313 Seiten á fünf Einträge umfasst Beim Christoph mittlerweile. Zugegeben: Die ersten 47 blättere nicht einmal ich durch, schließlich hält sich der brauchbare Inhalt bekanntlich eher in Grenzen – außer man möchte sich mal wieder an eine Zeit des Internets erinnern, in denen sichtbare Besucherzähler noch total “in” waren. Aber so war das halt vor fast 20 Jahren.
Jap, nächstes Jahr steht tatsächlich wieder ein runder Geburtstag für meine kleine Leinwand an. Schon krass. So lange und vor allem bei vergleichsweise so wenig Traffic (genaue Zahl mittlerweile unbekannt) halten die wenigsten Blogger durch. Für viele ist das entweder nur eine Phase oder sie wollen groß rauskommen und wenn das nicht klappt, lassen sie die Sache gleich wieder hinter sich und/oder wechseln ihre Webseiten grundsätzlich wie Unterhosen aus – zum Leidwesen meiner Verlinkungen. Ernsthaft: Ich habe keine Ahnung was diese Zerstörung von Kreativität soll. Schämt man sich so sehr für seine alten Inhalte, dass man sie einfach wegwerfen muss? Oder sind sie einem einfach nichts wert? Ich weiß es nicht, ist aber selbstverständlich jedem selbst überlassen. Mein innerer Archivar findet es halt schade . Garry Newman (Garry’s Mod-Erfinder) tauscht wenigstens nur alle paar Monate sein Design (ebenfalls eine nervige Sache), behält aber die Inhalte und URLs seit 2002 bei.
Der Beginn einer Überleitung?
Ich finde es echt schick so ein beständiges und langjähriges Archiv zu haben in dem ich immer mal wieder blättern kann (und dabei zumindest den ein oder anderen Schreibfehler behebe und damit technisch gesehen die Vergangenheit verfälsche). Ist schließlich nicht nur ein netter Nostalgietrip durch mein Leben inkl. den klar sichtbaren Veränderungen, die ich so gemacht habe. Es ist ebenso eine gute Inspirationsquelle über was ich mal wieder schreiben könnte und eine gute Gelegenheit alte Inhalte zurück ins Rampenlicht zu holen – auch, wenn vermutlich die wenigsten tatsächlich den Link anklicken.
Übrigens eine Sache, die ich seit bestimmt 10 Jahren mache aber vermutlich nur den wenigsten bewusst ist: Die Links in den Einträgen sind nicht aus ästhetischen Gründen fett oder nicht fett. Stattdessen soll es tatsächlich eine Hilfe für euch als Leser sein. Fette Links haben als Ziel einen Inhalt auf Beim Christoph und öffnen dabei keinen neuen Tab. Über nicht fette Links verlasst ihr hingegen die Seite und es wird dafür ein neuer Tab erzeugt. Macht für den ein oder anderen sicherlich keinen Unterschied, weil er grundsätzlich alle Links in einem zusätzlichen Tab öffnet. Aber ich finde es ganz praktisch – schon allein als Indikator ob es sich um eine interne Verlinkung handelt oder nicht. Keine Ahnung, wo ich diese Information mal sinnvoll zentral ablegen könnte.
Doch zurück zum heutigen Eintrag, der offensichtlich etwas geblubberten Art: Über die letzten 10 Jahre von Beim Christoph sprechen wir logischerweise erst am 09.03.2021. Ja, der Link führt noch ins Leere. Aber er wird ab dem Tag funktionieren, selbst wenn sich am Ende warum auch immer nur ein Katzenbild dahinter verstecken wird ! Ich hatte nur diese Woche mal wieder vergleichsweise oft das Bedürfnis im Archiv zu stöbern. Immer ein komisches Zeichen. Dabei ist mir nicht nur aufgefallen, dass mal wieder dringend Zeit wird für ein paar neue Soundtrack-Empfehlungen (Geoff Knorrs Civilization: Beyond Earth läuft bei mir gerade viel) wäre. Ich hab‘ auch schon länger nicht mehr einfach so ein bisschen aus meinem Leben berichtet. Okay, dafür gab es haufenweise Gesundheits- und Häusle-Besitzer- Einträge und natürlich die Jahresrückblicke. Aber so ein bisschen “allgemoines Geschreibsel” habe ich schon lange nicht mehr aufs Papier gebracht.
Endlich der eigentliche Eintrag?
Vier Jahre sind wir tatsächlich schon hier im Haus – und nein, Sailor Moon trotzdem immer noch nicht durch (noch 20 Folgen – steter Tropfen höhlt den Sternenkristall). Das vierte Jubiläum eines gewissen Meilensteins steht ebenfalls an (2016 war echt vollgepackt). Gleichzeitig habe ich bald das sechste Jahr in Darmstadt voll. Auf der einen Seite technisch gesehen gar nicht viel. Ich habe schließlich davor 12 Jahre in Aschaffenburg gearbeitet und 29 Jahre meines Lebens in Gunzenbach verbracht. Auf der anderen Seite doch schon wieder eine lange Zeit in der aber gleichzeitig gefühlt mehr passiert ist als die Jahre zuvor.
