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Lysanda und ich haben uns mal wieder einen älteren Anime gegeben. Immer in der Hoffnung doch noch mal dabei was richtig Gutes zu entdecken. Spoiler: Wir sind weiter auf der Suche :wink: . Die Wahl fiel dieses Mal auf Die Königin der tausend Jahre* vom japanischen Kult-Animationsstudio Tōei Animation. Der Anime basiert auf dem gleichnamigen Manga von Leiji Matsumoto, der wohl vor allem in Science-Fiction-Kreisen kein unbekannter ist. Hat so einige Space Operas wie Space Battleship Yamato* veröffentlicht – in der Casa Lysanda sind diese jedoch allesamt nicht bekannt. Insofern kann ich derzeit kein Urteil dazu fällen.

Was ist drin?

Auf Die Königin der tausend Jahre bin ich zufällig gestoßen als der deutsche Publisher KSM Anime die Werbetrommel rührte. Und zwar Mitte 2023 anlässlich der Veröffentlichung der Remastered-Version auf DVD und Blu-ray. Sonderlich bekannt scheint der Anime außerhalb der Szene zumindest nicht zu sein. Er lief nämlich nur zwei Mal im deutschen Fernsehen – das letzte Mal 1992 auf Tele 5. Aber bei denen, die ihn kennen, hat er einen guten Ruf. Entsprechend habsch mir gedacht: Nämme mer mo mid!

Allerdings wurden damals nur 41 der 42 Folgen synchronisiert. Die 20. Folge ist nur ein Zusammenschnitt der bisherigen Ereignisse. Da fiel die Entscheidung sie zu überspringen. Und selbst innerhalb von 2-3 anderen Folgen gibt es Szenen, die bei der deutschen Fernsehausstrahlung – warum auch immer – damals fehlten und somit ohne deutsche Sprecher daherkommen. Im Jubiläumspaket ist das alles drin und dran. Also sowohl Folge 20 als auch die fehlenden Szenen – jedoch nur mit deutschen Untertiteln. Eine Nachsynchronisation fand (aus meiner Sicht zum Glück) nicht statt.

Und wenn wir schon beim Inhalt sind: Ich hatte mir die limitierte Auflage im Schuber geholt, die beide Volumes enthält. Außerdem ist ein kleines Heftchen mit ein paar Hintergrundinfos mit dabei. Ansonsten ist jedoch ziemlich tote Hose, was Extras angeht – auch auf den DVD/Blu-rays. Ihr bekommt faktisch nur den Anime mit japanischer und deutscher Sprachausgabe. Mehr nicht – aber immerhin gestochen scharf und ohne irgendwelche Artefakte. Sie haben dafür nämlich die alten 16mm-Rollen neu abgetastet. Der Ton hingegen… nun, die deutsche Synchro lag offensichtlich nicht in der allerbesten Qualität vor. Je nach Folgen ist der Rauschanteil durchaus höher. Es war aber jetzt für uns zu keinem Zeitpunkt unerträglich.

Ein kleiner Abstecher

Die Königin der tausend Jahre (Promobild)

Bevor ich aber endlich die Frage beantworte, worum es bei Die Königin der tausend Jahre eigentlich geht, muss ich erst noch einen amüsanten Fakt loswerden. Und zwar bin ich bei meinen Recherchen zum Anime auf die amerikanische Fassung gestoßen. Die hört auf den Namen Captain Harlock und the Queen of a Thousand Years. An sich lässt diese Bezeichnung noch keine Augenbrauen hochzucken. Vielleicht gibt es ja einen Captain Harlock bei der Königin. Wenn man dann allerdings feststellt, dass Captain Harlock* ein anderer Leiji-Matsumoto-Manga mit dazugehöriger Animeserie ist, wird man sich fragen was beide Serien miteinander zu tun haben. Die Antwort ist: Absolut überhaupt nichts. Also außer, dass in beiden Raumschiffe und Laserwaffen vorkommen.

Was steckt also dahinter? Nun, die Produktionsfirma Harmony Gold hatte 1986 einen Sendeplatz für 65 Episoden gebucht und wollte dafür einen japanischen Anime importieren. Leider hat Captain Harlock* ebenfalls nur 42 Episoden. War also zu wenig. Die Lösung? Man kauft einfach die Rechte an einem zweiten Matsumoto-Anime und kombiniert beide – und zwar so richtig. Keine halben Sachen, sondern kurzerhand neu verschnitten und versucht irgendwie einen Sinn reinzubringen. Es sind also Szenen aus beiden Animes in den Episoden enthalten. Das allein ist schon komisch. Es kommt aber noch besser:

Wer nämlich rechnen kann, wird feststellen, dass sie damit eigentlich 84 Folgen gehabt hätten – 19 zu viel für den Sendeplatz. Statt mehr Zeit zu kaufen, wurde also zusätzlich noch rigoros gekürzt. Unter anderem haben die Amis deshalb nie das Ende von Die Königin der tausend Jahre gesehen. Echt total bescheuert. Aber ist ja nichts Neues, dass die da auf der anderen Seite des Teichs nicht einfach so Filme und Serien importieren und synchronisieren können. Wenn sie es nicht gleich einfach komplett neu machen (man kann den eigenen Mitbürgern schließlich keine europäischen oder asiatischen Schauspieler zumuten), dann schnibbeln sie es halt nach ihren Wertvorstellungen um. Wenn man sonst nichts zu tun hat…

Die Inspiration

Doch kommen wir jetzt endlich zu Die Königin der tausend Jahre, auch bekannt als Queen Millennia. Der Originaltitel, Shin Taketori Monogatari, bedeutet hingegen „Die neue Geschichte vom Bambussammler”. Taketori Monogatri – also die Geschichte vom Bambussammler – ist eine uralte japanische Erzählung, die wohl erstmals um 900 niedergeschrieben wurde. Sie handelt von Prinzessin Kaguya vom Mond, die irgendwie auf der Erde landet und von einem Bambussammler aufgesammelt wird. Als sie erwachsen ist, ist sie so wunderschön, dass sich sogar der Kaiser um sie bemüht. Grob gesagt schafft es aber keiner der fünf Bewerber sie für sich zu gewinnen. Also kehrt sie einfach als „Unerreichbare” in den Palast des Mondes zurück.

In Die Königin der tausend Jahre… kommt davon überhaupt nichts vor? Also ja, besagte Königin der tausend Jahre wurde als Kind auf die Erde gebracht mit einem Pärchen Ramen-Restaurant-Besitzer, die eine Gehirnwäsche bekommen haben und jetzt denken, dass sie ihre Tochter wäre. Und sie ist als junge Erwachsene ebenfalls wunderschön und wird zumindest von halbstarken Highschoolern begehrt. Aber gefühlt hören die Parallelen hier schon auf.

