Düstere und bedrohliche Atmosphäre im Wald

Vor gut einem Monat hatte ich euch von Grim Dawn vorgeschwärmt und darin auch gemeint, dass ich schon lange kein so atmosphärisches Action-Rollenspiel mehr gespielt hätte. Seitdem habe ich (komme leider hauptsächlich nur am Wochenende dazu) weitere rund 20 Stunden in den Titel versenkt und möchte heute versuchen noch einmal genauer auf diesen einen Punkt einzugehen, denn er macht für mich einen großen Teil der Motivation aus. Der Rest des Titels hat zwar seine mehr oder weniger einzigartigen Aspekte (wie die Dual-Klassen) aber im Kern ist es doch schlicht und einfach ein Action-Rollenspiel. Links klicken für den Hauptangriff, rechts klicken für den Sekundärangriff, ein paar Hotkeys für die Zauber und Spezialfähigkeiten und schon erscheint das nächste “Level Up” auf dem Bildschirm. Same ol’ same ol’.

Dunkle Seiten

Der Titel des Spiels sagt es eigentlich schon: “Grim Dawn” – “Düstere/Grauenvolle/Trostlose/Makabere Morgendämmerung/Morgenröte”. Die Welt von Cairn ist kein schöner Ort. Das wird von der ersten Sekunde an klar. Schließlich beginnt eure Geschichte am Galgen. Besessen von einer Art Dämon rettet euch nur das Versprechen des Todes vor einem ewigen Dasein als machtlose Puppe. Es stellt sich aber schnell die Frage, ob Überleben tatsächlich so viel besser ist. Mal abgesehen davon, dass man euch mehr aus der Not als aus Nächstenliebe am Leben gelassen hat: Was für ein Land Cairn auch mal gewesen sein mag – von seiner ehemaligen Schönheit und Blüte ist nichts mehr erkennbar.

Selbst wenn die Sonne hoch am Himmel steht, ist alles in dunkle Schatten getaucht, wirkt das grüne Gras alles andere als saftig und erscheinen die Bäume nicht als Zeichen des Lebens, sondern als Bringer des Todes. Von den einstigen Prachtbauten, den hübschen Häusern und Burgen, den gepflegten Feldern und Gärten sind bestenfalls nur noch halb verfallene Ruinen übrig. Schlimmstenfalls hat sich das Böse bis auf die Grundmauern ausgebreitet und durch seine Essenz alles bis tief in den Boden hinein vergiftet. Die verdorbenen Tiere und Menschen, grässlichen Dämonen und Geister, die überall herum wuseln machen es logischerweise nicht viel besser. Der Grim Dawn hat Mensch und Natur verändert und die böse Seite herausgekehrt. Und wer ist schuld daran? Natürlich die Menschen selbst!

Mir san schuld!

Da fühlt man sich gleich Willkommen!

Es ist doch immer das Gleiche: Man experimentiert herum, entdeckt dabei eine neue Ebene der Existenz und schon geht alles den Bach runter. Körperlose Wesen fallen ein, um diese tolle neue Welt und ihre Bewohner in ihren Besitz zu nehmen. Und ob das nicht schon genug wäre, kommen auch noch die Ch’tonians daher und wollen – ähnlich wie die Protos in StarCraft – einfach alle auslöschen, weil die Menschheit ja sowieso gerade ausstirbt und man die Körperlosen nicht einfach frei herumlaufen lassen kann. Beide haben also gemeinsam, dass sie das menschliche Leben so überhaupt gar nicht interessiert.

Aber wo übernatürliche Kräfte am Werk sind, sind natürlich auch Landsleute, die in der Illusion leben, sie könnten davon profitieren. Sie lassen sich bereitwillig von den Körperlosen übernehmen, werden Anhänger von Ch’tonian oder bringen einfach so aus Spaß an der Freude Leid und Schmerz über das Land. Gleichzeitig gibt aber auch diejenigen, die aus der Not heraus sich dem Bösen zuwenden.

Starke Inhalte

Wenn gute Menschen aus der Not böse werden sind das natürlich die Geschichten, die einen am meisten mitreißen. Da wäre beispielsweise die Sache mit John und seiner Familie. Auf der Flucht vor dem Grim Dawn versuchen sie in den hohen Norden zu fliehen. Aber die Tore zur Stadt sind verriegelt (die hat andere Probleme – sehen wir gleich noch). Also campieren sie woanders zusammen mit anderen Flüchtlingen. Im Verlauf von nur drei Seiten Text entfaltet sich der Abgrund, in den sie stürzten. Erst das Pferd, dann die Männer, dann ahnungslose Reisende und am Ende sogar die eigene Familie bis der Hunger auch den letzten Rest Menschlichkeit aus dem Autor verschwinden lässt. Als Spieler findet ihr nicht nur die losen Seiten des Tagesbuchs, sondern ebenso die Wirkungsstätte und die Toten der Familie. Das macht das Gelesene noch lebendiger und noch schrecklicher.

Noch mehr mitgenommen – und der tatsächliche Ausschlaggeber dieses Eintrags – war aber besagte Stadt Darkvale und die dazugehörige Festung Darkvale Gate. Mit dem Kult von C’thon hat man freilich schon ziemlich früh im Spiel zu tun. Und, dass es bei Kulten in solchen Spielen logischerweise selten mit hübschen Einhörnern und Regenbögen zu tun hat ist logischer. Aber hier in Darkvale wird erstmals so richtig deutlich, was für ein Ausmaß an Schrecken die Jungs verbreiten. Es ist natürlich nichts Neues was den Inhalt angeht: Eine Stadt wird von religiösen Männern versklavt/hingerichtet. Aber die Texte der ehemaligen Bewohner und Kultisten zusammen mit dem äußerst makaberen und detaillierten Art Design gehen dann doch stark unter die Haut.

