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Die Versandkosten aus Amerika sind mittlerweile echt total abartig hoch. Mittlerweile bezahlt man den Warenwert oder sogar darüber nur für den Versand – die möglicherweise noch anfallenden Zollgebühren gar nicht erst dazu gerechnet. Deswegen habe ich auch schweren Herzens die Tage meine Unterstützung zum 8-Bit Theater 20th Anniversary Book zurückgezogen. Wenn ihr das Webcomic nicht kennt, dann wird es unbedingt mal Zeit das nachzuholen! Sind doch „nur” 1.225 Seiten. Und Final Fantasy-Wissen ist zwar von Vorteil, aber nicht zwingend erforderlich!

Das Buch ist endlich fertig (die Kampagne war 2021) und der Versand steht kurz bevor. Zum Glück für Autor Brian Clevinger, hat er die Versandkosten damals nicht direkt eingezogen, sondern tut es jetzt erst zu den aktuellen Preisen. Zum Pech für uns 191 internationale Unterstützer, sind die Kosten in den letzten drei Jahren einfach nur explodiert (so viel zur Globalisierung…). Mit den vermutlich zusätzlich anfallenden Zollgebühren hätte ich am Ende fast das Dreifache vom eigentlichen Warenwert bezahlen müssen. Das war mir dann doch zu viel des Guten. Das wusste auch Brian und hat uns anstandslos eine Rückerstattung angeboten – die ich dann in Anspruch genommen habe. Irgendwo habe ich schließlich selbst ich meine Limits.

Eine (seltene) gute Seite

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Ich hatte allerdings vor kurzem auch einen Fall, da haben mich die hohen Versandkosten tatsächlich vor einem Fehlkauf gerettet. Und zwar lässt es sich derzeit The Art of Psychonauts 2 für knapp 50 EUR bei iam8bit vorbestellen. Das war ursprünglich Teil der Crowdfunding-Kampagne, aber ich wusste ehrlich gesagt nicht mehr, ob ich es auf meinem Unterstützerlevel bekommen würde. Häufig sind die nur in den wesentlich teureren Stufen enthalten wie z.B. bei EVERSPACE 2.

Nachschauen konnte ich das aber nicht mehr, denn Fig an sich gibt es mittlerweile (die Kampagne war 2016) nicht mehr so wirklich und die entsprechenden Crowdfunding-Seiten und Accounts wurden gelöscht. Also liebäugelte ich mit dem Kauf des Kunstbuchs, wurde aber dann von den abartigen Versandkosten (knapp 40 EUR) abgeschreckt. Zum Glück, wie sich herausstellte, denn einige Zeit später kam eine Mail von Fangamer mit der Ankündigung, dass meine Kopie demnächst verschickt wird. Und mittlerweile ist sie angekommen – sogar ganz ohne zusätzliche Zollgebühren. Und meine Güte hat es das Ding in sich!

Das Kunstbuch

The Art of Psychonauts 2 besteht aus 400 Hochglanz-Seiten im übergroßen Hochformat und Hardcover. Wenn einem das auf den Tisch fällt, dann macht es mächtig „Bumms”! Im Inneren erwarten euch haufenweise Skizzen, Storyboards, Konzeptzeichnungen und Renderbilder. Sortiert nach Charakteren, Levels und dem Rest und begleitet sowohl von Kommentaren der Entwickler als auch informativen Beschreibungen. Zusammengestellt hat das Ganze die Autorin und Moderatorin Ashley Esqueda. Wer die Dokumentaiton Double Fine PsychOdyssey gesehen hat (warum hast du es noch nicht?!), dem wir das ein oder andere bekannt vorkommen. Aber das Buch geht noch weit darüber hinaus. Schließlich konzentriert es sich wirklich ausschließlich auf das Design und das Aussehen des Spiels. Und da blieb doch bisher noch sehr viel unerzählt – und vor allem ungezeigt.