Die Geschichte

Die Königin der tausend Jahre (Promobild)

Achtung: Ich nehme keine Rücksicht auf Spoiler. Der Anime ist buchstäblich älter als ich (1981/1982). Da ist die Karenzzeit definitiv schon lange ausgelaufen :smile: .

Also: Die japanische Sternwarte Tsukuba entdeckt Anfang 1999 plötzlich einen 10. Planeten im Sonnensystem (das war noch bevor Pluto rausfiel). Und dieser Planet bewegt sich schnurstracks auf die Erde zu. Am 9.9.1999 um 9 Uhr 9 und 9 Sekunden wird er auf sie treffen und massive Zerstörung anrichten. Stellt sich nach und nach heraus, dass es der Planet Lametal ist, der alle 1.000 Jahre vorbeikommt. Unter anderem hat er die Dinosaurier vernichtet. Alles relativ unlogisch, wenn man genauer drüber nachdenkt. Aber gut…

Die Königin der tausend Jahre wird auf die Erde geschickt, um dort „Nachschub” an Menschen einzusammeln. Die sollen dann als einzige gerettet und ihr weiteres Leben auf Lametal im Dienste der Gemeinschaft (=Sklaven) verbringen. Blöd nur, dass die letzte Königin ihrer Mutter nicht gehorcht und das Menschen-Ghetto (mit denen aus den vorherigen Besuchen) auf Lametal besucht hat. Was sie dort gesehen hat (u.a. eine Geburt), hat sie schwer beeindruckt. Die Konsequenz, war dass sie von ihrer Mutter, Königin Lala, verbannt und eine neue Königin – La Andromeda Promethium II (ja, die haben alle bescheuerte Namen) – entsandt wurde. Diese wächst auf der Erde auf und erfährt dabei die Liebe und Güte der Menschen. Als sie dann auch noch den kleinen Hajime kennen lernt, den liebenswerten Protagonisten der Serie, ist es mit ihrer Mission die Menschheit im Dienste ihrer Königin zu unterjochen vorbei. Ihre Liebe zu Lametal ist damit freilich nicht weg. Entsprechend versucht sie beide Interessen unter einen Hut zu bekommen.

Hajimes Eltern hingegen werden bei einem mysteriösen Experiment getötet – das eine gewisse Yayoi Yukino in Auftrag gegeben hat. Fortan lebt er bei seinem Onkel – dem Chef der Sternwarte. Und wer arbeitet ebenfalls dort? Yayoi Yukino. Tochter von Ramen-Restaurant-Besitzern. Ja, die Königin. Wir als Zuschauer wissen das im Prinzip sofort auch, wenn die Autoren es versuchen es ein wenig zu kaschieren. Hajime, ebenfalls leicht verknallt in Yayoi, zeigt der Königin quasi im Laufe der Serie wie toll Menschen sind, indem er ihr unerschütterlich und häufig aus der Patsche hilft und nie die Hoffnung aufgibt das Problem “Lametal” zu lösen. Im Gegenzug rettet ihre hyperintelligente Katze Daischi ihm hin und wieder das Leben.

Hajime entpuppt sich im Laufe der Serie als extrem stures Multitalent. Er kann in seinem Alter einfach so Hubschrauber fliegen (nach nur einer kurzen Flugstunde), beherrscht perfekt den Umgang mit Maschinenpistolen, kann Bomben entschärfen und was weiß ich was er sonst noch so alles in den 42. Folgen gemacht hat. Und wenn er sich mal was in den Kopf gesetzt hat, dann zieht er das auch durch. Egal was sein Onkel oder jemand anderes sagt. Da rollt man ziemlich schnell nur noch die Augen.

Die anderen

Die Königin der tausend Jahre (Promobild)

Als weitere Figuren gibt es außerdem noch die Diebe der tausend Jahre, angeführt von einem mysteriösen Mann mit Maske. Die kämpfen aktiv gegen die Königin der tausend Jahre, weil sie ebenfalls nicht gut finden, was Lametal da treibt – ohne anfangs zu wissen, dass die Königin eigentlich auf ihrer Seite steht. Gleichzeitig erschafft sich die Königin dank ihres Anti-Establishment-Verhaltens in den eigenen Reihen einen Verräter. Und als Lametal davon erfährt, was da auf der Erde los ist, schickt die dortige Chefin ein bisschen Verstärkung los. Ach und ein Duell bis zum Tod zwischen der aktuellen und einer neuen Königin der tausend Jahre gibt es ebenfalls. Klingt aber alles komplizierter als es ist. Die parallelen Handlungsstränge halten sich sehr in Grenzen.

Auf jeden Fall kommt Lametal immer näher und alles, was die (ziemlich zerstrittene) Menschheit tut, scheitert. Stattdessen wird der Einfluss des Planeten immer stärker und die Naturkatastrophen nehmen zu. Aber es gibt nicht genug Schutzräume oder Raumschiffe um alle zu evakuieren. Auch die geheime Stadt unter der Erde, die von den Lametallern errichtet wurde (Warum? Wir erfahren es nie…) kann nicht alle beherbergen. Am Ende ist es das Selbstopfer der Königin, das das Happy End bringt und fortan das Schicksal der Erde mit dem von Lametal vereint.
Beim Christoph meint: Lysanda und ich sind uns einig, dass Die Königin der tausend Jahre 3 von 5 Sics bekommt. Das Hauptproblem ist, dass er sehr langatmig ist. Damit meinen wir nicht die Animationen. Wir sind uns des Alters des Machwerks bewusst und damals war eben alles noch ein wenig behäbiger. Entschuldigt allerdings nicht die eine Folge, die gefühlt nur aus einer einzigen Raumschiffaufnahmen besteht – inspiriert von 2001: Odyssey im Weltraum. Ich hatte schon nach den ersten 20 Sekunden verstanden, dass das Schiff RIESIG ist. Man hätte es nicht gefühlte Minuten vorbei fliegen lassen müssen :roll: .

Nein, das Problem ist: Es dauert am Anfang seeeeehhhhhr lange bis die Geschichte in Schwung kommt. Und dann werden trotzdem ständig künstlich neue Probleme und Situationen geschaffen, die natürlich nur Hajime lösen kann. Meist (nicht immer) hat es oberflächlich zwar alles mit der Haupthandlung zu tun. Tatsächlich stehen wir am Ende aber meistens wieder am Anfang.

