also viel Raum für unterhaltsame Geschichten, weil die Charaktere nur wenig Eigenständigkeit haben und wenig Wachstum erfahren, somit keine wirkliche Rücksicht auf Kontinuität gelegt werden muss und man einfach einen der Charaktere hernimmt, der halbwegs den Slot füllt, den die Geschichte vorgibt. Bei 7of9 ist das anders. Sie bot den Autoren eine Leinwand für Entwicklung, die sie auch größtenteils genutzt haben. Wobei: Vielleicht sogar zu viel. Zumindest beschwerten sich die anderen Schauspieler ab Staffel 5, dass sie irgendwie nur noch Teil der “Janeway- und 7of9-Show” wären. Und ja, es ist auch Sicht des Zuschauers eindeutig, dass der Fokus der Autoren ab Staffel 4 stark auf beide gerichtet war. Allerdings (siehe vorherige Absätze) sehe ich das tatsächlich nicht ganz so negativ :smile: .

Die 5. Staffel

Star Trek: Voyager (Paramount-Promo-Bild)

Um das Fazit dieses Mal direkt am Anfang zu bringen: Die 5. Staffel ist im direkten Vergleich zur vorherigen für mich ein spürbarer Qualitätsverlust. Ich blieb nach gefühlt vielen Folgen ziemlich unzufrieden und/oder gelangweilt zurück. Das fängt schon mit dem bescheuerten Holodeckprogramm Captain Proton an, das direkt in der ersten Folge eingeführt. Keine Ahnung, warum die Autoren so verbissen versucht haben Tom Paris und das Holodeck zu einem Ding zu machen. Ja, theoretisch bietet das Holodeck durchaus die Möglichkeit für ein paar gelungene Folgen. Und es wird sicherlich viel Betrieb erfahren auf so einem Schiff – entsprechend arschig ist es, dass Toms Programme teilweise ununterbrochen laufen… (die Voyager hat nur zwei Holodecks – für eine Mannschaft von 150) Aber die Bar, das Ressort, Captain Proton, Fair Haven – nichts hat mich davon in irgendeiner Weise angemacht oder aus meiner Sicht gute Geschichten hervorgebracht.

Trotz Captain Proton, ist die 5. Staffel aber definitiv etwas düsterer. Nein, damit meine ich (nicht) nur die Einstiegsfolge Nacht. Unsere Crew erfährt so einige Momente der Krise. Janeway hadert (weil sie sich nicht mehr davon ablenken kann) mit ihrer Entscheidung die Phalanx des Fürsorgers zerstört zu haben. Der Doktor wird von Selbstvorwürfen gequält – übrigens eine Folge, die anfangs an Beweise aus Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert erinnert. Nur halt umgekehrt. Dort war Data der Einzige, der die Wahrheit wusste. Hier ist es die Crew. Der Twist ist entsprechend durchaus überraschend – solange man am Ende der Folge nicht länger drüber nachdenkt. Aber das ist ja öfters so bei Star Trek-Folgen :wink: .

Tom Paris wird hingegen degradiert auch, wenn es überhaupt keine Auswirkungen hat und die dazugehörige Folge irgendwie inhaltlich ziemlich mau ist. 7of9 macht in einer Doppelfolge erstmals Kontakt mit der Borgkönigin und wird so mal wieder mit ihrer Vergangenheit konfrontiert bzw. ihre Zugehörigkeit in Frage gestellt. Und unsere B’Elanna? Entwickelt plötzlich Überlebensschuld wegen ihrer Maquis-Freunde. An sich ein gutes Thema, das sogar ein wenig seit Beginn der Staffel vorbereitet wurde. Aber die Verpackung ist einfach dämlich. Der Bau des Delta Flyers (der nur diese Folge dauert… scheint ja echt einfach zu sein sowas), ein komisches Wettrennen mit der dämlichen Müllentsorgerrasse Malon und natürlich rettet sie am Ende den Tag. Wie oft ich schon zu Lysanda gesagt habe, dass die Voyager dringend einen Psychologen bräuchte? Ich kann schon gar nicht mehr mitzählen.

Epilog

Ja, irgendwie habe ich wenig wirklich Gutes zur 5. Staffel zu sagen. Klar, wer so lange durchgehalten hat, geht jetzt noch bis zum Schluss mit – komme was wolle. Aber in Sachen Vergesslichkeit steht diese Staffel definitiv weit oben. Kann mich schon selbst nur noch an wenige Highlights erinnern und muss stattdessen eher ständig den Kopf schütteln über Folgen wie Der Fight (mit Chakotay in der Hauptrolle), Das Vinculum oder 23:59. Vielleicht kommt auch noch dazu, dass so langsam das “könnte mal vorbei sein”-Gefühl anfängt in mir hochzukommen. Denke mittlerweile schon häufig an das was danach kommt (Star Trek: Nemesis und Star Trek: Enterprise).

Aber damit wir nicht ganz so negativ enden: Kontrapunkt mit den militanten/misstrauischen Devore, welche die Voyager gängeln, ist eine wirklich gelungene Janeway-Folge (mit wenig 7of9). Das Staffelfinale Equinox Teil 1 würde ich jetzt nicht so in den Himmel loben wie andere, weil halt von Anfang klar ist, dass die was ausgefressen haben. Aber es ist trotzdem ein ganz guter Abschluss. Und Die Denkfabrik lebt zwar viel von Jason Alexanders schauspielerische Leistung als Kurros. Aber es ist trotzdem immer wieder unterhaltsam mit anzusehen, wenn Sternenflotten-Kapitäne solchen hinterhältigen Burschen ein Schnippchen schlagen.

Ansonsten geht es fleißig weiter mit der 6. Staffel. Ja, das unbefriedigende Ende der Serie rückt näher :smile: .

« Vorherige Seite - Nächste Seite »