(Cover)

Staffel 4 war vermutlich auch deshalb so gut, weil wir mit 7of9 endlich einen Charakter bekommen haben, von dem wir irgendwas erfahren und der sich weiterentwickelt. Mit dem wir mitfühlen können. Dessen Geschichte tatsächlich interessant ist. Nach dem Genuss der 5. Staffel* von Star Trek: Voyager ist mir nämlich erstmals das vielleicht noch größere Problem der Serie abseits der fehlenden Kontinuität bewusst geworden: Abseits des Doktors sind die Hauptcharaktere selbst nach fünf Staffeln flacher als ein Blatt Papier und (fast) völlig austauschbar.

Name? Rang? Und sonst?

Das absolute Extrembeispiel für einen blassen Charakter dürfte Chakotay sein. Wäre er nicht an Bord, es würde absolut keinen Unterschied machen. Wir erfahren faktisch über die gesamte Serie hinweg so gut wie überhaupt nichts über ihn. Selbst den ganzen (idiotisch umgesetzten) Indianerkram haben sie (glücklicherweise) schnell hinter sich gelassen. Und zu tun hat er ebenfalls wenig. B’Elana Torres? Anfangs ein bisschen stürmische Klingonin, mittlerweile irgendwie nur noch vereinzelt anwesend. Harry Kim? Selten mehr als die Zielscheibe eines Witzes und schlechter Loverboy. Tom Paris? Wenn man halt jemanden braucht, der irgendwie jung, wild, stürmisch, rebellisch oder sowas sein soll. Wie es halt grade ins Drehbuch passt. Meist einfach nur praktisch, weil er das 20. Jahrhundert in und auswendig kennt. Tiefgang? Bloß nicht, da würde er nur ersaufen.

Und unsere geliebte Anführerin Captain Kathryn Janeway? Im Zusammenspiel mit 7of9 blüht sie auf – was amüsant ist, da Schauspielerin Kate Mulgrew und Jeri Ryan sich wohl damals gar nicht so gut verstanden haben. Mulgrew war absolut nicht mit dem Charakter einverstanden und ließ das wohl an Ryan aus. Nach all den Jahren hat sich die Animosität aber wohl gelegt und sie kommen ganz gut miteinander aus :smile: . Aber ohne 7of9? Aus meiner Sicht ebenfalls recht wenig Persönlichkeit und Tiefgang. Vermutlich mehr als die anderen schon allein, weil sie als Kapitän eine Dauerpräsenz hat. Aber dennoch.

Zusammengefasst also viel Raum für unterhaltsame Geschichten, weil die Charaktere nur wenig Eigenständigkeit haben und wenig Wachstum erfahren, somit keine wirkliche Rücksicht auf Kontinuität gelegt werden muss und man einfach einen der Charaktere hernimmt, der halbwegs den Slot füllt, den die Geschichte vorgibt. Bei 7of9 ist das anders. Sie bot den Autoren eine Leinwand für Entwicklung, die sie auch größtenteils genutzt haben. Wobei: Vielleicht sogar zu viel. Zumindest beschwerten sich die anderen Schauspieler ab Staffel 5, dass sie irgendwie nur noch Teil der “Janeway- und 7of9-Show” wären. Und ja, es ist auch Sicht des Zuschauers eindeutig, dass der Fokus der Autoren ab Staffel 4 stark auf beide gerichtet war. Allerdings (siehe vorherige Absätze) sehe ich das tatsächlich nicht ganz so negativ :smile: .

Die 5. Staffel

Star Trek: Voyager (Paramount-Promo-Bild)

Um das Fazit dieses Mal direkt am Anfang zu bringen: Die 5. Staffel ist im direkten Vergleich zur vorherigen für mich ein spürbarer Qualitätsverlust. Ich blieb nach gefühlt vielen Folgen ziemlich unzufrieden und/oder gelangweilt zurück. Das fängt schon mit dem bescheuerten Holodeckprogramm Captain Proton an, das direkt in der ersten Folge eingeführt. Keine Ahnung, warum die Autoren so verbissen versucht haben Tom Paris und das Holodeck zu einem Ding zu machen. Ja, theoretisch bietet das Holodeck durchaus die Möglichkeit für ein paar gelungene Folgen. Und es wird sicherlich viel Betrieb erfahren auf so einem Schiff – entsprechend arschig ist es, dass Toms Programme teilweise ununterbrochen laufen… (die Voyager hat nur zwei Holodecks – für eine Mannschaft von 150) Aber die Bar, das Ressort, Captain Proton, Fair Haven – nichts hat mich davon in irgendeiner Weise angemacht oder aus meiner Sicht gute Geschichten hervorgebracht.

