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Staffel 2* von Raumschiff Enterprise* liegt hinter uns. Und es war definitiv ein spürbarer Unterschied zur 1. Staffel. Schon während der ersten Folge ist mir aufgefallen, dass alles plötzlich irgendwie dynamischer wirkt. Zum einen in Bezug auf die Kamera, die nicht mehr durchgängig nur an einem Platz verharrt, sondern sich auch mal bewegt. Zum anderen das Zusammenspiel der Charaktere. In Staffel 1 hat gefühlt 90% der Zeit nur Captain Kirk den Mund aufgemacht und eine Persönlichkeit gezeigt. Jetzt endlich dürfen andere Charaktere wie Spock, McCoy oder Chekov (jetzt neu dabei – inkl. dem Dauergag “alles wurde in Russland erfunden”) ebenfalls mal miteinander agieren und natürlichere Unterhaltungen führen. Gut, einiges davon fällt leider immer noch in die Kategorie “Lasst uns ein bisschen Spock mobben” aber man kann ja nicht alles haben.

Eine Zeitreise gefällig?

Inhaltlich geht es grundsätzlich ebenfalls aufwärts, was dazu führt, dass die 26 Folgen bei weitem erträglicher sind als noch Staffel 1. Aber kommen wir zuerst zum negativen: Es gibt sie immer noch, die vielen unlogischen Entscheidungen und Geschichten, die nur passieren können, weil der Autor mal wieder vergessen hat, dass es ein Raumschiff aus dem 23. Jahrhundert ist. Die Tatsache, dass es überall nur Humanoide gibt, die “zufälligerweise” auch noch in irgendeiner Epoche (Römer, Nazi-Deutschland, Amerika der 20iger und 60iger, etc.) der Erdgeschichte stecken, ist ebenfalls unausweichlich – schließlich ist nichts einfacher zum Geldsparen als die vorhandenen Sets auf dem Paramount-Gelände zu nutzen. Und wenn es mal nicht passt, wird es einfach passend gemacht indem man irgendeinen Grund für eine Zeitreise erfindet.

Star Trek: The Original Series – Season 2 (Paramount-Promobild)

Das ist vor allem in der letzten Folge, Ein Planet, genannt Erde so ein absoluter Schwachsinn. In quasi zwei Sätzen wird direkt im Intro erwähnt, dass man plötzlich gezielt in die Vergangenheit reisen kann. Das kommt NIE wieder in der gesamten Geschichte von Star Trek auf diese Art und Weise vor… und dann wird es auch noch für einen völlig schwachsinnigen Grund gemacht. Naja, immerhin hat die Folge eine hübsche schwarze Katze (die hoffentlich während der Dreharbeiten nicht zu sehr gequält wurde).

Ein Kritikpunkt an der deutschen Sprachausgabe ist hingegen die Aussprache der ein oder anderen Rasse. Speziell Klingonen (“Klingon” – aber auf Deutsch gesagt)) und Romulaner (ich kanns nicht mal aufschreiben, wie komisch die Synchronsprecher es aussprechen aber es geht in Richtung “Remulade”) klingen völlig bescheuert. Da waren die Regieanweisungen wohl damals noch nicht auf dem höchsten Niveau.

Spannung, Humor und tolle Charaktere

Auf der positiven Seite steht neben der neuen Dynamik (und etwas mehr Humor), dass hier noch viel mehr Grundlagen für später gelegt werden als noch in der 1. Staffel. Wir erfahren erstmals vom Paarungszyklus der Vulkanier (Weltraumfieber), lernen in Reise nach Babel Spocks Eltern kennen, Ein Parallel-Universum gibt en ersten Einblick in das Spiegeluniversum voller Bösewichte und die erste Direktive (misch dich nicht in andere Völker ein) – dir hier noch nicht so heißt – spielt eine größere Rolle (wird aber trotzdem laufend missachtet). Und selbstverständlich darf die Kultfolge Kennen Sie Tribbles? nicht unerwähnt bleiben. Übrigens eine coole Sache auf der Blu-ray: Neben der eigentlichen Folge sind auch alle Tribble-Folgen aus den anderen Serien mit auf der Scheibe drauf. Haben wir uns an der Stelle zwar nicht angeschaut, da wir ja noch regulär dort hinkommen. Fand ich aber eine super Idee.

Und selbst ziemlich blödsinnige Folgen wie Epigonen oder Der Wolf im Schafspelz versprühen irgendwie mehr Charme als vergleichbares in der 1. Staffel. Vermutlich, weil alle Beteiligten dazu gelernt haben. Ebenfalls positiv: Es ist mehr los im Weltraum. Mehr Szenen der Enterprise und anderen Schiffen (oder UFOs), die in der Remastered-Fassung freilich noch besser zur Geltung kommen als im Original.

Da war noch was

Star Trek: The Original Series – Season 2 (Paramount-Promobild)

Zwei weitere Sachen, die mir in der zweiten Staffel aufgefallen sind: Sie haben ein Set (vermutlich von einem Western, der auf dem Paramount-Gelände gedreht wurde) gut ein halbes Dutzend Mal in unterschiedlichen Folgen wiederverwendet. Es wird zwar versucht es durch eine andere Kameraeinstellung zu kaschieren. Aber mir ist immer wieder aufgefallen von wegen “den Pfeiler kenne ich doch” oder “die exakt gleiche Tür war schon in der anderen Folge”. Ist an sich natürlich nichts Schlimmes. Fand es nur amüsant.

