Sicarius

Malen mit den Transformers

Herstellerbild zu Transformers: Untergang von CybertronUnd wieder kann ich ein Spiel von meiner Liste der Schande streichen: Ich habe am Wochenende endlich das für zwei NOCA nominierte Transformers: Untergang von Cybertron beendet. Das amtliche Endergebnis: 5 von 5 Sics. Ich hoffe inständig, dass Hasbro/Activision bei den High Moon Studios noch einen dritten Teil in Auftrag gibt. Die Jungs wissen definitiv wie man ein gutes Spiel aus der Lizenz macht, wenn man ihnen die Zeit lässt (Transformers: Dark of the Moon fehlte nur der letzte Feinschliff, ansonsten war es ein guter Titel). Aber auch deshalb, weil es wie schon bei Transformers: Kampf um Cybertron am Ende erneut ein Scheunentor als Anknüpfpunkt für die weitere Geschichte offen gelassen wird (kommen sie jetzt auf die Erde, oder landen sie woanders?).

Die eine Negativsache

Wenn es etwas zu meckern gibt — abseits der teilweise etwas schwammigen PC-Steuerung –, dann nur, dass wieder überraschend kurz ist (ca. 6-8 Spielstunden). Dabei hätte High Moon offensichtlich noch einiges an Material in der Hinterhand gehabt. Stattdessen erschlagen sie einem in den letzten 1-2 Spielstunden regelrecht. Je näher es auf das Finale zugeht, desto öfters wechselt ihr innerhalb einer Mission fließend die Seiten und damit auch den zu steuernden Roboter inklusive neuer Spezialfähigkeiten. Da ihr aber fünf Minuten später schon wieder jemanden anders spielt, könnt ihr es gar nicht so richtig auskosten. Und die ganze Sache rund um Starscream und seinem zweiten Verrat (in Teil 1 verriet er die Autobots), wird doch arg schnell abgehandelt.

Dabei finde ich die Idee des ständigen Wechsels richtig genial und sogar besser als die zwei in einander übergehenden Kampagnen von Teil 1. Statt einfach nur nach einer Zwischensequenz vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden, darf ich die Ereignisse quasi selbst herbeiführen. Am liebsten würde ich euch an dieser Stelle als Beispiel natürlich das fulminante Finale nennen, bei dem alle Register gezogen werden. Aber das möchte ich euch natürlich nicht spoilern. Das Konzept zieht sich aber durch das ganze Spiel: In der Rolle der Autobots beladet ihr beispielsweise einen Transporter mit Energon, um damit die Arche anzutreiben. Dann wechselt ihr zu den Decepticons, um ihn aufzuhalten und dann wieder zurück zu den Autobots, um zu retten, was noch zu retten ist und so weiter und so fort. Ihr habt dabei zwar keine echte Entscheidungsfreiheit (die Entwickler sagen euch wann ihr die Seiten wechselt und was ihr dann tut), aber es fühlt sich trotzdem so an, als wärt ihr für alles selbst verantwortlich.

Große Auswahl

Vorteil ist aber wie gesagt auch, dass ihr dieses Mal eine Unmenge an unterschiedlichen Transformern steuern dürft. Darunter auch die echten Riesendinger wie Bruticus (ein Gigant aus mehreren Decepticons) oder Metroplex (ein großer Autobot) oder, fast noch genialer, einen Dinobot (Grimlock, den T-Rex). Gleichzeitig erfahrt ihr auch noch, woher die Dinobots eigentlich kommen. So muss das sein. Und das alles verpackt in eine ansehnliche Grafikengine inklusive einer äußerst action-reichen Inszenierung, die sich nicht vor einem Call of Duty verstecken muss und, zumindest auf Englisch, einer vorbildlichen Synchronisation inklusive erneut den Originalsprecher des Cartoons. Optimus Primes weise klingende Stimme ist einfach super :smile: . Und weder das amerikanische Militär noch irgendein nerviger Teenager sind im ganzen Spiel enthalten! Hier kloppen sich ausschließlich Roboter und nichts anderes.

