Azzkickr

Vorurteile

Eigentlich könnt ihr die Überschrift gleich wieder vergessen – sie ist nämlich nicht mehr wirklich aktuell. Ursprünglich wollte ich hier einen ausführlichen Artikel über Vorurteile schreiben und erklären, weshalb ich mich in AMD/ATI und Die Siedler 7 getäuscht habe, aber das Ganze wurde dann zu komplex und entsprach zudem nicht meinen persönlichen Qualitätsansprüchen. Dennoch die Kurzfassung: in Anbetracht des günstigen Kaufpreises von 70 Euro bin ich sehr, sehr positiv von meiner AMD Radeon 5670 überrascht. Sie ist sehr leise, sehr klein, braucht keinen Netzteilstromanschluss und ist vergleichsweise leistungsstark. Ich konnte bisher jedes Spiel in 1920×1080 und maximalen Details flüssig spielen, dass auch auf meiner heiligen Geforce 8800GTX (sie ruhe in Frieden) ruckelfrei lief.

Lediglich bei Die Siedler 7 wurde ich dazu gezwungen (diverse höherwertige Optionen sind gesperrt), auf niedrigen bis mittleren Details zu spielen. Dies erklärt auch meine anfänglich Enttäuschung über die – in dieser Einstellung in der Tat nicht sehr hübschen – Spielgrafik. Was meine Kritik am Spielerischen angeht, habe ich mich jedoch sehr geirrt. Zwar habe ich mich nur mit der Demoversion befassen können, jedoch mittlerweile sehr ausführlich. Genauer gesagt gibt’s jede Menge Vollversionen, mit denen ich mich nicht so lange und vor allem interessiert auseinander gesetzt habe. Und so wurde aus meiner anfänglichen Enttäuschung inzwischen regelrechte Begeisterung. Das Spiel bietet vielfältigste taktische Möglichkeiten und die KI spielt – ganz im Gegenteil zu Teil 6 – wirklich auffallend gut. Es geschah vor einigen Tagen sogar, dass ich zusammen mit meinem Kumpel (der ja quasi nur zukuggen und diverse Vorschläge machen konnte) vier Stunden lang zu zweit vor dem PC gesessen bin und wir drei Partien gegen die Demo-KI (Prinzessin Zoe) gespielt haben. Wir haben sie allesamt verloren… und dennoch reichlich Spaß gehabt, auch er als Zuschauer. Zwar wünsche ich mir nach wie vor einen sechsten Teil mit funktionierender KI und komplexerer Wirtschaft, Teil 7 stellt sich aber als Überraschungskandidat heraus und verbindet alte Siedlerstärken mit Komponenten von Die Siedler von Catan – sehr gut!! Da war ich alter konservativer Hase wohl doch etwas zu skeptisch gegenüber Veränderung ^^.

Was gibt’s aktuell noch? Nun, ich habe Call of Duty: Modern Warfare 2 durchgespielt und bin auch hier im Großen und Ganzen recht positiv angetan. Das Spiel setzt Maßstäbe in der Inszenierung, bietet solide Technik und jede Menge Action. Viel mehr ist es in meinen Augen aber auch nicht. Die – äußerst skurrile – Geschichte wird erbärmlich erzählt und wirkt aufgesetzt. Die bekannte Flughafenmission ist unnütz wie ein Kropf und einfach nur ekelhaft. Ich war noch nie so kurz davor, ein Spiel wegen einer solchen unmenschlichen Szene zu boykottieren. Versteht mich nicht falsch, mir ist schon klar, was diese Mission darstellt, bzw. darstellen will: die Grauen und Schrecken des Terrorismus, des Krieges und schmutziger Machtkämpfe. Nur: diese Komponente passt einfach nicht in ein Spiel, dass sich sonst keine Mühe gibt, eine seriöse und wirklich emotionale Handlung zu erzählen. Die Charaktere bleiben blass, es entsteht keine Bindung zwischen Spieler und Spielfigur(en). Und so empfinde ich die Flughafenmission nur als Mittel um Aufmerksamkeit zu erhaschen, die Verkaufszahlen anzukurbeln. Und genau DAS ist das wirklich ekelhafte an dieser Mission. Trotz dieser widerlichen Mission ist Call of Duty: Modern Warfare 2 ein sehr spaßiger und äußerst kurzweiliger Shooter, der nach rund sechs bis sieben Stunden in einem ebenso unerwarteten wie erbärmlichen Cliffhanger mündet. Für die 20 Euro ist das Spiel aber allemal empfehlenswert. Zumal ich seit letzter Woche auch den Online-Modus angetestet habe (im Übrigen ist es das erste Mal seit Counterstrike 1.X [vor geschätzten 10 Jahren], dass ich wieder im “Weltnetz” zum Spielen unterwegs bin). Und dieser Online-Modus stellt sich als durchaus suchterregend heraus. Zwar verstehe ich als Einsteiger nach wie vor nicht alle Mechanismen (und ein Tutorial fehlt auch leider), aber es ist dennoch sehr motivierend und auch fordernd, sich auf die Jagd nach neuen Auszeichnungen und Gegenständen zu begeben. Spätestens vor diesem Aspekt, sollte sich jeder für 20 Euro diesen Shooter zulegen.

Wer hingegen ein Spiel erleben will, das wirklich emotional ist, wirklich eine packende, moralisch-philosophische angehauchte Geschichte erzählt und dies so gut und intensiv, dass man als Spieler nachhaltig davon geprägt wird, der sollte sich sofort (!) eine Playstation 3 mitsamt Heavy Rain kaufen. Das habe ich noch an dem Tag, an dem es im Briefkasten gelandet ist acht Stunden am Stück gespielt – ohne Pinkelpause und ohne etwas zu essen und zu trinken. Für jemanden, der sich in den letzten Monaten mehr durch Spiele quälen musste, ist das äußerst bemerkenswert. Eines der verschiedenen Enden habe ich mittlerweile auch erreicht. Und ich habe jetzt schon den Drang, es nochmals zu spielen, weil die eine oder andere Szene eher suboptimal verlaufen ist und ich gerade im wichtigen Endkampf meine erste Auseinandersetzung verloren habe – mit schwerwiegenden Folgen. Aber dazu mehr in meinem Bericht, den ich hoffentlich demnächst anfertigen werde. Aber das Fazit ist jetzt schon klar: es gab wohl noch kein Spiel das eine glaubwürdigere, emotionalere und ergreifendere Geschichte erzählt als Heavy Rain. Und die oft umstrittene Steuerung passt nach meinem Dafürhalten ganz genau zu diesem Spiel! -> Kaufen, Kaufen, Kaufen!! (oder leihen, so wie ich :smile:)

Ein herzliches ‘Miep’ an die werte Bagdadsoftware Leserschaft,

Wie Sicarius bereits im Montagseintrag dieser Woche angekündigt hat, gibt es heute nach langer langer Zeit wieder einen Gastbetrag von mir. Wirklich, es war doch eine lange Zeit, sie fliegt nur so ins Land.

Ursprünglich hatten der Webmaster und ich uns darauf verständigt, dass dieser Eintrag eine Zusammenfassung diverser ausgeliehener Filme von Sicarius wird. Die Bandbreite erstreckte sich hierbei von aktuellen Filmen, wie [b]District 09[/b], über eine zweite Meinung zu [b]Punisher – War Zone[/b] und andere zum Teil auch ältere Filme, zum Beispiel [b] X-Men Origins: Wolverine[/b] oder [b]Human Trafficking[/b]. Da ich – wie ihr jetzt bemerkt habt – scheinbar sehr sehr viele DVDs in letzter Zeit geschaut habe, fragt ihr euch sicherlich, was dann heute behandelt wird, wenn nicht eine ganze Aufzählung an Filmtiteln mit Wertungen und ob ich überhaupt noch dazu komme etwas zu spielen.

Ja, dazu komme ich noch, ich schaffe es sogar innerhalb von zwei Tagen die siebte Staffel [b]24[/b] samt Vorläufer Kinofilm [b]24 – Redemption[/b] und nebenbei das gleich vorgestellte Spiel zu genießen. Aber eins nach dem Anderen.

