Sicarius

Krieg im Fernsehen

Was macht man, wenn so viele Spiele auf einmal erscheinen, dass man gar nicht mehr so richtig weiß, was man zuerst spielen soll? Man spielt gar nicht mehr und schaut stattdessen einen Film oder eine Serie! Und da ich dieser Lebensweisheit gefolgt bin, heute mal wieder ein Blick über den Tellerrand:

Herz-Schmerz-Mist

Erinnert ihr euch noch an Pearl Harbor? Nein, nicht den Überraschungsangriff der Japaner am 7. Dezember 1941 auf einen großen Teil der US-Pazifikflotte in besagtem Hafen, der als Tag der Schande in die amerikanischen Geschichtsbücher eingehen sollte. Ich meine das Machwerk von Regisseur Michael Bay aus dem Jahre 2001. Ihr wisst schon, der vor Patriotismus nur so triefende 3-Stunden-Streifen, der eigentlich nur mit seinem minutenlangen CGI-Gewitter für Aufsehen sorgte (und zum Glück auch nur dafür einen Oskar bekam). Ja, auch ich habe ihm im Regal stehen (wegen diesen 15 Minuten). Aber ich habe auch noch einen wesentlich besseren Film zum Thema in meinem Besitz:

Tora! Tora! Tora!Tora! Tora! Tora! – Bereits 1970 kam diese Produktion von 20th Century Fox in die Kinos — und floppte in Amerika komplett, im Gegensatz zu Michael Bays Monster. Der Grund dafür ist auch gleich die große Stärke des Films: Realismus! Keine Liebesgeschichte, die kein Schwein interessiert und keine abgrundtief bösen Japaner, die am Ende von stolzen Amerikanern als Rache abgeschlachtet werden. Nein, wie schon beim Meisterwerk The Longest Day (behandelte den D-Day), ging es einzig und alleine darum alle Seiten des Konflikts so zu zeigen, wie es wirklich war. Ein Dokudrama quasi, obwohl es diesen Begriff damals noch nicht gab.

Realismus pur

Erster Pluspunkt in dieser Hinsicht: die beiden Seiten des Films wurden unabhängig voneinander geschrieben und gedreht. Die Japaner haben ihre Seite der Geschichte erzählt und die Amerikaner die andere — beide aber ausschließlich auf Fakten basierend. Natürlich wurde hier und da etwas kreativer Spielraum genutzt, aber schon damals wurde der Film für seine äußerst exakte Darstellung der Abläufe sehr gelobt. So wurde keine Seite übervorteilt und es konnte erst gar keine Schnulze entstehen.

Aber auch beim Dreh selbst ging es, dank fehlender CGI-Effekte, sehr realistisch zu. Ja, die japanischen Flugzeuge sind eigentlich keine originalen Zeros und der japanische Flugzeugträger hat wohl den Turm auf der falschen Seite, aber ihr wisst was ich meine: Echte Sets (die Japaner haben zwei komplette Schiffe 1:1 nachgebaut und man durfte in Pearl Harbor drehen), echte Stunts, echte Explosionen und wohl teilweise sogar echte Lebensgefahr. Da kann ein Avatar – Aufbruch nach Pandora noch so genial aussehen: Es macht immer noch einen deutlichen Unterschied ob ein echtes Flugzeug in die Luft fliegt oder nur Polygone! Und hier fliegt sehr viel reale Maschinerie in die Luft.

Damit wäre allerdings auch schon alles zum Film gesagt, denn es geht wirklich nur um das Eine: eine möglichst exakte Nachstellung der damaligen Ereignisse. Und aller Kritiker zum Trotz — das Lexikon des internationalen Films behauptet sogar, er würde im späteren Verlauf den Krieg verharmlosen –, schafft er das wirklich ausgezeichnet.

Bagdadsoftware meint: Für jeden, der sich nur ein bisschen für Kriegsfilme zum zweiten Weltkrieg interessiert, eine klare Kaufempfehlung! Es ist die bis heute beste und realitätstreue Umsetzung des Themas. Am besten holt ihr euch sogar die Blu-ray mit der japanischen Extended-Fassung und äußerst umfangreichen Bonusmaterial. Und wenn ihr den nicht weniger phänomenalen The Longest Day noch nicht kennt, solltet ihr den auch gleich mit in den Warenkorb packen.

Bedauerliche Entwicklung

Was waren das damals noch für schöne Zeiten in den 50igern und 60igern, als in den Kriegsfilmen noch Schauspieler der jeweiligen Nationalität in die Rollen gecastet wurden. Heute darf man ja froh sein, wenn der typische Nazi keinen allzu extremen und offensichtlichen englischen Akzent hat. Eigentlich paradox, dass die Generation, welche die Grausamkeit des Krieges noch live miterlebt hat, treuer zur Realität war, als unsere heutzutage. Vermutlich lag es mit daran, dass versucht wurde das Geschehene anständig zu verarbeiten. Aber das ist ein Thema für einen anderen Eintrag.

Da mir Tora! Tora! Tora! sehr gut gefallen hat, habe ich auch gleich eine Signatur dazu gebastelt:

Tora! Tora! Tora!

Mehr Infos zu diesem, doch eher simplen Werk, gibt es wie immer in der entsprechenden Sektion. Widmen wir uns also gleich ohne weitere Umschweife dem zweiten Thema des heutigen Eintrags:

Star Wars: The Clone WarsStar Wars: The Clone Wars (Staffel 1) – Wenn ich mir so manchen Forenthread zu dieser Animationsserie durchlese, habe ich echt das Gefühl, dass ich der einzige Mensch auf Erden bin, dem sie tatsächlich richtig gut gefällt. Ja, es passt nicht jedem, dass mit Ahsoka wieder ein Kind eine der Hauptrollen inne hat. Und auch Slapstickdroiden sind nicht jedermanns Sache. Aber am Ende des Tages ist es eben doch immer noch eine Serie für eine jüngere Zielgruppe (12 Jahre und aufwärts). Da kann man ruhig ein Auge zudrücken.

