Ein (sehr kleiner) Blick auf die Messe

Lysanda und ich haben letzte Woche mal die Formnext in Frankfurt am Main besucht. Thema dieser Messe? Additive Manufacturing, also auf Deutsch “additive Fertigung” und umgangssprachlich einfach nur “3D-Druck”. Die zwei Hallen (4 Stockwerke) umfassende Messe richtet sich aber ganz klar an Gewerbetreibende – und zwar eher im industriellen Bereich. Nur Halle 12.1 war wirklich stärker bestückt mit Kram, den man sich mitunter auch privat anschaffen würde bzw. leisten kann. Sprich normalgroße 3D-Drucker und Filamente sowie Ersatzteile dafür. Passenderweise fanden sich dort unter anderem die Stände von Prusa und Bambu Lab, den in “normalen Kreisen” wohl bekanntesten 3D-Drucker-Herstellern. Wenig verwunderlich, dass die beiden Stände und die Halle im Allgemeinen die gefühlt vollste war.

Aber was hatten wir auf der Messe überhaupt verloren? Vor allem, wenn die Zielgruppe eher große Unternehmen sind, normal0s nicht einfach so reinkommen und unser Arbeitgeber damit faktisch überhaupt nichts zu tun hat? Nun, schlicht und einfach Neugierde. Seit Lysanda Anfang des Jahres einen entsprechenden VHS-Kurs besucht hatte, ist das Interesse an diesem Thema bei ihr nur größer geworden. Wir haben zwar aktuell weder den Platz, noch das Geld (in zwei Wochen ist das Haus abbezahlt!) oder gar eine tatsächliche Verwendung für einen 3D-Drucker. Aber spannend ist das Thema selbstverständlich trotzdem. Als wir an Karten kommen konnten, haben wir deshalb nicht lange gezögert und am Eröffnungstag die (kurze) Reise aufs Messgelände angetreten.

Riesige Las0rs

Wir haben uns nummerisch vorgearbeitet, also in Halle 11.0 begonnen. Dort fanden wir vor allem eins vor: Industrielle Großproduktion hauptsächlich mit Metall. Und ich war wirklich beeindruckt, was da mittlerweile alles möglich ist. Das kriegt man sonst ja nicht wirklich mit. Man sieht normalerweise ja nur die “08/15”-Drucker in ihren verhältnismäßig kleinen, rechteckigen Kästen, die in der Garage stehen und mit geschmolzenem Filament oder vielleicht noch Holzfasern drucken. Hier hingegen gigantische Roboterarme versteckt in teils mehrere Meter hohen und breiten Kästen, die beispielsweise spezielles Metallpulver mit Hilfe von Lasern ultrahoch erhitzen und damit die krassesten Sachen in teils wahnsinniger Geschwindigkeit drucken. Oder freistehende, die halbe Halle hohe, die klassisch mit großen Spritzdüsen ihre Arbeit verrichten und ganze Boote drucken. Eine 350kg schwere Schiffsschraube aus Kupferaluminiumbronze, die in 94 Stunden produziert wurde (inkl. Nachbearbeitung) war da fast schon das Langweiligste, was wir gesehen haben. Oder der Bohrkopf für eine Ölbohrvorrichtung mit einer Masse von über 200kg, der mit einer Produktionsrate von 2kg pro Stunde gedruckt wurde.

Und der Druck ist logischerweise nur ein kleiner Teil der Produktionskette. Angefangen vorne bei der Designsoftware und den Scannersystemen, mit deren Hilfe die Modelle zum Druck entstehen. In der Produktionshalle dann der Zerstäuber, der die Metall(legierungen) in das notwendige feine Pulver umwandelt. Gefolgt von mehrstufigen Transport- und Befüllungssystemen, welche das Pulver zum (Riesen)drucker bringen. Dessen komplexe Software, die die mitunter faustgroßen und mit mehreren Zugangskanälen ausgestatteten Düsen mit höchster Präzision steuert. Von dort dann weiter zu einer Vielzahl an Post-Processing-Maschinen, die beispielsweise automatisiert die Supportstrukturen entfernen oder das Produkt reinigen inkl. dazugehörigen Recyclinganlagen, um möglichst nichts zu verschwenden. Und da reden wir noch gar nicht von den ganzen Zusatzsystemen wie Sensor- und Messtechnik. Von allem war vor Ort etwas dabei.

Überall Zähne!

Wie ich sagte: Es ist echt krass das mal zu sehen. Und noch krasser zu wissen, dass das faktisch nur ein kleiner Ausschnitt ist. Von den wirklich großen, industriehallenfüllenden Gerätschaften waren (logischerweise) nur Modelle vor Ort. Für jeden erdenklichen Einsatzbereich scheint es mittlerweile eine Industrielösung zu geben. Selbst Juweliere werden arbeitslos dank Goldringen aus dem Drucker! Wobei Medizintechnik im Allgemeinen und speziell Zahntechnik eindeutig der lukrativste Sektor zu sein scheint. Einige Bereiche der Hallen glichen eher einem Horrorkabinett aus Zahnprothesen, Zahnspangen und vergleichbarem Kram.

Und selbstverständlich war Metall nur ein Material, das auf der Messe vertreten war – übrigens nicht nur in Pulver, sondern auch klassisch als Meterware auf der Trommel. Wir haben außerdem Beispiele aus Holz, Keramik, Beton, Styropor, Karbon, aushärtenden Spritzschaum, Silikon (nein, keine Dildos) und ja, auch den normalen Filamenten gesehen. Der Materialmarkt scheint mittlerweile echt groß geworden zu sein. Passend dazu unzählige Lieferanten. Ich war ernsthaft erstaunt darüber wie viele im Rohstoffsektor unterwegs sind. Wirkte auf mich fast so, als wäre es lukrativer da mitzumischen als bei der eigentlichen Warenproduktion.

