Sir Alec GuinnessSir Alec Guinness war ein Schauspieler der alten Garde. Das heißt, er gehörte wie beispielsweise auch Patrick Stewart (der Guinness als eines seiner Vorbilder nennt) zu der Sorte von britischen Schauspielern, die ihren Anfang auf der kleinen Bühne und der Verkörperung mehr oder weniger großen Figuren in den Werken von Shakespeare hatten. Oder einfach ausgedrückt: Er ist durch und durch ein klassischer Charakterdarsteller. Eine Eigenschaft, die viel zu seinem schauspielerischen Erfolg beigetragen hat.

Apropos Shakesspeare: Wusstet ihr, dass der mit Anne Hathaway verheiratet war? Ach Moment — Ich sehe gerade, dass das nicht die Darstellerin von Catwoman in Dark Knight Rises war, sondern eine andere Dame mit dem gleichen Namen. Mist. Dann war der Wiliam wohl doch nicht neben seiner Schreibtätigkeit heimlich der Batman des 16. und 17. Jahrhundert.

Die bekannteste Rolle

Aber zurück zu Sir Alec Guinness: Den meisten wird der Darsteller vermutlich nur aufgrund seiner Rolle als Obi-Wan Kenobi in Star Wars – Episode IV: Eine neue Hoffnung bekannt sein. Eine Rolle, die aus meiner Sicht seiner nicht wirklich würdig war und von der er sich zu Lebzeiten auch absolut distanzierte. Ein Mann, der Adolf Hilter (Hitler – Die letzten zehn Tage von 1972; ja, Der Untergang war nicht der erste Film über Hitlers Ende) gespielt hat, macht in einer billigen Märchensaga voller No-Names mit. Unvorstellbar eigentlich. Sehr wählerisch konnte er zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht mehr so wirklich sein. Trotz seiner zahlreichen Auszeichnungen (unter anderem der Oscar für den besten Hauptdarsteller für Die Brücke am Kwai), wurde er langsam aber sicher von Leuten wie Peter O’Toole oder Richard Burton (der jungen Garde) aus den Haupt- in Nebenrollen verdrängt.

Paradoxerweise war es aber genau Obi-Wan Kenobi, der ihm nicht nur zu einem zweiten Frühling, sondern auch zu einem geruhsamen Ruhestand verhalf. Seine Gage betrug zwar nur 150.000 Pfund, er war jedoch mit 2% an den Einnahmen (abzüglich der Produktionskosten) beteiligt. Und wie wir alle wissen, war der kleine Indie-Film zumindest ein bisschen erfolgreich :smile: . Da rollte nicht nur für den Geschäftemacher George Lucas der Rubel.

Das eigentliche Thema

Cover der TV-MiniserieSeine erstes Angebot nach dem Erfolg von Star Wars kam 1979 von der BBC. Diese hatten sich die Rechte an John le Carrés George-Smiley-Spionage-Romanen gesichert und wollten nun den bekanntesten davon als TV-Serie umsetzen: Dame, König, As, Spion (Tinker Tailor Soldier Spy) — mit Guinness in der Hauptrolle. Und damit sind wir beim heutigen Thema angekommen.

“Moment Sicarius, Dame, König, As, Spion? Gab es da nicht 2011 einen Film mit Gary Oldman, dem Typen der Commissioner Gordon in Nolans Batman-Trilogie gespielt hat?” Gut erkannt, lieber Leser. Das war die äußerst erfolgreiche Neuverfilmung des Werks. Glücklicherweise allerdings nicht aus Amerika, sondern eine europäische Produktion und entsprechend wie die BBC-Serie fast ausschließlich mit britischen Darstellern besetzt. Macht schließlich auch Sinn, denn es geht in Buch wie Film um den britischen Geheimdienst. Wir sind hier ja nicht bei James Bond.

Darum geht’s

Die Geschichte ist logischerweise in allen Fassungen fast die Gleiche: Es gibt einen Doppelagenten in der Führung des Geheimdiensts und ein tschechischer General behauptet zu wissen (im Film ist es ein Ungar), wer es ist. Also wird ein Agent entsendet, um die Infos zu holen. Da die Sache so brisant ist, sollte er sich im Anschluss sofort melden und in Anlehnung an den traditionellen britischen Zählreim

Tinker, Tailor,
Soldier, Sailor,
Rich Man, Poor Man,
Beggar Man, Thief.

mit dem jeweiligen Codewort einfach nur den Verantwortlichen identifizieren. Daher der Name des Buchs. Irgendein deutscher Übersetzer hat daraus dann einfach Dame, König, As, Spion gemacht.

Die Sache entpuppt sich jedoch als Falle, der Agent wird von den Russen geschnappt, es wird ein internationaler Skandal draus und ein paar Leute müssen ihren Hut nehmen — darunter die rechte Hand des Vorstands George Smiley. Damit wäre die Sache eigentlich erst einmal vom Tisch und erledigt da abseits des obersten Chefs sowieso keiner so wirklich an die Doppelagenten geglaubt hat. Als jedoch ein vermisster Agent aus Portugal wieder auftaucht und neue Beweise in Bezug auf einen Doppelagenten im Circus mit dabei hat, wird George (Beggar Man) aus dem Ruhestand geholt und damit beauftragt das Rätsel ein für alle Mal zu lösen. Was folgt ist ein äußerst spannender Spionage-Thriller, der sowohl in der TV-Miniserie (sechs Stunden Spielzeit) als auch im Film (zwei Stunden) erfreulich Actionarm ist.