Die zweite auffällige Sache ist, dass größtenteils nur Humanoide vorkamen sowie ein stärkerer Fokus auf Computer. Das war in der ersten Staffel anders. Da wurde mehr versucht wirklich außerirdisches zu zeigen. Ja, der Erfolg hielt sich in Grenzen (beispielsweise das “Pizzamonster” aus Horta rettet ihre Kinder). Ich kann deshalb die Änderung nachvollziehen und weiß den dadurch entstandenen Qualitätssprung bei den Geschichten in der zweiten Staffel zu schätzen. Schade ist es aber trotzdem. Schließlich befinden wir uns doch in den unendlichen Weiten des Weltalls und an Orten, die angeblich noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat – was total gelogen ist, denn in vielen Folgen war schon einmal ein anderes Raumschiff vor der Enterprise da und hat alles verbockt :smile: .

Fazit

Alles in allem fällt es mir tatsächlich leichter einem Star-Trek-Fan die zweite Staffel von Raumschiff Enterprise ans Herz zu legen als noch die erste. Es ist freilich weiterhin 60iger-Jahre-SciFi mit einem begrenzten Budget (jeder Kampf ist mit dem gleichen Musikstück hinterlegt…) und Shatner-Overacting. Aber der Anteil der guten oder zumindest interessanten Folgen (=man erfährt mehr über das Universum und/oder es wird später wieder aufgegriffen) ist ganz klar höher als noch bei Staffel 1.

Bleibt noch die 3. Staffel übrig, bevor wir zu den Filmen kommen. Die ist selbst für mich Neuland aber die erste Hürde haben wir bereits genommen: Spocks Gehirn. Und was soll ich sagen? Ja, sie ist völlig und absolut bescheuert. Von der Prämisse bis hin zur Umsetzung ist sie total absurd und einfach nur schlecht. Und dann wird die Geschichte nur zum Teil aufgelöst (Was passiert jetzt mit den beiden Völkern?! Warum war ein Herrscher notwendig? Was ist mit dem vorherigen passiert?). Das kann man allerdings auch von der ein oder anderen Folge der 1. Staffel behaupten. Insofern muss ich ganz klar sagen: Meine “Furcht” vor diesem Machwerk war mehr als unbegründet. Da hat mich der Ruf im Internet zu sehr beeinflusst. Muss man sie gesehen haben? Höchstens um sich tot zu lachen. Aber man kann den Anblick überleben. Und mit der Folge aus dem Weg: Schauen wir mal, was der Rest der Serie noch so bringt.

William Shatner’s Chaos on the Bridge (Cover)

Apropos Star Trek: Ich habe vor kurzem auch endlich mal die Dokumentation William Shatner’s Chaos on the Bridge* (2014) geschaut. Darin geht es um die Entstehung der ersten drei Staffeln von Star Trek: Das nächste Jahrhundert*. Also die Zeit, in der Gene Roddenberry noch seine Finger im Spiel hatte. Gehört, gesehen und gelesen hat man als Fan über die Jahre ja schon sehr viel aber so einen offenen Einblick, wie ihn diese Dokumentation gibt, kannte zumindest ich bislang noch nicht.

Machtkampf

Am Ende der (viel, viel zu kurzen!) 58 Minuten bleibe ich mit der Erkenntnis zurück, dass es schon fast an ein Wunder grenzt, dass trotz des ganzen Geschacher und Sabotieren am Ende eine brauchbare Serie produziert werden konnte. Und es erklärt sich für mich sehr viel, warum die ersten drei Staffeln so sind wie sie sind. Das hat man in meiner Blase gefühlt immer nur Roddenberry in die Schuhe geschoben, weil seine „keine Konflikte zwischen den Menschen auf dem Schiff”-Doktrin die Autoren in den Wahnsinn trieb und er sogar Skripte von anderen Autoren einfach mal so umschrieb und seinen Namen draufpackte. Doch die Realität ist (wie so oft) komplizierter. Allein schon, dass Skripte von Roddenberrys Anwalt (ohne sein Wissen!) umgeschrieben wurden, lässt mir die Haare zu Berge stehen. Dass es da Haufenweise Zoff innerhalb der Crew gab, ist kein Wunder.

Erzählt wird die Geschichte im typischen Doku-Format mit durch Shatner narrierten Einspielern und zahlreichen Interviews, die er mit den noch lebenden Beteiligten geführt hat. Darunter bekannte Namen wie Patrick Stewart oder Rick Berman aber auch Leute wie z.B. D. C. Fontana (war schon beim Original als Drehbuchautorin dabei) und Susan Sackett (Genes Sekretärin). Man bekommt also durchaus einen relativ objektiven Einblick in die damalige Situation, denn tatsächlich waren nicht alle unzufrieden. Es fehlen aber natürlich wichtige Stimmen, wie z.B. Gene Roddenberry selbst. Und Kapitän James T. Kirk himself kommt ebenfalls nur ab und zu eher widerwillig zu Wort und hält sich stattdessen mit seiner Sicht der Dinge für meinen Geschmack etwas zu sehr zurück. Dabei war auch er damals wohl überhaupt nicht gut auf Star Trek: Das nächste Jahrhundert zu sprechen. Quasi „Wie könnt ihr eine neue Serie ohne MICH machen?!”. Hat wohl unter anderem den jungen Wil Wheaton mal zur Sau gemacht, als er damals in einer Drehpause das Set von Star Trek V: Am Rande des Universums* besuchte, um seine Idole persönlich zu treffen.

