Sicarius

Tagebuch eines Hausherrn #34

Die KfW-Konditionen sind aktuell der Wahnsinn.

Vor fünf Jahren sind wir in unser neues Zuhause eingezogen. Wir waren zwar noch nicht mit allem fertig aber weit genug, um schlafen und essen zu können – mal abgesehen davon, dass logischerweise mein Mietvertrag zu Ende war. Seitdem hat sich bekanntlich so einiges getan in der Casa Lysanda. Mittlerweile ist außerdem bei uns die Hälfte der Zinsbindungsfrist und des Vertrages vorüber. Zwar sind die beiden Kredite (KfW-Kredit und normale Bank) logischerweise auf eine längere Laufzeit (glaub‘ bei uns 20 Jahre) gerechnet. Aber die Zinsen dafür haben wir nur für die ersten zehn Jahre festgezurrt. Dann gibt es entweder die Möglichkeit den kompletten Restbetrag auf einmal zurückzuzahlen, was aber vermutlich eher selten passiert. Oder man schuldet um ggf. inklusive Kreditgeberwechsel. Die Hoffnung der Kreditgeber ist logischerweise, dass dann der Zinssatz höher liegt als am Anfang. Weswegen der Zinssatz bei einer Zinsbindungsfrist von 10 Jahren in der Regel geringer als für z.B. 20 Jahre oder die komplette Laufzeit ist. Was auch der Grund für unsere Entscheidung war das Risiko einzugehen ggf. mit einem höheren Zinssatz umzuschulden.

Wir sehen unsere Chancen jedoch derzeit als ganz gut an, dass es 2025 ähnlich billig (ca. 2%) bzw. sogar billiger wird. Die weltwirtschaftliche Lage macht zumindest derzeit nicht den Eindruck als würden plötzlich die Zentralbanken die Zinsen nach oben schrauben. Aber natürlich sind fünf Jahre auch noch eine vergleichsweise lange Zeit in der viel passieren kann. Wird sich dann Anfang 2025 zeigen und ich entsprechend darüber berichten (sollte Beim Christoph noch existieren :wink: ).

Unartige Kreditnehmer

Bis 2025 versuchen wir weiter zum (rein fiktiven) Unmut der Bank unsere Schuldenlast so weit wie möglich mit den vorhandenen Möglichkeiten zu senken. Am KfW-Kredit könnt ihr dahingehend leider nicht rütteln. Da gibt es weder Sondertilgungen noch könnt ihr die Tilgungsrate anpassen. Beim Bankkredit sieht es schon anders aus. Beispielsweise können wir gemäß unserem Vertrag im Jahr bis zu 5% der Kreditsumme einfach so zurückzahlen. Außerdem ist es uns möglich den monatlichen Tilgungssatz drei Mal während der Laufzeit zwischen 3% und 5% beliebig hoch- und runtersetzen. Und wenn man sich eins davon (oder beides) leisten kann, dann lohnt sich das immer. Weniger Restschuld bedeutet weniger Zinsen, die ihr mit eurer monatlichen Rate bezahlt. Stattdessen tilgt ihr einen größeren Betrag. Das mag auf den ersten Blick nur eine kleine Menge sein, läppert sich bei so einer langen Laufzeit aber natürlich.

Wir wägen immer ab, ob es mehr Sinn macht das Geld ins Haus zu stecken (=Wert- und Komfortsteigerung) oder eben weniger Kohle sinnlos (=Zinsen) an die Bank zu zahlen und gleichzeitig früher schuldenfrei zu sein (= später mehr Geld monatlich zur Verfügung). Aber da jeder Euro was bringt haben wir bislang tatsächlich jedes Jahr immer eine Sondertilgung getätigt, selbst wenn es wesentlich weniger als die 5% waren (gibt allerdings eine Minimumsumme). Quasi im Dezember geschaut was ist noch übrig, was uns nicht weh tut und dann in den Kredit gesteckt. Waren über die letzten fünf Jahre immerhin rund 10% der gesamten Kreditstumme, die wir damit vorzeitig tilgen konnten. Diesen Luxus können wir uns glücklicherweise leisten und den Tilgungssatz haben wir mittlerweile ebenfalls schon einmal erhöht. Mit dem Ergebnis, dass selbst ohne weitere Sondertilgungen zu berücksichtigen unsere Gesamtschuldenlast 2025 nur noch fünf- statt sechsstellig sein würde, wenn wir es bis dahin so belassen können. Sehr freudige Aussichten für uns. Und ums nochmal zu betonen: Ja, ich bin mir selbstverständlich bewusst, dass wir in einer privilegierten Situation sind, wenn wir sowas tun können. Aber muss bei sowas immer gleich eine Neiddebatte entstehen?! Kann man sich nicht auch einfach mal für seine Mitmenschen freuen? Nein? …dann halt nicht :( .