Zurzeit spiele ich vermehrt [b]Sacred 2 – Fallen Angel[/b] mit der Erweiterung [b]Ice and Blood[/b], worüber Sicarius einen ‘Angespielt’ Eintrag zum Hauptspiel verfasst hatte. Anders als der Webmaster habe ich nun jedoch eine positivere Meinung, als es bei der ersten Präsentation bei ihm der Fall war. Das mag zum einen daran liegen, dass das Spiel, nicht nur durch die Erweiterung, sondern auch durch die zahlreichen Patches viele Verbesserungen bekommen hat. Die Erweiterung beinhaltet eine überschaubare Anzahl an hinzugekommenen Regionen, Gegnertypen und Missionen und liefert als Ausgleich dafür aber auch eine neue Klasse mit übersinnlichen Fähigkeiten: Den Drachenmagier.

Der Drachenmagier fügt sich ohne Probleme in das bereits typische Team aus Hau-drauf-Krieger, Area_of_Effect Magierin und Fernkämpferin ein. Die Seraphim als magisch begabte Nahkämpferin im Stile eines Paladins, der Inquisitor als Mischung aus Totenbeschwörer und Flüchesprecher und der oft nur kritisch beäugte Cyborg-ähnliche Tempelwächer sind alles Mischklassen, die in irgendeiner Form auch in aktuellen MMORPGs auftauchen. Bislang hat Sacred 2 jedoch eine Kategorie gefehlt und dies war die Druidenklasse. Viel mehr als das ist der Drachenmagier jedoch auch, da er ebenfalls diverse AoE Fertigkeiten besitzt wie die Hochelfe (AoE).

Im Weiteren orientiere ich mich an Sicarius’ Eintrag.

Abseits vom technischen Aspekt und Gameplay gelingt es doch Sacred 2 natürlich nicht, weder mit noch ohne Erweiterung eine fesselnde Geschichte aufzubauen. Da ich persönlich ein Vertreter der Auffassung bin, dass dies in Hack’n’Slay spielen nicht derart möglich ist, wie es in Action-Adventures oder reinen RPGs der Fall ist, lasse ich hier Raum für eine Diskussionsbasis. Vorher muss ich jedoch auch noch untermauern, dass ich niemals von Diablo besonders berührt, geschweige denn verführt wurde. Da hat bei mir bis jetzt immer noch Ascaron Entertainment mit ihrem Titel die Nase vorne. Die aktuelle Geschichte um die mysteriöse T-Energy, die dem Mittelalter angehauchten Szenario erste Spuren von Technologie und Science Fiction einhaucht, ist allerdings auch nicht ganz mein Geschmack.

Im Fokus setzt dieses Spiel statt auf eine Mass-Effect Storyline natürlich auf das Niedermähen von ganzen Gegnermassen, deren Zahl und Ausmaß durch die Patches eher noch zugenommen, denn abgenommen haben. Zwar wird man nicht ständig von einer Horde Gegner überrannt, vor allem in Städten ist das weniger der Fall, aber in Grenzregionen kann es gerne mal passieren, dass die ein bis zwei Wach-NPCs nicht so zügig mit den Zwischengegnern, kleinen Bossen und deren Mobs fertig werden und man erst tiefer in das NPC Territorium, bevor man eine kurze Verschnaufpause hat.

Das Spiele Design ist sehr gut geraten: Die Gegner sind abwechslungsreich und sinnvoll an die vielen unterschiedlichen Umgebungen angepasst. Neben klassischen Wüstenregionen mit Skorpionen, Spinnen und Skarabäen, gibt es auch einen Maschinenkern, mit T-Mutanten, einer Cyborg-Rasse, welche außer Kontrolle geraten zu scheint. Es werden wegen den Aspekten Fernkampf, Nahkampf, Magie und der Spielewelt verscheidenste Taktiken vom Spieler gefordert. Wenn man dem Bruch mit dem tradierten Mittelalter Setting skeptisch entgegen steht, kann man sich genauso fragen, was Elfen und Frauen mit Laserflügeln (Seraphim) nicht nur in diesem Spiel verloren haben. Um auf die Vorbehalte gegen den Tempelwächter einzugehen, der wahrlich untypisch bis unpassend ist […], so ist seine Aufgabe zum Einen ein unterstützender Charakter in Parties zu sein und zum Anderen erinnern seine Angriffsfertigkeiten, jenen des Kampfzwerges aus [b]Sacred: Underworld.[/b] Im Grunde hat der Zwerg von damals nun ein neues Aussehen und einen weiteren Fertigkeitenbaum bekommen.

Sacred 2 ist aber im Gegensatz zum Vorgänger Sacred und Sacred: Underworld wesentlich dynamischer gestaltet. Die Steuerung und die Grafik sind ein Quantensprung. Eine freie Tastenbelegung, sowie ein umfangreiches Short-Cut Menü, dass sogar noch einmal eine Aufwertung bekam. So kann man nun ein Waffenset, einen Skill, respektive eine Combo und zwei Tränke mehr arrangieren. Ein sinnvoller Schritt für etwas, das ebenfalls als ?Diablo-Killer“ verschrien wurde. Ich selbst empfinde es schon nicht mehr als reines Hack’n’Slay, da es Bewegungsabläufe eines Tabula Rasa oder Guild Wars aufweist, das heißt aber auch, kein Springen, Schwimmen, Klettern oder Tauchen.

Das übersichtliche Questlog mit dem einfachen ?Pathfinding“ ist auch nur mit einem zustimmenden Kopfnicken von mir zu bewerten. Nachteilig empfinde ich nur, dass einige Quests, welche unter-oder oberhalb der Charakterposition sind, auf der Karte auf der falschen Ebene auch angezeigt werden, sofern sie nicht direkt ausgewählt wurden. Die Anzahl der Quests ist jedoch nicht dermaßen unübersichtlich, dass es nicht zu schaffen wäre, alle abzulaufen. Allein schon die Item-Belohnungen sind mehr als verlockend und ausgleichend.

Sämtliche Vorbehalte gegen die sich wiederholende Sprachausgabe, die teils unsinnig spielende theatralische Musik und die manchmal unvorteilhafte Kamera-Perspektive sind beziehungsweise waren berechtigt. Bei der Musik wurde jedoch nach gebessert, jedoch nicht vollständig und auch dem Helden kann jetzt die Zunge beschnitten werden. Gleichzeitig hat man noch die Anzahl der zu Klopfenden Sprüche erhöht. Probleme mit der Kamera sind im Gameplay und Grafikmenü Geschichte, da sie nach den eigenen Vorstellungen justiert werden, jedoch erfordert dies einige Testphasen.

Fast zum Abschluss muss ich richtig Stellen, dass Sacred 2 sich am Kampf-/ Combo-/ Runensystem vom Vorgänger angelehnt hat, jedoch taktisch bessere Entscheidungen eingebaut wurden. Im Kampfsystem ist es möglich auch als Magier guten Nahkampf- und Fernkampfschaden auszuteilen, da Zauberstabkämpfer die Fähigkeit erhalten Energiebälle zu verschießen und der Basisschaden für Zauberstäbe aus dem Intelligenz- und Geschicklichkeitswert und nicht mehr durch die Stärke errechnet wird. Dieses Beispiel ist nur eines von Vielen, die durch Updates eingebaut wurden. Das Combosystem ist nun komplett unabhängig vom NPC Combomaster, welcher zum einfachen Schmuckhändler und Runentauschhändler degradiert wurde. Das Einrichten von Skillkombinationen ist nun von dem Aufbau der eigenen Spielfigur, da Combos nicht gleichermaßen von jeder Klasse oder Spielweise genutzt werden. Ebenfalls ermöglicht das Runensystem auch noch mehr Flexibilität, da es durch das Zusammenspiel von Fertigkeiten und Runen möglich ist, den Schaden von Zaubern und Kampfaspekten zu steigern ohne ein Telefonbuch an Runen anlegen und einlesen zu müssen. Zu guter Letzt erhält man durch ein Belohnungssystem für investierte Fertigkeitenpunkte Aufwertungsmöglichkeiten für die Skills in dem Aspekt, die von der Investition profitierten. Dadurch kann man nochmals den Schaden der bevorzugten Angriffe steigern ohne durch höhere Beschwörungs- oder Ruhezeiten bestraft zu werden.