Noch mehr Staunen

Unter dem Stichwort “Höchste Präzision” fällt übrigens nicht nur, dass die Sachen mit einer sehr geringen Abweichung vom Modell gedruckt werden können. Es bedeutet auch, dass sehr filigrane Objekte möglich sind. Also sowohl extrem kleine Sachen – ein Stand war voll damit – als auch mit vielen Details. Und dann die neuen Möglichkeiten im Farbdruck. Ein Hersteller warb damit quasi eine Art “Inkjet-Printsystem” aber für 3D-Druck zu haben. Und ja, die Modelle, die er an seinem Stand zeigte, waren schon cool. Angeblich alle in einem Arbeitsgang, mit vielen Details und eben mit unzähligen Farben gestaltet.

Ein anderer Stand warb damit Menschen und Objekte einzuscannen und dann lebensecht in Miniaturform auszudrucken. Ebenfalls inkl. allen noch so kleinen Details und mehrfarbig. Dabei hat Lysanda mir vom VHS-Kurs noch erzählt, dass das mit dem Farbwechsel beim Drucken nicht so einfach und vor allem materialintensiv wäre, weil man dabei immer Verluste hat. Bei den Druckern auf der Messe werden jedoch munter mehrere Schläuche/Filamente mit verschiedenen Quellen an eine Düse angeschlossen und drauflosgedruckt. Freilich habe ich keine Ahnung, welche Mechanismen da ggf. noch intern mitspielen und wie viel Materialverluste da tatsächlich dabei entsteht. Beeindruckend ist das Ergebnis trotzdem.

Beim 3D-Druck mit Stoff haben wir auf der Messe drei Varianten gesehen. Die erste hat mir nicht so gefallen. Es war faktisch nur ein normales Stück Stoff das mit einem Netz aus dem 3D-Drucker verbunden war. Das fühlte sich beim Anfassen ziemlich kratzig und unangenehm an, obwohl das Material irgendeine Art Gummi war. Bei Variante 2 handelte es sich um sogenannte “Cellular Textiles”. Das ist im Grunde das, was der Titel sagt: Kleine, ineinander verhakte Teilchen, die der Drucker genau so ausspuckt. Sieht aus wie Bienenwaben. Das dürfte vor allem für Cosplayer und LARPer eine coole Sache sein, um sich Rüstungen und so zu basteln. Beim dritten wurde der Stoff als Trägermaterial verwendet. Also es werden Motive aus dem 3D-Drucker direkt auf Textilen gedruckt. Wie Bügelbilder quasi. Ach und Schuhe haben wir ebenfalls so einige gesehen – sogar einen Jungen, der welche getragen hat.

Bin echt gespannt, was da in Zukunft noch kommt. Vielleicht lässt sich irgendwann auch mal mit Seide drucken? Am besten noch direkt bei den Spinnen im Urwald dank 3D-Drucker in einem geschützten Kettenfahrzeug. Als ich das grüne Ding dastehen sah, war ich ersten Moment zwar überrascht. Aber beim genaueren Nachdenken habe ich nur noch mit den Schultern gezuckt. Bei der Geschwindigkeit, die heutige 3D-Drucker draufhaben, kann man sicherlich draußen auf der schwer zugänglichen Baustelle einen gut einsetzen, um schneller Reparaturen durchzuführen?

Fazit

Ich glaub‘ ihr habt es beim Lesen schon gemerkt, aber ich war von unserem Besuch auf der Formnext 2025 definitiv begeistert. Ja, mir taten nach gut sechs Stunden Aufenthalt Füße und Rücken weh. Als vorbildlicher Ehemann habe schließlich ich den Rucksack getragen. Aber das war es wert den ganzen coolen Kram zu sehen und mehr über diesen immer noch jungen Industriezweig zu erfahren. Wir widerstehen also weiterhin der Versuchung, eine additive Fertigungsstätte in der Casa Lysanda aufzubauen. Aber im nächsten Jahr werden wir wieder die Augen offen halten nach Karten, damit wir dann hoffentlich die Reise zur Formnext (17.11.-20.11.26) erneut antreten können.

Abschließend hier noch weitere Impressionen von der Messe:

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https://youtube.com/shorts/UJzOx_Kd960

 

Sicarius

VR-Freude

Ich bin endlich auf Windows 11 24H2 umgestiegen! Okay, das an sich ist noch kein Grund zur Freude. Im Gegenteil scheint es in Sachen Stabilität und Qualität der Updates bei Microsofts Betriebssystem gefühlt gerade massiv bergab zu gehen. Ganz aktuell die Diskussion um SSDs, die nach dem letzten Update verschwinden und mitunter nicht mal mehr im BIOS auftauchen.

Das simple Logo des Treibers

Doch in Bezug auf das eigentliche Thema aus der Überschrift, Virtual Reality, ist es tatsächlich ein Grund zur Freude. Denn nein, meine HP Reverb G2 ist durch das Upgrade doch nicht zum Briefbeschwerer verkommen. Und dass, obwohl der bekannte VR-Entwickler Matthieu “mbucchia” Bucchianeri letztes Jahr noch schrieb, dass es unmöglich sei Windows Mixed Reality (WMR) zu ersetzen. Ach und er meinte auch, dass sich der Aufwand wegen der geringen Anzahl an Headsets sowieso nicht lohnen würde. Scheinbar hat ihn die Herausforderung aber doch nicht losgelassen. Stattdessen tauchte er Mitte des Jahres plötzlich mit einer bahnbrechenden Neuigkeit in meinem Reddit-Feed auf. Und das Ergebnis steht nun seit 30. August auf Steam zur Verfügung: sein Oasis Driver for Windows Mixed Reality.