Oder um es kurz zusammenzufassen: Wer vor drei Jahren den Geheimtipp Transformers: Kampf um Cybertron mochte, der muss sich Transformers: Untergang von Cybertron unbedingt holen. Das Fehlen des Story-Koop-Modus ist zwar schade, aber absolut vernachlässigbar angesichts des so viel besseren Rests des Spiels.

Themawechsel

Herstellerbild zu Micky Epic 2: Die Macht der ZweiApropos Koop: Nachdem Junction Point Studios dicht gemacht hat und damit die PC-Version von Micky Epic 2: Die Macht der Zwei nicht mehr erscheinen wird, habe ich mir die Xbox-360-Fassung jetzt geholt. Hab’ sogar noch einen Farbeimer mit zwei Figuren drin bekommen, den es eigentlich nur für Vorbesteller gab. Das ist meist entweder ein Zeichen dafür, dass das Spiel nur ein Geheimtipp oder schlicht grottig ist und sich entsprechend schlecht verkauft hat. Micky Epic 2: Die Macht der Zwei fällt leider in die zweite Kategorie. Auf Twitter hatte ich es als eine schlechte Kopie von THQs de Blob 2 bezeichnet. Übrigens noch so eine THQ-Marke die ich vermissen werde :sad: . Darin ging es ja auch um das Anmalen von Objekten.

Dabei ist es nicht einmal so sehr die Steuerung mit ihrer Doppelbelegung des rechten Analogsticks (Steuerung der Kamera und des Fadenkreuz zum Versprühen der Farbe) oder das nervige und irgendwie überdimensionierte Fadenkreuz, das ständig irgendwo auf dem Bildschirm zu finden ist und die Sicht versperrt. Auch das Fehlen der englischen Sprachausgabe auf der deutschen DVD verzeihe ich, immerhin sind es auch bei uns die Originalsprecher aus dem Cartoon und mit denen bin ich ja aufgewachsen. Und selbst über die unklaren Missionsziele schaue ich hinweg. Ja, ich brauche teilweise mehrere Minuten, um zu wissen, was ich jetzt eigentlich als nächstes machen soll und musste deswegen sogar schon im Tutorial in einen Walkthrough schauen! Und dabei nervt mich auch noch immer irgendein Charakter mit einem Einzeiler von wegen “Irgendwie lässt sich die Maschine bestimmt aktivieren” (das ist mir klar, du Depp, aber wo muss ich verdammt nochmal hinspritzen?!), der eigentlich als Hilfe dienen soll, aber keine ist. Selbst die misslungene Speicherfunktion ist vertretbar (unverständlich gesetzte Checkpoints).

Ein inkompetenter Hase

Nein, mein Hauptkritikpunkt ist ein anderer: Es ist Oswald, ein Hase und euer ständiger Begleiter. Wie der Name schon sagt, ist das komplette Spiel auf Koop ausgelegt. Und hier liegt das grundlegende Problem. Mal abgesehen davon, dass der Bildschirm im Koop-Modus absolut suboptimal aufgeteilt ist (ein vertikaler und starrer Strich) und somit im Prinzip keiner der beiden Spieler noch irgendwas sieht, ist die KI von Oswald im Solomodus ein absoluter Scheißdreck. Das ist schon keine SDKI mehr, das ist eine NVKI (nicht vorhandene künstliche Intelligenz).

Der Dreckshase macht immer nur das, was er will. Dazu gehört auch, einfach mal komplett aus dem Spiel zu verschwinden, vermutlich wenn ihr zu schnell unterwegs seid. Da könnt ihr noch solange “B” (Oswald herbeirufen) gedrückt halten wie ihr wollt: Er ist vollständig weg. Ihr müsst erst ein wenig rumlaufen oder am besten von dem Berg heruntersteigen, den ihr gerade hochgeklettert seid, damit er wieder aus dem Nichts erscheint.