Der Vergleich

Cover des FilmsIch habe mir nun am Wochenende sowohl den Film mit Gary Oldman angeschaut als auch die siebenteilige TV-Serie (inklusive der sechsteiligen Nachfolgeminiserie Smiley’s People) mit Sir Alec Guinness (und Patrick Stewart als Karla, als eine Art Erzfeind von Smiley!). Ich habe ja bekanntlich gerne den Vergleich zwischen dem “Original” und dem “Remake”. Im Nachhinein betrachtet war es jedoch ein Fehler zuerst die Miniserien zu schauen und erst dann den Film. Oder um es gleich deutlich auszudrücken: Dame, As, König, Spion (2011) erhält von mir 3 von 5 Sics, Dame, As, König, Spion (1979) 4 von 5 Sics und Smiley’s People (1982) satte 5 von 5 Sics. Der Unterschied zwischen den beiden TV-Miniserien ergibt sich, weil Smiley’s People noch wesentlich stärker auf Smiley und seine private Fehde mit dem sowjetischen Agenten Karla fixiert ist, an der er fast zu Grunde geht.

Sir Alec Guinness ist George Smiley. Punkt. Das hat selbst John le Carré so gesehen und in den späteren Romanen seine Figur an den Briten angepasst. Guinness ruhige, besonnene und im Prinzip auch typische britische Art passt wie die Faust aufs Auge zur Figur des ehemaligen Agenten, der alles schon gesehen und erlebt, entsprechend eine gewisse Ruhe ausstrahlt und vor dem jeder großen Respekt hat, der aber auch gleichzeitig zu einer aussterbenden Art gehört und der mittlerweile Müde ist (was in Smiley’s People sogar noch deutlich wird).

Es kommt ihm dabei natürlich auch das Format als TV-Miniserie zu Gute. Der Regisseur konnte sich nicht nur für die Dialoge sehr viel Zeit nehmen (viele Pausen und vieles, was sicherlich nicht relevant für die Geschichte ist, aber die Charaktere zum Leben erweckt), sondern auch für alltägliches. In Smiley’s People gibt es beispielsweise einen Part, in dem Smiley nach Hause kommt und ihr in den folgenden 15 Minuten nichts anderes macht als ihm dabei zuzuschauen, wie er es sich bequem macht, ein Fotonegativ entwickelt, beim Trocknen einschläft und im Anschluss es in Ruhe (und äußerst nachdenklich und etwas schockiert) betrachtet. Während der ganzen Zeit wird nichts gesprochen, aber durch Körperhaltung und Mimik von Guinness erfährt man hier (fast) mehr über den Charakter als in allen Dialogen zusammen. Das ist etwas, das kann zum einen nicht jeder und wird zum anderen dem hyperaktiven Publikum von heute schon gar nicht mehr zugemutet. Muss doch alles schnell, schnell gehen.

Der Film

Promobild zum FilmUnd damit sind wir auch schon beim ersten großen Negativpunkt des Films: Zwei Stunden sind meiner Meinung nach schlicht zu kurz, um dem Buch und vor allem dem Charakter tatsächlich gerecht zu werden. Man darf nicht vergessen, dass es zwar in sich eine eigenständige Geschichte erzählt, es aber das fünfte Buch mit George Smiley ist. Die Leser kennen (und lieben) den Agenten also bereits. Ein guter Spionage/Verschwörungs-Thriller braucht meiner Meinung nach eine gewisse Ruhe und Gelassenheit und die Zeit Charaktere einzuführen. Im Film werdet ihr kalt ins Geschehen geworfen. Der Agent stirbt, Control und Smiley werden entlassen — Titel läuft. Das weckt kein Interesse daran wie es weitergeht, sondern ist ausschließlich verwirrend. Ich weiß doch schließlich noch nicht, wer die beiden überhaupt sind und warum es mich interessieren soll, dass gerade sie ihren Hut nehmen.

Was jedoch wesentlich schwerer wiegt ist die Wahl des Hauptdarstellers. Ich nehme Gary Oldman die Rolle des müden Agenten im Ruhestand einfach nicht ab. Sir Alec Guinness war mit 65 ein wirklich alter Mann als er Smiley spielte. Oldman gerade mal 53. Da kann man die Haare noch so grau einfärben: Das funktioniert nicht. Vor allem dann nicht, wenn man gefühlt nur einen unfreiwillig komischen Gesichtsausdruck drauf hat. Man meint die ganze Zeit, er würde sich auf die Unterlippe beißen oder angestrengt nachdenken. Ich weiß natürlich, dass das sein normaler Ausdruck ist und wenn er einen Oberlippenbart hat, fällt es nicht so auf, aber das passt einfach nicht zusammen. Und nein: John Hurt (spielt Control) hätte ich Smiley auch nicht abgenommen. Dafür ist er einfach zu frisch und aktiv für seine 73 Jahre (was natürlich super ist, aber halt nicht zum ausgelaugten Spion passt). Ach und Michael Sarne kommt an Patrick Stewarts Karla natürlich auch nicht dran. Schon allein weil er mehr Text hat als Stewart in beiden Miniserien zusammen (es waren glaube ich zwei oder drei Sätze in Dame, As, König, Spion und kein einziger in Smiley’s People). Hatte ich schon erwähnt, dass ich es cool finde, dass die alten Serien und Filme Mut zur Stille hatten? :smile: .

Fazit

Bei aller Kritik: Für sich betrachtet ist Dame, König, As, Spion (2011) dennoch ein empfehlenswerter und spannender Film. Er hat definitiv nicht umsonst unzählige Auszeichnungen kassiert und ein “Prädikat besonders wertvoll” erhalten. Meine relativ niedrige Wertung kommt wirklich fast ausschließlich dadurch zustande, dass ich auch das “Original” geschaut habe. Es ist auch definitiv nicht so, dass ich mich beim Anschauen nur zwei Stunden lang geärgert habe (nur am Anfang ein bisschen).

Wenn ihr also nur Lust/Zeit habt auf eins von dreien (Buch, TV-Miniserie oder Film), dann ist der Film sicherlich die am einfachsten zu verdauende Variante. Ich persönlich ziehe aber ganz klar die BBC-Serie dem Film vor und das liegt zu 90% an einem fantastischen Sir Alec Guinness und seiner Version von George Smiley. Das Buch habe ich hingegen (noch nicht) gelesen.

Übrigens: Autor John le Carré lebt noch und hat sowohl an der Miniserie als auch dem Film aktiv mitgewirkt.

