Sicarius

Katzenpandemie in der Casa Lysanda

Zwei kranke und total schlappe Katzen

Es sieht ganz so aus als hätte Pichu ein paar virale Freunde von seinem Zahnarztbesuch mitgebracht. Erst fing er ein paar Tage später an etwas schlapp zu wirken und hat angefangen zu niesen, mittlerweile es ist auf fast die gesamte Katzenbande übergesprungen. Nur Jules, der derzeit seinen ganzen Tag im Garten verbringt, hat noch keine Erkältungsanzeichen. Hoffen wir mal, dass er verschont bleibt. Während Pichu schon fast durch ist und Maya den Unterschied zwischen Katzenschnupfen und Erkältung eh nicht kennt, hat es Balu gefühlt am schlimmsten erwischt. Lag gestern ganz schön in den Seilen der Arme. Was nicht heißt, dass er nicht trotzdem unbedingt alle Leckerlis haben wollte – egal wie sehr er beim Erschnüffeln niesen musste.

Die letzte Erkältungsrunde in unserem Haus ist tatsächlich schon sehr lange her. Dank Mayas chronischem Schnupfen ist das Immunsystem der vier anderen eigentlich unter einer Dauerbelastung. Aber scheinbar haben sie sich an ihre Viren/Bakterien mittlerweile gewöhnt. Muss entsprechend was ganz Spezielles sein, was Pichu da vom Tierarzt mitgebracht hat. Einer der vielen Nachteile, wenn man in eine Praxis muss und nicht unsere mobile die Arbeit bei uns Zuhause erledigen kann. Müssen wir uns wohl doch mal ein größeres Haus kaufen mit einem vollausgestatteten Katzen-OP-Zimmer :wink: .

Wir unterstützen sie nun ein wenig mit unseren Luftdiffusern. Da verdampfen wir entweder Jod oder Wasserstoffperoxid drin zum desinfizieren der Luft. Und ins Futter mischen wir ein paar Vitamine und Mineralien zusätzlich, um ihr Immunsystem auf Trab zu halten. Aber vermutlich wird es wie bei uns Menschen sein: Es dauert fünf Tage egal was man macht.

Sicarius

Grüne Hölle

Es müsste mal wieder mehrere Tage ausgiebig regnen…

Ungefähr 48m² ist der “grüne” Anteil unseres Gartens groß und wir haben uns schon früh entschieden ihn natürlicher sein zu lassen. Also nicht jedes Wochenende mit dem Rasenmäher drüber, jedes bisschen Unkraut sofort ausreißen und alles mit Dünger und Co. voll zu kippen. Zugegebenermaßen fiel diese Entscheidung nicht nur wegen den Insekten und weil speziell Balu höherstehendes Gras echt dufte findet. Ich hab‘ auch schlicht und einfach keinen Bock mich so intensiv damit zu beschäftigen. Natürlich sehen die auf 5cm perfekt geschnitten Rasen toll aus aber noch ist das kein Hobby von mir – also stattdessen etwas mehr Wildwuchs mit Flecken :wink: . Klingt schlimmer als es ist (glaube ich). Vor allem, wenn ich mir den Vergleich zu 2015 anschaue. Ist ja nicht so, dass ich mich überhaupt nicht um ihn kümmere.

Die Gartenbewohner

Es gibt aber nicht nur Gras in unserem Garten. Unser Mandelbaum beispielsweise gedeiht prächtig (2016 gepflanzt) und dürfte schon mindestens fünf Meter hoch sein und unserem Schmetterlingsflieder namens Vladimir (hat sich so ergeben damals…) geht es ebenfalls ganz gut. Er hat nur warum auch immer den Hang dazu den Hang (…) hochzufallen. Aber wenn er meint. Solange er trotzdem fleißig blüht und zur Freude von Lysanda haufenweise Schmetterlinge und andere Insekten anlockt, ist das okay.