Ist er dann mal da, könnt ihr ihm aber keine Befehle erteilen. Stattdessen müsst ihr dort stehen, wo es das Spiel vorsieht sowie Oswald in Reichweite des jeweiligen Objekts sein und erst dann führt er seine Aktion aus. Verpasst ihr diesen Aktivierungspunkt um ein paar Millimeter und wagt es dann verzweifelt “B” zu drücken, schleudert ihr den Hasen stattdessen nur in die Luft und müsst eine gute halbe Minute warten, bis er wieder zurück auf dem Boden der Tatsachen ist. Hinzu kommt noch, dass ihr nicht einmal genau wisst, ob ihr zu diesem Zeitpunkt im Spiel überhaupt mit Oswald mit dem und dem Objekt interagieren könnt. Da stehe auch ich erst einmal ein paar Minuten rum, schleudere das Arschloch mehrfach aus Versehen in die Luft und gehe dann einfach unverrichteter Dinge weiter, in der Hoffnung, dass ich später hier noch was machen kann.

Verdienter Misserfolg

Ich kann gar nicht in Worten ausdrücken, wie extrem das alles nervt. Ich gehe mittlerweile tatsächlich dazu über dann einen zweiten Controller anzumachen und fix selbst die Sache zu erledigen. Sonst käme ich wahrscheinlich gar nicht voran. Da können die Jump ‘n’ Run-Einlagen und das durchdachte Mal-System unterm Strich noch so okay sein: Oswald ruiniert die komplette Party. Entsprechend verwundert es mich absolut nicht, dass das Spiel nur schlechte Wertungen (Metacritic 55-64%) bekommen hat, sich miserabel verkaufte und als Konsequenz der Entwickler dicht machen musste. Holt euch lieber de Blob 2. Das ist in allen Belangen das bessere Spiel mit Farben und einen Koop-Modus hat das auch.

Und wenn es unbedingt Micky sein muss: Greift zum 3DS-Titel Micky Epic: Macht der Fantasie. Das 2D-Jump ‘n’ Run hat zwar auch seine Schwächen (ewig viel Backtracking), das Gesamtpaket funktioniert aber und macht Spaß.

Epilog

So viel also dazu. Mal sehen was ich jetzt als nächstes anfange oder vielleicht endlich mal fertig durchspiele. Ein gewisser Azzkickr drängt mich zwar zu The Witcher 2: Assassins of Kings, das in seiner der ursprünglichen Version bei den NOCAs 2011 gegen Deus Ex: Human Revolution verloren hatte. Die Enhanced Edition habe ich wie erwähnt noch gar nicht gespielt. Aber ich glaube auf ein umfangreiches Rollenspiel habe ich sowieso derzeit keine große Lust. Lieber erst einmal noch ein überschaubarer Action-Titel oder so etwas in der Art hinterher. Metro 2033 zum Beispiel, wenn es nicht direkt beim Starten abstürzen würde oder vielleicht Prototype, wo ich auch irgendwo in der Mitte einfach aufgehört habe. Es ist schon echt schlimm mit mir :smile: .

PS: Nur noch 11 Tage!

Besucher A: Ey du, Webmaster. Wir haben uns schon lange nicht mehr unterhalten.

Besucher B: Genau! Früher hast du immer mal wieder mit uns gesprochen. Aber das ist auch schon wieder Jahre her. Wieso redest du nicht mehr mit uns?

Webmaster: Weil meine Selbstgespräche noch nie viele Kommentare nach sich gezogen haben.

Besucher C: Das liegt aber sicherlich nicht an uns, sondern eher an der Qualität deiner Selbstgespräche.

Besucher A: Ist ja schließlich nicht so, als hätten wir viel Einfluss auf das, was wir hier schreiben.

Besucher B: Wir sind hier die Opfer!

Webmaster: Na gut, wenn ihr meint. Über was wollt ihr euch denn mit mir Unterhalten?

Herstellerbild zu The Witcher 3: Wild HuntBesucher A: Mich würde mal deine Meinung zur Ankündigung von The Witcher 3: Wild Hunt interessieren.

Webmaster: Die Langweiler-Antwort wäre, dass ich noch nicht einmal The Witcher 2: Assassins of Kings bis heute angefangen habe zu spielen. Was allerdings auch ein Stück weit daran liegt, dass ich noch keine Lust hatte den 10 GB großen Patch auf die Enhanced Edition runterzuladen. Geht ja leider nur über den Launcher und nicht als separate Datei.