Wasser marsch!

Besagte Waschmaschine

Lassen wir das Thema also am besten jetzt hinter uns und widmen uns stattdessen praktischeren Dingen. Zum Beispiel unserer Waschmaschine im Heizungsraum, die angefangen hatte Wasser zu lassen. Dachte natürlich zuerst an das Übliche also Pumpe verstopft oder Schlauch locker. Ich konnte aber nichts dahingehend feststellen und gleichzeitig kam irgendwie immer mehr Wasser raus, das ich praktischerweise mit unserem Waschsauger relativ problemlos aufnehmen konnte. Bei einem weiteren Waschgang hat sich das Problem dann jedoch so stark verschlimmert, dass ich endlich sehen konnte was kaputt war: Die Türmanschette hatte sich vom Laugenbehälter gelöst. Diese hatte ich bisher nicht überprüft, da die Maschine erst zwei Jahre alt ist und ich daher nicht von einem Gummischaden ausging. Deswegen wurde es auch immer mehr Wasser, weil sie sich mit jedem Waschgang mehr ablöste. Am Anfang floss nur ein bisschen was raus, am Ende landete jeder Tropfen aus der Trommel direkt auf dem Boden. Zum Glück scheint die Maschine keinen Schaden dadurch genommen zu haben.

Wie sich die Türmanschette gelöst hat wissen wir immer noch nicht. Meine einzige Idee ist, dass sich irgendwas beim Waschgang in der Manschette verhakt hat (BH-Verschluss, Taschenschnalle oder sowas) und sie dabei losgerüttelt wurde. Die Lösung war auf jeden Fall nach etwas YouTube-Recherche und einer etwas zu weit auseinandergebauten Maschine ziemlich simpel: Türmanschette wieder über den Rand gestülpt (ziemlich fummelig), Spannring draufgesetzt und fertig…hätten wir nicht den Verschluss des (Plastik-)Spannrings auf der Türseite beim Abmachen zerstört. Das ist aber auch eine dämliche Erfindung. Der am Laugenbehälter ist wenigstens aus Metall, da kann das nicht passieren. Also flux Ersatz bestellt – der nicht passte. Er war zu klein und für ein anderes Modell. Ja, irgendwie haben wir es aktuell nicht so damit die korrekten Sachen im Internet zu bestellen. Also wieder zurückgeschickt, das korrekte Ersatzteil geordert (~20€) und siehe da: Nach mehreren Waschgängen immer noch alles dicht. Glück gehabt. Doch keine teuren Handwerker/Neuanschaffung notwendig.

It’s Handwerkertime

Das bedeutet aber nicht, dass wir 2021 nicht schon Besuch von Handwerkern gehabt hätten. Wir haben nämlich (unter Einhaltung der Corona-Regeln) unsere Terrassenüberdachung erneuern lassen. Das alte Holz war nicht mehr in einem ganz so guten Zustand und die Plastikplatten auf dem Dach fingen ebenfalls bereits an sich selbstständig zu machen, weil die Schrauben nicht mehr hielten. Also habe ich mich Ende letzten Jahres um ein paar Angebot gekümmert. Zum einen hat diese Branche im Winter traditionell weniger zu tun und ruft zur Rabattschlacht auf. 10, 15 oder sogar 20% sind da locker drin. Vor allem, wenn ihr euch mehrere Angebote holt und ein bisschen verhandelt. So konnten wir auch nochmal ein paar hundert Euro zusätzlich zum bestehenden Rabatt rausschlagen. Schick. Die Wahl fiel am Ende auf die bundesweit tätige Firma KD Überdachungen. Zum anderen können jährlich 6.000€ der Arbeitskosten von Handwerkern bei der Steuererklärung abgesetzt werden. Da wir 2020 diese bereits durch die Umbauarbeiten voll hatten sollte die Terrasse erst im Januar gemacht werden.