Und dann haben wir noch so einige Nutzpflanzen. Ein paar davon wurden von den Vorbesitzern übernommen wie ein riesiger Rosmarin und ein Salbei. Letzteren hatten wir etwas zu stark abgeschnitten im Frühjahr, aber er kommt wieder – im Gegensatz zum Thymian dessen erbärmlichen Reste dann doch mal die Biotonne von innen gesehen hatten. In unserer “Tee-Ecke” wächst hingegen Pfefferminze, Erdbeerminze, Mandarinenminze und Waldmeister. So viele Blätter – wir wissen gar nicht wohin damit! Hatten bis letztes Jahr sogar noch Schokominze aber es hat sich herausgestellt, dass Balu dagegen allergisch ist. 2022 hat sich nun seine Allergie ebenfalls gegen die Pfefferminze gerichtet. Um dem entgegen zu wirken hat Lysanda regelmäßig die Blüten abgeschnitten. Das hat geholfen. Stellt sich aber trotzdem die Frage, ob die Pfefferminze entsprechend noch ein langes Leben in unserem Garten haben wird oder wir sie dann doch mal verschenken.

Außerdem noch im Garten: Hildegard, der Himbeerstrauch und hartnäckige Erdbeeren. Nein, fragt auch hier nicht woher der Name kam. Er war einfach wie bei Vladimir plötzlich da und hat sich gehalten. Mit hartnäckigen Erdbeeren meine ich hingegen eine Pflanze in einem kleinen Topf, der garantiert keine Nährstoffe mehr enthält – und trotzdem wächst sie fleißig vor sich hin. Zusätzlich haben wir noch jeweils einen kleinen Pfirsich- und Mandelbaum angeschafft. Der Grund ist simpel: Scheinbar gibt es in unserer Umgebung nichts was unseren großen Mandelbaum befruchten kann. Entsprechend hatten wir bislang noch keine einzige Ernte. Mit seinen neuen Geschwistern wird sich das dann hoffentlich ab nächstem Jahr ändern *daumendrück*.

Die Umwelt gegen uns

So viel Minze – und das ist nur einer der Büsche!

In einem Teil des Gartens hatten schon unsere Vorbesitzer ein kleines Beet angelegt. Damals stand noch ein Gewächshaus drauf, das haben wir aber verschenkt. Den Gedanken an eigenes Gemüse ließ Lysanda aber ebenfalls nicht los. Entsprechend haben wir es über die Jahre mit so einigem probiert Kohlrabi, Wirsing, Blumenkohl, Brokkoli, Rettich und was weiß ich noch alles. Die Erfolgsquote… war leider vergleichsweise niedrig. Das lag nicht unbedingt an Lysanda, sondern eher an den Bewohnern unseres Gartens. Speziell mit Schnecken hatten wir extrem viel zu kämpfen. Ein Jahr haben wir mit einem Schneckenzaun versucht, dann haben wir uns Frühbeete angeschafft, sind regelmäßig abends raus zum sammeln (und von Mücken gepikst werden), da wir aufgrund der Katzen keine Chemie einsetzen wollten, aber es half alles nichts. Und wenn mal keine Schnecken da waren, siedelten sich Horden von Ameisen an. Dieses Jahr war es besonders schlimm. Überall Nester. Eins erfolgreich verlegt, schon tauchte das nächste auf.

Das Ergebnis? Lysanda hat zähneknirschend eingesehen, dass das bei uns im Garten einfach nichts wird. Jetzt sind die Frühbeete weg und stattdessen freuen sich die Katzen über ein neues Katzenklo – zumindest bis ich es schaffe dort mal wieder Gras wachsen zu lassen.

Eine Sache hat Lysanda aber dann doch noch gefunden, die bei uns sehr gut wächst (außer den Minzen und der hartnäckigen Erdbeere): Cocktailtomaten. Wir hatten bei meinen Eltern Anfang Juni einen Geiz (für n00bs = Ast) mitgenommen und eingepflanzt. Mittlerweile sind daraus schon zwei Pflanzen geworden und es sind schon die ersten acht Tomaten gepflügt worden – mit noch sehr viel mehr im Kommen. Kleiner Gärtnertipp: Tomaten sind Selbstbestäuber. Ihr könnt euren Ertrag entsprechend relativ einfach erhöhen, indem ihr mit einer elektrischen Zahnbürste täglich die Blüten “massiert” und so den Polen verteilt. Wem das – wie uns – zu aufwendig ist: Die Pflanze zu schütteln ist zwar nicht ganz so effektiv, hilft aber trotzdem schon massiv.

Katzenfutter?

Trofu? Nein, Dünger.

