Sicarius

Tagebuch eines Hausherrn #48

Hier war er noch mitten bei der Arbeit

Samstagnachmittag um 17 Uhr (ungewöhnliche Uhrzeit) flatterte eine E-Mail herein, mit der ich nicht mehr so wirklich gerechnet hatte: Es war die Handwerkerrechnung zu den Maler- und Verputzerarbeiten, die wir vor fast einem Jahr hatten durchführen lassen. Anfang Mai war die Aktion abgeschlossen und seitdem Funkstille. Gut, ich hätte sicherlich mal nachfragen können aber wer rennt schon freiwillig einer Rechnung mit einem hohen, vierstelligen Betrag hinterher? Eben. Der Meister hat die (selbst verursachte) Verspätung offensichtlich ebenfalls mit Humor genommen, denn seine Nachricht beginnt mit “Es kommt was kommen musste…” :smile: .

Ich werde sie freilich heute im Laufe des Tages bezahlen. Sie haben sehr gute Arbeit geleistet und der Inhalt der Rechnung passt. Aber ich habe mir dennoch in den letzten Monaten mal die Frage gestellt, ob sowas eigentlich verjährt. Die Antwort darauf ist ein “Nein” – allerdings mit einem Sternchen dran. Eine Verjährungsmöglichkeit gibt es nur auf die Rechnung selbst. Der Anspruch darauf eine Rechnung stellen zu dürfen jedoch nicht. Selbst wenn ihr also mit 90 auf dem Totenbett liegt kann theoretisch noch jemand aus der dunklen Ecke springen und von euch das Geld für etwas verlangen, was ihr mit 20 eingekauft habt. Und ich vermute stark, dass dieser Anspruch dann sogar auf die Erben übergehen würde. Wie realistisch so ein Szenario ist, sei mal dahin gestellt. Schon allein wegen den Aufbewahrungsfristen von max. zehn Jahren. Zumindest würde ich mich schon fragen wie eine Firma überlebt, die über Jahre hinweg ihre Forderungen nicht eintreibt. Aber gut zu wissen.

Der Handwerkerfall

Basierend auf § 195 BGB verjährt ein Anspruch nach drei Jahren. Wie es so oft im Recht ist, wird dabei auf das ganze Jahr geschaut. Da also die Rechnung in unserem Fall im Februar 2023 gestellt wurde, würde die Verjährung am 01.01.2026 eintreten, da die Frist erst am 31.12.2023 überhaupt beginnt. Allerdings gibt es bei sogenannten Werkverträgen (wozu eine Handwerkerleistung zählt) eine Ausnahme gemäß § 641 BGB d.h. die Verjährungsfrist startet bereits mit der Abnahme der Arbeiten. In unserem Beispiel entsprechend am 31.12.2022.

Also obwohl wir noch gar keine Rechnung hatten, war die dreijährige Verjährungsfrist bereits angelaufen, weil ich dem Handwerker gegenüber Anfang Mai die Arbeiten mündlich abgenommen hatte. Wobei ihr die Abnahme der Leistung nicht zwingend auf irgendeine Art und Weise bestätigen müsst. Es gibt auch den Fall der stillschweigenden Abnahme (Billigung). Sprich, wenn ihr euch lange genug nicht beschwert und grundsätzlich die Leistung gemäß Vertrag erbracht wurde, dann seid ihr offensichtlich mit der Arbeit zufrieden gewesen. Aber hier gibt es ebenfalls das ein oder andere Sternchen z.B., wenn die erbrachte Leistung wirklich unter aller Sau war. Das würde an dieser Stelle jedoch nicht nur zu weit führen – ich bin zudem bekanntlich kein Anwalt. Aber ihr seht: Ein weiterer Grund sich nicht unbedingt voreilig um eine Rechnung zu bemühen :smile: . Das bedeutet im Umkehrschluss ebenfalls, dass die Verjährungsfrist nicht beginnt, wenn es Mängel gibt. Da befinden wir uns dann im § 634 BGB und dem Mangelrecht, bei dem ganz andere Rechte, Pflichten und Fristen gelten. Ich hoffe mal nicht, dass ich mich jemals damit auseinander setzen muss.

