Wenn man an Magical Girls denkt, landet normalerweise eher bei jungen Schülerinnen in bunten Kostümen, die die Welt retten. Die wohl bekannteste Vertreterin des Genres ist entsprechend Sailor Moon. Mangaka Kentarō Satō hat sich jedoch gedacht: Nehmen wir mal das Magical-Girl-Thema und packen es ins Horror-Genre. Herausgekommen sind die drei Mangareihen: Magical Girl of the End*, Magical Girl Site* und Magical Girl Site Sept*.

Und auch, wenn Magical Girl Site ein Spin-off von Magical Girl of the End ist, ist die Verbindung zwischen beiden nur schwach. Wie genau, erzähle ich euch gleich. Vorher ein paar allgemeine Punkte zu den Mangas:

Die Mangas

Chronologisch macht den Anfang Magical Girl of the End. Dort folgen wir dem Oberschüler Kii Kogami, der sich plötzlich in einer apokalyptischen Welt voller mordenden Magical Girls und Zombies wiederfindet. Das Setting an sich ist bereits gewöhnungsbedürftig, aber manchmal bin ich ehrlich gesagt bei der Geschichte nicht mehr ganz durchgestiegen. Das lag vor allem daran, dass der Autor auch noch Zeitreisen und parallele Zeitlinien ins Spiel gebracht hat und das mitunter sehr verwirrend ist. Verschlungen habe ich die 16 Bände trotzdem – gerade, weil ich verstehen wollte, was da eigentlich alles passiert (ist).

In Magical Girl Site geht es hingegen um Aya Asagiri, eine Schülerin die ständig gemobbt und misshandelt wird. Sie stößt auf eine seltsame Webseite – die namensgebende Magical Girl Site. Von dort erhält sie eine Zauberwaffe, die ihr bei jedem Einsatz etwas Lebenszeit nimmt. Als sie erfährt, dass ihre Mitschülerin Tsuyuno Yatsumura ebenfalls so eine Waffe besitzt und ihr Leben kurz vor dem Ende steht, versuchen beide herauszufinden, was es mit der Webseite auf sich hat. Der Manga hat ebenfalls 16 Bände und richtet sich eher an jüngere Horrorfans bzw. genauer gesagt ist es ein Shōnen. Seine Zielgruppe sind also jugendliche Männer. Das erklärt den Fokus auf junge, leichtbekleidete Mädchen.

Magical Girl Site Sept erzählt in zwei Bänden eine Vorgeschichte zu Magical Girl Site. Und zwar erfahren wir wie eine der Administratorinnen der Magical Girl Site zu ihrem Job gekommen ist. Und nein, es ist ebenfalls keine wirklich fröhliche Geschichte. Ein Stichwort lautet nämlich erneut “Missbrauch einer Frau”.

Insofern ist es schon ein wenig verwunderlich, dass ich die Mangas überhaupt gelesen habe. Horror an sich ist nämlich nicht so mein Ding. Ein paar Elemente waren zudem schon ziemlich schräg. Ich sag nur “Menschen, die sich in Spermien verwandeln”. Aber ich hatte ein paar Episoden des dazugehörigen Anime gesehen – der leider mal wieder in die Kategorie „nie abgeschlossen” fällt. Entsprechend neugierig war ich darauf zu erfahren, wie es weitergeht und habe mir die Mangas geholt. Vor allem die Frage, ob es vielleicht doch ein Happy End geben würde, trieb mich um. Ja, ich mag düstere Enden nicht so sehr…

Der Hauptcharakter

Ich habe Magical Girl Site tatsächlich zuerst gelesen und dann erst erfahren, dass es auch noch Magical Girl of the End gibt. Meine Hoffnung war entsprechend, dass dort einige meiner offenen Fragen geklärt werden würden. Tatsächlich habe ich jetzt noch mehr als vorher :smile: . Wer ist z.B. die Mutter von Aya?! Verratet es mir endlich!!! Und doch kann ich die drei Manga-Serien irgendwie empfehlen. Sie waren nicht langweilig, die Charaktere waren teilweise lustig/schräg und der Horror kam definitiv nicht zu kurz. Vermutlich hatte der Autor auch nie vor alle Fragen zu klären.

Die Verbindung

Stellt sich jetzt noch die Frage, wie Magical Girl oft he End und Magical Girl Site inhaltlich zusammenhängen. In der Einleitung hatte ich ja schon erwähnt, dass die inhaltliche Verbindung nur sehr schwach ist. Ab hier folgen logischerweise Spoiler!

In Band 1 von Magical Girl of the End fängt es direkt mit Kii Kogami an, dem Hauptcharakter. Seinen Namen finden wir später in Band 16 von Magical Girl Site auf einem Grabstein wieder. In der gleichen Szene sehen wir zudem ein paar unbekannte Personen. Allerdings sehen wir den exakt gleichen Grabstein genauso in Band 16 von Magical Girl of the End – inkl. der selben Personen. Und wir stellen fest: Es sind die dortigen Hauptcharaktere.

Eine weitere Verbindung gibt es im 13. Band von Magical Girl Site. Dort ist plötzlich jemand von hinten zu sehen, der sagt, dass diese Welt erneut auf ihr Ende zusteuert. Diese Person sehen wir später in Band 16 (in beiden Serien) ebenfalls an besagtem Grabstein. Die letzte Verbindung ist der eigentliche Drahtzieher hinter dem Ganzen, Rei Kurorogi. Er ist sowohl an den Geschehnissen in Magical Girl of the End als auch an denen in Magical Girl Site Schuld. Das ist technisch gesehen unmöglich, da er eigentlich tot sein sollte. Darauf geht der Autor aber nicht wirklich ein. Es ist einfach so und ich als Leser bleibe ohne Antwort zurück.

Fazit

Prinzipiell kann Magical Girl of the End auf jeden Fall unabhängig von Magical Girl Site gelesen werden. Bei Magical Girl Site wundert man sich nur, warum plötzlich neue Personen auftauchen. Inhaltlich haben diese aber keine Auswirkungen. Auf mich wirkt es eher so als, wenn der Autor unbedingt eine Verknüpfung zwischen den beiden Serien herstellen wollte. Einen richtigen Mehrwert hatte dieser Handlungsrahmen für mich aber am Ende nicht. Im Gegenteil war es eher enttäuschend, dass es doch nur so wenig Zusammenhänge gibt. Wie geschrieben: Ich hatte mir die zweite Serie nur genau deswegen gekauft, um mehr zu erfahren – und nicht weniger :smile: .

