Groß und (halbwegs) schwer.

Ende August letzten Jahres ist das 11. Erweiterungspaket für World of WarCraft erschienen – The War Within. Und wie es mittlerweile Tradition ist, habe ich mir selbstverständlich die dicke 20th Anniversary Collector’s Edition geholt. Die war dieses Mal nicht nur teurer als die vorherigen, sondern auch viel viel größer. In der Packung befand sich nämlich eine richtig coole und hochwertige Statue eines Greifenreiters. Dass er komplett in Gold daherkommt ist zwar jetzt nicht unbedingt meins, aber er macht trotzdem richtig was her im Regal.

Im Paket enthalten war aber nicht nur die Statue sowie das (wie immer) enttäuschende Artbook zum Erweiterungspack – es gab auch wieder 30 Tage Spielzeit. Aufgrund meiner bereits erwähnten Zeitprobleme, habe ich diese aber nicht sofort eingelöst. Stattdessen hob ich mir sie bis zu unserem Weihnachtsurlaub auf und habe dadurch gerade so noch ein bisschen von den Feierlichkeiten anlässlich des 20. Geburtstags des MMOs mitbekommen.

Nutzlose Erinnerungen

Ja, wir sind alt. Damals, am 23. November 2004 gingen die amerikanischen Server an den Start. Die deutschen folgten am 11. Februar 2005 – mit mir (und Rondrer) an vorderster Front (als Kontext für diesen uralten Eintrag: Rondrer hieß früher “Sucker”) dabei, obwohl das definitiv nicht mein Plan gewesen war. Ein MMO mit monatlichen Kosten – ja, ne das brauch(t)e ich einfach nicht in meinem Leben. Am Ende hatte ich mindestens zwei Jahre an das Spiel und meine Nachtelfendruidin Sicarius verloren. Übrigens immer noch mein einziger, hochleveliger Charakter! Ich weiß gar nicht mehr, wie weit ich im 1. Erweiterungspaket The Burning Crusade (15.01.2007) noch gekommen war, bevor mein Abo dann doch endgültig auslief.

Seitdem schau ich nur noch rein, wenn ich mal wieder Spielzeit geschenkt bekomme (passiert alle Jahrzehnte mal) oder bei einer neuen Erweiterung welche dabei ist. Die Collector’s Editionen waren zwar ehrlich gesagt von Anfang an nicht so der Brüller (die neue ist definitiv die bislang beste). Aber die langjährigen Leser wissen ja, dass mich das eher weniger abschreckte. Und jetzt einfach aufhören? Ne, das fühlt sich nicht richtig an :wink: . Außerdem kann ich meine arme Sicarius doch nicht einfach auf dem Server “Zirkel von Cenarius” für alle Ewigkeit versauern lassen!

Chillen

Als Wrath of the Lich King, das zweite Erweiterungspaket, auf den Markt kam, war ich tatsächlich noch klassisch mit dabei. Als einer der vielen (alt-)Level 60-Charaktere, die sich auf den Weg in die Boreanische Tundra machten, um die neue Maximalstufe zu erreichen und am Ende Arthas gegenüber zu treten. Seitdem hat Blizzard jedoch eingeführt, dass alte Inhalte automatisch für hochlevelige Charaktere vereinfacht werden. Das kann man zwar auf Wunsch ändern und quasi in das jeweilige Erweiterungspaket auf einer angepassten Stufe einsteigen. Aber darauf habe ich ehrlich gesagt keinen Bock. Zum einen könnte ich dann keine Masse machen – 30 Tage sind schließlich weniger Zeit in einem MMO, als man denkt. Zum anderen liegt der Reiz für mich nicht im Spielprinzip, sondern darin diese buchstäblich riesige und mit vielen Geschichten vollgestopfte Welt von vorne bis hinten zu erkunden.

Entsprechend setzte ich Mitte Dezember meine Reise dort fort, wo ich sie vor zwei Jahren beendet hatte: Im Jadewald von Mists of Pandaria.

Viel geschafft!

World of Warcraft: Mists of Pandaria (Herstellerbild)

Am Ende der 30 Tage kann sich meine Bilanz sehen lassen: Level 75 (von derzeit 80) erreicht, einige Quests in der alten Welt erledigt, Mists of Pandaria inkl. allen Dungeons und Raids zu 99% abgeschlossen (die drei Bereiche mit täglichen Quests sind noch größtenteils offen) und in Warlords of Draenor die ersten zwei von sieben Zonen inkl. Dungeons komplett erledigt. Selbst in Plunderstorm, dem (temporären) Battle-Royale-Modus des Spiels, hatte ich am Ende mal eine Stunde reingeschaut, weil er gerade freigeschaltet worden war. Außerdem hatte ich mir vorgenommen in Cataclysm die Molten-Front-Offensive voranzutreiben (noch so ein Ding mit täglichen Quests). Ja, Blizzard hatte es damals echt übertrieben mit den täglichen Aufgaben. Ein absoluter Vollzeitjob, wenn man das alles macht. Glücklicherweise gab es anlässlich des Jubiläums einen Bonus auf verdiente Reputation. So konnte ich zumindest einen Teil des sinnlosen “jeden Tag den gleichen Kram” im Land der Pandaren überspringen.

