Wie schnell das doch immer geht. Also nicht das mit dem Heiraten. Darüber hatte ich mich ja schon ausführlich ausgelassen. Ich meine die Sache mit dem Urlaub. Ja, unsere Flitterwochen (zwei an der Zahl) sind vorbei und morgen geht es wieder zurück in den Arbeitsalltag. Bleibt also nur noch eine Sache zu tun: Euch mit einem Reisebericht zu beglücken! Aber keine Angst: Er ist dieses Mal übersichtlicher. Wir haben zwar nicht die ganze Zeit im Bett gelegen und total unanständige Sachen wie Lesen gemacht (dürfen wir ja nun offiziell!) aber mit Sightseeing haben wir uns auch nicht lange aufgehalten. Doch fangen wir ganz von vorne an:
Zwischenziel: Mondsee (Österreich)
Unsere Hochzeitsfeier haben wir samstags schon ab 18 Uhr ausklingen lassen. Zum einen, weil Lysanda und ich sowieso nicht so die Partyhuren sind. Zum anderen, weil es Sonntagsvormittags gleich ab ging in die Flitterwochen und wir von der Mosel zurück nach Hause fahren mussten. Da uns die Fahrt direkt an die Adria jedoch am Stück zu lang war (ca. 11 Stunden), haben wir uns sowohl für die Hinfahrt als auch für die Rückfahrt für Zwischenhalte entschieden und die dazugehörigen Hotels über Booking.com vorab gebucht. Auf der Hinfahrt traf die Wahl auf das Dörfchen Mondsee am Mondsee in Österreich (in der Nähe von Salzburg). In der Kirche des Ortes wurde die angeblich berühmte Hochzeit aus The Sound of Music gedreht. Das war aber nicht der Grund, warum unsere Wahl auf diesen Ort fiel. Ich kenne den Film nicht und wüsste auch nicht mal eine Szene davon gesehen zu haben.
Nein, wir haben nach Orten Ausschau gehalten, die auf circa der Hälfte der Fahrtstrecke und an einem See lagen. Und Mondsee traf nicht nur auf diese Angaben zu – es lag zudem in unserem preislichen Rahmen (haben 145 Euro für zwei Übernachtungen mit Frühstück bezahlt). Leider war unser Aufenthalt von durchgängigem Regen bestimmt. Aus der geplanten Fahrradtour wurde also nichts. Stattdessen sind wir einfach so ein wenig am See entlang gelaufen und haben uns in Ruhe ein bisschen das Dorf angeschaut – ja, auch die Kirche. Aber mit Kirchen ist es überall gleich: Ein paar beeindruckende Fresken und (Lysanda Angst einflößende) Bilder und mehr nicht. Da war die Entengang am Wasser schon interessanter, die uns in der Hoffnung auf Futter (und weil wir so taten, als hätten wir welches) gespannt verfolgten. Nett wäre sicherlich noch die Benutzung des Kneipp-Wegs gewesen (Kneippbecken für Füße und Arme, Heilkräutergarten und ein Barfußpfad) aber bei 16°C war das jetzt nichts worauf wir wirklich Lust hatten. Wobei Lysanda tatsächlich etwas mehr nass wurde:
Auf dem Marktplatz (vor der Kirche) ist ein Springbrunnen, der zum einen beleuchtet ist und zum anderen nach einem Muster spritzt. Da habe ich (gemeinerweise) meine Ehegattin reingeschickt, um ein paar Fotos zu machen. Leider spritzten die Düsen dann plötzlich mal in die Höhe und Frau Licht ward puddelnass. Sie hat es mit Humor genommen, auch wenn ihre Schuhe anschließend drei Tage gebraucht haben, um wieder trocken zu werden . Ansonsten gibt es nichts weiter Relevantes zu berichten. Im Sommer und mit Sonne sicherlich ein gutes Urlaubsziel (vor allem mit Kindern). Aber bei Regen nur bedingt zu empfehlen. Entsprechend sind wir Dienstagsmorgen nicht unbedingt mit einem weinenden Auge weiter Richtung Süden aufgebrochen. Als möglicher Haupturlaubsort werden wir Mondsee aber dennoch im Auge behalten.
