Sicarius

Der nächste Niemandshimmel

No Man’s Sky (Herstellerbild)

Ich vermute jede Spielergeneration hat ihren Hype-Titel, der am Ende die hochgesteckten Erwartungen nicht erfüllt oder nicht mehr erfüllen kann, weil der Hype zu groß geworden ist. Command & Conquer: Tiberian Sun (1999) oder Black & White (2001) sind zwei Beispiele aus der Jahrtausendwende. Anders als damals, gibt es dank “Internetverbindung erforderlich” auf der Packung aber für die Entwickler nun die Möglichkeit den Karren noch aus dem Dreck zu ziehen. Die ursprüngliche Vision der Spieler wird zwar sicherlich nie erreicht aber man kann sein Image und damit ggf. auch die Verkaufszahlen noch retten. Und ja, wenn ihr den Spielenachrichten zumindest etwas folgt, wisst ihr selbstverständlich schon wovon ich rede: No Man’s Sky.

Die Entwicklung

Der Hype war extrem groß vor der ursprünglichen Veröffentlichung im August 2016. Gefühlt erwarteten die Spieler die ultimative Weltraumsimulation. Das Spiel aller Spiele, das alle anderen Spiele überflüssig machen sollte (leichte Übertreibung von mir). Eine zufällig generierte Galaxie voller unendlicher Möglichkeiten zu tun und zu lassen was man möchte. Das Ergebnis sah wohl hübsch aus und hatte viele Spore-Elemente aber war an echten Inhalte abseits von “Ich schau mir heute Planet Nr. 1.238 an” relativ leicht. Je nachdem wen man dann gefragt hat, war das dann entweder der geilste Zen-Scheiß oder der größte Betrug aller Zeiten. Früher wäre die Sache damit erledigt gewesen. Ein paar Leute hätten sich ein paar Monate lang aufgeregt und dann wäre das Spiel als Geheimtipp unter den Teppich gekehrt worden. Dank des Internets konnte sich Entwickler Hello Games jedoch entscheiden weiter an seiner ursprünglichen Vision zu arbeiten – was sie auch getan haben und weiter tun. Am 24. Juli 2018 ist nun das mittlerweile vierte, sehr umfangreiche Updates namens No Man’s Sky NEXT veröffentlicht worden. Mit dem Spiel von 2016 hat No Man’s Sky anno 2018 wohl nur noch die Grundlagen gemeinsam.

Zeit also für mich endlich mal zuzuschlagen. Ich hatte zwar immer gehofft, dass die PC-Version doch noch ein Retail-Box bekommen würde (die PS4-Fassung hat eine). Aber nach zwei Jahren habe ich diese Hoffnung genauso begraben wie die auf dauerhafte Preisreduzierung (kostet weiterhin 55 Euro). Also habe ich beim aktuellen Angebot auf Steam (28 Euro) zugegriffen und schon ein paar Stunden darin versenkt.

No Man’s Sky (Herstellerbild)

Die Erfahrungen

Den Vergleich zum Original habe ich natürlich nicht, kann also nur für die aktuelle Version sprechen. Und in dieser handelt es sich bei No Man’s Sky um ein Überleben-, Erkundung- und Bauen-Titel aus der First- oder auf Wunsch aus der Third-Person-Perspektive wie sie vor allem im Mehrspielerbereich gerade den Markt überschwemmen. Anders als die Konkurrenz, steht aber nicht nur der Solospaß im Fokus: Ihr werdet auch einfach auf einen der Abermilliarden von zufallsgenerierten Planeten des Universums aussetzt ohne, dass ihr konkret gesagt bekommt, was ihr nun tun sollt. Es gibt natürlich ein Tutorial und auch eine Art Kampagne mit ca. 30 Stunden Spielzeit – beides ist aber vollkommen optional. Ich weiß, die Veteranen unter uns denken jetzt sicherlich ein Stück weit an die letzte Phase in Spore aber das ist nicht nur um Welten, sondern um Universen von einander entfernt, deswegen gehe ich da gar nicht weiter drauf ein. Stattdessen könnt ihr euch mit eurem Raumschiff völlig frei bewegen, auf jedem Planeten landen (oder auf Raumstationen), mit den Einheimischen schwätzen (jede der vier Rassen mit ihrer eigenen Sprache, die ihr erst noch lernen müsst!) oder die lokale Flora und Fauna bewundern bzw. ernten/töten.

Was nach den ewig langen Ladezeiten (“Loading Shaders” dauert bei jedem Spielstart gefühlte Stunden) zu allererst auffällt, ist natürlich die wunderschöne Grafik. Der Stil soll bewusst an die SciFi-Literatur der 70iger und 80iger Jahre erinnern und ist entsprechend poppig (bunt, runde Formen) und aus meiner Sicht richtig hübsch. Wettereffekte, echte Wolken, fließender Tag- und Nachtwechsel, fließender Wechsel zwischen Boden und Weltall – man kann dem Titel sicherlich einiges vorhalten, aber garantiert nicht, dass er selbst auf mittleren Details nicht noch extrem gut aussehen würde. Leider hält die Performance diese Detailtiefe und die dazugehörigen Effekte (z.B. in Echtzeit berechnete Sonnenstrahlen) nicht wirklich aus. Nicht nur je Planet schwanken die FPS von flüssig bis unspielbar, auch wenn es z.B. anfängt zu regnen oder man bestimmte seiner Werkzeuge (z.B. das Terraforming-Tool) benutzt, sackt mitunter alles ab. Und dann werden viele der Grafikeinstellungen erst nach einem Neustart des Spiels wirksam. Echt nervig. Übrigens tatsächlich mit ein Grund, warum ich mir jetzt ein Rechnerupgrade gönne (mehr dazu vermutlich in zwei Wochen).

Immerhin weiß man, wofür die Rechnerleistung gebraucht wird. Jeder Planet sieht wirklich einzigartig aus. Nirgends hat man das Gefühl nur wie damals bei Mass Effect über einen leeren und völlig leblosen Planeten zu spazieren. Und es gibt immer irgendetwas zu tun. Die Hauptstory (keine Ahnung wie die genau lautet) spielt da eine völlige Nebenrolle. Stattdessen ist man tatsächlich ähnlich wie in Minecraft sein eigener Herr und macht theoretisch einfach, wonach man Lust hat. Das besteht freilich am Anfang vor allem aus “Überleben”, “Erkunden” und “Ausprobieren” sowie sich über das viel zu kleine Inventar aufregen.

