Sicarius

Dragon Age II

Irgendwie fühlt sich der Abstand zwischen dem Montags- und dem Donnerstagseintrag immer so kurz an. Kann aber auch daran liegen, dass ich die letzten Tage ausschließlich GamersGlobal im Kopf hatte. Aber es hat sich definitiv gelohnt, wenn ich mir die Zahlen anschaue: 5.000mal innerhalb von 24 Stunden wurde mein neustes Werk bereits aufgerufen. Definitiv ein guter Wert. Nur die Zahl der Kudos ist, wie immer, im Vergleich sehr niedrig. Doch ich langweile euch schon wieder mit uninteressanten Statistiken. Kommen wir also endlich zum meiner vierten und letzten Vorschau auf Basis meines Besuchs bei Electronic Arts Ende Januar:

Dragon Age IIAngetestet zu Dragon Age II – Sagen wir es mal, wie es ist: auch mir gefallen viele Änderungen nicht. Ich habe es wirklich vermisst weiter rauszoomen zu können. Auch das die Dialoge jetzt kein altmodisches Multiple-Choice mehr sind, sprich mit ganzen Sätzen zur Auswahl, hat mir persönlich beim Anspielen gar nicht gefallen. Von der Unart, dass das Menü nun quasi ein eigener Bildschirm ist und man seine Begleiter die Rüstung nicht mehr ausziehen kann, ganz zu schweigen.

Argumentation

Warum hat mir das alles nicht gefallen? Weil Dragon Age: Origins eben seit langem mal wieder ein richtig nettes Old-School-Rollenspiel war und ich durchaus gerne so etwas spiele, auch wenn es durch meine Aussagen vielleicht ab und an anders rüberkommt. Vor allem aber hat es sich so massiv von der Mass Effect-Serie abgehoben. Dragon Age II wirkt hingegen, wie es auch in der Überschrift heißt, in vielen Situationen einfach viel zu stark wie ein Mass Effect im Fantasy-Universum.

Das macht das Spiel selbstverständlich objektiv betrachtet nicht schlechter und disqualifiziert es schon gar nicht als Rollenspiel. Aber ich hatte vor einem Jahr eben schon meine Dosis Mass Effect und Ende des Jahres kommt schon das nächste. Und jetzt erscheint Dragon Age II mit noch einmal dem gleichen Systemem als Grundlage — das ist schlicht zu viel vom Gleichen in zu kurzer Zeit.

Relativierung

Klar, bei genauerer Betrachtung gibt es zwischen beiden Titeln immer noch himmelweite Unterschiede. Aber vom Spielgefühl her, habe ich mich in den vier Stunden Spielzeit trotzdem ständig an Mass Effect erinnert gefühlt. Ich kann also ein Stück weit viele der Kommentatoren verstehen, die jetzt “Buh!” rufen. Aber deswegen gleich das ganze Spiel in Grund und Boden stampfen? Das ist in meinen Augen einfach nur kindisch. Vor allem diese Verweise “Ich habe es schon auf der gamescom gespielt!” regen mich massiv auf — auch schon bei Darkspore. Als könnte man so einen umfangreichen Titel in einer 5-Minuten-Demo, die vom Status her irgendwo zwischen Alpha und Beta hängt und im Falle von Dragon Age II sogar nur einen Auszug aus dem Prolog zeigte, sich eine endgültige und unabänderliche Meinung bilden. Gerade so, als hätten die Entwickler seitdem nichts mehr am Spiel gemacht. Argh! Ja, das Argument “dann hätten sie halt keine spielbare Demo für Normalos bereitstellen dürfen, wenn sie so einen schlechten Eindruck hinterlässt!” ist natürlich ein legitimer Einwand, aber in einem Rant haben logische Gegenargumente nichts verloren! :smile:

Lange Rede, kurzer Sinn: Lest meine Vorschau und bildet euch aufgrund von aktuellen und echten Informationen eine Meinung. Ich für meinen Teil bin mir nach dem Probespielen auf jeden Fall schon sicher, dass es wieder ein richtig gutes Rollenspiel werden wird und freue mich entsprechend auf den Test, auch wenn die Wertung mit Sicherheit nicht die von Mass Effect 2 übertreffen wird. Mal schauen ob ich mit meinem dazugehörigen Kompendium dann den Rekord von Teil 1 (derzeit über 150.000 Aufrufe) brechen kann :smile: .