Ich wünsche eine angenehme Woche!

Bevor ich anfange einen Eintrag zu schreiben, habe ich normalerweise eine ziemlich genaue Vorstellung worüber ich schreiben möchte. Aber wie heißt es so schön? Selbst der beste Plan fällt beim ersten Feindkontakt in seine Bestandteile zusammen. So auch bei mir und dem Eintrag am Montag. Ursprünglich wollte ich das Thema nur als Einleitung benutzen und dann wurden am Ende zwei Seiten und damit ein eigener Eintrag draus. Kommen wir also stattdessen heute zu dem, worüber ich eigentlich reden wollte: Yamamoto Isoroku (1884-1943)

Porträt von Yamamoto IsorokuIhr erinnert euch vielleicht noch an den Film Panzerschiff Graf Spee. Darin ging es zum einen um die letzte Feindfahrt des Schiffes, gleichzeitig aber auch um Hans Langsdorff, den Kapitän des Schiffs. Ein Mann, den man definitiv nicht in die typische Nazi-Ecke schieben kann, sondern selbst im Ausland bis heute einen guten Ruf genießt. Was das nun mit Yamamoto Isoroku zu tun hat? Nun, zum einen war auch er bei der Marine während des Zweiten Weltkriegs. Allerdings in der Position des Oberkommandierenden der Vereinigten Flotte der Kaiserlichen Marine. Also definitiv ein paar Gehaltsstufen höher als Langsdorff. Zum anderen war auch er nicht gerade der blutrünstigste Geselle (obwohl er durchaus auch ein paar Soldatenleben auf dem Gewissen hat), sondern war zuerst strikt gegen die Unterzeichnung des Dreimächtepakts mit Deutschland und setzte bis zum Ende seines Lebens alles daran den Frieden mit den Amerikanern wieder herbeizuführen. Das ist insofern Paradox, als dass er der Mann hinter einem ganz bestimmten Großereignis des Jahres 1941 ist. Ja, wir reden wieder einmal vom Überfall auf Pearl Harbor. Entsprechend sind die Amerikaner bis heute nicht so gut auf ihn zu sprechen. Wenig verwunderlich, dass der Einsatz, der schlussendlich zum Tod von Isoroku führte, Operation Vengeance getauft wurde.

Die Mission wurde am 18. April 1943 durchgeführt. Dem Widerstand seiner Berater zum Trotz war Isoroku in einem Bomber mit minimalem Geleitschutz unterwegs zu einer Truppvisite in den nördlichen Salomonen. Aus unerfindlichen Gründen (manche Historiker sprechen von Verrat), wurde der Flugplan vorab per Funk übermittelt, von den Amerikanern abgefangen und rechtzeitig entschlüsselt. Die schickten aufgrund der Wichtigkeit eines Erfolges gleich 18 Flieger los und machten kurzen Prozess. Der Admiral war tot, bevor seine Maschine auf dem Boden einschlug.

Die Rationalisierung

Jetzt ist die spannende Frage natürlich wie der Admiral nicht nur den Angriff auf Pearl Harbor, sondern auch alle folgenden Operationen gegen die Amerikaner im Pazifikkrieg für sich gerechtfertigt hat. Wie erwähnt, wollte er im Gegensatz zu einem Großteil des japanischen Volkes Frieden haben. Warum war das Volk so scharf auf Krieg? Nun es waren Militärs an der Macht, die Wirtschaft war im Eimer (Krieg ist immer gut für die Wirtschaft) und die Euphorie im Lande war dank der Erfolge im bereits seit 1937 laufenden zweiten Japanisch-Chinesische Krieg groß. Als dann trotz allen Widerstands der Marine am Ende doch der Dreimächtepakt mit Deutschland, Italien und der Sowjetunion unterzeichnet wurde, wurde der Pazifikkrieg vorbereitet. Auch die Amerikaner waren bereits fleißig dabei sich auf die Schlacht vorzubereiten, vor allem weil die Spannungen zwischen Japan und China dazu führten, dass die Sache mit dem Öl nicht mehr so lief, wie es die Amis gerne gehabt hätten. So errichteten sie fleißig Stützpunkte wie den in Pearl Harbor.

Nachdem also klar war, dass es zum Krieg kommen würde, wollte Japan natürlich den Erstschlag ausführen und die Amerikaner empfindlich treffen. Schon alleine weil Amerika bald das Hundertfache an Truppen und Kriegsmaterial (Schiffe, Flugzeuge und so) hatte. Gleichzeitig strebte aber der Admiral wie bereits mehrfach erwähnt den Frieden an. Somit wurde die Idee geboren die mächtigen amerikanischen Flugzeugträger bei Pearl Harbor zu versenken und so den Amerikanern einen heftigen Schlag zu versetzen. Während die japanische Führung auf die Eroberung der Midway-Inseln hoffte und damit auf den Zugang zu wichtigen Rohstoffgebieten, hoffte Isoroku damit die Amerikaner zu Friedensverhandlungen mit Japan zu zwingen.

Warum nicht?

Prinzipiell, so komisch es auch im ersten Moment klingt, war das keine schlechte Idee. Hätte Japan wie geplant das knappe Dutzend Flugzeugträger gefunden, hätten sie sie definitiv erfolgreich versenken oder zumindest stark beschädigen können. Amerika war bekanntlich absolut nicht auf den Angriff vorbereitet. Und davon hätten sich selbst die Amis nicht so schnell erholt. Blöd nur, dass die Flugzeugträger nicht in Pearl Harbor vor Anker lagen, sondern woanders. Auch hier gibt es übrigens Verschwörungstheorien, dass die Amerikaner vorgewarnt waren. So massiv der angebliche Erfolg der japanischen Marine auch im Heimatland gefeiert wurde: Das Einzige was der Angriff gebracht hatte war, dass Amerika schlagartig dem Zweiten Weltkrieg beitrat und einen immensen Hass auf die Japaner entwickelte.