Spoiler voraus

Solltet ihr nicht genau wissen wollen, was euch in Darkvale erwartet, dann bitte diesen Absatz überspringen!

Ähm…ja…ne…lass mal gut sein!

Ihr als Spieler werdet vor vollende Tatsachen gesetzt. Was genau geschehen ist, erfahrt ihr wieder nur aus Textseiten, die ihr in den Häusern findet. Es fängt relativ harmlos an: Flüchtlinge kommen in die Stadt und berichten davon wie das Böse die Hauptstadt überfallen hat. Dass dort alles den Bach runtergeht und unglaubliche, grässliche Dinge geschehen würden. Dann verschwindet plötzlich der Dorf-Alkoholiker. Das fällt zwar auf, aber vermissen tut ihn keiner. Es erwacht auch gleichzeitig eine komische neue Religion im Ort. Sie verehren einen gewissen Blutgott namens C’thon. Unser Blut wäre nur von ihm geliehen behaupten sie und wenn die Zeit kommt, müssten wir es wieder zurückgeben. Verrückte halt, denkt man.

Dann verschwinden aber immer mehr Leute und die Bewohner fangen doch mal an misstrauischer zu werden. Sind beim Arzt nicht in letzter Zeit verdächtig viele Leute statt geheilt zu werden an ihrer Krankheit gestorben? Und hat der Nachbar nicht vor kurzem gemeint, dass er im Badehaus eine Blutlache gesehen hätte? Ja, die Kultisten haben ganz, ganz böse Dinge getan. Wer nicht ihrem Kult beitreten wollte, der wurde als Opfer missbraucht. Über die Aufzeichnungen und die grausigen Szenen in vielen Häusern, bekommt man ein genaues Bild von dem, was man eigentlich nur noch als Schlachthaus bezeichnen kann.

Vor allem besagtes Badehaus mit den Leichen über den Badewannen zusammen mit dem vor Stolz triefenden Bericht des Vorstehers lässt einem die Haare zu Berge stehen. Da erzählt er erfreut, wie er nach langem Versuchen ein extrem effizientes System zum Blut ablassen gebaut hat. Die Menschen kommen zum Baden und im Wasser ist eine Substanz, die sie schläfrig macht. Dann lässt er das Wasser in die Tanks zurück und stellt über einen Schalter den Abfluss um auf total praktische Fässer, die der dorfeigene Fassmacher (auch ein Kultanhänger) für ihn herstellt. Die Glasgefäße, die sie sonst immer benutzen wären zwar stylischer aber man nimmt halt was man kriegen kann. Die schlafenden Leute hängt er an einen Haken (der sehr gut in den Armaturen versteckt ist!) und anschließend beschreibt er detailliert wie er sie aufschlitzt, um möglichst viel Blut in möglichst kurzer Zeit heraus zu bekommen. Nur weil man Menschen einem Gott opfert, muss es schließlich ja nicht gleich eine Sauerei hinterlassen!

Wenn das nicht genug Motivation ist dem Kultistenchef mal gehörig eins auf die Nase zu geben, dann wird es spätestens der Besuch in Darkvale Gate sein wo der Innenarchitekt vor allem auf eine Kombination aus verstümmelten Leichen und Blutlachen gesetzt hat, um eine absolute Wohlfühlatmosphäre zu erzeugen.

Spoiler fertig

Grim Dawn (Herstellerbild)

Ja, der Hauptteil der Geschichte von Grim Dawn wird über Text erzählt. Aber der hat es aus meiner Sicht in sich. Vor allem durch die Kombination von dem was man liest und wie der Ort aussieht, an dem man den Text gefunden hat. Das düstere und detaillierte Art Design passt da wirklich perfekt dazu und lässt mich an die Diskussion um den Grafikstil von Diablo III denken, das im Vergleich definitiv wesentlich bunter ist obwohl dort auch das Ende der Menschheit auf dem Spiel steht. Während mich Blizzards Werk in der Hinsicht ziemlich kalt gelassen hat, zieht mich Crate Entertainment auch dank des düsteren und etwas realistischeren Grafikstils voll in seinen Bann.

Vor allem aber – und das ist vermutlich das, was mich am meisten reinzieht an der Sache – ist es der menschliche Faktor, der für mich diese tiefe Atmosphäre erzeugt. Ja, böse Viecher aus einer anderen Dimension haben das alles angezettelt und machen alles kaputt – buhu. Aber wie Literatur, Filme und andere Spiele immer wieder zeigen: Das Furchterregendste ist immer noch das, was sich Menschen selbst in solch einer Situation wo es um das allgemeine Überleben geht gegenseitig antun können. Und davon gibt es in Grim Dawn mehr als genug. Das ist nicht schön, nicht lustig und schon gar nicht spaßig. Es übt aber seinen Reiz aus (vermutlich nicht auf jeden). Es gibt mir einen Grund den (absolut nicht strahlenden) Helden zu spielen. Es gibt mir die Motivation Gutes zu tun und dem Bösen die Stirn bieten zu wollen statt einfach nur Monster tot zu klicken, weil ich dafür Erfahrungspunkte kriege. Das schafft nicht jedes Spiel aber Grim Dawn ist eines davon.

Ich kann entsprechend nur nochmal wiederholen: Wer ARPGs mag, sollte Grim Dawn eine echte Chance geben.