Beim Christoph meint: Für mich eine hochinteressante Dokumentation, die aber massiv darunter leidet, dass sie nur 58 Minuten lang ist. Wenn wenigstens die Blu-ray zum Ausgleich mit haufenweise Bonusfeatures (z.B. die Langfassungen der Interviews) vollgepackt wäre. Aber Pustekuchen. Gibt nichts dergleichen. Deswegen Abzüge in der B-Note und damit nur 4 von 5 Sics. Aber für Star Trek-Fans, die sich dafür interessieren was damals im Hintergrund los war, eine klare Empfehlung. Wie geschrieben: So einen erfrischend ungeschminkten Einblick auf die Vorgänge hinter den Kulissen von Star Trek: Das nächste Jahrhundert habe ich bislang noch nicht gesehen. Auf den DVDs der Filme und Serien findet sich leider (nicht nur bei Star Trek) oft nur die übliche Beweihräucherung („Wir hatten uns alle Lieb und es gab‘ keine echten Probleme”) bzw. es kommen außer den Schauspielern und Produzenten keine anderen Crewmitglieder zu Wort. Da würde ich mir definitiv mehr Transparenz und echten Mut zur ehrlichen Prozessdokumemtation wünschen.

Star Trek: Picard (Paramount-Promoposter)

Der Hype um die 3. Staffel von Star Trek: Picard* mit der Rückkehr vieler bekannter Gesichter (und einem noch bekannterem Raumschiff) auf den Fernsehbildschirm hat zugebenermaßen auch mich mitgerissen und das Trek-Fieber in mir neu entfacht. Tatsächlich habe ich nämlich abseits des einen oder anderen Ausschnitts bislang keine einzige der neueren Serien gesehen (also alles ab Star Trek: Discovery*). Keine Ahnung warum. Hat mich einfach nicht mehr so richtig interessiert abseits von “schau ich mir irgendwann mal an, wenn alle Staffeln auf Blu-ray verfügbar sind”. Möglicherweise war ich von den J. J. Abrams-Filmen* massiv desillusioniert oder (wahrscheinlicher) meine Interessen mittlerweile woanders.

Komplett das Gegenteil quasi zu 2001-2005 bei Star Trek: Enterprise*, wo ich – natürlich auf völlig legale Art und Weise *hust* – die neuen Folgen direkt am Veröffentlichungstag im amerikanischen Fernsehen verschlungen und sogar das ein oder andere Review dazu im mittlerweile nicht mehr existenten Forum von AreaDVD gepostet hatte. Ja, es gibt tatsächlich Inhalte von mir, die ihren Weg nie auf diese Webseite geschafft haben. Im Nachhinein betrachtet ein wenig schade. Allerdings bezweifle ich, dass meine Reviews sonderlich tiefgreifend waren :smile: . Während der Vor-Produktion der Serie habe ich damals sogar auf unserem alten Nadeldrucker die neusten Neuigkeiten ausgedruckt und Maverick zum Lesen in die Schule mitgebracht. Ja, wir waren damals noch richtig heiß auf eine neue Serie. Und ich finde es auch heute noch eine Sauerei, dass sie keine fünfte Staffel bekam (ab Staffel 3 war eine super Entwicklung erkennbar) und mit der finalen Folge sogar zusätzlich noch ihr Erbe mit Füßen getreten wurde. Aber gut, das ist ein Thema für einen anderen Eintrag.

Wissenslücken

Meine aktuelle Sammlung an Star-Trek-Serien und -Filmen

Den neuen Kram kenne ich also nicht. Tatsächlich fehlt mir aber selbst in Bezug auf das Original immer noch ein bisschen Basiswissen. So habe ich zwar damals (erschienen ab 2002) einen Haufen Geld (jeweils 100 EUR pro Staffel!) für die Star-Trek-DVD-Boxen ausgegeben aber tatsächlich nicht alles geschaut. Die Vorstellung mir Spocks Gehirn antun zu müssen, hat mich so traumatisiert, dass ich die komplette dritte Staffel von Raumschiff Enterprise* damals einfach übersprungen habe. Und auch die Zeichentrickserie, Die Enterprise*, steht noch ungeschaut im Regal. Lysanda hingegen kennt hauptsächlich Star Trek: Raumschiff Voyager* und ist entsprechend Janeway-Fan. Darüber hinaus ist ihr Wissen in Bezug auf die unendlichen Weiten des Weltraums jedoch nicht so detailliert.

Perfekte Voraussetzung also für den ultimativen Star Trek-Marathon in der Casa Lysanda. Die Rahmenbedingungen? Alle (abgeschlossenen) Serien und Filme in Ausstrahlungsreihenfolge mit deutscher Tonspur und im Falle von Star Trek: The Original Series* und Star Trek: The Next Generation* die HD-Remastered-Fassungen u.a. mit überarbeiteten Spezialeffekten. Nein, ich habe nicht genau ausgerechnet wie lange das dauern wird. Aber allein die Original-Serie umfasst fast drei Tage reine Laufzeit, nur damit ihr eine grobe Vorstellung bekommt. Klingt in der heutigen Zeit des Bingewatchings nach nicht viel, ich rechne aber trotzdem nicht damit, dass wir bis Jahresende mit allem fertig werden :smile: .