No Man’s Sky (Herstellerbild)

Das Doing

Ausgestattet mit einem schwachen Laser, beginnt ihr wie es sich für einen Zweibeiner gehört damit eure Umgebung zu zerstören. Von einer Pflanze erntet ihr dabei z.B. Sauerstoff, dass u.a. für euere Lebenserhaltungssysteme wichtig ist. Aus einem komischen Stein extrahiert ihr hingegen Eisenstaub, der als Energielieferrant für euren Laser dient und auch als erste Grundlage für komplexere Rezepte. Dann könnt ihr erste (portable) Objekte wie einen Signalbooster (scannt die Umgebung nach interessanten Lokalitäten) oder eine Raffinerie bauen (macht aus einer Ressourcen mit Hilfe von Treibstoff eine höherwertige Ressource). Aber Vorsicht: Verwüstet ihr zu viel, kommen die Sentinels vorbei und werden sauer. Es gibt ähnlich wie in der GTA-Serie ein fünf-Sterne-System. Je mehr und je länger ihr Radau schlagt, desto stärker werdet ihr angegriffen (zum Schluss dann sogar im Weltraum).

Lauft ihr neuen Arten von Flora oder Fauna über den Weg (sowohl über als auch unter der Erde!), könnt ihr sie scannen. Das gibt nicht nur ein paar Units (die Währung des Spiels), sondern erlaubt euch zudem direkt zu sehen welche Ressource sie beim Töten fallen lassen. Durchaus sinnvoll zu wissen. Nicht nur, um nicht dauernd vor den Sentinels fliehen zu müssen wegen zielloser Vernichtungsorgien, sondern auch weil sich Flora und Fauna zwar regenerieren, das aber sehr lange dauert. Außerdem ist wie gesagt am Anfang euer Inventar (am Mann und im Raumschiff) extrem begrenzt. Da kann man gar nicht alles mitschleppen, was man theoretisch finden könnte.

No Man’s Sky (Herstellerbild)

Repeat as necessary

Ist euer Rucksack voll und ihr habt grad nichts, was ihr daraus bauen wollt oder könnt (ohne Rezept, kein Objekt), dann ab zum nächsten Handelsposten. Da ist ein stetiges Kommen und Gehen von Kreaturen mit denen ihr nicht nur handeln (inkl. kompletten Raumschiffen), sondern euch auch unterhalten könnt, um z.B. neue Wörter der lokalen Sprache zu lernen oder von interessanten Punkten in der Umgebung zu lernen (z.B. abgestürzte Raumschiffe). Diese Interaktion mit den NPCs ist vom Ablauf her durchaus rudimentär. Aber ich gebe ehrlich zu, dass es schon verdammt cool ist zu sehen wie nach und nach der Kauderwelsch in den Textboxen durch verständliche Worte ersetzt wird.

Und so geht es immer weiter: Ressourcen aller Art Sammeln, neue Technologien entdecken (oder kaufen), daraus tolle Sachen bauen oder die Ausrüstung verbessern (inkl. größerem Inventar), Kohle scheffeln (ein neues Raumschiff kostet locker 2.000.000 Units und mehr), seine Basis weiter ausbauen, die Freundschaft zur lokalen Population verbessern, eine Weltraumhandelsflotte aufbauen (ja, ihr habt richtig gelesen!) oder alles hinter euch lassen, in die Weiten des Weltalls entfliehen und einen neuen Planeten entdecken/erkunden. Ihr könnt natürlich jederzeit wieder zurück zu eurem Kram, wenn ihr noch wisst wo er war – gibt sogar ein Teleporternetz, an das ihr euch anschließen könnt. Im Grundsatz ein simples Spielprinzip aber noch mehr als bei Minecraft mit einer großen Tiefe, in die ich bislang nicht einmal im Ansatz vorgedrungen bin (hab’ erst eine Holzhütte). Und das Ganze jetzt sogar zusammen mit Freunden im Mehrspielermodus.

Fazit

Ja, man könnte durchaus sagen, dass ich von No Man’s Sky aktuell wirklich beeindruckt bin. Ob mich das allein bei der Stange halten wird, ist natürlich noch einmal ein anderes Thema. Theoretische Unendlichkeit heißt ja nicht unbedingt auch unendlich viel Spielspaß. Aber momentan ist die Motivation hoch (und das kleine Inventar nervig…) und die Möglichkeiten zahlreich. Wer auf ein etwas ruhigeres Spielerlebnis steht und lieber selbst der Mann/Frau ist statt an den Händen zum Ziel geführt zu werden, der dürfte hier nicht nur zahllose Stunden, sondern sogar monatelangen Spielspaß finden. Könnte mir sogar vorstellen, dass der Titel sich gut für Paare eignet.

Hätte ich tatsächlich nicht gedacht, dass ich so positiv über das Werk schreiben würde. Ich gehörte 2016 nämlich zu den Leuten, die selbst nach der Veröffentlichung nicht so recht wussten was No Man’s Sky überhaupt für ein Spiel sein soll. Aber das ist eben Fluch und Segen des Internets: Ein heute veröffentlichter Titel kann morgen schon wieder ganz anders aussehen.

Battlefield Hardline (Herstellerbild)

Egal ob Call of Duty oder Battlefield draufsteht: In den Einzelspielerkampagnen geht es vor allem um eins: Möglichst viel Spektakel mit einem hohen Bodycount. Entsprechend interessant und erfrischend fand ich die Kampagne von Battlefield Hardline. Das ist das im Großen und Ganzen nicht ganz so erfolgreich Spin-off von Visceral Games (trotzdem allein in der ersten Woche 1,4 Millionen Mal verkauft) aus dem Jahre 2015. Statt schon wieder Krieg zu spielen, wurde der Fokus auf etwas “weltlichere” Dinge gelegt und böse gesagt ein Counter-Strike-Abklatsch geboten.

Im Mehrspielermodus bedeutet das, dass ihr als Kriminelle z.B. Banküberfälle durchführt und die Polizisten diese vereiteln müssen. Oder die Polizei muss Geiseln befreien und die Kriminellen das verhindern. Oder die Polizei muss einen Zeugen schützen und die Kriminellen ihn töten. Counter-Strike Beta 6.5 eben :smile: . Auch die Fahrzeuge spielen außerhalb bestimmter Spielmodi (CTF mit Autos!) nicht die ganz große Rolle, wodurch die Karten etwas übersichtlicher sind und der Kampf Mann gegen Mann (maximal 32vs32) wichtiger ist. Könnt ihr euch ungefähr so vorstellen wie damals Battlefield 2: Special Forces nur wesentlich heller und in amerikanischen Großstädten und Umgebungen angesiedelt. Und was soll ich sagen: Es macht Laune.

Das geerdetere Setting, die etwas kleineren Waffen und die Konzentration auf das Wesentliche (=Nahkampf) sind erfrischend anders als die bekannten “Ich schieß dir aus 3km-Entfernung die Augen aus”-Gefechte aus den Haupttiteln (Battlefield 1 hab’ ich noch nicht gespielt). Und ja: Man kann den Mehrspielermodus weiterhin erleben. Zum Verfassungszeitpunkt kriege ich immerhin sechs Server mit insgesamt 241 Spielern angeboten. Nur die Karten- und Spielmodiauswahl ist mittlerweile stark auf die Lieblinge der Community reduziert. Viele bekommt man deshalb gar nicht mehr zu Gesicht.