Wie Sicarius warnt, kann ich allerdings auch nur warnen: ?Leider ist das Spiel, trotz bereits eines großen Patches und eines Hotfixes, immer noch sehr fehlerbehaftet.“, wobei ich das ?sehr“ an dieser Stelle ganz streichen würde. Ich habe sehr viel gespielt und bis jetzt erst zwei ?verbuggte“ Quests entdeckt. Ebenfalls ist der Multiplayer-Modus jetzt ?laggfrei“, läuft stabil und vorallem synrhon. Das Speichersystem funktioniert im Kampagnenmodus auch hervorragend. Grafikfehler sind sowohl mit, als auch ohne GFX Texturen der Collector’s Edition nicht aufgetreten.

Das Spiel ist weiterhin Sacred, keine Frage. Jedoch ist es weit mehr, als bloß mehr von allem, aber auch kein Meilenstein. Egal wie euphorisch sich mein Test lesen mag, Fakt bleibt, dass wir hier ein Hack’n’Slay mit ausgefeilter Welt und Charakterentwicklung haben. Ein gewöhnungsbedürftiges Setting, einer guten Grafik und dürftigen Geschichte. Dennoch wage ich mich vor und gebe dem Spiel nun in der zweiten Meinung vier Sigs.

4 von 5 Sics

Im Folgenden ein kurzes Review über die Siebte Staffel zu 24. Was bis jetzt von mir an Vorwissen vorausgesetzt wird ist nur, dass Jack Bauer ein Spezialagent ist, der für eine Behörde namens CTU (Counter Terrorist Unit) gearbeitet hat. Jede Staffel erzählt 24 Stunden in Echtzeit im Leben von Jack Bauer und handelt zumeist von einem oder mehreren terroristischen Anschlägen gegen die vereinigten Staaten. In der Serie werden neben Terrorismus Themen, wie Korruption, Rassismus und Folter behandelt. Die siebte Staffel beginnt beispielsweise mit einem Gerichtsprozess gegen Jack Bauer, weil er sich gegen Vorwürfe rechtfertigen muss, Menschenrechte durch Folter verletzt zu haben. Da die Folter benutzt wurde, um an Informationen zum Aufenthaltsort von Terroristen, Bomben oder Ähnlichen zu gelangen, ist es eine ethische Frage, ob in diesen Fällen der Zweck einmalig die Mittel heiligt oder dadurch selbst Bruch mit dem eigenen Wertesystem begangen wird.

Die siebte Staffel von [b]24[/b], samt Vorläufer handelt um einen fiktiven afrikanischen Staat namens Sangala. Ex-Bundesagent Jack Bauer hat zwischen den Ereignissen von Tag 6 und Tag 7 dort versucht den Foltervorwürfen zu entkommen und sich zurückzuziehen (Redemption). Doch durch einen Militärputsch ist er gezwungen das Land zu verlassen. Während das Prequel Eindrücke von Sangala liefert und einen Jack Bauer, der im Vergleich zur Serie relativ unentschlossen neben sich steht, greift die siebte Staffel diese Schwäche auf und zieht einen Vorteil für sich. Während in den vorherigen Staffeln die Geschichte durch Nebencharaktere mühsam aufgebauscht werden musste, schwebt der Konflikt direkt zu Beginn in den Fokus der Zuschauer. Ebenfalls ist der erste große Gegenspieler für Jack Bauer innerhalb der ersten zehn Minuten aufgedeckt. Interessant ist auch der Umstand, dass dieser bereits in einigen Tailern enthüllt wurde und im Gegensatz zu vorherigen Handlungsweisen tut die Regie nicht so, als kenne keiner der Zuschauer den Vorspann. Unsinniges, weil überflüssiges An-der-Nase-herumführen fällt also ebenfalls weg und diese Linie führt sich auch diesmal fast bis zum Ende konsequent durch.

Die Serie gerät von der ersten Sekunde an in volle Fahrt und erst nach der ersten überstandenen Katastrophe blickt man einen kurzen Moment zurück. Bis jetzt wurden noch nicht die üblichen 24-Fehler begangen mit aufgesetzten Wendungen in der Geschichte oder teils unlogischen Zusammenhängen. Ebenfalls schmiegen sich die weiteren Bedrohungen des Tages wunderbar in das Gesamtkonzept ein. Es bleibt sogar zwischendurch Zeit für einige selbst ironische Situationen für das Drehbuch oder die Hauptcharaktere. Jack Bauer hat eine Auseinandersetzung mit einem hochrangigen FBI-Agenten, der Jack bis dato nur von Akten her kennt. Dennoch provoziert er Jack und beschreibt genau was Jack machen wird: ?Was jetzt? Bauen Sie sich vor mir auf, Rollen mit den Augen und schlagen mich dann zusammen?“

Dies und andere recht eindeutige Dialoge sind ein Freudenfeuer für Fans der Serie. Ich persönlich muss zugeben, dass ich nicht ganz unvoreingenommen bin, mich die vorherigen Staffeln jedoch eher verschreckt haben. Mit Staffel 7 war ich etwa bis zu 80% der Serie zufrieden. Doch die letzte Wendung im Main-Plot, war einfach zu fadenscheinig. Die Erklärungen gut gemeint, aber vollkommen – man verzeihe mir den Ausdruck – ‘affig’. Schlimmer noch gibt es massive Brüche mit logischen Verknüpfungen aus Staffel 5 und 6, was einfach nicht passieren darf, kurz bevor man eine Auflösung erwartet. Es sind mittlerweile nur noch die letzten zwei Stunden zu sehen und der Rest der Geschichte bleibt halbherzig. Es wird wieder versucht einen Cliffhanger aufzubauen, jedoch ebenfalls nur halbherzig, da scheinbar auch die Regie selbst diesem Vorgehen überdrüssig erscheint. Selbst ich als Fan muss sagen: Ich möchte einen Abschluss; Etwas Befriedigendes oder einen Schlussstrich zu dem Übermenschen Jack Bauer. Die Staffel endet, wie immer, mit einem ungewissen Schicksal für Jack Bauer, einem Blick in die Bundesbehörde und einem politischen Auftritt im Weißen Haus. Eine leichte Hoffnung, dass doch alles gut geworden ist, bleibt zurück, man wird weiterhin bei der Stange gehalten als Zuschauer.

Wer den Trailer jetzt zu Staffel 8 schaut, wird sich nicht wundern, dass alles wieder Mal einfach so weitergeht. Jedoch wird natürlich die Zwischengeschichte erneut nicht erzählt. Daher keine Bewertung meinerseits, weil einerseits Vorbelastung durch meine 24-Sucht und andererseits meine herbe Enttäuschung gegen Ende hin, einer einigermaßen vertretbaren Wertung widersprechen. Allein der 80% wegen möchte ich diese Staffel nur ausdrücklich empfehlen, nicht vorm Ende selbst warnen, aber vor der Fahrt zur Zielgeraden hin. Frischlinge, wie Veteranen werden enttäuscht sein.

Wie bereits im Vorwort zu Staffel 7 und Prequel angedeutet, hat 24 die doppelte Erzählebene gerade in dieser Form besonders angeregt. Teilweise sogar überreizt. Ständig werden Fragen aus der Vergangenheit und aus vergangen Folgen in den Raum gestellt. Wann ist Folter vertretbar? Ist die Frage danach überhaupt vertretbar? Gerne wurden derartige Diskussionen genutzt um einige Minuten in der Erzählung verstreichen zu lassen. Gegen Ende steht an jedoch mit der Frage allein da. Womit kann man leben? In einer Gesellschaft ist die Frage, wie weit ein einzelner mit einer Situation umgehen jedoch zweitrangig. Die Überlegungen, die die 7. Staffel anregen soll, werden zu keinem Ergebnis gebracht, noch wird das Thema in irgendeiner Form sauber bearbeitet. Man stellt sich auf Jacks Seite, hört ihn als Propheten. Die Gegenseite bekommt Situationen, wird jedoch entweder wortwörtlich Niedergeschossen oder handelt gegen Ende selbst wie Jack. Ein netter Ansatz, der jedoch in der Achten Staffel dann doch auch zu einem befriedigen Ende führen sollte.