Die erste Staffel

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Mittlerweile sind wir fast am Ende (noch drei Folgen) der ersten Staffel von Star Trek: The Original Series angekommen. Erste Erkenntnis: 19 Jahre später kann ich mich an fast keine Folge mehr erinnern. Nur hier und da Bruchstücke wie Kirks (unfreiwillig komischer) Kampf mit dem Gorn, das erste Auftauchen der Romulaner (wie dämlich sie um das Steuerpult rumstehen…), der Ursprung von Khan Noonien Singh und die Doppelfolge in der der ursprüngliche Pilotfilm verwurstet wurde. Aber ansonsten herrscht tatsächlich ziemliche Leere in meinem Kopf was die Serie angeht. Liegt vermutlich auch mit daran, dass viele der Folgen echt vergesslich und teilweise sogar ziemlich dämlich sind. Selbst, wenn man die durcheinander gewürfelte Ausstrahlungsreihenfolge mit in Betracht zieht (Folge 1 hat eigentlich Produktionsnummer 5), passt vieles echt überhaupt nicht zusammen bzw. ist total unlogisch. Bevor ich aber dazu komme, ein paar Worte zur Technik:

Auf der Blu-ray sind sowohl die restaurierten Originalfolgen, die ich bereits von der DVD-Veröffentlichung kenne, als auch die neuen Fassungen mit den überarbeiteten Spezialeffekten. Man kann sogar wie in so manchem Videospiel-Remaster per Knopfdruck zwischen beiden Spuren nahtlos wechseln. Sehr coole Sache – die man einmal macht und dann nie wieder, denn die überarbeitete Fassung ist ganz klar die bessere. Zwar sieht man den Raumschiffen mehr als deutlich an, dass sie aus dem Computer stammen (es fehlt der Detailgrad und die Licht/Schatteneffekte einer Enterprise E). Aber das fällt einem nur so lange auf bis man sich nochmal ins Gedächtnis ruft, wie scheiße eigentlich die Modelle im Original aussahen :smile: . Alles andere fügt sich wirklich nahtlos in das vorhandene und gestochen scharfe Filmmaterial ein. Es gibt auch keine Diskrepanz zwischen den Detailgrad z.B. eines Planeten auf dem Computerbildschirm und der “Buntes Pappmaché”-Realität auf dem Boden. Es fühlt sich stattdessen stimmig an und verbessert insgesamt das Serien-Erlebnis sogar.

Deutsche Stimmen

Star Trek: The Original Series (Paramount-Promobild)

Wir schauen die Folgen auf Deutsch, weil Lysandas Englisch nicht so gut ist. Definitiv eine neue Erfahrung für mich. Bislang kannte ich in der Hinsicht höchstens ein paar Ausschnitte – zum Glück, muss ich leider sagen. Die deutsche Synchronisation ist… nun, sie haben sich Mühe gegeben könnte man sagen. Man gewöhnt sich dran, dass Bones auf Deutsch “Pille” gerufen wird, mehr Stille herrscht (Hintergrundgeräusche werden gerne während den Dialogen komplett ausgeblendet) und die Emotionen mitunter nicht ganz so passen (William Shatners Kirk war halt sehr überdreht – das hat der dt. Synchronsprecher nicht wirklich übernommen). Was aber definitiv auffällt ist, dass selbst innerhalb einer Folge mitunter der Synchronsprecher wechselt.

Zum Hintergrund: Bei den Erstausstrahlungen im ZDF und auf SAT.1 liefen gekürzte Fassungen. Für die DVD-Veröffentlichung (bzw. teilweise schon für die VHS-Fassung) hat man diesen Fehler damals (erfreulicherweise) korrigiert, die ganzen Folgen draufgepackt und eine Neusynchronisation vorgenommen – allerdings nur von den fehlenden Szenen. Und da der ein oder andere Synchronsprecher nicht mehr am Leben war, musste man auf “ähnlich klingende” Personen ausweichen. Die machen zwar grundsätzlich einen echt guten Job, aber es fällt doch extrem auf. Hätte man die komplette Folge neu synchronisiert wäre es sicherlich okay gewesen. Aber wenn plötzlich zwischen einer Szene und der nächsten ein Wechsel stattfindet, reagiert unser Gehirn da doch sehr stark drauf. Und keine Ahnung, was bei Falsche Paradiese passiert ist, aber die Audiospur passte so überhaupt nicht mit der Videospur zusammen…

Ein Erzähldesaster

Vor- und Nachteil die Serie zusammen mit Lysanda zu schauen ist, dass sie den Blödsinn laut ausspricht, den sie auf dem Bildschirm sieht :smile: . Und ja, Star Trek: The Original Series hat echt viele Probleme – selbst wenn man nicht ganz so genau hinschaut. Ein Punkt, den Lysanda als Arbeitsstress-Coach besonders stört, ist beispielsweise das “freundliche Geplänkel” zwischen Bone…Pille, Kirk und Mr. Spock, was faktisch häufig einfach nur Mobbing von Mr. Spock ist. “Haha, er hat keine Emotionen und ist so logisch, haha”… Da kommt einem das 23. Jahrhundert gleich nicht mehr ganz so fortschrittlich vor. Wie Frauen in der Serie behandelt werden – trotz so bahnbrechenden Rollen wie Lt. Uhura -…, nun es waren halt die 60iger. Es ist aber schon zum Totlachen, wenn das “Liebesthema” eingespielt wird, nur weil plötzlich ein „Weibchen“ die Szene betritt und sofort einer der Hauptcharaktere nur noch mit der Hose denkt. Und dann noch diese komische Nahansicht mit den ausgeleuchteten Augen. Da darf man echt nicht länger drüber nachdenken, was das eigentlich für ein totaler Blödsinn ist. Und so sehr immer über die armen “Red Shirts” gelacht wird: Wie viele Todesfälle hätten vermieden werden können, wenn Kirk ein gescheites Kommando geführt hätte? Stattdessen werden fröhlich Gruppen aufgeteilt und Leute einzeln losgeschickt (O-Ton Lysanda: “Schon im Kindergarten lernt man zu zweit unterwegs zu sein und aufeinander aufzupassen!”) sowie Autoritäten untergraben und Befehle ignoriert/nicht ausgeführt. Es scheint überhaupt keine richtige Kommandostruktur zu existieren. Und warum steht Pille eigentlich ständig auf der Brücke rum? Was hat der als Arzt da verloren? Hat er auf einem Schiff mit 400 Mann Besatzung nichts zu tun? Sowieso: Warum können so viele Besucher einfach auf die Brücke stapfen und rumnerven? Und wieso gibt man unbekannten Leuten uneingeschränkten Zugriff auf die Schiffsdatenbank und das gesamte Schiff?