In der Straße gehören wir ebenfalls schon mit zu den alteingesessenen Bewohnern. Seit 2016 kam ein kleines Neubaugebiet (vier Gebäude) dazu plus so einige Eigentümerwechsel – inkl. des direkten Nachbarn. Jetzt dürfte aber erstmal wieder Ruhe einkehren was das angeht. Sind jetzt von sehr vielen Familien mit Kindern umgeben. Warum auch nicht? Wenn Lysanda und ich durch Dornheim spazieren gehen, stelle ich immer wieder fest: Wir haben die beste Straße in der Ortschaft erwischt. Wenig Verkehr (technisch gesehen eine Anliegerstraße – aber irgendwie nur von einer Seite aus?), ruhige Lage trotz der Hauptstraße eine Häuserreihe weiter und man ist sofort im Grünen. Die paar Kinder stören uns nicht – im Gegenteil haben die Katzen mehr zum Gaffen. Ihr hättet sie mal sehen sollen als der Nachbar kurzzeitig ein paar Hühner im Garten hatte.
Und mit dem Haus an sich bin ich ebenfalls absolut zufrieden. Ja, es ist nicht perfekt aber genau das ist ja der Vorteil gegenüber einer Mietwohnung. Mit jedem Jahr, das den Bach der Zeit hinabfließt, machen wir es mehr und mehr zu “unserem” Haus. Damit meine ich zum einen das Abbezahlen des Kredits aber noch viel mehr die baulichen Veränderungen. 2019 der Freizeitraum, 2020 die ganze Sache mit der Heizung und für 2021 stehen bereits drei größere Projekte auf der ToDo-Liste. Das mag den Geldbeutel leeren aber steigert den Wohlfühlfaktor (und den Hauswert) ungemein – nicht nur, weil wir jetzt auch mal im Keller schlafen können, wenn es im Sommer wieder so heiß wird. Es ist auch einfach ein tolles Gefühl seine eigenen Entscheidungen treffen zu können und vom Ergebnis umgeben zu sein (egal wie gelungen es ist).
Ein Hauch von Wohlbehagen?
Ich fühl mich definitiv nicht nur mittlerweile hier Zuhause, ich bin auch ganz zufrieden mit meinem Leben muss ich sagen. Natürlich kann es immer besser sein. Auf der Arbeit zum Beispiel ein bisschen weniger Stress und dafür etwas mehr Sinn im eigenen Tun statt nur ein kleines Rädchen am riesigen, unverwüstlich drehenden Getriebe. Und in der Freizeit eine etwas harmonischere Katzenbande (Jules mobbt unsere Mädels) und eine freiere Nase (Schnarche wieder viel – muss wieder gelasert werden). Außerdem wiege ich aktuell mal wieder über 100kg. Aber das sind alles Kleinigkeiten. Selbst die Pandemie beeinflusst uns nicht großartig. Ja, wir sitzen seit bald drei Monaten im Home Office und es werden höchstwahrscheinlich noch mindestens 1-2 weitere Monate werden. Außerdem wird unser Katzenstammtisch noch etwas länger ausfallen müssen. Aber wir hatten und haben keine Gehaltseinbußen, müssen keine Angst vor Entlassung haben und die Katzen können uns 24/7 auf den Keks gehen. Und da wir sowieso lieber Zuhause sind als irgendwo anders, haben wir bis jetzt auch keinen Vier-Wände-Koller bekommen. Ja, auch das Klopapier ist uns nicht ausgegangen .
Nein, ich kann mich definitiv nicht beschweren. Im Eigenheim mit der Frau meines Lebens, fünf liebevollen Kin…äh Katzen, einen sicheren Job mit gutem Gehalt und den entsprechenden Annehmlichkeiten die ich mir dadurch leisten kann (z.B. im Epic Games Store Megasale zuschlagen). Da bleibt beim Materiellen nur wenige Wünsche offen (eine Valve Index z.B.). Und auch körperlich und seelisch geht es mir trotz 105kg so gut wie noch nie. Ja, ich habe immer noch einen verschobenen Kiefer und dadurch einen verspannten Rücken und säge nachts zum Leidwesen von Lysanda einen halben Urwald ab. Aber ich habe mein Asthma fast vollständig im Griff (vereinzelte Situationen triggern noch einen Anfall) und – viel wichtiger – meine Depressionen ebenfalls. Man könnte sagen, dass ich mit mir mittlerweile ganz gut im Reinen bin. Das verhindert zwar nicht den ein oder anderen schlechten Tag – manchmal will der Hausgeist halt einfach, dass alles kaputt geht was man anfasst. Aber ich muss wirklich sagen, dass mich vieles nicht mehr so lange beschäftigt wie früher und ich eindeutig besser schlafen kann.
Dabei hat mir definitiv Lysandas Rat geholfen mich auch einfach mal vom ein oder anderen aus der Vergangenheit zu lösen. Egal ob es nun die Schuldgefühle gegenüber Felix und Kessy waren, weil ich glaubte nicht alles für sie getan zu haben oder negative Einflüsse durch Personen in meinem Umfeld, die ich aufgrund von gesellschaftlicher Erwartungshaltung nicht hinter mir gelassen habe. Man muss das Seil ja nicht unbedingt gleich komplett durchschneiden (ist hier und da aber mitunter die einzige Lösung). Es hilft schon die Verbindung genauer zu betrachten, um zu sehen welchen Einfluss sie auf einen hat und anschließend neu evaluieren zu können, was sie einem bringt. Das klingt erstmal hart und egoistisch. Aber am Ende des Tages bleibt bei aller Kompromissbereitschaft eben nur die Erkenntnis: Wir alle wollen unser Leben führen und glücklich sein. Ballast macht aber nur einen krummen Rücken.
Und jetzt entschuldigt mich: Ich muss LEGO Pirates of the Caribbean: Das Videospiel weiterspielen. So viele Collectibles, die noch auf mich warten…