Das eigentlich Interessante

Battlefield Hardline (Herstellerbild)

Doch ein Battlefield kauft man ja bekanntlich nicht wegen dem Mehrspielermodus, sondern wegen der Einzelspielerkampagne. Bitte? Ich hätte das falsch verstanden? Mmmh…ich weiß nicht. Ein Spiel nur wegen dem Mehrspielermodus kaufen? Klingt unplausibel. Egal: Ihr übernehmt die Rolle von Nick Mendoza, einem prototypischen “guten” Polizisten. In Miami herrscht ein Dorgenkrieg und ihr sollt mit eurer neuen Partnerin Khai aufräumen. Schnell wird klar, dass in die Sache auch Polizisten verwickelt sind und als guter Polizist wollt ihr ihnen natürlich das Handwerk legen – was sich selbstverständlich einfacher anhört als es ist. Aufgemacht wie eine Polizeiserie (inkl. einer Vorschau, wenn ihr das Spiel zwischendurch beendet und einer Rückschau, wenn ihr es wieder startet), ist die Kampagne 10 Episoden lang und bietet durchaus ihre 8-10 Stunden Spielzeit je nachdem wie gründlich ihr unterwegs seid. Die Geschichte ist dabei zwar vollgestopft mit Klischees aber dank guter Dialoge und zahlreichen Zwischensequenzen sowie der ein oder anderen Überraschung spannend und unterhaltsam.

Spielerisch ist das Besondere dabei, dass ihr eben ein Polizist seid und die dürfen normalerweise nicht einfach alles über den Haufen ballern, was euch für die Flinte kommt (ihr könnt zwei Waffen sowie zwei Gadgets tragen). Das müsst ihr zwar auch oft genug (was schade ist), aber seine besten Moment hat das Spiel, wenn ihr es wie ein Puzzle angehen dürft: Wie kann ich den Bösewicht festnehmen ohne, dass es jemand anderes merkt? Da ihr erst “Halt! Polizei” rufen müsst, um bis zu drei Verbrecher gleichzeitig zu stellen und ihnen dann einzeln Handschellen anlegen müsst, ist es mitunter gar nicht so einfach. Zum einen ist euer Ruf ein paar Meter zu hören, was andere Wachen auf euch aufmerksam macht. Zum anderen ziehen die Drecksäcke ihren Ersatzschießprügel, wenn ihr sie aus den Augen lasst (=mit der Waffe drauf zielen). Das kann nicht nur tödlich enden, sondern alarmiert alle anderen in der Nähe. Allerdings ist das Spiel durchaus etwas zu großzügig. Man kann beispielsweise Leute verhaften, die nur durch eine Reihe Drogenpflanzen von jemand anderes getrennt sind. In der Realität würde das der Gegenüber definitiv hören. Aber gut: Details :wink: .

Battlefield Hardline (Herstellerbild)

Zusätzlich gilt es in fast jeder Episode optional Hinweise zu finden und Haftbefehle zu vollstrecken. Insgesamt acht Fälle (71 Indizien) könnt ihr dadurch aufklären und 23 gesuchte Bösewichter festnehmen. Letzteres geht nur, wenn ihr sie anschreit und festnehmt. Sobald ein Schuss fällt, geht das große Geballere los und alle können nur noch Sterben. Für das Finden der Indizien steht euch hingegen ein Scanner bereit. Der brummelt nicht nur, wenn ihr in der Nähe seid – er zeigt auch aus größerer Entfernung an wie weit und in welcher Richtung sich das nächste Indiz ungefähr befindet (übrigens teilweise sogar am Körper von Feinden). Ist trotzdem nicht ganz einfach vor allem die kleineren Sachen wie Briefe oder Fotos zu finden und zu scannen oder wenn das Gebäude mehrere Stockwerke hat. Als Belohnung für die Mühen gibt es beim Lösen eines Falls eine schicke Zusammenfassung anhand einer Schautafel, Zugang zu neuen Waffen sowie Battlepacks (Lootboxen für den Mehrspielermodus). Übrigens: Rund ein Viertel des Waffenarsenals könnt ihr weder so noch durch Erfahrungspunkte (=Gegner festnehmen, Hinweise sammeln, usw.) und dem damit verbundenen Levelaufstieg freischalten. Stattdessen müsst ihr sie von getöteten Gegnern aufheben. Erst dann stehen sie euch für den Rest des Spiels zur Verfügung. Nettes Detail, wie ich finde.

Beim Christoph: Ich gebe Battlefield Hardline großzügige 4 von 5 Sics. Ich war wirklich überrascht, wie gut mich vor allem die Kampagne in ihren Bann gezogen hat (zum Leidwesen von Lysanda). Die Aufmachung als Serie, die Missionen, die Schleichherausforderungen – es ist einfach ein rundes Paket. Ja, es ist technisch gesehen nicht sonderlich anspruchsvoll. Weder die Komplexität der Levels noch die Intelligenz der Gegner hält den Vergleich mit einem Hitman stand. Aber auch das hat für mich ein Stück weit den Charme dieses klischee-behafteten Rachefeldzugs ausgemacht: Ein bisschen Denken aber nicht zu viel, um das Tempo nicht zu stark rauszunehmen. Insofern ist es schade, dass es wohl auf längere Zeit der einzige Ausflug dieser Art für die Battlefield-Reihe bleiben wird. Schließlich wollen ja alle lieber Battlefield: Bad Company 3. Wenn ihr also mal so wie ich für wenig Geld über Battlefield: Hardline stolpert, dann gebt ihm eine Chance. Ich habe es nicht bereut.

Sicarius

Zum 3. Mal aufgestanden

Risen 3: Titan Lords (Herstellerbild)

Rund 36 Stunden Nettospielzeit später liegt der Bösewicht im Dreck, die völlig unbefriedigende Endsequenz läuft ab und ich habe Risen 3: Titan Lords endlich hinter mir. Wie war er also, mein Ausflug in die Südsee und damit der Abschluss der zweiten Rollenspiel-Trilogie der Essener?