Ja, Hitler war natürlich auch ein Ärgernis. Aber der war ganz weit weg. Die paar popeligen U-Boote vor der Ostküste interessierten den durchschnittlichen Amerikaner trotz der vielen Propaganda nicht die Bohne. Das hat sich ja bis heute nicht wirklich geändert. Europa? Here be dragons. Aber nicht nur liegt Japan quasi vor der Haustür, es hatte auch massiv mit dem hinterhältigen Angriff den Nationalstolz verletzt. Und wenn es eins gibt, dass die Jungs und Mädels da drüben bekanntlich nicht mögen, dann wenn sie bloß gestellt werden.

Isoroku hielt trotz des Fehlschlags bis zu seinem Tod an seinen Friedensplänen fest. Jede weitere Schlacht, die von den Japanern geplant und durchgeführt wurde, hoffte der Admiral als Verhandlungsmasse gegen die Amerikaner einsetzen zu können. Doch obwohl Japan anfangs tatsächlich erfolgreich waren, wurde aus dem Frieden nichts. Stattdessen begann das Pendel ab Ende 1942 umzuschwenken. Das japanische Volk bekam davon freilich nichts mit. Die Propagandamaschine erzählte weiter von Erfolgen. Der Höhepunkt und damit dann auch der Abschluss des Krieges folgte 1945 als Little Boy Bekanntschaft mit der japanischen Stadt Hiroshima und wenig später Fat Man einen Bauchplatscher auf Nagasaki machte. Falls ihr tatsächlich nicht wisst, wo von ich spreche (was traurig wäre): Little Boy war eine Atombombe und Fat Man eine Plutoniumbombe.

Was soll das alles?

Cover von Der Admiral: Krieg im PazifikJetzt stellt sich natürlich die Frage, warum ich euch das alles erzähle. Ganz einfach: Der japanische Kriegsfilm Der Admiral: Krieg im Pazifik ist im Mai endlich auch ungeschnitten in Deutschland erschienen (mit deutscher und japanischer Sprachausgabe). Und wie der Name vielleicht schon vermuten lässt, geht es um die Geschichte von Admiral Yamamoto Isoroku. Der Film beginnt während der Diskussion um den Dreimächtepakt und endet mit dem Tod des Admirals. Wer allerdings jetzt ein actionlastiges und patriotisches Kriegsepos erwartet, der wird enttäuscht werden.

Ja, die wichtigsten Schlachten wie eben die von Pearl Harbor kommen natürlich vor. Sie sind aber nur sehr kurz dargestellt (und sehen dank eher mittelmäßigem CGI nicht so super aus). Stattdessen konzentriert sich der Film voll und ganz auf Isoroku. Mit dem zusätzlichen Effekt, dass die restlichen Charaktere nur ihn unterstützen und selbst eher Flach bleiben. Andererseits ist das auch nicht der Anspruch des Werks von Regisseur Izuru Narushima. Es handelt sich ganz klar um eine Biographie dieser außerhalb von Japan eher unbekannten oder zumindest falsch dargestellten historischen Persönlichkeit. Und in dieser Hinsicht ist der Film sehr gut gelungen. Es ist kein traditioneller Kriegsfilm, es ist definitiv kein Actionfilm und schon gar keine Moralpredig auf die Schrecken des Krieges. Stattdessen ist es ein historisch sehr akkurates und sehr gut besetztes Dokudrama.

Allerdings, und das darf nicht unerwähnt bleiben, ist es zwar historisch korrekt in dem was es erzählt. Es kehrt gleichzeitig aber auch den ein oder anderen schwarzen Fleck der japanischen Geschichte gekonnt unter den Teppich und ignoriert anders als beispielsweise Tora! Tora! Tora! die amerikanische Perspektive völlig. Das funktioniert natürlich ein Stück weit, weil Isoroku der Marine angehört und der Pazifikkrieg wie auch der im Atlantik im Vergleich zu den Kriegsverbrechen zu Lande relativ sauber war. Es bleibt aber ein Negativpunkt.

Bagdadsoftware meint: Von mir erhält der Film 3 von 5 Sics weil er im Vergleich zu einem Panzerschiff: Graf Spee oder Tora! Tora! Tora! nicht ganz so ausgereift ist. Das liegt zum einen an den schlechten CGI-Effekten, vor allem aber wie im letzten Absatz erwähnt an der trotz aller historischen Korrektheit vorhandenen Einseitigkeit des Films.

Was mich nicht stört, ich aber dennoch noch einmal explizit betonen möchte, ist die Dialoglastigkeit des Werks. Wie erwähnt dürft ihr keinen Actionfilm erwarten, sondern euch auf ein biographisches Dokudrama einstellen. Wen das allerdings nicht stört und wen der Pazifikkrieg beziehungsweise die Person Isoroku grundsätzlich interessiert, dem kann ich es nur empfehlen den Film mal anzuschauen. Es ist aber kein Werk, dass man sich jetzt einfach so mal reinzieht wie einen Film von Michael Bay oder so. Dafür ist er schlicht zu trocken und für einen Großteil der Zuschauer zu uninteressant.

Ich gebe offen zu, dass mir die Resident Evil-Filme gefallen. Die Introsequenz von Resident Evil: Afterlife halte ich sogar für eine der besten, die ich jemals gesehen habe. Die Geschichte mag nicht so extrem tiefgreifend sein, aber es ist cool, dass sie alle aufeinander aufbauen. Milla ist hübsch anzusehen und unterm Strich sind sie schlicht unterhaltsam (sprich so in der Region von 3 von 5 Sics). Jeder Fan der Spiele wird mir jetzt zwar nun an den Hals springen, aber deren Vorstellungen eines guten Resident Evil-Films würden sowieso nie funktionieren.