Das Ärgerliche

Mit einer Schicht Putz sah der Kellerflur schon viel besser aus.

Einen Nachteil hat es aber dann doch, dass die Rechnung erst jetzt gekommen ist: § 35a EStG. Der regelt, dass ihr Handwerkerleistungen bei der Einkommenssteuer ansetzen könnt. Die sind gedeckelt auf 6.000€ pro Jahr und angerechnet bekommt ihr auch nur 20% also maximal 1.200€. Leider zählt gemäß Absatz 5 nicht das Jahr der Erbringung, sondern das in dem ihr die Leistung bezahlt habt. Wir können also die Rechnung nicht mehr – wie ursprünglich geplant – für die Steuerklärung 2022 nutzen, sondern erst für 2023.

Das ist zum einen für die Steuererklärung 2022 doof, da wir nun “nichts” zum absetzen haben. Und zum anderen sind wir für 2023 bereits ziemlich am Limit der maximal möglichen 6.000€ (zur Erinnerung: es zählen nur die Arbeitsstunden, nicht z.B. das Material). Steuerlich macht es entsprechend für uns jetzt keinen Sinn mehr dieses Jahr noch irgendetwas machen zu lassen. Warten wir halt noch ein weiteres Jahr auf den Einbau des Kellerbads *enttäuschtes Stöhnen*. Was tut man nicht alles, nur um dem Staat ein paar Euros abzuluchsen… :tongue:

Jetzt fragt sich vielleicht der ein oder andere, ob sich daraus ein Anspruch gegenüber dem Handwerker ergibt. Und ja, es gibt tatsächlich ein Urteil in dieser Hinsicht vom Amtsgericht Limburg. Leider scheint der Urteilstext nicht im Internet zur Verfügung zu stehen (Aktenzeichen 4 C 1332/16 (17)). Aber gemäß z.B. diesem Zeitungsbericht war genau so eine späte Rechnungsstellung über den Jahreswechsel hinweg das Thema. Und der Kunde bekam tatsächlich Recht. Die Ansicht des Gerichts war, dass sich aus UStG §14 Absatz 2 eine Rechnungsstellungsfrist von sechs Monaten ergibt. Diese war im behandelten Fall bereits überschritten. Theoretisch bei uns auch (Abnahme Mai 2022, Rechnung Februar 2023). Aber es ist bislang das einzige Urteil dieser Art und wohl selbst bei Rechtsanwälten umstritten. Insofern haben wir jetzt keine Bestrebungen uns jetzt mit unserem lokalen Handwerksbetrieb anzulegen.

Mahnverfahren

Jetzt ist die Rechnung da und wir müssen sie bezahlen. Aber könnten wir die Zahlung noch bis Januar 2024 hinauszögern, um doch noch 2023 das Kellerbad machen zu lassen und die Malerarbeiten dann erst für 2024 anzusetzen? Theoretisch ja, aber realistischerweise würde irgendwann die Firma ein Mahnverfahren starten mit entsprechenden Gebühren und Verzugszinsen. Gerne hört man dahingehend ja, dass die 1. Mahnung kostenlos ist. Man die also getrost abwarten kann. Tatsächlich ist das jedoch keine allgemeingültige Regel, sondern hängt davon ab was in der Rechnung und/oder dem Vertrag steht.