Risen 3: Titan Lords (Enhanced Edition) (2015; PC & PS4) – “Enhanced Edition? Wad laberst du da?” Ja, rund ein Jahr nach Release (August 2014) wurde eine verbesserte Version für die PlayStation 4 mitsamt einem Patch für alle Besitzer der PC-Variante veröffentlicht. Das ursprüngliche Spiel stand zusätzlich noch für X360 und PS3 bereit. Aber keine Angst: Zum einen spielt man aus meiner Sicht Piranha Bytes Titel sowieso grundsätzlich auf PC und da ist der Patch kostenlos und zum anderen halten sich die Änderungen massiv in Grenzen und ist kein Vergleich zum Beispiel zu Divinity: Original Sin – Enhanced Edition mit seinen massiven Änderungen sogar an der Geschichte. Die Enhanced Edition von Risen 3: Titan Lords enthält hingegen neben 64bit-Unterstützung für PCler nur grafische Verbesserungen, die aber hier nur bedingt auffallen (etwas schönere Wolken, die das Wetter und die Tag-Nacht-Wechsel schöner erscheinen lassen sowie verbesserte Unschärfeeffekte). Auf der PS4 und bei Release des Updates waren auch noch die drei DLC (zwei zusätzliche Inseln sowie eine Rüstung) im Patch enthalten aber zumindest auf Steam scheint ihr die DLCs doch wieder einzeln kaufen zu müssen. Dabei ist vor allem die Insel der Diebe (ganz viele Gnome!) absolut empfehlenswert.

Übrigens habe ich keine Ahnung wie man mit der DRM-freien Retailversion (kein zusätzlicher Steamkey enthalten) an die DLCs rankommt. Ich hatte sie einfach wegen dem Kauf der Collector’s Edition. Als ich euch die anno 2014 vorgestellt habe, hatte ich auch bereits das grundlegende “Problem” von Risen 3: Titan Lords zusammengefasst: Es ist ein Piranha Bytes-Spiel mit all seinen Vor- und Nachteilen wobei letztere langsam aber sicher überwiegen. Aber lasst uns mal genauer auf diese Aussage eingehen, jetzt wo ich wirklich alles gesehen habe (alle Inseln erkundet, alle Nebenquests erledigt, alle legendären Gegenstände gefunden und ein Großteil der Fähigkeiten gelernt).

Die Technik

Risen 3: Titan Lords (Herstellerbild)

Risen 3: Titan Lords sieht grundsätzlich richtig, richtig gut aus muss ich sagen und man merkt überall, dass die Welt erneut zu einem großen Teil mit der Hand gestaltet wurde (viele kleine und liebevoll gemachte Details). Außerdem ist sie wie gewohnt nicht dieser Hochglanzmist eines The Elder Scrolls, sondern rau und realistischer und im Vergleich zu Risen 2: Dark Waters wirkt sie nicht mehr so konsolig (die Kommoden haben wieder die richtige Größe). Der fließende Tag- und Nachwechsel ist äußerst schick und selbst die Wettereffekte machen echt was her ohne, dass mein doch mittlerweile etwas betagter Computer auf irgendeine Art und Weise auf höchster Detailstufe in die Knie geht (nur den Zauberspruch “Feuerregen”, den mag er nur bedingt…). Auch die Monster und Charakter sind abseits von “Riesenbusen” Patty schick und ansehnlich gestaltet. Die gewohnte Klonarmee aus Soldaten, Wachen und anderen NPCs ohne Namen hat es aber auch wieder ins Spiel geschafft. Leider gibt es drei Probleme: Das Sounddesign, die Animationen und das Kamerapacing.

Grundsätzlich ist der Soundtrack gut gelungen (üblicher Fantasy-Orchester-Kram) und die Soundbytes eurer Begleiter mehr oder weniger lustig und hilfreich. Leider wiederholt sich alles so extrem häufig (auch die Soundeffekte). Vor allem die Einzeiler eurer Begleiter sind nicht erst nach 30 Stunden, sondern schon nach 2 Stunden nervig. Ja, theoretisch könnt ihr je nachdem (manche Crewmitglieder bekommt ihr nur, wenn ihr entweder Menschlich oder eben Unmenschlich seid) zwischen sechs Begleitern wählen. Aber da Bones von Anfang an bei euch ist und zudem heilen kann macht es außer in Situationen, in denen ihr für Quests gezwungen werdet jemand anderes mitzunehmen keinen Sinn es zu tun. Und er sagt halt zu Beginn von mindestens jedem zweiten Kampf “Aus deiner Haut mache ich eine Mütze!”. Lysanda hat mich übrigens gebeten an dieser Stelle auszurechnen, wie viele Mützen Bones innerhalb der 36 Stunden angefertigt hat. Wenn man also davon ausgeht, man verbringt die Hälfte des Spiels mit Kämpfen (18 Stunden = 1.080 Minuten) und jeder Kampf dauert maximal zwei Minuten kommen wir auf 540 Mützen. Wobei das Spiel in der Südsee spielt. Insofern habe ich keine Ahnung was Bones überhaupt mit so vielen Mützen machen will.

Wiederholung ist bei den Animationen ein ebenso großes wie bekanntes Problem. Nicht nur hat jeder zweite Charakter gefühlt den gleichen Sprecher (auch wieder ein übliches Piranha-Bytes-Thema). Sie geben sich immerhin Mühe durch Tonlage oder Dialekt es ein wenig zu kaschieren ungeachtet dessen, dass die Darstellung der Eingeborenen dadurch schon sehr nah an Rassismus grenzt. Auch die Mimik und Gestik ist immer exakt gleich ohne jedwede echte Betonung oder gar Zusammenhang mit dem Gesagten. Und selbst ohne Wiederholung sind die Animationen von abrupten Statuswechseln und genereller Steifigkeit (Hochklettern? Arme nach oben und so tun, als würde man ziehen) geprägt. Das Pacing der Kamera egal ob in den Dialogen oder in den Zwischensequenzen lässt genauso zu wünschen übrig. Da wird fröhlich gesprungen, völlig unpassende und plötzliche Schnitte gemacht und nichts flüssig zu Ende gebracht. Alles nichts Neues für Veteranen aber 17 Jahre nach Gothic doch ein wenig ärgerlich und trübt in einem Spiel, in dem sehr viel gesprochen wird, doch den ansonsten technisch sehr guten Gesamteindruck stark.

Der Inhalt

Risen 3: Titan Lords (Herstellerbild)

Ob es Piranha Bytes jemals hinbekommen wird ein anständiges und vor allem befriedigendes Ende zu machen? Man verbringt schließlich mehr als 30 Stunden mit den Charakteren, lernt sie zu lieben (oder zu hassen) und möchte dann auch ein entsprechend fulminantes Finale erleben. Aber nicht nur sind die Bossgegner bislang immer ein Witz gewesen (was ein Stück weit ein Genre-typisches Problem ist), die Endsequenz war immer kurz und ohne echtes “Auf Wiedersehen” – selbst oder gerade am Abschluss einer Trilogie. In Risen 3: Titan Lords besiegt man endlich das ultimative Böse (und bringt die Arbeit eures Vorgängers aus Risen und Risen 2: Dark Waters zu Ende) und was bekommt man? Eine schlechte animierte Umarmung und ein Schiff, dass nicht einmal in Richtung Sonnenuntergang segelt, sondern einfach nur so von der Insel weg. Na super.

