Ich hab’ mal wieder ein paar Videospiele in physikalischer Verpackung bestellt. Ein Paket ging leider wieder zurück, weil es “ab 18 Jahre”-Titel enthielt und entsprechend ein Ident-Check notwendig war. Normalerweise nichts besonderes, ich hatte jedoch als Empfänger “Familie Lysanda” angegeben und für diese “Person” habe ich logischerweise keinen Personalausweis. War in der Vergangenheit an der Tür beim Boten irgendwie kein Problem, da ging es auch mit meinem. Die Sendung ging jedoch in die Filiale und die rückte die Lieferung nicht raus. Also ging sie wieder zurück zum Absender *schulterzuck*. Im zweiten Paket befand sich hingegen das hier:

Sechs DVDs in einer DVD-Hülle – sieht man nicht mehr oft!

Sie sind sehr rar geworden im Bereich der PC-Spiele (und auch auf den Konsolen) aber es gibt sich tatsächlich noch: Die Retail-Packungen, die tatsächlich das komplette Spiel enthalten. Okay, in diesem Falle (Destroy All Humans! 2 – Reprobed*) ist es keine DRM-freie Version. Ihr müsst es also trotzdem noch auf Steam aktivieren und eventuelle Updates herunterladen. Aber hey: Immerhin (hoffentlich) nicht das komplette Spiel herunterladen. Außer den sechs DVDs ist übrigens ansonsten nichts mit in der DVD-Hülle. Nicht einmal ein Installationshinweise-Flyer. Aber Geld für einen sinnlosen Pappschuber war da, der zusätzlich über der Hülle ist. Und alles zweimal eingeschweißt (einmal um den Pappschuber und dann noch die DVD-Hülle)… Wenn sich wenigstens die Motive unterscheiden würden. Naja, man kann ja leider nicht alles haben.

World of WarCraft: Dragonflight (Herstellerbild)

So schnell kann ein Monat vorbei sein. 33 Tage konnte ich dank des neuen Add-ons Dragonflight mal wieder mit World of WarCraft verbringen. Fast genau zwei Jahre nach meinem letzten Besuch (damals anlässlich der Veröffentlichung von Shadowlands).

Gestartet bin ich auf Level 44 und ein Großteil meiner Klamotten war nicht mehr nutzbar. Sie hatten nämlich plötzlich als Mindestvoraussetzung Level 46… Amüsant aber gut, nicht weiter tragisch. Geendet habe ich übrigens meine Zeit auf Level 63 aber auch nur, weil ich meine letzte Stunde dann doch mal auf die neuen Dragon Isles gefahren bin und mir die fehlenden 40.000 Erfahrungspunkte mit Hilfe der ersten drei Quests verdient habe. Ansonsten habe ich die meiste Zeit wieder mit „Low-Level”-Inhalten verbracht. Hauptthemen waren das Loremaster-Achievement für die östlichen Königreiche (Erledige alle Quests in allen Zonen) sowie endlich alles von Cataclysm (2010!) bis auf die PVP-/Daily-Sachen erledigen. Und irgendwie hat mich Wrath of the Lich King ebenfalls noch nicht ganz losgelassen gehabt. Für den Raid Ulduar war ich beispielsweise 2020 noch zu schwach. Und auch so einige Achievements hatte ich damals noch nicht geholt. Habe z.B. vergleichsweise viel Zeit in Naxxramas verbracht. Allerdings eher unfreiwillig, weil besagte Erfolge einfach nicht greifen wollten. Aber am Ende hat es geklappt *yay*. Fehlt nur noch der eine dämliche Gefangene in The Violet Hold. Das ist ein Dungeon in einem Gefängnis. Periodisch wird ein Gefangener freigelassen. Welcher ist vom Zufall bestimmt. Und für das Achievement muss man alle mindestens einmal besiegt haben. Aber Moragg der olle Knautschball wurde trotz mindestens einem Dutzend Versuche einfach einmal rausgelassen. Was ‘n scheiß!

Gechillt durch die Welt

Anfangs habe ich für das Questen noch zumindest eine dreistellige Anzahl an Erfahrungspunkten bekommen. Spätestens mit Level 60 hieß es aber dann „<99″. Blizzard möchte definitiv, dass ihr in das jeweils neuste Add-on wechselt. Und ja, natürlich hätte ich bei Chromie ein Add-on auswählen und es „regulär” durchspielen können. Aber mir ging ja nicht um die Herausforderung, sondern darum die Inhalte überhaupt mal zu erleben. Will ja auch mal wissen wie die Geschichte weitergeht und die ganz großen Momente selbst erleben, die größtenteils nur in Raids stattfinden. Der Kampf gegen Deathwing war beispielsweise schon ziemlich episch und cool. Nächstes Mal kann ich also endlich mal mit Mists of Pandaria (2012) loslegen. Hauptquellen für Erfahrungspunkte waren entsprechend Archäologie und der Haustierkampf (ihr wisst schon: Pokémon für arme).