War alles schön vorbildlich abgeklebt

Um Gebühren und Verzugszinsen verlangen zu können muss euer Gegenüber euch nämlich erst mit einer angemessenen Frist in Verzug setzen. Daher kommt, dass oft die 1. Mahnung kostenlos ist, weil euch häufig erst damit eine entsprechende Frist gesetzt wird und ihr vorher nicht in Verzug geratet. Dem kann der Zahlungsempfänger allerdings entgegenwirken, indem er euch bereits in der Rechnung oder dem Vertrag eine entsprechende Frist setzt. Wenn dort z.B. “zahlbar in 14 Tagen” oder “zahlbar bis 28.2.23” steht, dann seid ihr bereits nach dieser gesetzten Frist automatisch in Verzug und die 1. Mahnung (muss) nicht mehr kostenlos (sein). Das gilt auch bei Formulierungen wie “Nach 30 Tagen tritt Verzug ein”. Hier bezieht sich der Rechnungssteller dann auf $ 286 Absatz 3 BGB. Wichtig: Für Leistungen zwischen Unternehmen trifft das nicht zu. Da gelten die 30 Tage selbst ohne entsprechenden Hinweis.

Wie hoch die Mahngebühr sein darf, ist jedoch nicht festgelegt. Es gibt nur ein paar Gerichtsurteile, die darauf hindeuten, dass es maximal 2-3€ sein sollten. Die Höhe der Verzugszinsen regelt hingegen $ 288 BGB. Aber logischerweise am besten gar nicht erst so weit kommen lassen. Das kostet nur Zeit, Geld und Nerven.

Meine Quellen

Neben den eigentlichen Gesetzestexten sind für mich gute Ressourcen rund um solche Themen die Seiten der Schuldnerberatung sowie handwerk.com. Letztere richtet sich eigentlich an Gewerbetreibende. Aber auch als Verbraucher macht es natürlich Sinn die Waffen der Gegenseite zu kennen. Die Texte der Zeitschrift Finanztip kann ich grundsätzlich ebenfalls empfehlen. Mir geht nur ihr Chefredakteur, Hermann-Josef Tenhagen, aufgrund seiner medialen Dauerpräsenz (schreibt Kolumnen für viele Zeitschriften und ist oft als Experte im öffentlich-rechtlichen Fernsehen) etwas auf den Geist :smile: .

Sicarius

Das Crowdfunding-Jahr 2019

Eine handvoll Crowdfunding-Dokus

Meine Motivation noch Crowdfunding-Kampagnen zu unterstützen ist mittlerweile nicht mehr ganz so hoch. Liegt vermutlich an einer Mischung aus “nichts mehr interessantes dabei”, “hab’ dazu gelernt die Finger von dieser oder jener Art von Inhalt zu lassen” (z.B. Indie-Dokumentation zu Retro-Themen) und “die Versandkosten aus den USA sind sowas von abartig hoch”. Trotzdem elf Kampagnen in 2022 Geld gegeben – so ist es nicht :smile: . Aber auch diejenigen, die mit Kickstarter & Co. ihre Erfolge hatten lassen nach und nach die Plattform hinter sich. Sie gehen entweder zurück zu traditionelleren Veröffentlichungswegen – jetzt, wo sie am Markt etabliert sind – oder machen irgendwelche FOMO (Fear of Missing Out)-Aktionen auf ihren eigenen Seiten.

Der ganze FOMO-Kram geht mir persönlich massiv auf den Geist. Alles wird gefühlt nur noch künstlich verknappt und als potentielle Wertanlage verkauft. Was für eine absolute Ressourcenverschwendung. Dass viele aber dem Crowdfunding den Rücken zukehren, finde ich super. Schließlich ist es – wie der Name “Kickstarter” schon sagt – ja eigentlich nur als Sprungbrett gedacht. Und jedes Jahr mehrere Crowdfundingprojekte aufzusetzen ist aus meiner Sicht gelinde gesagt eher ein Zeichen für schlechtes Management und/oder Abzocke als wirklich ein Vertrauen in den Erfolg des eigenen Geschäftsmodells. Ja, ich schaue in deine Richtung Wyrmwood Gaming, die wegen einer erfolglosen Kampagne zu Weihnachten gerade fast zwei Dutzend Mitarbeiter entlassen mussten. Immerhin sind sie sehr transparent. Kann ihren YouTube-Kanal nur wärmstens empfehlen.