Trotz Captain Proton, ist die 5. Staffel aber definitiv etwas düsterer. Nein, damit meine ich (nicht) nur die Einstiegsfolge Nacht. Unsere Crew erfährt so einige Momente der Krise. Janeway hadert (weil sie sich nicht mehr davon ablenken kann) mit ihrer Entscheidung die Phalanx des Fürsorgers zerstört zu haben. Der Doktor wird von Selbstvorwürfen gequält – übrigens eine Folge, die anfangs an Beweise aus Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert erinnert. Nur halt umgekehrt. Dort war Data der Einzige, der die Wahrheit wusste. Hier ist es die Crew. Der Twist ist entsprechend durchaus überraschend – solange man am Ende der Folge nicht länger drüber nachdenkt. Aber das ist ja öfters so bei Star Trek-Folgen :wink: .

Tom Paris wird hingegen degradiert auch, wenn es überhaupt keine Auswirkungen hat und die dazugehörige Folge irgendwie inhaltlich ziemlich mau ist. 7of9 macht in einer Doppelfolge erstmals Kontakt mit der Borgkönigin und wird so mal wieder mit ihrer Vergangenheit konfrontiert bzw. ihre Zugehörigkeit in Frage gestellt. Und unsere B’Elanna? Entwickelt plötzlich Überlebensschuld wegen ihrer Maquis-Freunde. An sich ein gutes Thema, das sogar ein wenig seit Beginn der Staffel vorbereitet wurde. Aber die Verpackung ist einfach dämlich. Der Bau des Delta Flyers (der nur diese Folge dauert… scheint ja echt einfach zu sein sowas), ein komisches Wettrennen mit der dämlichen Müllentsorgerrasse Malon und natürlich rettet sie am Ende den Tag. Wie oft ich schon zu Lysanda gesagt habe, dass die Voyager dringend einen Psychologen bräuchte? Ich kann schon gar nicht mehr mitzählen.

Epilog

Ja, irgendwie habe ich wenig wirklich Gutes zur 5. Staffel zu sagen. Klar, wer so lange durchgehalten hat, geht jetzt noch bis zum Schluss mit – komme was wolle. Aber in Sachen Vergesslichkeit steht diese Staffel definitiv weit oben. Kann mich schon selbst nur noch an wenige Highlights erinnern und muss stattdessen eher ständig den Kopf schütteln über Folgen wie Der Fight (mit Chakotay in der Hauptrolle), Das Vinculum oder 23:59. Vielleicht kommt auch noch dazu, dass so langsam das “könnte mal vorbei sein”-Gefühl anfängt in mir hochzukommen. Denke mittlerweile schon häufig an das was danach kommt (Star Trek: Nemesis und Star Trek: Enterprise).

Aber damit wir nicht ganz so negativ enden: Kontrapunkt mit den militanten/misstrauischen Devore, welche die Voyager gängeln, ist eine wirklich gelungene Janeway-Folge (mit wenig 7of9). Das Staffelfinale Equinox Teil 1 würde ich jetzt nicht so in den Himmel loben wie andere, weil halt von Anfang klar ist, dass die was ausgefressen haben. Aber es ist trotzdem ein ganz guter Abschluss. Und Die Denkfabrik lebt zwar viel von Jason Alexanders schauspielerische Leistung als Kurros. Aber es ist trotzdem immer wieder unterhaltsam mit anzusehen, wenn Sternenflotten-Kapitäne solchen hinterhältigen Burschen ein Schnippchen schlagen.