PS: Eine Sache stört mich noch bei Magical Girl of the End. Und zwar ist der 2. Band in der Druckerei nicht korrekt zugeschnitten worden in meiner Erstauflage. Er ist somit 1 cm größer als die anderen. Das treibt mich in den Wahnsinn! *kreisch*

Aaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhhhh!!!!!11111

Es ist schon eine Sauerei wie sehr Anime-Fans abgezogen werden. Das war ja früher bei den TV-Serien schon schlimm. Bei der deutschen DVD-Veröffentlichung wurden beispielsweise die Staffeln von JAG* in zwei Teile geteilt – und das nicht zum halben Preis! Deswegen habe ich dann angefangen ins Ausland zu schauen und mir die anständige Staffelbox aus England oder so importiert. War mir damals ja egal, ob da nur englische Sprachausgabe drauf ist. Mit Lysanda im Haus ist aber die Verfügbarkeit von Deutsch auf dem Medium wieder wichtiger geworden. Und damit kommen wir zu den Animes, wo die wenigen deutschen Publisher mitunter so dreist sind einfach nur vier Folgen auf die DVD/Blu-ray zu packen und dann 30€ oder mehr dafür zu verlangen. Von den Preisen für Filme zu Anime-Serien gar nicht erst anzufangen (ebenfalls >25€ aufwärts).

Digimon Adventure* auf Blu-ray hat mich beispielsweise 150€ (!) gekostet, aufgeteilt auf drei Boxen mit insgesamt 54 Folgen. Zum Glück gabs eine Rabatt-Aktion (Kauf 3, bezahl 2) – waren also am Ende “nur” 100€ für die Staffel. Und nein: Auf dem Gebrauchtmarkt ist tote Hose oder die Preise noch schlimmer. Zum einen, weil die deutschen Auflagen gefühlt extrem klein sind und scheinbar niemals etwas nachproduziert wird und zum anderen, weil Anime-Fans eher zum Sammeln neigen. Der Anime zu xxxHolic* ist beispielsweise die erste der drei Boxen der einzigen Staffel noch hin und wieder auf eBay & Co. (schweineteuer) zu bekommen. Aber die zweite? Nirgends! Als hätte es sie nie gegeben. Eine Neuauflage? Nicht in Sicht. In diesem konkreten Fall gibt es sie nicht einmal auf einem Streamingservice. Da braucht es die Lizenzinhaber nicht wirklich zu wundern, wenn man sich stattdessen in den Untergrund begibt. *kopfschüttel*

Aber heute geht es weder um Digimon Adventure noch xxxHolic. Stattdessen haben wir uns wie angekündigt mit magischen Mädchen beschäftigt. Und für alle, die es noch nicht wussten: Das ist sogar ein eigenes Anime-Genre und Sailor Moon ist der international wahrscheinlich bekannteste Vertreter davon.

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Puella Magi Madoka Magica* (2011, 12 Episoden, DV) – Madoka Kaname ist eine normale Schülerin, die auf eine japanische High School geht. Nichts wirklich Überraschendes, was Animes angeht. Allerdings träumt sie eines Tages etwas sehr Komisches (geht in Richtung Weltuntergang) und als sie dann in die Schule geht, wird eine neue Schülerin vorgestellt. Es ist Homura Akemi – die gleiche Person, die sie auch in ihrem Traum gesehen hat. Und um es noch surrealer zu machen, hört sie beim Besuch eines Musikladens nach der Schule zusammen mit ihrer Freundin Sayaka Miki plötzlich jemanden um Hilfe schreien.

Statt es wie ein vorbildlicher Bürger einfach zu ignorieren, gehen Sayaka und Madoka der Sache nach und treffen auf ein Wesen namens Kyubey, das von Homura gejagt wird. Ich bezeichne es immer als Katze, der Hände aus den Ohren wachsen. Das Wesen erzählt ihnen vom Kampf der Magical Girls gegen die Hexen. Die locken ahnungslose Menschen in ihren Bannkreis und…ja, fressen/absorbieren sie oder so. In der realen Welt äußert sich das durch das Verschwinden der Person oder haufenweise Suizide. Kyubey erklärt ihnen außerdem, dass sie mit ihm einen Pakt eingehen können, um einen Wunsch erfüllt zu bekommen. Einziger Knackpunkt: Sie werden dann ebenfalls zu Magical Girls und müssen ab sofort gegen die Hexen kämpfen. Ohne können sie aber auch nicht überleben, denn ihr Kristall oder was das sein soll, wird bei jeder Nutzung ihrer Kräfte immer trüber und nur der sogenannte “Grief Seed” (ein wirklich passend gewählter Name :wink: ) einer getöteten Hexe kann ihn wieder aufklaren. Was passiert, wenn der Kristall schwarz wird? Nun, das verrate ich an dieser Stelle nicht.

Warum auch immer hat die zurückgezogene Einzelkämpferin Homura aber massiv etwas dagegen, dass Madoka zu einem Magical Girl wird und versucht mit aller Macht sie daran zu hindern. Und Sayaka ist ebenfalls nicht Vollends davon überzeugt sich auf den Pakt einzulassen. Aber Sayakas und Madokas Interesse ist geweckt und sie begleiten Mami Tomoe, ein weiteres Magical Girl, bei ihrer nächtlichen Patrouille auf der Suche nach Hexen. Ihr erfahrt im Laufe der zwölf Folgen nicht nur die Wahrheit über die Magical Girls und wie sie damit umgehen, ihr erlebt auch wie die beiden Mädchen mit der Entscheidung hadern, was Homura zu verbergen hat und was das alles mit der besonders mächtigen Hexe namens Walpurgis zu tun hat. Das Finale ist nicht nur optisch bombastisch in Szene gesetzt, es ist absolut überraschend (aber konsequent!) und mehr als nur genial.

Beim Christoph meint: Von mir bekommt die Serie volle 5 von 5 Sics. Das ist der Vorteil von kurzen Staffeln: Es gibt keine Fillerepisoden, sondern jede Folge treibt die extrem spannende Geschichte voran. Es gibt keinen Stillstand und die Charaktere machen eine sichtbare Entwicklung durch. Action gibt es ebenfalls, die ist aber tatsächlich zweitrangig. Es sind die Charaktermomente, die mich auf meinem Stuhl nach vorne rücken lassen. Wie gehen Madoka und Sayaka mit dem um, was sie erleben? Wie ist Homura zu dem geworden, was sie ist. Und was hat es mit dem geheimnisvollen Kyubey auf sich? Anders als Sailor Moon ist Madoka kein verheultes, tollpatschiges Animemädchen und auch die Erzählung an sich ist angenehm erwachsen. Es werden interessante Themen angeschnitten und teils tiefgründige Fragen gestellt.