Das Jahr 2019

Doch genug geschimpft. Werfen wir stattdessen mal wieder einen Blick zurück und zwar auf das Jahr 2019. 32 Projekte habe ich damals unterstützt – drei mehr als noch 2018. Und nur eins, die Dokumentation Heart of Neon über das Kultentwicklerstudios LLAMASOFT, konnte sein Ziel nicht erreichen. Keine Ahnung, ob sie tatsächlich was geworden wäre. Deswegen bin ich ganz froh, dass die Finanzierung nicht geklappt hat. Meine bisherige Erfahrung mit solchen Indie-Dokumentation ist nämlich leider nicht so gut. Viele Retro-Fans scheinen sich sehr daran aufzugeilen möglichst viel Laufzeit zu bekommen statt guter Qualität. Entsprechend dürftig ist das Ergebnis.

Aber das wusste ich zu der Zeit noch nicht. Stattdessen habe ich ein paar Monate später Memoirs of a Spectrum Addict: Director’s Cut unterstützt. Die war dann auch erfolgreich und die Blu-ray steht schon einige Zeit hier im Regal. Gesehen habe ich sie zwar noch nicht aber die (vereinzelten) Reviews sind immerhin positiv. Ich werde berichten, wenn ich dann irgendwann mal dazu komme :smile: .

Was gab’s zum Zocken?

Filme unterstütze ich sowieso irgendwie ungern. Da ist mir die Gefahr zu groß, dass am Ende nur Mist rauskommt. Gilt natürlich auch für Spiele, weshalb ich in dem Bereich ebenfalls nur noch in absoluten Ausnahmefällen Geld in den Ring werfe. Dass es meist gar keine physikalische Version mehr als Extra gibt, macht es noch einfacher davon Abstand zu nehmen. Technisch gesehen habe ich 2019 aber tatsächlich noch 18 Titel unterstützt. Technisch gesehen, weil drei der Crowdfunding-Kampagnen sich nur um besagte physikalische Extras drehten.

Und zwar bringt der britische Publisher Huey Games (noch so ein Urgestein der Videospieleindustrie) seit einigen Jahren Indie-Titel auf einem USB-Stick auf den Markt. Und zwar DRM-frei, in Form einer C64-Kassette und finanziert über Kickstarter. Mit Droid Assault nahm es damals seinen Anfang. Gefolgt von Ultratron und The Mystery of Woolley Mountain. Insgesamt zehn Kassetten habe ich bislang unterstützt. Leider hat die Qualität abgenommen. Die neunte Kassette musste ich einmal umtauschen, bei der zehnten war selbst beim zweiten Umtausch der USB-Stick im Eimer. Zwar gibt es die Inhalte auch zum digitalen Download – war also kein Totalschaden. Aber unter den Bedingungen habe ich dann doch entschieden, dass es mir das nicht mehr wert ist. Scheinen auch andere so zu sehen, denn sie tun sich immer schwerer überhaupt noch ihr Initialziel zu erreichen. Irgendwelche Stretch Goals sind da reine Utopie geworden.

Prodeus (Herstellerbild)

Von den restlichen 15 Videospielen sind in der Zwischenzeit tatsächlich schon acht Stück erschienen:

  • Prodeus – Ein sogenannter Boom-Shooter (ein blöder Name) mit einem (auf Wunsch) sehr eigenartigen Look. Macht aber definitiv Laune und ist zu empfehlen.
  • Alwa’s Legacy – Ein Metroidvania mit einem SNES-Grafikstil. Selbst noch nicht gespielt, hat aber gute Bewertungen.
  • Justin Wack and the Big Time Hack – Sagen wir, wie es ist: Dieses Point & Click-Adventure habe ich nur unterstützt, weil es sehr viel Inspiration von Day of the Tentacle nimmt. Das Ergebnis scheint aber gelungen zu sein.
  • Solasta: Crown of the Magister – Das andere CRPG-Schwergewicht neben Pathfinder: Wrath of the Righteous aber mit offizieller Dungeons & Dragons-Lizenz und einem größeren Fokus auf die rundenbasierten Kämpfe.
  • Nox Archaist – Das Hardcore-Rollenspiel inspiriert und entwickelt für den Apple II. Ich hab’ es ehrlich gesagt nach fünf Minuten wieder abschalten müssen. Mir taten tatsächlich von diesem leicht verschwommenen Text die Augen weh. Keine Ahnung, wie das in den 80igern jemand ausgehalten hat. Aber irgendwann werde ich es mal wieder probieren.
  • Radio Commander – Ein Echtzeitstrategiespiel bei dem ihr nicht direkt eure Truppen kontrolliert, sondern am Fernsprecher Befehle erteilt – mit entsprechender Verzögerung bei der Ausführung. Eine richtig coole Idee und die Umsetzung ist ebenfalls größtenteils gelungen und überraschend emotional eben, weil ihr so weit vom Schlachtfeld entfernt seid.
  • 112 Operator – Ihr seid an der Notfallhotline. Eure Aufgabe? Die Anrufe entgegennehmen und die Einsatzfahrzeuge (Polizei, Feuerwehr, Krankenwagen, etc.) entsprechend zuweisen. Absolut nervenaufreibend, weil irgendwie nie genug Ressourcen da sind, um allen zu helfen.
  • Chernobylite – Die Polen von The Farm 51 haben einen Großteil der Zone gescannt und waren mehrfach vor Ort um Tonaufnahmen und Fotos anzufertigen. Dürfte somit vermutlich die bislang realistischste Darstellung vom Kernkraftwerk und seiner Umgebung sein. Spielerisch würde ich es als Hardcore-S.T.A.L.K.E.R.: Shadow of Chernobyl bezeichnen. Zwar fehlt die offene Welt aber dafür sind die Survival-Elemente auf Stufe 10 hochgedreht und ein stärkerer Fokus auf die Geschichte gelegt. Definitiv nicht für jeden Spielertyp geeignet.

Homeworld 3 (Herstellerbild)

Und die folgenden vier Stück werden es 2023 auf jeden Fall über die Ziellinie schaffen:

  • Summer Daze: Tilly’s Tale – Die Familie Cole hat es echt nicht leicht. Damals bei Sierra verantwortlich für so einige Hits, schaffen sie es seitdem irgendwie nicht mehr an die Glanzzeiten anzuknüpfen. Wird sich mit diesem eher seichten Adventure/Visual Novel-Verschnitt (ein Spin-off zu Hero-U: Rogue to Redemption) leider auch nicht ändern. Ich wollte sie einfach unterstützen.
  • Homeworld 3 – Grafisch eine absolute Augenweide. Das Design der Schiffe ist wie schon bei den Vorgängern der absolute Wahnsinn. Hoffentlich kann es auch spielerisch mithalten.
  • 3 Minutes to Midnight – Irgendwie scheine ich ein Faible dafür zu haben Point & Click-Adventure zu unterstützen, die auch nur ein bisschen an die glorreichen Titel von LucasArts erinnern :smile. .
  • EVERSPACE 2 – Ich bin bei Titeln aus deutschen Landen mittlerweile ja eher skeptisch aber Teil 1 (eine rogue-like Weltraumsimulation) war überraschend gut und Teil 2 legt da echt nochmal eine Schippe drauf. Unbedingt im Auge behalten!

Die restlichen drei Titel sind Stray Gods: The Roleplaying Musical (hieß mal Chorus), Firmament (der neue Titel der Myst-Macher) und Subverse (das Mass Effect-Pornospielchen). Alle noch ohne Termin aber keiner dabei, wo ich die Befürchtung habe, dass da nichts mehr kommt. Subverse kann ich sogar schon seit bald zwei Jahren die Early-Access-Version spielen. Vergesse nur immer wieder, dass ich es besitze. Steam blockiert mittlerweile ja ausnahmslos alle anstößigen Inhalte in Deutschland. Entsprechend kriege ich nicht einmal die Developer-Updates dafür angezeigt. Echt ein absoluter Mist dieses Verhalten von Seiten Valve. Man kann sich dadurch nicht mal DLCs für die Spiele holen, die man besitzt. Und viele Uncut-Patches für solche Spiele werden nun einmal als (kostenlose) DLCs bereitgestellt. Aber gut: Thema für einen anderen Eintrag.