Sicarius

Düstere Morgendämmerung

Grim Dawn: Ashes of Malmouth (Herstellerbild)

Vor mehr als vier Jahren habe ich euch an dieser Stelle im Rahmen meiner (leider sehr kurzlebigen) Videoreihe Christoph stellt vor Grim Dawn…nun ja, vorgestellt halt :smile: . Gut ein Jahr nach dem dazugehörigen Kickstarter stand damals die erste Alpha-Version für die Backer bereit. Mittlerweile ist das Spiel nicht nur schon über ein Jahr (25. Februar 2016) erfolgreich (über 1 Millionen Mal verkauft) auf dem Markt – seit letzter Woche gibt es sogar das erste, richtige Add-on namens Ashes of Malmouth. Das erhöht nicht nur den Level Cap auf 100 und den Devotion Cap auf 55 (durch Glaubenspunkte könnt ihr Sternenbilder freischalten, die euch bestimmte Boni geben), sondern es gibt auch noch zwei neue Klassen (Nekromant und Inquisitor), zwei weitere Kampagnenakte und haufenweise anderes Zeugs (mehr Gegner, mehr Gegenstände, mehr Umgebungen, etc.).

Angesichts der Veröffentlichungen von Divinity: Original Sin 2 vor kurzem, das vermutlich von 99% aller Magazine dieses Jahr zumindest das Prädikat “Rollenspiel des Jahres” bekommen wird (zu Recht versteht sich!), interessiert sich aktuell aber vermutlich keiner so richtig für Grim Dawn. Ich schon. Zugegeben, hauptsächlich weil ich Divinity: Original Sin (Enhanced Edition) durchspielen will, bevor ich Teil 2 richtig anfange, dafür jedoch aktuell keine Lust habe. Doch wen kümmern schon solche Details? Schauen wir uns also das Erstlingswerk von Crate Entertainment mal genauer an. Und nein, ich setze nicht voraus, dass ihr das obige Video vorher schaut. Ich weiß, dass es nicht der absolute Brüller ist :smile: .

Die Entwicklungsgeschichte

Titan Quest (Herstellerbild)

Um Grim Dawn wirklich zu verstehen, müssen wir noch weiter zurückspringen. Und zwar in das Jahr 2006. Damals, am 26. Juni 2006 (also fast genau zehn Jahre vorher), hat das Entwicklerstudio Iron Lore Entertainment sein Erstlingswerk Titan Quest veröffentlicht. Basierend auf der hauseigenen PathEngine, handelte es sich um ein Action-Rollenspiel vom Schlage eines Diablo nur angesiedelt in der mythologischen Antike, mit viel mehr Inhalten (Größe der Spielwelt, Anzahl der Quests, etc.) und statt der Möglichkeit nur eine Klasse zu wählen, konntet ihr gleich zwei haben (musstet eure Levelup-Punkte aber natürlich entsprechend aufteilen). Der Titel wurde zu einem absoluten Geheimtipp (auch heute noch absolut zu empfehlen!) und ein Jahr später folgte das Add-on Titan Quest: Immortals. Leider half “Geheimtipp” nicht die Kosten zu decken, weshalb 2008 das Studio schließen musste. Die Schuld wurde allen möglichen Leuten gegeben. Zum einen natürlich den Raubkopierern, aber genauso den Hardwareherstellern, deren Komplettsysteme mit integrierten Audio- und Grafikchips zu massiven Kompatibilitätsproblemen geführt hätten. Mal abgesehen davon, dass 2006 grundsätzlich ein eher schlechtes Jahr für PC war. Damals hatte die neue Konsolengeneration ja erst richtig begonnen. Ach und kein Publisher wollte ihr Folgeprojekt unterstützten.

Was macht man also, wenn das Geld nicht mehr reicht? Genau: Insolvenz anmelden, den Laden schließen und keine zwei Tage später eine neue Firma gründen: Crate Entertainment. Dann wurde zuerst die unangekündigte IP “Black Legion” zurückgekauft (die, für die sie keinen Publisher fanden) und anschließend ihre PathEngine. Mit beidem im Gepäck konnte 2010 endlich das neue Spiel vorgestellt werden: Grim Dawn. Ja, der Titel war bis zur Veröffentlichung über sechs Jahre in der Entwicklung! Leider wollte ihn immer noch keiner haben, weshalb er 2012 (die Firma bestand zu dem Zeitpunkt aus nur zwei Mitarbeitern) zu einer der ersten Kickstarter-Erfolgsstories wurde nachdem Broken Age die Fluttore geöffnet hatte.

Das Spiel

Grim Dawn (Herstellerbild)

Wir wissen also nun, dass hinter Crate Entertainment die Macher von Titan Quest stecken und Grim Dawn auf einer (massiv überarbeiteten) Version der PathEngine basiert. Vermutlich könnt ihr jetzt schon zwei und zwei zusammenzählen, um auf fünf zu kommen: Grim Dawn ist ein Action-Rollenspiel in einem mythologischen viktorianischen Setting (allerdings viel weniger Steampunk als in The Incredible Adventures of Van Helsing), dessen Alleinstellungsmerkmal die Möglichkeit ist durch das Verbinden von zwei “Masteries” eine neue Klasse zu kreieren (aber nicht bei Spielstart, sondern erst ab Level 10). Mit dem Add-on sind es nun acht Klassen, die ihr tatsächlich vollkommen beliebig miteinander kombinieren könnt. Ich habe mich bei meinen Neustart mit Veröffentlichung des Add-ons logischerweise für einen Apostate entschieden. Das ist die Kombination aus Nekromant und Inquisitor – den beiden neuen Klassen. Ich zaubere Hilfe herbei (aktuell vier hochgepowerte Skelette), kann gleichzeitig fleißig verschiedene Kampfzauber sprechen und schieße parallel aus der Ferne mit meiner Flinte auf alles, was nicht bei drei auf den Bäumen oder ein unsterblicher NPC ist.