Der eigentliche Grund täglich in Cataclysm reinzuschauen war aber tatsächlich, dass ich die blöden Sammelquests endlich aus meinem Questlog raus haben wollte. Da ist sowieso so wenig Platz drin. Ich werde bis ans Ende des Universums nicht verstehen, warum da heutzutage noch ein Limit drauf ist. Wenn ich gewusst hätte, dass man dann gleich die nächsten drei bekommt… hätte ich es vermutlich trotzdem gemacht. Prinzipiell schon eine coole Idee diese Offensive gegen den großen Bösewicht Ragnaros tatsächlich voranschreiten zu sehen – selbst, wenn es bis zur nächsten Stufe mehrere Tage und man immer und immer wieder das Gleiche tut dauert. …und Ragnaros eigentlich schon mehrfach nebenan im Raid umgenietet hat :smile: .

Mein iLevel (die Stufe eurer Ausrüstung) hat sich zwar in den 30 Tagen signifikant verringert, weil ich aus Versehen Teile meiner Ausrüstung verkauft habe und ich mir neue im Auktionshaus nicht leisten kann. Ich wusste anfangs nämlich nicht, dass man die kosmetischen Sachen auch sammelt, wenn man die Sachen verkauft und man sie nicht anziehen muss. Und bei diesem Wechsel habe ich scheinbar hier und da Teile meiner alten Ausrüstung verkauft. Aber bei Low-Level-Inhalten spielt das zum Glück keine Rolle. Da tötet sowieso ein Schlag schon fast jeden Gegner. Meine Levelaufstiege habe ich hingegen erneut hauptsächlich mit Archäologie (gibt ausgeruht 2,500 Erfahrungspunkte!), Haustierkämpfen und ein paar der Quests anlässlich der Feierlichkeiten verdient. Ich kann euch aber ehrlich gesagt gar nicht sagen, wo ich angefangen hatte. Ich glaube bei Level 68. Sicher bin ich aber nicht.

Coole Sache

World of Warcraft: Warlords of Draenor (Herstellerbild)

Verbindungsabbrüche hatte ich dieses Mal tatsächlich keine und nur vereinzelt mit Bossgegnern Probleme, die es nicht verkrafteten direkt von 100% auf 0% Lebensenergie reduziert zu werden. Entsprechend war es einfach nur ein entspannter Ausflug zurück in die Welt der Kriegskünste. Wenn ihr mich allerdings jetzt nach meinen Höhepunkten fragt, dann kann ich euch keine wirkliche Antwort geben. Pandaria ist unterm Strich zwar ein netter, sehr idyllischer und wirklich hübsch anzusehender Ort mit viel “Zen” und Witz aber so richtig coole/bombastische Sachen passierten da irgendwie nicht. Dass es eigentlich die ganze Zeit um Garrosh Höllschrei (ich liebe deutsche Übersetzungen…) ging, habe ich beispielsweise erst verstanden, als er am Ende des finalen Raids Die Schlacht um Orgrimmar im Dreck lag. Absolut kein Vergleich zu Illidan oder Arthas, die eine eindrucksvolle und ständige Präsenz waren.

Die ganze Sache mit dem “Tal der ewigen Blüten”, das gegen Ende geöffnet wird, war sogar einfach nur dämlich. Schließlich bin ich im Laufe meiner Reise dutzende Male über das Tal geflogen. Inwiefern war also diese eine schwere Tür das ultimative Hindernis? Ich weiß, es war mehr symbolisch gemeint von wegen “die Pandaren heißen euch endlich Willkommen”. Und vielleicht war das damals auch ähnlich wie die Öffnung von Ahn’Qiraj eine bedeutendes Ereignis. Aber im Jahre 2024 hat mich das nicht vom Hocker gerissen :smile: . Das scheint mit Warlords of Draenor (2014) wieder etwas besser zu sein – trotz der Zeitreise, die mehr Fragen aufwirft als ich stellen möchte. Zumindest der Einstieg mit dem Kampf um das neue dunkle Portal war definitiv eine unterhaltsame Sache. Und mit Gul’dan & Co. bin ich eh vertrauter als mit irgendwelchen Kung Fu Pandas.