Eine Konzeptzeichnung zu Tastys Sensorium

Ich hab‘ mittlerweile so einige Artbooks und Making-Of-Bücher im Regal stehen. Aber ich muss ganz klar sagen, dass keines davon mit der Qualität dieses dicken Brechers mithalten kann. Ja, selbst The Art of Gothic 3 nicht – eins meiner bisherigen Vorzeigebeispiele. The Art of Psychonauts 2 ist umfangreich, hochwertig verarbeitet und gleichzeitig äußerst informativ. Weil es eben nicht nur viele Bilder enthält, sondern auch sehr viele und vor allem informative Erklärungen dazu. Ich sage es jedes Mal wieder, aber Kunstbücher ohne jedweden Text sind einfach nur langweilige Kataloge, mit denen ich nichts anfangen kann. Insofern ist das Buch also grundsätzlich eine absolute Kaufempfehlung und für Psychonauts-Fans faktisch Pflicht – so hart es klingt :smile: .

Ob es das Werk allerdings wert ist wegen den Versandkosten den doppelten Preis dafür zu bezahlen? Nun, jetzt wo ich es in der Hand halte, bin ich schon echt froh es zu haben. Der Post dafür jedoch so viel Geld in Rachen zu werfen, würde ich weiterhin nicht einsehen. So schade es auch ist. Aber vielleicht landet ja mal eine etwas billigere Kopie bei eBay oder so. Dann unbedingt zuschlagen!

Zum Schluss noch ein paar Highlights aus dem Buch:

Wenn man an Magical Girls denkt, landet normalerweise eher bei jungen Schülerinnen in bunten Kostümen, die die Welt retten. Die wohl bekannteste Vertreterin des Genres ist entsprechend Sailor Moon. Mangaka Kentarō Satō hat sich jedoch gedacht: Nehmen wir mal das Magical-Girl-Thema und packen es ins Horror-Genre. Herausgekommen sind die drei Mangareihen: Magical Girl of the End*, Magical Girl Site* und Magical Girl Site Sept*.

Und auch, wenn Magical Girl Site ein Spin-off von Magical Girl of the End ist, ist die Verbindung zwischen beiden nur schwach. Wie genau, erzähle ich euch gleich. Vorher ein paar allgemeine Punkte zu den Mangas:

Die Mangas

Chronologisch macht den Anfang Magical Girl of the End. Dort folgen wir dem Oberschüler Kii Kogami, der sich plötzlich in einer apokalyptischen Welt voller mordenden Magical Girls und Zombies wiederfindet. Das Setting an sich ist bereits gewöhnungsbedürftig, aber manchmal bin ich ehrlich gesagt bei der Geschichte nicht mehr ganz durchgestiegen. Das lag vor allem daran, dass der Autor auch noch Zeitreisen und parallele Zeitlinien ins Spiel gebracht hat und das mitunter sehr verwirrend ist. Verschlungen habe ich die 16 Bände trotzdem – gerade, weil ich verstehen wollte, was da eigentlich alles passiert (ist).

In Magical Girl Site geht es hingegen um Aya Asagiri, eine Schülerin die ständig gemobbt und misshandelt wird. Sie stößt auf eine seltsame Webseite – die namensgebende Magical Girl Site. Von dort erhält sie eine Zauberwaffe, die ihr bei jedem Einsatz etwas Lebenszeit nimmt. Als sie erfährt, dass ihre Mitschülerin Tsuyuno Yatsumura ebenfalls so eine Waffe besitzt und ihr Leben kurz vor dem Ende steht, versuchen beide herauszufinden, was es mit der Webseite auf sich hat. Der Manga hat ebenfalls 16 Bände und richtet sich eher an jüngere Horrorfans bzw. genauer gesagt ist es ein Shōnen. Seine Zielgruppe sind also jugendliche Männer. Das erklärt den Fokus auf junge, leichtbekleidete Mädchen.