Der Heilsbringer

Kurz für alle, die keine alten Einträge lesen (warum nicht?!): Microsoft hat Ende 2023 ihre Software “Windows Mixed Reality” als veraltet deklariert und mit 24H2 dann deinstalliert. Damit wurden schlagartig alle WMR-VR-Headsets inoperabel. Mit dem Oasis-Treiber wird diese Abhängigkeit nun ausgehebelt. Statt den Umweg über das Windows Mixed Reality Portal (WMRP) zu gehen, spricht das Headset jetzt direkt mit SteamVR. Ist also in dem Sinne jetzt kein WMR-, sondern ein SteamVR-Headset.

Das bedeutet aber nicht, dass ihr damit nur Steam-Spiele in VR zocken könnt. Auch die Sachen über den Microsoft Store wie z.B. der Microsoft Flight Simulator 2024 gehen weiterhin, solange sie OpenVR oder OpenXR unterstützen. Einzig ein paar uralte und ziemlich irrelevante WMR-exklusive Titel und Demos sowie das virtuelle Haus werden nicht unterstützt, da diese nur die WMR-API genutzt haben, die ja jetzt nicht mehr existiert und installiert werden kann. Aber das ist absolut zu verschmerzen, wenn als Entschädigung das Headset weiterhin vollumfänglich funktioniert. Und nicht nur das: Es läuft dank Oasis sogar besser. WMR hat nämlich zusätzliche Ressourcen gefressen, da es parallel zu SteamVR lief. Im Beta-Test waren es im Idle-Zustand (nur das SteamVR-Haus offen) 1,5-2 GB weniger VRAM (bspw. 3,6 zu 2,0) und ca. 50-60% weniger GPU-Last (bspw. 33% zu 14%).

Und ja, das macht sich in der Praxis definitiv bemerkbar und kann ich vollumfänglich bestätigen. Ich hab‘ bislang Beat SaberBudget Cuts Ultimate, Elven Assassin, Ashen Arrows und Pistol Whip länger ausprobiert und dabei definitiv einen Unterschied gemerkt. Und das nicht nur in Sachen Performance. Ich bilde mir auch ein, dass die Darstellung an sich ebenfalls besser geworden ist. Möglicherweise lag es daran, dass ich das WMRP nie optimal eingestellt hatte. Aus meiner buchstäblichen Sicht ist das Bild jedoch jetzt schärfer, klarer und rundum besser/angenehmer als vorher. Insofern: Ich bin massiv begeistert von dem, was Hr. Bucchianeri geleistet hat und noch weiter leistet (vergangen Freitag kam das 1. Update).

Ein Kinderspiel!

Das Unlock-Tool von Oasis

Der Umstieg auf den Oasis-Treiber war für mich dabei kinderleicht und dauerte keine zwei Minuten. Sicherheitshalber habe ich ihn erst einmal unter 23H2 getestet. Hätte ja sein können, dass ich Probleme habe. Dazu einfach im Windows Geräte-Manager das Headset deaktivieren. Damit hebelt man quasi kurzzeitig WMR aus. Anschließend den Oasis-Treiber auf Steam installieren und starten. Das Headset und die Controller müssen dann noch freigeschaltet werden für Oasis. Dazu gibt es ein kleines, unkompliziertes Tool. Allerdings kann der Treiber nicht die integrierte Bluetooth-Verbindung der Headsets anzapfen. Normalerweise werden darüber die Controller mit dem Headset gekoppelt. Stattdessen braucht man eine Bluetooth-Verbindung über den Rechner. Zum Glück hatte Lysanda noch einen alten Bluetooth-Dongle (ein HP Bluetooth USB 2.0 Adapter) hier rumfliegen, da mein Hauptrechner selbst keinen integrierten Empfänger hat. Der Adapter reicht aber offensichtlich völlig aus.

Und ja, mehr war es nicht. Nachdem Headset und Controller erfolgreich freigeschaltet wurden, habe ich den Treiber einmal in Steam gestart und alles andere funktioniert ab sofort vollautomatisch. Also man muss den Treiber nur installiert haben, ihn aber nicht separat starten. Stattdessen einfach SteamVR oder den VR-Titel seiner Wahl.

Es folgte die Durchführung der Raumkonfiguration in SteamVR. War nicht ganz so einfach eine ausreichend große Fläche zu definieren (Steam prüft explizit auf ein Rechteck und nicht nur auf Volumen), aber irgendwann habe ich es dann geschafft und konnte endlich loszocken. Aber es war schon ein erster Indikator, dass der Treiber und das Headset mit ihm funktionieren. Anschließend folgte eine Runde Beat Saber, die mich freudig zurückließ. Entsprechend fiel sogleich die Entscheidung den Umstieg auf 24H2 zu wagen. Der Rest ist – wie man so schön sagt – Geschichte. Ich ließ nach der Installation nochmal das Freischalte-Tool des Treibers durchlaufen (war allerdings unnötig), deinstallierte Windows Mixed Reality for SteamVR auf Steam und nutze seitdem meine HP Reverb G2 ganz normal weiter. Hatte ich schon erwähnt, dass ich absolut begeistert bin? Ja? Es lohnt sich aber das noch einmal zu wiederholen.