Mein einziger Kritikpunkt an der Serie ist deshalb nur, dass die Folgen mit 20 Minuten einfach viel zu kurz sind. Vor allem deshalb, weil man es ihnen das leider auch sehr stark anmerkt. Es wird an allen Ecken und Enden deutlich, dass im Drehbuch noch mehr Details standen, aber eine Zeichentrick- bzw. Animationsserie darf wohl nur so kurze Folgen haben — und das ist mächtig schade, auch weil die Geschichten nicht einfach nur 08/15 sind.

Hohe Qualität

Aber nicht nur die teils folgenübergreifenden Geschichten sind größtenteils sehr gut gelungen und passen einwandfrei in das bestehende Star Wars-Universum. Auch auf technischer Seite kann es das Werk in allen Belangen nicht nur mit jeder Serie, sondern auch mit jedem Film locker aufnehmen. Der Anime-angehauchte Stil mag erneut Geschmackssache sein, aber die Animationen, die Hintergründe, Effekte und die (englischen) Sprecher bewegen sich auf äußerst hohem Niveau. Vor allem in den, leider nur wenigen Weltraumschlachten merkt man fast keinen Unterschied zu den “echten” Filmen. Definitiv sehr schön und actionreich inszeniert.

Bei Star Wars: The Clone Wars ist also tatsächlich das drin, was auch draufsteht: Star Wars. Ob das jetzt schlecht oder gut ist, das müsst ihr natürlich selbst entscheiden.

Bagdadsoftware meint: Wer von der Prequel-Trilogie nicht komplett abgestoßen ist und kein Problem mit kinderfreundlicheren Elementen hat, der sollte unbedingt einen Blick auf die Serie werfen. Definitiv von einer sehr hohen Qualität, die im Kinderfernsehen so sicherlich nur äußerst selten vorkommt.

Und auch zu Star Wars: The Clone Wars darf natürlich eine Signatur nicht fehlen:

Star Wars: The Clone Wars

Mehr Details zur Entstehung auch hier wieder in der entsprechenden Sektion. Ursprünglich hatte ich auch ein neues Garry’s Mod-Bild geplant und JakillSlavik hatte mir auch schon ausführlich seine Idee dargelegt, aber die Umsetzung wollte einfach nicht gelingen, wie Rondrer sicher bestätigen kann. Auch meine Alternatividee war dank störrischer NPCs zum Scheitern verurteilt. Das muss ich alles mal mit Ragdolls realisieren, nur das dauert dann natürlich etwas länger.

6 Kommentare

Auf der Signatur wäre "Siggi Siggi Siggi" auch gut gekommen…. Ja … was soll man zu Tora!Tora!Tora! groß sagen? Ich bin froh darüber, wie er gehalten ist. Wahnsinnig finde ich die Szenen, bei denen man weiß, dass die Piloten durch die Gegend fliegen (im Hintergrund) und irgendwo im Vordergrund gedreht wird, wie ein Bote versucht den Kommandostab zu informieren. Besonders beeindruckt bin ich eigentlich darüber, dass die Zahl der Flugzeuge nicht so massiv übertrieben ist, wie es jetzt in den alten CoDs und MoHs der Fall war.

Mit der animierten Serie kann ich mich vor allem mit AHSOKA überhaupt nicht anfreunden. Im Grunde widerstrebt die gesamte Serie dem unvermeidlich düsteren Ausgang im Episode III. Außerdem gefällt mir das Character Design insgesamt nicht. Während die alte Clone-Wars Serie hoffnungslos übertrieben und vielleicht minimalistisch gezeichnet war (die zweite Staffel war auf Grund der 'Kürze' ein Witz), finde ich die Gegenentwicklung hier auch wieder als störend. Auch den Umstand, dass die Serie vermutlich eine andere Zielgruppe hat, blende ich gerne aus. Anschauen werde ich mir alle Folgen am Stück dennoch. (Ironisch, ich weiß, aber vielleicht kann der Abschluß der Serie mich davon überzeugen, dass er sich gut in die Filme einfügt.) Den animierten Film fand meine Mutter übrigens auch zu albern und sie hat sogar mehrfach begeistert Episode II mitgeschaut. Ja! Episode II ! ^^

Achja was mir gerade noch zu Star Wars einfällt: Ich finde es cool, wie die Story von Jango Fett vs Komari Vosa mit der Story hier bzgl. Ventress verknüpft wird. Angeblich wird das in der Serie gezeigt, wie sie die Lichtschwerter bekommt…. stimmt das?

Ja, es gab bereits anno 2003 eine Zeichentrick/Animeserie mit 25 sehr kurzen Episoden, quasi als Test, ob sowas bei den Leuten ankommt.

Wg. Ventress: Ich wüsste jetzt auf Anhieb nicht, dass die Übergabe zu sehen ist (zumindest in Staffel 1). Die Übergabe findet ja eigentlich schon im Comcbuch statt, wenn ich das richtig verstanden habe, deswegen müsste es wenn eine Rückblende sein.

Hmm schade = (
Hatte sie denn am Anfang der Serie nicht zwei verschiedene Lichtschwerter? Aber vermutlich verwechsele ich das….verdammte Serien-Schwemme^^

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

:smile: :sad: :wink: :tongue: :-x :roll: mehr »