Viel zu lesen

Kein Video- aber ein Brettspiel: Divinity Original Sin the Board Game. Ja, dafür habe ich ebenfalls Geld ausgegeben. Und das, obwohl der eigentliche Hersteller des Brettspiel nicht gerade den besten Ruf hat und ich faktisch niemanden habe mit dem ich es spielen könnte. Aber dem Larian-Studios-Hype konnte ich nicht wiederstehen und zumindest auf dem Papier klingt es durchaus nach einem coolen Titel. Mal schauen. Dieses Jahr soll es angeblich endlich was werden mit der Fertigstellung, nachdem sie gefühlt das komplette Konzept einmal über den Haufen geworfen hatten.

Das Regalfach ist fast voll mit Numenéra-Zeug.

Und auch Numenéra: Liminal Shores habe ich unterstützt, obwohl ich mit hoher Wahrscheinlichkeit nie eine Rollenspielgruppe dafür finden werde. Aber wie ich schon vor zwei Jahren geschrieben hatte: Mir gefällt die Spielwelt und ich finde es super mehr darüber zu erfahren. Insofern passt das schon :smile: . Müsste nur endlich mal Zeit dafür finden. So viel zu lesen aber man kommt irgendwie nie dazu. Dabei handelte es sich bei den restlichen zehn Projekten des Jahres 2019 ebenfalls um Sachen zum Lesen!

Schlimmer noch: Beim Kickstarter für Boss Fight Books Werk* zum Spieleklassiker Breakout habe ich mir (wegen den Versandkosten) sogar den gesamten Katalog des Verlags gegönnt. Das waren damals 23 Bücher. Sie hatten mich nämlich vergessen, deshalb bekam ich auch noch die zwei in der Zwischenzeit erschienen Titel dazu. Daneben landeten in meinem “Unterstützungskorb” You Died: The Dark Souls Companion*, The Sierra Adventure: The Story of Sierra On-Line*, Through the Moongate, Part II* sowie die englischen Ausgaben von Third Editions The Rise of the Witcher und The Legend of Kingdom Hears Volume 1: Creation. Trotzdem, dass ich von ihrem Werk zu Dead Cells sehr enttäuscht war, unterstütze ich die Franzosen immer noch blind. So hoch ist die grundsätzliche Qualität ihrer Werke.

Der Rest

Was bleibt noch? Nun City Builder: A Guide to Designing Communities war der einzige Fehlkauf des Jahres 2019 würde ich sagen. Es klang auf dem Papier interessanter als das Ergebnis ist und man merkt zudem einfach, dass dahinter ein Indie-Verlag ohne viel Personal und Geld steckt. Dann habe ich mir noch die zweite Ausgabe des Spielemagazins A Profound Waste of Time gegönnt. Bin ja nicht mehr wirklich der Magazine-Leser aber das Werk hat echt was zu bieten und kommt eher einem Buch gleich als einem überteuerten Heftchen, das man nach einmaligem Lesen in den Müll wirft. Gleichzeitig hat es nicht diese ekligen Pseudo-Eliten-Stil, den man von deutschen Machwerken dieser Art kennt. Sprich es besteht nicht einfach nur aus beklopptem philosophischem Gelabber, sondern hat tatsächlich Inhalt und Mehrwert.

Die gesammelten Werke von Third Editions

Die letzten zwei Titel hingegen waren die Webcomicsammlungen He is a Good Boy: The Collected Crange und Junior Scientist Power Hour: Volume 2. Keine Ahung was mich bei ersterem zur Unterstützung geritten hat. Die Geschichte dreht sich um eine Eichel mit einem extrem versauten Mundwerk, das von seinem Mutterbaum abgestoßen wird und nun gezwungenermaßen hinaus in die Welt reist. Gewöhnungsbedürftig aber insgesamt überraschend gut muss ich sagen. Junior Scientist Power Hour ist hingegen eine Art autobiographisches Werk der Künstlerin Abby Howard in dem sie ihre teils abstrusen Gedanken humorvoll aufs Papier bringt. Nett aber nicht überragend.