Das war mal die alte Überdachung

Gekauft haben wir eine 8x3m Aluminium-Terrassenüberdachung mit sechs LED-Lichtern, 16mm Polycarbonat-Eindeckung (milchig), Seitenteilen ebenfalls aus Polycarbonat (klar) und integriertem Regenablauf. Wie geplant erschienen Mitte Januar dann die Monteure und haben innerhalb eines Tages die alte weg- und die neue aufgebaut. Die Entsorgung der alten hat uns übrigens 500€ gekostet. Wäre vermutlich billiger gewesen, wenn wir selbst zum Bauhof gefahren wären. Aber zum einen hätten wir uns dafür einen Transporter mieten müssen (Lysandas Auto ist nicht so groß) und zum anderen war es uns das Geld wert dafür nicht den ganzen Aufwand betreiben zu müssen.

Das Ergebnis

Unterm Strich bin ich zufrieden mit der neuen Überdachung. Sie geht jetzt über die ganze Terrasse, was uns mehr Möglichkeiten gibt überall Sachen hinzustellen und sie ist stabil mit der Zwischendecke des Hauses verschraubt. Dadurch ist sie nicht nur etwas höher, es sind hinten an der Wand auch keine Pfosten mehr (= mehr Platz). Und wir haben dank der 6 LEDs eindeutig mehr Beleuchtung. Vorher was es nur eine kleine Laterne. Das Aluminium hingegen wird hoffentlich länger halten als das beschichtete Holz. Nachteil des milchigen Polycarbonats und der kompletten Überdachung der Trasse ist natürlich, dass es im Wohnzimmer minimal dunkler ist. Wir erhoffen uns davon allerdings Vorteile was die Temperatur angeht, da der Raum jetzt besser vor Wind, Sonne und Wetter geschützt ist.

Leider war uns nicht bewusst, dass “klar” bei Polycarbonat immer noch nicht “durchsichtig” bedeutet. Entsprechend können weder die Katzen noch wir derzeit an den Seiten rausschauen und man fühlt sich ein wenig einbunkert/von den Nachbarn abgegrenzt. Das ist doof und war nicht so gedacht. Da hat uns der Berater nicht ganz so gut beraten. Die Folge ist, dass wir jetzt nochmal Geld in die Hand nehmen müssen, um die Seitenteile gegen durchsichtiges Verbundsicherheitsglas austauschen zu lassen. Außerdem ist die Terrasse technisch gesehen etwas länger als 8m. Genauer gesagt 8,26m. Sprich statt auf der Seitenmauer, endet die Überdachung kurz davor. Etwas doof aber hätten wir nicht die 8m genommen, wäre es eine Sonderanfertigung und damit wesentlich teurer geworden. So müssen wir “nur” etwas auf die Mauer bauen, um die Stelle abzudichten und alles ist gut. Ähnlich ist es auch mit dem Regenablauf, bei dem das Rohr etwas kurz ist und entsprechend das Wasser noch auf die Terrasse läuft statt in den Garten. Das hätten die Monteure sicherlich anders gemacht, wenn ich darauf geachtet hätte. Aber gut: Kein großer Akt. Ich werde einfach bei Gelegenheit ein Stück DN70 kaufen und draufstecken, dann passt’s wieder.

Vorschau

Die neue Überdachung mit Anti-Pichu-Provisorium (rechts)

Mit einer neuen Überdachung haben wir allerdings auch wieder neue Löcher, durch die unser Ausbrecherkönig entfleuchen kann (und bereits ist). Zum Glück konnten wir sie temporär schließen und haben bereits das Plexiglas im Haus, mit dem wir ihm wieder die Fluchtwege endgültig versperren werden. Damit ist das Thema Terrasse trotzdem noch nicht erledigt. Im Gegenteil fängt es jetzt erst so richtig an. Die Hauptpunkte sind wie erwähnt zuerst das Ersetzen der Seitenteile und das Abdichten zur Mauer. Aber dann gilt es die Wände zu erneuern (man sieht eindeutig, wo die alten Pfosten standen), die Terrasse zu reinigen und neu zu versiegeln und wir wollen im ehemaligen Vogelkäfig ein kleines Katzenparadies einrichten. So mit Liege- und Kratzmöglichkeiten. Haben entsprechend mit den Plexiglasplatten auch ein paar große und durchsichtige Plexiglasrohre gekauft. Die Idee ist, die an die Wand zu machen. Dann können die Vierbeiner da drin liegen und immer noch alles sehen. Aber ich halte euch natürlich auf dem Laufenden, wenn es soweit ist. Aktuell ist es einfach noch zu kalt, um draußen zu arbeiten.

