2016 war wieder kein gutes Jahr für Videospiele im Haushalt des Sicarius. Wenn tatsächlich mal was gezockt wurde, dann hauptsächlich auf meinem iPhone. Entsprechend wenige Spiele habe ich gekauft (hauptsächlich Kairosoft-Spiele) – AAA-Titel abseits von meiner Top 1 sogar keinen einzigen! Somit steht es auch heuer wieder völlig außer Frage eine Verleihung der Bagdadsoftware No-One-Cares-Awards durchzuführen, so schade es auch ist.
Lasst uns aber dennoch gemeinsam ein wenig nicht nur mein, sondern in den Kommentaren genauso euer Spielejahr 2016 Revue passieren. Was haben wir trotz unserer vielen anderen Verpflichtungen geschafft über den kleinen und großen Bildschirm laufen zu lassen?
Rückblick
Wie schon 2015 war es gar nicht so einfach herauszufinden, was ich überhaupt alles dieses Jahr gezockt habe. War irgendwie wesentlich einfacher als ich pauschal alles gekauft und zumindest ein paar Stunden gezockt habe. Aber wie schon erwähnt war es definitiv am häufigsten das iPhone, das mich bei der Stange gehalten hat. Abseits davon habe ich nur ein paar wenige Stündchen am PC verbracht. Die Konsolen waren außer zum Updaten meines Wissens 2016 bei mir überhaupt nicht an und meine beiden Handhelds kamen nur in der Reha zum Einsatz. Somit blieben für meine Top 5 des Jahres nicht viel mehr Titel als die folgenden übrig:
1. DOOM (2016; PC, PS4, XONE) – War doch klar, dass das Werk von id Software auf dem ersten Platz stehen wird. Ich hatte es ja schon im August über alles gelobt und daran hat sich nichts geändert. Mehr noch als Wolfenstein: The New Order, schafft es DOOM (2016) die alte Ego-Shooter-Faszination in die Moderne zu bringen. Zumindest in der Einzelspielerkampagne stimmt einfach alles: der Humor (selbst euren Charakter interessiert die Story nicht), das Leveldesign (guter Mix aus grenzenloser Freiheit und zielstrebiger Führung), das Pacing (es ist nie langweilig), die Waffen (endlich mal wieder was mit echtem “Rums” in der Hand!), die Musik (passt wie die Faust ins Auge eines Imps), die Kämpfe (schnell, hart und blutig) – perfekt! Selbst die “Glory Kills”, die im Vorfeld durchaus etwas kritisch beäugt wurden (“nehmen Tempo aus dem Spiel”) funktionieren überraschend gut und sorgen gerade dafür, dass das Tempo jederzeit hoch bleibt in den Kämpfen. So muss ein DOOM in der heutigen Zeit nicht nur aussehen, sondern sich auch spielen. Ja, ids neustes Werk wäre höchstwahrscheinlich der Gewinner für den “Spiel des Jahres”-NOCA geworden – und das absolut verdient!
2. High Sea Saga (2016; iOS, Android) – Über 100 Stunden habe ich bereits in diesen Kairosoft-Titel versenkt und trotzdem habe ich ihn immer noch nicht durch. Zugegeben: Das ist weniger verwunderlich, als es sich anhört, handelt es sich hierbei doch um ein Free-2-Play-Werk. Ja, davon bringt der japanische Entwickler (leider) mittlerweile immer mehr auf den Markt. Der große Unterschied zu seinen anderen, einmal-bezahlen Werken sind vor allem die “Social Features” (mit und gegen andere spielen) sowie viel gegrinde wenn ihr kein Geld ausgeben wollt. Entsprechend langsam kommt ihr damit voran (hänge auch aktuell etwas fest) eure Piratenmannschaft und euer Schiff aufzuleveln, um damit dann die Quests auf den einzelnen Inseln zu meistern sowie zwischendurch gegen andere (menschliche wie computergesteuerte) Piraten zu kämpfen und ein paar Leute gefangen nehmen, um sie entweder zu eurer Mannschaft hinzuzufügen oder sie als Untertanen zu gewinnen. Wie immer ist der Weg das Ziel (ja, es gibt ein offizielles Ende) und wie von Kairosoft-Titeln gewohnt, gibt es extrem viel Tiefgang zu entdecken.