World of WarCraft: Mists of Pandaria (Herstellerbild)

Spielerisch hat sich seit 2020 nicht wirklich was geändert – zumindest in meiner kleinen Blase – abseits des erneuten „wir quetschen die Level ein wenig zusammen”. Ich hatte nur mit überraschend vielen Disconnects zu kämpfen. Meine Vermutung ist ja weiterhin, dass das Spiel damit nicht klar kommt, wenn man Low-Level-Inhalte durchgeht. Hatte ich ja 2020 schon geschrieben, dass das ein oder andere Scripts aussetzte, wenn ich den Bossgegner mit einem Schlag von 100% auf 0% Lebensenergie brachte. Das passierte zwar ebenfalls wieder hier und da aber zusätzlich eben haufenweise Verbindungsabbrüche. Und wie oft ich vom Postmaster verloren gegangene Gegenstände im Briefkasten hatte…

Aber gut: Es hat insgesamt funktioniert, ich hatte meinen Spaß und es war eine gechillte Zeit. Die Welt der Kriegskünste ist weiterhin ein wirklich schöner und netter Ort (selbst die mittlerweile >10 Jahren alten Gebiete). Ich werde zwar immer noch nicht wieder monatlich Geld ausgeben – schon allein, weil dafür zu viele andere Spiele auf mich warten. Es ist aber definitiv nett ab und zu mal zurückzukehren und wieder ein bisschen was zu erleben. Schauen wir mal ob es wieder zwei Jahre dauert bis zum nächsten Mal.

Am Donnerstag (Freitagmorgen bei uns) ist es wieder soweit: Geoff Keighleys Egotrip 2022 wird ausgestrahlt. Besser bekannt als The Game Awards bei denen bereits vor Beginn des “Livestreams” die Hälfte der Gewinner (garantiert in allen Kategorien God of War: Ragnarök* oder Elden Ring*) bekannt gegeben werden und die sowieso alle nur schauen, um die neusten Trailer und Ankündigungen zwischen der vielen Werbung und den “Keighley ist der Retter der Spieleindustrie”-Lobpreisungen zu sehen. Weiß nicht was schlimmer ist. Dieses Event oder die Oscars. Geben sich vermutlich beide nicht viel.

Aber gut: Es sieht bei mir nicht so aus, als würde sich im Dezember noch großartig in spielerischer Hinsicht was tun. Ich werde meine Zeit hauptsächlich weiter mit The Guild 3* und dann vermutlich im Urlaub mit World of WarCraft* verbringen. Nutzen wir also den Beginn der “Awards-Season” dafür auch das eigene Spielejahr mal ein bisschen Revue passieren zu lassen.

Einkauf & Hardware

Ein Teil des 2022er Spieleeinkaufs

In physikalischer Form dürften 2022 um die 30 Spiele ihren Weg in die Casa Lysanda gefunden haben. Ist mittlerweile etwas schwierig geworden das nachzuvollziehen. Papierrechnung gibt es keine mehr. Zudem kaufe ich mittlerweile in viel zu vielen verschiedenen Shops und dazu dann noch die Kickstarter-Lieferungen. Heuer waren die Einkäufe aber auf jeden Fall wieder zum Großteil für den PC und nur ein Teil für unsere Nintendo Switch. Für letztere dürfte ich schließlich bis auf eventuelle Neuerscheinungen mittlerweile alles haben, was mich interessiert (Titel, die niemals auf einer anderen Plattform erscheinen werden). Es landete aber tatsächlich sogar ein Werk für meinen alten Nintendo 3DS (so alt wie Dark Souls) im Warenkorb: The Legend of Zelda: TriForce Heroes*. Schlicht und einfach, weil es spottbillig bei medimops zu haben war.

Tatsächlich gespielt habe ich auf dem kleinen Handheld 2022 hingegen erneut exakt null Komma nichts. Genauso wenig wie auf der PlayStation Vita, der PlayStation 3 und der Xbox 360. Ob ich jemals wieder dazu kommen werde mich mit denen zu beschäftigen? Keine Ahnung. Und auch Lysandas GameBoy Color war nicht an, wurde aber immerhin beim Aufräumen mal aus seinem Gefängnis irgendwo tief unten in irgendeiner Kiste befreit :smile: . Stattdessen verbrachte ich 80% meiner begrenzten Spielezeit auf dem PC. Gefolgt von der Nintendo Switch (hauptsächlich unsere Fitnesstitel) und als Schlusslicht mein iPhone 11 (hin und wieder ein bisschen Magic – The Gathering – Puzzle Quest und das jeweils ein paar Stunden das neuste Kairosoft-Spiel). Die Wahrscheinlichkeit, dass uns jemals eine Xbox One, Xbox Series X, PlayStation 4 oder PlayStation 5 ins Haus kommen wird ist entsprechend extrem niedrig. Sonys neu entdeckte Bereitschaft ihre Hits endlich auch auf PC zu veröffentlichen hilft da logischerweise nicht – ist aber ein genialer Trend.

Bundlefreak

Mein digitaler Konsum war entsprechend ebenfalls fast ausschließlich auf den PC beschränkt. Und da habe ich wieder so viel zugeschlagen, dass ist der Wahnsinn. Allein auf Steam habe ich lt. Übersicht über 1.400 Lizenzen (Spiele, DLCs und Soundtracks) aktiviert. Davon dürften ~250 tatsächlich auf Steam gekauft worden sein (vermutlich mehr DLCs als Spiele). Dann ca. 300 Testmuster, die mir dank Co-Optimus kostenlos zur Verfügung gestellt und bislang nicht wieder deaktiviert wurden. Die große Masse, ~800 Stück, stammen hingegen aus Dutzenden von Bundles. Hauptsächlich von Fanatical (da wird fast jeden Wochentag ein neues angeboten) und Humble Bundle. Ja, ich schlage weiter bei allem zu wo ich den Großteil noch nicht habe. Werde ich das alles jemals spielen? Vergiss es. Aber irgendwie muss ich ja meine Sammelleidenschaft befriedigen :smile: . Mein Steam-Profil erweckt zwar einen ganz anderen Eindruck aber das liegt schlicht an meiner ArchiSteamFarm, die sich sofort auf alles stürzt, was Trading Cards mitbringt. Hat übrigens am Ende gut 8-9 Monate gedauert bis der Bot durch meine bisherige Steam-Bibliothek durch war. Heftig. Dürften mehrere tausend Trading Cards gewesen sein, die er dabei gefarmt hat.