Und obwohl ich sie jetzt schon zum zweiten Mal geschaut habe, habe ich wieder mitgefiebert, neue Details entdeckt und möglicherweise die ein oder andere Träne vergossen (würde ich natürlich nie zugeben). Der einzige Negativpunkt ist und bleibt die Schriftart, die sie für die Namen der Hexen gewählt haben. Das kann kein Schwein lesen – schon gar nicht in der Millisekunde, in der er oft nur eingeblendet wird. Und Untertitel haben sie irgendwie auch später vergessen.

Erwähnenswert ist ansonsten noch, dass vor allem die Bannkreise der Hexen extrem surreal gestaltet sind (geht in Richtung Terry Gilliam) und der Soundtrack* ist der zweite überhaupt zu einer Anime-Serie, den ich mir geholt habe. Nummer 1 war übrigens Pandora Hearts*.

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Puella Magi Madoka Magica Der Film: Teil 3 – Rebellion* (2013, DV) – Die beiden vorherigen Filme sind nur eine (teils schlecht zusammengeschnittene) Zusammenfassung der ursprünglichen Serie. Es gibt zwar 1-2 Details, die verbessert wurden wie z.B. die Transformationssequenzen der Magical Girls und grundsätzlich die Animationen. Gleichzeitig wurden aber sehr wichtige Szenen (darunter Madokas Traum?!) einfach rausgeschnitten. Insofern: Vergesst, dass sie existieren und gönnt euch lieber die Serie. Mit rund 20 Minuten pro Folge, braucht ihr da auch nicht länger als die 240 Minuten, die die Filme dauern. Teil 3 hingegen setzt direkt an das Finale der Serie an. Hauptfigur ist dieses Mal Homura, die frisch an Madokas Schule ankommt (quasi der Beginn der Serie). Sie und ihre Freundinnen sind hier bereits Magical Girls und Homura ist die Neue im Bunde. Das kommt – trotz aller Zeitreisen – nicht nur dem Zuschauer komisch vor. Auch Homura dämmert nach und nach, dass hier etwas nicht stimmt. Diese Welt fühlt sich falsch an und sie beginnt der Sache auf den Grund zu gehen. Das Ergebnis ist ein fantastischer Twist und die dazugehörige Szene (ihre Konfrontation von Kyubey) ist der absolute Wahnsinn. Nicht so begeistert sind die Fans wohl über das Finale. Und ja, es lässt sich darüber streiten. Aber es passt perfekt zur bisherigen Geschichte und ist gleichzeitig ein guter Cliffhanger für den vierten Film, der nächstes Jahr in die (japanischen) Kinos kommt.

Beim Christoph meint: Auch dieses Machwerk bekommt die vollen 5 von 5 Sics von mir. Es setzt konsequent die Geschichte aus der Serie fort, ist fantastisch in Szene gesetzt (an die Busfahrt werde ich mich noch Jahre lang erinnern) und der Twist inkl. allem was danach kommt ist wie erwähnt absolut genial (inkl. einem erneut fantastischen Soundtrack). Ihn habe ich ebenfalls bereits zum zweiten Mal gesehen und trotzdem hatte er kein bisschen von seinem Reiz verloren. Stattdessen fiebere ich jetzt mehr als noch zuvor dem vierten Teil entgegen.

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Magia Record: Puella Magi Madoka Magica Side Story* (2020-2022, 25 Episoden [3 Staffeln], DV) – Der Vorteil, wenn die eigene Geschichte Zeitreisen enthält ist, dass man relativ gut parallele Erzählungen einbauen kann. Das sieht man auch an den unzähligen Mangas, die es mittlerweile zu Puella Magi Madoka Magica gibt und entweder in einer anderen Zeitepoche oder anderen Zeitlinie angesiedelt sind. Magia Record: Puella Magi Madoka Magica Side Story ist da nicht viel anders. Basierend auf dem gleichnamigen Handy-Rollenspiel (nur in Japan erhältlich), folgt ihr Iroha Tamaki. Sie ist bereits ein Magical Girl und wohnt wie die Protagonisten der ursprünglichen Serie in Mitakihara (eine fiktive, japanische Stadt).

Sie hört von einem Gerücht, dass Magical Girls in Kamihama City ihre Erlösung vom Zyklus finden werden (wer Serie/Filme kennt, weiß was gemeint ist). Gleichzeitig gibt es dort eine ungewöhnliche hohe Ansammlung von Hexen, die zudem auch noch stärker sind als die in Mitakihara während es in ihrer Heimatstadt gleichzeitig immer weniger Hexen gibt. Also macht sie sich dorthin auf und trifft dort auf einen kleinen Kyubey, der nicht sprechen kann. Dank ihm erinnert sie sich jedoch an ihre junge Schwester, die an einer schweren Krankheit litt. Also macht sie sich auf die Suche nach ihr und trifft dabei auf die Magical Girls von Mitakihara mit denen sie sich anfreundet. Geht mit ihnen haufenweisen Gerüchten auf den Grund, hinter denen sich Hexen und anderes verstecken. Kommt dabei einem ominösen Kult auf die Schliche und ja, Walpurgis ist erneut ein wichtiger Schlüssel im Ganzen. Auch die Hauptcharaktere der Serie tauchen auf und machen eine Entwicklung durch, der Fokus liegt aber ganz klar auf Iroha und ihrer vergessenen Schwester. Der ein oder andere wird sich vielleicht bei “Kult” und “Vergessen” seinen Teil denken. Ich dachte ebenfalls sehr schnell in diese Richtung, weil es so offensichtlich schien und ein klassisches Erzählelement ist. Entsprechend überrascht war ich vom Twist und das Finale war ebenfalls wieder gebührend episch.

Beim Christoph meint: Von mir gibt es 4 von 5 Sics. Nach der ersten Staffel hätte ich der Serie maximal drei Sics gegönnt, so langweilig fand ich sie. Zu viele Magical Girls, zu viele absolut langweilige Kämpfe gegen das “Monster der Woche”. Mit Start der zweiten Staffel sind aber endlich alle Schachfiguren an ihrem Platz und es geht erzählerisch steil bergauf. Der größere Fokus auf die Action bleibt zwar (inkl. einer über mehrere Episoden andauernde Schlacht am Ende), aber die Charaktere und ihre Erlebnisse rücken wieder stärker in den Vordergrund. Und spätestens in der dritten Staffel fällt jede Art der Zurückhaltung und es geht ab wie Schmitz Katze.

Unterm Strich hat mich die Erzählung zwar trotzdem nicht so mitgerissen wie Puella Magi Madoka Magica und auf die Hauptserie hat es faktisch keinerlei Einfluss (wäre auch komisch gewesen, wenn). Aber unterhaltend war der Ausflug nach Kamihama City definitiv. Insofern: Kein Pflichtprogramm wie die Hauptserie und der Film aber für Fans trotzdem eine nette Angelegenheit.