Ansonsten geht es fleißig weiter mit der 6. Staffel. Ja, das unbefriedigende Ende der Serie rückt näher :smile: .

Sicarius

Tagebuch eines Hausherrn #52

Die Solaranlage

Ich kann schon über ein Jahr im Keller kacken?! Wie doch die Zeit vergeht… Und ja, es ist immer noch eine super Investition gewesen auch, wenn es mit fast 5.000 EUR (inkl. Tausch der Füllstation im Heizungskeller) nicht gerade günstig war. So viel mehr Komfort nicht nur für Toilettengänge, sondern auch einfach die Möglichkeit sich mal die Hände zu waschen oder was auszukippen. Das wusste selbst der Handwerker zu schätzen, der letzte Woche für drei Stunden im Haus war.

Zur Erinnerung: Unser Vorbesitzer hat eine Solarthermieanlage von BUSO eingebaut (irgendwann 2009/2010). 20m² auf dem Dach und ein ebenfalls leicht überdimensioniertes, futuristisches Monstrum im Keller. Ich muss ehrlich sagen, dass ich mich selbst nach neun Jahren in der Casa Lysanda mit dem Ding nicht wirklich auskenne. Und leider auch unser Heizungsbauer nicht, der die damals installiert hat. So ein bisschen grob drüber schauen und Frostschutz nachfüllen kann er zwar. Aber da er nur 3-4 Stück überhaupt von denen gebaut hat, ist sein Wissen darüber hinaus begrenzt. Entsprechend war ich nicht ganz glücklich mit dieser Situation. Vor allem, als er (pflichtschuldig) eine Info schickte von wegen “Brandgefahr” ohne eine richtige Lösung dafür zu haben.

Fackel das Haus ab!

Damals (glaub’ 2017) war die Aussage, dass dachintegrierte Solarthermieanlagen wie die von BUSO einen Schwelbrand verursachen können. Und zwar dann, wenn sich länger die Hitze auf dem Dach staut. Also z.B. im Sommer, wo ja viel Wärme da ist aber faktisch keine Abnehmer (Heizung ist schließlich aus). Dann zirkuliert das Wasser nicht und die Solarpaneele heizen sich auf dem Dach längere Zeit auf – mit daraus resultierenden, sehr hohen Temperaturen (180°C+) auf der Konstruktion, welche sie hält. Die angebliche Gefahr ist nun, dass das die Beschichtung des Holzes, auf dem die Solaranlage liegt, durch diese hohe Belastung mit der Zeit schwächer wird. Daraus ergibt sich dann die Brandgefahr.

Löste nicht gerade Begeisterung bei uns, diese Information. Aber wie gesagt hatte auch keiner irgendwie eine sinnvolle Lösung parat. Wir hätten einen Kühlturm in den Garten pflanzen können, der die Hitze abgibt. Ein anderer Gedanke war es (sündhaft teure) Rollläden zu installieren, die über die Solaranlage fahren und so verhindern, dass es da oben so warm wird. Oder halt die radikale Variante, einfach die Solarthermie abzubauen und Photovoltaik zu installieren.

Die eigentlich sinnvollste Variante wäre es die überschüssige Hitze zu nutzen, um damit das Haus zu kühlen. Also faktisch eine Art Wärmepumpe, Kühlaggregat oder Absorptionskältemaschine. Ich hatte auch damals eine Firma gefunden, die letzteres baut. Beim Preis (>45.000 EUR) bin ich jedoch vom Stuhl gefallen und das Thema war erstmal durch :smile: .

Lange Wartezeiten

Auch das rote muss geprüft werden!

2022 bin ich dann auf Enrico Müller (MH-direkt UG) in Sachsen gestoßen, der sich voll auf BUSO-Solarthermieanlagen spezialisiert hat. Neben haufenweisen Ersatzteilen, bietet er auch einen überregionalen Wartungsservice in Verbindung mit einer Beratung zur Stillstandsvermeidung und Vermeidung einer Brandgefahr. Das hat mich logischerweise hellhörig werden lassen. Keine ganz so billige Sache (aktuell 530 EUR – 2022 war’s noch günstiger), aber wenn ich danach schlauer bin und gleichzeitig unsere Anlage wieder in Schuss gebracht wird, wäre es das wert gewesen. Ich habe also eine Anfrage gestellt und wurde auf die Warteliste gesetzt. Das war im August 2022… passend zum 1. April 2025 hat es nun endlich geklappt. Sein Handwerker kam vorbei und legte los.