Hauptziel: Bibione Pineda (Italien)
Da der Christoph – also ich – mal so “richtig” ans Meer wollte (die Nordsee war ja bekanntlich während der Kur zugefroren) und Italien noch in Autofahrweite liegt, fiel unsere Wahl auf die Adria. Auch, weil der Christoph (immer noch ich) nach seinen Erfahrungen mit Assassin’s Creed II unbedingt mal Venedig sehen wollte. Gelandet sind wir am Ende circa 100km von Venedig entfernt in der Ferienstadt Bibione Pineda, genauer gesagt in der Ferienanlage Villaggio Mare Blu.
Eine Ferienanlage aus mehreren Gründen:
- Selbstversorgung in einer Ferienwohnung ist wesentlich billiger als jeden Tag ggf. mehrfach Essen zu gehen.
- Wir waren nicht an Essenszeiten gebunden (unser Frühstück war mehr als einmal eigentlich das Mittagessen).
- Eine Ferienwohnung ist größer und angenehmer als ein Hotelzimmer.
- Es kommt nicht jeden Tag eine Reinigungskraft durch, die ggf. in den Sachen schnüffelt.
Und warum genau das Mare Blu? Nun, zum einen weil es so gut wie die einzige Ferienanlage war, die auch noch nach Saisonende geöffnet hatte (vergangenen Samstag wurden auch dort die Tore geschlossen). Und zum anderen, für Lysanda GANZ GANZ wichtig: Sie hatten einen beheizten Pool. Kostenpunkt für die ganze Sache: ca. 550 Euro (mit Endreinigung und WLAN für neun Übernachtungen sowie reserviertem Strandplatz) – kann man sich definitiv nicht beschweren, würde ich sagen (und tue es hiermit)! Wobei es allerdings zu beachten gilt, dass wir technisch gesehen eine Wohnung vom Typ A bezahlt haben (im Prinzip ein Zimmer mit Nischenküche und Bett im Wohnzimmer) aber (vermutlich aufgrund des Saisonendes und der dazugehörigen Unterbelegung) ein kostenloses Upgrade auf Typ C bekommen haben. Dabei handelt es sich um eine 2-Zimmer-Wohnung. Definitiv zu empfehlen sich mindestens dafür zu entscheiden trotz der 50 Euro mehr pro Woche, die sie kostet. Schon allein wegen der Küche und dem großen Kühl-Gefrierkombigerät.
Die Anfahrt ging absolut problemlos vonstatten insofern, dass wir nur in Deutschland Probleme mit Stau & Co. hatten. Ab Österreich floss der Verkehr einwandfrei über die Tauernautobahn bis runter ans Meer. Das gilt genauso für die Rückfahrt. An der Grenze Österreich-Italien war zwar Polizeikontrolle und damit etwas stockender Verkehr, angehalten wurden wir aber nicht. Österreich-Deutschland konnten wir einfach durchfahren ohne jedwede Verzögerung. Abseits davon hieß es nur auf der A10 mal ca. 10-20 Minuten warten weil genau an dem Tag eine Felsräumung stattfand und der Verkehr dafür gestoppt wurde. Wenn es ums Tanken geht ist die Empfehlung ganz klar nach Möglichkeit ausschließlich in Österreich aufzufüllen. Nach der deutschen Grenze in Anif zum Beispiel und kurz vor Italien in Villach. Ist im Vergleich zu Deutschland (und auch Italien) 30ct billiger. Ich empfehle einen Blick auf die Seite des österreichischen ADAC namens ÖAMTC, die haben eine Tankstellensuche mit Preisvergleich.