JakillSlavik

PersonalBlogger

HA! So schnell habt ihr nicht schon wieder mit mir gerechnet!

Wie bereits am Montag angekündigt, hat der Webmaster den heiß ersehnten oder zumindest heiß diskutierten Spieletitel Die Siedler 7 für GamersGlobal getestet. Doch insgesamt merkt der aufmerksame Bagdadsoftware Leser, dass Sicarius immer mehr für Jörg Langer eingespannt ist. Vielleicht merkt man das auch nur daran, dass oben links jetzt meist immer komische Namen wie “Jaki-irgendwas ausländisches auf jeden Fall” stehen. Wer aber umso genauer auf BS.de geschaut hat, wird feststellen, dass hier weitere Spieletests in letzter Zeit dem Webmaster einiges an Nerven und Schweiß gekostet haben: Dragon Age:Awakening und Command and Conquer 4: Tiberium Twilight.

Command and Conquer 4: Tiberium Twilight – Was gibt es noch großartig zu einem Spiel zu sagen, das von vornherein schon schief angeschaut wurde. Strategiespiel und kein Basisbau? Nun ja, das schaffen Titel, wie Battleforge ebenfalls recht erfolgreich. Auch scheint das System, laut Einschätzung von Sicarius, wirklich durchdacht und spannend für Multiplayer-Gefechte zu sein. Soweit konnte von der persönlichen Präsentation vor Ort her der Eindruck jedoch nur bedingt unterstützt werden. Zu sehr fiel das verschobene Balancing, insbesondere das Einheiten “spammen” von der NOD Fraktion auf. Gerade in Anbetracht des Addons zum Vorgänger Kane’s Wrath war ich eigentlich davon überzeugt, dass diese Kinderkrankheit die der ganzen CnC-Serie bis jetzt anhaftete überstanden war. Genauso eben das Bauen eines Einheitentyps und Niederrushen der gegnerischen Basis ( → Vergleiche CnC Tiberian Sun). Nun kann ich also den Einwand beim weggefallenen Basisbau auch verstehen! Das ist doch kein CnC mehr! Für die Einzelspieler Kampagne kam mir mehr und mehr die Einsicht, dass dieses Konzept gegen die künstliche “Intelligenz” schlichtweg nicht funktionieren kann. Im Multiplayer, wie angesprochen, ist es interessant, jedoch in Kombination mit den bereits genannten Fehlern, landen wir beim alten CnC Problem, nur wird der “Rush” mit dem Hauptgebäude weiter an die Front verlegt. Willkommen bei der ursprünglichen Saga. Soweit mich der Webmaster bis jetzt auf meinen Wunsch hin “gespoilert” hat, bricht die Geschichte auch wieder mit der alten Erzählform, was sehr bedauerlich ist, da gerade Kane’s Wrath sämtliche “Plot”-Lücken ausgeglichen zu haben schien. Schaut euch das Testvideo dazu an und findet auf Bagdadsoftware den Mini-Eintrag mit den Kommentaren dazu.

Meines Erachtens gerade noch…verdient beziehungsweise toleranter Weise … vergibt Bagdadsoftware Global Defense Initiative Oberbabbsack Sicarius:
3 von 5 Sics

Dragon Age: Awakening – Vorweg muss ich sagen, dass es mich bereits während des Artikels zum Hauptspiel und dem mehrfach gelobten Kompendium zum Spiel richtig in den Fingern gejuckt hat. Mit Erweiterung sticht im umfangreichen Test (für eine Erweiterung) nur Eines hervor:

Keine Neuerungen in Form von Schwächenausgleich und nur mehr vom gleichen. Das ist gut und schlecht zugleich. Wertung von Sicarius daher:
4 von 5 Sics

Siedler 7 – Zu Siedler 7 möchte ich sagen, dass ich selbst dieser Serie nicht besonders viel abgewinnen konnte, außer dem spannenden Karteneditor für die ersten Teile. Darum empfehle ich schlichtweg, den ganzen Artikel von Sicarius aufmerksam zu lesen und das epische Schlachtszenario zwischen Jörg und ihm auf dailymotion zu genießen. Sicarius verwehrt Siedler 7 aufgrund Spiel mechanischer Mängel und des umstrittenen Kopierschutzes die Bestwertung:
4 von 5 Sics

Wer sich das Spiel trotz Kopierschutz kostengünstig zulegen möchte, dem sei an dieser Stelle das Gewinnspiel auf GamersGlobal empfohlen, welches wahrscheinlich noch bis heute 18 Uhr abgehalten wird. Verlost werden 2 limitierte Siedler 7 Editionen und 2 Siedler 7 Fanpakte. Außerdem können auch nicht registrierte Nutzer teilnehmen. Weitere Informationen zur Teilnahme erhaltet ihr unter dem angegebenen Link.

Wer abseits dieser ganzen Titel ein wirklich hochkarätiges taktisch anspruchsvolles Daddelwerk für lau in der Pfote haben möchte, dem gebe ich an dieser Stelle ein wunderbar musikalisch untermaltes Meisterwerk als Geheimtipp. Mein aktueller Highscore liegt leider nur bei 62.407 Punkten.

You will fail!

Mit diesen Worten verabschiede ich mich auch mal wieder und rechne fest damit, dass euch nächsten Montag wieder der Webmaster begrüßt.

c’ya

–jks

Eine neue Arbeitswoche im Monat März kann doch garnicht besser beginnen, als mit einem schönen Roleplay Eintrag von mir, JakillSlavik. *Schonmal 90% der Stammleserschaft verscheucht hat*…

Liebe Googles, Yahoos und Co.

Der Webmaster konnte für den heutigen Tag wieder keinen Eintrag schreiben, da er gerade an einem Test für GamersGlobal arbeitet. Aufgrund technischer Probleme zieht sich die Testphase leider in die Länge. Trotzdem wird natürlich übermorgen um 18:oo Uhr ein besonderes Schmankerl auf GG.de zu lesen sein. Daher kann er euch, verehrte Suchmaschinen nicht mit heißen Leckereien, wie “Siedler VII”, “Traditionsserie?” und “Evolution” füttern. Da müsst ihr auf den Donnerstagseintrag warten.

Stellvertretend,
–der Gastbeitrags-Jackie

Legende

Normaltext: Handlung
Gesprochene Sprache
Gedanken
[color=orange]Vergangenheit[/color]

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Name: Omnia Liadan
Eigentümer dieser Geschichte: Daniel ‘JakillSlavik’ Hentschel
Ort: Effort – Außerer Stadtring, Gasthof, weitere Schauplätze
Zeit: Tag (2)
*******************

Als die ersten Lichtstrahlen durch das Fenster fielen, war Omnia Liadan schon vor dem, mit einem geschnitzten Holzrahmen versehenen Spiegel und betrachtete neben ihrem eigenen Antlitz, das für Menschen wenig spektakuläre Naturschauspiel. Zwar war sie selbst nicht erpicht darauf, das Tageslicht zu begutachten, aber die Lichtsäulen, die durch das Dachfenster auf den Boden ragten, waren nach all den Jahren immer noch etwas Fremdes für die Tochter des Mondes. Geistesabwesend musste sie einfach neugierig aus den Augenwinkeln heraus den Lichtschein beobachten, ohne für sich selbst doch zu forsch zu wirken. Der dabei herum wirbelnde Staub holte sie aus ihren Gedanken zurück, da dieser ihr nur wieder deutlich machte, wie sehr es in diesem gemütlichen, aber bäuerlichen Gasthof zog. Liadan atmete tief aus, um den Tag nicht mit einem Seufzen zu beginnen, aber ihren allmorgendlichen Zorn nicht vollkommen unkommentiert zu lassen. Während sie den Wassereimer, den der Hauswirt ihr am frühen Morgen vor die Tür gestellt hatte, hereinholte, graute ihr in Gedanken jetzt schon vor dem harten, kalten Wasser. Sie schritt zu dem Spiegel zurück und beugte sich mit den Eimern hinunter vor das kleine hölzerne Wasserbecken, um das Wasser dort hinein zu leeren, damit sie sich den Schlaf aus dem Gesicht waschen konnte. Obwohl die Brunnen in Effort besonders frisches und vor allem sauberes Wasser zu Tage förderten, musste Lia fast schon wehleidig an die aufbereitete, feine Milch, die sie am Abend zuvor in ihr erhitztes Wasserbad gegeben hatte, denken.