Und was soll ich sagen? Es war wirklich gut investiertes Geld. Er hat die Anlage von oben bis unten durchgecheckt und wieder auf Vordermann gebracht. So musste ein Ausdehnungsgefäß getauscht werden (wussten wir bereits), ein anderes – welches der andere Heizungsbauer in meiner Anwesenheit nie geprüft hat – war komplett voll mit Luft (=nicht gut) und auch der Puffer war offensichtlich noch nie entlüftet worden (steht jetzt jährlich in meinem Kalender). Die Anlage hatte entsprechend an allen Ecken und Enden zu wenig Druck drauf und lief nur mit einem Durchfluss von ~250l/h bevor er kam. Jetzt nach dem Durchpusten und wieder Auffüllen rennt sie auf voller Power (>600l/h) und produziert selbst bei bewölktem Himmel heißes Wasser.

Außerdem hat er sich die gesamten Einstellungen angeschaut und korrigiert. Beispielsweise hatte ich irgendwann mal die Heißwassertemperatur auf 60°C gesetzt, weil ich dachte das müsste man tun, damit man keine Legionellen kriegt. Aber die Anlage speichert kein heißes Wasser zum Verbrauch, sondern mischt es bei Bedarf. Entsprechend besteht keine Legionellengefahr. Also runtergeregelt auf 47°C. Das reicht locker zum Duschen. Außerdem stimmte die Uhr nicht mehr, wodurch die hinterlegten Heizkurven und so ebenfalls nicht wie angedacht funktionierten. Wie gesagt: Ich hab’ von dem Ding absolut keine Ahnung und entsprechend ist mir das alles nicht aufgefallen. Hätte ich mich früher mehr damit beschäftigen müssen? Sicherlich. Doch wenn ich mich nicht auf die Handwerker verlassen kann, die teuer Geld für ihre Wartung verlangen, auf wen kann ich mich dann verlassen? Offensichtlich auf die Handwerker, die tatsächlich auf die Anlage spezialisiert sind :smile: .

Einen kurzen Blick aufs Dach hat er ebenfalls geworfen. Hatte leider nicht die Ausstattung dabei, um rauszusteigen (kleiner Minuspunkt). Was er sehen konnte, sah aus seiner Sicht allerdings gut aus. Sitzt immer noch bombenfest an ihrem vorbestimmten Platz und ist nicht verrutscht.

Der eigentliche Grund

Guter Durchfluss

Die Kühlfunktion

Er hat also erstmals eine wirklich vollständige Wartung der Anlage gemacht und sie wieder auf Vordermann gebracht. Sogar alles beschriftet und gut dokumentiert. Er meinte aber auch, dass sie grundsätzlich noch sehr gut im Schuss wäre. Er hätte schon weitaus schlimmere gesehen. So eine Aussage beruhigt ja ebenfalls ein wenig.

Und dann war da ja noch die Sache mit der Brandgefahr. Da informierte er uns erst einmal darüber, dass das, was da im Internet dazu steht im Fall der BUSO wohl etwas übertrieben ist. Ja, es wird warm da oben, wenn es lange heiß ist und das ist auf Dauer für die Technik nicht gut. Allein dadurch fängt es allerdings noch nicht das Brennen an. Stattdessen erwähnte er eine andere mögliche Brandquelle, die aber eigentlich nur entstehen kann, wenn irgendwas verrutscht oder von Anfang an nicht richtig befestigt wurde. Dadurch kann irgendwo was undicht sein und Wasser austreten. Das erreicht dann die Balken unter den Glasplatten, was wiederum dann bei hohen Temperaturen zu einem Schwelbrand führen kann. Wäre jedoch relativ unwahrscheinlich, meinte er. Nein, ich habe keine Ahnung, ob ich das jetzt auch nur ansatzweise richtig wiedergegeben habe. Die Essenz ist auf jeden Fall: Keinen Stress machen. Da fackelt nix ab.