Und Kontinuität ist ebenfalls mehr eine Empfehlung als ein Mantra. Beispielsweise hat die Königin als es dann anfängt richtig rund zu gehen plötzlich magische Kräfte. Wäre sicherlich nicht unpraktisch gewesen, wenn die von Anfang an dagewesen wären?! Ein bisschen Mut zur Lücke hätte der Serie definitiv gut getan. 20 Folgen und ein halbes Dutzend Handlungsstränge weniger und sie hätte sicherlich einen Sic mehr bekommen. So waren wir am Ende eher froh, dass es endlich vorbei ist. Insofern: Stellenweise ganz nett und hier und da auch ein wenig amüsant. Aber definitiv viel zu lang und damit viel zu viel Zeit über die ganzen Logiklücken nachzudenken, was zusätzlich am Unterhaltungswert nagt. Davon abgesehen war das Figurdesign teilweise schon recht gewöhnungsbedürftig. Beispielsweise Hajime (und der Rest seiner Familie) mit seinen ziemlich kleinen Augen auf der Stirn.

Im Kampf gegen die Meerjungfrauenhexe

Lysanda und ich haben mal wieder ein Videospiel entdeckt, das wir gemeinsam spielen können. Allerdings nicht klassisch kooperativ an einem Rechner oder übers Netzwerk, denn es ist technisch gesehen ein Einzelspielertitel. Doch den zocken wir halt beide parallel und tauschen uns darüber aus. Und zwar wurde Ende März Puella Magi Madoka Magica Magia Exedra (Japaner und ihre Namen…) für Android und iOS veröffentlicht. Auf Steam soll es ebenfalls noch landen, aber da gibt es bislang keinen Termin für.

Ich hatte davon frühzeitig erfahren und da Lysanda absoluter Fan dieses Universums ist (gibt mittlerweile so einige Mangas, die bei uns fast alle im Regal stehen) und ich es grundsätzlich auch schnieke finde, sind wir direkt am 26.03.2025 mit eingestiegen.

Dat kennsch doch?!

Exedra, so kürze ich es jetzt einfach mal ab, wird von f4samurai entwickelt. Die sind keine unbekannten was japanische Handytitel angeht und ebenfalls verantwortlich für Magia Record: Puella Magi Madoka Magica Side Story. Das ist der erste Mobiltitel mit den Magical Girls, welcher schon seit 2017 am Start ist. Allerdings (mit Ausnahme einer kurzen Phase von Juni 2019 – Oktober 2020) ausschließlich in Japan. Aus der exklusiv für das Spiel geschriebenen Geschichte sind sowohl ein Manga als auch eine Anime-Serie entstanden.

Spielerisch ist es hingegen ein klassischer Gacha-Titel. Sprich der Fokus liegt darauf Magical Girls mit unterschiedlicher Rarität aus Lootboxen zu sammeln (am besten, in dem ihr Geld ausgebt). Aus denen, die ihr habt, stellt ihr dann ein (oder mehrere) fünfer Team zusammen (inkl. umfangreichem Upgradesystem, das euch zusätzlich zum Geldausgeben animieren soll) und zieht mit ihnen dann in den Kampf gegen die Hexen und ihrer Begleiter. Man könnte es wohlwollend als rundenbasiertes Taktikspiel oder Rollenspiel bezeichnen. Und ja, es ist überraschend komplex aufgrund der Vielzahl der Charaktere, ihrer sehr unterschiedlichen Fähigkeiten und der möglichen Teamzusammensetzungen sowie den Herausforderungen, die die Hexen darstellen. Spiele mit diesem Grundprinzip gibt es allerdings zuhauf in den Appstores und noch mehr basierend auf irgendwelchen halbwegs bekannten Lizenzen. Wer also bereits im Bereich der Gacha-Titel unterwegs ist, wird sich vermutlich sofort Zuhause fühlen.

Das Neue

Mein aktuelles Hauptteam

Puella Magi Madoka Magica Magia Exedra ist… grundsätzlich erstmal exakt das Gleiche wie Magia Record. Es hat nur wesentlich bessere (3D-)Grafik und steht nun erstmals weltweit zur Verfügung. Aber auch hier gibt es das Gacha-Element mit dem Sammeln der Magical Girls bzw. eine Art Alter Ego davon, aus denen ihr fünfer Teams zusammenstellt und in rundenbasierten Kämpfen antretet. Die Magical Girls werden hier als “Kioku” bezeichnet, was übersetzt “Erinnerung” bedeutet. Ihr selbst schlüpft in die Rolle eines undefinierten Magical Girls, das in einem Leuchtturm ohne jedwede Erinnerungen aufwacht. Ja, ihr könnt euch schon denken, worauf die Sache hinausläuft: Mit Hilfe der Kioku erlebt ihr die Erinnerungen der anderen Magical Girls. Die Hoffnung ist, dass ihr damit euer Gehirn auf Trapp bringt. Vermutlich werdet ihr aber nur von der komischen Kreatur namens A-Q (ein außerirdisches Wesen wie Kyubey aber buchstäblich in grün) ausgenutzt. Wäre schließlich nicht das erste Mal, dass diese Viecher Schabernack mit Magical Girls treiben.

Die derzeit verfügbaren Kampagnen erzählen entsprechend zum einen die Geschichte von Madoka Kaname, Homura Akemi und dem Rest des “Heiligen Quintets”, wie es umgangssprachlich heißt. Also der ursprüngliche Manga* und Anime*. Und zum anderen die Geschichte von Team Kamihama (Tsuruno Yui, Yachiyo Nanami, Iroha Tamaki und Co.), also Magica Record*. Eine dritte, die aber erst am Anfang steht, dreht sich um Oriko Mikuni (der dazugehörige Manga ist Puella Magi Oriko Magica: Sadness Prayer*). Es gibt aber auch (zeitlich limitierte – wir sind schließlich in einem Gacha-Titel) Events, die weitere, mehr oder weniger umfangreiche Erzählungen bieten. Bislang scheinbar hauptsächlich Kram, der bereits im ersten Handyspiel veröffentlicht wurde. Aber die Hoffnung der Fans ist natürlich, dass es anschließend noch neues Material geben wird. Vielleicht sogar was aus/zum 4. Film, der Ende des Jahres endlich in die (japanischen) Kinos kommen soll.