Das Problemkind

Budget Cuts Ultimate (Herstellerbild)

Einen ganz großen Haken hat der Oasis-Treiber allerdings: Wer eine AMD- oder Intel-Grafikkarte im Rechner hat, schaut in die Röhre. Das liegt allerdings nicht daran, dass der Entwickler ein nVidia-Fanboy wäre. Nein, es liegt an AMD, die schon seit Jahren gefühlt keinerlei Interesse mehr an VR haben. Ihre Implementierung, LiquidVR, ist völlig veraltet und die von AMD für WMR verwendete Lösung ist nicht kompatibel mit SteamVR. Zwar hat mbuccia frühzeitig bei denen angeklopft, jedoch keinerlei Reaktion erhalten. Bei Intel ist es ähnlich, dass Steam keine Möglichkeit hat auf die Schnittstelle in der Grafikkarte zurückzugreifen. Ach und unter Linux funktioniert der Treiber ebenfalls nicht. Aber das war jetzt auch nicht die Erwartungshaltung.

Für mich heißt das also erstmal weiter bei nVidia zu bleiben. Andererseits hatte ich sowieso nicht so schnell vor wieder zu upgraden. Und selbst wenn, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass ich dann sowieso wieder zu Team Grün gegriffen hätte. Jetzt habe ich nur noch einen Grund mehr es zu tun :smile: .

Epilog

Was bleibt zum Abschluss noch zu sagen? Eigentlich nur nochmal die klare Ansage: Wer eine nVidia-Grafikkarte hat und noch auf Windows 10 oder Windows 11 23H2 festhängt oder ein ungenutztes WMR-Headset irgendwo rumfliegen hat oder jetzt von den günstigen Preisen auf eBay für eines profitieren will (wir dachten ja alle, sie wären jetzt hinfällig): Der Oasis-Treiber steht bereit und ich (sowie viele andere) bin Matthieu Bucchianeri unendlich dankbar dafür! Schade, dass er keine Geldspenden annimmt. Wobei ich seine Begründung verstehen kann. Sobald Geld im Spiel ist, kommen plötzlich Ansprüche hoch. Und wenn ich mir das Steam-Forum so anschaue, dann war da zumindest anfangs sowieso schon der ein oder andere echt undankbare Geselle unterwegs. Das muss man sich wahrlich nicht antun.

COSORI TurboBlaze 6.0-Liter

Ja, schon wieder eine Neuanschaffung in der Casa Lysanda. Irgendjemand muss ja schließlich die Wirtschaft am Laufen halten, wenn ihr es schon nicht tut!

Am 18.11.24 hatte ich euch über mein kleines Pfannenabenteuer im Sommer berichtet. Und just an diesem Abend haben wir die Bestellung für eine COSORI TurboBlaze 6.0-Liter Heißluftfritteuse* aufgegeben. Nein, nicht als Ersatz für die Pfannen – nur als Ergänzung. Ursprünglich hatte ich eine Ninja Foodi FlexDrawer 10,4 L Heißluftfritteuse* im Blick. Aber Lysanda hatte Bedenken zum einen, ob die an die vorgesehene Position in unserer Küche passt und zum anderen, ob wir überhaupt mit so einem Gerät glücklich werden. Dementsprechend fiel die Wahl auf das (billigere) Konkurrenzmodell. Und ja: Nach über drei Monaten sind wir schon ein klein wenig traurig, dass wir nicht die Ninja genommen haben. Nicht, weil die COSORI etwa schlecht wäre – COSORI ist neben Ninja wohl der Marktführer -, sondern weil das mit den zwei Zonen/größeren Schublade doch nochmal eine coolere Sache gewesen wäre. Aber gut, wir müssen den Backofen ja nicht ganz arbeitslos machen :wink: .

Knuspriges Essen!

Aber warum überhaupt eine Heißluftfritteuse? Naja, knuspriges Essen mögen wir sicherlich alle. Und dafür ist so eine Heißluftfritteuse halt schon praktisch. Mal kurz für eine Kleinigkeit einen Backofen anzuschmeißen fühlt sich sehr verschwenderisch an, deswegen haben wir das nie gemacht. Bei uns gibt es Hähnchenschenkel z.B. nur, wenn wir davon eine größere Portion haben. Und wir haben zwar schon seit vielen, vielen Jahren einen Rosenstein & Söhne 21in1 Multifunktionskocher in der Küche stehen, der uns prinzipiell gute Dienste leistet (früher viel Gemüse damit gedünstet, heute kochen wir hauptsächlich Suppe/Brühe damit). Aber mit dem Ding frittieren ist halt sehr aufwendig (mehrere Liter Öl rein und danach wieder rausholen und alles sauber machen). Deswegen haben wir das in der ganzen Zeit glaube ich nur zwei oder drei Mal gemacht. Ja, der Verzehr von knusprigen Pommes Frites findet in der Casa Lysanda nur zum Teil wegen dem Gewicht nicht statt. Auch die Küchenausstattung verhinderte bislang einen übermäßigen Konsum.

Eine Heißluftfritteuse war entsprechend schon länger in unserem Blickfang. Als aber dann im November die “wir tun so als wäre alles reduziert”-Zeit losging, rückte es irgendwie nochmal stärker in den Fokus. Kann euch gar nicht sagen, warum. Scheinbar scheint die ein oder andere Werbeanzeige doch bei mir (unterbewusst) zu wirken. Echt schlimm…

Das Gerät

In unserer Küche steht jetzt also eine COSORI TurboBlaze 6.0-Liter Heißluftfritteuse*. Und zwar haben wir sie an den Platz gestellt, an der bislang der Multifunktionskocher stand. Den brauchen wir schließlich nicht täglich. Mit einer Größe von 40x30x30cm (Tiefe, Breite, Höhe) ist sie auch nicht wirklich größer als der MFK.