Star Trek: The Original Series (Paramount-Promobild)

Dann noch die ganzen Logikfehler. Wie viele Folgen funktionieren nur, weil der Drehbuchautor entweder grundsätzlich vergessen hat, dass es ein Raumschiff im 23. Jahrhundert ist oder sogar Funktionen in früheren Folgen bereits genutzt wurden. So wird bei Star Trek: Voyager ja gerne drüber gescherzt wie viele Shuttles sie im Laufe der Serie verbraten, weil der Teleporter nicht funktioniert. Im Original haben sie hingegen die meiste Zeit komplett vergessen, dass sie überhaupt zwei Shuttles an Bord haben. Geht der Transporter nicht, sterben also gleich mal wieder ein paar Mannschaftmitglieder obwohl man sie einfach abholen könnte. Kirk unter Anklage konnte hingegen nur stattfinden, weil es scheinbar auf so einem hochmodernen Schiff keine internen Sensoren gibt? Und dann die Auflösung mit dem bekloppten “wir hören die Herzschläge aller Personen auf dem Schiff”. Für was braucht man so eine Funktion auf einem Raumschiff?! Und nur dank eines Schachspiels findet man heraus, dass der Computer umprogrammiert wurde? Das Geld für Wartungsklappen war ebenfalls nicht im Budget. Stattdessen muss man ewig lange die Wand aufschweißen.

Selbst der Aufbau der Enterprise an sich ist nicht konsequent. Gefühlt ist der Maschinenraum in jeder Folge anders – je nachdem, wie viel Platz man gerade braucht. Und einmal muss eine ganze Mannschaft beteiligt werden, um die Phaser abzuschießen und ein anderes Mal kann es Sulu per Knopfdruck. Entfernung sind ebenfalls eher Richtlinien als festgelegt. In einer Folge sind sie innerhalb von Sekunden im Maschinenraum, mal dauert es eine halbe Ewigkeit – halt gerade so, wie es die Geschichte verlangt.

Ja, Star Trek: The Original Series ist teilweise echt schwer zu ertragen. Und das weniger, weil es eine SciFi-Serie aus den 60igern mit kleinem Budget ist. Sondern eher, weil man beim Einschalten seines Gehirns selbst in den richtig guten Folgen sehr viele Ungereimtheiten feststellt. Man könnte natürlich auch sagen, dass es einen Teil des Charmes der Serie ausmacht. Aber das ist nur eine faule Ausrede. Man darf leider schlicht und einfach nicht zu viel drüber nachdenken. Immerhin haben Lysanda und ich so immer Gesprächsstoff während und nach jeder Folge. Unterm Strich also ein guter Start in unseren Marathon. :smile:

Shen Yun Performing Arts (Herstellerbild)

Letzte Woche waren Lysanda und ich mal wieder im Staatstheater Darmstadt. Unser letzter Besuch lag schon sehr, sehr weit zurück. Kam dann irgendwie zu viel anderes im Leben dazwischen plus natürlich Corona. Letzteres betraf auch für Vorführung von Shen Yun, die wir nun besucht haben. Da hatte ich meiner angebeteten Ehefrau eigentlich schon für die 2020er Vorstellung in der Jahrhunderthalle in Frankfurt Karten geschenkt. Aber die fiel bekanntlich wie so vieles damals aus und auch keine der geplanten Ersatzvorstellungen konnte stattfinden, weshalb ich am Ende nach der gesetzlichen verordneten Schonfrist (Januar 2022) einfach mein Geld wieder auf dem Konto hatte. Anfang des Jahres habe ich dann zufällig auf einer Hausfassade im Ort Werbung gesehen, dass sie mal wieder in der Gegend sind – ja, die gute alte Werbewand funktioniert immer noch. Also Karten gekauft und den Anzug abgestaubt.

Ganz viel Tanzen

Bei Shen Yun dreht sich alles um den “klassischen chinesischen Tanz” – wie es dem Zuschauer von den beiden Moderatoren (auf Deutsch und Chinesisch) auch mehrfach am Abend deutlich gemacht wird. Allerdings sind unter den rund 15 Vorstellungen des Abends ebenfalls Tänze chinesischer Minderheiten und chinesische Volkstänze. Zwei Gesangseinlagen und ein kleines Musikintermezzo mit einer Erhu gab es ebenfalls.