Dazu (und für den Rest des Gartens) haben wir uns noch eine Runde Gardol Dünger gegönnt. Einmal Pure Nature Bio-Tomatendünger und einmal Pure Natur Bio-Universaldünger. Wie gut die tatsächlich sind, weiß ich nicht. Unseren Pflanzen gefällts auf jeden Fall. Erwähnt habe ich sie jedoch aus einem ganz anderen Grund: Dieser Dünger enthält K3-Material. Das sind Abfälle/Nebenprodukte u.a. beim Schlachten die nicht für den menschlichen Verzehr geeignet sind und auch im Katzenfutter verarbeitet werden. Unsere Vierbeiner haben diesen Punkt SOFORT gerochen und wollten entsprechend etwas vom Dünger abhaben. Zum Glück wurde er nach dem Verstreuen in den Töpfen und im Garten uninteressant. Wir gehen nicht davon aus, dass es den Katzen gut tut davon eine große Menge zu futtern.

Und damit wisst ihr vermutlich mehr über unseren Garten, als ihr wissen wolltet. Nächstes Jahr muss ich ihm mal wieder eine kleines Frischekur verpassen. Trotz regelmäßigem Gießen war die Hitze und vor allem der Ameisenbefall ziemlich anstrengend für ihn (die Gras-freien Flecken sind mehr geworden). Aber solange es den Katzen und den Insekten gefällt, passt das schon.

Sicarius

Teure Vierbeiner

Pichus Backenzähne

2022 ist offensichtlich nicht nur bei uns Menschen das Jahr des “Aufräumens”. Auch bei den Katzen wird Platz gemacht – zumindest im Mund. Nachdem im Januar schon Jules und Balu antanzen durften, um kaputte Zähne entfernen zu lassen und Maya im Juli endgültig zur zahnlosen Braut wurde, war jetzt Pichu dran. Zahnstein hatte unsere mobile Tierärztin schon letztes Jahr festgestellt, nun war zusätzlich noch das komplette Zahnfleisch auf einer Seite seines Oberkiefers feuerrot. Also ging es für ihn seit langem mal wieder ab in den Tragekorb. Das Ergebnis? Sechs Zähne weniger. Vorne zwei sowie ein paar Backenzähne. Wird wohl auch nicht seine letzte Zahn-OP gewesen sein, denn auf dem Röntgenbild ist schon ersichtlich, dass die oberen zwei Hauer anfangen herauszurutschen. Mal schauen wie lange das dauert, bis sie wie bei Jules oder Maya komplett raushängen.

Bleibt also nur noch Lyssi, die zwar schon 2018 aufgrund eines Unfalls einen Eckzahn verloren hatte, seitdem aber “verbissen” an ihrem Gebiss festhält. Weder Zahnstein noch sonstige Probleme bislang. Hoffen wir, dass es so bleibt *klopft auf Holz*. Schließlich ist so eine Zahn-OP nicht nur anstrengend für das Tier (Maya hatte ~3 Tage mit der Narkose zu kämpfen). Man merkt sie auch im Geldbeutel. So wurden bei Pichu 460,06€ fällig. Diese setzen sich zusammen aus (alle Zahlen sind Nettopreise):

  • (Folge-)Untersuchung: 11,90€
  • Narkose und Überwachung: 65,49€
  • Zahnsteinentfernung: 53,20€
  • Dentalröntgen: 77€
  • 3 Zähne ziehen, einfach: 29,40€
  • 3 Zähne ziehen, schwierig: 70€
  • Antibiotika/Wundversorgung: 59,51€

Insgesamt belaufen sich unsere Tierarztkosten vor allem dank der Zahn-OPs dieses Jahr bereits auf über 2.600€ – uff. 2021 lagen wir bei <100€. Da braucht das Konto erstmal wieder eine Pause, um sich zu füllen. Und ab Oktober wird es höchstwahrscheinlich nochmal teurer aufgrund der (überfälligen) Reform der Gebührenordnung für Tierärztinnen und Tierärzte. Auch ein Grund, warum Pichu jetzt dran war und wir nicht noch ein bisschen länger gewartet haben.

Wie bezahlen?

Ein Kostentreiber

Ich hab‘ grad mal spaßeshalber geschaut: Bislang haben unsere fünf Vierbeiner fast 7.000€ in den letzten vier Jahren verschlungen – inkl. den 1.300€ für die Tierklink bei Lyssis Unfall. Aber nein, wir haben tatsächlich weder eine Tierkranken- noch eine Tier-OP-Versicherung. Stattdessen legen wir aktuell jeden Monat Geld auf ein extra Katzenkonto, um diese ungeplanten Kosten zumindest zu einem Teil abzufangen. Das heißt nicht, dass wir eine Versicherung doof finden. Es ist wie immer eine Abwägungssache.