Das grundlegende Spielprinzip sollte jedem mittlerweile bekannt sein: In Hubs gibt es Quests, die entweder euch alleine oder mit drei Freunden hinaus in die (nicht zufallsgenerierte!) Wildnis führen. Dort erwarten euch viele unterschiedliche Arten von Gegnern – darunter auch Minibosse und Bosse. Ihr klickt fleißig mit links drauf bis sie tot sind und bei ihrem Ableben lassen sie mitunter Gegenstände von diverser Qualität fallen. Die sammelt ihr genauso ein, wie die Sachen, die aus Truhen herausfallen und statt damit entweder euren Charakter aus oder verkauft sie einem Händler. Und da heutzutage kein Spiel mehr ohne “Crafting” auskommen darf, gibt es natürlich hier ebenso hunderte verschiedene Rezepte, mit denen ihr eure Ausstattung noch einen Tick besser machen könnt.

Herausstellungsmerkmale 

Grim Dawn (Herstellerbild)

So viel Standard, so viel Action-Rollenspiel. Warum solltet ihr also nun Grim Dawn spielen statt weiter in Diablo III oder Path of Exile stupide herumzugrinden? Nun, da wäre zum einen die Grafik (Isometrische Ansicht, vollständig zoom- und drehbar ist). Man merkt der Engine zwar trotz des Upgrades ihr Alter an (viele eckige Kanten) und entsprechend kann es bei der rohen Power nicht einmal mit Divinity: Original Sin mithalten. Aber der Detailgrad vor allem der Umgebungen ist abartig hoch – fast schon zu hoch, weil man teils gar nicht mehr erkennen kann was jetzt eigentlich ein nutzbares Objekt oder nur Hintergrund ist. Seit Titan Quest habe ich kein so atmosphärisches ARPG mehr gezockt (Divinity: Original Sin ist kein ARPG – aber in Sachen Detailgrad eindeutig vergleichbar). Zusammen mit den vielen Kampf- und Drumherumeffekten (jede Region hat ihr eigenes Wetter, das sich fließend ändert und es gibt Tag-/Nachtwechsel) und den abwechslungsreichen Gegnertypen macht der Titel optisch richtig was her, finde ich.

Zum anderen ist wäre da die Komplexität des Titels. Schon mit nur einer Klasse müsst ihr genau überlegen, wie ihr eure Punkte im Skill Tree verteilt. So könnt ihr nicht einfach nur linear in Skills investieren, sondern diese müssen erst noch freigeschaltet werden indem ihr grundlegende Punkte in die Klasse steckt. Es will also sehr stark abgewägt sein, ob ihr nach dem Aufstieg lieber den Punkt in die horizontale Linie investiert und dafür beim nächsten Mal einen neuen Skill freischalten könnt. Oder doch lieber erst einen bestehenden Skill weiter auflevelt. Bei zwei Klassen wird es nur noch schlimmer. Zum Glück könnt ihr jederzeit bei einem Trainer alles zurücksetzen. Nur ein Klassenwechsel ist nicht möglich. Und es nur drei Attribute (Physique, Cunning und Spirit). Wenn das auch noch die üblichen 6-10 Stück wären… Dazu kommen die eingangs erwähnten Sternenbilder, das Crafting sowie die wirklich tausend verschiedenen Arten von Gegenständen. Ihr seht: Die Individualisierungsoptionen für euren Charakter sind fast schon erschlagend.

Lebendige Welt

Grim Dawn (Herstellerbild)

Zu guter Letzt ist da natürlich noch das Drumherum. Wo Diablo ja schon immer sehr mit Aufgaben spart und sich voll und ganz auf das (aus seiner Sicht) wesentliche konzentriert, gehört Grim Dawn eindeutig mehr zu meiner geliebten Sorte ARPG mit echten Inhalten. Es gibt viele Quests, die Spielwelt (viktorianisch erlaubt viele unterschiedliche Varianten) und die Charaktere sind interessant und haben viel zu erzählen und ihr lauft eben nicht nur stupide durch die Gegend, um alles zu töten was euch vor die Nase kommt. Okay, letzteres stimmt natürlich nicht ganz, weil freilich alle Quests am Ende darauf hinauslaufen. Aber ihr wisst was ich meine: Das Töten hat einen Sinn und es gibt einen roten Faden.

Cool ist auch, dass es sowohl freundliche und gegnerische Fraktionen gibt mit entsprechenden Auswirkungen. Also bei befreundeten Fraktionen bekommt ihr mehr Quests und einen besseren Deal bei Händlern. Befeindete schicken hingegen stärkere Gegner auf euch los, wenn ihr sie zu viel ärgert. Weder das eine noch das andere könnt ihr technisch gesehen tatsächlich großartig beeinflussen (das Spiel entscheidet für euch, wen ihr angreifen könnt und wen nicht). Aber ich finde es trotzdem ein nettes Feature, was zusätzliche Abwechslung reinbringt. Genauso wie die Möglichkeit in der Wildnis Überlebende zu finden oder Bauwerke wieder her zu richten. Letzteres wird meist gebraucht um Zugang oder zumindest einfacheren Zugang zu neuen Regionen zu bekommen (z.B. eine Brücke reparieren). Ersteres schaltet logischerweise weitere Händler, Questgeber und dergleichen frei.