Aber wie sagt man so schön? Der Weg ist das Ziel. Und der ist Piranha Bytes-typisch geschmückt mit komischen Kautzen, lustigen Dialogen, abwechslungsreichen Quests, nutzlosen Frauen mit viel Dekolletee und führt durch eine sehr angenehm raue Welt in der eben nicht alles Schwarz und Weiß ist. Das Grundprinzip ist wie immer: Erst einsamer Held, dann Anschließen an eine der drei großen Fraktionen (wie gehabt Magie, Nahkampf und Fernkampf) und dann das Finale. Neu ist – zumindest aus meiner Sicht – wie lange ihr euch einer Gemeinschaft verwehren könnt. Ja, ohne Gemeinschaft bekommt ihr kein großes Schiff und könnt nur 2-3 Begleiter anheuern (hab’ wie erwähnt eh nur Bones gebraucht). Aber ich habe tatsächlich 90% aller Quests erledigt gehabt bevor ich nach Kapitel 3 gewechselt bin (indem ich mich den Dämonenjägern anschloss) und konnte quasi jedes Monster ohne große Probleme über den Jordan bringen. Und die restlichen Quests fehlten auch nur, weil euch auf zwei Inseln der Zugang zur zweiten Hälfte bis Kapitel 3 verschlossen bleibt und die finale Insel erst in Kapitel 4 auftaucht.

Ein Problem war das aus meiner Sicht nur insofern, dass Bones dann in Kapitel 3 und 4 ständig “Wäre es nicht einmal wieder Zeit mit deiner Crew zu sprechen?” von sich ließ und die Seeschlachten sehr gebündelt abliefen. Aus Entwicklersicht sollte beides sicherlich über die gesamte Spielzeit gestreckt sein aber in meinem Fall musste das Spiel eben die Inhalte von 30 Stunden in vielleicht vier reinpressen. Meine Empfehlung daher: Macht die Quests aller Fraktionen und schließt euch dann einfach einer an. Es gehen tatsächlich soweit ich das beurteilen keine anderen Quests verloren dadurch.

Etwas blöd war nur dieser Punkt: Nachdem ihr die erste Insel hinter euch gebracht habt, könnt ihr jede andere auf der Karte sofort besuchen. Das ist was die spielerische Freiheit betrifft super, führt aber dazu, dass ihr schon nach 1-2 Inseln zu stark für die nächste seid schließlich mussten die Entwickler ja dafür sorgen, dass auf allen der gleiche Fortschritt möglich ist. Das Ergebnis ist schnell einsetzende Langeweile weil die Herausforderung fehlt und euch nur noch die Quests bzw. die persönliche Neugier treibt.

Das Gameplay

Risen 3: Titan Lords (Herstellerbild)

Spielerisch gibt es nicht ebenso wenig Neues. Durch Töten von Monstern und das Erfüllen von Quests gibt es Erfahrungspunkt in Form von Ruhm. Das investiert ihr in verschiedene Talente und könnt dann zusammen mit einer Latte Gold bei einem Trainer spezielle Fähigkeiten lernen. Das Inventar quillt ständig über (weil man nie weiß, ob man das Ding nicht doch bspw. zum Herstellen eines Voodoozaubers gebrauchen kann) und ist wie gehabt umständlich zu bedienen (ELEX hat immerhin nun eine umfangreichere Sortierung). Ihr könnt im Laufe des Spiels viele handwerkliche Berufe lernen (Schmieden, Runen herstellen, Alchemie, etc.) und damit theoretisch zum Selbstversorger werden. Faktisch habe ich zwar alles gelernt aber abseits des Herstellens von dauerhaften Tränken nichts davon wirklich benutzt. Und selbst die hätte ich nicht gebraucht, weil ich schon so dermaßen stark war.

Die Kämpfe gehen hingegen gut von der Hand (gibt nur einfacher oder schwerer Angriff) und ihr müsst euren Feind definitiv im Auge behalten. Aber meine Zweitwaffe habe ich trotzdem nur selten genutzt und gezaubert habe ich ebenso nur in zwei Bosskämpfen, weil sich die Arschgeigen selbst heilen konnten (ich hasse das!) und man entsprechend schnell sein musste. Theoretisch hat man zwar am Anfang etwas zu kämpfen bis man bessere Waffen gefunden und die ersten Fähigkeiten gesteigert hat, weil ein Scavanager schon tödlich sein kann. Aber dafür sind ja die Begleiter da. Sie können zwar sterben, stehen aber nach dem Kampf wieder auf und sind somit hervorragend als Ablenkung geeignet.

Abseits davon ist die Möglichkeit sich in einen Affen bzw. einen Papageien zu verwandeln nett (und ermöglicht hier und da alternative Lösungsmöglichkeiten) aber bringt außer ein paar in der Gesamtheit betrachtet nutzlosen Gegenständen nicht viel. Das gilt auch für die Minigames (Armdrücken, Messerwerfen und Besaufen). Und die ganze Sache mit der Menschlichkeit (bestimmte Taten oder Dialogoptionen verringern oder erhöhen diese) ist in der Theorie zwar interessant, genutzt wird es aber faktisch gar nicht. Es schließen sich euch wie gesagt nur je nach Stand eurer Menschlichkeit bestimmte Begleiter nicht an. Und die Ausflüge in die Schattenwelt wo euer Geist festhängt waren nicht nur sehr kurz, sondern absolut langweilig und zudem verwirrend (Warum steht jetzt der Charakter da rum? Wie hab’ ich den gerufen? Und warum muss er deshalb meine Fragen beantworten?).

Risen 3: Titan Lords (Herstellerbild)

Beim Christoph meint: Es tut mir in der Seele weh, auch weil ich Risen 2: Dark Waters damals 4 von 5 Sics gegeben habe und Risen 3: Titan Lords durchaus in einigen Punkten besser ist. Aber selbst als absoluter Gothic-Fanboy kann ich dem Trilogie-Abschluss mit gutem Gewissen nur 3 von 5 Sics geben. An meinem Ersteindruck von 2014 hat sich einfach im Laufe des Spiels nichts geändert. Ja, es hat wie alle Piranha Bytes-Titel seinen eigenen Charm und ich habe es grundsätzlich gerne durchgespielt. Die Quests mit den dazugehörigen Charakteren sind größtenteils interessant und gelungen und die Welt sieht nicht nur hübsch aus, sondern ist auch detailliert gestaltet und rauer als bei der Konkurrenz. Das macht entsprechend einen Großteil der Motivation aus.