Doch ich schweife ab: Abseits von Steam gab es natürlich noch die wöchentlichen Freebies im Epic Games Store (sowie den ein oder anderen Kauf im Sale dort), die ich immer vorbildlich abgreife sowie ab und an mal eines bei GOG. Man kann also getrost festhalten: Zuwachs gab es 2022 wieder extrem viel in meiner Spielebibliothek. Allerdings meist ohne ein großes Loch in den Geldbeutel zu reißen. Es ging uns Videospielern echt noch nie so gut – und trotzdem jammern viele…

Das eigentliche Thema

Stellt sich nun noch die viel wichtigere Frage: Was habe ich davon tatsächlich gespielt? Nun, im großen Ganzen nicht wirklich viel. An meinem “ich konzentriere mich auf einen Titel”-Motto hat sich nichts großartig geändert. Gleichzeitig hatte ich irgendwie auch nicht ganz so viel Zeit/Lust was zu zocken. Beim groben Nachzählen komme ich entsprechend auf maximal zwei Dutzend Titel, mit denen ich dieses Jahr nennenswert Zeit verbracht habe (dank der Steam-Farm nicht mehr ganz so einfach nach zu vollziehen) und davon wiederrum höchstens die Hälfte tatsächlich durchgespielt – darunter aber zum Beispiel die komplette Metro-Trilogie. Also lasst uns nicht länger um den heißen Brei herumreden und schauen uns die alles entscheidende Tabelle an:

Meine Top Fünf Spiele des Jahres 2022

Star Wars Jedi: Fallen Order (Herstellerbild)

1. Star Wars Jedi: Fallen Order* (2019; PC, XONE, XS, PS4, PS5) – Während Film, Fernsehen und Spielwarenabteilung seit der Übernahme von Disney mit Star Wars überschwemmt werden, ist es im Videospielebereich tatsächlich überraschend ruhig. Hoffen wir mal, dass es so bleibt, wenn wir im Gegenzug so geniale Titel wie Respawn Entertainments Metrovania/Souls-like bekommen. Der Hauptcharakter (Milchbubi) und seine Begleiterin (Froschaugen) haben mir zwar optisch nicht zugesagt aber das hat weder der Geschichte noch dem Spielerlebnis zum Glück einen Abbruch getan. Stattdessen habe ich ein richtig cooles und optisch sehr gut in Szene gesetztes Abenteuer erlebt – mit erstaunlich wenig Fanservice. Ja, das Finale könnte man natürlich als solchen bezeichnen. Aber trotz oder gerade deshalb war es einfach nur genial. Spielerisch fand ich es super, dass der Schwierigkeitsgrad nicht ganz auf dem Level der großen Vorbilder lag. So blieb das Tempo angenehm hoch und die Geschichte konnte sich besser entfalten.

A Plague Tale: Innocence (Herstellerbild)

2. A Plaque Tale: Innocence* (2019; PC, XONE, XS, PS4, PS5) – Frankreich im Jahr 1349. Ratten überschwemmen das Land und die Pest wütet. Mittendrin: Amicia de Rune, Tochter eines Adeligen sowie ihr jüngerer Bruder Hugo, der seit seiner Geburt im Haus versteckt wird. Warum verrate ich an dieser Stelle nicht, denn das herauszufinden macht einen Großteil der Geschichte aus. Aber sagen wir es so: Es hat schon seinen Grund, warum eines Tages die Inquisition vor der Tür steht und den Jungen haben will. In der Rolle von Amicia entkommt ihr dem Angriff, habt aber nun Hugo an der Backe. Euer Ziel: Die Verfolgung durch die Inquisition zu überleben, nicht von den tausenden von Ratten gefressen zu werden und dabei (mehr oder weniger freiwillig) der Sache auf den Grund zu gehen.

Das Spielprinzip ist simpel und besteht hauptsächlich daraus an Hindernissen vorbei zu schleichen und Schieberätsel zu lösen. Zentrales Element sind die omnipräsenten Ratten, die Angst vor Feuer haben – aber mitunter ist keines in Reichweite. Amicia selbst ist nur ausgestattet mit einer Schleuder, bekommt im Laufe des Spiels jedoch dank der Unterstützung von diversen Alchemisten Zugriff auf weitere Munitionsarten mit denen sie z.B. explizit Ratten zu einem Punkt locken kann. Funktioniert soweit alles ganz gut, ist aber nichts Weltbewegendes oder gar großartig Herausforderndes. Was den Titel der Franzosen von Asobo Studio so genial macht ist hingegen das Drumherum. Die Atmosphäre, die Geschichte, die Charaktere (obwohl hauptsächlich Kinder vorkommen!) – wirklich erstklassig und nichts für sanfte Gemüter. Wie auch? Amicia wird ins kalte Wasser geworfen, hat ihren nervigen Bruder an der Backe, den sie kaum kennt und muss durch ein Land reisen, das vom Tod zerfressen ist, verfolgt von den Leuten, die ihre Eltern brutal ermordet haben. Da ist nicht viel mit eitel Sonnenschein. Stattdessen Straßen und Felder buchstäblich übersäht mit Leichen und Ratten, die fast schon zu detailliert in Szene gesetzt wurden und das sowieso schon bedrückende Gefühl “allein auf weiter Flur zu sein” gekonnt verstärken. Dem will am Ende nicht nur Amicia entkommen, auch ich will da raus.