Die Geschichten sind aufgeteilt in einzelne Episoden (als Fenster bezeichnet), die nochmal in mehrere Levels unterteilt sind. Dort erwarten euch dann vor allem viele Kämpfe erst gegen normale und dann auch gegen Bossgegner mit der jeweiligen Hexe als das Finale. Als Belohnung für das Überstehen eines Sets an Levels gibt jeweils ein Stückchen mehr von der Erzählung. Diese wird im klassischen Visual-Novel-Stil präsentiert. Also wenig Animationen, dafür viel (englischsprachiger) Text mit ausschließlich japanischer Sprachausgabe. Nur ab und an gibt es einen (sehr kurzen) Filmschnippsel, um besonders wichtige Momente noch stärker hervorzuheben. Und ja, es ist echt umfangreich. Allein für das Durchklicken der Originalgeschichte, die ich ja schon kannte, habe ich rund drei Stunden gebraucht. Und da sind die Kämpfe noch nicht mit eingerechnet!

Im Gegensatz den Jungs auf reddit, die schon wieder rumjammern, hat der normale Spieler also durchaus einige Zeit zu tun, bevor er die Kampagnen geschafft und alles gesehen hat – und anschließend darf er mit einem höheren Schwierigkeitsgrad weitermachen. Es gibt parallel außerdem einen Modus, der ausschließlich aus Kämpfen besteht. Da müsst ihr parallel ebenfalls drin Fortschritte machen, um weitere Episoden freizuschalten. Und ja: Selbst Lysanda und ich sind nach dem ersten Monat noch nicht am Ende angekommen. Müssen unsere Magical Girls noch ein bisschen hochleveln bzw. andere, weil jetzt plötzlich Bosskämpfe kommen, für die unsere jeweilige Teamzusammensetzung nicht optimal ist.

Taktische Kämpfe

Es gibt ganz viel zu lesen.

Grundsätzlich gibt es sechs Typen von Magical Girls, obwohl ihr nur fünf ins Team packen könnt: Angreifer, Verteidiger, Buffer, Debuffer, Heiler und sogenannte Breaker. Ähnlich wie in Divinity: Original Sin 2, besitzt nämlich jeder Gegner nicht nur eine Lebensenergieleiste, sondern auch eine Art Rüstung. Und, um es noch anspruchsvoller zu machen, können manche nochmal eine zusätzliche Barriere errichten. Die haben dann drei Leisten, die ihr wegschaffen müsst. Die Breaker sind darauf spezialisiert diese Rüstung zu zerstören während Angreifer am meisten Schaden direkt gegen die Lebensenergie verursachen. Und natürlich hat jedes Magical Girl innerhalb der jeweiligen Kategorie auch noch andere Fähigkeiten, die mehr oder weniger nützlich sind. Debuffer beispielsweise, die Buffs von Hexen runternehmen können, sind im Albtraum-Modus (besagter höherer Schwierigkeitsgrad) fast schon essentiell, um zu siegen.

Ist ein Magical Girl an der Reihe, kann es immer einen normalen Angriff durchführen. Der verursacht nicht viel Schaden, füllt aber die Ausdauerleiste und Manaleiste auf. Die Ausdauerleiste gilt für alle Mädels gleichzeitig und wird durch Spezialangriffe verbraucht. Ein weiteres taktisches Element also. Wenn mein Verteidiger keinen Punkt Ausdauer zur Verfügung hat, um die Rüstung fürs eigene Team zu generieren, weil der Angreifer sie genutzt hat, dann ist das meist sehr ungünstig. Parallel sammeln die Mädels noch Mana, wenn sie angreifen oder angegriffen werden. Ist die Leiste voll, dürfen sie ihren Seelenstein benutzen (=Ultimate-Angriff).

Und um NOCH mehr Taktik reinbringen, gehören die Magical Girls unterschiedlichen Elementen an, gegen die die Feinde jeweils empfindlicher oder resistenter sind. Ja, es mag ein Gacha-Titel sein. Aber ich kann mich echt nicht darüber beschweren, dass ihm der Tiefgang fehlen würde.

Spielen? Upgraden!

Wie es sich allerdings für einen Free-to-Play-Titel gehört, ist das Hochleveln eurer Magical Girls keine so simple Sache. Also ja, sie bekommen ein paar Erfahrungspunkte, wenn ihr einen Kampf schafft. Aber das ist ziemlich schnell total zu vernachlässigen. Stattdessen gilt es das umfangreiche Upgradesystem zu nutzen. Angefangen bei komischen Leuchtdingern, mit denen ihr Erfahrungspunkte für eure Girls kauft. Aktuell können sie bis Level 100 aufsteigen. Dann haben sie noch ein “Aufstiegs”-Level. Das erhöht sich nur, indem ihr den gleichen Charakter nochmal aus einer Lootbox sammelt. Als nächstes hat jedes Mädel einen Magic Level. Für den braucht ihr Ressourcen, die ihr wie die Leuchtdinger entweder im Ingame-Shop kauft (mit mehreren Ingame-Währungen), in speziellen Upgradequests sammelt oder hier und da in den normalen Levels findet. Und ihre Fähigkeiten könnt ihr ebenfalls hochleveln – mit einer weiteren Art von Währung versteht sich.

Allein fünf verschiedene Ressourcen für dieses Levelup…

Ihr zählt fleißig mit? Wir sind aber noch nicht am Ende. Und zwar dreht sich das ganze Spiel um sogenannte “Puella Pictures” oder, einfach ausgedrückt, Portraits. Die könnt ihr euren Kiokus zuweisen, um ihre Werte und Fähigkeiten weiter zu verbessern. Und ja, selbstverständlich können diese Portraits ebenfalls mit einem weiteren Satz an Ressourcen hochgelevelt werden. Gesammelt werden sie hingegen ganz normal durch das Spielen der Kampagnen und Story-Events. So schaltet ihr auch anfangs den Zugang zu weiteren Bereichen des Leuchtturms frei wie z.B. den PVP-Kämpfen. Und zu guter Letzt dürft ihr euren Kiokus auch noch Support-Kiokus zuweisen. Die geben abhängig von eurem Spielerlevel (ja, das gibt es ebenfalls noch…) einen Prozentsatz ihrer Attribute hinzu.

Ich hab’s jetzt nicht durchgezählt, aber es müssten mehr als zwei Dutzend verschiedene Ressourcen sein, die ihr sammelt und für andere Teile des Level- und Upgradesystem braucht. Und ja, den Großteil bekommt ihr faktisch nur über den Ingame-Shop. Aber zum Glück bekommt ihr für das Spielen der zeitlimitierten Events und durch die Teilnahme am PVP-Modus relativ gut an die entsprechenden Währungen dran. Es sind nur die Magical Girls selbst, die wirklich extrem eingeschränkt sind. Die gibt es nämlich nur gegen Geld oder Diamanten. Und mit Diamanten geht der Titel nicht gerade großzügig um – was ich aus wirtschaftlicher Sicht absolut nachvollziehen kann. Machts freilich nicht besser für mich :smile: .