Besucher B: Das wird ja in 15 Tagen kein Hindernis mehr sein.

Webmaster: Stimmt. The Witcher 3: Wild Hunt also. Nun, es ist schön, dass die Serie weiter fortgesetzt wird. Auch wenn es das letzte Spiel zu dieser Lizenz von CD Projekt werden soll. Bin durchaus gespannt, wer sich dann als nächstes die Lizenz schnappen wird. Nach dem Erfolg der Trilogie (Teil 3 wird garantiert auch wieder ein Verkaufsschlager) werden sich sicherlich nun leichter Interessenten finden lassen.

Besucher A: Ich höre schon die ersten “Bioware, Bioware” und “Bethesda, Bethesda” schreien.

Webmaster: Oh Gott. Nein, bitte nicht! Meine Meinung zu Bethesda und ihren Rollenspielen ist ja hinreichend bekannt. Bioware hingegen macht zwar durchaus gute Spiele, aber The Witcher gehört einfach in europäische Hände. Mit dem düsteren und erwachsenen Setting wüsste ein amerikanischer Entwickler doch gar nichts anzufangen. Larian Studios, Piranha Bytes oder von mir aus sogar GSC Game World hingegen — die wüssten wie man daraus weiterhin ein gutes Spiel macht. Allerdings würde hier wiederum die grafische Exzellenz fehlen. Entsprechend ist meine ehrliche Meinung derzeit: Die Lizenz einfach mal wieder ein paar Jahre ruhen lassen und vielleicht dann tatsächlich mit einer Art Reboot dran gehen.

Besucher C: Samma, spinnst du? Ein Reboot?!

Webmaster: Ein Reboot ist er per se nichts Schlechtes! Zu einem Problem wird er nur, wenn er das Original wirklich komplett ignoriert und oder viel zu schnell erscheint. Siehe Need for Speed: Most Wanted (2012), Need for Speed: Hot Pursuit (2010) oder Medal of Honor (2010). Ja, alles Spiele von EA. Zufall oder Absicht? Ihr entscheidet! Aber was ich sagen will: Statt krampfhaft zu versuchen an den Erfolg des Originals anzuknüpfen und damit auf jeden Fall zu scheitern, kann es durchaus besser sein einfach loszulassen und eine Neuinterpretation der Vorlage zu wagen. Habt ihr denn schon Nolans Batman-Trilogie vergessen? Und Zack Snyders Man of Steel wird dem armen Superman und damit Warner Bros. bestimmt auch mal wieder frischen Wind unter den Mantel blasen.

Besucher B: Woo cares! Du wolltest uns was zu The Wichter 3: Wild Hunt erzählen.

Webmaster: Wenn ihr mich auch dauernd rausbringt! Äh ja. Also die ersten Informationen aus der Ankündigung haben bei mir abseits der schicken Grafik (immer gut) durchaus Bauchschmerzen bereitet. “20% größere Spielwelt als in Skyrim”, “30-40 Minuten um sie auf dem Rücken eines Pferdes zu durchqueren”, “Keine Kapitel/Akte” — Liebe Entwickler: Größer ist nicht gleich besser. Und The Elder Scrolls V: Skyrim ist bekanntlich auch kein gutes Vorbild. Ich hatte es an dieser Stelle auch schon mehrfach erwähnt, dass das bei mir dann immer gleich in Arbeit ausartet. Das ist wie wenn ich mich vor den Rechner setze und sage “Jetzt will ich was spielen”. Dann schaue ich meine gefühlt 3 Millionen Einträge lange Steam-Liste und meine 10 Milliarden Icons in der Taskleiste an und am Ende surfe ich im Internet oder so.