Mangas und ich… irgendwie immer noch zwei Welten, die da aufeinandertreffen. Ich habe tatsächlich seit den zwei Serien anno 2015 keinen einzigen weiteren gelesen, obwohl unser Haus dank Lysanda “vollgestopft” mit Mangas ist (Anm. v. Lysanda: Es ist nur ein Regal!). Animes hingegen? Ein paar mehr – auch, wenn ich nicht so viel davon berichte.

Zuletzt haben wir uns beispielsweise Tsubasa Chronicle* angeschaut. Die Serie zu dem Manga, auf den Lysanda total abgefahren ist. War auch soweit okay. Etwas langatmig (vor allem sekundenlange Einstellungen in denen gar nichts passiert) aber doch unterhaltsam. Leider gibt es da die Tatsache, dass die letzten Folgen nichts mit dem Manga zu tun haben und die Serie quasi einfach mittendrin endet. Soweit ich das verstanden habe, war der Manga einfach noch nicht weit genug fortgeschritten und der Geldhahn wurde zugedreht. Ein Schicksal, das häufiger eine Anime-Serie ereilt. Gab dann noch von einem anderen Anime-Studio zwei OVAs (Tsubasa: Tokyo Revelations* und Tsubasa Shunraiki), die kostenlos bestimmten Bänden des Mangas beilagen und zumindest ein bisschen die Geschichte fortsetzten. Aber insgesamt bleibt man sehr unbefriedigt zurück und muss entweder damit leben, oder halt den Manga lesen.

Wenn ihr allerdings nun denkt, dass ich die Manga-Trockenphase überwunden habe, indem ich Tsubasa – RESERVoir CHRoNiCLE* verschlang, den muss ich leider enttäuschen. Der steht zusammen mit xxxHOLiC*, dessen Anime-Umsetzung faktisch überhaupt nicht mehr zu bekommen ist auf Deutsch, zwar auf meiner sehr langen ToDo-Liste. Aber ich habe mir stattdessen ein anderes Werk gegönnt:

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Alice in Murderland* (Kaori Yuki, 11 Bände, abgeschlossen) – Veteranen dieser Webseite wissen, dass ich total auf Alice im Wunderland abfahre. Also nicht auf das Original. Das sollte man zwar mal gelesen haben, aber das ultimative literarische Meisterwerk ist es aus meiner Sicht nicht. Mich reizen mehr Interpretationen des Werks – vor allem diejenigen, die es eher von einer dunkleren Seite aus betrachten. American McGee’s Alice ist in der Hinsicht mein absoluter und ungeschlagener Favorit. Insofern dürfte nachvollziehbar sein, warum gerade dieser Manga mich angezogen hat.

Es geht um die Familie Kuonji, bestehend aus neun Geschwister sowie Vater und Mutter. Diese trifft sich einmal im Monat zu einer netten Teeparty. Doch die aktuelle birgt eine Überraschung: Mutter Olga eröffnet den Kindern, dass es Zeit wird ein neues Oberhaupt des Hauses Kuonji zu wählen. Anders als in einer Demokratie jedoch nicht über einen Stimmzettel. Stattdessen haben die Geschwister ein Jahr Zeit sich gegenseitig zu töten. Wer übrig bleibt, wird das neue Oberhaupt. Ein klassisches Battle Royale quasi auf dem Grundstück der Familie. Die vierte Tochter des Hauses ist Stella. Sie hat auf das ganze Morden absolut keinen Bock, sie trägt jedoch wie alle anderen Kinder ein Geheimnis in sich. In ihrem Falle die Larvae namens Bloody Alice. Ja, genau diese Alice – inkl. blonden Haaren und hellblauem Dienstmädchenoutfit. Nicht der Vorlage entsprechend: Eine ungeheuerliche Mordlust und mit Maschinengewehren ausgestattet. Während Stella also eigentlich niemanden töten möchte, hat ihr anderes Ich damit keinerlei Probleme und fängt an aufzuräumen.

Ja, in diesem Manga geht es nicht zimperlich zu. Es sterben viele und das auch mitunter auf sehr brutale Art und Weise. Da ist es schon fast gut, dass ich speziell in den Kampfszenen gerne mal die Orientierung verliere und überhaupt nicht verstehe was eigentlich gerade passiert. Ist für mich aber irgendwie ein grundsätzliches Problem von Mangas. Das Format der Bücher ist sehr klein und damit auch die Panele selbst. Gleichzeitig sind die Zeichnungen sehr detailliert und in schwarz-weiß. Da erkenne ich dann nicht mehr wirklich was da gerade passiert (“wurde der Charakter jetzt gerade getroffen? Und wenn ja, von was? Oder ist das nur der Arm?!”). Lysanda meint dazu “Einfach akzeptieren und drüberlesen” aber doof ist das schon ein bisschen. Bei Alice in Murderland im Speziellen hatte ich deswegen auch Probleme mit dem großen Twist ungefähr in der Mitte der Erzählung. So viele Charaktere in den Panels, die gefühlt alle gleich aussehen und zudem übereinander reden. Diesen Abschnitt musste mir am Ende Lysanda erklären, bevor ich verstanden habe wer jetzt was und wie gemacht hat…

Beim Christoph meint: Von mir bekommt Alice in Murderland solide 3 von 5 Sics. Mit Alice im Wunderland hat es am Ende nur sehr wenig zu tun, wie die Autorin auch selbst zugibt (und sich für die Irreführung entschuldigt). Und die Geschichte wirkt hier und da nicht ganz durchdacht. Beispielsweise werden am Anfang ganz viele Regeln für den Kampf aufgestellt, am Ende scheint es irgendwie völlig egal zu sein. Es kämpft einfach jeder wie er will und wo er will. Aber es ist spannend und actionreich genug, um trotz meiner persönlichen Orientierungsprobleme zum Weiterlesen anzuregen. Wer wird überleben? Wer wird sterben? Und schafft es Stella irgendwie diesen Kreislauf des Mordens zu unterbrechen? Ich könnte es euch verraten, aber das wäre ja ein Spoiler :smile: .

Wir haben es endlich geschafft! Eine Reise, die vor vier Jahren begonnen hat, ist zu Ende: 200 Folgen (fünf Staffeln und inkl. der nie eingedeutschten Folge 89), drei Filme und mehrere Specials (mit Fandubs) Sailor Moon – Das Mädchen mit den Zauberkräften (1993-1997) liegen hinter uns. Bitte? Nein, 24 – Staffel 8 und Star Trek: The Original Series – Staffel 3 warten immer noch. Hetz‘ doch nicht schon wieder. Ein Schritt nach dem anderen…

Unnötige Vorgeschichte

Sailor Moon also. Warum hat es vier Jahre gedauert die Serie zu beenden obwohl jede Folge nur ca. 25 Minuten lang ist? Nun, weil ich logischerweise absolut nicht die Zielgruppe dafür bin und sie entsprechend extrem anstrengend anzuschauen fand. Das ist mir vollkommen bewusst. Der Manga ist für Mädchen/junge Frauen im Alter von 12 bis 18 Jahren konzipiert und der Anime für 10- bis 16jährige. Da passe ich als Mitdreißiger nicht ganz so rein.