Fazit

Alles in allem macht Puella Magi Madoka Magica Magia Exedra bislang tatsächlich viel Laune. Zum einen, weil es schon zum jetzigen Zeitpunkt viel Inhalt bietet für Fans des Universums – und das auch noch audiovisuell ansprechend. Es entspricht alles 1:1 den Look der Animes und auch der Soundtrack ist vollumfänglich vorhanden. Und zum anderen, weil es spielerisch tatsächlich einiges zu bieten hat. Zwar gibt es einen Auto-Modus für die meisten Kämpfe, aber die Automatik setzt einfach jede Runde den stärksten Angriff ein. Das funktioniert relativ schnell nicht mehr. Entsprechend seid ihr gefragt: Ein sinnvolles Team zusammensetzen und ihre Fähigkeiten passend zum Gegner einsetzen. Ja, das Hochleveln ist anstrengend und etwas nervig. Dafür ist das Gefühl dann endlich die nächste Hexe besiegt zu haben, umso befriedigender. Anm. d. Red.: Hier den obligatorischen Dark Souls-Vergleich einbauen.

Freilich darf ich den “ich hab‘ was, was ich mit meiner Frau mache”-Bonus nicht vergessen. Allerdings wäre es tatsächlich selbst ohne ein Titel, in den ich bereitwillig Zeit investieren würde. Eben, weil mich die Magical Girls und ihre Geschichten ebenfalls interessieren. Dass es gleichzeitig spielerisch eben nicht nur für gehirnlose Wale ist, macht es nur noch besser. Wer also die Mädels ebenfalls dufte findet… hat das Spiel wahrscheinlich schon längst installiert. Alle anderen? Bitte weitergehen! :smile:

Die Haupthalle mit Blick auf den Haupteingang

Lysanda und ich waren vergangenen Freitag mal aus einem anderen Grund als nur Schwimmen aus dem Haus. Und zwar sind wir nach Wiesbaden gefahren, um die Connichi 2024 zu besuchen. Das ist laut eigenen Aussagen die größte ehrenamtlich organisierte Anime- und Manga-Convention (es wurden 40.000 Besucher erwartet) in Deutschland. Die tatsächlich größte Anime-Convention im Land ist hingegen die DoKomi mit mehr als 180.000 Besuchern in Düsseldorf. Zum Vergleich: Auf der Gamescom waren dieses Jahr 335.000 Besucher.

Meine Erwartungshaltung war so in Richtung Buchmesse und/oder Gamescom. Also Messehallen voll mit Publishern/Künstlern, die ihre neusten Werke zur Schau stellen/Leseprobe anbieten und ein bisschen kostenloses Merchandise verteilen. Die Realität war tatsächlich völlig anders. Die einzigen Werbemitteln, die wir eingesackt haben, waren der My-Nintendo-Checkin-Bonus (eine Mario-Tasche, ein paar Postkarten, ein Beutel Blumensamen mit Pikmin-Branding und zwei Blätter mit Mario-Stickern) am Nintendo-Stand und eine Manga-Leseprobe bei altraverse. Beide direkt im Foyer nach dem Haupteingang zu finden. Ansonsten gab es vor allem eins: Viele Möglichkeiten Sachen zu kaufen.

Haltet euren Geldbeutel fest!

Ein Drittel der Halle Nord war vom Kreativ-Markt belegt. Seite an Seite, Reihe an Reihe hatten es sich dort rund 130 Künstler und Bastler eingerichtet, um ihre Anime- und Manga-inspirierten Werke anzubieten. Normalerweise würde man jetzt irgendwas schreiben von wegen “vom Feuerzeug bis zum Auto gab es alles”. Dominiert wurden die Stände jedoch neben klein- bis großformatigen Illustrationen vor allem von Pins, Buttons, Stickern und ähnlichem Kleinkram. Hier und da mal ein Häkelfreund oder ein Stand mit selbstgemachten (Mode-)Schmuck. Aber insgesamt waren sich gefühlt alle ziemlich einig in ihrem Angebot. Das ist nicht negativ gemeint. Ich kann es schließlich verstehen, dass solcher Krimskrams leichter zu produzieren ist für Kleinstanbieter. Immerhin war alles erwartungsgemäß extrem unterschiedlich gestaltet. Keine zwei Pikachus sahen gleich aus. Ja, mit dem Thema “Copyright” war es auf diesem Kreativmarkt wie auf jedem Hobbymarkt. Das ist aber nicht mein Problem :smile: . Auch sehr auffällig: Wirklich sehr viele Katzenmotive. Sehr, sehr viele. Am Ende haben wir zwei Pins (einer aus Holz mit Luchsmotiv und ein Gatomon aus Metall), zwei Tassen mit japanischen Fabelwesen und einen Schlüsselanhänger (Motiv Angewomon) gekauft.

Ein Blick über den Kreativmarkt

Halle Süd wurde hingegen von den großen Ausstellern belegt. Square Enix z.B. hat auf einem Stand Werbung für Final Fantasy XIV Online gemacht. Bei CHIBI AKIHABARA konnte man tonnenweise Statuen und Figuren zu teils astronomischen Preisen kaufen (wobei so manche 500 EUR-Statue schon richtig cool aussah). Bei der Sammlerecke stapelten sich die Mangas fast buchstäblich bis unter die Decke und warteten nur darauf von Interessierten gekauft zu werden. Abgerundet wurde das Bild von Ständen, die japanisches Geschirr oder einfach nur Klamotten angeboten haben. Bei so einem Stand haben wir uns hinreißen lassen drei T-Shirts, einen Hoodie und fünf Untersetzer mit verschiedenen Katzenmotiven zu erstehen. Also absolut nichts, was auch nur entfernt mit Anime oder Manga zu tun gehabt hätte. Die große Sailor-Moon-Kuscheldecke für 90 EUR und das dazugehörige XXL-Mousepad haben wir hingegen nicht eingesackt, obwohl Lysanda definitiv hin und hergerissen war :wink: .

Im 1. Obergeschoss gab es dann noch ein Zimmer für anrüchige Sachen, in das man nur nach Vorlage des Personalausweises reindurfte. Da saßen dann erneut eng gepackt ein paar Hobbykünstler und Ab-18-Modells, die ihre Waren angepriesen haben. Hatte ich ehrlich gesagt irgendwie mehr erwartet. Also mehr Anime und Manga (bzw. Hentai), die man sich hier hätte anschauen und kaufen können. War aber faktisch nur ein einziger Stand dieser Art dort drin zu finden.