[color=orange]Nachdem sie das Bad etwas umgerührt hatte, bildete das verlockende Nass klare Schaumperlen. Fast schon wie ein Köchin, die sich selbst als Hauptzutat, ihrer Sahne-Creme-Suppe hinzufügte, ging sie sehr akribisch beim Anheizen und Umrühren ihres Badewassers vor. Ungeduldig vor Vorfreude auf die ersehnte Entspannung, öffnete sie dann mit einer Handbewegung den Reißverschluss ihres Mantelkleids, schlüpfte elegant, aber zügig aus ihrer Kleidung heraus und verbrühte sich schon fast, als sie sich doch etwas übereilt ins Wasser niederließ. Aber nach nur einem kurzen Moment Unbehagen, erkannte ihr Körper die süße Ruhe: Die Hautporen öffneten, ihre Muskeln entspannten und sämtliche Blutgefäße weiteten sich. Liadan gab sich dem Moment mit Leib und Seele hin. Bevor sie selbst es tat, atmete ihre äußere Hülle förmlich einmal komplett durch und schüttelte die Last der vergangenen Tage ab. Lias Körper holte sich, was er brauchte, um seine Kraftreserven wieder aufzustocken. Gemütlich ließ sie die Arme seitlich an ihrem Körper entlang gleiten und spreizte etwas die Beine, bevor sie ihren Kopf in den Nacken legte und ihre Haare bis zur Stirn im Wasser versanken. Erst dann schloss sie die Augen, wusch sich kurz mit den Händen durch das Gesicht, insbesondere über die müden Augenlider. Die weißen Wasserperlen legten sich auf ihre glänzende Haut und pulsierten liebkosend auf ihr. Ihr Brustkorb hob und senkte sich regelmäßig. Lia genoss das Baden, in der Gewissheit, dass es Wochen dauern könnte, bevor sie sich einem weiteren Bad hingeben konnte und verweilte daher ein bis zwei Stunden. Nicht ganz unschuldig und aber dafür spürbar besser gelaunt, verließ sie in der späten Nacht die Badewanne. Die Badewanne, die als Einziges in diesem Gasthof nicht aus Holz, sondern aus Keramik bestand, welches die Wärme des Wassers einige Zeit länger gespeichert hatte.[/color]

Die eiskalte Morgendusche klatschte gnadenlos auf sie herab, als sie den letzten Rest Wasser aus dem Becken schürfte und sich ein letztes Mal Gesicht und Schultern wusch. Noch mit diesem widerwärtigen Gefühl im Hinterkopf, wandelten ihre Gedanken beim Ankleiden, zu dem Mädchen der vergangenen Nacht. Warum musste die Succubus jetzt an die Kleine denken? In gewisser Weise erinnerte das Mädchen sie, an sich selbst, als sie auf diesen verfluchten Planeten gekommen war. Sie beneidete dieses, eigentlich nur bedauernswerte Ding darum, eine derart aufgeschlossene Naivität an den Tag legen zu können und bislang in dieser Welt überlebt zu haben. Wahrscheinlich aber nur bis letzte Nacht … Liadan erkannte in genau diesem Herzschlag für sich selbst, warum sie dem Mädchen nicht geholfen hatte. Sie wollte, dass diese die grausame Menschlichkeit spürte und die eine Lektion lernte: [i]Vertrauen kann man sich unter Menschen nicht leisten.[/i] Mit dem Gefühl mit sämtlichen Überlegungen zu diesem Thema zum Schluss gekommen zu sein, berührte sie ihr rechtes Handgelenk.

Augenblicklich trat schwacher Mondschimmer aus ihrem Armreif, welches sie zu ihrer Geburt direkt angelegt bekommen hatte. Sie trat an die Kommode heran, zog die Schubladen heraus und leuchtete auf ihre Habseligkeiten, die sie übergangsweise darin verstaut hatte. Als der schwache Schein die Dinge berührte, verschwanden die Gegenstände und um Lias Geist legte sich eine Last, wie ein Riemen. Diese Last war nicht besonders schwer, denn Liadan hatte diese Fertigkeit, ihr Hab und Gut mental mit sich mit zu führen, über die Jahre perfektioniert. So konnte sie sogar schwerere Dinge tragen, als ihr Körper es ihr zugelassen hätte, nur kostete diese Konzentration dennoch eine andere Form von Kraft. Dies war ihr aber deutlich lieber, als mit Umhängetaschen beladen zu sein. Sobald sie zu viel mental erfasst hatte, konnte sie diese für höchstens eine Woche unter Verschluss zu halten, ohne das der Druck sie wahnsinnig machte. Kleinigkeiten, liebliche Besitztümer und derlei, hielt sie jedoch schon seit Jahrzehnten vor den Augen dieser Welt verborgen. Noch am Überlegen, was sie vergessen haben könnte, drangen Geräusche an ihr Ohr. Vor ihrem Fenster, durch das die, nun nicht mehr ganz so mächtigen Lichtsäulen ragten, hörte sie Schritte. Liadan trat aus dem Dunkel ihres Zimmers heraus ans Fenster.

Vom ersten Stock aus, konnte sie durch ihr Zimmerfenster auf die schmale Gasse spähen. Zuerst erkannte sie nur ein regelmäßiges Wippen, das von kleinen eisernen Spitzen herrührte, die sich , wie ein einzelner langer schwebender Teppich, den Weg entlang schlängelten. Ihr Blick machte kurz darauf die gepanzerten Stadtwachen mit silbernen Sichelhelmen, als Träger dieser abscheulichen Speerwaffen aus, die gerade zum Eingang des Gasthofes marschierten. Liadan drückte ihre Handfläche gegen das Glas der runden Scheibe und musste erkennen, dass dieses Fenster wohl nicht geöffnet werde konnte, da es rundherum abgedichtet und Kreuz förmig verzinkt war. Als Fluchtweg war das Fenster somit auszuschließen. Im selben Moment, als sie gerade ihre Hand enttäuscht zurückziehen wollte, blieb ein Speerträger stehen und blickte zu ihr hoch. Statt einem Paar Augen, schauten sie nur zwei blaue Leuchtfeuer durch die Augenlöcher des Helms an. In ihr begann neben ihrem Pulsschlag, auch ihre Wildheit anzusteigen. Die Pupillen zu Schlitzen verengt, lauerte bereits das Raubtier ihres Wesens nur wenige Millimeter unter ihrer Haut. Sie erwiderte den herausfordernden Blick und verlor fast die Fassung. Als Zeichen ihres Zorns gruben sich ihre langen Fingernägel etwa soweit in die Scheibe, dass sich kleine Sprünge bildeten. Aufgebracht trat sie vom Fenster zurück und zog den Vorhang davor. Die beiden, fast herab gebrannten Kerzen, die sie nach ihrem Bad angezündet und in die seitlichen Halter des Spiegels gesteckt hatte, löschte sie mit ihren Fingerspitzen. Als die leichten Rauchfäden aufstiegen, flatterten Liadans Nasenflügel. Ihre Augen suchten abermals den Raum nach ihren Gegenständen ab. Ihr Blick blieb an einem Parfümfläschchen auf dem Nachtschränkchen hängen, das sie vergessen hatte zu erfassen. Sie hob es auf, entkorkte es und sog das Aroma mit ihrer Nase auf. Ein selbstgefälliges Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie wollte sich zur Tür wenden doch noch in der Bewegung verharrte ihr Blick auf ihrem Spiegelbild. Ihr geschwungenen Gesichtszüge verhärteten sich, wie jene ihres Abbildes im Spiegel.