Glücklicherweise bin ich mit meiner Ansicht nicht alleine, wie die Einspielergebnisse der bislang fünf Teile zeigen. Vor allem in Japan haben die unter anderem mit deutschen Fördergeldern finanzierten Filme eine große Fangemeinde. Und dank des erhöhten Eintrittsgelds für die 3D-Version und der damit verbunden noch höheren Einnahmen (Teil 5, der jetzt erst in Japan gestartet ist, steht derzeit bei 237 Millionen US-Dollar im Vergleich zu Teil 1 mit “nur” 102 Millionen bei Produktionskosten von mageren 65 Millionen beziehungsweise 33 Millionen US-Dollar), gibt es absolut keinen Grund für Paul W. S. Anderson und seine Frau Milla Jovovich und natürlich auch Capcom damit aufzuhören die Filme zu produzieren. Teil 6 wird entsprechend bereits 2014 in die Kinos kommen.

Das “Aber”

Promobild zu Resident Evil: RetributionNach dieser Einleitung muss ich jedoch eines festhalten: Resident Evil: Retribution (Teil 5) ist der letzte Scheißdreck und kriegt von mir definitiv nicht mehr als 1 von 5 Sics. Es fängt schon bei der Geschichte an. Der Cliffhanger von Afterlife wird im Intro ohne Worte und auf billigste Art und Weise (=alle sterben) aufgelöst und Alice in eine Unterwassertrainingsstation von Umbrella verschleppt. Sie muss also dort raus und gleichzeitig versucht ein Team aus Freunden sie aus den Fängen der Red Queen (böse Umbrella-KI) zu befreien. Um die Flucht interessant zu gestalten, gibt es in der Unterwasserstation mehrere Sektionen, welche die T-Virus-/Los Plagas-Infektionen aus den vorherigen Filmen (Racoon City, New York, Moskau, Tokyo) mit (Vorsicht: total einfallsloser Spoiler) Klonen nachstellen. Die Tokyo-Sequenz ist beispielsweise besagtes Intro aus Afterlife. Da müssen sich die Helden dann durchkämpfen (oder durchrennen).

Und was macht man, wenn man die Locations vergangener Filme beziehungsweise “Klontechnologie” zur Verfügung hat? Nun, man natürlich nutzt die einmalige Chance, um alte und schon damals völlig irrelevante Charaktere wieder zu beleben und diese gegen Alice und ihre neuen Freunde (inklusive Fanservice-Leuten aus den Spielen) antreten zu lassen. Dann noch ein (taubes) Kind (Aryana Engineer, die auch im echten Leben taub ist, hat wirklich Besseres verdient nach ihrem soliden Debüt in Orphan – Das Waisenkind) dazu gepackt, um Alice die nötige emotionalen Gründe zu geben alleine gegen das Bossmonster anzutreten und schon hat man einen Film, der in sich völlig isoliert ist und die bisherige Geschichte kein Stück weiter vorantreibt. Der Status Quo ist am Anfang der gleiche wie kurz vor dem Cliffhanger, wo natürlich dann plötzlich noch schnell ein Twist eingefügt werden muss, damit man auf dem rauszoomenden Heroshot enden kann. Wie heißt es so schön? Ich hätte gerne meine 96 Minuten Lebenszeit zurück.

Es geht noch weiter

Wenn der Film wenigstens visuell interessant wäre, wenn schon die Geschichte flacher als ein Uwe-Boll-Werk ist. Aber auch hier machen Anderson und seine Truppe dieses Mal alles falsch, was man falsch machen kann. Die Kämpfe sind so dämlich und uninspiriert (von Choreographie kann keine Rede sein), dass man vor Langweile im Stuhl einschläft, wenn nicht ständig etwas in die Kamera fliegen würde. Selbst in Afterlife wurde diese absolute Unart des 3D-Kinos nicht so extrem eingesetzt wie hier. Gegenstände werden geworfen, Kugeln kommen auf einen zugeflogen — eben alle Klischees, die ich gehofft hatte, dass sie vielleicht endlich mal der Vergangenheit angehören. Und dafür bezahlt man im Kino auch noch einen Aufpreis! Und lasst mich erst gar nicht vom finalen Kampf gegen Jill Valentine anfangen.

Der Film fühlt sich durchweg an wie ein billiger 3D-Action-Titel aus der Zeit der ersten PlayStation. Und wenn es etwas gibt, was eine Spielverfilmung absolut nicht besser macht ist, wenn sie wie ein Videospiel wirkt. Dann doch lieber das Spiel machen und den Film komplett sein lassen.

Fazit

Wenn ihr also tatsächlich vorhattet Resident Evil: Retribution anzuschauen, dann kann ich euch definitiv nur davon abraten. Dann lieber Resident Evil 6 gespielt oder noch einmal einen der ersten vier Filme angeschaut. Da kann auch das aktualisierte und natürlich wieder eng anliegende Outfit von Milla nichts dran ändern. Da ist eure Zeit unter Garantie besser investiert als diesen elendigen Schrott zu konsumieren.

Wir lesen uns in der Osternacht wieder mit dem traditionellen Ostergruß und a m Montag erwartet euch an dieser Stelle ausnahmsweise kein Aprilscherz, sondern voraussichtlich Folge 4 von Christoph spielt mit BioShock Infinite (wenn ich die extremen Nachladeruckler in den Griff kriege — scheiß Texture Streaming).

Die Leiden eines jungen Telekom-Mitarbeiters sind es den Sonntagnachmittag damit zu verbringen das halbe Dorf (Übertreibung) auf VDSL umzuberaten und auch gleich die dazugehörigen Aufträge einzustellen. Jep, ihr habt richtig gelesen: Seit Freitagmorgen sind die MFG in unserem Dorf buchbar und somit das schnelle Internet endlich verfügbar. Ich als Planer des Vorhabens und damit Patient Zero habe natürlich auch direkt um 6:39 Uhr meinen Auftrag eingestellt. Frühester Termin für die Umschaltung ist der 24. Januar. Mal schauen wie lang es dann tatsächlich dauert, bis ich mit mindestens 35 Mbit/s Download und 10 Mbit/s Upload loslegen kann. Aber jetzt habe ich so lange gewartet, da machen es die paar Tage auch nicht mehr aus. Und Vorfreude ist ja angeblich sowieso die schönste Freude.