(Herstellerbild)

3. Super Mario 3D World + Bowser’s Fury* (2021; NSWI) – Mit dem hochgelobten Super Mario Odyssey* hatte ich bekanntlich nicht so viel Spaß, was zu 90% der Steuerung geschuldet ist. In Super Mario 3D World + Bowser’s Fury springe ich zwar hier ebenfalls ab und an mal daneben, weil mein Tiefensinn nicht vorhanden scheint aber unterm Strich habe ich hier wieder die volle Kontrolle über meinen Charakter (spiele hauptsächlich mit Peach). Unterm Strich ist es jedoch ein klassischeres Mario-Jump ‚n‘ Run-Erlebnis und gefällt mir schon allein dadurch wesentlich besser. Ich mag meine übersichtlichen und klar abgegrenzten Level :smile: . Was aber nicht heißt, dass das Spiel einfach nur ein 08/15-Plattformer ist. Auch hier strotzen die Level nur so vor coolen Ideen und sind entsprechend abwechslungsreich in jederlei Hinsicht. Gleichzeitig gefällt mir, dass sie übersichtlicher sind. Das macht es einfacher schnell mal Zwischendurch eins zu erledigen und es motiviert mich mehr die Monde und Stempel zu sammeln, die ich beim ersten Mal vielleicht verpasst habe. Weil eben ein Durchlauf nicht so viel Zeit kostet.

(Herstellerbild)

4. UBERMOSH (2015; PC, Linux) – Kurz, knackig, adrenalinfördernd und ohne irgendeine Form von Schnickschnack. Nicht mehr aber auch nicht weniger. Es macht trotz seiner Einfachheit überraschend viel Spaß und ich komme ziemlich schnell in einen entsprechenden “nur noch ein Versuch”-Flow rein. Teil 1 habe ich zwar mittlerweile hinter mir gelassen nach ca. sechs Stunden Spielzeit und dem Erreichen aller Achievements aber das ist zum einen völlig okay und zum anderen steht er hier auch ein Stück weit stellvertretend für die andere Teile der Serie.

Für mehr Details verweise ich auf meinen ausführlichen Text. Da habe ich schon alles niedergeschrieben, was mir eingefallen ist. Alles andere wäre an dieser Stelle unnötige Wiederholung.

5. Subsurface Circular (2017; PC, Mac, NSWI, iOS) – Es ist nicht ganz ein Visual Novel aber auch kein vollwertiges Adventure. Irgendwo in einer Stadt der Zukunft übernehmt die Rolle eines Detektivs. In der Stadt sind in den letzten Wochen immer wieder Arbeiter verschwunden. Eure Aufgabe ist es das Rätsel zu lösen. Das Besondere: Die Arbeiterklasse besteht vollständig aus Robotern mit unterschiedlicher Programmierung. Und ja, ihr seid selbst ebenfalls einer. Es gibt zwar die ein oder andere Parallele zu Blade Runner was die Themen (Leben, Loyalität, etc.), das Setting und die Fragen angeht, die aufgeworfen werden. Aber die Art eurer Identität gehört nicht dazu.

Subsurface Circular (Herstellerbild)

Und noch etwas unterscheidet Subsurface Circular vom großen Vorbild: Es gibt nur eine Lokation und zwar die namensgebende U-Bahn für Roboter, die 24/7 ihre Runde dreht. An jeder Station steigen Charaktere ein und aus und das Einzige was ihr tun könnt ist mir ihnen zu reden. Mit jedem Gespräch lernt ihr neue Informationen mit denen ihr weitere Fragen stellen könnt. Ziel ist es alles aus ihnen herauszuholen bevor sie wieder aussteigen und so nach und nach das Geheimnis zu lüften. Je nachdem wie ihr euch anstellt, verzweigt die Geschichte anders und ihr bekommt ein anderes Ende. Die Spielzeit beträgt zwar nur ca. zwei Stunden in denen ihr hauptsächlich Dialogboxen lest. Dem Geheimnis auf die Spur zu kommen macht aber trotzdem richtig Laune. Der Text ist erstklassig, die Charaktere interessant, die Geschichte spannend und Grafik und Sound unterstützen die Atmosphäre richtig gut.

