Über ein Jahr ist es mittlerweile her, dass ich euch vom Beginn meiner Behandlung gegen CMD (Craniomandibulare Dysfunktion) erzählt habe. Zeit für ein Update würde ich sagen. Bitte? Interessiert keinen? *seufz* Warum müsst ihr immer so böse zu mir sein, liebe imaginären Besucher?! Dann gibt es halt nur ein Fehlersuchbild:
14 Fehler sind es insgesamt. Wer sie alle findet kann stolz auf sich sein, erhält aber sonst keinen Preis. Die Auflösung gibt es irgendwann in den Kommentaren. Zufrieden? Nein? Na dann eben doch meine CMD:
Über 4.000 Euro hat mich die Sache bislang gekostet und es ist noch kein Ende in Sicht. Rund die Hälfte musste ich selbst zahlen, weil ich vor der Diagnose leider die Zahnzusatzversicherung gewechselt hatte und nun noch in den “wir bezahlen nur bis zu einem gewissen Betrag pro Jahr”-Phase bin (geht vier Jahre lang). Aber die Hälfte ist immerhin nur die Hälfte und nicht alles. Die größten Beträge waren das Auswechseln einer meiner Implantatskronen sowie natürlich die CMD-Schiene selbst (war allerdings billiger als im Kostenvoranschlag angegeben).
Die Krone auf meinem 2. (von 2) Implantat hat mich schon immer gestört und zu Problemen geführt. Entsprechend hat sich der ganze Aufwand schon allein dafür gelohnt. Der Hr. Prof. Dr. Winzen war der erste Zahnarzt, der gesehen hat, dass nicht mein Putz- oder Essverhalten für meine ständigen Probleme (=entzündetes Zahnfleisch) dafür verantwortlich ist, sondern die Krone einfach nicht passte. Einem anderen Zahnarzt ein Fehlverhalten nachzuweisen ist natürlich quasi unmöglich, weshalb ich auf den Kosten sitzen geblieben bin. Aber immerhin renne ich jetzt nicht mehr ständig zum Onkel Doc, weil mein Zahnfleisch schon wieder um den Zahn herum blutet. Zusätzlich wurden am Ende drei Füllungen ersetzt und eine korrigiert. Ob das eine spürbare Auswirkung hatte kann ich nicht sagen, aber ein korrektes Bissbild ist eben eine Grundvoraussetzung für eine gute CMD-Schiene.
Die Schiene
Kurze Wiederholung: Ziel der CMD-Schiene ist anders als bei der 08/15-Krankenkassenschiene nicht nur der Schutz meiner Zähne, sondern dem Kiefer zu erlauben sich in die richtige Position zu bringen. Erst dann kann sich mein Körper entspannen, die Schmerzen hören auf und man kann darüber nachdenken das Bissbild nochmal so anzupassen, dass keine Schiene mehr notwendig ist. Nach einem Jahr sind wir nun soweit, dass meine Kontrolltermine auf 8 statt 4 Wochen hochgesetzt werden konnten. Bei diesen Terminen wird geschaut ob das Bissbild der Schiene korrekt ist und ggf. nachgeschliffen. Am Anfang musste da jedes Mal sehr viel gemacht werden, mittlerweile sind es nur noch minimale Anpassungen. Sprich die Schiene sitzt nun perfekt in meinem Mund.
Zusätzlich scheinen wir nun auch die korrekte Materialstärke für mich gefunden zu haben. Zwar habe ich es schon wieder geschafft mit einem meiner oberen Backenzähne ein Loch zu produzieren (ich scheine vor allem nachts sehr stark zuzubeißen) und es wird vermutlich nächstes Jahr ein Ersatz fällig. Aber sie hat trotzdem bislang über ein halbes Jahr gehalten und zeigt trotz Loch keine Anzeichen von Instabilität. Die erste Schiene hatte ich schon nach einem Monat kaputt, die zweite hat nicht viel länger gehalten. Zum Glück wurden mir die jeweils auf Kulanz ersetzt – musste also nicht erneut tief in die Tasche greifen.
Das Ergebnis
Jetzt fragt ihr euch natürlich, was es gebracht hat. Die Antwort: Viel. Ja, der Anfang war ungewohnt und teilweise sogar schmerzhaft. So wurde es nach dem Nachschleifen mitunter erst einmal wieder schlimmer mit den morgendlichen Schulterschmerzen. An solchen Tagen war ich echt froh zumindest zeitweise manuelle Physiotherapie zu bekommen (von auf CMD spezialisierten Therapeuten). Zeitweise deshalb, weil eine zahnärztliche Heilmittelverordnung zwar 10 Termine umfasst (im Gegensatz zu den üblichen 6) aber ansonsten den gleichen Regeln unterworfen ist: Nur drei Verordnungen, dann 12 Wochen ab letztem Behandlungstermin Pause. Gleichzeitig sind dem Physiotherapiezentrum auf unserem Firmengelände wo ich meine Behandlungen bekommen habe mittlerweile alle CMD-Therapeuten weggelaufen. Ob es an mir lag?