Zusammengefasst hat mir mein Ausflug nach World of WarCraft aber wieder sehr gefallen und viel Spaß bereitet. Selbst nach 20. Jahren ist der Reiz dieser Welt einfach nicht weg und ich muss mich sehr zurückhalten nicht doch wieder ein Abo abzuschließen – zum Glück habe ich keine Zeit. Umso mehr freue ich mich auf das nächste Mal. Vielleicht schaffe ich es dann mal zwei Erweiterungspakete in 30 Tagen abzuschließen. Sonst komme ich ja nie hinterher :wink: .

(Cover)

…und da war Staffel 2 von Star Trek: Voyager* ebenfalls schon vorbei. Muss ja schließlich Azzkickr einholen :wink: . War dahingehend übrigens kurz am Überlegen, ob wir dann am Ende der Serie Star Trek: Enterprise* (ENT) erst einmal überspringen und stattdessen zu Star Trek: Prodigy* (PRO) und Star Trek: Lower Decks* (LOW) wechseln, da beide einen starken Voyager-Bezug haben. Aber “New Trek” scheint so stark ineinander verwoben zu sein, dass das glaube ich keinen Sinn macht. Und vielleicht kommt von PRO ja doch noch eine 3. Staffel bis wir soweit sind. Insofern: Wir bleiben vermutlich bei der Produktionsreihenfolge. Wird mit Star Trek: Discovery* und Star Trek: Strange New Worlds* schon kompliziert genug werden. Ja, wir sind so langsam auf dem Niveau von Marvel…

Doch ich greife schon wieder vor. Also: In der 2. Staffel (wobei die Folge Die 37’er technisch gesehen das Finale der 1. Staffel sein sollte) lernen wir das große neue Feature der Intrepid-Klasse kennen: Sie kann auf Planeten landen. Ist bislang abseits der bombastischen (CGI-)Optik aber noch nicht wirklich relevant gewesen. Außerdem werden die Beziehungen der Crewmitglieder untereinander vertieft und dadurch ein paar Grundsteine für die späteren Staffeln gelegt. Und es wird der Strang rund um die Cardassianerin Seska und die Kazon zum Höhepunkt geführt. Zusätzlich erleben wir mit Elogium (Kes wird Notgeil, weil die Voyager in eine Wolke voller Weltraumspermien reinfliegt oder so ähnlich) und Die Schwelle (Warp 10 wird gebrochen, Paris nudelt deswegen Janeway durch und eine neue Spezies entsteht) zwei der aus meiner Sicht dämlichsten Folgen der gesamten Serie (soweit ich mich erinnern kann). Aber es können ja nicht alles Gewinner sein.

Kurzweilig!

Abseits der erwähnten Folgen war die Staffel aber durchaus besetzt mit kurzweiligen und größtenteils in sich gelungenen Folgen. Ein paar meiner persönlichen Highlights:

  • Das Holo-Syndrom – Ein Wiedersehen mit Barclay, der versucht den Doktor davon zu überzeugen, dass er ein Mensch ist und die Voyager in die Luft sprengen muss. Eine schauspielerische Glanzleistung von Robert Picardo und sehr unterhaltsam. Regie führte übrigens Jonathan Frakes.
  • Der Zeitstrom – Eine Zeitreise mal anders. Harry Kim findet sich tatsächlich auf der Erde wieder – auch zum richtigen Datum. Aber das kann logischerweise nicht wirklich stimmen. Für Lysanda und ich war zwar aufgrund seines Verhaltens quasi sofort klar, dass der Café-Besitzer was im Schilde führt. Dennoch war es spannend mit Harry mitzufiebern und zu erfahren, was tatsächlich dahinter steckt.
  • Der Prototyp – Die Angst, dass Roboter uns mal vernichten werden, ist so alt wie Science-Fiction-Bücher. Insofern war der Twist jetzt für den Zuschauer vermutlich nicht ganz so überraschend wie für die Crew. Aber trotzdem eine gute Folge, die zwar keine neue Fragen stellt, jedoch zeigt wie Janeway & Co. damit umgehen.
  • Gewalt – Tuvok darf Detektiv spielen und kommt dabei an seine Grenzen. Eine wirklich gelungene Folge, in der wir nicht nur mehr über den Vulkanier erfahren, sondern auch weitere Weichen für das Staffelfinale gelegt werden.
  • Star Trek: Voyager (Paramount-Promo-Bild)

    Die Verdoppelung – Aufgrund einer Anomalie (was sonst) wird die Voyager (ich hab‘ tatsächlich zuerst Enterprise geschrieben…) verdoppelt. Der einen geht es beschissen, auf der anderen geht das Leben halbwegs normal weiter. Aber dann kommen die Vidiianer. Autoren macht es immer Spaß, wenn sie was kaputt machen können und in diesem Fall zum ersten Mal die ganze Voyager. Absolut gelungen – solange man nicht so sehr über die Konsequenzen nachdenkt.