Unser Rosenstein

Nach dem Auspacken fallen sofort die ersten Fingerabdrücke auf der Oberseite auf. Keine Ahnung, warum das so eine glatte Oberfläche sein musste, auf der sich das Bedienfeld befindet. Aber sie ist definitiv sehr empfänglich für “Datschies”, was paradoxerweise gleichzeitig die Bedienung erschweren kann. Also nicht, weil man vor lauter Fingerabdrücken nichts mehr sehen kann, sondern weil die virtuellen Knöpfe dann mitunter nicht mehr reagieren. Da hilft nur vorher drüber putzen. Das Gerät hat 10 Voreinstellungen (z.B. Vorheizen, Grillen, Heißluft oder Backen). Die geben dann schonmal einen Temperatur- und Dauervorschlag, bestimmen aber hauptsächlich wie stark das fünfstufige Gebläse… bläst. Ihr habt ansonsten nur die Möglichkeit die Temperatur in 5°C-Schritten bis 230°C sowie die Zeit bis auf 24 Stunden manuell einzustellen. Neben der Taste zum Wechsel in den Standby-Modus gibt es dann noch eine Start/Pausentaste. Mehr an Einstellungsmöglichkeiten sind nicht vorhanden, haben aber bisher auch nichts dahingehend vermisst.

Freilich ist die Bedienung eine Sache. Das andere ist der Ort, wo das Essen reinkommt: Die große Schublade. Wie der Name schon sagt, passen vom Volumen her 6 Liter rein. Im Standard ist aber ein (herausnehmbares und waschbares) Gitter unten drin, was logischerweise etwas Platz wegnimmt. Aber Heißluft heißt schließlich “Umluft”. Das geht schlechter, wenn das Essen direkt auf dem Boden liegt. Die Schublade rastet beim reindrücken ein und wird über einen Knopf am Griff entsichert. Sie kann wie ein normales Backblech einfach gespült werden. Das Innere der COSORI lässt sich grundsätzlich ebenfalls sauber machen, wenn das Essen mal wieder ein bisschen gespritzt hat, ist aber etwas schwieriger zu erreichen. Aber mit etwas Willen und einer Zahnbürste habe ich in den paar Fällen bislang die Heizstäbe über der Schublade noch sauber bekommen.

Ansonsten war in der Packung neben der Anleitung noch ein Kochbuch mit einigen Rezepten und – viel wichtiger – ein groben Orientierungstabelle von wegen “du hast diese Art von Fleisch und willst damit das machen, dann empfehlen wir dir diese Einstellungen”. Die ist definitiv sehr hilfreich. Ist schon genug “ausprobieren” bei so einer Heißluftfritteuse mit dabei. Da ist es ganz praktisch, wenn man sich zumindest ein bisschen Denkarbeit sparen kann :wink: .

Die Erfahrungen

“Ausprobieren” ist definitiv das Stichwort. Man muss sich so einer Heißluftfritteuse definitiv annähern. Da klappt nicht alles sofort und auf Anhieb. Entsprechend haben wir mittlerweile mal alles Mögliche in die COSORI getan. Manches funktionierte super, für anderes sind wir hingegen wieder auf die Pfanne gewechselt und bei manchen Sachen müssen wir noch etwas weiter an den Einstellungen/der Dauer feilen. Beispielsweise die ganze Sache mit dem “knusprig” werden. Neben dem geringeren Stromverbrauch, rühmen sich Heißluftfritteusen ja immer damit, dass man weniger Öl/Fett braucht und trotzdem das gleiche Ergebnis wie im Backofen oder der normalen Fritteuse bekommt. Was sie nicht verraten ist, dass das durchaus eine Kunst ist das hinzubekommen :smile: . Aber schauen wir uns mal ein paar der Sachen an, die wir bislang probiert haben:

  • 08/15-Backoffen-Pommes – Hat wunderbar funktioniert. Die Portion vorher in 2-3 Löffel Öl mit Gewürz geschwenkt und dann so lange drin gelassen, bis sie den gewünschten Knusper-Status hatten. Waren lecker.
  • Calamari fritti – Ebenfalls keine Überraschungen und haben wir sogar beim 2. Mal zusammen mit den 08/15-Backofen-Pommes gemacht. Schön knusprig geworden (besser noch als im Backofen) und waren ebenfalls lecker. Da brauchen wir in Zukunft den Backofen nicht mehr für anmachen.
  • Kartoffelscheiben – Sagen wir, wie es ist: Unser 1. Versuch war nicht wirklich mit Erfolg gekrönt. Für das Versalzen konnte die COSORI zwar nichts, aber das Ergebnis war unabhängig davon sehr durchwachsen. Die einen Scheiben waren noch ziemlich labbrig, während andere schon fast kohlschwarz aus der Schublade fielen. Ja, ich habe sie immer mal wieder geschüttelt und gewendet in der Zeit – hat nicht geholfen. Noch kein Ersatz für die genialen Scheiben, die man im Red Barn bekommt. Wir werden es aber sicherlich nochmal probieren.
  • Eine Scheibe Leberkäse – Trotzdem ich sie mit etwas Öl eingepinselt habe, war die Scheibe am Ende noch sehr käsig. Ja, ich weiß: Es ist Leberkäse… :roll: Aber auch der darf eine knusprig braune Schicht auf beiden Seiten haben. Das ist in der COSORI nicht passiert. Stattdessen wurde er einfach nur trocken. Hier bin ich zurück auf die Pfanne gewechselt – da geht es mit der Gusseisernen sogar dreimal schneller.
  • (Dicke) Bauchscheiben – Waren laut Lysanda soweit okay. Haben etwas länger gebraucht, waren aber im Ergebnis super.
  • Bratwürste – 10 Minuten bei 195°C, davor etwas mit Öl einpinseln, damit sie auch braun werden. Das Ergebnis ist so gut und knackig, dass sogar Lysanda die Würste gegessen hat. Normalerweise mag sie sie nicht. Hier wird also keine Rückkehr zur Pfanne erfolgen.
  • 6L sind weniger als man denkt…

    Auflauf – Hat wunderbar funktioniert. Je nach Menge muss man etwas mit der Dauer und Temperatur spielen (ggf. am Ende auch nochmal den Grill anwerfen, damit der Käse braun wird). Aber das Ergebnis hat Lysanda jedes Mal wieder überzeugt.