Selbsternanntes Ziel der Truppe aus New York ist es die 5000-jährige chinesische Kultur neu zu beleben, die durch die Kommunistische Partei Chinas unter Mao Zedong während der Kulturrevolution 1966-1976 vollständig zerstört worden war. Entsprechend wenig verwunderlich, dass die Gruppe in China selbst nicht auftreten darf. Dass der ein oder andere Tanz faustdicke Regierungskritik enthält, dürfte die Annäherung zusätzlich erschweren. Aber die Tänzerinnen und Tänzer sind dennoch fast durchweg chinesischer Abstammung. Entsprechend stark stachen die eine Dame und der eine Herr (auch noch ein Rotschopf) aus dem Ensemble heraus, die nach der Pause mittanzten.

Shen Yun Performing Arts (Promobild)

Zwei Stunden dauert die Vorführung, durch die es aber leider abseits von “hat irgendwas mit China zu tun” keinen wirklich zusammenhängenden Faden gibt. Okay, das stimmt nicht ganz. Technisch gesehen geht es irgendwie um göttliche Wesen, die vom Himmel herabkommen und vor einem Tanzen. Aber das ist eine sehr, sehr lose Verknüpfungen. Stattdessen wird mal ein klassischer oder traditioneller Tanz vorgeführt. Ein anderes Mal eine Geschichte aus der chinesischen Historie, Mythologie und sogar Moderne (ja, Corona ist ein Thema) erzählt. Ein bisschen “den eigenen Glauben aufdrücken” ist leider ebenfalls dabei. Zumindest fanden Lysanda und ich die Texte der Gesangseinlagen durchaus fragwürdig. So wurde beispielsweise die Evolutionstheorie als Blödsinn abgetan. Wenn der Gesang wenigstens gut gewesen wäre. Leider war es gefühlt ein reines “Ich schau wie hoch ich mit meiner Stimme komme”-Geplärre. Definitiv kein Highlight des Abends. Zum Glück waren es nur zwei Einlagen (ein Herr und eine Dame).

Alte Tradition und moderne Technik

Immerhin konnten die Tänze selbst größtenteils überzeugen. Vor allem, wenn sie traditionelle, bunte und wallende Gewänder trugen war es sehr beeindruckend und mitreißend. Da ist die ganze Bühne so richtig in Bewegung und das Können der Damen und Herren kommt sehr schön zur Geltung. Außerdem nutzt die Truppe gekonnt digitale Bühnenbilder. Im ersten Moment wirken sie nur wie eine leicht animierte 3D-Landschaft auf dem grafischen Niveau von 2010, die einem helfen soll in die richtige Stimmung für den aktuellen Tanz zu kommen. Ziemlich schnell entpuppen sie sich jedoch als wichtiger Teil der Vorstellung. Nicht nur wird dort ein Teil der Geschichte erzählt – die Tänzer interagieren auch fleißig mit ihr. Beispielsweise schreibt der (reale) Gelehrte in einer Szene etwas und es erscheint passend zu seinen Bewegungen Schrift auf einem Felsen. Oder der Revoluzzer hängt eine Schriftrolle auf einen Baum, die dort dann bleibt. Das allein wäre schon eine coole Sache. Will gar nicht wissen, wie oft die das richtige Timing dafür üben mussten.

Shen Yun Performing Arts (Promobild)

Richtig genial wird es dann, wenn die Tänzer aus dem Bildschirm heraus- und hineinspringen. Das hat nicht nur beim ersten Mal dem ganzen Zuschauerraum ein erstauntes “Wow” entlockt, so perfekt und nahtlos passiert das. Mein persönlicher Höhepunkt – und das ist technisch gesehen ein Spoiler – war der Tanz der göttlichen Feen (oder sowas in der Art). Die ganze Bühne war nach Heben des Vorhangs vollgepumpt mit weißem Rauch (=Wolken) und im Hintergrund befanden wir uns ebenfalls über den Wolken. Dann kamen von dort die Feen angeflogen und tauchten anschließend überraschend aus dem Nebel auf der Bühne auf. Ein echt genialer Moment gefolgt von einem wunderschönen Tanz. Die Musiker unten im Orchestergraben habe ich in dem Moment jedoch nicht beneidet. Die wurden faktisch ertränkt vom Nebel, der von der Bühne herunterwallte :smile: .

Übrigens ein gutes Stichwort: Begleitet wird die Vorführung von einem eigenen, klassischen Orchester. Neben den üblichen Streich- und Blasinstrumenten, war natürlich auch dort der ein oder andere asiatische Klang versteckt. Für meinen Geschmack aber tatsächlich zu wenig. Hatte bei dem ganzen Fokus auf “chinesische Kultur” irgendwie mehr in der Richtung erwartet. Vielleicht will man die Zuschauer nicht mit zu viel fremden Klängen verschrecken. Aber gut: Die Musik konnte sich alles in allem hören lassen und passt perfekt zur Vorstellung. Wirklich beeindruckend diese Harmonie zwischen allen Bestandteilen.

Mittlerweile sind wohl acht Truppen gleichzeitig auf der ganzen Welt unterwegs und geben Aufführungen. Außerdem wechselt jährlich die Zusammenstellung des Programms. Ein gutes Beispiel dafür war vermutlich die Corona-Szene.

Fazit

Mit 143€ pro Person war der Besuch bei Shen Yun nicht gerade billig und wir hatten trotz des hohen Preises nicht die optimalsten Sitze (Lysanda konnte die linke Seite der Bühne nur schlecht sehen). Aber trotz der Gesangseinlagen war es unterm Strich ein sehr schöner und unterhaltsamer Abend. Viele beeindruckende Tänze, schöne Musik, tolle Kostüme und coole Ideen. Absolut zu empfehlen, wenn sie mal in eurer Nähe sind. Und sollten sie mal wieder in Darmstadt sein, stehen die Chancen gut, dass wir ebenfalls erneut hingehen. Im September geht es aber erstmal ins Staatstheater zu Badesalz und ihrem aktuellen Programm “Kaksi Dudes”. Ist auch schon wieder eine Ewigkeit her, seit ich die das letzte Mal live gesehen habe.

