Jetzt ist es aber mal genug mit dem Ganzen ach so “hochtrabenden” Geschnulze aus meinem Leben. Wird Zeit, dass wir hier mal wieder zurück zur Normalität kehren: KONSUM! Konsum bis zum Abwinken! Konsum, bis die Hütte voll ist und man unter die Kategorie “Horter” fällt! Und dahingehend sind wir schließlich immer noch nicht mit der selbstverständlich äußerst hochinteressanten und extrem informativen Berichterstattung über unseren Kaufrausch fertig. So habe ich euch beispielsweise noch gar nicht über meine kleine Pfannen-Odyssey inkl. der dazugehörigen Lebensgefahr berichtet.
Der Hintergrund
Weder Lysanda noch ich sind die größten oder gar besten Köche vor dem Herrn, aber trotzdem ist bei uns fast jeden Tag (wenn keine Reste da sind) der Herd an. Entsprechend häufig kommen bei uns Pfannen zum Einsatz. Schon lange hauptsächlich in der Variante mit Keramikbeschichtung und durchaus aus dem hochpreisigen Segment. Lysandas “Daily Driver” ist beispielsweise eine kleine WMF CeraDur*. Die leistet auch sehr gute Dienste – wenn man nicht gerade Garnelen brät, die in irgendeine Art Zitronensaft eingelegt waren. Das hat die Beschichtung irgendwie überhaupt nicht gut gefunden.
Und das ist genau das Problem, auf das wir immer häufiger gestoßen sind: Egal welche Beschichtung es ist – irgendwann geht sie kaputt. Entweder, weil man unachtsam war (zu viel Hitze, mit Metall drin rumgemacht, etc.), oder auch einfach so mit der Zeit. Da das logischerweise an die Nerven (“hängt das scheiß Ei schon wieder am Boden fest!”) und ins Geld geht, war ich auf der Suche nach was “Anständigem”. Allerdings hatte ich vor Edelstahl- und Gusseisenpfannen durchaus meinen Respekt. Mit denen muss man schon umgehen können, um nicht noch mehr Probleme zu bekommen, als man mit dem Umstieg lösen würde. So habe ich von meinen Eltern zwar eine Edelstahlpfanne mitgenommen, aber benutzen tue ich die ehrlich gesagt nur alle Mondjahre mal für ganz spezielle Gerichte (z.B. Rahmschnitzel). Einfach, weil ich es zuhause so gelernt habe. Und bei den Gusseisernen war immer das mit der Patina (eine Schicht aus eingebranntem Fett, welche eine Antihaftwirkung entfaltet), was mich abgeschreckt hat. Als jedoch Mitte des Jahres das Essen in der nächsten Pfanne anfing nur noch festzuhängen, habe ich mich mal getraut in diese Welt hin abzutauchen.
Die erste Wahl
Was ich dabei erfreulicherweise festgestellt habe ist, dass es heutzutage bereits hersteller-seitig eingebrannte Pfannen gibt. Das hat mich durchaus beruhigt. Ich will schließlich nichts falsch machen und, wenn ich mich nur noch um den Erhalt der Patina kümmern muss, ist das logischerweise einfacher als sie erst herstellen zu müssen. Nach einiger Recherche und dem Konsum vieler Tests, landete dann die Petromax fp30*. Petromax ist angeblich der Mercedes auf diesem Gebiet und da ich eine anständige, lange haltende Pfanne haben wollte, habe ich mir das nicht zweimal sagen lassen. Also okay, technisch gesehen haben mir das glaube ich ein halbes Dutzend Tester gesagt – aber ihr wisst, was ich meine
.
Und ja, die Pfanne ist theoretisch wirklich super. Voreingebrannt, zügig heiß, hält ziemlich lange die Hitze und die Bratergebnisse waren gut. Allerdings mit 3,6kg nicht gerade das leichteste Kochgeschirr. Aber es ist ja schließlich eine Eisenpfanne und keine aus Plastik. Und noch eine Sache musste ich sehr schnell feststellen: Die Verbrennungsgefahr ist extrem hoch. Kein Wunder, schließlich ist die ganze Pfanne aus Eisen – auch der Griff. Und da sie eben gut die Hitze hält, ist der Griff ebenfalls noch einige Zeit nach dem Kochen eine Gefahr für Finger und Hände.