Grim Dawn (Herstellerbild)

Beim Christoph meint: Wem Divinity: Original Sin 2 zu sehr CRPG ist und stattdessen ein ARPG sucht, der wird bei Grim Dawn aus meiner Sicht nicht nur fündig, sondern auch glücklich. Mit 35 Euro auf Steam (mit allen DLCs), ist es nicht mehr das teuerste auf dem Markt und stundenlange Unterhaltung ist garantiert. Das Setting ist trotz der Konkurrenz durch Victor Vran und The Incredible Adventures of Van Helsing immer noch angenehm frisch und in Sachen Freiheit gibt es faktisch abseits von Titan Quest immer noch kein vergleichbares ARPG auf dem Markt. Bei mir war die Suchtspirale auf jeden Fall sofort wieder da und, zum Leidwesen von Lysanda, ich habe auch schon wieder einige Stunden darin versenkt ohne mich zu langweilen. Nachdem mich Dishonored 2 grad nicht ganz so reizt, dürfte das jetzt auch mein nächster Spielefokus sein – also abseits von Learn Japanese To Survive – Hiragana Battle. Aber das Spiele ich bekanntlich aus anderen Gründen :smile: .

Sicarius

Taxis und Könige

Das 1. Jahr (auch als Papierhochzeit bezeichnet) ist geschafft. So schnell kann es wie immer gehen und trotzdem war uns vermutlich nie langweilig. Wie auch? Beispielsweise haben wir in der Zeit 75% unseres derzeitigen Katzenbestands bekommen (Lyssi, Pichu und Jules). Und ja, wir haben uns immer noch ganz dolle lieb, wie man so schön sagt. Nicht, dass es euch etwas anginge aber ich will ja nicht so sein :smile: .

Nun aber genug mit der Gefühlsduselei. Ich habe mal wieder ein paar Spiele mehr oder weniger ausführlich gespielt. Die meiste Zeit zwar Dying Light (Hauptspiel durch, Addon mittendrin), darüber darf ich euch aber ja leider nichts erzählen (indiziert und so). Widmen wir uns also stattdessen ein paar mobile Spielen – wobei einer der Titel, wie ich leider erst im Nachhinein festgestellt habe (ich werde irgendwie immer nachlässiger…), auch auf dem PC verfügbar ist:

Crazy Taxi Gazillionaire (Herstellerbild)

Crazy Taxi Gazillionaire (01.06.2017; iOS, Android) – Ja, ich bin ein Hypokrit. Am 29.05.2017 habe ich mich unter anderem über Clicker Games aufgeregt und keine Woche später installiere ich mir nicht nur eins auf dem Smartphone – ich “spiele” es auch noch bis zum (derzeitigen) Ende durch. Dabei ist es so unendlich langweilig und hat mit dem Original Crazy Taxi abseits von der Thematik überhaupt nichts zu tun.

Stattdessen tippt ihr stupide auf den Bildschirm, um euere Taxis zum nächsten Kunden fahren zu lassen und bei der Ablieferung Geld zu bekommen. Gleichzeitig sammeln eure Taxis auch automatisch Geld pro Sekunde – selbst wenn das Spiel nicht offen ist. Also heißt es Taxis freischalten und upgraden, um noch mehr Geld zu bekommen, um weitere Taxis freizuschalten und zu upgraden (kostet natürlich immer etwas mehr als das vorherige). Habt ihr genug Geld verdient, könnt ihr euer Unternehmen außerdem an die Konkurrenz verkaufen. Das resettet einen Teil eures Spielfortschritts, erhöht aber den dauerhaften Multiplikator (=noch mehr Geld pro Stunde). Und das wars. Mehr ist es nicht (plus etwas Werbung schauen jeden Tag für noch mehr Multiplikatoren). Und ich habe es trotzdem tatsächlich durchgespielt. Also ich habe nun alle 60 Taxis auf Level 999 bekommen.

Beim Christoph meint: Von mir gibt es gnadenlose 1 von 5 Sics und ich bitte euch inständig einen großen Bogen um diesen Mist zu machen. Dass ich so viel Zeit darin versenkt habe ist schon Schande genug. Vergesst einfach, dass das Spiel existiert und holt euch lieber das Original Crazy Taxi. Das ist mittlerweile auch für Smartphones kostenlos zu haben.

 

Reigns (Herstellerbild)

Reigns (11.08.2016; PC, iOS, Android) – Tinder für Könige. So einfach lässt sich das Spielprinzip zusammenfassen. Doch statt fescher Bräute und süßen Herren, gilt es Entscheidungen zu treffen indem ihr entweder nach links oder rechts wischt. Ziel des Ganzen? Möglichst lange überleben (eine Entscheidung pro Jahr) und damit König sein. Dazu gilt es die vier Mächte im Land (Kirche, Untertanen, Armee und Schatzkammer) im Gleichgewicht zu halten. Füllt sich bei einem der Balken komplett oder ist komplett leer, dann stirbt euer aktueller König und ihr übernehmt die Rolle des nächsten Regenten, der auf den Erfolgen oder Misserfolgen seines Vorgängers aufbaut. Zusätzlich gibt es diverse Pfade, die ihr in eurem Regentenleben durcharbeiten könnt, wenn ihr zum richtigen Zeitpunkt bei den richtigen Personen (oder Tieren) die passende Entscheidung trefft. Schafft ihr diese bis zum Ende durchzustehen, gibt es meist einen neuen Charakter, der euch fortan belästigt mitsamt einem neuen Stapel Karten oder spezielle Fähigkeiten. Gebt ihr beispielsweise Geld für eine Scheune aus, seid ihr für ein paar Jahre gegen jedwede Hungersnot geschützt. Es gibt wohl tatsächlich auch eine zentrale Geschichte und damit ein offizielles Ende aber das habe ich bislang noch nicht entschlüsselt :smile: .