Assassin’s Creed Chronicles: India (Herstellerbild)

Irgendwie bin ich was Videospiele angeht weiterhin voll auf dem Ubisoft-Trip. Seit dem damaligen Eintrag habe ich sowohl FarCry 5 (war okay) als auch FarCry: New Dawn (eher meh) erfolgreich mit allen DLCs beendet. Außerdem flimmerte der Abspann zu Assassin’s Creed Chronicles: China über meinen Monitor und jetzt bin ich mit Assassin’s Creed Chronicles: India beschäftigt, vermutlich gefolgt von Assassin’s Creed Chronicles: Russia. Aber zu den Dreien kommt dann in einem der kommenden Einträge mehr.

Da wir aber sowieso schon den ganzen Tag von früh bis spät am Bildschirm sitzen, gönnen wir uns mittlerweile abends auch mal 1-2 Stunden mit Büchern. Unsere Regale quillen nur nicht hoffnungslos über, weil wir entsprechend viele davon haben (14 Stück oder so) und trotzdem kommt ständig was Neues dazu. Allein auf meinem Nachttisch liegen derzeit mehrere Titel. Neu angefangen habe ich beispielsweise Jurassic Park (Michael Crichton). Das habe ich vor Jahren schonmal auf Deutsch gelesen aber den Nachfolger, The Lost World noch nicht. Also dachte ich mir, ich lese beide Bücher mal im englischen Original. Außerdem habe ich mir wie angekündigt Braving Britannia: Volume II geholt und möchte es priorisiert konsumieren. Dann kam aber eine Lieferung aus Amerika mit den letzten beiden Kollektionen des Webcomics Unshelved über das ich an dieser Stelle schon einmal berichtet hatte (und das danach noch auf Farbe geschwenkt ist). Also habe ich davon alle Bände (12) aus dem Schrank geholt und arbeite mich nun durch diese. Ich bin sogar mittlerweile bei den beiden Neuen angekommen.

Nichts Neues also von mir in der Hinsicht. Lysanda hat sich hingegen durch die Tetralogie Die Todesengel von Jim C. Hines (Hugo Award Winner) gelesen und möchte euch heute davon berichten.

Märchen mal anders

(Cover)

Der Vorteil der Public Domain ist, dass jeder mit dem alten Kram machen kann, was er will. Entsprechend viele Neuinterpretationen vor allem der alten Meister wie der Gebrüder Grimm, Hans Christian Andersen oder Lewis Carroll gibt es auf dem Markt. Jim C. Hines Erzählungen fallen ebenfalls in diese Kategorie. Im Kern sind es Fortsetzungen in denen die weiblichen Charaktere nach ihren Erlebnissen in den Märchen gemeinsam Abenteuer erleben. Im Verlauf der Bücher erfährt man aber auch die “Wahrheit” darüber, was damals wirklich passiert ist. Der Buchrücken ist hier ausnahmsweise mal korrekt mit der Aussage “Drei Engel für Charlie meets Fantasy”.

Im ersten Buch, Drei Engel für Armand, geht es um Prinzessin Danielle Whiteshore, geborene de Glas, besser bekannt als Aschenputtel. Als eines Tages ihre Stiefschwester ihren Ehegatten (Prinz Armand) mittels Magie entführt, wird sie mit dem Geheimdienst der Königin bekannt gemacht. Diese stellt ihr Talia (Dornröschen) sowie Schnee (Schneewittchen) an ihre Seite um ihren Sohn zu retten. Im zweiten Band, Die fiese Meerjungfrau geht es hingegen um die namensgebende Meerjungfrau aus Hans Christian Andersens Buch. Anders als im romantisierten Original hat sie sich nämlich nicht für das Glück des Prinzen geopfert, sondern wurde aufgrund von Magie und der Abweisung des Prinzen verrückt. Als dann ein diplomatisches Treffen zwischen Menschen und Meervolk außer Kontrolle gerät liegt es an unseren drei Heldinnen das Leben ihrer Königin zu retten.

Der Titel des dritten Bands, Rotkäppchens Rache, verrät hingegen schon alles: Rotkäppchen (jetzt Roudette) ist zu einer gefürchteten Assassine herangewachsen und hat einen neuen Auftrag bekommen: Dornröschen zu töten. Das kann unser Heldentrio logischerweise nicht zulassen. Der Band erzählt Schwerpunktmäßig die Hintergrundgeschichte von Dornröschen und warum sie jetzt eine niemals schlafende Kämpferin ist, die es mit der Attentäterin Roudette durchaus aufnehmen kann. Natürlich wird auch die Geschichte von Rotkäppchen selbst erzählt. Im bislang letzten Teil, Dämon, Dämon an der Wand kommt der Feind hingegen von innen. Schneewittchen, die Expertin für Spiegelmagie im königlichen Geheimdienst, zerbricht aus Versehen ihren eigenen Spiegel. Das Resultat ist ein freigesetzter Dämon der von Schneewittchen Besitz ergreift, das halbe Schloss inklusive Armand verhext, Jakob (Sohn von Danielle) entführt und loszieht in Schnees Heimatland. Die anderen beiden Prinzessinnen machen sich auf den Weg Schnee, Jakob und alle verhexten zu retten. Insgesamt werden sechs Märchen neu Interpretiert. Das wären Aschenputtel, Schneewittchen, Dornröschen, die kleine Meerjungfrau, Rotkäppchen und die Schneekönigin.