Aber ich brauche es zum Glück nicht mehr zwingend. Ja, mein oberer Rücken ist immer noch mehr oder weniger stark verspannt je nach Tagesform (viel Stress = viel Kauen nachts = mehr Verspannung morgens) woran ich natürlich im Fitnessstudio versuche zu arbeiten. Die extremen Schmerzen am Morgen sind jedoch weg. Und ich hoffe natürlich, dass es mit fortwährender Zeit noch besser wird. Mittlerweile trage ich die Schiene 24 Stunden am Tag und ziehe sie nur zum Putzen und zum Essen aus. Theoretisch kann man damit zwar essen aber ich habe festgestellt, dass sie danach total dreckig ist und eine Grundreinigung braucht. Da das nicht immer möglich ist ziehe ich sie halt aus. Nicht unbedingt Problemfreier, da ich gerne vergesse sie wieder anzuziehen und dann wie ein aufgescheuchtes Huhn meine Schiene suche (sie war schließlich verdammt teuer). Aber noch habe ich sie nicht verloren…noch
Vorläufiges Fazit
Ich bin echt froh, dass mein Osteopath damals die Schiene ins Gespräch gebracht hat als Problemursache. Sonst würde ich vermutlich immer noch von Orthopäde zu Orthopäde tingeln und mit Einlagen oder sonst einem Mist arbeiten müssen, der mir nichts bringen würde. Zwar sind nicht alle Probleme weg (mein Tinnitus kommt z.B. wie erwartet nicht von den Zähnen). Aber mein Hauptthema waren und sind die schmerzhaften Rückenverspannungen und die sind schon massiv zurückgegangen. Insofern bin ich gespannt, was sich da 2019 noch tun wird.
Was nicht heißt, dass es keine negativen Punkte an meiner Behandlung gibt. So möchte ich an dieser Stelle durchaus erwähnen, dass mir der Hr. Prof. Dr. praktisch seit den (teuren) Sitzungen am Anfang nicht mehr gesehen hat. Das ist nicht bös gegen meine behandelte Zahnärztin gemeint, die macht ihre Sache soweit sie es kann gut aber in der Hinsicht scheint es eben doch nur eine 08/15-Zahnarztpraxis zu sein in der der Chef nur den “wichtigsten” (=zahlungskräftigsten) Kunden vorbehalten ist. Auch die “Gesamtbetrachtung des Körpers”, die er in seinem Vortrag so sehr betont hat vermisse ich bis heute. So hieß es eigentlich (wie bei der ersten Zahnärztin, bei der ich wegen CMD war) ich müsste zwingend vor dem Vermessen für die Schiene zur Physio gehen, damit ich total entspannt und locker bin. Das müsste dann auch direkt im Haus passieren, da schon die Erschütterungen beim Autofahren wieder alles kaputt machen könnten. Am Ende hat es keiner mehr angesprochen. Ich bin ganz normal hin, wurde vermessen und bin wieder raus. Auch die Informationspolitik zur weiteren Behandlung (was soll ich eigentlich an Verbesserung merken, testen wir es vielleicht mal in der Praxis, etc. pp.) ist trotz expliziter Nachfragen unterirdisch. Ja, man könnte es manchmal als “Planlos” bezeichnen. Dabei soll ich doch geheilt werden, damit ich nie wieder zu ihnen kommen muss…
Aber gut: Mir geht es trotz dieser organisatorischen Widrigkeiten körperlich besser als vor einem Jahr. Und das ist bekanntlcih das Wichtigste. Nächste Woche habe ich meinen nächsten Termin. Mal schauen was da rauskommt.
PS: Azzkickr hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass mein Name im neusten Spieleveteranen-Podcast (#132) gefallen ist. Im Abschnitt über Die Siedler 7 wird kurz mein Test und der Wechsel meines Nachnamens thematisiert. Fand ich amüsant. Meine Meinung ist übrigens weiterhin: Die Siedler 7 ist der beste Serienteil seit Die Siedler II: Veni, Vidi, Vici. Und das liegt nicht nur am fantastischen Soundtrack.