In zu großen Spielwelten weiß ich nie was ich als nächstes machen soll und habe auch gleichzeitig immer Angst irgendetwas zu verpassen. Deswegen werde ich auch ganz aktuell immer noch nicht mit The Elder Scrolls V: Skyrim warm (abseits der generellen Probleme des Spiels). Mir ist da irgendwie meine Zeit zu kostbar. Und wenn dann auch noch gänzlich der rote Faden fehlt (Stichwort “keine Kapitel/Akte”), geht es gleich ganz bergab mit mir. Lieber kleiner und dafür auch mit qualitativ hochwertigen Inhalten gefüllt — das kommt ja schließlich noch dazu. Unzusammenhängende Quests machen keinen Spaß und ich glaube auch nicht, dass es die Entwickler mit dem neuen Format schaffen werden so weitreichende Entscheidungen einzubauen wie in den ersten beiden Teilen. Zumindest nicht, ohne den Spieler plötzlich in weiten Teilen vor vollendete Tatsachen zu stellen. Wie immer lasse ich mich aber natürlich gerne vom Gegenteil überraschen.

Besucher B: Außerdem scheint es ja Millionen von Spielern zu geben, die sich anders als du nur ein Spiel leisten können und sich darüber freuen jahrelang mit nur einem Titel verbringen zu können.

Besucher C: Die Armen. Wissen gar nicht was sie alles verpassen während sie über 200 Stunden in ein Elder Scrolls oder 1.000 Stunden in ein World of WarCraft versenken.

Webmaster: Nana! Wir hier bei Bagdadsoftware machen uns nicht (immer) über solche Leute lustig. Wir sind total Totalitär…äh Tolerant hier!

Besucher B: Entschuldigung, wollte niemanden Diskriminieren — zumindest nicht so, dass es derjenige merkt. Da fällt mir aber grad noch was ein, wenn wir sowieso schon bei der Zahl “3” sind: Dead Space 3.

Webmaster: Du meinst bestimmt die grandiose Pressemitteilung von EA zum Release mit der Behauptung, das Spiel würde von Kritikern mit Lob überhäuft werden.

Besucher C: Oh ja, die war mal wieder ein massiver Fail.

Webmaster: Die Jungs in der PR-Abteilung müssen wirklich sehr überzeugt von ihrem Spiel sein, um auf die Idee zu kommen sich nur auf diese paar Tests zu stützen und dann so eine Aussage in den Raum zu werfen. Darunter natürlich auch mal wieder der Game Informer.

Das Magazin, das es nur noch gibt, weil es ständig irgendwelche Exklusiv-Geschichten an Land zieht wie ganz aktuell auch The Witcher 3: Wild Hunt. Wie kann irgendjemand unter diesen Umständen noch die Wertungen dieses Magazins für voll nehmen? Bei jedem Furz wird gleich “Gekauft!” geschrien, aber bei Game Informer macht sich keiner über die ständigen und total ausufernden (für Dishonored haben sie eine separate Webseite mit der Karte der Spielwelt gebastelt!) Kooperationen Gedanken? Da stellten ja noch mehr Leute das Xbox 360: Das offizielle Xbox-Magazin in Frage!

Besucher A: Ja, das ist definitiv eine äußerst fragwürdig Angelegenheit. Aber ich bin überzeugt: Auch das Magazin wird sich als Print-Ausgabe nicht mehr lange halten. Exklusiv hin oder her: Die Infos stehen doch sowieso am gleichen Tag der Veröffentlichung der neuen Ausgabe beziehungsweise teilweise sogar noch vorher im Netz. Da setzen die also mit Exklusiv-Geschichten auch nicht mehr wirklich so viel mehr Ausgaben ab.

Webmaster: Schaumma. Viel “Informen” tut der Game Informer auf jeden Fall schon lange nicht mehr. Die Jungs sollten sich lieber mal in Game Advertiser oder so was umbennen. Wäre treffender.

Nun gut: Liegt euch noch was auf dem Herzen, oder beenden wir die Sache für heute?

Besucher C: Ja, ich denke das war für heute genug. Müssen es ja nicht gleich wieder übertreiben.

Besucher B: War auf jeden Fall besser als ein weiterer Eintrag über deine geknackten…äh gebackten Kickstarter.

Besucher A: Oh Gott, erinnere mich bloß nicht daran. Wie war das? 30 Projekte fehlen noch? Hoffentlich teilst du die nicht auch noch auf zwei Einträge auf.

Webmaster: Wird sich zeigen. Versprechen kann ich nichts :smile: .