Das größere Problem sind jedoch die zwei Ausbuchtungen an der Seite der Pfanne. Wenn man nicht den richtigen Deckel hat (oder auf Wunsch), sind die nicht geschlossen und der verdammt heiße Dampf kommt ungehindert raus. Mit dem Ergebnis, dass ich mir die Rückhand so richtig schön verbrannt habe, als ich mit dem Topf auf der danebenliegenden Herdplatte hantiert habe. Die Wunde sieht man selbst jetzt, Monate später, immer noch. Leider hat Petromax für diese Pfanne keinen passenden Deckel mit Ohren. Im Outdoorbereich ist das scheinbar nicht notwendig. Und obwohl 30cm draufsteht, scheint sie nicht 100% zu normalen 30cm-Deckeln zu passen. Hatte 2-3 bestellt und selbst mit den Universaldingern keinen Erfolg gehabt. Also habe ich mich wieder auf die Suche gemacht – nach einer anständigen Pfanne MIT Deckel, bei der man nicht ständig Angst haben muss die Haut von den Knochen gebrannt zu bekommen.
Das Ergebnis
Bei der 2. Suche bin ich dann bei einer amerikanischen Firma gelandet: Lodge. Die rühmen sich damit schon über 120 Jahre im Geschäft zu sein und die Bewertungen sind ebenfalls gut. Also habe ich mir eine kleine* und eine große Pfanne* inkl. dem jeweils* einem* Deckel bestellt. Und mit im Paket war zur Sicherheit auch noch ein Satz Silikongriffe, um die Verbrennungsgefahr noch weiter zu reduzieren.
Und was soll ich sagen? Der Einkauf war im August und seitdem sind beide Pfannen im ständigen Einsatz – ohne, dass ich mich nochmal verbrannt hätte. Ich möchte sie auch tatsächlich nicht mehr missen. Sie leisten gute Arbeit, die Ergebnisse sind größtenteils so wie ich sie haben wollte (der Rest ist fehlende Erfahrung) und der Umgang an sich abseits des Gewichts relativ einfach, weil sie so robust sind.
Was nicht heißt, dass es nicht ein paar Schwachstellen gibt. Bei den Silikongriffen muss man beispielsweise aufpassen, da sie etwas schlüpfrig sein können. Und bei der Pfannenpflege bin ich ebenfalls noch nicht zu 100% durchgestiegen. Ab und zu hatte ich beispielsweise schon oberflächlichen Rost in der Pfanne. Das kann ich mir aktuell nur dadurch erklären, dass im Fleisch viel Wasser war, was dann in der Pfanne stand und ich sie freilich nicht nach jedem Benutzen komplett trocken mache. Soll man schließlich nicht wegen besagter Patina. Und auch das: Wie viel Öl muss drinbleiben? Welche Art? Wann sollte ich sie doch mal sauber machen wegen der Gefahr, dass das Öl ranzig wird? Alles so Sachen, die ich ehrlich gesagt noch nicht vollständig verinnerlicht habe. Aber ich bemühe mich und wie gesagt halten sie einiges aus und können im Worst Case trotzdem wieder in den Ursprungszustand zurückversetzt werden. Definitiv eine super Sache und sollte sich daran was ändern, werde ich euch sicherlich darüber berichten
.
In der Zwischenzeit dürfen mir gerne die Profiküche unter euch in den Kommentaren konstruktiv mitteilen, wie dumm ich doch bin und wie man es stattdessen machen sollte. Bin ja durchaus lernwillig, wenn dadurch am Ende mein Steak besser schmeckt!
Im Rahmen des Bildungsurlaubs haben wir nicht nur längere Texte geschrieben. Es war auch die Aufgabe sogenannte Elfchen zu jedem Thema zu verfassen. Ein Elfchen ist, wie Wikipedia es vorzüglich beschreibt, „ein kurzes Gedicht mit einer vorgegebenen Form”. Besagte Form sind 11 Wörter (deswegen “Elfchen”) aufgeteilt auf fünf Zeilen. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier und – quasi als abschließenden Höhepunkt – nochmal eins. Theoretisch hat jede Zeile auch noch eine eigene Bedeutung, aber darauf haben wir nicht wirklich geachtet. Finde ich sowieso immer ein wenig bescheuert wie viele Regeln es im kreativen Bereich mitunter gibt.