Doch mein Internetanschluss soll heute nicht das Thema sein. Der Eintrag kommt später :smile: . Ihr wartet ja noch auf die Plätze 6 bis 10 meiner absoluten Lieblingsfilme “aller Zeiten”. Und hier sind sie auch schon:

Promobild zu Blues Brothers

      6.

Blues Brothers(The Blues Brothers, 1980, John Landis)

Jake (John Belushi) und Elwood Blues (Dan Aykroyd), besser bekannt als die Blues Brothers, haben 11 Tage Zeit um 5.000 US-Dollar für ihr altes (katholisches) Internat zu sammeln. Schaffen sie es nicht, wird es geschlossen. Um ihre “Mission für Gott” zu erfüllen, machen sie sich auf ihre Blues Band wieder aufleben zu lassen und durch ein großes Konzert das Geld zu sammeln. Klingt einfach, ist aber natürlich eine Reise voller Hindernisse bei der sie sich gleichzeitig sehr viele Feinde (Polizei, Bewährungshelfer, eine Country-Band, eine Gruppe Nazis, die Ex-Freundin) machen. Das Ergebnis ist eine musikalische Komödie voll mit äußerst guter (Blues-)Musik (The Blues Brothers, Ray Charles, James Brown, Aretha Franklin, Cab Calloway — spielen sich alle selbst, versteht sich) und einer der besten und amüsantesten Verfolgungsjagden, die jemals auf Film gebannt wurde. Ja, meiner Meinung nach sogar besser als die vielgelobte durch San Francisco in Bullitt (ein weiterer Steve McQueen-Streifen). Definitiv sehr unterhaltsame zwei Stunden.

Und wer es nicht weiß: The Blues Brothers war eine echte Band von John Belushi und Dan Aykroyd. Sie wurde 1977 für einen Sketch bei Saturday Night Live erfunden, war dann jedoch so erfolgreich, dass sie sich selbstständig machten. Dabei kamen mehrere Alben und Touren raus. Leider verstarb 1982 Belushi dann an einer Überdosis, was das Ende der Band bedeutete. 1988 gab es zwar eine “Neugründung” mit komplett anderer Besetzung, aber wie so oft war diese bei weitem nicht so gut wie das Original.

7. Jackie Brown (1997, Quentin Tarantino)

Der dritte Film (My Best Friend’s Birthday zählt nicht) des Regisseurs und wohl sein unbekanntestes und vor allem gemächlichstes Werk. Die namensgebende Jackie Brown (Pam Grier) ist eine Stewardess, die dem Waffenschieber Ordell Robbie (Samuel L. Jackson) bei seinen Geldwäschegeschäften hilft. Leider wird sie dabei erwischt und da Ordell Leute nicht gerne am Leben lässt, die ihn verraten könnten, beginnt ein Katz- und Maus-Spiel bei dem Jackie versucht am Ende als Siegerin und um eine halbe Millionen Dollar reicher hervorzugehen. Ein toller Heist-Movie mit dem gewohnten Quentin Tarantino-Touch also vielen Hommagen an vergangene Werke, skurriler Humor, derbe Dialoge, ein super Soundtrack und ein starker Fokus auf die Charaktere.

Ich weiß natürlich, welche Frage euch auf den Lippen brennt: Warum genau dieser Tarantino und nicht Reservoir Dogs, Pulp Fiction oder gar Kill Bill, zumal diese doch wesentlich bekannter sind? Nun, da wäre zum Beispiel Robert De Niro als Max Cherry, dem derben “Straight Man” der Truppe. Das ist mal wieder so eine absurde Rolle, wo man ihm richtig anmerkt, dass er Spaß an seiner Arbeit hat und De Niro ist definitiv einer meiner Lieblingsschauspieler (zumindest bis er mit seiner “lustigen” Phase angefangen hat). Der Film ist zudem etwas seichter angelegt (die Bezeichnung “Komödie” wäre aber schon wieder zu viel) als die meist mit schwarzen Humor gespickten beziehungsweise mehr satirischen weiteren Werke Tarantinos. Das i-Tüpfelchen ist jedoch die Musikauswahl (Bobby Womack, Johnny Cash, Randy Crawford, uvm.), die mir von allen Filmen Tarantinos schlicht am besten gefällt.

8. TRON: Legacy (2010, Joseph Kosinski)

Bis 2010 hätte an dieser Stelle der erste TRON gestanden. Doch der Nachfolger legt noch einmal massiv einen drauf. Ein paar Jahre nach den Ereignissen im ersten Film, verschwindet Kevin Flynn (Jeff Bridges) von einem Tag auf den nächsten und wird für Tod erklärt. 20 Jahre später landet, ganz zufällig versteht sich, sein mittlerweile erwachsener Sohn Sam (Garrett Hedlund) in der digitalen Computerwelt genannt Raster. Das wird mittlerweile von einer tyrannischen KI regiert, die zufällig genauso aussieht wie Kevin Flynn und auch noch von ihm erschaffen wurde. Der Rest ist Disney-typisches Material: Wiedervereinigung mit dem verlorenen Vater, Kampf gegen das ultimative Böse und mittendrin auch noch eine Liebesgeschichte — natürlich alles mit Happy End. Nicht gerade das Innovativste also. Es ist mal wieder der Weg das Ziel. Es geht darum Jeff Bridges in seiner Doppelrolle als junger (CGI) und alter Kevin Flynn zu erleben, die beeindruckende, gewohnt neonfarbene Darstellung des Rasters zu bewundern (inkl. Lichtradrennen, Diskusspiele und schöne Frauen in eng anliegenden Latexanzügen, die ihre Kurven so schön…äh…und so weiter) und dabei den genialen Soundtrack von Daft Punk zu hören. Außerdem finden Kellerkinder schon die grundlegende Thematik saumässig cool. Das reicht eigentlich schon als Begründung :smile: .