Nur einige Momente später klopfte es heftig an der Tür. Auf der anderen Seite standen den kompletten Treppenaufgang hinunter, die Efforter Stadtwachen, willig Beute zu machen und im Geiste verunsichert, warum derart viele gepanzerte Wachen den Marschbefehl eine einzelne ‘Hure’ festzunehmen erhalten hatten. Einige Wenige wussten, dass Einer der Ihren von ihr umgebracht wurde, noch einmal weniger Seelen wussten auch, wer genau. Dieser Umstand genügte aber, um aus dem Spektakel eine Hexenjagd zu machen. Der Gastwirt, sichtlich unter Stress, da sein Gasthof zum Schauplatz eines Gemeuchels werden könnte, rechnete sich aus schon aus, was seinen Möbeln alles passieren könnte und hoffte, dass dieses herrische Frauenzimmer möglichst schnell und ohne allzu viel Schaden zur Gerechtigkeit gebracht wurde. Er stand schon in der Diele hinter dem Tresen, um nach einem der Holzkübel im Abstellraum zu greifen, in den er schon bald Wasser füllen wollte. Wasser mit dem er das kommende Blutvergießen möglichst schnell auf wischen und zu seinem Alltag zurückkehren konnte. Denn so wurden Dinge in Effort gehandhabt. Im Scheine der Dynastie wurde anonym ein Befehl erteilt, der keinerlei Zweifel zuließ und als richtig anzuerkennen war. Die Wahrheit spielte für niemanden eine Rolle, solange man sein eigenes Leben unbescholten weiterleben konnte. Er wandte den Kopf ab, als seine Augen, jene eines Speerträgers mit roten Saum trafen. Kälte erfasste ihn. Ein Hauptmann der Wache! Diese Männer hatten nichts Menschliches, waren wahrscheinlich nicht einmal Menschen, sondern Kreaturen mit starkem Schwertarm, verborgen unter Rüstungen und Helmen. Sie waren lediglich von der herrschenden Kaste angeheuert, wie Söldner, denn etwas anderes war die Stadtwache im Grunde auch nicht: Ein Söldnerhaufen, für Gold bereit jeden Befehl auszuführen unter dem Deckmantel der Gerechtigkeit. Zum Wohle des Volkes in diesen Landstrichen zu Morden. Beim Anblick dieser Kreatur wurde im schlecht, dass er den Eimer lieber für etwas anderes verwendet hätte, also wandte er seinen Blick ab. Als er sich gerade wieder seiner Arbeit zuwenden wollte, wurde seine Konzentration durch das Poltern der Zimmertüre im Obergeschoss unterbrochen. Blinde Gewalt unter Eisen prallte auf Holz. Einige Male, bis Holz schließlich nachgab. Nachgeben musste. Dann Stille.

Zu lang gezogene, elende Stille. Aber waren das schon mehr als Augenblicke? Der Wirt vermochte es nicht zu sagen, als plötzlich ein Scheppern eintrat, kriegerische Schreie folgten und daraufhin ein Mark erschütterndes grässliches Fauchen sämtliches Tosen durch schnitt.

Die Tür brach auf. Liadan sprang vom Rand der Kommode auf die drei herein stürzenden Männer. Sie trat mit dem Stiefel der ersten Person ins derart gezielt ins Genick, dass sämtliches Dasein augenblicklich erlosch. Die Succubus hob die Arme und donnerte den schweren Holzspiegel auf die anderen Beiden, welche ihrem Kameraden augenblicklich folgten. Scheppernd klirrten die Bruchstücke zu Boden als die verbliebenen Wachen im Treppenaufgang sich wieder besonnen hatten und zuerst nur mit dämlichen Lauten reagieren konnten. Doch sie hatten bereits zu lange gezögert. In Windeseile hatte Lia die Scherben mit ihrem Armband ein gesaugt und in einer weiteren Handbewegung die scharfen Stücke projiziert, dass sie sich zielsicher durch die Augenhöhlen der Helme in die Gesichter der Widersacher schnitten. Sie sprang wieder auf und stiefelte auf den Rücken des zusammen sinkenden Körpers, der ihr am Nächsten stand. Mit einem Satz stieß sie sich mit dem linken Fuß von dieser Wache ab und drückte sich mit dem Rechten am Kopf der nächsten Person in die Luft. Dies begleitete sie mit einem langen Fauchen, um davon abzulenken, dass an ihrem Hüftriemen ihr Parfümfläschchen geöffnet den süßen Inhalt ihre Schritte entlang verträufelte. Akrobatisch schwang sie sich die Treppe hinunter, sich abwechselnd an der Wand und über die Helme der verdutzen Wachen hinweg, abdrückend. Dabei verschoss sie Spiegelsplitter in alle Richtungen so zielsicher es möglich war. Den wenigen Speeren, die ihr begegneten, wich sie vorausschauend aus. Dann trat sie sich auf der Hälfte des Treppenaufgangs von der rechten Seitenwand ab und sprang zur Mitte der Decke. Sie erreichte mit ihren Armen dort ein riesige Wagenrad, das an dicken Stricken von der Decke hing und hielt sich daran fest. Da das Rad als bäuerlicher Kronleuchter für den Schankraum diente, steckten einige brennende Kerzen in den dafür vorgesehenen Halterungen. Lia beschwor einen ihrer Dolche und brachte mit ihren Bewegungen das Rad einen kurzen Moment zum Schwingen. Als sie sich dadurch auf den Leuchter selbst ziehen konnte, griff sie den Seilen folgend nach oben und durchtrennte mit der scharfen Klinge alle Stricke mit nur einem einzigen Streich. Frei von sämtlichen Fesseln stürzte das Wagenrad hinab. Tod und Verderben säumten dessen Weg.

[i]Es ist nicht der Sturz, der dich tötet. Es ist der Aufprall auf den Boden.[/i]

Kurz bevor das massive Holzteil die meisten Wächter im Erdgeschoss erschlug, stieß sich Lia abermals ab und warf ihr Duftfläschchen in die Kerzen. Noch im Sturz sah sie, wie das Glas zerbrach und der mit Alkohol angereicherte Sinnesanreger sich entzündete und die Spur, die während des Kampfes getropft worden war, ebenfalls entflammte. Die befallenen Wachen waren genauso von den Flammen betroffen. Auf ihre Füßen landend, suchte Liadan ihr nächstes Ziel und erkannte aus. Sie sprang auf den Hauptmann zu. Dieser parierte ihren Angriff, stürzte aber, als ihr Körper den Seinen traf, zu Boden. Als Lia weiter durch die Luft kullerte, löste sich ihr Dolch aus ihrem Griff und wurde in die Ecke geschleudert. Ein wenig benommen, rollte sich die Succubus ab und krallte ihre Finger in den Boden, dass sie wieder Kontrolle über den Sturz und ihre Sinne bekam. Lia stützte sich auf die Unterarme und erfasste ihre Umgebung. Ihre Instinkte rieten ihr zu Fliehen, ihre Triebe jedoch spornte sie zum Blutvergießen an. Hinter ihr befand sich die offene Eingangstüre des Gasthofes, vor ihr war der Hauptmann aber bereits wieder auf den Beinen. Er griff nach seinem Speer. Sie zögerte keine Sekunde zu lange. So anmutig, wie in der Etage zuvor presste sie ihre Handflächen auf den Steinboden. Dann stieß sie sich der Länge nach so heftig ab, dass sie im zweiten Schwung auf den Beinen landete, diese durchdrückte und durch die Tür schnellte. Nicht ganz so geschickt landete sie auf der Seite auf dem Straßenpflaster. Drinnen loderten die Flammen, doch als sie die Konturen des Hauptmanns ausmachte, setzte sie sich sogleich wieder in Bewegung und tauchte die Gasse hinunter.