 

Aufmerksame Leser sind vermutlich nun etwas verwundert. Da fehlen schließlich ein paar Kandidaten, die man als offensichtlich ansehen würde. Aber so viele Stunden mich Animal Crossing: New Horizons* auch beschäftigt hat – es ist und bleibt für mich nur eine (sehr gut gemachte!) Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Deus Ex: Human Revolution – Director‘s Cut* schaffte es hingegen nicht auf die Liste, weil das Original 2011 bereits einen Bagdadsoftware NOCA erhalten hat. Das reicht an Auszeichnungen :tongue: . Und die drei Metro*-Spiele? Teil 1 war gut und ab dann ging es abwärts. Speziell bei Metro Exodus war ich relativ schnell im “Wann ist es endlich vorbei?!”-Modus. Merke: Open World ist nicht immer gut. Und so genial es ist, dass faktisch jeder auf dem Zug nach jeder Mission sehr viel zu erzählen hat und man gefühlte Stunden nur mit Zuhören verbringen kann… irgendwann ist es auch mal genug.

Und damit kennt ihr meine Top Fünf Videospiele des Jahres 2022. Was wohl 2023 bringen wird? In einem Jahr werden wir es wissen.

Dragon Ball Z: Budokai (Herstellerbild)

29. November 2002. Ein Tag, der in die Geschichte eingehen sollte. Denn an diesem Freitag wurde Dragon Ball Z: Budokai für die PlayStation 2 veröffentlicht. Ein Kampfspiel basierend auf der gleichnamigen TV-Serie. Der Metacritic-Score liegt nur bei 67 aber wir wissen ja alle, dass diese doofen Spielejournalisten keine Ahnung von echter Qualität haben. Goku for Life!

Mmh?! An diesem Tag ist noch ein anderes Spiel erschienen? Höchstwahrscheinlich. Freitags war damals in Europa der Standardreleasetag. Aber was auch immer da veröffentlicht wurde, war bestimmt nicht wichtiger als Gokus Reise von der Saiyan in die Call Games Saga. Doch? Was soll das denn für ein mega-über-tolles Spiel gewesen sein? Gotik Zwei? Ich hab’s nicht so mit Architektur und Kunst, doch was hat das mit Videospielen zu tun? Ach Gothic II. Okay, du hast gewonnen lieber imaginärer Besucher in meinem Kopf. Wie konnte ich nur vergessen :wink: , dass vor genau 20 Jahren das beste* Einzelheldrollenspiel aller Zeiten in Deutschland in die Händlerregale gekommen ist. Warum ein “*”? Na, weil in einigen wenigen Fällen es tatsächlich vorkommen kann, dass Perfektion noch perfekter werden kann. Und im Falle von Gothic II hat das Erscheinen des Addins (integriert Inhalte in das Hauptspiel statt nur etwas anzuhängen/separat bereitzustellen) Gothic II: Die Nacht des Raben ein Jahr später (21.08.2003) nochmal einen drauf gesetzt.

Ein bisschen Geschichte

Nach der Veröffentlichung von Gothic und dessen einschlagendem Erfolg begannen bei Piranha Bytes direkt die Arbeiten an einem Addon. Bei ihrem Publisher, Egmont Interactive, gingen jedoch am 30. September 2001 die Lichter aus. Danach fanden sie zwar mit JoWooD Entertainment AG relativ zügig einen Ersatz aber die Österreicher hatten keinen Bock auf ein Erweiterungspaket und wollten stattdessen einen vollwertigen Nachfolger – der schon Ende 2002 fertig sein sollte. Ein ganz schön anspruchsvolles Ziel auch, wenn die Entwicklungszeiten damals noch kürzer waren. Andererseits hatten sie ja nun eine funktionsfähige Engine. Entsprechend lag die “Hauptarbeit” darin Inhalte zu produzieren und das halbe Jahr, das sie bereits in das Addon gesteckt hatten, musste nicht komplett weggeworfen werden.

Gothic II: Gold Edition (Herstellerbild)

Mehr Details zum geplanten Inhalt des Addons gibt es (meines Wissens) nicht. Meine persönliche Vermutung ist jedoch, dass der zweite Besuch im Minental teilweise aus den Addon-Plänen entstanden ist. Man hält sich doch verdächtig lange dort auf und nach dem Fall der Barriere dort eine Ork-Invasion stattfinden zu lassen ist jetzt nicht ganz so abwegig :smile: . Aber wie gesagt: Ich weiß es nicht und auch in den letztjährigen Retrospektiven kamen von den Entwicklern dahingehend keine Informationen.

Das Spiel

Der Schläfer ist tot, die Barriere um das Minental zerstört und die ehemaligen Gefangenen haben sich in alle Winde verstreut. Blöd nur, dass sich das Königreich immer noch im Krieg mit den Orks befindet und der König dingend Erz benötigt. Also schickt er seine Paladine auf die Insel Khorinis (das Minental liegt dort), die sogleich ihr Lager in der gleichnamigen Hafenstadt aufschlagen und die Kacke fängt so richtig an zu Dampfen. Mittendrin wieder ihr, der weiterhin namenlose Held (hat immer noch keiner nachgefragt). Jetzt unter den Fittichen des mysteriösen Zauberers Xardas macht ihr euch auf die Insel vor der Orkinvasion zu retten. Dass Xardas das Wohl der Menschheit nur zweitrangig ist… das kommt erst später zu Tage.