Aber was hilft das alles, wenn man schon nach spätestens er Hälfte des Spiels als Komplettist völlig overpowered ist und anschließend eigentlich nur noch der Vollständigkeit halber alle Ecken der Inseln abgrast? Was bringt es, wenn das Kampfsystem keine echte Tiefe bietet und blockende Gegner nur nervig aber keine Herausforderung sind? Was habe ich von den Riesenbrüsten von Patty, wenn sie so unrealistisch aussehen? Was habe ich als Fan des Studios davon jetzt schon zum 6. Mal das nicht nur inhaltlich, sondern auch spielerisch Gleiche zu tun? Und dann noch dieses völlig banale Finale, das einen vollkommen unbefriedigt zurücklässt. Es ist insgesamt kein grottenschlechtes Spielerlebnis aber es gibt einfach zu viel Besseres das nicht nur The Witcher 3: Wild Hunt heißt. Insofern gibt es trotz seiner vielen guten Seiten abseits von “der Vollständigkeit halber” keinen echten Grund es selbst zum Budgetpreis zu kaufen und zu spielen. Dann vielleicht gleich zu ELEX greifen. Da kann ich nach 45 Minuten zumindest sagen, dass Kletteranimationen um Welten besser sind!

Aber nein, ELEX wird höchstwahrscheinlich nicht das Spiel sein, was ich mir als nächstes zum Durchspielen vornehme. Jetzt brauche ich erst einmal wieder was kürzeres :smile: . Vielleicht die Kampagne von Battlefield: Hardline.

Ein Teil meines Steameinkaufs

Der Steam Summer Sale ist in vollem Gange (die letzte Woche läuft). Meine (zugegeben eher übersichtliche) Freundesliste hält sich mit ihren Einkäufen allerdings (vorbildlich) zurück. Wenn man so die Berichte liest, liegt es wohl daran, dass die Deals gar nicht so gut wären bzw. mittlerweile eine totale Übersättigung herrscht. So hatte GOG Anfang Juni seinen Sale und zur E3 lockten Ubisoft und EA mit satten Rabatten. Entsprechend hat Steam zwar immer noch das größte Angebot aber entweder man hat es schon oder es ist heruntergesetzter Mist und der ist immer noch Mist :smile: .

Ich habe aber trotzdem irgendwie ganz schön bei Steam zugeschlagen. Wenn ich mich nicht verzählt habe sind es Stand heute 23 Spiele, 44 DLCs sowie zwei Season Passes, die nun meinem Konto zugeordnet sind. Mit Ausnahme von XCOM 2: War of the Chosen (gibt es leider keine Retail) war alles <10 Euro. Dabei bin ich doch noch immer mit Risen 3: Titan Lords beschäftigt (Mitten in Kapitel 3 von 4) :smile: . Aber wie schon beim Ubisoft-E3-Sale nutze ich zumindest (wie man sieht) die Chance DLCs für teilweise signifikant weniger zu ergattern. Erst zuletzt sind ein paar Spiele dazu gekommen, die höchstwahrscheinlich nie eine Retailversion erhalten werden. Ja, ich achte da weiterhin sehr drauf – selbst wenn die Box aktuell im Vergleich zum Sale-Preis teurer sein würde, kaufe ich den Titel nicht digital (allerdings derzeit ebenfalls nicht die Box…). Hat auch seine Vorteile so eine “komische” Haltung, sonst hätte ich vermutlich noch mehr gekauft :wink: .

Doch nicht nur bei den Spielen mache ich einen Unterschied. Bei den DLC gibt es für mich die mit “echten” Inhalten und die, mit nur optischen Sachen (Kleidung) oder Kleinigkeiten (neue Waffe). Letzteres hole ich mir nur, wenn zufällig das Bundle mit allem billiger ist als die interessanten DLCs separat zu kaufen. Bin einfach nicht die Zielgruppe für so einen optischen Kram und damit für Fortnite (Namedropping fürs Google Ranking) & Co. absolut kein guter Kunde.

DLC ftw!

Aber ich Langweile euch jetzt nicht damit aufzuzählen, was ich alles “Tolles” gekauft habe. Bin nur mal wieder etwas selbst von mir überrascht wie stark ich doch zugeschlagen habe. Andererseits bin ich in Sachen DLCs doch einfach weiterhin ein “Komplettist”, der möglichst das Gesamtwerk mit allem Drum und Dran erleben möchte. Und am besten auch noch, bevor ich das Spiel überhaupt richtig angefangen habe damit ich ja im Spielverlauf nichts verpasse bzw. nochmal von vorne spielen müsste. Vor allem, weil ich letzteres nur sehr, sehr selten tue aufgrund der Menge an Titeln in meinem Backlog. Wir hatten ja schon im April das Thema von wegen, dass es schwerer geworden ist den richtigen Zeitpunkt zum Starten eines Titels zu finden.

Deus Ex: Human Revolution – The Missing Link (Herstellerbild)

Gleichzeitig sind wir mittlerweile mehr als eindeutig darüber hinweg, dass es statt saftigen Addons (wie XCOM 2: War of the Chosen) eben oft nur noch Häppchen-DLCs gibt. Wenn man Glück hat bekommt man gute und hochwertige Inhalte für seine 3-5 Euro, die einen auch 1-3 Stunden beschäftigen oder auf andere Art und Weise einen echten Mehrwert bieten. Hat man Pech wird es ein Deus Ex: Human Revolution – The Missing Link. Ihr erinnert euch vielleicht: Im Hauptspiel war ein mehr als deutlicher Zeitsprung, der später mit einem lieblosen Standalone-DLC aufgefüllt wurde. Zum Glück gibt es mittlerweile den Director’s Cut. Der macht den Inhalt dieses Spielabschnitts zwar nicht besser aber im Gesamtkontext fällt er nicht mehr negativ auf.

DLC nftw!

Bei Deus Ex: Human Revolution – The Missing Link bekommt man aber immerhin etwas Mehrwert in Form eines kompletten Levels. Das andere ist wie erwähnt irgendetwas kosmetisches oder eine neue Waffe. Das ist aus meiner Sicht wirklich nur noch reine Geldmacherei. Ja, wenn ich schon 1.000 Stunden in Saints Row 4 versenkt habe und noch weitere 1.000 Stunden plane, ist es sicherlich nett mal wieder ein neues Spielzeug zu haben. Aber ansonsten spielt der Hersteller hier nur mit dem Bedürfnis der (vor allem jungen) Spieler das coole Kostüm, den netten Charakter oder die lustige Waffe zu haben. Wir erinnern uns schließlich alle noch an den Proto-DLC namens Horse Armor Pack für The Elder Scrolls IV: Oblivion (5 Euro damals!).