Das Rahmenprogramm

Wie es sich für eine Convention gehört, gab es zusätzlich das gesamte Wochenende über ein umfangreiches Rahmenprogramm. So waren einige unter Anime- und Mangafans sicherlich prominente Gäste geladen, von denen ich aber exakt nur einen kannte: Kaho Shibuya, ehemalige japanische Pornodarstellerin und jetzt YouTuberin/Streamerin. In der Ausstellerhalle habe ich sie sogar kurz im Vorbeigehen gesehen.

Das Klavierkonzert von Junihuhn

Es gab Signierstunden und Fan-Meetups aber auch zahlreiche Workshops mit den unterschiedlichsten Themen. Von “Alles über Copic Marker” über “3D-Druck für dein Cosplay” und “Autistisch in Japan” bis hin zu “Lustgrotten und Liebesspeere 2.0” gab es sicherlich für jede Interessensgruppe etwas. Dazu Video- und Brettspielzimmer sowie ein Karaokeraum in denen man seine Zeit verbringen konnte und, wie es sich gehört, waren in einem Saal Fotoecken für die zahlreichen Cosplayer aufgebaut. Und ja, wir haben trotz fehlendem Cosplay ebenfalls 2-3 Fotos dort gemacht. Wenn man schließlich schon da ist :smile: . 90% der Cosplay-Charaktere, die uns an diesem Tag begegnet sind, kannte ich wenig überraschend nicht. Aber so einige Zeldas und Links in ihren diversen Inkarnationen haben wir getroffen sowie einen Obelix – sogar inkl. Hinkelstein. Und das meiste war durchaus schick und/oder beeindruckend anzusehen. Okay, der Typ im blauen Kleid (sollte vermutlich Navi darstellen) war… etwas sehr kreativ. Zumindest in den Hallen war der Anteil der “normal” angezogenen aber definitiv höher als der der Cosplayer. Vermutlich haben die sich woanders rumgetrieben und/oder kamen erst am Samstag/Sonntag in vollem Umfang heraus.

Noch mehr zu tun

Abgerundet wurde das Angebot zum einen durch ein paar Showacts im großen Festsaal. Wir haben uns beispielsweise das Klavierkonzert von Junihuhn angehört. Zu Spielszenen auf der großen Leinwand hat er ein paar Stücke des Soundtracks von NieR: Automata und NieR: Replicant ver.1.22474487139… gespielt und das Ganze in eine kleine Geschichte eingebettet. Die 45 Minuten waren ganz nett und das nicht nur, weil unsere Füße zu dem Zeitpunkt schon etwas qualmten und die Erholung entsprechend genossen.

Zum anderen fand außerhalb der Hallen ein kleines Matsuri (=japanisches Festival) statt. Klingt aber größer als es tatsächlich ist. Auf der einen Hallenseite waren ein paar Stände mit japanischen Volksfestspielen und auf der anderen eine Reihe von Essensständen mit asiatischen Gerichten. Wir haben uns sechs Takoyaki für 10 EUR gegönnt. Das sind Teigbällchen mit Oktopusfüllung mit einer speziellen Soße und Mayonnaise garniert. Schmeckten gut, waren aber den Preis definitiv nicht wert. Mit Messebesuchern kann man es halt machen.

Unser Tag

Wir waren am Freitag rund sechs Stunden auf der Convention und haben dafür zusammen rund 64 EUR bezahlt (Spätbucherpreis). Wir sind kurz nach 14 Uhr mit dem Auto aufgeschlagen und haben sogar noch einen Parkplatz in der Tiefgarage bekommen (die Anzeige der verfügbaren Plätze stand bei “3”). Die vier Schlangen am Haupteingang sahen länger aus, als sie es am Ende tatsächlich waren. Zumal die Organisatoren dann doch mal auf die zusätzlichen Seiteneingänge hinwiesen und sich ein Teil der Meute entsprechend vom Haupteingang verzog. Kurze Taschenkontrolle, einmal Scannen des Tickets und schon waren wir drin. Geblieben sind wir anschließend, bis die Aussteller- und Kreativmarkt-Hallen um 20 Uhr geschlossen wurden (Rest geht bis 22 Uhr). Danach kurz noch an den Essensständen vorbeigeschaut und gegen 20:30 Uhr waren wir nach dem Bezahlen des 12 EUR-Parktickets auch schon wieder im Auto und auf dem Nachhauseweg.

Am Haupteingang vor dem Hinweis auf die anderen Eingänge.

In der Zeit hatten wir einen kompletten Rundgang durch das RheinMain CongressCenter selbst gemacht sowie durch die beiden Hallen. Bei den Workshops und dem restlichen Rahmenprogramm war jetzt abseits des Konzerts nichts dabei, was uns brennend interessiert hat. Insofern hat uns die Zeit vollkommen ausgereicht, um alles in Ruhe zu sehen. Und ja, am Samstag taten uns vor allem die Füße weh :smile: .

Fazit

Wie war es also auf der Connichi 2024? Ganz nett aber, dass wir 2025 wieder hinfahren, ist äußerst unwahrscheinlich. Da müsste schon ein wirklich interessanter Gast, ein toller Workshop oder ein genialer Showact dabei sein. Bei der Messe selbst hatte ich wie gesagt definitiv eine andere Erwartungshaltung. Wenn schon nicht beim Kreativmarkt, dann wenigstens in der Ausstellerhalle. Aber es war halt echt nur “Kauft, kauft, kauft unseren Kram, der vielleicht entfernt irgendwas mit Japan, Anime oder Manga zu tun hat!”. Und dafür ist der Eintrittspreis zu hoch. Oder anders ausgedrückt: Lysanda und ich waren wohl nicht so wirklich die Zielgruppe der Veranstaltung. Insofern war es zwar ganz nett es mal gesehen zu haben, aber eine Wiederholung unter gleichen Bedingungen brauchen wir definitiv nicht. Da gehen wir lieber z.B. in eine Thalia-Filiale, um neue Mangas  zu entdecken.

Warum sind “alle” (ich hab‘ erst ein paar gesehen) von diesen älteren, total abgefeierten “Kult”-Cyberpunk-Anime so unglaublich fragwürdig und komisch? Ghost in the Shell, Neon Genesis Evangelion und jetzt auch noch Akira*. Ich kann es nur bedingt nachvollziehen, warum der Kram selbst heute noch so hochgejubelt wird. Dabei stehe ich alten Werken ja per se aufgeschlossen gegenüber und versuche die Entstehungszeit mit zu berücksichtigen. Zeigt doch schon meine Film-Top 10 (die sich seitdem glaube ich nicht wirklich geändert hat).