Eigentlich würde man erwarten, dass der Begriff “Bücherschrank” ziemlich eindeutig ist. Es ist ein Schrank, in dem Bücher stehen. Aber irgendwie nutzen manche Leute solche öffentlichen Tauschschränke auch zur Ablage von anderen Dingen. Das harmloseste (und naheliegendste) sind noch DVD/Blu-rays, die manchmal dort landen. Sogar einen selbst gebrannten Film haben wir mal gefunden. Wir opfern uns dann immer die mitzunehmen. Sind nämlich meist Werke, die ich mir ansonsten niemals im Leben holen würde. Und anschließend geben wir sie dann weiter, wenn der Film tatsächlich nichts für den dauerhaften Aufenthalt im Regal taugt.

Und heute möchte ich euch ein paar dieser Bücherschrank-Funde mal vorstellen:

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Der Klang des Herzens* (August Rush, 2007, DV) – Am einfachsten lässt sich dieses Werk vermutlich als “modernes Märchen” zusammenfassen. Es geht um das Kind zweier vom Leben frustrierter Musiker namens Lyla und Louis, die sich bei einer Party kennenlernen, prompt eine Runde vögeln und sich dann sofort aus den Augen verlieren. Sie wird (natürlich *augenroll*) sofort schwanger, aber das passt ihrem ehrgeizigen Vater nicht, der ihre Karriere in Gefahr sieht. Also behauptet er nach einem Unfall, dass das Kind gestorben ist obwohl er es heimlich zur Adoption freigegeben hat. Evan, so sein Name, landet also im Heim. Film Ende.

Nein, selbstverständlich nicht. Evan gibt die Hoffnung nicht auf, dass er seine Eltern irgendwann wiedersehen wird. Außerdem kann er überall Musik hören und stellt sich im Laufe des Films als moderner Mozart heraus. Am liebsten würde er einfach im Heim auf ihre Rückkehr warten aber durch diverse Umstände landet er in New York und fällt dem zwielichtigen Straßenmusiker “Wizard” (Robin Williams in einer bescheuerten Rolle) in die Hände, der sein Talent ausbeuten will. Derweil stirbt der Vater der Cellistin und eröffnet ihr auf dem Totenbett, dass ihr Kind lebt. Also lässt sie alles stehen und liegen und landet auf der Suche nach ihm ebenfalls in New York. Zufälligerweise wurde sie dort nämlich zu einem Konzert eingeladen. Der Rockmusiker ist hingegen mit seinem neuen, “normalen” Leben ebenfalls unzufrieden. Als er sieht, dass seine ewige Liebe in New York auftreten wird, fährt er entsprechend sofort los. Somit sind relativ zügig alle relevanten Personen an einem Ort und nach diversen Umwegen folgt endlich das Happy End. Hätte ich “Spoiler” sagen sollen? Als würde bei dieser Art von Film was anderes passieren…

Beim Christoph meint: 1 von 5 Sics. Vielleicht habe ich ein Herz aus Stein. Vielleicht liegt es aber auch schlicht daran, dass so viele Situationen in diesem Film sowas von an den Haaren herbeigezogen sind, dass mich diese so “unglaublich emotionale” Geschichte absolut nicht mitreißen konnte. Wenn die ganze Sache irgendwann im 18. Jahrhundert oder so gespielt hätte, wäre so einiges vielleicht noch vertretbar gewesen. Aber 2007 waren Mobiltelefone, Computer und Internet definitiv schon weit verbreitet… Dazu kommt, dass Evan dank seiner vollkommenden Ahnungslosigkeit und Naivität ein absolut nerviges Kind ist, das mir den ganzen Film hindurch nur auf den Keks geht. Hat uns überhaupt nicht gefallen das Werk.

 

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einfach zu hAben* (Easy A, 2010, DV) – Eine Teenie-gerechte Neuinterpretation (als romantische Komödie) des amerikanischen Romans Der scharlachrote Buchstabe*. Um mit ihrer Freundin nicht auf einen Camping-Ausflug gehen zu müssen, erfindet Olive Penderghast ein Date mit einem gewissen George. Soweit so eine unverfängliche Notlüge. Leider will die Freundin nach dem Wochenende natürlich wissen, wie es war. Und weil ihr die Freundin so auf den Keks geht, behauptet Olive, sie hätte mit ihm geschlafen. Und wie es (scheinbar?) an amerikanischen Schulen so ist, bleibt die Sache nicht lange ein Geheimnis und Olive wird recht zügig zur Schlampe abgestempelt. Passenderweise nehmen die Schüler gerade besagten Roman im Unterricht durch. Als Olive von ihrer Mitschülerin entsprechend mit der Protagonistin verglichen wird, findet sie das anfangs zwar nicht gut, geht aber dann doch in dieser Rolle auf und schlägt Kapital daraus. Einige Jungs bezahlen sie nämlich dafür, dass sie behaupten dürfen mit ihr Sex gehabt zu haben, um ihren eigenen Status zu verbessern. Das Ganze geht zwar eine Weile gut aber natürlich passieren diverse Dinge, die Olive dann doch zur Vernunft bringen und sie versucht zusammen mit ihrem einzigen, echten Freund einen Ausweg aus der misslichen Lage zu finden.