Spielerisch hat sich im Vergleich zu Teil 1 nicht viel getan, aber warum auch etwas reparieren, was nicht kaputt war? Okay, die Entwickler haben als Zugeständnis an die n00bs eine veränderte Steuerung eingebaut (alte kann auf Wunsch wieder aktiviert werden). Aber ansonsten steht Gothic II ganz klar unter dem Motto: Schöner, größer, weiter. Die Engine erlaubt nun eine höhere Sichtweite, alle 3D-Objekte haben mehr Polygone spendiert bekommen und die Texturen sind höher aufgelöst als noch in Teil 1. Ja, die grafischen Sprünge waren damals definitiv noch größer. Die Ladezeiten waren hingegen damals immer noch lang, dafür konntet ihr erneut die Spielwelt fast ohne Unterbrechungen erkunden – und die Insel Khorinis ist weitaus größer als das Minental. Fans haben die Engine-Verbesserungen übrigens schon vor langer Zeit auch nach Gothic portiert.

(Herstellerbild)

Euer Weg in die Welt von Gothic II beginnt wieder ohne Fähigkeiten, denn ihr wurdet ja nach dem Sieg über den Schläfer unter Gestein begraben und seid nun total geschwächt. Die übliche Ausrede halt. Immerhin bekommt ihr keinen Schlag ins Gesicht, sondern steht einfach vor Xardas Turm in der Nähe der Hafenstadt. Was ihr ab jetzt tut? Nun, ich würde gerne schreiben, dass euch die Welt zu Füßen liegt. Tatsächlich kommt ihr erst einmal um einen Besuch in der Hafenstadt nicht herum. Erst danach dürft ihr die gesamte Insel erkunden mit den üblichen natürlichen Beschränkungen (=starke Monster, die euch den Poppo versohlen). Wie in allen Piranha Bytes-Titel – wir wussten es nur damals noch nicht – gibt es drei Lager (jetzt Gilden) hier in Form der Paladine, Söldner und Feuermagier und eins der ersten Ziele ist es sich einer dieser komischen Katze anzuschließen, um die Geschichte voranzutreiben. Auch die Ausprägungen eures Charakters sind entsprechend wieder Kämpfer, Fernkämpfer oder eben Magier. Flora und Fauna sind ebenfalls zu einem Großteil bereits aus dem Vorgänger bekannt. Aber Khorinis ist dennoch detaillierter, umfangreicher, abwechslungsreicher (viel mehr Berge und viel Wald) und schöner gestaltet als das Minental.

Meinung

Aber warum sitze ich hier und erkläre euch das Spiel. Ist doch schließlich wie gesagt im Kern nichts Neues. Im Prinzip kann ich schlicht und einfach auf meinen letztjährigen Text zu Gothic verweisen. Alles dort Gesagte trifft auch auf den Nachfolger zu, nur eben in schöner, besser, ausgefeilter und noch spaßiger. Und wer mir nicht glaubt, liest noch einmal die Worte von unserem Azzkickr zu diesem Titel. Schließlich mussten wir ihn damals fast schon mit vorgehaltener Pistole zwingen sich damit zu befassen – und er war (wie erwartet) begeistert.

Gothic II: Gold Edition (Herstellerbild)

Ich für meinen Teil habe zwar keine Anekdoten wie zu Gothic – Rondrer und ich haben es halt zum Release gekauft und uns fleißig via ICQ über unsere Abenteuer ausgetauscht -, es ist jedoch für mich trotzdem bis heute eines der besten Rollenspiele aller Zeiten (allerdings in der Variante mit Die Nacht des Raben). Piranha Bytes hat die vergleichsweise kurze Zeit intensiv genutzt, um an den richtigen Ecken und Enden anzusetzen und das ursprüngliche Spielprinzip sinnvoll zu verbessern und zu erweitern. Die Stärken (u.a. viel Freiheit, eine große, aber nicht überfordernde Spielwelt, raue Charaktere) wurden dabei weiter ausgebaut (nur ein In Extremo-Konzert fehlt). Herausgekommen ist schlicht und einfach ein Meisterwerk, an dem sich nicht nur für mich bis heute sowohl andere europäische als auch internationale Rollenspiele messen müssen.

Während ich also letztes Jahr bei Teil 1 gemeint hatte, dass es schwierig ist das Spiel heute noch zu empfehlen, habe ich bei Teil 2 absolut keine Hemmungen: Pflichtspiel! Kaufen und zocken – und zwar sofort! Die Gold Edition kostet bei GOG und Steam derzeit sogar nur 2,49€. Und Mods, um es etwas zugänglicher und hübscher zu machen gibt es bei World of Gothic.

Sicarius

Kein Erfahrungsbericht

Demon Throttle (Herstellerbild)

Im Paket mit der neuen Soundkarte befanden sich auch wieder ein paar billige Retailversionen von Videospielen. Der erste Titel war die Day One Edition von King’s Bounty II* aus dem Jahre 2021. Ja, man kriegt über ein Jahr später noch die Erstauflage. Ihr kennt meinen Spruch dazu: Immer ein schlechtes Zeichen. Aber mich interessiert der Titel trotzdem. Nr. 2 hört hingegen auf den Namen Demon Throttle*. Zur Erinnerung: Das war der PR-Stunt (E3 2021) von Publisher Devolver Digital. Kam aus meiner Sicht ohne viel Fanfare Ende September in die Händlerregale – und auch nur dort, denn das NES-Retro-Shoot’em Up für die Nintendo Switch wird lt. Publisher niemals digital erhältlich sein (=besagter PR-Stunt). Da der Titel im regulären Handel erhältlich ist und nicht nur bei irgendwelchen FOMO (Fear of Missing Out)-Händlern wie Limited Run Games, weiß ich nicht in wie weit die Aktion wirklich gelungen ist. Aber immerhin scheint das Spiel was zu taugen.