Omnia Liadan war es über die vergangenen Mondzeiten gewohnt zu Fliehen. Sie zog die Luft beim Rennen schärfer ein, als nötig gewesen wäre, damit sie in Schlüsselsituationen nicht außer Puste geriet. Dies war ihr natürlicher Überlebensinstinkt, denn sie hasste Überraschungen, die sie das Leben kosten könnten. An den wenigen früh aufgestandenen Einwohnern vorbeihuschend, aktivierte Lia mittels ihrer Gedanken das Geburtsarmreif. Es zeigte ihr jetzt die Resonanz, der ihr nicht wohlgesonnen Herzen an, da sie unmittelbar Kontakt mit ihnen gehabt hatte. Anhand dessen machte sie aus, wohin die nächsten Schritte sie führen würden. Die kleinen Sternchen auf der glänzenden Fläche, waren zwar keine Karte, doch machten sie es ihr einfacher sich zu orientieren. Sie wollte jetzt nur noch raus aus der Stadt, bestenfalls durch eines der nahe gelegenen Nebentore. Nur ein paar Minuten später wandelte sie wieder über verschlungene Pfade, um möglichst vielen Augen zu entgehen, doch dieses Mal gereichte ihr dies nicht zum Vorteil. Als sie die Ecke verließ von der sie ein Nebentor hätte erreichen können, erkannte sie, dass das Tor versiegelt war. Niemand konnte vorerst hindurch, also stapfte sie auf den leeren Wachposten vor dem Wall zu. Gerade als sie an dem kleinen Häuschen mit dem Aufgang zur Steinmauer angelangt war, dämmerte ihr die Falle. So schnell sie nur konnte, rannte sie die Stufen hinauf und rannte den schmalen Weg zum Tor, um eventuell eine Fluchtmöglichkeit zu finden. Doch da durchdrang sie das Gefühl einen Blick über die Schulter werfen zu müssen und erkannte sie gerade noch, wie ein Speer mit gefährlicher Präzision auf sie zuflog. Schlagartig riss sie beide Arme vor ihren Körper und erschuf mit den Armreifen soviel Licht sie nur konnte. Im letzten Moment erfasste sie die Wurfwaffe mental und ließ sie verschwinden.

Der Hauptmann trat an sie heran. Bevor Liadan sich fragen konnte, wie er es geschafft hatte sie hier so schnell zu erreichen, setzte sie auf ihn zu, beschwor den Speer und durchbohrte ihren Verfolger. Doch statt dem erwarteten Blut, trat nur blauer Schwefel aus der Einstichstelle. Lias Nasenflügel flatterten erneut, dass sie begann in der tödlichen Wunde herum zu rühren und stellte dabei fest, dass der Hauptmann sehr wohl materiell und somit zu besiegen war. Also drängte sie ihr aufgespießtes Opfer mit ihrer Waffe den Weg zur rückläufigen Wand und pinnte ihn dort fest. Zeitgleich machte sie ein Flackern in den ‘Augen’ des Widersachers aus, das sie einem höhnischen Schauer gleichsetzte. Ohne ein Anzeichen ihrer Instinkte durchzuckte sie plötzlich ein heftiger Schmerz. Sie starrte an sich herab und erkannte den Dolch, den sie im Gasthof verloren hatte, in ihrer linken Bauchseite stecken. Überwältigt von der Situation ließ sie es zu, dass der Gegner ihr die Waffe aus dem Körper zog, ehe sie selbst reagierte und den Speer ihrerseits aus der Wand und seiner verteufelten Hülle heraus zog. Blind vor Wut und unbewusst über das schwere Ausmaß ihrer Verletzung, trennte sie ihm den Schwertarm ab und zerteilte Rest des Hauptmanns der Wache, anstatt sich zurück zu ziehen. Als ihr Blick nicht mehr vom Rausch nach Vergeltung getrübt und ihr Gegner vernichtet war, entschwand seine Kaltfeuer – Essenz . Er hinterließ nur Fetzen des Leichnams und ein Zischen, die Leuchtfeuer waren verschwunden. Sie besann sich, warf den Speer beiseite und schwang sich so vorsichtig es ihr möglich war, über die nicht all zu hohe Stadtmauer. Beim Aufprall auf den Boden rollte sie sich weder ab, noch bemerkte sie ein Reaktion ihres Körpers, sondern rannte einfach los. Sie machte dabei immer größere Schritte und ignorierte alle Hilferufe, die ihr Gehirn von ihrem Bauch empfing.

Erschöpft sackte Liadan blutend in sich zusammen, langsam zusehend, wie ihre Wunde das Heu um sie herum tränkte und so wunderbar rot verfärbte. Doch sie konnte sich dieses Mal nicht daran erfreuen, wie sie es sonst bei ihren Opfern tat. Weil sie innerlich schon wusste, dass der Blutverlust bald zu groß werden würde und ihr Sinne bereits mit Fieber belegt waren. Der mit Heu beladenen Pferdewagen, den sie kurz nach ihrer Flucht aus der Stadt entdeckt hatte und auf dem sie sich nun unbemerkt versteckt hielt, polterte langsam und regelmäßig die Wege hinunter. Ihr Geist dachte nicht mehr in Dimensionen, in denen er Raum und Zeit gewahr wurde. Dennoch kam ihr die Fahrt, wie ihre gesamte bisherige Lebensspanne vor. Liadan lebte jetzt von Herzschlag zu Herzschlag, immer darauf bedacht, die schleichende Ohnmacht zu bekämpfen. Als sich nach Stunden ihr Körper etwas beruhigt hatte, aber dafür langsam immer kälter wurde, bemerkte sie kaum noch das scharfe Rütteln des Gespanns, als es abrupt zum Stillstand kam. Wie weit mag man wohl innerhalb eines Lebens gefahren sein, wenn man keine Pause eingelegt hatte? War sie schon in ihre Umwelt übergegangen? Konnte sie das auf dem Boden der fremden Welt überhaupt? Konnte sie hier genesen? Diese tiefgründigen Fragen wurden aber genau in diesem Moment durch die banale Aussage, die mehr Feststellung denn Frage war, unterbrochen:

[b]Was machst du in meinem Wagen?[/b]

Bevor sie auch nur ein träges Lächeln aufsetzen konnte, spürte Lia durch das Zucken ihrer Wimpern, welches ihr verriet, dass die auf sie zukommende Mistgabel wohl bereits ein Urteil über sie gefällt hatte. Ihren linken Arm weiterhin auf ihre Taille gedrückt, erwehrte sie sich mit dem Rechten des Spießes. Sie griff an dem gefährlichen Ende vorbei, direkt nach dem Stil und stemmte sich mit der verbliebenen Kraft dagegen. Auch in diesem Zustand hatte der Bauer noch nicht die Muskeln, sich der Succubus zu erwehren. Die Mistgabel entglitt seinen Händen und er war nur noch Beobachter, als sein Arbeitsgerät ihn niederschlug. Lia bäumte sich auf und stütze sich vorsichtig, aber stark zitternd auf ihre kurzfristig ergatterte Waffe, als sie vom Wagen herabstieg. Regen setzte ein. Sie schaute sich um und konnte mit ihrem verfieberten Blick gerade noch eine Scheune erhaschen. In einer letzten Geste nahm sie die Gabel und spießte ihren Fahrer, wie ein Stück Fleisch auf und warf Beides in den Heuwagen. Das grausame Schauspiel war beendet und Liadan wandte sich wieder sich selbst zu. Doch da gaben ihre Beine nach. Sie klappten einfach zur Seite weg und sie fiel auf ihre Hände. Ohne den Sturz richtig bemerkt zu haben, starrte sie die Schulter herab auf ihren Handrücken. Der gewöhnliche Hautton war einer viel zu ungesund hellen Hautfarbe gewichen und das dunkelrote Blut trat wieder heftiger aus ihr heraus. Sie brauchte das Blut nicht sehen, konnte es gar nicht mehr spüren, da ihre Nerven bereits über Stunden derart heftige Schmerzen ausgesandt hatte, dass ihr Körper es mittlerweile aufgab, Lia weiter zu warnen. Sie wusste, dass sie nicht mehr viele Reserven hatte und doch ballte sie die Hand zu einer Faust als Zeichen des Widerstands. Mit den Armen zerrte sie sich langsam nach vorne. Die Nacht brach bald darauf aber so schnell über sie hinein, dass sie nicht das Gefühl hatte, sie würde merklich nach vorne krabbeln. Als schließlich die vollständige Schwärze der Dunkelheit eintrat, legte sich auch die Schwärze vor ihre Augen.