Sicarius

Darkspore

Wisst ihr was mein erster großer Fehler in diesem Jahr war? Nach dem Anschauen der Let’s Plays zu X-COM: Terror from the Deep hatte ich ein so starkes Verlangen wieder X-COM zu spielen, dass ich mir kurzerhand (und aus Faulheit, schließlich habe ich eigentlich alle Teile im Original hier) das X-COM Complete Pack bei Steam gekauft habe — und seitdem nichts anderes außer UFO: Enemy Unknown gespielt habe. Mist! Aber gut: es war, ist und bleibt einfach ein geniales Spiel.

Abseits des Retrozocken ging gestern außerdem endlich der dritte von insgesamt vier Angetestet-Artikeln online, nachdem ich ihn vornehmlich aus Faulheit bis zuletzt hinausgezögert hatte:

DarksporeAngetestet zu Darkspore – Im Vorfeld stand es nicht gerade gut um das Spiel. Zu tief saß bei allen die Enttäuschung über Spore. Aber auch die Entscheidung bereits zur gamescom 2010, einen Monat nach der offiziellen Ankündigung, bereits eine frühe Version den Spielern und Presse zugänglich zu machen, lässt sich im Nachhinein nur als absoluter Fehler bezeichnen. Jörg hatte entsprechend auch erst davon abgeraten, dass ich es mir überhaupt anschaue. Wie gut, dass ich nicht auf ihn gehört habe.

Ja, der Übermegaknaller wird Darkspore auf keinen Fall. Gleichzeitig ist es wiederrum nicht so schlecht, wie es viele letztes Jahr gemacht haben. Mir hat die Stunde mit dem Spiel definitiv Spaß gemacht, obwohl immer noch viel im Argen liegt (Bossgegner fehlen noch, Kamera ist teils fragwürdig und solcherlei Dinge). Speziell die Idee der Squads finde ich toll. Drei Helden gleichzeitig und doch nicht zur selben Zeit steuern und stattdessen auf Knopfdruck umschalten ist nicht nur ein interessanter Ansatz, sondern funktionierte auch schon richtig gut. Außerdem ist das gesamte Spiel voll auf Koop ausgelegt — schon alleine deswegen bekommt es bekanntlich von Bagdadsoftware Pluspunkte :smile: .

Lange Rede, kurzer Sinn: Lest meine Vorschau und bildet euch eine eigene Meinung. Ich werde Darkspore auf jeden Fall im Auge behalten und je nachdem wann es schlussendlich erscheint vielleicht sogar testen.

Am Dienstag um 18 Uhr wird der finale Angetestet-Artikel basierend auf dem EA-Event in München live geschaltet. Thema? Dragon Age II! Vier Stunden lang konnte ich es bereits spielen, ich werde euch also ausführlich informieren. Und da ich dafür noch einiges zu erledigen habe, verabschiede ich mich auch schon wieder bis Donnerstag!

PS: Der Soundtrack zu TRON: Legacy ist verdammt gut und jeden Cent wert! Dabei kann ich mit Daft Punk normalerweise überhaupt nichts anfangen…

Sicarius

Totale Immersion

Meine Follower auf Twitter haben schon erfahren, dass ich kurzzeitig den Let’s Play-Videos von User Kikoskia verfallen war. Im Speziellen habe ich mir seine Aufnahmen zu X-COM: Terror from the Deep und Lands of Lore: The Throne of Chaos zu Gemüte geführt. Kann euch nur empfehlen bei ihm mal reinzuschauen. Angenehme Stimme, interessante Kommentare und er hat tatsächlich Ahnung von dem, was er da tut. Bei Lands of Lore: The Throne of Chaos habe ich sogar ich noch was gelernt, obwohl ich das Spiel seit 1993 wirklich regelmäßig heraushole und durchspiele. Aber wie heißt es so schön: Erfahrung bedeutet nichts – man kann auch jahrelang etwas falsch machen. (Autor unbekannt)

Zumindest weiß ich jetzt endlich, dass man in Yvel auch ein paar der verbarrikadierten Türen öffnen kann und der Einsatz von Valen’s Cube den dritten Level im Weißen Turm massiv erleichtert. Letzteres hat er allerdings nicht gemacht. Er ist stattdessen auf die althergebrachte Art und Weise an das Problem herangegangen. Kenner des Spiels sollten entsprechend unbedingt ab Folge 55a einschalten. Wer den Titel noch nie gespielt hat, wird von den Szenen vermutlich hingegen eher abgestoßen werden, obwohl es nur ein äußerst winziger Teil des Spiels ist.