  • Schweinebraten mit Bratensoße – Ich sag‘s euch ganz ehrlich: Ich hatte durchaus Bammel meinen schönen Braten in die COSORI zu stecken. Und ja, die Soße hat sich mehr reduziert als im Backofen (dort ist er in einem Topf mit Deckel). Aber das Fleisch an sich war okay, allerdings jetzt auch nichts Besonderes. Vom Zeitaufwand her war zudem kein wirklicher Unterschied. Stattdessen musste ich ein paar Mal Wasser nachkippen, damit ich am Ende überhaupt eine Soße hatte. Bin mir entsprechend unsicher, ob ich es noch einmal mache. Vermutlich dann mit Lysandas Krustenbraten.
  • Ein Ei gekocht – Ja, die Einsatzmöglichkeiten für eine Heißluftfritteuse sind definitiv umfangreich. Und tatsächlich hat es einwandfrei und ohne Verluste funktioniert. Ja, man könnte schon fast sagen “Perfekt”. Obs am Ende wirklich effizienter als im Topf ist, weiß ich allerdings nicht. Immerhin verschwendet man weniger Wasser.
  • Rührei – Lysanda hat es nicht so gut geschmeckt, aber die steht sowieso mehr auf Spiegelei. Ich fand es hingegen völlig okay. War halt viereckig statt rund und etwas trockener, weil ich logischerweise weniger Öl benutzt habe. Hätte also in dem Sinne kein Problem damit es wieder zu machen. Allerdings bin ich mit einer Gusseisernen vermutlich trotzdem effizienter/schneller.
  • (fertige) Klöße – Ich kenne Klöße immer in zwei Formen: An Tag 1 frisch gekocht aus dem Wasser und ab Tag 2 dann geschnitten, kross angebraten aus der Pfanne. Letzteres habe ich mit der COSORI probiert und habe es nicht hinbekommen. Nicht wirklich braun und lecker, sondern eher trocken und schlapprig. Wieder zurück zur Pfanne beim nächsten Mal.

Bleibt im Haushalt!

Was ist also das Fazit nach den ersten drei Monaten? Ganz einfach: Wir haben grundsätzlich gefallen an der Heißluftfritteuse gefunden und wollen sie nicht mehr missen. Ja, sie ist nicht die eierlegende Wollmilchsau wie sie gerne verkauft wird. Nicht alles funktioniert damit oder wird genauso gut wie in der Pfanne. Aber wir haben schon jetzt einige Gerichte gefunden, die tatsächlich darin gut oder sogar besser funktionieren. Und dann kommen da logischerweise noch ihre Hauptvorteile oben drauf: Schneller und effizienter als ein Backofen sowie weniger Ölverbrauch. Insofern sie es allein schon wegen der zusätzlichen Freiheit ihr Geld wert gewesen. Jetzt können wir eben das ein oder andere Essen mehr zubereiten, das wir in der Vergangenheit nur in Ausnahmesituationen gemacht haben, weil wir den Backofen aus diversen Gründen (dauert zu lange, lohnt sich für die kleine Portion nicht, etc.) nicht anschalten wollten.

Über die COSORI TurboBlaze 6.0-Liter im Speziellen kann ich ebenfalls abseits der glatten Oberfläche bislang nicht schimpfen. Sie ist grundsätzlich einfach zu bedienen und tut dann, was sie soll. Dass man in Bezug auf die Rezepte erst einmal Erfahrungen machen muss, ist hingegen vermutlich ein Thema bei allen Heißluftfritteusen. Das laste ich ihr entsprechend nicht an. Wir sind also alles in allem zufrieden und freuen uns auch ein Stück weit drauf noch weitere Sachen mit ihr auszuprobieren (z.B. Hähnchenschenkel).

Sicarius

Auf der Stelle gehen

Passt perfekt!

Okay, wir geben es offen zu: Wir sind fremd gegangen! Wir haben uns wieder ein Sportgerät angeschafft, aber dieses Mal nicht von Sport Tiedje – die jetzt übrigens “Fitshop” heißen. Stattdessen haben wir es über Amazon bestellt. Ganz einfach, weil wir bei Sport… äh dem Fitshop nichts passendes gefunden haben. Lysanda war nämlich schon länger auf der Suche nach einem Walking Pad. Wir gehen zwar weiterhin fast täglich spazieren, aber der Gedanke war auch Zuhause hin und wieder ein paar Schritte zu gehen – oder sogar zu Laufen. Die Entscheidung fiel nämlich auf das Toputure Laufband/Walking Pad* für ca. 220 EUR.

Erfahrungsbericht

Wir haben das Laufband seit gut zwei Monaten im fast täglichen Einsatz. Ganz einfach, weil es so platzsparend ist, dass es neben die Couch im Wohnzimmer passt. Entsprechend ist selbst abends am Fernseher meist einer von uns drauf und geht ein wenig – und genau sowas war der Hintergedanke. Einfach in Situationen, in denen man normalerweise Sitzen/Stehen würde, die aber nicht unbedingt ortsgebunden sind, auf das Laufband wechseln. Die Laufgeräusche sind dabei zwar wahrnehmbar aber nicht störend oder übermäßig laut (muss den Fernseher nur einen Ticken lauter machen). Und selbst unsere Katzen sind vom Laufband absolut begeistert. Ist es nicht von Menschen in Benutzung, dann schläft häufig eine darauf. Aber Achtung: Unbedingt eine Decke drauflegen, sonst nehmen sie es als Kratzbrett – was nicht gut für das Laufband ist.