Bewusstlos lag sie auf halben Wege zu dem Unterschlupf, den sie erspäht hatte. Der sichere Hafen, wo sie sich selbst hätte versorgen können – so hatte sie gehofft – entpuppte sich als Heuschober. Es regnete unaufhörlich weiter. Und während Omnia Liadan in der Zwischenzeit schon in einer großen Pfütze, gespeist aus Regen, Schlamm und ihrem Blut, lag, hoffte sie. Hoffnung war in dieser Situation ganz untypisch für die Succubus, bis ihre Seele wie für gewöhnlich auf seufzte. In der Dunkelheit fiel ein kaum wahrzunehmender kurzer Schatten auf ihren abgekämpften Körper.

Heute erwartet euch ein weiterer, fast schon völlig unerwarteter Gastbeitrag von mir, Daniel H. aka JakillSlavik. Während ich mir noch zu den Zeiten als Bagdadsoftware das Flaggschiff des Webmasters war, niemals hätte ausmalen können, eigene Artikel für ihn zu schreiben und hier zu veröffentlichen, ist dieser Traum nun mittlerweile die Regel. Vor Allem etwas zu veröffentlichen ist so überhaupt nicht meine Devise, aber Träume oder Wunschvorstellungen können auch manchmal trotzdem eintreten. Nur eben anders. Zwar nicht so wie gewollt, da mir das schriftstellerische Talent und der fesselnde Ausdruck fehlt, um genügend Aufmerksamkeit zu schüren, wie der nette Feldbericht über StarCraft 2 , aber das empfinde ich nur als motivierend. Außerdem ergeht es im Bezug auf teils ungewollt in Erfüllung gehende Träume, den beiden Damen von denen dieser Artikel hier handeln soll, nicht anders als mir.

Zum Einen möchte ich euch Coraline und zum Anderen Alice vorstellen. Ja, ich schaue in letzter Zeit viele Filme, wenn ich auch zugeben muss, dass ich Coraline nur auf DVD geschaut habe und den auch nur zweidimensional. Beide Damen landen über ungewöhnliche Wege in einer Art Phantasiewelt und doch verhält sich die Wirkung auf den Zuschauer anders. Dennoch hier ein kleiner Vergleich, wie ein Nischentitel vom letzten Jahr sich meiner Ansicht nach relativ gut gegen den aktuelle Hype-Film mit Star-Besetzung schlägt.

Coraline – ist ein Animationsfilm von Henry Selick (Nightmare Before Christmas). Die Geschichte ist relativ schnell erklärt und bedingt dadurch, dass es ein Kinderfilm mit Gruselelementen ist, vorhersehbar: Das zehnjährige Mädchen Coraline Jones zieht mit ihren Eltern in ein abgelegenes großes Haus auf dem Land. Diese “Bruchbude“, liebevoller Weise “die pinke Villa“ genannt, gehört einer grummeligen Großmutter und wurde von Coralines Eltern gemietet. Von der alten Schrulle hört man aber anfangs nur deren Stimme, wenn sie ihren Enkel Wybie, Kurzform für Wyborne, ruft. Coralines Eltern, die anderen Hausbewohner und auch Wybie haben kaum Zeit für die Kleine. Zwar sprechen sie in ihrer Anwesenheit mit ihr, aber machen dann doch das, was sie sich vorgenommen haben und Coraline steht immer unbeachtet daneben. Frustriert über diesen Zustand unternimmt das aufgeweckte Mädchen allerlei Besuche zu den einzelnen Leuten und ringt förmlich um Aufmerksamkeit, doch nichts ändert sich in deren Verhalten. Als sie es am Wenigsten erwartet, entdeckt sie eine alte Geheimtür, die allerdings (zuerst) nur nachts begehbar ist. Wenn sie durch diese Tür schreitet, landet sie in dem gleichen Haus, mit den gleichen Bewohnern. Allerdings kümmern sich dort alle sorgsam um sie und wollen das kleine Mädchen gegen Ende gar nicht mehr gehen lassen. Natürlich drückt sich sofort der Verdacht auf, dass die andere Welt, mit den anderen Eltern und Freunden, nicht ganz so wunderbar ist, wie sie den Anschein machen soll. Allein schon der Umstand, dass dort alle Bewohner schwarze Knöpfe als Augen haben, erscheint gruselig. Nach und nach spinnt sich die Geschichte mit teils unerwarteten Fäden auf und inszeniert ein typisches Kindermärchen. Die per Stop-Motion aufgenommenen Animationen sind fast immer flüssig und Dinge wie Gestik, Mimik sind sehr aussagekräftig gemacht. Ein wirklich toller Film, der nicht nur spannend für Kinder ist.
4 Sics

Alice im Wunderland – dürfte hinreichend bekannt sein. Sei es aus früheren Verfilmungen, der Serie, dem Buch oder Spielen dazu. Eigentlich kann man sich schon denken, dass ein Walt Disney Film mit Johny Depp als verrückten Hutmacher und Tim Burton im Regiestuhl nichts falsch machen kann. Doch wahrlich ist das meines Erachtens ohne Weiteres möglich, denn dieser Film hat schlichtweg keine Seele. Nicht nur, dass ein Großteil des Filmzaubers wirklich nur auf der sonderbaren Welt, um das ausgelutschte Szenario ein bisschen auf zu tauen, beruht. Nein, er schafft es nicht mal sonderlich mit der neuen Interpretation wirklich zu begeistern. Jeder Schritt, den irgendeine Figur tut oder tun wird, steht schon festgeschrieben, selbst ohne Vorkenntnisse. Was bleibt ist ein liebevoll gemachtes digitales Meisterwerk, mit feinen Dialogen, die sicher für Kinderherzen gedacht sind, wohingegen einige Gewaltdarstellungen, wie ausgepickte Augen und abgetrennte Drachenköpfe mit Sicherheit nicht wirklich ins Schema “Kinderfilm“ passen. Aber gut, auf die Thematik zugeschnitten hat der Film seine volle Stärke entfacht: Die einzelnen Charaktere sind besonders stark ausgearbeitet, besonders die bekannten Gesichter des Hutmachers, der Grinsekatze und der Roten Königin. Wer aber eine tiefer gehende Handlung möchte, die ein bisschen erwachsener angehaucht ist und außerdem noch mehr den Aspekt von Alice’ Psyche in Verbindung mit dem Wunderland berücksichtigt, der schaut sich am Besten auf youtube und Co. den Walkthrough zu American McGee’s Alice an oder besser: Spielt das Spiel mal eben selbst durch und wartet auf den Nachfolger. Im Film entpuppt sich erst nach einigem Überlegen oder wohlwollendener Interpretation der Hintergrund, was genau das Traumland für Alice ist. Ein Zufluchtsort. Dennoch mehrfach sehenswert, aber aufgrund dem Fehlen sämtlicher Begeisterung nur drei von fünf Sigs.
3 Sics

Für mich persönlich gibt es übrigens, ähnlich wie zuvor bei Friendship! und The Book of Eli eine Gemeinsamkeit zwischen den Werken: Die Katzen sind meiner Ansicht nach die heimlichen Helden in beiden Filmen. Und damit verabschiede ich mich bis zum nächsten Eintrag mit einem herzlichen: Miau! ^w^

–jks

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