Besucher C: Ich ahne schlimmstes.

Besucher A: Möge die Macht mit uns sein.

Besucher B: Vorsicht! Nicht das wir noch wegen Copyrightverletzung verklagt werden.

Webmaster: Apropos: Habt ihr das mitbekommen mit dem Patenttroll mitbekommen, der derzeit reihenweise Podcaster verklagt? Personal Audio LLC heißen die. Haben sich mal wieder ein total allgemeines Patent gesichert von wegen “System zur Verbreitung von Medieninhalten die Episoden in einer Sequenz darstellen”. Es muss sich im Patentrecht, vor allem im amerikanischen, endlich was tun. Das kann auf Dauer nicht mehr so weitergehen. Und bei uns in Deutschland muss DRINGEND das Copyright-Thema vorankommen. Wenn das noch fünf Jahre so weitergeht, können wir das aktuelle Zeitalter definitiv als “Neues Mittelalter” bezeichnen, so rückständig wie Politik, Medien und Wirtschaft nicht nur bei uns agieren.

Besucher A: Hey! Keine Politikdiskussionen auf Bagdadsoftware. Das gibt nur Ärger.

Webmaster: Bin ja schon ruhig und verabschiede mich nun bis Montag!

Besucher C: Servus!

Sicarius

Unendlich weit rennen

Wenn mich jemand nach meinem Lieblingsgenre fragt, dann sage ich entweder “Shooter” oder “Rollenspiele” (je nachdem wer fragt). Wenn man mein Spielverhalten genauer betrachtet, ist das allerdings mittlerweile komplett gelogen. Tatsächlich müsste ich “Endless Runner” antworten, so oft wie ich mittlerweile einen Vertreter dieses Untergenres der Plattformer auf meinem Smartphone zocke und ich könnte nicht einmal erklären was mich an diesen Spielen so fasziniert oder bei der Stange hält. Schließlich geht es am Ende doch nur darum die eigene Highscore zu knacken, dabei (mittlerweile Standardmäßig) bestimmte Missionen zu erfüllen und genug Sachen einzusammeln, um das nächste Upgrade freizuschalten. Sterbe ich, geht das Ganze einfach wieder von vorne los. “Abwechslung pur!” würde man sagen.

Und da wir jetzt sowieso schon so ganz zufällig beim Thema “Endless Runner” sind: Warum stelle ich euch heute nicht einfach die drei Vertreter dieses Genres vor, die ich derzeit am häufigsten zocke? Ist doch eine tolle Idee, oder etwa nicht? Dachte ich mir.

Logo von Storm the TrainStorm the Train (chillingo; iOS; kostenlos) – Das Spiel gehört streng genommen eher einem Untergenre der Endless Runner an. Ihr dürft eure Spielfigur nämlich frei bewegen, wohingegen normalerweise der eigene Charakter komplett von alleine läuft. Ein Wikipedia würde es vielleicht sogar in die “Side-Scroller-Arcade-Action”-Ecke stecken wie beispielsweise ein Metal Slug. Dagegen spricht aber wiederrum, dass es keine festen Levels gibt, sondern ihr einfach so lange von links nach rechts lauft bis ihr sterbt. Aber lasst uns doch mal konkret werden:

Herstellerbild zu Storm the TrainIn Storm the Train wählt ihr aus einem von drei Charakteren, die jeweils unterschiedliche Werte in den Attributen “Schnelligkeit” und “Lebensenergie” besitzen. Mit eurer Spielfigur stürmt ihr dann, wie der Name des Spiels schon andeutet, einen beziehungsweise mehrere Züge. Diese werden zufallsgeneriert und wechseln thematisch zwischen “Horror” (Zombies, Skelette und Vampire), “Zukunft” (Roboter) und “Orientalisch” (Ninjas und Samurais). Ja, es heißt wirklich “Orientalisch” und nicht “Asiatisch”. Keine Ahnung was an Ninjas und Samurais orientalisch sein soll, aber so ist das eben.