Der dritte Titel im Paket ist Die Gilde 3*, pardon: The Guild 3. Ja, THQ Nordic hat sich das Geld/den Aufwand für ein doppeltes Design gespart. “Die Gilde 3” wird nur im Text verwendet. Überall sonst trägt das Spiel den englischen Namen. Auch irgendwie kein sonderlich gutes Zeichen. Schlimmer noch: Sie haben sich nicht einmal die Mühe gemacht die Screenshots in der (extrem umfangreichen) Ingame-Hilfe anzupassen. Die stammen ebenfalls alle aus der englischen Version. Dabei kommt das Entwicklerstudio Purple Lamp aus Österreich…

Eine lange Zeit

Begonnen hatte die Entwicklung allerdings schon vor langer, langer Zeit durch den kanadischen Entwickler GolemLabs. Sie wurden bekannt durch die geopolitische Simulations-Serie SuperPower. Davon ist übrigens ebenfalls vor kurzem Teil 3 erschienen und die Qualität ist… nun, es ist wohl schlicht und einfach ein extrem schlechtes Spiel. Die Gilde 3 startete hingegen 2017 im Early Access auf Steam. Gibt sicherlich Titel, die schon länger in diesem Stadium verweilen, aber normal sollte das nicht sein. 2018 wechselte dann der Entwickler. Lustigerweise hieß es damals, dass Purple Lamp (“ein neues Team aus Veteranen”) den Titel nur noch über die Zielgerade tragen würde. Die Realität ist, dass sie faktisch den Hauptteil der Entwicklung übernehmen mussten und es noch bis Juni 2022 dauern sollte bevor der offizielle Release stattfinden würde. Und trotz dieser langen Zeit im Early-Access-Modus hat selbst Version 1.0 noch sehr viele Probleme. War also vermutlich eine rein wirtschaftliche Entscheidung das Ding endlich aus der Tür zu bekommen.

Auf einen langfristigen Support darf man gleichzeitig nicht hoffen. Mit Patch 1.0.4 von Ende August hat sich Purple Lamp nun ebenfalls vom Titel verabschiedet. Es soll wohl noch eine Veröffentlichung eines Editors durch ein kleines Team geben aber mit signifikanten Bugfixes und Co. rechne ich nach dieser Ankündigung nicht mehr wirklich. Ein guter Zeitpunkt also für mich mal reinzuschauen.

Die Ego-Reportage

The Guild 3 (Herstellerbild)

Ich habe The Guild 3 dann auch tatsächlich umgehend installiert. Nicht, weil es mich so brennend interessiert hätte. Stattdessen hat es die Markierung “Online Co-op” im Steam Store aber es ist NIRGENDS erklärt, wie denn der kooperative Modus aussieht/funktioniert. Also wollte ich mir fix für Co-optimus den Mehrspieler anschauen. Leider habe ich dort ebenfalls keine Antworten auf meine Fragen gefunden. Immerhin gab‘ es gleich zwei Achievements. Eins dafür, dass ich zufälligerweise eine der Hamburger Karten ausgewählt hatte. Das andere einfach nur für das Starten des Mehrspielermodus. Der Name? “Out-Of-Sync”. Fand der Designer sicherlich lustig. Blöd nur, wenn es wohl nicht sehr weiter von der Realität entfernt ist, schaut man sich mal im Steam-Forum um.

Anschließend sprach mich Azzkickr an. Ihn interessiert als Fan von Teil 2 das neuste Werk ebenfalls. Aber als mündiger Konsument hat er bereits die Berichte über die schlechte Qualität gelesen und ist entsprechend zurückhaltend. Nun wollte er von mir wissen, was mein Eindruck ist (als hätte er jemals auf mich gehört :wink: ). Und da ich passenderweise gerade A Plague Tale: Innocence* beendet hatte (klare Empfehlung!) und auf der Suche nach meinem nächsten Spiel war, habe ich mir gedacht: Warum nicht mal wieder in eine Wirtschaftssimulation reinschauen. Mein letzter Versuch in diese Richtung ist schließlich schon so lange her, dass ich euch nicht einmal mehr sagen kann, was es war. Möglicherweise tatsächlich ein paar Level Theme Hospital als es EA anno 2015 über Origin verschenkt hat… Wenn man nicht mehr so viel Zeit hat, setzt man seinen Fokus halt doch eher auf seine absoluten Lieblingsgenre. Und das sind bei mir nun einmal Shooter, Rollenspiele und Action-/Schleichtitel. Strategie kommt erst sehr viel weiter unten.

Noch mehr Hintergrundgeschichte

Doch nun genug mit dem Vorgeplänkel – sagte er und erzählt euch stattdessen kurz die Geschichte der Serie. Die begann nämlich 1988 mit Die Fugger auf dem Amiga, C64 und Atari ST. Damals führte der Tod eures Onkels im Jahr 1500 dazu, dass ihr 20 Fässer Bier und 500 Taler gerbt habt. Und wie es so mit Reichtum ist, nahmt ihr ihn als Anlass um ein (hoffentlich) erfolgreiches Handelsimperium aufzubauen. Teil 2 erschien dann 1996 und beauftragte euch damit im 17. Jahrhundert die namensgebende Fugger-Dynastie wieder an die Macht zu bringen.