Benjamin Blümchen, 1989 (Screencap aus der 1. Folge)

Erschwerend kommt vermutlich hinzu, dass Lysanda bereits in ihrer Kindheit und genau im richtigen Alter der Faszination dieser 14-jährigen Schulmädchen verfallen ist und sowohl die Serie als auch die Mangas bereits mehrfach gesehen/gelesen hat. Ich hingegen habe vergleichsweise wenig vor dem Kasten gehockt, von Anime/Manga nie was gehört und kann bis heute mit (westlichem) Zeichentrick-/Animationskram eher wenig anfangen. Ich kann mich nur an eine kurze Benjamin Blümchen-Phase erinnern. “Kurz” deshalb, weil das Original von 1989-1991 nur 13 Folgen hat. Aber weder bin ich ein echter Fan des Kultelefanten, noch hat mich die Serie dauerhaft geprägt (kann mich an nichts mehr erinnern daraus) – außer vielleicht einem kleinen Trauma im Zusammenhang mit Folge 12, Benjamin Blümchen als Taxifahrer, aber das lag nicht an der Serie, sondern meinen damaligen “Freunden”. Kinder können echt gemein sein.

Behütete Kindheit?

Abseits von Hr. Blümchen und vielleicht noch Meister Eder und sein Pumuckl habe ich meines Wissens (und das ist leider sehr begrenzt was meine Kindheit angeht) nur hin und wieder Samstagsmorgens ein bisschen vor dem Fernseher gehockt und in heutige Klassiker wie Animaniacs (ohne vermutlich auch nur ansatzweise die Witze zu verstehen), Transformers oder Teenage Mutant Hero Turtles reingezappt. Anfangs war ich stattdessen tatsächlich mehr draußen in der Natur unterwegs. Ja, vor 30 Jahren sind Kinder noch freiwillig aus dem Haus gegangen! Zumindest bis meine bis heute bestehende Faszination mit dem Ding namens Personal Computer und den dazugehörigen, virtuellen Unterhaltungsmedien mich übermannt hat. Schließlich schaffte es bereits 1990 ein 486 in unser Haus.

Stunts, One Must Fall 2097 (so viele kaputte Joysticks…), Ports of Call, TIE Fighter, Lands of Lore: The Throne of Chaos, Sam & Max: Hit the Road (auch dort habe ich damals die Witze garantiert noch nicht verstanden) und SimCity 2000 – das sind meine Kindheitserinnerungen. Ach und beim Spielen von DOOM erwischt zu werden. Die Szene habe ich noch im Kopf als wäre es erst gestern passiert :smile: . Ich kämpfte gerade gegen Cacodemons in einem Gang mit Lianen-Texturen (finde auf Anhieb den Levelnamen nicht) als meine Familie völlig überraschend wieder nach Hause kam… Aber nein, keine Spielzeugwerbung oder Superhelden in engen Kostümen die mich in ihren Bann gezogen haben.

Nun aber genug von mir. Ihr habt sicherlich verstanden was ich sagen wollte: Ich habe mir den Anime zu Sailor Moon hauptsächlich aus Liebe zu Lysanda, dem dazugehörigen Bedürfnis an ihren Vorlieben teil zu haben sowie zum Schließen einer Wissenslücke angetan. Klingt hart aber warum sollte ich euch was vorlügen? Ohne Lysanda hätte ich bis zum Ende meines Lebens keine Folge geschaut, das wissen wir alle :smile: . Grundsätzlich bin ich zwar durchaus offen für alten Kram aber auch ich habe scheinbar meine Grenzen.
Anm. v. Lysanda: Ich habe den Webmaster nicht gezwungen die Serie zu schauen. Er hat das aus freiwilligen Stücken getan, nur um das Klarzustellen!

Die Serie

(Cover)

In den fünf Staffeln des Original-Anime folgt ihr Bunny Tsukino (im Original Usagi), die zum Anfang der Serie auf die schwarze und sprechende Katze Luna trifft. Sie offenbart ihr, dass sie keine gewöhnliche 14jährige Schülerin ist, sondern die namensgebende Sailor Moon. Diese kämpft für Liebe und Gerechtigkeit und rettet im Laufe der Serie mehrfach Tokyo (der Schauplatz der Geschichte), die Erde und das ganze Universum. Allein kann sie das aber logischerweise nicht schaffen. Nicht nur, weil die Kraft der Freundschaft ein wichtiges Thema der Erzählung ist, sondern auch, weil sie eine extrem tollpatschige Heulsuse ist. Da kann man sich noch so sehr verwandeln und mit Stäben und Broschen rumfuchteln können: Die zahlreichen Bösewichter besiegt man so nicht. Stattdessen gesellen sich an ihre Seite die inneren Kriegerinnen Merkur, Mars, Jupiter und Venus – jede mit ihren eigenen Stärken und Schwächen. Gemeinsam bilden sie das Sailor-Team. Außerdem gibt es noch den ominösen Tuxedo Mask, der einzige Mann auf Seiten der Guten, der anfangs und (sehr) häufig den Sailor Kriegerinnen aus der Patsche hilft – und natürlich der “Love Interest” von Sailor Moon wird. Er bleibt aber in der Serie insgesamt ziemlich zweidimensional.

Kein Wunder, schließlich ist es (vorbildlich) eine reine Damenshow – inkl. einer lesbischen Beziehung. Extrem progressiv für die damalige Zeit und zu progressiv für die deutschen Übersetzer, die alles daran gesetzt haben daraus eine platonische Freundschaft zu machen. Auch der homosexuelle Touch auf Seiten der Bösewichter wurde mehr schlecht als recht versucht zu unterdrücken. Im Ergebnis weiß ich teilweise nicht welcher Charakter jetzt weiblich oder männlich sein soll. Auch, weil der Zeichenstil zusammen mit der deutschen Synchronstimme mitunter nicht übereinander gepasst hat. Dass sich einige von ihnen zudem ins andere Geschlecht verwandeln können ignorieren wir an dieser Stelle mal.