Der Stil

(Cover)

Die Bücher richten sich aus Lysandas Sicht eher an junge Erwachsene. Sie sind zwar nicht bierernst und der eine oder andere humorvolle Moment kommt durchaus vor. Aber die drei Heldinnen haben in ihrem Leben definitiv schon einiges (durchaus schlimmes) mitgemacht und es wird schnell klar, dass die Märchen eine extrem stilisierte und beschönigende Sicht der Dinge darstellen. Dabei ist schon in den Originalen nicht unbedingt nur Friede, Freude, Eierkuchen. Jim C. Hines Werke zeigen außerdem, dass das Leben nicht mit der Hochzeit und dem obligatorischen “…und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage” endet. Das ist durchaus positiv gemeint. Stattdessen erlebt ihr die Entwicklung von jungen Frauen, die nicht nur neben ihrem Prinzen hübsch aussehen, sondern durch die Hürden, die ihnen das Leben in den Weg stellt ihre eigenen Fähigkeiten entdecken und zu nutzen lernen.

Technisch gesehen ist die Erzählung in jedem Buch in sich abgeschlossen. Aber es macht definitiv mehr Spaß, wenn man sie in chronologischer Reihenfolge liest und so zusammen mit den Heldinnen wächst. Leider ist die Wahrscheinlichkeit eines fünften Buchs eher gering. Inhaltlich lässt der Autor zwar Luft für eine oder sogar mehrere Fortsetzungen – schließlich kann sich der königliche Geheimdienst noch mit vielen weiteren Märchenheldinnen auseinandersetzen. Doch der vierte Band ist bereits vor mittlerweile 10 Jahren erschienen.

Lysanda meint: Ein Kennzeichnen für ein gutes Buch ist bei mir immer, dass ich es im Anschluss zurück ins Regal stelle statt es direkt weiter zu verkaufen. Bei Jim C. Hines Tetralogie Die Todesengel habe ich mich etwas schwer getan diese Entscheidung zu treffen aber am Ende ging sie zu Gunsten des Autors aus und ich gebe der Reihe gerade so 4 von 5 Sics. Warum ich den ersten Band damals gekauft habe, weiß ich tatsächlich nicht mehr. Der steht schon länger im Regal als der Webmaster neben mir im Bett schläft. Bereut habe ich es wie ihr seht nicht ihn gekauft zu haben. Mit Verwunderung stellte ich an seinem Ende jedoch fest, dass es kein Einzelband war und ich mir daher kurzfristig noch die restlichen Bände besorgen musste. Eigentlich hatte ich ihn aus dem Schrank genommen, um ein nettes, kurzweiliges und vor allem einzelnes Buch zu lesen nachdem ich zuvor den vielteiligen Manga Tsubasa verschlungen hatte. So kanns gehen…

(Cover)

Warum ich trotzdem nur knapp vier Sics vergebe obwohl ich die vier Bände in einem Rutsch gelesen habe (abzüglich der ungeplanten Pause zwischen Band 1 und 2)? Vermutlich ist ein Hauptgrund schlicht, weil keine Figur dabei war mit der ich mich richtig identifizieren konnte. Stattdessen war es einfach “nur” eine unterm Strich nette und unterhaltsame Erzählung. Wie ein Sommerblockbuster quasi – nur mit einer tiefgründigeren Geschichte. Aber das ist völlig okay und trotzdem eine klare Leseempfehlung. Ab und zu darf es auch mal etwas leichtere Kost sein, die einfach nur unterhält. Und starke Frauen, die spannende Abenteuer erleben, sind nie verkehrt. Zudem mag ich grundsätzlich Neuinterpretationen von Märchen solange sie nicht zu gruselig sogar lieber als die Originale. Die sind mir teilweise einfach viel zu “strange” und haben für mich ein völlig veraltetes Rollenbild inkl. meist gesichtsloser Charaktere.

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