Übrigens mal wieder ein Pluspunkt für CD Projekt Red: Für The Witcher 3: Wild Hunt sind die ganzen kosmetischen Sachen komplett kostenlos und nur für die Inhalte wie Blood and Wine, die für mich vollwertige Addons sind, müsst ihr blechen. Bei Saints Row IV gebt ihr dafür fast 50 Euro aus.

Geld, Geld, Geld

Overwatch (Herstellerbild)

Ich verstehe natürlich, dass speziell Titel wie Overwatch oder Team Fortress 2 ausschließlich mit hübschen Sachen ihr Geld verdienen können und ansonsten keine Einnahmequelle haben, um den weiteren Betrieb zu sichern. Das ist zwar kein DLC wie bei Saints Row IV, sondern fällt in die Kategorie Loot Boxen. Diese Differenzierung macht aber nur einen kleinen Unterschied (bei DLC weiß ich was ich kriege, bei Loot Boxen habe ich nur eine Chance). Unterm Strich ist beides komisch und stellt für mich das Geschäftsmodell in Frage. Doch die Zielgruppe nimmt es bereitwillig an und in Asien erwarten sie es im Prinzip sogar. Im Zweifel belastet man einfach die Kreditkarte der Eltern mit tausenden von Euro/Dollar, die sie dann über Jahre hinweg abstottern müssen.

Doch ich triffte schon wieder in ein Thema ab, das wir bereits besprochen hatten als der Skandal um Star Wars: Battlefront II war. Macht es weniger aktuell, denn die Aufregung ist zwar abgeklungen aber Loot Boxen immer noch fleißig im Einsatz. Gleichzeitig suchen die Entwickler bereits intensiv nach neuen Möglichkeiten euch möglichst wenig für möglichst viel Geld anzudrehen. Insofern macht es Sinn immer mal wieder darauf hinzuweisen.

Mein erneuter Appell ist es entsprechend, dass ihr den nutzlosen Kram links liegen lasst (braucht ihr wirklich das pinke Hasenkostüm?) und die Hersteller lieber für substantielles belohnt. Ja, wenn eure fünfjährige Tochter unbedingt als Barbie in Quake Champions alle über den Haufen ballern will, dann kauft ihr halt für zwei Euro das Ding. Aber wir alle haben am Ende mehr davon, wenn die Entwickler einsehen würden, dass wir uns nicht mit billig zu produzierenden Inhalten (und nichts anderes sind Skins) zufriedengeben.

Holla, die Waldfee! Das war vielleicht eine Woche. Absolut kein Vergleich zu der eher langweiligen E3 2017. Nicht nur gab es viele Neuankündigungen, es waren auch einige heiß ersehnte Sachen dabei. Das Ergebnis war zwar nicht immer das, was sich vor allem die mitteilsamen Gamer gewünscht haben. Lasst uns also nicht weiter Zeit mit der Einleitung verschwenden, sondern direkt in das Thema einsteigen. Schließlich muss ich meinen völlig unqualifizierten Senf (spiel ja nur noch alten Scheiß) dazu abgeben. Eine bestimmte Reihenfolge gibt es nicht und wie so oft, gehen die meisten Links zu den Trailern.

Command & Conquer Rivals (Herstellerbild)

Command & Conquer Rivals (iOS, Android) – Es ist mir sowas von dermaßen scheißegal wie gut das Moment-to-Moment Gameplay sein mag (einige Journalisten verteidigen das Spiel aktuell verdächtig stark…), es ist ein weiteres Drecks-Mobile-Free-2-Play-Game wie sie seit mittlerweile Jahren den AppStore fluten und damit ist es bei mir schon vollkommen unten durch. Schon der Trailer ist exakt genauso aufgebaut wie beim restlichen Rotz dieser Art. Es fehlt nur der Prominente. Hat Dungeon Keeper (2014) echt so viel Kohle gescheffelt? Ich könnte mich seitenweise über diese Entscheidung von EA aufregen aber ganz ehrlich: Einfach ignorieren. Gar nicht erst zum Testen runterladen (dann könnte EA mit den Downloadzahlen prahlen), sondern einfach vergessen, dass es existiert.

DOOM Eternal (PC, XONE, PS4) – FUCKING YES! Ja, technisch gesehen habe ich DOOM (2016) immer noch nicht durch. Aber das liegt weniger an der genialen Qualität des Spiels und mehr an meinem Zeitmangel. Der Trailer hat mich sofort wieder angefixt (vor allem die Eskalation des Soundtracks hin zum Rip & Tear-Motiv). Wenn es einfach nur mehr vom gleichen gibt, reicht mir das völlig. Ach und vielleicht streichen sie einfach den Mehrspielermodus komplett raus (oder überarbeiten ihn vollständig). Den braucht eh keiner. Lieber ein paar Einzelspielerlevels mehr.

Halo Infinite (PC, XONE) – Auf der einen Seite finde ich super, dass endlich mal wieder ein Halo offiziell für den PC erscheint. Auf der anderen bin ich enttäuscht, dass sie aus dem Misserfolg von Halo 5: Guardians den falschen Schluss gezogen haben. Im neusten Teil soll nämlich der Master Chief wieder die dominante Rolle einnehmen, weil im Vorgänger es den Leuten angeblich nicht gefallen hat Locke zu spielen. Dass das eigentliche Problem nicht Locke war, sondern das Marketing eine völlig falsche Erwartungshaltung geweckt hat (Master Chief ist plötzlich böse?!) und das im Spiel dann nicht erfüllt wurde wird einfach ignoriert. Stattdessen kramt man Master Chief schon wieder hervor (vielleicht auch Cortana obwohl es da einige Hürden gibt…). Schickt den armen Mann doch endlich in Rente und erzählt mal was Neues. Spielerisch erwarte ich hingegen solide Konsolen-Shooter-Kost. Da hat 343 Industries bislang nichts anbrennen lassen.

Satisfactory (Herstellerbild)

Satisfactory (PC) – Das Spiel mit dem coolsten Namen und dem passendsten Trailer seit langem. Unbedingt anschauen. Und ja, die Jungs von Coffee Stain Studio können auch richtige Spiele und nicht nur Goat Simulator-Nonsense. Das Spielprinzip klingt einfach (eine gut funktionierende Produktionsstraße aufbauen) und sehr relaxend. Ich bin wahrscheinlich zu doof dafür aber als jemand, der schon Die Siedler damals lieber ohne Feinde gespielt hat und stattdessen sein Wegenetz bis zum Optimum optimierte, könnte das da perfekte Werk für mich werden.