Der Alltag in der Ferienanlage
Wir hatten definitiv nicht vor im Urlaub großartig Sightseeing zu betreiben, entsprechend verbrachten wir tatsächlich den größten Teil unserer Zeit in der Ferienanlage entweder in der Wohnung oder am bzw. im beheizten Pool. Wird sich zwar der ein oder andere Fragen, warum wir dann unbedingt nach Italien dafür fahren, aber ich mag solche Unterstellungen nicht. Jeder macht in seinem Urlaub was er will und wir wollten halt vor allem gar nix tun. Wir haben zwar ein paar umfangreiche (>3 Stunden) Spaziergänge am Strand entlang (zwei Minuten Fußweg von der Ferienanlage) und nach Bibione selbst (Pineda ist sowas wie ein Ortsteil) gemacht und natürlich ein wenig im Meer geschwommen (kalt, salzig und wenn man zu weit rausschwimmt leichte Panikattacken…). Es waren aber ganz klar sehr relaxte und mehr auf andere Aktivitäten (vor allem viel Lesen) ausgerichtete Flitterwochen.
Zugegeben: So viel mehr konnte man so langsam sowieso nicht mehr tun. Wie gesagt waren wir in der Nachsaison unterwegs und das machte sich nicht nur dadurch bemerkbar, dass rund um uns herum alle anderen Ferienanlagen und Hotels dicht waren. Über Nacht waren auch plötzlich immer mehr Teile vom Strand verschwunden. Also nicht vom Sand. Den karrt keiner weg. Gemeint sind die Liegen und Sonnenschirme. Selbst das Mare Blu hat gegen Ende seinen Bestand auf die reduziert, die noch gebraucht wurden. Wir wollten aber wie gesagt sowieso mehr Zeit am Pool verbringen als am Meer. Da konnte sich Lysanda schließlich die Zeit damit vertreiben Szenen aus Der weiße Hai nachzuspielen. Nicht nur wir wussten schließlich den Pool zu schätzen, auch die Tauben und Spatzen kamen vorbei, tranken fleißig und badeten am Rand. Lysanda also untergetaucht, an den Rand geschwommen, hochgeschossen und schwupps waren alle Vöglein weg!
Um aber noch einmal kurz auf das leibliche Wohl zurückzukommen: Abseits von ein paar Mal Eis essen waren wir in Bibione gar nicht auswärts essen. Hatten es zwar mal geplant aber der Muskelkater vom Laufen war an dem Tag zu stark. Stattdessen haben wir am Tag der Ankunft einen Abstecher in den nahegelegenen LIDL gemacht und dort für die zwei Wochen eingedeckt (ca. 100 Euro – allerdings 22% MWSt!). Hat auch fast perfekt gereicht, also wir mussten nicht noch einmal einkaufen gehen. Über Bibione selbst gibt es nicht viel zu sagen. Es ist halt ein reines Feriendorf. Es gibt einen Wasserpark, eine Therme und haufenweise Geschäfte mit nutzlosem Krimskrams sowie Restaurants soweit das Auge reicht.
Abstecher: Venedig
Die Ausnahme von der “wir liegen nur faul im Bett und bums…äh lesen”-Regel war der Tagesausflug nach Venedig. Wir waren montags dort und haben vorher online einen Parkplatz sowie einen Platz auf einer Fähre nach Venedig gebucht und zwar am Terminal Fusina. Das kostete 31 Euro (5 Euro für den Parkplatz, Rest für Hin- und Rückfahrt), das war es aber aus meiner Sicht wert. Zum einen weil gesicherter Stellplatz und zum anderen sind die zwanzig Minuten Schifffahrt auch ganz nett. Wichtig: Unbedingt online buchen! Vor Ort kostet es das Doppelte. Das scheint für viele Parkplätze rund um Venedig zu gelten soweit ich es bei meinen Recherchen gesehen habe.
Über Venedig selbst kann ich hingegen nur sagen: Es war mal nett dagewesen zu sein, aber noch einmal brauche ich es aus meiner Sicht nicht. Da habe ich mir im Vorfeld doch irgendwie mehr erwartet. Aber das war wohl eine stark romantisierte Darstellung der Dinge (hatte vor allem mehr Kanäle zwischen den Häusern erwartet). Die Realität ist: Man geht durch enge Gassen voller Geschäfte, kommt ab und zu mal auf einen größeren Platz voller Geschäfte und geht weiter durch enge Gassen. Dauernd geht es an einer Kirche vorbei oder ihr müsst über eine kleine Brücke laufen aber die meiste Zeit sind es semi-alte Gebäude, die schon beim Anschauen auseinander zu fallen schienen. Der einzige “Wow”-Moment war der Markusplatz (Piazza San Marco). Zum einen, weil ich den tatsächlich aus dem Spiel wieder erkannt habe und zum anderen, weil er wirklich beeindruckend ist. Der extrem hohe Turm (begehbar), die riesige Sonnenuhr, die Gebäude mit den ewig vielen Säulen. Das war definitiv extrem cool.