Promobild zu Vernetzt9. Vernetzt (Johnny Mnemonic, 1995, Robert Longo)

Apropos Kellerkinder: Abseits der Charaktere und Schauplätze hat die actionreiche Romanverfilmung Vernetzt nicht mehr viel mit William Gibsons Sprawl-Serie (Neuromancer) gemein, mit der das Genre des Cyberpunk eigentlich erst erfunden wurde und quasi DIE Bibel der damaligen Netzkultur ist. Der Film dreht sich um Johnny (Keanu Reeves, 4 Jahre vor Matrix), einem Kurier. In der futuristischen Welt bedeutet das jedoch nicht, dass er Briefe mit dem Fahrrad austrägt. Stattdessen hat er einen Teil seines Gehirns in einen Datenspeicher umgewandelt und im Gegenzug ein paar Erinnerungen verloren. Sein neuster Auftrag bringt jedoch ein Problem mit sich: Die Datenmenge ist zu groß und wenn er nicht innerhalb von 24 Stunden wieder Platz schafft, stirbt er. Blöd nur, dass die Daten so brisant und weltbewegend sind, dass ein Pharma-Konzern sich auf die Jagd auf ihn macht. Der Film ist für damalige Verhältnisse visuell beeindruckend in Szene gesetzt, macht Nerds trotz den Unterschieden zum Buch irgendwie an und die Rolle des Johnny passt wie später auch Neo einfach perfekt zu Keanu “Mein Mimik ist für alle Zeiten festgefroren” Reeves.

10. The Crow – Die Krähe (The Crow, 1994, Alex Proyas)

Der Film, bei dem Brandon Lee (der Sohn von Bruce Lee) nicht nur gespielt, sondern auch tatsächlich im Intro erschossen wurde. Nein, die Originalszene wurde nicht in den Film eingebaut. So geschmacklos wären vermutlich nur die SAW-Macher. Die wurde mit einem Double nachgedreht. Die Comicverfilmung erzählt die Geschichte von Eric Draven (Brandon Lee), der zusammen mit seiner Freundin in der Nacht vor Halloween von einer Gang überfallen und schlussendlich dabei getötet werden. Da seine Seele jedoch keine Ruhe findet, wird er ein Jahr später von einer Krähe wieder ins Diesseits befördert, kann sich ab sofort selbst heilen und macht sich sogleich auf einen äußerst brutalen Rachefeldzug. Ein sehr düsteres (sowohl vom Inhalt her als auch Cinematographisch) Werk mit starkem Gothic-Flair, das definitiv nicht für Kinder geeignet ist, aber zu den besten Comicverfilmungen aller Zeiten gehört. Die Nachfolger inklusive der TV-Serie kann man allerdings getrost in die Tonne werfen.

Und damit wären wir am Ende der Auflistung. Das sind dieses Mal definitiv andere Kaliber als die Plätze 1 bis 5. Ja, man könnte teilweise fast schon von B- und C-Titeln sprechen. Aber deshalb ist das ja ausschließlich meine persönliche Liste und da sind eben auch Filmchen drauf, wo selbst ich nicht unbedingt mehr ganz rational die Gründe für die Auswahl nachvollziehen kann. Neben Vernetzt lag zum Beispiel auch Das Netz (der mit Sandra Bullock) im Rennen um Platz 9. Ich habe absolut keinen Schimmer warum ich auf den so abfahre. Zumal es noch nicht einmal einer der besten Filme mit der Dame ist. Irgendwie finde ich den trotzdem bis heute super. Das wird dann wahrscheinlich tatsächlich an irgendwelchen nostalgischen Dingen liegen. Aber was soll’s. Wer macht jetzt mit mir ein Filmwochenende, wo wir alle 10 Filme am Stück schauen? Keiner? Schade :sad: .

1001 Movies You Must See Before You Die gehört eigentlich zu dieser Sorte von Bücher, den Auflistungen, die man niemals kaufen sollte. Vor allem weil das Ding mittlerweile jährlich erscheint und es somit praktisch zwei Tage nach der Veröffentlichung schon wieder veraltet ist.

Wenn ich dann auch noch im Vorwort lese “Wie viele Musst-Man-Gesehen-haben-Filme erscheinen denn in einem Jahr? Wenn es ein sehr gutes Jahr ist vielleicht 5.”, wirkt das durchaus wie eine schlechte Satire. Schlimmer noch: Das untergräbt höchstwahrscheinlich sogar die Qualität des Werkes. Wenn man gezwungen ist jedes Jahr eine Neuauflage und damit auch zwingend ein paar neue Filme reinzubringen, wer kann da sicher sein, dass nicht dabei echte Klassiker rausfliegen, nur um Platz für den “hippen” neuen Kram zu machen? Gehören The Artist, das Remake von Verblendung oder gar Brautalarm wirklich in so eine Liste? Naja, egal. Immerhin hat mich das Buch auf die Idee zum heutigen Thema gebracht: Die Top 10 meiner absoluten Lieblingsfilme “aller Zeiten” mit Stand heute. Die Plätze 6-10 folgen allerings aus Zeitgründen erst am Montag, spätestens aber kommenden Donnerstag.

Promobild zu Gesprengte Ketten

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Gesprengte Ketten(The Great Escape, 1963, John Sturges)

Der Film erzählt die wahre Geschichte der Flucht von 76 Insassen aus dem Kriegsgefangenenlager Stalag Luft III im Jahre 1944, konzentriert sich aber in der Erzählung nur auf die zentrale Gruppe der Planer des Ausbruchs. Diese ist auch hochkarätig besetzt: Richard Attenborough, Charles Bronson, James Garner und noch ein Dutzend weiterer (damals) sehr bekannter Schauspieler sind mit dabei. Auch Steve McQueen spielt mit und ist, wie so oft, der absolute Star. Durch ihn und seinen Charakter wird das grundsätzlich sehr ernste Thema (es gibt wie in der Realität auch kein Happy End) lockerer und amüsanter und somit ist auch der Film zumindest bis zum 3. Akt nicht ganz so ernst wie es beispielsweise Stalag 17 10 Jahre davor war. So bleiben einem weniger die tragischen Momente und mehr die netten Abenteuer des Bunkerkönigs in Erinnerung.