Eine Maßnahme gegen die Stagnation auf dem Dach – so nennt sich das, wenn das Wasser oben stehen bleibt – hatte er aber dennoch parat. Und zwar hat die Anlage eine Kühlfunktion. Keine Ahnung, wo er die hergeholt hat. Zumindest war der Eintrag im Auswahlmenü vorher nicht da. Und ich hatte eigentlich schon vor längerem die neuste Firmware installieren lassen. Vermutlich war die im Menü für die Fachmänner versteckt. Egal: Auf jeden Fall schaut die Anlage jetzt welche Temperatur im Puffer oben herrscht. Wird diese überschritten (aktuell 70°C), dann läuft zu einer vorgegebenen Uhrzeit (=nachts) die Anlage quasi rückwärts. D.h. zum einen, dass eben keine Stagnation herrscht – das Wasser bleibt in Bewegung. Und zum anderen wird das warme Wasser hoch zum Dach gebracht, wo es dann abkühlt und damit die Temperatur sowohl im Puffer als auch auf dem Dach senkt. Perfekt. Bin auf den kommenden Sommer gespannt, welche Auswirkungen das dann in der Praxis haben wird. Plus auf die Gasrechnung im kommenden Jahr. Erwarte, dass die jetzt etwas niedriger ist.

-Leck +Loch

Epilog

Der Besuch dieses Handwerkers hat mich definitiv glücklich und zufrieden zurückgelassen. Wann macht das schonmal ein Handwerker außerhalb des horizontalen Gewerbes :wink: . Mein normaler Heizungsbauer war aber vorher ebenfalls im Haus gewesen. Zum einen für die regelmäßige Wartung der Gasheizung. Zum anderen zur Reparatur eines Stücks der Warmwasserleitung. Die hatte wohl auch der vorherige Hausbesitzer verlegt und die fing an einer Biegung an Leck zu schlagen (tropfte schon in größeren Abständen). Zum Glück habe ich es frühzeitig gesehen bevor der Keller unter Wasser stand. Und jetzt hoffe ich, dass es das bis Ende des Jahres mit den Handwerker war. *daumendrück*

Sicarius

Das Crowdfunding-Jahr 2022

So viele Bücher nicht nur zu und über Videospiele

Stetig weiter dreht sich das Crowdfunding-Rädchen. Es gibt weiterhin dutzende von Plattformen und wahrscheinlich tausende von Projekten, die Geldgeber suchen – und die meisten davon erreichen nicht einmal ansatzweise ihr angepeiltes Ziel. Auch ich bin weiterhin fleißig dabei und werfe hier und da Geld in den Topf. Gut, bei interessanten Projekten, die aus den USA liefern, bin ich mittlerweile umsichtiger geworden. Einfach, weil die Versandkosten im Jahr 2025 total abartig sind. Aber ansonsten gebe ich weiterhin gerne, wenngleich gezielter als noch 2012. Dabei liegt mein Fokus ganz klar auf Büchern, Comics, Videospielen (in dieser Reihenfolge) mit allen Jubeljahren mal ein Brettspiel oder sowas. Die Comics schaffe ich immerhin auch dann nach erhalt zeitnah zu konsumieren, was bei den anderen Sachen leider nicht so ganz klappt *wirft einen Blick rüber zu seinen vollen Regalen* :wink: .

Es sind aber definitiv weniger Kampagnen geworden, wie der Blick zurück ganz gut zeigt. 2022 und 2023 habe ich zusammen ganze 19 Projekte unterstützt. Zum Vergleich: Allein in 2021 waren es noch 29. Werfen wir also heute mal einen Blick darauf, was es trotzdem geschafft hat mir 2022 das Geld aus den Taschen zu entlocken:

Viel zu lesen

Achtmal Lesestoff, einmal etwas zum Hören, eine Brettspielerweiterung und ein Videospiel – das waren die Projekte, die ich 2022 unterstützt habe. Komplett abgeschlossen davon sind bislang acht Stück. Nein, tatsächlich nicht der komplette Lesestoff :smile: . Zwar ist David L. Craddocks Werk Long Live Mortal Kombat: Round 1 – The Fatalities and Fandom of the Arcade Era* schon lange im Buchhandel erhältlich (nur auf Englisch). Ich hatte jedoch die Super-Duber-Spezial-Edition als Belohnung ausgewählt und die verbringt noch ein wenig länger Zeit im Ofen. Das gilt auch für Mina the Hollower, der neue Titel von Yacht Club Games (Shovel Knight*). Dauert halt eine Weile einen würdigen 8bit-The Legend of Zelda-Klon zu bauen – vor allem bei einem so detailversessenen Indieentwickler.

Der dritte Wartekandidat ist Matt Grays fünftes C64/Amiga-Remix-Album, Reformation 5. Der Kerl kann einem echt leidtun. Musste mittlerweile sogar (ziemlich billig) seine Lizenzrechte weiterverkaufen, um sich über Wasser zu halten. Und trotzdem versucht er seine Versprechen zu halten und arbeitet langsam aber stetig am (voraussichtlich letzten dieser Art) Album. Neben den Schicksalsschlägen, die er so zu erleiden hatte in den letzten Jahren, hat ihn glaube ich die ganze Sache mit den Vinyls und CDs am meisten das Genick gebrochen, die er in seinen Kampagnen am Anfang anbot. Hohe Produktions- und Versandkosten, die er wohl nicht ganz so richtig eingeplant hatte bzw. die Resonanz der potentiellen Käufer unterschätzte (=gab nich viele). Ich hoffe wirklich, dass es noch irgendeine Art von Happy End für ihn geben wird. Ich hab‘ meinen Teil dazu getan, indem ich bislang alle Kampagnen von ihm unterstützt habe und nicht zu denen gehöre, die ständig in die Kommentare schreiben “SCAM – WIRD NIE ERSCHEINEN – ER GEHÖRT VERKLAGT!!!!1111″. Ich hasse unsere Gesellschaft…

Die Erfolge

CANVAS und seine zwei Erweiterungspakete

Das erwähnte Brettspiel ist die 2. Erweiterung zu Canvas* namens Finishing Touches. Das Hauptspiel gibt es sogar zwischenzeitlich auf Deutsch. Darin schlüpft ihr in die Rolle von Künstlern, die mit Hilfe von transparenten Karten Bilder gestalten und dann prämiert bekommen. Eine spielerisch nette und optisch sehr hübsche Sache. Die Erweiterung steht nicht nur mittlerweile im Regal, ich habe sogar letzte Woche die Versandbestätigung für das letzte Puzzleteil erhalten. Und zwar haben sie letztes Jahr Geld gesammelt für eine große Box in die alles reinpasst – also sowohl Hauptspiel als auch die zwei Erweiterungspakete. Sobald die da ist, mache ich vielleicht endlich mal ein Unboxing dazu.

Zum Lesestoff gehören hingegen wieder zwei Ausgaben von den (englischsprachigen) Spielemagazinen ([lock-on] Volume 003 und A Profound Waste of Time Issue 3), bei denen ich seit Anfang an mit dabei bin. Wobei sie lapidar als „Spielemagazine” zu bezeichnen ihrer definitiv nicht gerecht wird. Optisch sind beide echte Kunstwerke und inhaltlich auf einem hohem textuellen wie inhaltlichen Niveau, ohne in den pseudo-elitären Mist zu verfallen, der vor allem in der deutschen Szene gerne als hochwertig bezeichnet wird. Und nein, schnöde Spieletests sind da keine drin :smile: . Irgendwelche Überschneidungen zwischen beiden Heften sind mir ebenfalls noch nicht negativ aufgefallen. Ich muss unbedingt mal einen separaten Eintrag zu denen machen. Vermutlich, wenn die nächsten Ausgaben erscheinen.