  • Tuvix – Wenn es eine Folge der Serie verdient hätte länger zu dauern, dann eindeutig diese. Bei einem Transporterunfall werden Tuvok und Neelix zu einer neuen Kreatur vereint und sowohl die Crew als auch sie selbst müssen mit dieser neuen Situation lernen umzugehen – bis dann der Doktor doch noch eine Möglichkeit findet alles zurück zu machen und Janeway erneut vor eine moralische Entscheidung gestellt wird. Eine grundsätzlich äußerst starke Folge, die aber definitiv darunter leidet nur 45 Minuten anzudauern. Dadurch geht es am Ende viel zu schnell.
  • Entscheidungen – Janeway und Chakotay haben sich mit einer (vermeintlich) unheilbaren Krankheit angesteckt und müssen jetzt den Rest ihres Lebens auf einem Planeten verbringen – und kommen sich dabei logischerweise näher. Währenddessen darf Tuvok die Voyager kommandieren, sieht sich aber einer Crew entgegen, die nicht so ganz mit seiner Entscheidung einverstanden ist, einfach weiterzufliegen. Die ganze Sache mit dem Affen ist ein wenig komisch. Ansonsten aber eine gelungene Episode.

Und auch das Staffelfinale war super, obwohl sie die letzten 10 Minuten schon arg in die Länge gezogen haben. Dass die Crew ein Problem hat, war mir schon nach einer klar… Die Auflösung zum Start der 3. Staffel war grundsätzlich ebenfalls spannend und gut, obwohl Seskas Tot (sorry, Spoiler) total dämlich ausgeführt wurde. Allerdings sterben bei Star Trek ja gefühlt ständig welche, nur weil eine Konsole ein bisschen Elektrik spritzt. Insgesamt fällt es uns also relativ leicht gleich mehrere Episoden hintereinander zu schauen.

Und doch langweilig?!

Trotz des starken Unterhaltungswerts stelle ich aber doch eines fest: Die Versuchung zu meinem Handy zu greifen ist häufig ziemlich groß. Ich fiebere irgendwie nicht so stark mit, wie bei Star Trek: Deep Space Nine und interessiere mich (bislang) recht wenig für die Charaktere abseits des Doktors. Keine Ahnung warum, aber so richtig sympathisch ist mir irgendwie keiner von dem Haufen.

Der größte Punkt dürfte für mich aber sein, dass wenig von dem was passiert wirklich Konsequenzen hat und später nochmal eine Rolle spielt. Gleichzeitig tun die Charaktere aber genau so, als wäre das Fall. In der Realität sind die Episoden aber doch relativ abgeschlossen und vom klassischen Unfall/Monster/Rasse-der-Woche-Format. Dass es diese gibt, ist freilich an sich nicht schlimm. Nicht alles muss schließlich durchgängig sein. Aber vor allem im Vergleich zu Star Trek: Deep Space Nine fehlen mir bislang die wirklichen Konsequenzen – selbst, wenn es nur für eine weitere Folge wäre. Verdopplung hat beispielsweise keinerlei Nachwirkungen (die Voyager ist in der nächsten Folge sofort wieder ganz und keiner hat scheinbar ein Trauma mitgenommen). Janeways und Chakotays Abenteuer in Entscheidungen wird nicht mehr angesprochen. Und so weiter und so fort. Ja, die Charaktere entwickeln sich weiter und einige Beziehungen werden im Laufe der Serie ebenfalls fortgeführt. Aber so einige Erlebnisse, die aus Zuschauersicht schwer einschlagen müssten, werden einfach davon gewischt. Ich weiß, das war bei Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert nicht anders und im Vergleich gibt es durchaus mehr Zusammenhänge. Doch nach Siskos Abenteuern bin ich vermutlich gerade ein wenig verwöhnt :wink: .

Das Tüpfelchen auf dem “i” ist, dass weder die Kazon noch die Vidiianer in irgendeiner Weise interessante Feinbilder sind. Schlimmer noch: Die Vidiianer an sich ergeben überhaupt keinen Sinn (die leben jetzt seit wie vielen Jahrhunderten mit der Krankheit?!). Und wie groß ist bitte schön das Territorium der Kazon?! Die Voyager ist bereits Monate unterwegs und dennoch begegnen wir immer noch dem gleichen Clan. Und wieso kann Paris plötzlich mit einem SHUTTLE (!) ein Kazonschiff zerstören?! Das alles führt dazu, dass ich zumindest aktuell eben nicht ganz so intensiv dabei bin, wie ich es gerne sein wollte. Weil wie eingangs geschrieben: Die Serie ist (überraschend) kurzweilig und hat grundsätzlich ein gutes Niveau, was die Inhalte angeht.

Schauen wir mal was Staffel 3 bringt.

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