Ihr müsst also immer genau abwägen, was ihr zu wem sagt. Fragt euch die Kirche nach Geld für eine neue Basilika aber eure Schatzkammer ist fast leer? Dann lieber ablehnen und Vertrauensverluste beim Papst hinnehmen statt von den Geschäftsleuten aus der Stadt vertrieben zu werden. Oder die Bevölkerung beklagt, dass der Preis für Brot zu hoch ist. Lehnt ihr ab, findet sie das logischerweise nicht so gut. Und dann führt euer Hund euch in den dunklen Wald zu einem Pilz – esst ihr ihn oder nicht? Und so weiter und so fort. Ein einfaches und schnell verständliches Spielprinzip (auch grafisch – es sind einfach nur Spielkarten mit Gesichtern).

Beim Christoph meint: Es ist nicht zu leugnen, dass das Spiel sich sehr schnell wiederholt. Was vor allem daran liegt, dass ihr neue Sachen nur freischaltet, wenn ihr eben zu den richtigen Zeiten die richtigen Antworten gebt. Das herauszufinden kann mitunter etwas dauern (und ggf. einen Blick ins Guide erfordern). Aber für Zwischendurch (das Tempo ist durch das Wischen definitiv sehr hoch) macht es immer mal wieder Spaß ein paar Regentenleben durchzugehen und neue Sachen freizuschalten (unter anderem auch verschiedene Todesarten). Für die drei Euro habt ihr mit dem ungewöhnlichen Spielprinzip garantiert ein paar Stunden Spaß.

Demnächst soll mit Reigns: Her Majesty übrigens ein Nachfolger erscheinen. Dieses Mal dürft ihr in die Rolle der Königin schlüpfen.

 

Ansonsten beschäftigt mich auf dem Smartphone weiterhin Magic the Gathering: Puzzle Quest sowie aktuell Cat Quest (kostet Geld und gibt es auch auf Steam) und Dynasty Warriors: Unleashed (Free-2-Play). Und damit gebe ich ab bis Montag!

Ab heute ist wieder Arbeiten angesagt. Der linke Nasenflügel ist laut Krankenhausarzt wieder in einem perfekten Zustand. Im rechten Flügel hängen hingegen noch die Fäden rum (sechs Wochen dauert es bis sie sich von alleine Auflösen), ich hol beim Spülen immer noch vergleichsweise viel Dreck raus und es besteht immer noch ein klein wenig die Gefahr, dass die Wunde an der Nasenmuschel mit der Nasenscheidewand zusammenwächst. Aber durch die regelmäßigen Termine beim HNO zur Trennung der beiden, ist das Risiko mittlerweile sehr gering, weil auch diese Wunde fast komplett verheilt ist.

So muss das sein. Stellt sich nur noch die Frage, was ich die letzte Woche so getrieben habe mit meiner Freizeit. Nun, tatsächlich wieder vergleichsweise viel gezockt. Bis Dienstagnachmittag noch World of WarCraft (immer noch nicht mit allen Dungeons von Wrath of the Lich King fertig) und dann unter anderem Beat Hazard.

Rhythmus im Weltraum

Beat Hazard: Shadow Operations Unit (Herstellerbild)

Hatte gar nicht mehr im Kopf, dass ich mir für meine NOCA-Nominierung für die Beste Ablenkung für Zwischendurch des Jahres 2012 im Winter Sale 2015 den DLC Shadow Operations Unit gekauft hatte. Also habe ich mal wieder in diesen immer noch absolut empfehlenswerten Top-Down-Rhythmusshooter reingeschaut und fleißig Shadow-Missionen erledigt. Die Meinung zu diesen DLC ist auf Steam eher auf der negativen Seite aber ich finde ihn tatsächlich ganz nett. Ja, ihr spielt im Prinzip einfach weiter das Grundspiel und habt nur die Möglichkeit andere Schiffe zu benutzen mit ihren ganz eigenen Vor- und Nachteilen (und Shadow-Missionen).

Aber der DLC bringt zum einen durch die Schiffe etwas Abwechslung in die Sache und zum anderen auch neue Herausforderungen, denn die neuen Schiffe sind teilweise echt gewöhnungsbedürftig (steuern sich zum Beispiel wie ein Wal im Weltraum). Und das Erfüllen der Shadow-Missionen ist aufgrund teilweise sehr heftiger Sterbekonditionen (zum Beispiel: “Verliere den kompletten Missionsfortschritt”) kein Pappenstiel. Ach und wer auf Mods steht: Dank Workshop-Support warten mittlerweile hunderte Schiffe von andern Nutzern darauf von euch geflogen zu werden. Wer also immer noch Spaß am Original hat und zumindest für ein paar Stunden etwas mehr Abwechslung haben möchte, kann aus meiner Sicht durchaus zugreifen – spätestens, wenn er mal wieder in einem Sale runtergesetzt ist.

Themawechsel

Aber wie der Titel des Eintrags schon sagt, soll es heute gar nicht so detailliert um Beat Hazard gehen. Stattdessen habe ich es tatsächlich geschafft endlich mal wieder ein Spiel durchzuspielen, das nicht von Kairosoft stammt:

Cover

Uncharted: The Golden Abyss (2012, PSV) – Es gibt tatsächlich nur ein paar Punkte, die deutlich machen, dass es sich hier um keinen Titel aus der Hauptserie handelt. Da wäre zu allererst natürlich die Tatsache, dass ihr es auf einem kleineren Bildschirm zockt und die Grafik eher auf dem Niveau von Drake’s Fortune ist als auf dem von Drake’s Deception. Dann steht SIC Bend Studios statt Naughty Dog als Entwickler drauf. Und als PlayStation Vita-Launch-Titel muss das Spiel natürlich den ganzen Firlefanz der Plattform unterstützen/nutzen (Backpad, Motion Control, Touch Control, etc.). Aber abseits davon steht nicht nur Uncharted drauf, es ist auch 100% Uncharted drin – was eindeutig positiv gemeint ist.