Ich bin mir übrigens bewusst, dass ich das ähnlich schonmal geschrieben habe :smile: (A Profound Waste of Time und [lock-on]). Aber ich finde, es lohnt sich das zu wiederholen. Es versuchen so viele (vor allem im Retro-Bereich) aktuell ihre Heftchen über Crowdfunding zu finanzieren und das Ergebnis ist… meist ziemlicher schrott. Da gilt es die wirklich gelungenen Werke nochmal extra hervorzuheben. Und da beide in England produziert werden, sind auch die Versandkosten nach Deutschland nicht ganz so abartig hoch.

Der restliche Lesestoff

Bleiben noch die fünf „normalen” Bücher übrig. Alle beschäftigen sich mit der Spieleindustrie. Daraus scheine ich nicht wirklich auszubrechen :smile: . Und zwar sind folgende Titel dank Crowdfunding neu in mein Regal gekommen:

  • Game Boy & Virtual Boy Anthology* von Geeks-Line – Auch im 6. Buch von Geeks-Line ist das grundsätzliche Format unverändert: Entwicklungsgeschichte, Details zur Hardware und vor allem Infos zu ALLEN für die jeweilige Plattform veröffentlichten Spielen. Ist also ganz schön was drin in diesen dicken aber extrem informativen Wälzern und Nachschlagewerken.

Die (derzeit) komplette Sammlung

  • It Only Did Everything von Sandeep Rai – Der Autor ist voll auf Sony spezialisiert. Angefangen hat er mit einer Reihe von Büchern zur PlayStation Vita (darüber habe ich ihn kennen gelernt) und mittlerweile hat er Werke zur Firma selbst, zur PlayStation und in diesem Fall eben zur PlayStation 3 geschrieben. Auf 320 Seiten erzählt er wirklich sehr ausführlich die Geschichte von Sonys Konsole.
  • Revolution – The Quest for Game Development Greatness von Tony Warriner – Es hat seine Vor- und Nachteile, wenn die Gründer eines Studios ihre Geschichte erzählen. Auf der einen Seite kann dadurch sehr viel Insiderwissen vorhanden sein. Auf der anderen könnte aber auch die ein oder andere Tatsache (unbewusst) in ein falsches Licht gerückt werden. Dennoch: Ich finde es grundsätzlich gut, wenn Entwickler solche Werke schreiben. Und in diesem Fall geht es um Revolution Software, ein britisches Studio, das vor allem für seine Point ‚n‘ Click-Adventure wie Baphomets Fluch oder Beneath a Steel Sky bekannt ist. Und der Autor ist einer der Gründer.
  • The Legend of Final Fantasy X* und The Mysteries of Monkey Island* vom französischen Verlag Third Editions – Trotz meiner schlechten Erfahrung mit The Heart of Dead Cells: A Visual Making-Of, finde ich den Großteil ihrer Werke immer noch gut (obwohl ich schon hier und da ein paar Bilder bevorzugen würde) und werfe gerne Geld in den Topf. Amüsanter Weise ist nicht lange vor dem Monkey Island-Buch auch noch Monkey Island Chronicles ins Haus geflattert. Dieser dicke und auf 7.000 Stück limitierte Wälzer war Teil der Spezial Edition von Limited Run Games anlässlich des 30. Geburtstags des Spiels. Wenn ich beide gelesen habe, muss ich entsprechend mal einen Vergleich machen. Vermute aber, da das Buch von Limited Run Games in direkter Zusammenarbeit mit den ehemaligen Entwicklern entstanden ist, dass es die Nase vorne haben wird.

Fazit

Im Vergleich zu vorherigen Jahren habe ich 2022 also weniger Geld ausgegeben. Was ich dafür bislang bekommen habe, war die Ausgaben aber durchaus wert. Nichts dabei, was ich in irgendeiner Weise bereue oder nicht weiterempfehlen kann. Und bei den noch fehlenden Sachen mache ich mir ebenfalls keine Gedanken. Alles etablierte Firmen/Einzelpersonen mit viel Erfahrung nicht nur in ihrem Tun, sondern auch im Crowdfunding-Geschäft. Kann natürlich trotzdem immer mal was schief gehen, aber seit ich mehr auf sowas achte, fahre ich definitiv besser und bekomme mehr für mein Geld :smile: .

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