Der Aufbau

Sailor Moon (Screencap aus dem Blu-ray-Trailer)

Im Laufe der Zeit kommen dann noch weitere Sailor-Kriegerinnen dazu. Dabei schreckt die Erzählung nicht einmal vor Zeitsprüngen/-reisen zurück, die aus meiner Sicht mehr Logiklücken erzeugt als sie lösen. Und für mich zudem die wenigen Cliffhanger ad-absurdum führen. Schließlich haben wir ja schon die Zukunft gesehen und wissen, wer überlebt. Lysanda meint allerdings, dass das im Manga besser erklärt ist und mehr Sinn ergeben würde. Wäre zumindest nicht die einzige Abweichung der Serie zum Manga. So ist die komplett erste Hälfte der zweiten Staffel eine Erfindung von Tōei Animation, weil der Manga noch nicht so weit geschrieben war. Das Ende weicht ebenfalls von der Vorlage ab. Es gibt außerdem nicht einmal ansatzweise so viele Monster gegen die das Sailor Team kämpfen muss – womit wir zu meinem eigentlichen Problem der Serie kommen: die Gleichförmigkeit.

Manga-Fans sind etwas gespalten was die ursprüngliche Anime-Serie angeht. Während einige stört, dass die Serie zu sehr von der Vorlage abweicht, findet Lysanda z.B. gut, dass man mehr über die einzelnen Charaktere erfährt. In 200 Folgen passt schließlich mehr rein als in 18 Bände. Ich für meinen Teil finde die Abstände in der die Hauptgeschichte und auch die Charaktere vorankommen aber viel zu groß. Stattdessen wird die Serie erdrückt von ihrem immer gleichen Standardformat inkl. sehr viel Szenen- und Animationsrecycling: Zuerst wird der Schauplatz der heutigen Folge etabliert (z.B. eine Konzerthalle) und man erfährt etwas über die Charaktere. Dann finden sich alle relevanten Personen (gut wie böse) dort ein und es kommt zu einem kurzen Kampf – inkl. den teils mehrminütigen Verwandlungssequenzen der Kriegerinnen (man muss ja Zeit schinden). Dramaturgisch bedingt verlieren die Guten zuerst haushoch, können aber dann doch dank der Hilfe von Anderen/Liebe/Überzeugen/Vertrauen/was auch immer das jeweilige Thema der Folge ist die Oberhand gewinnen. Abschließend zerstört Sailor Moon das Monster des Tages (während der eigentliche Bösewicht entkommt) und alles ist wieder Gut. Erst zum Ende der jeweiligen Staffel nimmt die übergeordnete Geschichte an Fahrt auf und es wird tatsächlich interessant.

Beim Christoph meint: Selbstverständlich ist das “Monster der Tages”-Format nichts Neues. Das gab es schon Jahrzehnte vor Sailor Moon und noch Jahrzehnte danach. Erst der Trend zu kürzeren Staffeln und Binge-Watching hat den Trend zum Eindimensionalen den Gar ausgemacht. Aber es ist schon extrem anstrengend, wenn es wirklich immer und immer wieder der exakt gleiche Folgenaufbau ohne irgendeine Überraschung ist. Hätte die Serie nur 100 Folgen, sie hätte mir vermutlich wesentlich besser gefallen obwohl es mir erstaunlich schwer fiel mich auf das Universum einzulassen. Beispielsweise gibt es so viele Dinge, die offensichtlich sind und trotzdem brauchen alle Beteiligten mehrere Folgen bis sie es erkennen. Wie hatte ich im damaligen Eintrag geschrieben? Superman hat zumindest als Clark Kent eine Brille auf und selbst das ist schon purer Schwachsinn. Hier tragen die Mädels nach ihrer Verwandlung hingegen nur andere Klamotten und schon erkennt sie kein Schwein mehr?! Oder die Oberbösewichter, die über ganze Staffeln hinweg unfähige Handlanger losschicken und ihnen noch eine “letzte Chance” geben statt einfach direkt selbst Hand anzulegen. Mal ganz abgesehen davon wie logistisch bescheuert es ist (fast) immer nur einzelne Menschen herauszupicken in der Hoffnung, dass sie haben was man sucht.

Sailor Moon R (Screencap aus dem Trailer)

Gleichzeitig kann ich mich irgendwie keiner der Sailor-Kriegerinnen identifizieren oder zumindest mit ihnen mitfühlen. Und das liegt sicherlich nicht ausschließlich daran, dass sie weiblich sind. Ne, Sailor Moon – Das Mädchen mit den Zauberkräften ist definitiv nichts für mich. Vielleicht überzeugt mich der Manga mehr. Die neue Serie, Sailor Moon Crystal, soll ja ebenfalls nicht so der Brüller sein, was man so hört obwohl sie sich näher an der Vorlage orientiert. Mal schauen. Die steht logischerweise auch noch auf dem Programm – sollte sie jemals beendet werden. Der vorletzte Arc soll dieses Jahr als ein Zweiteiler ins Kino kommen. Mal schauen…

Aber um auf einer positiven Note zu enden, kann ich nur noch einmal erwähnen, dass ich einfach nicht die Zielgruppe dieses Anime bin. Das ist völlig okay, denn ich sehe verstehe durchaus warum er jungen Mädchen – vor allem, wenn sie wenige Freunde haben – gefällt. Und ich finde es gut, dass er viele positive Dinge vermittelt. Es ist eben nicht einfach nur eine Werbung für Spielzeug. Stattdessen wird am Ende des Tages eine Geschichte mit interessanten Charakteren erzählt. So glaubt Bunny immer daran, dass selbst der schlimmste Bösewicht etwas Gutes in sich trägt. Freundschaft ist wie erwähnt ein weiteres, großes Thema in vielen Folgen. Und auch Liebe und Vertrauen spielen eine wichtige Rolle, wenngleich Bunnys Eifersucht schon extrem Überzeichnet und Nervig ist… Insofern: Seine Kinder (natürlich Jungen wie Mädchen) mit Sailor Moon aufwachsen zu lassen ist definitiv nicht das Schlechteste, was man tun kann.

Lysanda meint: Auch ich weiß, dass die Serie nicht für mein Alter ist und sie für mich einiges von ihrer Faszination eingebüßt hat. Heutzutage bevorzuge ich definitiv den Manga. Für die passende Altersgruppe empfehle ich sie aber uneingeschränkt. Mir hat sie in meiner Kindheit/Jugend sehr gut gefallen und sie hat mir viele positive Werte vermittelt. Das Geschrei war entsprechend immer groß, wenn ich wegen irgendwelchen Terminen nicht pünktlich um 15 Uhr vor dem Fernseher sitzen durfte :smile: . Zeitnahe Wiederholungen gab es nicht und irgendwann wollte man ja alle Folgen gesehen haben – am besten in der richtigen Reihenfolge. Wir hatten zwar einen Videorekorder aber der hatte seine eigenen Fallstricke. Ihr heutzutage mit euren Festplattenrekordern, Blu-rays und On-Demand-Streamingplattformen habt es gut.