Es kam gut verpackt bei uns an und der Aufbau ging einfach und schnell von der Hand. Und wie gesagt kann sowohl als Walking Pad oder als Laufband eingesetzt werden kann. Auf dem Bedienfeld (Fernbedienung liegt ebenfalls bei) sind sogar zwei Buttons um direkt auf 3 bzw. 6 km/h zu “springen”. In Anführungszeichen, weil das Laufband so intelligent ist und die Geschwindigkeit langsam erhöht. Das Ende der Fahnenstange sind 12 km/h. Also durchaus ein ganz schönes Tempo, was man darauf erreichen kann. Und für die zusätzliche Herausforderung lässt sich sogar noch eine Steigung von bis zu 7% einstellen. Das geht allerdings nicht über Knopfdruck. Stattdessen müsst ihr ganz klassisch an den Füßen die Rädchen rausdrehen.

Die andere Seite

Symbolbild

Klingt soweit super, aber ein paar Negativpunkte gibt es dann doch. So waren wir nach dem ersten Studium des Handbuchs etwas verwirrt: Wie muss beispielsweise das Band eingestellt sein? So wie wir es verstanden hatten, war es im Ergebnis viel zu locker – also haben wir es wieder zurückgestellt. Viel problematischer war aber die unbeantwortete Frage, ob jetzt direkt nach der Lieferung Öl eingefüllt werden muss oder es bereits geölt geliefert wurde. Da das Band komplett trocken erschien, haben wir uns erst einmal auf die Suche nach passendem Öl gemacht. Silikon-Öl* in der Flasche gibt es in den Baumärkten scheinbar nicht mehr. Das zum Sprühen lässt sich aber nicht kopfüber verwenden. Also mussten wir das Öl in einen Behälter sprühen und dann damit das Laufband befüllen. Hier wäre es super gewesen, wenn zumindest für die Erstbefüllung eine kleine Flasche Öl mit in der Lieferung dabei gewesen wäre.

Übrigens: Nach Rücksprache mit dem Hersteller muss in der Regel bei Lieferung kein Öl hinzugefügt werden, sondern erst 1-2 Monate nach Gebrauch.

Außerdem ist es ein wenig doof, dass es nur auf der Fernbedienung eine Pausentaste gibt. Man kann die Session über das Bedienfeld nur stoppen und wieder neu starten.

Katzensicher

Aber trotz dieser Punkte, können wir das Laufband definitiv empfehlen. Es ist alles in allem für den Preis ein super Gerät und es hat definitiv dazu geführt, dass wir seit ca. zwei Monaten noch mehr Kilometer gegangen sind als sowieso schon.

PS: Zusatz für Leseratten: Grundsätzlich kann man während dem Gehen durchaus auf dem Laufband lesen. Allerdings klappen selbst dünne Bücher auf dem mitgelieferten Aufsatz zu. Deshalb haben wir uns einen kleinen Plastik-Notenständer geholt, der in den Aufsatz reinpasst und die Möglichkeiten bietet die Buchseiten aufzuhalten.

PPS: Interessanterweise fühlt sich das Gehen auf dem Laufband ganz anders an als unser Spaziergang. Wesentlich anstrengender irgendwie. Wir wissen noch nicht so recht, wo der Unterschied liegt. Vielleicht, weil das Laufband ein konstanteres Tempo verlangt?

Sicarius

Ein Pfannenabenteuer

Die WMF-Pfanne sieht noch aus wie neu.

Jetzt ist es aber mal genug mit dem Ganzen ach so “hochtrabenden” Geschnulze aus meinem Leben. Wird Zeit, dass wir hier mal wieder zurück zur Normalität kehren: KONSUM! Konsum bis zum Abwinken! Konsum, bis die Hütte voll ist und man unter die Kategorie “Horter” fällt! Und dahingehend sind wir schließlich immer noch nicht mit der selbstverständlich äußerst hochinteressanten und extrem informativen Berichterstattung über unseren Kaufrausch fertig. So habe ich euch beispielsweise noch gar nicht über meine kleine Pfannen-Odyssey inkl. der dazugehörigen Lebensgefahr berichtet.

Der Hintergrund

Weder Lysanda noch ich sind die größten oder gar besten Köche vor dem Herrn, aber trotzdem ist bei uns fast jeden Tag (wenn keine Reste da sind) der Herd an. Entsprechend häufig kommen bei uns Pfannen zum Einsatz. Schon lange hauptsächlich in der Variante mit Keramikbeschichtung und durchaus aus dem hochpreisigen Segment. Lysandas “Daily Driver” ist beispielsweise eine kleine WMF CeraDur*. Die leistet auch sehr gute Dienste – wenn man nicht gerade Garnelen brät, die in irgendeine Art Zitronensaft eingelegt waren. Das hat die Beschichtung irgendwie überhaupt nicht gut gefunden.

Und das ist genau das Problem, auf das wir immer häufiger gestoßen sind: Egal welche Beschichtung es ist – irgendwann geht sie kaputt. Entweder, weil man unachtsam war (zu viel Hitze, mit Metall drin rumgemacht, etc.), oder auch einfach so mit der Zeit. Da das logischerweise an die Nerven (“hängt das scheiß Ei schon wieder am Boden fest!”) und ins Geld geht, war ich auf der Suche nach was “Anständigem”. Allerdings hatte ich vor Edelstahl- und Gusseisenpfannen durchaus meinen Respekt. Mit denen muss man schon umgehen können, um nicht noch mehr Probleme zu bekommen, als man mit dem Umstieg lösen würde. So habe ich von meinen Eltern zwar eine Edelstahlpfanne mitgenommen, aber benutzen tue ich die ehrlich gesagt nur alle Mondjahre mal für ganz spezielle Gerichte (z.B. Rahmschnitzel). Einfach, weil ich es zuhause so gelernt habe. Und bei den Gusseisernen war immer das mit der Patina (eine Schicht aus eingebranntem Fett, welche eine Antihaftwirkung entfaltet), was mich abgeschreckt hat. Als jedoch Mitte des Jahres das Essen in der nächsten Pfanne anfing nur noch festzuhängen, habe ich mich mal getraut in diese Welt hin abzutauchen.