Die übliche Schatzsuche

Die Geschichte spielt noch vor Uncharted: Drake’s Fortune und es geht um den Cibola-Mythos (Sieben Städte aus Gold), dem ein paar verrückte spanische Inquisitoren während der Zeit der Entdeckung Amerikas anhingen. Wie immer ist die ganze Sache in Uncharted natürlich kein Mythos und am Ende findet Drake tatsächlich mit Quivira eine dieser sagenumwobenen Goldhalden. Und selbstverständlich ist Drake nicht der einzige, der danach sucht. Sein geldgieriger Kumpel Dante sowie der Rebellengeneral Guerro wollen das Gold unter allen Umständen haben und stellen sich Drake mit einer ganzen Armee entgegen. Aber Drake ist nicht alleine Unterwegs und kann neben Marisa Chase als neuer Charakter auch auf den altbekannten Sully zählen. Dabei gibt es keine großartigen neuen Erkenntnisse über Drake oder Sully, die Geschichte steht wirklich fast vollständig unabhängig von den Konsolentiteln auf eigenen Füßen. Es fügt sich aber aus meiner Sicht trotzdem alles perfekt und ohne Widersprüche in den restlichen Kanon ein.

Uncharted: Golden Abyss (Herstellerbild)

Auch spielerisch erwartet euch alles, was die großen Konsolentitel zu bieten haben und mehr oder weniger Spaß machte: Circa 10-12 Stunden Spielzeit vollgestopft mit einer interessanten und gut erzählten Geschichte sowie mit zahlreichen Kletter-, Prügel-, Schieß- und Puzzleeinlagen inklusive haufenweise Quick Time Events. Allerdings wurden die Sachen angereichert mit den neuen Funktionalitäten der PSV. Beim Klettern etwa bricht ein Stein ab und Drake muss sich retten? Also mit dem Finger über den Bildschirm in die Richtung streichen, die das Spiel anzeigt. Quasi statt in den QTE irgendwelche Buttons drücken, müsst ihr auf dem Bildschirm rumschmieren. Teilweise eine äußerst nervige Angelegenheit, vor allem in den Kämpfen (Spoiler: die finalen Bosskämpfe sind mehrere Minuten lang nur dieser Mist mit einem kompletten Neustart beim kleinsten Fehler!). Größtes Problem dabei: Der Bildschirm reagiert nicht immer gut auf die jeweilige Eingabe. Wie oft ich am Checkpoint neu starten musste, nur weil ich scheinbar nicht fest genug oder sowas über den Bildschirm gestrichen habe, geht auf keine Kuhhaut.

Die nervigen Features

Motion Control kommt hingegen hauptsächlich beim Schießen zum Einsatz, darf aber zum Glück von euren Nerven fast vollständig ignoriert werden (zumindest auf “Hard” bin ich so schon oft genug gestorben) solange ihr die PSV ruhig haltet. Nur beim Reinzoomen mit dem Fotoapparat oder dem Scharfschützengewehr müsst ihr entweder wieder über den Bildschirm streichen oder das Backpad nutzen. Wie gut das funktioniert, könnt ihr euch denken: Gar nicht. Immer eine extrem nervige und absolut ungenaue Angelegenheit. Ab und zu, wenn ihr beispielsweise über eine Planke geht, stolpert Drake außerdem und ihr müsst ihn wieder durch Bewegen der PSV in Balance bringen. Vermutlich die einzige Sache, die halbwegs gut funktioniert.

Uncharted: Golden Abyss (Herstellerbild)

Zum Lösen der Puzzle (auch bei den optionalen) steht fast ausschließlich hantieren mit den Touch-Komponenten auf dem Programm. Die einfachste Variante ist, dass ihr Objekte per Drag & Drop verschieben müsst. Besonders gerne dürft ihr aber Wischen. Ein Schwert hat Symbole drauf, ist aber total verdreckt? Also auf dem vorderen Bildschirm fleißig schubbeln, um den Dreck zu lösen und dabei mit dem Backpad das Objekt drehen, um alle Seiten frei zu bekommen. Oder ihr findet einen Stein mit Markierungen, die ihr auf ein Blatt übertragen sollt: Wieder schubbeln bis jede Ecke des Blattes mit Kohle voll ist. Prinzipiell ist, dass alles natürlich sehr nett. Aber es wird dadurch der Spielfluss sehr häufig und verhältnismäßig lange unterbrochen (genauso wie durch die gefühlt 10.000 verschiedenen Sachen, die ihr sammeln könnt). Und ich weiß nicht, wer es wirklich angenehm findet auf einer Glasplatte mit dem blanken Finger herum zu schrubben. Ich auf jeden Fall nicht. Schon gar nicht bei sommerlichen Temperaturen, wenn besagte Finger sowieso schon so eklig pappen. Mir tun die QA-Tester leid, die über Tage und Wochen hinweg diesen Mist machen mussten.

Beim Christoph meint: Von mir gibt es solide 3 von 5 Sics. Größtes Problem sind für mich tatsächlich die ganzen Zusatzfeatures, die nur wegen der PSV eingebaut wurden plus noch ein paar Kleinigkeiten bei der Steuerung, die hier und dazu unnötigem Ableben führten. Ihr wisst schon: Wegen der doofen Kamera an der Kante vorbeigesprungen, Drake nicht in die richtige Deckung bekommen und derlei Krimskrams, der mir aber auch schon in der Hauptserie dann und wann den Nerv raubte. Ohne diese Probleme hätte ich locker noch einen Sic mehr gegeben, denn es erwartet euch ein Abenteuer, dass aus meiner Sicht auf jeden Fall auf dem Niveau der großen Vorbilder ist. Für Fans eindeutig ein Pflichtkauf und für PSV-Besitzer auf der Suche nach einem Action-Adventure auch eine klare Empfehlung.