Beim Christoph meint: Solide 3 von 5 Sics. Ich bin zwar nicht die Zielgruppe, aber ich fand die Erzählung trotzdem gut in Szene gesetzt und konnte mir hier und da das Schmunzeln nicht verkneifen (vor allem die Szenen mit Olives coolen Eltern). Nichts, was ich mir nochmal anschauen würde aber definitiv eine nette und halbwegs intelligente Abendunterhaltung. Außerdem hat der Film mein Interesse an Victor Sjöströms Stummfilm Der rote Buchstabe aus dem Jahre 1926 geweckt. Leider scheint diese Fassung derzeit nirgends verfügbar zu sein :sad: .

 

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Nur mit dir* (A Walk to Remember, 2002, DV) – Ein Liebes-Drama zwischen der zurückhaltenden Jamie, Tochter des lokalen Pfarrers, und Landon, einem der angesehensten Jungen in der Schule. Der baut eines Tages so richtig Mist und wird vom Schuldirektor deshalb u.a. dazu verdonnert in der Theatergruppe mitzumachen. Jamie, die er schon seit seiner Kindheit kennt, ist dort ebenfalls Mitglied. Und den Rest des Plots könnt ihr euch vermutlich schon denken: Landon nimmt Jamie nun zum ersten Mal in seinem Leben richtig wahr, verliebt sich in sie und lässt sein Hooligan-Dasein hinter sich. Doch oh Schreck: Jamie trägt ein dunkles Geheim… es ist Krebs. Sie hat Krebs. Was auch sonst *augenroll*. Anders lässt sich ja keine echte Dramatik erzeugen…

Beim Christoph meint: Von mir gibt es 2 von 5 Sics. Die Geschichte ist klischee-überladen und an sich nichts Neues, aber im Gegensatz zu Der Klang des Herzens gingen die 98 Minuten doch halbwegs zügig rum. Lag vermutlich vor allem daran, dass es ein überraschend musikalischer Film ist. Gefühlt keine Szene in der nicht irgendein halbwegs fetziger Pop-Song abgespielt wurde. Wenn man gerade nichts Besseres zur Hand hat für einen einmaligen Genuss also insgesamt okay.

 

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Valentinstag* (Valentine’s Day, 2010, DV) – Da hat selbst Lysanda gestaunt wie viele prominente Namen während des Vorspanns eingeblendet wurden. Definitiv eine absolute Starbesetzung, die einen hier erwartet. Die meisten haben entsprechend nicht allzu viel zu tun. Julia Roberts z.B. ist ganze sechs Minuten zu sehen, sagt in der Zeit 251 Wörter und hat dafür drei Millionen Dollar Gage kassiert (plus Beteiligung an den Einnahmen). So erfolgreich müsste man mal sein. Der Film ist eine Sammlung von Beziehungsgeschichten, die (größtenteils) ihren Knotenpunkt in einem Blumenlanden in Los Angeles haben. So hat der junge Besitzer gerade seiner Freundin einen Heiratsantrag gemacht, die im Laufe des Tages jedoch ihre Meinung ändert und Hals über Kopf abzischt (seine Freunde und Kollegen hatten das schon erwartet). Dann wäre da noch seine andere Freundin, die in einen Arzt verliebt ist, der jedoch schon verheiratet ist (sie weiß es aber nicht). Ansonsten ein Footballspieler, der Karriereprobleme hat – und schwul ist sowie seine ziemlich einsame und depressive PR-Vertreterin. Und ein kleiner Junge, der für seine große Liebe Blumen kaufen und liefern lassen möchte. Sowie noch ein paar weitere Paare unterschiedlichsten Alters und mit ihren ganz eigenen Problemen an diesem Valentinstag.

Beim Christoph meint: Definitiv zu viel los, um wirklich Tiefgang zu haben. Selbst die zentrale Hauptfigur, der Blumenhändler Reed, kommt nicht wirklich zur Geltung. Ein paar Nebengeschichten weniger hätten dem Film sicherlich gut getan. Dabei hat er schon eine Laufzeit von 120 Minuten. Andererseits hätte ich als Zuschauer dann vermutlich viel zu viel Zeit zum Denken gehabt. So fällt dank der ganzen hysterischen Dramatik gar nicht weiter auf, dass hinter den dargestellten Formen der “Romantik” nicht wirklich viel steckt. Stattdessen vergeht die Zeit wie im Fluge. Unterm Strich also 3 von 5 Sics und ein Film, den man durchaus mal mit seinem Partner anschauen kann. Erwartet aber nicht, dass ihr euch anschließend total verzaubert in die Arme fallt oder so.

 

Jetzt ist es aber genug für heute. Über die anderen Werke schreibe ich vielleicht mal ein anderes Mal. Und nein, kein einziger von diesen Filmen verbleibt in der Casa Lysanda. Keiner von uns beiden sieht die Notwendigkeit sich noch einmal eins dieser Werke anzuschauen. Dafür habe ich wahrlich genug im Regal stehen, was wir (oder zumindest Lysanda) noch nicht gesehen haben.

PS: Valentinstag war übrigens der selbst gebrannte Film. Diese Fassung haben wir aber nicht angeschaut. Er lag lustigerweise ein paar Tage später dann im Original im Bücherschrank auf der Arbeit. Scheinbar wollte das Universum, dass wir ihn konsumieren :smile: .

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