Ein glücklicher und zufriedener Balu

Das neue Jahr ist da und wie erwartet war der Übergang im Vergleich zu anderen Jahren wesentlich angenehmer. Zwar hat irgendein Nachbar ab 23 Uhr gemeint laute Musik draußen anmachen zu müssen aber um Mitternacht blieb zumindest das Böllern aus. Erst so 0:10 Uhr war dann doch mal was zu hören für eine Viertelstunde oder so. Balu war sich dabei zwar etwas unsicher und verschwand auch für 2-3 Minuten unter den Esstisch, kam aber gleich wieder zurück auf die Couch gedackelt. Absolut kein Vergleich zu den Vorjahren wo er sich selbst im Keller noch in die hinterste Ecke verkrochen hat aus Angst vor dem Trubel vor der Haustür. Dabei ist er sicher in unseren vier Wänden im Gegensatz zu vielen anderen, die draußen unterwegs sind. Ersten Berichten zufolge wurden allerdings trotz reduziertem Geböllere in diesem Jahr allein rund 250 Hunde bei TASSO vermisst gemeldet.

Es klingt hart und ich weiß, dass ich mir damit absolut keine Freunde mache aber die ganze Sache ist schlicht und einfach Mist und sollte endlich aufhören! Treffen mit Freunden/Familie/Verwandtschaft und eine gute Zeit haben okay, aber bitte ohne Knaller. Es ist schlecht für die Umwelt, schlecht für den Geldbeutel, schlecht für die Tiere und offensichtlich auch für die Gesundheit des einen oder anderen Menschen, wenn man sich so die Nachrichten anschaut. Wenn jemand unbedingt die bösen Geister vertreiben will (was ich stark bezweifle), daher kommt nämlich dieser Brauch, dann lieber laute Musik anmachen und/oder grölend durch die Straßen laufen. Von mir aus zusätzlich wie die Germanen noch ein Wagenrad anzünden und den Hang hinunterrollen lassen, wenn damit kein Flächenbrand ausgelöst wird. Ein paar öffentliche Feuerwerke gerne. Aber bei Privathaushalten sind wir definitiv die Spaßbremse und für ein dauerhaftes Abschaffen dieser „Tradition”. Und wer nun meint, dass ihm dadurch der ganze Spaß am Leben verboten wird, sollte vielleicht mal die böller-freie Zeit nutzen, um ein wenig über sein Leben nachzudenken…  Wem hingegen sein Geld schwer in der Tasche liegt, sollte lieber irgendeine “Spenden statt Böllern“-Aktion unterstützen.

Ja, mich macht das Thema äußerst aggressiv! Aber nun genug davon.

Unser Abend

Unser Glücksglas

Wir haben Silvester 2020 zusammen mit den Katzen auf der Couch verbracht. Total unspektakulär, ich weiß. Wir sind einfach nicht die geselligsten Leute und das ist völlig okay, nur falls irgendjemand meint dem widersprechen zu müssen. So ab 22:30 bis 0:30 Uhr lief Sailor Moon über den Bildschirm (noch 12 Folgen…), davor haben wir uns mit unserem Glücksglas beschäftigt. Mit diesem Glas haben wir im Januar 2020 angefangen. Das Glas funktioniert so: Ihr setzt euch jeden Tag hin und schreibt eine positive Sache auf, die an diesem Tag passiert ist/die euch gefreut hat. Anschließend werft ihr den Zettel ins Glas. Am Ende des Jahres schüttet ihr das Glas dann aus, lest die Zettel nochmal durch und erinnert euch zurück an diese Momente. Hintergrund dieser Spielerei ist es zu lernen positiver zu denken bzw. Positivem mehr Bedeutung zuzumessen. Wir Menschen sehen ja leider grundsätzlich erstmal das Negative und das ist es was uns am besten in Erinnerung bleibt. Mit dem Glücksglas soll dieser Kreislauf ein wenig durchbrochen werden indem ihr bewusst an die schönen Seiten des Lebens denkt.

Wir haben es allerdings nicht täglich befüllt, sondern nur einmal die Woche. Das war zumindest für mich schon schwer genug. Auch, weil ich eher dazu neige die kleinen Dinge zu ignorieren und „signifikante” Ereignisse suche, die positiv waren oder über die ich mich gefreut habe. Das ist logischerweise der falsche Ansatz. Nicht jede Woche passiert schließlich etwas weltbewegendes. Wäre vermutlich sowieso ganz schön stressig. Stattdessen stehen auf den Zetteln meist eher banale Dinge wie ein nettes Gespräch mit dem Partner, ein schönes Essen, etwas Lustiges was die Katzen gemacht haben oder eine Aufgabe, die mir Freude gemacht hat (Stichwort „Excelliste mit 98.000 Zeilen geschafft”). Wiederholungen oder zumindest gleichlautende Sachen sind da mitunter garantiert. So war das Frühjahr nicht nur hier Beim Christoph dominiert von der Tiefbaumaßnahme – im Glas fanden sich ebenfalls einige Zettel mit Bezug darauf. Aber warum auch nicht? Jeder Fortschritt in der jeweiligen Woche hat mich nun einmal gefreut und war eine positive Sache. Entsprechend waren die Kriterien fürs Glücksglas erfüllt. Und was spricht dagegen sich mehrfach über etwas zu freuen? Dank des Glases hatten Lysanda und ich an Silvester nicht nur die grundsätzliche Gelegenheit unser Jahr gemeinsam positiv Revue passieren zu lassen, sondern auch noch die entsprechenden Stichpunkte dazu. Definitiv eine super Sache, die wir 2021 fortsetzen. Die Zettel von 2020 haben wir übrigens nicht weggeworfen, sondern ins Archiv gepackt, um vielleicht in fünf oder zehn Jahren nochmal drauf zu schauen.

Was zu lesen

Nun ist es aber genug von 2020 im Allgemeinen und Silvester im Speziellen. Lassen wir stattdessen mal wieder Lysanda zu Wort kommen und euch zur Abwechslung zwei (abgeschlossene) Mange-Serien vorstellen. Das hatten wir schon länger nicht mehr. Beide haben nicht nur mit CLAMP das gleiche Autorenteam gemeinsam, sie sind auch in Deutschland restlos ausverkauft und nur noch zu Wucherpreisen erhältlich. Aber solltet ihr sie mal irgendwie für einen guten Preis finden, sie sind sie eine klare Leseempfehlung:

(Cover)

Magic Knight Rayearth (CLAMP, 6 Bände, abgeschlossen) – Die Geschichte ist in zwei Teile aufgeteilt. In Band 1-3 geht es um die japanischen Schülerinnen (was auch sonst?) Hikaru, Umi und Fuu, die unfreiwillig nach Cephiro transportiert werden. Ihr Schicksal verlangt es von ihnen zu den titelgebenden Magic Knights mit magischen Kräften zu werden und Cephiro zu retten. Dafür müssen sie Prinzessin Emeraude befreien, die in die Fänge des Priesters Zagato geraten ist. Mit an ihrer Seite ist das Fabelwesen Mokona, der typische Comic-Relief-Sidekick.