Ballern bis der Finger brennt

Das Spiel ist in gezeichnetem 2D gehalten und findet auch auf einer 2D-Ebene statt, auf der euch nicht nur nach rechts, sondern auch nach links bewegen könnt (zumindest bis ihr wieder am Anfang des aktuellen Zuges angekommen seid). Euer Ziel ist es, wie oben erwähnt, nach rechts zu laufen, so lange zu überleben wie möglich und am Ende die Highscore zu knacken. Dabei gilt es den Gegner allerdings nicht unbedingt nur auszuweichen: Ihr seid auch bewaffnet und euer Arsenal reicht von Pistolen über Maschinengewehre bis hin zu Raketenwerfer und Minigun — alle mit unendlich viel Munition. Und wie immer müsst ihr alles erst nach und nach freischalten. Auch die Verbesserungen gibt es nur gegen Bezahlung mit der Ingame-Währung. Die erhaltet ihr natürlich zum einen gegen echtes Geld, sammelt sie zum anderen aber auch beim ganz normalen Spielen auf. Auch Powerups stehen bereit, die ihr entweder gegen Bezahlung aktiviert oder zufällig zur Verfügung stehen, wenn ihr eine bestimmte Anzahl an Gegnern geplättet habt. Darunter zum Beispiel ein Mech-Suit, mehrere Dronen und ein alles vernichtender Luftschlag.

Abwechslung in die ganze Sache bringen der Jetpack und die “Cylindrical Death Weapon”, eine Kreissäge auf Rädern. In diesen Abschnitten lauft ihr dann tatsächlich automatisch und ihr müsst “nur” den vielen Hindernissen auf eurem Weg ausweichen. Sterbt ihr hier, geht es dann wieder ganz normal zu Fuß weiter. Zusätzlich gibt es innerhalb der Levels immer mal wieder kleinere, sich aber schnell wiederholende Aufgaben wie “Töte den Bossgegner”, “Befreie den Gefangenen” oder “Überlebe 3 Gegnerwellen” sowie übergreifende Missionen (“Sammle 300.000 Punkte in einem Spiel” oder “Töte insgesamt “300 Gegner”) durch deren Erfüllung ihr euch Sterne und damit erst den Zugang zu den verschiedenen Waffen und PowerUps und deren Verbesserungen erhaltet.

Bagdadsoftware meint: Storm the Train ist mal etwas frischer Wind im Genre, da es hier weniger um perfektes Timing geht und viel mehr drum im Gegnerchaos die Übersicht zu behalten und am Ende der einzige Überlebende zu sein. Als richtiges 2D-Shoot-‚em-up mit richtigen Levels würde es aber vermutlich noch wesentlich besser funktionieren und, noch viel wichtiger, noch länger bei der Stange halten.

 Logo von Temple Run 2Temple Run 2 (Imangi Studios; Android, iOS; kostenlos) – Temple Run war das Command & Conquer der Endless Runner. Während Canabalt (Dune 2) das Genre begründet hat, hat es erst das Werk von Imagni Studios wirklich so richtig populär gemacht. Vor kurzem ist nun der Nachfolger erschienen, der mehr vom gleichen bietet:

Ihr seht euren Charakter in der 3D-Welt von hinten und müsst solange wie möglich vor einem großen Affen weglaufen, dem ihr ein goldenes Idol geklaut habt. Da das alleine langweilig wäre, gibt es diverse Hindernisse auf eurem Weg, die es gilt zu überspringen oder drunter durchzurutschen oder dran vorbeizulaufen. Ziel ist es, wen wundert es, soweit wie möglich zu Laufen, ein paar Aufgaben zu erfüllen (“Laufe 5.000 Meter weiter”) und dabei möglichst viele Coins einzusammeln mit denen ihr neue Charaktere sowie PowerUps freischalten beziehungsweise verbessern könnt. Außerdem braucht ihr die Coins im Spiel, um gezielt ein PowerUp aktivieren zu können. Die restlichen sind einfach so auf der zufällig generierten Strecke verstreut. Neu ist nun eine, von Pitfall-inspirierte Fahrt mit einer Lore sowie kurze Abschnitte in denen ihr an einem Seil entlangrutscht und die Möglichkeit Edelsteine einzusammeln (bzw. gegen Echtgeld zu kaufen) mit denen ihr euch unter anderem wiederbeleben könnt.