Eine Runde in Alt-Dalaran rumstehen

So langsam wird das wieder mit der Nasenatmung. Hoffentlich dann auch mit den gewünschten dauerhaft positiven Auswirkungen. Die Platzwunde mit dem blauen Auge ist bereits so gut wie verheilt (die Fäden wurden letzte Woche schon gezogen). Der Zeitpunkt der Operation war auch ganz praktisch, da ich seit langem mal wieder sieben Tage kostenlose Spielzeit für World of WarCraft geschenkt bekommen habe von Blizzard. Das letzte Mal hatte ich mich ja durchaus extrem aufgeregt darüber, wie sich das Spiel so seit meiner ernsten Zeit (2005 bis 2009) entwickelt hat. Aber ich freue mich natürlich trotzdem immer wieder darauf mal reinzuschauen. Schließlich fehlen mir aktuell noch maximal sieben Tage bis ich nach über 12 Jahren ENDLICH meinen Winterspring Saber reiten darf. Ja, interessiert keine Sau mehr mittlerweile aber es geht mir hier um das Prinzip!

Relaxen

Abseits von meinen Abenteuern in Winterspring arbeite ich mich fleißig weiter durch die Inhalte von Wrath of the Lich King (noch ein paar 5-Mann-Dungeons und Icecrown-Quests, dann ist es endlich geschafft) sowie Cataclysm (Hyjal und Vashj’ir schon erledigt – jetzt Twilight Highlands). Wobei sich der Anspruch extrem in Grenzen hält aufgrund des Downgrades durch das jeweilige nächste Addon. Wie es genau funktioniert weiß ich nicht (konnte irgendwie keine Infos finden). Also ob die Gegner dann einfach so schwach werden wenn man +5 Level über ihnen ist oder schlicht die ganzen Inhalte generft werden. Ist aber auch egal. Mit aktuell Level 88 bin ich zwar vergleichsweise stark für die Regionen (80-85) aber trotzdem fliege ich nur so durch die Inhalte, weil alle Gegner bereits beim Anschauen tot umfallen (geben im Gegenzug aber so gut wie keine Erfahrungspunkte mehr). Finde ich äußerst erholsam und tatsächlich eine gute Idee von Blizzard. So kann ich die Inhalte einfach nur erleben und die Geschichte genießen – inklusive Sachen, die ich sonst vermutlich nie erfahren hätte (besagte 5-Mann-Dungeons, die ich nun auch alleine bestehen kann). Die Raids sind zwar, soweit ich das bislang gesehen habe, immer noch nicht Solo machbar – also kein Lich King töten für mich. Aber immerhin zum Beispiel gerade mit Jaina Proudmoore durch die Forge of Souls und die anhängenden Instanzen in Icecrown Citadel gewuselt (nichts für mich gedroppt allerdings :smile: ).

Nur noch ein paar Quests bis zum Achievement

So “gechillt” das Spiel zu erleben macht mir tatsächlich genug Laune, dass ich darüber nachdenke doch nochmal 30 Tage einzukaufen und mich inhaltlich zumindest halbwegs bis zum aktuellen Addon (Legion) vorzuarbeiten. Leider habe ich bekanntlich nicht einmal Ansatzweise die Zeit dafür diese dann auch tatsächlich zu nutzen. Also wird dieses Vorhaben unter Garantie im Sande verlaufen (ist es hiermit). Aber bis Dienstagnachmittag meine Spielzeit abläuft werde ich sicherlich noch ein paar Stündchen darin versenken. Die Kritikpunkte aus meinem anderen Eintrag sind freilich weiterhin richtig und gültig und wenn ich ernsthaft vorne mitspielen würde, würden sie mich auch weiterhin nerven. Aber mich am unteren Ende der Fahnenstange einfach nur von Quest zu Quest zu hangeln, da kann ich beispielsweise mit den homogenisierten Klassen leben (spiel ja nur alleine mit meiner Nachtelfendruidin). Und die Kennzeichnung auf der Minimap wo das nächste Questziel ist weiß ich sogar sehr zu schätzen.

Andere Spiele

Abseits von World of WarCraft habe ich mal wieder im Ausland ein paar Spielchen eingekauft. Weniger, weil es ganz schlimme Sachen sind, sondern mehr, weil die Verfügbarkeit im Deutschland nicht mehr wirklich gegeben ist. Das ist auch der einzige Grund, warum ich jetzt zugeschlagen und nicht noch länger gewartet habe. Vor allem Dying Light: The Following gibt es Retail quasi nirgends mehr zu einem vernünftigen Preis kaufen (ich weiß, ich bin weiterhin bekloppt). Außerdem landeten noch Sniper: Ghost Warrior 3, Dead Rising 4 und Dead Island: Definitive Collection in meinem Warenkorb. Aber Meinungen gibt es an dieser Stelle zu keinem davon von mir. Zum einen, weil zwei der Titel indiziert sind und ich somit gar nichts sagen darf und zum anderen, weil ich die anderen zwei noch nicht ausreichend gezockt habe. War ja mit World of WarCraft beschäftigt sowie im Bett mit Uncharted: Golden Abyss. Zu letzterem aber erst mehr, wenn ich es durchhabe. Bin allerdings erst ungefähr bei der Hälfte angekommen. Hätte wirklich nicht gedacht, dass der Titel so umfangreich ist. Es ist tatsächlich in allen Belangen sehr nah an seinen großen Brüdern dran (aber zeitlich vor Uncharted: Drake’s Fortune angesiedelt).

Und was zockt ihr aktuell so bei diesen durchaus sommerlichen Temperaturen?

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