Die erste Wahl

Die Petromax fp30 steht jetzt schon ein paar Tage im Schrank…

Was ich dabei erfreulicherweise festgestellt habe ist, dass es heutzutage bereits hersteller-seitig eingebrannte Pfannen gibt. Das hat mich durchaus beruhigt. Ich will schließlich nichts falsch machen und, wenn ich mich nur noch um den Erhalt der Patina kümmern muss, ist das logischerweise einfacher als sie erst herstellen zu müssen. Nach einiger Recherche und dem Konsum vieler Tests, landete dann die Petromax fp30*. Petromax ist angeblich der Mercedes auf diesem Gebiet und da ich eine anständige, lange haltende Pfanne haben wollte, habe ich mir das nicht zweimal sagen lassen. Also okay, technisch gesehen haben mir das glaube ich ein halbes Dutzend Tester gesagt – aber ihr wisst, was ich meine :smile: .

Und ja, die Pfanne ist theoretisch wirklich super. Voreingebrannt, zügig heiß, hält ziemlich lange die Hitze und die Bratergebnisse waren gut. Allerdings mit 3,6kg nicht gerade das leichteste Kochgeschirr. Aber es ist ja schließlich eine Eisenpfanne und keine aus Plastik. Und noch eine Sache musste ich sehr schnell feststellen: Die Verbrennungsgefahr ist extrem hoch. Kein Wunder, schließlich ist die ganze Pfanne aus Eisen – auch der Griff. Und da sie eben gut die Hitze hält, ist der Griff ebenfalls noch einige Zeit nach dem Kochen eine Gefahr für Finger und Hände.

Das größere Problem sind jedoch die zwei Ausbuchtungen an der Seite der Pfanne. Wenn man nicht den richtigen Deckel hat (oder auf Wunsch), sind die nicht geschlossen und der verdammt heiße Dampf kommt ungehindert raus. Mit dem Ergebnis, dass ich mir die Rückhand so richtig schön verbrannt habe, als ich mit dem Topf auf der danebenliegenden Herdplatte hantiert habe. Die Wunde sieht man selbst jetzt, Monate später, immer noch. Leider hat Petromax für diese Pfanne keinen passenden Deckel mit Ohren. Im Outdoorbereich ist das scheinbar nicht notwendig. Und obwohl 30cm draufsteht, scheint sie nicht 100% zu normalen 30cm-Deckeln zu passen. Hatte 2-3 bestellt und selbst mit den Universaldingern keinen Erfolg gehabt. Also habe ich mich wieder auf die Suche gemacht – nach einer anständigen Pfanne MIT Deckel, bei der man nicht ständig Angst haben muss die Haut von den Knochen gebrannt zu bekommen.

Das Ergebnis

Die große (12″) Pfanne von Lodge

Bei der 2. Suche bin ich dann bei einer amerikanischen Firma gelandet: Lodge. Die rühmen sich damit schon über 120 Jahre im Geschäft zu sein und die Bewertungen sind ebenfalls gut. Also habe ich mir eine kleine* und eine große Pfanne* inkl. dem jeweils* einem* Deckel bestellt. Und mit im Paket war zur Sicherheit auch noch ein Satz Silikongriffe, um die Verbrennungsgefahr noch weiter zu reduzieren.

Und was soll ich sagen? Der Einkauf war im August und seitdem sind beide Pfannen im ständigen Einsatz – ohne, dass ich mich nochmal verbrannt hätte. Ich möchte sie auch tatsächlich nicht mehr missen. Sie leisten gute Arbeit, die Ergebnisse sind größtenteils so wie ich sie haben wollte (der Rest ist fehlende Erfahrung) und der Umgang an sich abseits des Gewichts relativ einfach, weil sie so robust sind.

Die kleine Lodge

Was nicht heißt, dass es nicht ein paar Schwachstellen gibt. Bei den Silikongriffen muss man beispielsweise aufpassen, da sie etwas schlüpfrig sein können. Und bei der Pfannenpflege bin ich ebenfalls noch nicht zu 100% durchgestiegen. Ab und zu hatte ich beispielsweise schon oberflächlichen Rost in der Pfanne. Das kann ich mir aktuell nur dadurch erklären, dass im Fleisch viel Wasser war, was dann in der Pfanne stand und ich sie freilich nicht nach jedem Benutzen komplett trocken mache. Soll man schließlich nicht wegen besagter Patina. Und auch das: Wie viel Öl muss drinbleiben? Welche Art? Wann sollte ich sie doch mal sauber machen wegen der Gefahr, dass das Öl ranzig wird? Alles so Sachen, die ich ehrlich gesagt noch nicht vollständig verinnerlicht habe. Aber ich bemühe mich und wie gesagt halten sie einiges aus und können im Worst Case trotzdem wieder in den Ursprungszustand zurückversetzt werden. Definitiv eine super Sache und sollte sich daran was ändern, werde ich euch sicherlich darüber berichten :wink: .

In der Zwischenzeit dürfen mir gerne die Profiküche unter euch in den Kommentaren konstruktiv mitteilen, wie dumm ich doch bin und wie man es stattdessen machen sollte. Bin ja durchaus lernwillig, wenn dadurch am Ende mein Steak besser schmeckt!

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