Fallout 76 (PC, XONE, PS4) – Ein neues Fallout *yay*! Ein neuer Online-Survival-Shooter *nay*… Langsam geht mir es wirklich auf den Keks, dass alle immer einem Trend hinterherrennen. Aktuell eben Battle Royale und Online-Survival-Dingens. Ja, natürlich hat Todd Howard gleich betont, dass das Spiel komplett Solo erlebbar sein wird. Wir wissen aber alle, dass das in der Realität nur bedingt Spaß machen wird. Zusätzlich stört mich, dass Bethesda damit schon wieder die Geschichte umschreibt (Fallout 76 spielt vor allen anderen Fallout-Titeln). Lässt man meine persönliche Animosität dem Genre gegenüber aber mal außen vor, gehe ich stark davon aus, dass der Titel sehr viele Fans finden wird. Zum einen natürlich wegen der Marke aber zum anderen auch, weil so viele das Genre aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen toll finden.

The Elder Scolls VI & Starfield – Ich fasse die beiden Titel zusammen, weil es von beiden außer dem Logo absolut nichts zu sehen gab. Eine etwas fragwürdige Entscheidung wie ich finde, denn man kann ein Spiel auch zu früh ankündigen. Aber hey: Immerhin weiß jetzt jeder offiziell, dass die beiden Bethesda-Rollenspiele zumindest in der Entwicklung sind. Ich erwarte das übliche nur im Falle von Starfield mit SciFi- statt Fantasy- oder Apokalypse-Setting.

Greedfall (Herstellerbild)

Greedfall (PC, XONE, PS4) – Die Rollenspiele der französischen Entwickler von SPIDERS sind nicht die qualitativ hochwertigsten (dafür fehlt das Budget). Aber was ihnen beim Gameplay (und Grafik) fehlt, machen sie durch interessante Ideen und Settings wieder wett. Greedfall scheint sich da eindeutig mit einzureihen. Es geht um eine alternative Version der Eroberung Amerikas bei der nicht nur Musketen, sondern auch Magie eine Rolle spielt. Ich bin wirklich sehr gespannt und kann bis dahin nur alle ihre anderen Werke wie Mars: War Logs oder Of Orcs and Men empfehlen.

Wolfenstein: Youngblood (PC, XONE, PS4) – Der Trailer erinnerte mich aufgrund der Musik im ersten Moment an FarCry 3: Blood Dragon aber er geht dann doch in eine wesentlich ernstere Richtung und entpuppt sich als ein Koop-Shooter mit den Töchtern von B. J. Blazkowicz. Okay. Klingt erst einmal etwas ungewöhnlich aber bislang hat MachineGames immer hervorragende Shooter abgeliefert und ich bin sowieso immer dafür zu haben, zu erfahren wie die Geschichte weitergeht. Entsprechend bin ich durchaus angefixt und bin gespannt darauf, wie das Gameplay aussehen wird. Vermute auf der QuakeCon wird man wie bei DOOM Eternal mehr erfahren.

Just Cause 4 (PC, XONE, PS4) – Avalanche Studios arbeitet gerade an echt vielen Titeln. Ich hoffe mal nicht, dass darunter irgendwo die Qualität leidet wie beispielsweise damals bei Mad Max und Just Cause 3. Letzteres hatte vor allem unter massiven technischen Problemen zu leiden und konnte irgendwie deshalb nicht die Herzen der Fans erobern. Mal schauen ob das mit Teil 4 wieder besser wird. Inhaltlich erwarte ich kein großes Neuland (außer das Thema mit den Wirbelstürmen). Aber darum geht es aus meiner Sicht auch nicht. Wichtig ist es, dass man so viel Chaos wie möglich produzieren kann und es schick aussieht. Der Trailer geht da schon eindeutig in die richtige Richtung. Ich freue mich drauf.

Devil May Cry 5 (Herstellerbild)

Devil May Cry 5 (PC, XONE, PS4) – DmC: Devil May Cry (2013) war kein schlechtes Hack ‘n’ Slash aber es war einfach nicht Devil May Cry. Teil 5 wird das offensichtlich ändern. Die Charaktere sind in ihrer alten Form zurück, Nero scheint erneut der Hauptcharakter zu werden und es ist so Over-the-Top wie man es von der Serie gewohnt ist. Dazu eine schicke Grafik und ein garantiert astrein flüssiges Gameplay und ich bin schon jetzt begeistert (obwohl ich schon für einen A-Rang zu unkoordiniert bin).

Dying Light 2 (PC, XONE, PS4) – Teil 1 von 2015 war…moment, der ist leider indiziert. Also darf ich euch auch nicht sagen wie oder was er war. Teil 2 soll im Grunde erst einmal mehr vom gleichen bieten – allerdings mit ein paar interessanten Neuerungen. Zum einen ist Chris Avallone als Scheiberling mit dabei, was nicht nur das Niveau der Erzählung um einige Zähler heben wird, sondern auch einen etwas stärkeren Fokus auf die Rollenspielelemente. Zum anderen soll sich die Stadt auf Basis eures Tuns und Lassens optisch verändern. Ihr wisst schon, dass was damals schon Peter Molyneux für die Fable-Serie angekündigt hatte aber selbst im dritten Teil nur rudimentäre Auswirkungen hatte. Mal schauen ob das hier besser funktioniert. Abseits heißt es wieder sich mit sehr viel Parkour durch, unter und über die Stadt bewegen und tonnenweise Zombies töten. Das wird eigentlich nie alt :smile: .

RAGE 2 (Herstellerbild)

RAGE 2 (PC, XONE, PS4) – Der Ankündigungstrailer war für die Hose aber der Gameplay-Trailer und die dazugehörigen Informationen machen schon einen besseren Eindruck. Avalanche Studios mit ihrer Open-World-Expertise (und den Erfahrungen aus Mad Max und id Software mit ihrer Shooter-Erfahrung machen das, was RAGE eigentlich schon werden sollte. Was soll da schief gehen? Ernsthaft. Der Gameplay-Trailer macht einen extrem guten Eindruck, das Spiel scheint sich selbst nicht zu ernst zu nehmen und von mir persönlich gibt es für beide Studios sowieso mittlerweile sehr viel “Good Will”. Ob RAGE 2 allerdings auf das Ende von Teil 1 eingehen wird? Vermutlich nicht…

 

Und damit sind wir am Ende des Eintrags angelangt. Das war jetzt mit 12 Titeln nur die absolute Spitze des Eisberges. Da fehlen nicht nur noch weitere Neuankündigungen (meine erste Liste nur mit Spielenamen war über zwei DINA4-Seiten lang!) wie Dead of Alive 6, Unravel Two, Resident Evil 2 (Remaster) oder Metal Wolf Chaos XD, sondern auch die ganzen Sachen mit vielen neuen Infos wie Beyond Good & Evil 2, Cyberpunk 2077 oder The Division 2. Aber irgendwo muss ich ja Schluss machen (und Risen 3: Titan Lords weiterspielen). Außerdem habt ihr wie immer in den Kommentaren die Chance über die von mir vergessenen Titel eure Eindrücke loszuwerden. Wie fandet ihr also die E3 2018?

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