Nicht so cool waren die vielen, fast schon handzahmen Tauben sowie die Menschenmassen. Bei ersteren musste man massiv aufpassen, dass sie einem nicht das Eis direkt aus den Händen geklaut haben. Letztere schoben sich trotz Nachsaison noch so massiv durch die Gassen, dass ich nicht wissen möchte wie es im Hochsommer in der Stadt zugeht. Wahrscheinlich muss man dann eine Nummer ziehen und am Eingang warten.
Wie gesagt: Ich bin froh es mal selbst gesehen zu haben, auch wenn mir mein Wissen aus Assassin’s Creed bei der Wegfindung so überhaupt nicht weitergeholfen hat. Den Hype um diese Stadt verstehe ich nach meinem Besuch aber tatsächlich nicht mehr. Also zumindest wenn ihr nicht totaler Kirchenfetischist seid. Für die ist Venedig ein absolutes Mekka.
Und ja, wir haben natürlich das wichtigste Venedig-Souvenir gekauft: eine Karnevalsmaske. Aber keine von den große hässlichen, sondern nur was kleines für Lysanda. Außerdem in einem Nudelgeschäft ein paar etwas ungewöhnlichere Bandnudeln (Curry und Lachs) sowie komische bunte Dinger (als Geschenk) und ein besonderes Nudelholz zum zerteilen des Nudelteigs. Sowie in einem Kinkerlitzchen-Geschäft einen als Katze getarnten Topfschwammhalter. Letzteres gibt es sicherlich auch bei Amazon für weniger Geld aber ich habe mir in den zwei Wochen so gut wie nichts anderes gegönnt, also habe ich den halt gekauft weil er mir so gut gefiel.
Zwischenziel: Eggstätt (Deutschland)
Auf der Heimreise haben wir dann nochmal kurz Halt in der Nähe des Chiemsees gemacht. Nicht direkt am Chiemsee, weil da die Preise total überzogen sind, sondern in Eggstätt beim Hartsee. Ist ein kleines, typisch bayrisches Dörfchen mit mindestens einen See – und damit ist zu diesem Ort schon wieder alles dazu gesagt. Fahrrad fahren, Wandern, ein bisschen schwimmen – mehr lässt sich hier nicht wirklich tun. Wollten wir ja auch nicht. Ging ja nur darum den Urlaub locker ausklingen zu lassen. Das Hotel war okay (160 Euro für zwei Nächte mit Frühstück) nur mit der Einschränkung, dass aktuell vor der Tür eine Großbaustelle ist (und eine Kirche, doch das bin ich ja gewohnt). Dafür kann das Hotel aber logischerweise nichts.
Fazit
Unterm Strich waren es zwei sehr schöne Flitterwochen und ein angenehmer, erholsamer Urlaub. Bis auf den verregneten Aufenthalt in Mondsee hat das Wetter wunderbar gepasst, wir konnten tun und lassen war wir wollten und abseits von etwas Kindergeschrei um 7 Uhr morgens war der Aufenthalt in der Ferienanlage perfekt. Bin auch ganz schön braun geworden muss ich sagen. Zwar einmal einen Sonnenbrand geholt (am Bauch) aber dank meiner regelmäßigen Einnahme von Vitamin D und Astaxanthin sowie etwas After-Sun-Lotion tat es nur einmal beim Duschen weh und hat sich auch nicht geschält bzw. war nach drei Tagen wieder verschwunden. Und ja: Lysanda und ich lieben uns auch nach den Flitterwochen noch innig. Soll ja viele geben, bei denen das etwas anders ist.