The Guild 3 (Herstellerbild)

2002 kam dann Die Gilde auf den Markt, der dritte Teil der Serie. Die Namensänderung war vermutlich der echten Familie Fugger geschuldet. Zumindest war der Arbeitstitel noch Die Fugger 3. Andererseits ist der neue Titel auch besser für internationale Kundschaft geeignet. Das Grundprinzip blieb aber weiter gleich (und startete im Jahr 1400) – nur um sehr, sehr viel mehr Möglichkeiten erweitert wie ihr euer angehendes Wirtschaftsimperium aufbauen und steuern könnt inkl. einer schicken 3D-Grafik. Verkauft wurde es als Lebenssimulation, die Wirtschaftssimulation, Echtzeit-Strategie und Rollenspiel miteinander verbindet.

Ein Ansatz, den das bisherige Highlight der Reihe, Die Gilde II anno 2006, noch weiter vertiefte bevor mit Die Gilde 3 nun der Begriff “Lebenssimulation” noch um Die Sims ergänzt wurde. Zwar habt ihr euch auch im zweiten Teil schon einen Charakter gebaut und seid durch die Welt gelaufen. Aber in Teil 3 wird es in der Hinsicht noch persönlicher und kleinteiliger. Gleichzeitig orientierten sich die Entwickler beim Rest des Spiels mehr an Die Gilde. Das Rollenspiel tritt wieder etwas in den Hintergrund, stattdessen geht es stärker um den harten Alltag im Produktions- und Handelsgewerbe mit dem Ziel an die Spitze der namensgebenden Gesellschaft zu kommen und die Macht an sich zu reißen. Und da sowas nicht über Nacht passiert, baut ihr dabei gleich eine ganze Dynastie auf, die im besten Fall an allen Ecken und Enden ihre Finger im Spiel hat – oder einfach ausstirbt, weil kein Erbe mehr da ist nachdem der eigene Charakter wahlweise gestorben ist oder ins Kloster geschickt wurde.

Der kurze Ersteindruck

Kommen wir nun aber wirklich endlich zum eigentlichen Spiel. Allerdings nun sehr kurz, da ich bislang erst ~1 1/2 Stunden mit dem Tutorial verbracht habe und das reicht für so einen Titel logischerweise absolut nicht aus. Vermutlich muss ich sogar besagtes Tutorial neu starten, da mein Bankkonto leer und meine Produktion irgendwie im Eimer ist. Zumindest ist mein Lager so voll mit Rohstoffen, dass ich damit nichts mehr produzieren kann und ich habe noch nicht herausgefunden, wie ich diese Situation aufgelöst bekomme.

The Guild 3 (Herstellerbild)

Das ist auch gleich meine erste Erkenntnis: Holla die Waldfee fühlt sich das alles aktuell sehr kompliziert und unübersichtlich an. Zwar versucht das Tutorial einen langsam an die Sachen heranzuführen aber man wird trotzdem umgehend von Textwänden erschlagen. Und da diese Textwände keine Bilder enthalten, weiß ich mitunter erst einmal nicht was ich eigentlich jetzt für einen Button drücken soll. Es gibt schließlich keine Beschriftung und auch keinen Pfeil. Stattdessen schön altmodisch über jeden Button fahren und den Tooltip lesen. Und klickt man etwas an, öffnet sich sogleich die Ingame-Hilfe. Das ist nett gemeint und immerhin gibt es hier (besagte englischsprachige) Screenshots mit viel Erklärungen. Aber ich fühlte und fühle mich auch immer noch absolut erschlagen und völlig Ahnungslos was ich da eigentlich tue oder tun soll. Definitiv ein Fall bei dem ich mir ein gedrucktes Handbuch wünsche, das ich verschlingen bzw. wo ich schneller nachschlagen könnte.

Der Lebenssimulations-Part mit Sims-Elementen trägt ebenfalls nicht gerade dazu bei, dass mein Stresslevel sinkt. Zwar muss ich nicht jede Sekunde über meine Charaktere wachen und ihnen z.B. sagen, dass sie gefälligst aufs Klo gehen sollen. Aber dennoch braucht es sehr viel Micromanagement, das hinter einem Dutzend Buttons versteckt ist – die nach einem Klick mitunter nochmal zehn Buttons auftun. Ich habe anfangs nicht einmal verstanden wie ich die Innenansicht eines Gebäudes verlasse und suche immer noch jedes Mal die Schaltfläche. Aber immerhin hatte ich schon innerhalb von fünf Minuten eine Erbin. Zwei Blumensträuße und zwei Komplimente reichten aus, um Thilo vor den Traualtar und anschließend ins Bett zu schleifen. Realismus *yay*!

Also nein, ich kann euch faktisch noch nichts zu Die Gilde 3 erzählen abseits davon, dass die Grafik funktional aber weder überragend noch auf dem Stand von 2022 ist. Da muss ich erst noch so einige Stunden investieren. Deshalb beende ich an dieser Stelle den heutigen Eintrag und versuche noch ein bisschen Zeit mit Ivashana Sicarius, Thilo und ihrer Tochter Petra zu verbringen, bevor mich der Ruf von World of WarCraft wieder ereilt (bei der Collector’s Edition von World of WarCraft: Dragonflight waren 30 Tage Spielzeit dabei, die ich aber noch nicht aktiviert habe).

« Vorherige Seite - Nächste Seite »