Um mir aber gleich wieder den Wind aus den Segeln zu nehmen: Selbstverständlich verstehe ich es, wenn jemand heutzutage z.B. mit StarCraft (1998) nichts mehr anfangen kann. Das Echtzeitstrategiegenre hat sich gerade wegen dem Erfolg von Titeln wie diesem weiterentwickelt. Insofern ist es bei den Animes vermutlich einfach ein Fall von “man musste damals live dabei gewesen sein, um es zu verstehen”. Denn ja, alle drei waren definitiv sehr einflussreich. Sonst würde es nicht so viele Bezüge darauf geben und sie bis heute so gefeiert werden. Aber es ist trotzdem irgendwie demotivierend jetzt schon das dritte Kultobjekt endlich mal gesehen zu haben und es nicht einmal ansatzweise gut zu finden. Wie wird das erst, wenn wir zu den Studio Ghibli-Filmen kommen?

(Cover)

Akira* (1988; DV, 2023er Syncro) – Basierend auf dem Film könnte ich euch echt nicht so recht sagen, worum es eigentlich geht und vor allem, warum es mich als Zuschauer interessieren sollte. Aber mittlerweile habe ich den Wikipedia-Artikel gelesen. Also hier die Grobzusammenfassung:

1988 ist in Tokio irgendwas explodiert (das “was” wird immerhin beantwortet), was aussah wie eine Atombombe und den 3. Weltkrieg auslöste. Im Jahr 2018 ist die Stadt wieder aufgebaut aber in einem erbärmlichen Zustand. Bikergangs und Banden beherrschen die Straßen, es gibt Unruhen und Proteste und hier und da explodiert auch mal eine Bombe ausgelegt von Revolutionären. Unser Protagonist ist ein fragwürdiger, jugendlicher Charakter namens Shōtarō Kaneda. Er ist selbst Anführer einer Bikergang und fährt das ikonische rote Motorrad, das man häufig als Hommage an den Film sieht. Eines Nachts legen sie sich mal wieder mit einer feindlichen Gang an. Dabei überfährt Tetsuo Shima fast ein Kind, das aussieht wie ein alter Sack und wird verletzt. Die Regierung und/oder eine Geheimorganisation sackt ihn mitsamt dem Kind ein und schon werden Kaneda und seine Freunde in etwas größeres mit reingerissen. Und zwar geht es um Menschen, die mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet sind. Am Ende steht die gesamte Stadt erneut vor dem Untergang und nur Kanedas enge Freundschaft zu Tetsuo hilft das Schlimmste zu verhindern. Okay, von mir aus. Ich hätte gerne meine zwei Stunden Lebenszeit wieder oder wie die jungen Leute heute sagen.

Immerhin: Selbst Fans des Films sind sich wohl einig, dass die Erzählung nichts taugt. Es wäre die erste Hälfte des ersten und die letzte Hälfte des letzten (6.) Bandes des Mangas mehr schlecht als recht zusammengemixt. Entsprechend fehlt wohl extrem viel Kontext und Charakterentwicklung. Man muss also mal wieder den Manga lesen, um es zu verstehen. Wie ich sowas liebe :tongue: . Aber in technischer und visueller Hinsicht wäre der Anime wohl damals seiner Zeit weit voraus gewesen. So war nicht nur ein absolutes Dreamteam daran beteiligt. Er verzichtete auch auf die damals übliche Recycling-Technik. Sprich statt nur wenige Teile einer Szene zu animieren und diese dann zu wiederholen, wurde tatsächlich fast alles durchanimiert (inkl. Computerunterstützung). Das macht die Sache auf dem Papier wesentlich flüssiger und detaillierter, in der Realität fand ich so einige Stellen langatmig und komisch… schwammig? Quasi auf der einen Seite Stop-Motion aber dann halt doch nicht, was zu einer Art wabbeligen Effekt führt. Beispielsweise als Tetsuo im Krankenhausbett liegt und die Spielzeuge zu ihm hochklettern.

Dazu kommt, dass alle Charaktere wirken, als wären sie zu lange im Fitnessstudio gewesen. Vor lauter Muskeln können sie deshalb ihre Arme nicht mehr an den Körper anlegen. Vielleicht haben aber auch alle einfach nur breite Schultern oder die Kleidung ist so geschnitten. Egal warum: Es wirkt unfreiwillig komisch. Die Gesichtsausdrücke sind ebenfalls wenig überzeugend und beispielsweise Kaneda eher das buchstäbliche Schlappmaul in vielen Szenen. Wobei man das wiederum auf “typisch Anime” schieben könnte. Einzig Neo-Tokyo an sich macht durchaus was her und lässt verstehen, warum Akira mit zu den Begründern des Cyberpunk-Genres gezählt wird. Interessanterweise ist der Akira-Manga im gleichen Jahr wie Blade Runner* erschienen. Es kann also keiner voneinander abgekupfert haben.

Fazit

Wie ihr seht: Viel abgewinnen konnten Lysanda und ich dem Gezeigten weder in erzählerischer noch in optischer Hinsicht. Und leider fanden wir auch den vielgelobten Soundtrack ziemlich Banane. Vor allem dieses Geklappere mit Stöckchen (ja, ich weiß, dass es sich um ein traditionelles, japanisches Instrument handelt) während der Verfolgungsjagden passte so überhaupt nicht zum Geschehen. Somit bleibt mir am Ende nur zu sagen: 2 von 5 Sics. Ich habe es wie immer nicht bereut ihn mal gesehen zu haben, um mein Allgemeinwissen aufzufrischen. 2-3 Sachen waren außerdem durchaus cool wie z.B. ein Teil der Motorradszenen trotz des Soundtracks. Aber unterm Strich leider wieder einmal ein Werk, das ich irgendwie nicht wirklich zum Pflichtprogramm eines Anima-Neueinsteigers zählen würde. Und ja, ich bin mir bewusst, dass mich v138 dahingehend schon anno 2015 vorgewarnt hatte :smile: .

Wenn man an Magical Girls denkt, landet normalerweise eher bei jungen Schülerinnen in bunten Kostümen, die die Welt retten. Die wohl bekannteste Vertreterin des Genres ist entsprechend Sailor Moon. Mangaka Kentarō Satō hat sich jedoch gedacht: Nehmen wir mal das Magical-Girl-Thema und packen es ins Horror-Genre. Herausgekommen sind die drei Mangareihen: Magical Girl of the End*, Magical Girl Site* und Magical Girl Site Sept*.