2. Rain Man (1988, Barry Levinson)

Der Film dreht sich um den Autisten Raymond (Dustin Hoffman) und seinen Arschlochbruder Charlie (Tom Cruise), der auf das Erbe ihrer Eltern scharf ist. Blöd nur, dass sie es Raymond vermacht haben. Als kidnappt Charlie kurzerhand Raymond, begibt sich mit ihm auf eine Reise durch die USA und lernt dabei seinen Bruder zu lieben. Klingt auf dem Papier äußerst banal und verdammt schnulzig, wird aber durch die perfekte Besetzung eine emotionale Achterbahnfahrt bei der selbst mir kein Auge trocken bleibt (auch dank Hans Zimmers “Leaving Wallbrook/On The Road”). Dustin Hoffman hat definitiv nicht umsonst den Oskar für seine mitreißende und sehr intensive Darstellung von Raymond erhalten. Und dass Tom Cruise sehr gut Egomanen spielen kann, das ist ja weder was Neues noch was schlechtes :smile: .

3. Das Boot (1981, Wolfgang Petersen)

Auch dieser deutsche Kriegsfilm beruht auf wahren Begebenheiten und erzählt von der letzten Feindfahrt des U-Boots U 96 aus der Sicht eines Kriegsberichterstatters der Propagandakompanie der Marine. Entstanden mit Hilfe einer originalgetreuen Nachbildung des Innenraums des U-Boots vom Typ VII C, vermittelt der Film wie kein anderer dem Zuschauer ein Gefühl dafür, was die U-Boot-Besatzungen in den fahrenden Särgen damals durchmachen mussten und zeigt gleichzeitig ein ungeschöntes Bild der Schrecken des Krieges mitsamt den Auswirkungen auf die Menschen an der Front. Die Fahrt durch die Meerenge von Gibraltar gehört zum nervenaufreibendsten, was jemals auf einer Leinwand zu sehen war. Vermutlich deshalb auch einer der wenigen Filme zum zweiten Weltkrieg, bei dem selbst Amerikaner mit den Deutschen auf der Leinwand mitfiebern.

Promobild zu Armee der Finsternis4. Armee der Finsternis (Army of Darkness, 1992, Sam Raimi)

Bruce Campbell bzw. sein Charakter Ash, aber das kommt sowieso auf das Gleiche raus, landet am Ende von Tanz der Teufel II – Jetzt wird noch mehr getanzt (idiotischster Filmtitel ev4r) im Mittelalter. Dort erweckt er nun erneut die Toten zum Leben und wie immer muss er die Scheiße wieder ausbaden. Mit Horror hat das Ganze nun absolut nicht mehr viel zu tun im Gegensatz zu den Vorgängern. Es geht mehr in Richtung einer makabren und völlig surrealen Komödie, in der es ganz klar nur um Ash geht, den zum unfreiwilligen Helden aufgestiegenen Dorftrottel und seine coolen Sprüche. Eine Rolle, in der sich Bruce Campbell sichtlich wohl fühlt und verdammt viel Spaß hat. Hail to the king, baby!

5. M (1931, Fritz Lang)

Berlin wird vom Kindermörder Hans Beckert heimgesucht und versetzt die Stadt in Angst und Schrecken. Vor Paranoia zeigt sich jeder gegenseitig an und die Polizei ist im Dauereinsatz, was wiederrum den “normalen” Kriminellen mächtig auf den Geist geht. Also beschließt die Unterwelt kurzerhand nach M zu suchen und Gerechtigkeit walten zu lassen. Teile des Streifens sind erneut inspiriert von realen Ereignissen (unter anderem vom Serienmörder Peter Kürten, dem Vampir von Düsseldorf) und es ist der erste Tonfilm des berühmten österreichischen Stummfilmregisseurs Fritz Lang (Metropolis, Dr. Mabuse, der Spieler). Das Interessante und auch Spannende am Werk ist zum einen die Darstellung des Charakters Beckert. Heutzutage würde so jemand vermutlich als absolutes und verabscheuungswürdiges Monster dargestellt. Doch Lang hat sich tatsächlich dazu entschieden ihn stattdessen als das zu zeigen, was er ist: eine krankhaften Impulsen ausgelieferte, infantile Gestalt, die zwar nicht unser Mitleid, aber auch keinen Lynchmob verdient. Womit wir zum zweiten Aspekt kommen: Langs Darstellung der damaligen Gesellschaftsstruktur inklusive bereits ziemlich deutlicher Kritik am Nationalsozialismus, der zu dieser Zeit erst so richtig im Kommen war.

Was übrigens erneut zeigt, dass die Leute damals gar nicht so treudoof waren, wie man es heute gerne darstellt. Selbst meine (verstorbene) Tante hat bereits Anfang der 30iger in einem Brief die aktuelle Entwicklung hinterfragt und war sich sicher, dass es in den nächsten Jahren unweigerlich zum Krieg kommen wird.

Jetzt wisst ihr also schon einmal die ersten fünf. War überraschenderweise gar nicht so schwer, wie ich erwartet hatte diese zusammenzustellen. Schon die erste Fassung enthielt “nur” 30 Filme. Und so bitter es auch anfangs war ein Das Urteil von Nürnberg, Die Jagd auf Roter Oktober oder Derr Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs rauszuwerfen: Am Ende musste ich mir dann doch eingestehen, dass vieles davon zwar sehr gut ist, aber eben doch keinen so bleibenden Eindruck hinterlassen hat wie die obigen 5 beziehungsweise dann 10.

Man könnte an dieser Stelle natürlich anfangen und analysieren, warum es gerade diese 5/10 sind. Zumal ich mit einem Großteil davon quasi aufgewachsen bin (An Gesprengte Ketten und Armee der Finsternis ist Maverick schuld, Don Quichotte hat mir Das Boot und den Film auf Platz 6 nahe gebracht), somit unter Umständen unterbewusst irgendetwas mit ihnen verbinde und sie vielleicht nur deshalb so toll finde. Aber man kann es auch genauso gut lassen. Bis Montag!

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