Bagdadsoftware meint: Wer Temple Run mochte, der wird auch mit dem Nachfolger wieder glücklich. Er stellt eine konsequente Weiterentwicklung dar und bietet auch auf Dauer etwas mehr Abwechslung. Ist aber von allen drei hier besprochenen Spielen immer noch der genre-treuste Vertreter in Sachen Endless Runner.

Herstellerbild zu Madcoaster Logo von MadcoasterMadcoaster (chillingo; iOS; 0,89 Euro) – Wisst ihr was ich so toll an Smartphone-Spielen finde? Die haben alle so eindeutige Namen. In Madcoasters geht es nämlich um eine verrückte und unendlich lange Achterbahn, die ihr mit eurem Zug entlangfahrt. Neben den üblichen Coins mit denen ihr euch, welche Überraschung, PowerUps und Verbesserungen kaufen könnt, befinden sich über, auf und unter der Strecke auch allerlei Arten von Tieren. Paradiesvögel, Pinguine, Pandas, Fische — alles Mögliche dürft ihr abhängig vom alle 1.000 Meter wechselnden Szenario (Vulkan, Safari, Antarktis und so weiter) überfahren, um die Highscore nach oben zu treiben und gleichzeitig auch die diversen Aufgaben zu erfüllen (“Überfahre fünf Pinguine” oder “Komme 10.000 Meter weit”).

Euer “Gegner” in diesem 2D-Endless Runner sind Lücken in der Strecke, die ihr durch einen rechtzeitigen Druck auf das Display überspringen müsst. Etwas, das vor allem in den hinteren Abschnitten nicht ganz so einfach ist. Teilweise ist das Ende der Strecke hinter ein paar Wolken im Vordergrund versteckt oder es kommt fieser Weise gleich wieder eine Lücke und ihr springt direkt hinein. Letzteres ist schon fast unfair. Glücklicherweise gibt es in diesem Spiel Extaleben. Mindestens drei Mal könnt ihr also durchaus mal runterfallen, bevor ihr wieder bei null anfangen müsst. Erwähnenswert ist bei Madcoster neben dem netten und bunten Grafikstil außerdem noch das Geschrei eurer kindlichen Passagiere bei jedem Sprung oder bei einem Looping. Zugegeben: Nach dem 10. Spiel verdrängt ihr es. Aber bis dahin ist es ganz lustig. Außerdem dürft ihr mit euren Coins die Kinder auswechseln, was aber nur optische Auswirkungen hat.

Bagdadsoftware meint: Madcoaster ist wohl der klassischste Genre-Vertreter von den hier behandelten Spielen. Es geht wirklich nur um das richtige Timing bei den Sprüngen. Zusätzliche Spielereien gibt es keine. Dafür sind die einzelnen Abschnitte in sich abwechslungsreicher gestaltet und sich dank der größeren Anzahl an unterschiedlichen Themen nicht ganz so oft wiederholen. Außerdem gefallen mir (immer noch!) die Reaktionen der Kinder. Die “Wooooaaahs” und “Aaaaaahs” sind einfach zu putzig :smile: .

Abschließend möchte ich natürlich noch erwähnen, dass es allen drei Spielen natürlich auf Dauer an Abwechslung fehlt. Nach einer Runde hat man bereits alles gesehen, was es gibt. Die restliche Motivation entsteht einzig und alleine durch das Freischalten der jeweiligen Upgrades, die es euch erlauben noch weiter zu kommen und damit euren Highscore zu knacken. Aber das ist ein Negativpunkt, der nun einmal zum Genre dazu gehört.

Bis Donnerstag!

PS: Noch 18 Tage bis VDSL50 geschaltet wird. Die Hardware habe ich am Samstag bereits soweit vorbereitet damit ich an Tag X nur noch umstecken muss. Hätte nicht gedacht, dass das Verlegen von 30m Netzwerkkabel (inkl. Kabelkanal) einen halben Tag in Anspruch nimmt…

« Vorherige Seite