Und auch, wenn Magical Girl Site ein Spin-off von Magical Girl of the End ist, ist die Verbindung zwischen beiden nur schwach. Wie genau, erzähle ich euch gleich. Vorher ein paar allgemeine Punkte zu den Mangas:

Die Mangas

Chronologisch macht den Anfang Magical Girl of the End. Dort folgen wir dem Oberschüler Kii Kogami, der sich plötzlich in einer apokalyptischen Welt voller mordenden Magical Girls und Zombies wiederfindet. Das Setting an sich ist bereits gewöhnungsbedürftig, aber manchmal bin ich ehrlich gesagt bei der Geschichte nicht mehr ganz durchgestiegen. Das lag vor allem daran, dass der Autor auch noch Zeitreisen und parallele Zeitlinien ins Spiel gebracht hat und das mitunter sehr verwirrend ist. Verschlungen habe ich die 16 Bände trotzdem – gerade, weil ich verstehen wollte, was da eigentlich alles passiert (ist).

In Magical Girl Site geht es hingegen um Aya Asagiri, eine Schülerin die ständig gemobbt und misshandelt wird. Sie stößt auf eine seltsame Webseite – die namensgebende Magical Girl Site. Von dort erhält sie eine Zauberwaffe, die ihr bei jedem Einsatz etwas Lebenszeit nimmt. Als sie erfährt, dass ihre Mitschülerin Tsuyuno Yatsumura ebenfalls so eine Waffe besitzt und ihr Leben kurz vor dem Ende steht, versuchen beide herauszufinden, was es mit der Webseite auf sich hat. Der Manga hat ebenfalls 16 Bände und richtet sich eher an jüngere Horrorfans bzw. genauer gesagt ist es ein Shōnen. Seine Zielgruppe sind also jugendliche Männer. Das erklärt den Fokus auf junge, leichtbekleidete Mädchen.

Magical Girl Site Sept erzählt in zwei Bänden eine Vorgeschichte zu Magical Girl Site. Und zwar erfahren wir wie eine der Administratorinnen der Magical Girl Site zu ihrem Job gekommen ist. Und nein, es ist ebenfalls keine wirklich fröhliche Geschichte. Ein Stichwort lautet nämlich erneut “Missbrauch einer Frau”.

Insofern ist es schon ein wenig verwunderlich, dass ich die Mangas überhaupt gelesen habe. Horror an sich ist nämlich nicht so mein Ding. Ein paar Elemente waren zudem schon ziemlich schräg. Ich sag nur “Menschen, die sich in Spermien verwandeln”. Aber ich hatte ein paar Episoden des dazugehörigen Anime gesehen – der leider mal wieder in die Kategorie „nie abgeschlossen” fällt. Entsprechend neugierig war ich darauf zu erfahren, wie es weitergeht und habe mir die Mangas geholt. Vor allem die Frage, ob es vielleicht doch ein Happy End geben würde, trieb mich um. Ja, ich mag düstere Enden nicht so sehr…

Der Hauptcharakter

Ich habe Magical Girl Site tatsächlich zuerst gelesen und dann erst erfahren, dass es auch noch Magical Girl of the End gibt. Meine Hoffnung war entsprechend, dass dort einige meiner offenen Fragen geklärt werden würden. Tatsächlich habe ich jetzt noch mehr als vorher :smile: . Wer ist z.B. die Mutter von Aya?! Verratet es mir endlich!!! Und doch kann ich die drei Manga-Serien irgendwie empfehlen. Sie waren nicht langweilig, die Charaktere waren teilweise lustig/schräg und der Horror kam definitiv nicht zu kurz. Vermutlich hatte der Autor auch nie vor alle Fragen zu klären.

Die Verbindung

Stellt sich jetzt noch die Frage, wie Magical Girl oft he End und Magical Girl Site inhaltlich zusammenhängen. In der Einleitung hatte ich ja schon erwähnt, dass die inhaltliche Verbindung nur sehr schwach ist. Ab hier folgen logischerweise Spoiler!

In Band 1 von Magical Girl of the End fängt es direkt mit Kii Kogami an, dem Hauptcharakter. Seinen Namen finden wir später in Band 16 von Magical Girl Site auf einem Grabstein wieder. In der gleichen Szene sehen wir zudem ein paar unbekannte Personen. Allerdings sehen wir den exakt gleichen Grabstein genauso in Band 16 von Magical Girl of the End – inkl. der selben Personen. Und wir stellen fest: Es sind die dortigen Hauptcharaktere.

Eine weitere Verbindung gibt es im 13. Band von Magical Girl Site. Dort ist plötzlich jemand von hinten zu sehen, der sagt, dass diese Welt erneut auf ihr Ende zusteuert. Diese Person sehen wir später in Band 16 (in beiden Serien) ebenfalls an besagtem Grabstein. Die letzte Verbindung ist der eigentliche Drahtzieher hinter dem Ganzen, Rei Kurorogi. Er ist sowohl an den Geschehnissen in Magical Girl of the End als auch an denen in Magical Girl Site Schuld. Das ist technisch gesehen unmöglich, da er eigentlich tot sein sollte. Darauf geht der Autor aber nicht wirklich ein. Es ist einfach so und ich als Leser bleibe ohne Antwort zurück.

Fazit

Prinzipiell kann Magical Girl of the End auf jeden Fall unabhängig von Magical Girl Site gelesen werden. Bei Magical Girl Site wundert man sich nur, warum plötzlich neue Personen auftauchen. Inhaltlich haben diese aber keine Auswirkungen. Auf mich wirkt es eher so als, wenn der Autor unbedingt eine Verknüpfung zwischen den beiden Serien herstellen wollte. Einen richtigen Mehrwert hatte dieser Handlungsrahmen für mich aber am Ende nicht. Im Gegenteil war es eher enttäuschend, dass es doch nur so wenig Zusammenhänge gibt. Wie geschrieben: Ich hatte mir die zweite Serie nur genau deswegen gekauft, um mehr zu erfahren – und nicht weniger :smile: .

PS: Eine Sache stört mich noch bei Magical Girl of the End. Und zwar ist der 2. Band in der Druckerei nicht korrekt zugeschnitten worden in meiner Erstauflage. Er ist somit 1 cm größer als die anderen. Das treibt mich in den Wahnsinn! *kreisch*

Aaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhhhh!!!!!11111

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