Jeden aus eurer Mannschaft (aktuell bei mir 60 Matrosen und 12 Monster) dürft ihr beispielsweise individuell ausstatten in Sachen Spezialfähigkeiten, Beruf (=Klasse) und Bewaffnung und natürlich gilt es erst alles freizuschalten. Die Monster wollen beispielsweise aus Eiern ausgebrütet werden, die ihr durch die Zugabe von Essen (Power-Ups) vor dem Schlüpfen nach euren Wünschen manipuliert. Für die Berufe brauchen eure Matrosen Erfahrung, die sie durch das Benutzen der Geschäfte, Übungsräumen und Dekorationsobjekten auf eurem Schiff sammeln und für die “besseren” (tatsächlich haben alle Berufe ihre Vor- und Nachteile) muss der kleine Mann sogar erst eine bestimmte Anzahl an anderen Berufen gemeistert haben. Und auch nur so kommt ihr an die verschiedenen Spezialfähigkeiten wie “Alle in der ersten Reihe angreifen”, die durch das Meistern des jeweiligen Berufs dann dem Kompagnon für alle Ewigkeit zur Verfügung stehen. Auf den Inseln baut ihr hingegen Geschäfte nachdem ihr das Bossmonster besiegt habt und erhöht so eure Population (zum Freischalten zusätzlicher Meere) und habt, logischerweise, Zugriff auf noch mehr Sachen.
Ich könnte noch seitenweise weiterschreiben aber wichtig zu wissen ist für euch denke ich nur: Es ist ab und zu etwas nervig, weil ich erst warten muss bis meine Recken stark genug sind – es hält mich aber problemlos und wie erwähnt schon eine halbe Ewigkeit bei Laune und macht sehr viel Spaß.
3. Skyforce Unite! (2016; iOS, Android) – Noch ein Free-2-Play-Titel von Kairosoft. Statt mit Piratenschiffen, seid ihr hier rundenbasiert mit Flugzeugen unterwegs. Im Vergleich zu High Seas Saga ist der Titel etwas geradliniger aber definitiv nicht weniger umfangreich. Nicht nur gibt es dutzende unterschiedliche Flugzeuge (unterteilt in Kategorien wie Bomber, Jäger, Hubschrauber), auch ihre Bewaffnung und ihre Upgrades sind zahlreich und dürfen von euch individuell zusammengestellt werden. Anschließend geht es auf das Spielfeld auf dem ihr euch mit Zahlenkarten bewegt bis ihr auf einen Feind stoßt. Dann gilt es diese zufällig ausgewählten Karten zu nutzen, um entweder anzugreifen, sich zu heilen oder einen Spezialangriff zu fahren. Dass jeder Feind genauso wie ihr verschiedene Stärken und Schwächen hat, dürfte logisch sein. Und so arbeitet ihr euch von Region zu Region (natürlich mit jeweils unterschiedlichen Gegnertypen und damit Herausforderungen an die Ausstattung und Art eurer Flugzeuge) durch bis der finale Boss im Dreck liegt. Auch gegen menschliche Teams könnt ihr antreten, obwohl meine Erfahrung ist, dass die asiatischen Spieler einen immer nur gnadenlos platt machen.
Im Gegensatz zu High Seas Saga bin ich bei Skyforce Unite! tatsächlich schon am offiziellen Ende angekommen und spiele seitdem nur noch sporadisch weiter, um noch bessere Flugzeuge und Upgrades für diese freizuschalten. Zudem fehlen mir noch so einige Feindfotos (damit analysiert ihr sie und erhaltet dann Kampfboni oder zusätzliche Items), schließlich muss man immer abwägen ob man seinen Zug tatsächlich dafür verbraucht ein Foto zu machen oder dadurch eher Gefahr läuft zu sterben. Vor allem in den Eskort-Missionen (ihr könnt auf Wunsch Aufträge annehmen) ist das ein wichtiger Faktor. Bis zu diesem Punkt hat mich der Titel aber trotz der üblichen Free-2-Play-Barrieren sehr stark motiviert und sehr viel Spaß bereitet. Eben wie fast alle Kairosoft-Titel…ich scheine da eindeutig eine gewisse Affinität zu haben für.
4. The Incredible Adventures of Van Helsing: Final Cut (2015; PC) – Im “Final Cut” haben die Entwickler von Nerdcore Games alle drei Teile ihrer Hack ‘n’ Slay-Saga in einem einzigen Titel vereinigt. So könnt ihr die ganze Geschichte an einem Stück und ohne Unterbrechung erleben. Es wurde quasi das Beste aller drei Welten zusammengepackt – zumindest je nachdem welchen Fan man fragt (zum Beispiel wurde die Anzahl der Klassen im Vergleich wieder reduziert). Ich hatte bislang nur die Teile 1 und 2 durchgespielt aber da man als Besitzer der Trilogie (halb-)automatisch den “Final Cut” bekommt, habe ich damit nochmal von vorne begonnen und erlebe damit das grandiose (?) Finale der Serie.