Hier also meine Elfchen in der Reihenfolge ihrer Entstehung:
Thema: Ein Sonntag in meiner Familie
Sonntag
Gelebte Tradition
Bibliothek und Großeltern
Ich freue mich darauf
Kindheit
Thema: Mein Leben
Reflexion
Eine Erinnerungslücke
Zurückdenken ist schwierig
Ich bin irgendwie enttäuscht
Traurigkeit
Thema: Meine 1. Liebe
Liebe
Totale Überraschung
Aus dem Nichts
Den ewigen Partner gefunden
Schicksalshaft
Thema: Meine größte Ressource
Lysanda
Augen geöffnet
Neue Perspektiven aufgezeigt
Auf meinem Weg begleiten
Liebe
Thema: Der Bildungsurlaub
Bildungsurlaub
Lehrreiche Woche
Neue Erfahrungen gemacht
Und das Leben wiederentdeckt
Zufrieden
Es klingt wie ein absolutes Klischee. Wie eine einfache, unkomplizierte und unverfängliche Antwort auf die Frage. Aber manchmal sind es nun mal die vermeintlich einfachen Dinge, die die größten Auswirkungen haben können. Es ist der berühmte Flügelschlag des japanischen Schmetterlings, der in Europa zu Überschwemmungen führt. Und für mich und mein Leben ist die Tatsache schlicht und einfach, dass Lysanda die größte Ressource für mich war und ist. Sie ist die Antwort auf die Frage, welche Menschen mich gestärkt haben. Sie ist diejenige, die mich am meisten geprägt hat und es jeden Tag weiter tut.
Das ist logischerweise eine große Last, die ich ihr da aufbürde. Doch ohne sie wäre ich nicht der Mann, der ich heute bin. Keine Phrase, keine Übertreibung – nur die harten Fakten. Sie ist da an meinen Tiefpunkten. Sie steht mir bei. Sie hört mir zu. Sie ist mit Rat und Tat an meiner Seite. Und sie hilft mir immer mich weiter zu entwickeln. Mich selbst zu finden. Sie reicht mir auf meinem Weg ins Ungewisse die Hand und begleitet mich.
Als ich aus dem Elternhaus nach 29 Jahren auszog, war ich auf der einen Seite hoffnungsvoll und gespannt, was jetzt mit mir passiert. Gleichzeitig war ich aber nun auch völlig allein und auf mich gestellt in einer fremden, neuen Umgebung. Das war entsprechend ein willkommener Nährboden für meine Selbstzweifel, meine Depressionen und meinen grundsätzlich negativen Ausblick auf den Rest meines Lebens zu dieser Zeit.
Dann trat Lysanda in mein Leben und plötzlich gab es einen Sinn für mein Dasein auf dieser Erde. Meine Selbstzweifel versuchen zwar bis heute dieses Glück unwirklich erscheinen zu lassen und es sicherheitshalber von mir wegzustoßen. Doch Lysanda, mein Fels in der Brandung, lässt das nicht zu. Sie findet es nicht gut, wie ich mit ihrem geliebten Ehemann umgehe und versucht stattdessen mich zu stärken.
Mir zu zeigen, dass ich nicht mehr alleine bin.
Mir verstehen zu geben, dass nichts in Stein gemeißelt und bis zum Ende des Lebens ertragen werden muss.
Wenn ich entsprechend zurückblicke. Zurückblicke auf den Sicarius im Jahr 2013, dann erkenne ich ihn kaum wieder. Ja, er ist und wird immer ein Teil von mir sein. Aber ich bin nicht mehr er und darüber bin ich sehr froh. Und ohne Lysanda hätte ich das nicht geschafft.
Deswegen ist sie der Mensch, der mich am meisten geprägt hat.
Der Mensch, der mir die meiste Kraft gibt.
Meine größte Ressource.
Und nicht nur aber auch deshalb liebe ich sie von ganzem Herzen.
(handschriftlich verfasst im Rahmen des Bildungsurlaubs Autobiografisches Gestalten und Schreiben)