Nach dem Ende ihres ersten Abenteuers kehren die drei Mädels in den Bänden 4-6 auf eigenen Wunsch zurück nach Cephiro. Erneut steht die Welt vor dem Untergang, dieses Mal aufgrund von Invasoren aus den Welten Othsam, Chizetha und Faleng. Viele neue Charaktere mit eigenen Wünschen und Zielen kommen dazu, die nicht einfach nur auftauchen um gleich wieder zu gehen. Es klingt wie eine 08/15-Heldengeschichte, ist es aber nicht. Das liegt vor allem daran, dass beide Trilogien jeweils ein überraschendes Ende haben.

Beim Christoph meint: Von mir gibt es für den Manga 5 von 5 Sics. Ich habe ihn vor langer Zeit bei einer Klassenfahrt in Koblenz entdeckt. Es war der zweite Manga, den ich jemals gelesen und gekauft habe (Sailor Moon war – wie sollte es anders sein – der Erste). Mittlerweile habe ich ihn sogar schon zweimal verschenkt, weil ich ihn so super finde. Mir gefällt vor allem, dass die Geschichte zum Nachdenken anregt, dabei noch ungewöhnlich (Stichwort „zweidimensionale Quelle”) und lustig ist. Und nein, Mokona ist nicht der einzige Grund zum Lachen. CLAMP hat stattdessen eine gute Balance aus ernsten Themen und netten Pointen geschafft. Nicht unerwähnt lassen möchte ich den sehr detaillierten und trotzdem dynamischen Zeichenstil, der mich sogar dazu brachte die offiziellen Artbooks zu kaufen.

Zusammengefasst kann ich also nur sagen: Auch, wenn der Manga sich an eine jüngere Leserschaft (Mädchen ab 12 Jahren) richtet, lese ich ihn immer noch gerne. Anscheinend bin ich nicht die Einzige, die ihn gut findet, denn er wurde allein in Deutschland schon mehrfach neu aufgelegt und ist trotzdem ständig ausverkauft. Schade, dass es den dazugehörigen Anime nicht einmal mit deutschen Untertiteln gibt.

(Cover)

Tsubasa – RESERVoir CHRoNiCLE (CLAMP, 28 Bände, abgeschlossen) – Ich habe nicht umsonst zuerst Magic Knight Rayearth erwähnt, denn einige Charaktere daraus kommen ebenfalls in Tsubasa vor. Und nicht nur das: CLAMP hat sich bei insgesamt 17 ihrer Manga-Serien wie Clover, RG Vega oder xxxHOLIC bedient, um das Universum von Tsubasa auszuschmücken. Es ist quasi ein riesiges Manga-Crossover. Wobei das doch nicht ganz stimmt, denn es handelt sich im Falle der Charaktere um neue Inkarnationen. Sie haben weder die gleichen Fähigkeiten noch dieselben Eigenschaften. Es sind also nicht tatsächlich die aus den anderen Serien, sie sehen nur so aus.

Stellt sich natürlich die Frage, wie das funktioniert. Ganz einfach: In Tsubasa geht es um Dimensionsreisen. Die Hauptfiguren sind Sakura, die Prinzessin des Clow-Königreichs und Shaolan. Er ist ihr langjähriger Freund und ein Archäologe, der mehr oder weniger offensichtlich etwas zu verbergen hat. Bei einem Besuch von Sakura bei Shaolan werden ihr von einer bösen Macht die Erinnerungen geklaut. Und da Shaolan logischerweise ein netter Typ ist, versucht er ihr dabei zu helfen sie wieder zu erlangen. Hier kommt dann Yuko Ichihara ins Spiel – die Hexe der Dimensionen. Sie sagt ihm, dass er Sakuras Erinnerungen in verschiedenen Dimensionen einsammeln muss, um sie zu retten. Sie haben dort die Form von Federn angenommen. Die Hexe hilft ihm durch diese Dimensionen zu reisen aber nur unter der Bedingung, dass er ihr das Wertvollste in seinem Besitz gibt. Shaolan denkt nicht lange darüber nach und macht sich zusammen mit dem Schwertkämpfer Kurogane, dem Magier Fye de Flourite und der (anfangs) bewusstlosen Prinzessin auf den Weg. Im Laufe der 28 Bände bereist er anschließend zahlreiche andere Welten auf der Suche nach den Federn.

2014, fünf Jahre nach dem Ende von Tsubasa – RESERVoir CHRoNiCLE, erschien eine Nachfolge-Serie mit drei Bänden unter dem Titel Tsubasa World Chronicle – Niraikanai. Sie setzt direkt ans Ende an und stellt erneut Shaolan in den Mittelpunkt, der dieses Mal die namensgebende Welt Niraikanai retten muss.

Die komplette Serie

Beim Christoph meint: Beide Mangas bekommen von mir jeweils 4 von 5 Sics. Das kommt überraschend, da ich nach dem Kauf quasi nicht mehr geschlafen habe, weil ich ihn einfach nicht weglegen konnte. Einzige Begründung für den fehlenden Sic: Das Ende ist doof und total gemein nach 28 Bänden voller Spannung. Und selbst mit der Fortsetzung wird kein besserer Abschluss nachgeliefert. Eigentlich fehlen hier noch weitere Bände, die aber vermutlich nicht erscheinen werden. Zudem hätte ich mir vereinzelt einen längeren Aufenthalt in der ein oder anderen Welt gewünscht, die einfach total interessant war.

Ansonsten konnte ich die ganze Zeit mit den Charakteren mitfiebern trotz der ein oder anderen Komplexität durch die Dimensionsreisen. Ich wollte ständig wissen wie es weitergeht und „gemeinerweise” (weil so total spannend) klärt sich erst am Schluss beispielsweise auf, warum der Manga so heißt wie er heißt. Die verschiedenen Geschichten der einzelnen Charaktere werden detailliert abgehandelt und alles fügt sich am Ende zusammen. Laut Verlag ist der Manga für Leser ab 12 Jahren geeignet, das finde ich persönlich aber etwas früh. Dafür gibt es zu viele Details und Zusammenhänge, die man sich über die ganzen Bände hinweg merken muss. Selbst ich werde ihn auf jeden Fall nochmal lesen. Nicht nur, weil er mir so gut gefallen hat, sondern eben auch, weil mir sicherlich das eine oder andere Detail entgangen ist.

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