The Nightmare of the White Tower

Auch mir bereitet der finale Level des Weißen Turms immer noch Albträume. Klar, das klingt jetzt völlig bekloppt. Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, wie ich es euch erklären könnte. Ja, der Level besteht aus unendlich wieder erscheinenden Gegnern, die durch Wände laufen können, einen fiesen Fernkampfangriff besitzen und es ist der schwerste Abschnitt im gesamten Spiel. Aber gleich von Albträumen zu sprechen scheint doch übertrieben, oder nicht? Vor allem bin ich ja dafür bekannt mich selbst durch die härtesten Sachen durchzubeißen, egal wie lange es dauert.

Lands of Lore: The Throne of ChaosMir graut es aber wirklich davor, noch mehr als bei den Urbish Mines, bei jedem Durchgang da hoch zu müssen. Allein wenn ich jetzt schon wieder dran denke, wie aus dem Dunklen die Schlange im Sichtfenster auf mich zukommt und zubeißt *brrr*. Das ist mehr Horror, als es Dead Space 2 mit 100.000 Liter Blut und Ekel jemals bei mir erzeugen könnte. Es ist einfach der ultimative “We totally hate the player”-Dungeon mit einem erschreckenden Gegnerdesign verbunden mit der Tatsache, dass ich ihn das erste Mal in sehr jungen Jahren erlebt habe (damals noch Don Quichotte über die Schulter geschaut). Da hat sich vermutlich in meinem Hinterkopf irgendwas festgesetzt, was ich nun nicht mehr los kriege. Ich erschreck auch immer noch tierisch, wenn ich plötzlich von hinten oder der Seite angegriffen werde in dem Level. Andererseits habe ich mich ja früher auch bei Spielen wie X-Wing immer geduckt, wenn mir irgendwas entgegen kam — das ist also gar nicht mal so ungewöhnlich :smile: .

Sollte ich jemals das Glück haben William Crum (Designer), Phillip Gorrow (Designer) oder Brett Sperry (Executive Producer) zu begegnen, wird meine erste Frage (sinngemäß) aber dennoch lauten: “Um Himmelswillen, was habt ihr euch damals dabei gedacht?”

Totale Immersion

Dass ich mich früher immer vor Asteroiden geduckt habe oder in Rennspielen mit in die Kurve lehnte, fanden übrigens immer alle witzig. Eine unverständliche Reaktion, wenn ich im Nachhinein darüber nachdenke. Ich finde es heutzutage hingegen tatsächlich ein wenig schade, dass ein Spiel nur noch äußerst selten solche unbewussten Reaktionen in mir hervorruft. Gerade diese Aktionen zeugen doch gerade davon, dass ich wirklich vollständig in ein Spiel eingetaucht bin und quasi einen Level totaler Immersion erreicht habe, der nicht mit dem oberflächlichen “nur noch eine Stufe”-Zeitfresser vergleichbar ist — Nerdvana sozusagen.

Das gelingt heutzutage nur noch sehr, sehr wenigen Spielen — natürlich auch bedingt dadurch, dass ich mir selbst abseits von Tests immer öfter viel zu viele abwegige Gedanken während des Spielens mache. Ich sehe da durchaus Parallelen mit der Antwort von JakillSlavik zu meiner Frage wer am Ende mehr von einem Gemälde hat: der unbedarfte Beobachter oder der Analyst (siehe mein Interview mit ihm von 2008).

Doom 3 – Der Angstmacher

Mir fällt entsprechend in den letzten Jahren nur Doom 3 ein. Allen Unkenrufen wegen der teleportierenden Gegner zum Trotz: das Spiel war verdammt gut darin durch seinen Einsatz von Licht und Schatten ein Gefühl der Einsamkeit und Angst bei mir zu erzeugen, das mich tatsächlich vom Rechner zurückschrecken lies. Ich war deshalb auch nie einer von denen, der nach einer überarbeiteten Taschenlampe geschrien hat. Im Gegenteil: für mich war die Begrenzung auf entweder den Einsatz einer Waffe oder die Taschenlampe eine der besten Designentscheidungen im gesamten Spiel.

Vermutlich wird JakillSlavik gleich in den Kommentaren loslegen und ganze Geschichten erzählen, die er beim Mir-Über-Die-Schulter-Schauen erlebt hat und ich nur verdrängt/vergessen habe. Aber mir ist mein Verhalten wirklich nicht peinlich, sondern heutzutage aus obigen Gründen tatsächlich so etwas wie ein erstrebenswertes Ziel. Wie seht ihr das? Bin ich tatsächlich ein komischer Typ oder vermisst ihr auch ein wenig Videospielmacken aus eurer Kindheit? Und welches Spiel hat euch zuletzt wirklich komplett alles um euch herum vergessen lassen?

PS: Nein, das Aufregen und Schwitzen bei einem spannenden Quake Live-Match gehört da nicht dazu. Die Gründe dafür sind andere :smile: .

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