Epilog

So viel also zu meinem Crowdfunding-Jahr 2019. Ich habe damals wieder ein relativ breites Spektrum an Sachen unterstützt und von den 31 erfolgreichen Projekten sind tatsächlich mittlerweile bereits 23 abgeschlossen und der Rest auf einem guten Weg. Kein schlechter Schnitt. Allerdings dauert es bei Büchern eh meist nicht so lange. Sind eher die Filme und Videospiele auf die man ewig wartet. Wirklich bereut habe ich kein einziges Projekt. So viel kann ich schon jetzt sagen, obwohl ich mir noch nicht alles im Detail angeschaut habe. Und wie immer bin ich ein wenig stolz darauf zu sehen, was für coole Sachen dank meinem Geld (und X weiterer Unterstützter) ihren Weg auf den Markt gefunden haben. Vor allem bei den Spielen war die Ausbeute denke ich überraschend hochwertig. Und wehe, es widerspricht mir wieder jemand in den Kommentaren! :tongue:

(Cover)

Es ist erstmal nicht ungewöhnlich, dass in unserem Haus unerwartet Lieferungen eintreffen. Nicht jede Crowdfunding-Kampagne ist leider so kommunikativ und kündigt an, wenn etwas verschickt wurde. Und selbst wenn: Lieferungen z.B. aus den USA verschwinden gefühlt kurz nach dem Versand in einem schwarzen Loch und kommen dann (meistens) irgendwann wieder in Deutschland vor meiner Haustür zum Vorschein – wo Deutsche Post oder DHL dann die Zollgebühren mit einem saftigen 6€-Zuschlag kassieren möchte. Und zwar auf den Cent genau, weil der Bote nicht wechseln kann. Leute, lasst mich verdammt nochmal selbst entscheiden, ob ich zum Zollamt fahren möchte oder nicht! Das ist doch für alle Beteiligten scheiße!!!1111elf

Naja, egal. Heute kam auf jeden Fall mal wieder so eine unerwartete Lieferung. Allerdings nicht zu einer Crowdfunding-Kampagne, sondern ein kleines Andenken an meinen Bildungsurlaub 2022. Zur Erinnerung: Wir waren dort künstlerisch sehr aktiv und haben zu verschiedenen Themen und unterschiedlichstem Material einige Bilder produziert. Die Kursleiterin hat im Anschluss (soweit wir als Teilnehmer ihr das erlaubt haben) ein paar dieser Fotos hergenommen, sie auf verschiedene Arten und Weisen bearbeitet und daraus ein kleines Fotobuch gebastelt. Und genau dieses Fotobuch lag heute im Briefkasten.

Bei 17 Teilnehmern und mehr als ein Dutzend Fotos pro Person konnte sie zwar nicht alle verwenden, aber sie hat sich Mühe gegeben. Entsprechend haben auch von mir ein paar ihren Weg ins Buch gefunden und ich muss ehrlich zugeben: Das ist eine richtig coole Sache und tolle Idee. Passt natürlich nicht zu jeder Art von Bildungsurlaub aber, wenn dann ist es nicht nur eine schönere Erinnerung daran. Es verleiht dem eigenen Tun auch irgendwie etwas mehr „Gewicht”.

Ja, das ist selbstverständlich eine Illusion. Meine Hautabdrücke werden jetzt nicht morgen im Louvre ausgestellt nur, weil sie in einem selbstgemachten Fotobuch drin sind. Aber das Gefühl ist schon irgendwie da, dass meine Werke was Besonderes sind :smile: . Abgedruckt auf hochwertigem Papier und in einem einzigartigen Buch (gibt es ja nur 18 Mal) wirkt das definitiv nochmal ganz anders als in Form eines digitalen Fotos auf unserem NAS (und bei deviantART). Also an alle Kursleiter dort draußen: Gerne ein Beispiel daran nehmen!

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