Vollschutz-Versicherungen gibt es aktuell schon ab 15€ (pro Katze). Bei dieser Preisklasse ist der Leistungsumfang dann zwar mitunter nicht so groß (oder eine hohe Selbstbeteiligung drin). Und je älter die Katze und je nachdem ob schon eine Krankheit da ist/da war erhöht sich der Preis mitunter nochmal stark (oder es regnet Ausnahmen). Für einen gute Krankenversicherung legt man eher das Doppelte auf den Tisch. Aber es ist natürlich trotzdem immer noch ein kleinerer Betrag als dann plötzlich bei einem Notfall auf einen Schlag das Hundertfache oder mehr auf den Tisch legen zu müssen. Und eine OP-Versicherung schlägt monatlich mit noch weniger zu Buche.

Bei allem ist aber definitiv zu beachten, was die Versicherung tatsächlich bezahlt. Wir haben mit Maya beispielsweise ein paar Bioresonanzsitzungen vom Heilpraktiker machen lassen, in der Hoffnung ihren Schnupfen zu verbessern. Das hätte sicherlich keine Versicherung übernommen. Und wie sieht es mit FORL aus? Wären unsere Zahnbehandlungen gedeckt gewesen? Da muss man wie bei menschlichen Versicherungen sehr penibel darauf achten. Entsprechend entscheidend sind die Lebensumstände der Tiere. Zuhause kann zwar immer was passieren (in der Heizung hängen bleiben wenn diese nicht gesichert ist, Kippfenstersyndrom, von der Treppe fallen) aber die Wahrscheinlichkeit ist doch geringer als bei einem Freigänger. Und wenn die Katze eine chronische Krankheit hat ist es ebenfalls noch einmal etwas ganz anderes. Da lohnt sich mitunter ganz schnell eine Versicherung – solange die dazugehörige Behandlung gedeckt wird.

Unsere Situation

Kommen wir vielleicht noch einmal konkret zu uns als Beispiel. Sagen wir mal, die oben genannten 7.000€ wären alle von einem Vollschutz abgedeckt gewesen. Achtung: Das nachfolgende sind KEINE Empfehlungen. Wir haben keine Erfahrungen mit Tierkrankenversicherungen. Es sind nur Beispiele!

Lyssis Gebiss ist noch fast vollständig

Pet Protects “Rundum-Sorglos”-Tarif kostet 29,90€, bei Uelzener sind es nochmal ~10€ mehr (gibt immerhin Rabatt bei mehreren Katzen). Sprich bei Pet Protect hätten wir in den vier Jahren 7.200€ bezahlt, bei Uelzener sogar 9.300€ – da sind wir mit unseren tatsächlich gezahlten 7.000€ billiger. Eine Tier-OP-Versicherungen hingegen? Nun, die Zahn-OPs in den vier Jahren lagen bei ca. 3.500€. Pet Protect hätte uns 3.336€ gekostet, Uelzener sogar nur 2.247€ (im Optimalfall). Je nach Versicherung also durchaus ein spürbarer Unterschied.

Da bei uns absehbar ist, dass zumindest die Jungs noch ein paar OPs vor sich haben, wäre es also vielleicht sogar sinnvoll noch eine Versicherung dafür abzuschließen – wobei Balu schon 10 Jahre alt ist, was den Beitrag erhöht. Aber wir sind in der privilegierten Position, dass wir auch einen teureren Notfall stemmen könnten und sparen gelernt haben (wir merken nicht einmal, dass das Geld jeden Monat das Konto wechselt). Das kann einfach nicht jeder. Andererseits: Es muss auch Leute geben für die sich die Versicherung nicht lohnt, damit die anderen bezahlt werden können. Eine Versicherung ist schließlich kein gemeinnütziger Verein :smile: .

Zusammengefasst ist es bei den Tieren genauso wie den Menschen: Ob eine Versicherung sinnvoll ist oder nicht ist sehr individuell und hängt zusätzlich vom eigenen “Gut schlafen können”-Faktor ab.

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