Richtig viel Spaß macht der Ausflug nach Borgovia (nur echt mit Vampiren und Werwölfen) definitiv auch beim zweiten Mal. Es mag vielleicht nicht die technische wie spielerische Klasse eines Diablo II oder Diablo III erreichen aber mit gefällt der Monsterjäger im Vergleich tatsächlich besser. Das liegt vor allem an eurer ständigen Begleiterin Lady Katarina (ein Geist) sowie am Setting (Steampunk). Obwohl die Geschichte durchaus ernst gestaltet ist (soweit “die Welt wird mal wieder vom Bösen bedroht” ernst sein kann), sind Van Helsing und Lady Katarina eher ein Buddy-Cop-Movie-Team und auch die restliche Spielwelt nimmt sich nicht ganz so voll. Vor allem sie hat öfters einen dummen Spruch auf den Lippen und neckt den armen Monsterjäger, der komischerweise immer mit seinem berühmten Vater verwechselt wird (warum nur?!). Das macht die Sache wesentlich lockerer und amüsanter. Aber auch die eigentliche Spielwelt und deren detaillierte Darstellung gefällt mir zusammen mit der doch großen spielerischen Freiheit (allein der 1. Fähigkeitenbaum von Van Helsing füllt schon mehrere Bildschirme…) sehr gut, bei der ich gar keine zusätzliche Unterscheidung in irgendwelche Klassen vermisse (gab es im ersten Teil anfangs sowieso nicht). Mal abgesehen davon, dass ich es auch in Hack ‘n’ Slay-Titeln lieber habe einem roten Faden (=zahlreiche Quests) folgen zu können statt nur sinnlos auf er Suche nach Loot dahinzumetzeln.
5. Overkill (2014; iOS, Android) – Technisch gesehen gehört der Free-2-Play-Titel zu einer Art von Smartphone-Ego-Shootern, die kein “angesehener Gamer” gut finden dürfte. Stundenlang und völlig stupide Schießbuden-Gegner auf einer 2D-Ebene abknallen, um genug Geld zu sammeln und die nächste Waffe freizuschalten (oder die aktuelle zu verbessern), um damit genau das gleiche weiter zu machen? Wo ist da der Skill, der Anspruch, das Spiel?! Und doch: Auf irgendeine Art und Weise scheint es Spaß zu machen (gibt mittlerweile schon den 3. Teil der Serie) sich der Herausforderung zu stellen alle Gegner einer Welle abzuschießen bevor sie mich platt machen. Woran es liegen könnte?
Nun, zum einen daran, dass es tatsächlich gar nicht so einfach ist die 21 Gegnerwellen (20 normale und eine “Hell Wave”) pro Level zu meistern (gibt noch einen Survival- und Multiplayermodus). Ein gewisser Zufallsfaktor wo die Feinde nach dem Levelneustart auftauchen, die Zusammensetzung dieser Gruppen (Drohnen sind besonders heftig), die Stärken und Schwächen der eigenen Waffe – es gibt tatsächlich viel zu beachten. Da fällt es gar nicht mal so sehr ins Gewicht, dass es nur fünf Level gibt. Bis man die gemeistert hat, dauert es eine Weile – zumal es vor allem in den späteren Levels (Feinde sind weiter weg) sehr darauf ankommt welche Waffe ihr nutzt (nein, Scharfschützengewehre sind nicht pauschal die beste Lösung). Es ist also nicht so, dass ihr einfach nur mit der AK-47 das komplette Spiel bis ans Ende kommt. Gleichzeitig heißt es mitunter zwischen den Wellen mal zu wechseln. Kommen in dieser Welle viele Drohnen? Dann ist der Granatwerfer wohl besser als das MG4, obwohl dessen Munition viel kostet und für die normalen Gegner normalerweise Verschwendung ist. Und zum anderen profitiert Overkill natürlich immens vom “Das nächste Mal schaff ich’s!”-Faktor sowie von der “Ich will auch mal die Minigun-Benutzen”-Faszination. Ich bin entsprechend immer wieder motiviert es zu starten – schließlich fehlen mir nur noch sieben von 18 Schießprügel und ich muss noch zwei Wellen von Level 5 schaffen.
Und damit wisst ihr nun nicht nur, was mich dieses Jahr nicht nur am meisten beschäftigt, sondern auch was mir Spaß gemacht hat in Sachen Videospielen. Wir lesen uns dann am Samstag zum traditionellen Weihnachtsgruß wieder und bis dahin freue ich mich darauf in den Kommentaren davon zu lesen, mit welchen Titeln ihr so durch das Spielejahr 2016 gekommen seid.
Meist gespielt bei mir:
– Heroes of the Storm (PC)
– Plants vs Zombies Garden Warfare 1 und 2 (PC)
Abseits davon einige Stunden
– Tales of Xilia 1 (PS3)
– Persona 4 – Dancing all night (PS Vita)
– My Little Pony Friendship is Magic (iPhone)
Für mehr war dann kaum noch Zeit. Hier und da mal ne Runde StarCraft oder so :)
Ich habe gerade Deus Ex – Mankind Divided durch. Das hat mir sehr gut gefallen. Das Ende mit nur einem Bosskampf fand ich auch absolut in Ordnung.
Jetzt ist auch bei mir der Final Cut von Van Helsing dran. Ich habe schon ewig kein Hack’n Slay mehr gespielt. Mal schauen, ob und wann ich es durch haben werde.