Magical Girl Site Sept erzählt in zwei Bänden eine Vorgeschichte zu Magical Girl Site. Und zwar erfahren wir wie eine der Administratorinnen der Magical Girl Site zu ihrem Job gekommen ist. Und nein, es ist ebenfalls keine wirklich fröhliche Geschichte. Ein Stichwort lautet nämlich erneut “Missbrauch einer Frau”.

Insofern ist es schon ein wenig verwunderlich, dass ich die Mangas überhaupt gelesen habe. Horror an sich ist nämlich nicht so mein Ding. Ein paar Elemente waren zudem schon ziemlich schräg. Ich sag nur “Menschen, die sich in Spermien verwandeln”. Aber ich hatte ein paar Episoden des dazugehörigen Anime gesehen – der leider mal wieder in die Kategorie „nie abgeschlossen” fällt. Entsprechend neugierig war ich darauf zu erfahren, wie es weitergeht und habe mir die Mangas geholt. Vor allem die Frage, ob es vielleicht doch ein Happy End geben würde, trieb mich um. Ja, ich mag düstere Enden nicht so sehr…

Der Hauptcharakter

Ich habe Magical Girl Site tatsächlich zuerst gelesen und dann erst erfahren, dass es auch noch Magical Girl of the End gibt. Meine Hoffnung war entsprechend, dass dort einige meiner offenen Fragen geklärt werden würden. Tatsächlich habe ich jetzt noch mehr als vorher :smile: . Wer ist z.B. die Mutter von Aya?! Verratet es mir endlich!!! Und doch kann ich die drei Manga-Serien irgendwie empfehlen. Sie waren nicht langweilig, die Charaktere waren teilweise lustig/schräg und der Horror kam definitiv nicht zu kurz. Vermutlich hatte der Autor auch nie vor alle Fragen zu klären.

Die Verbindung

Stellt sich jetzt noch die Frage, wie Magical Girl oft he End und Magical Girl Site inhaltlich zusammenhängen. In der Einleitung hatte ich ja schon erwähnt, dass die inhaltliche Verbindung nur sehr schwach ist. Ab hier folgen logischerweise Spoiler!

In Band 1 von Magical Girl of the End fängt es direkt mit Kii Kogami an, dem Hauptcharakter. Seinen Namen finden wir später in Band 16 von Magical Girl Site auf einem Grabstein wieder. In der gleichen Szene sehen wir zudem ein paar unbekannte Personen. Allerdings sehen wir den exakt gleichen Grabstein genauso in Band 16 von Magical Girl of the End – inkl. der selben Personen. Und wir stellen fest: Es sind die dortigen Hauptcharaktere.

Eine weitere Verbindung gibt es im 13. Band von Magical Girl Site. Dort ist plötzlich jemand von hinten zu sehen, der sagt, dass diese Welt erneut auf ihr Ende zusteuert. Diese Person sehen wir später in Band 16 (in beiden Serien) ebenfalls an besagtem Grabstein. Die letzte Verbindung ist der eigentliche Drahtzieher hinter dem Ganzen, Rei Kurorogi. Er ist sowohl an den Geschehnissen in Magical Girl of the End als auch an denen in Magical Girl Site Schuld. Das ist technisch gesehen unmöglich, da er eigentlich tot sein sollte. Darauf geht der Autor aber nicht wirklich ein. Es ist einfach so und ich als Leser bleibe ohne Antwort zurück.

Fazit

Prinzipiell kann Magical Girl of the End auf jeden Fall unabhängig von Magical Girl Site gelesen werden. Bei Magical Girl Site wundert man sich nur, warum plötzlich neue Personen auftauchen. Inhaltlich haben diese aber keine Auswirkungen. Auf mich wirkt es eher so als, wenn der Autor unbedingt eine Verknüpfung zwischen den beiden Serien herstellen wollte. Einen richtigen Mehrwert hatte dieser Handlungsrahmen für mich aber am Ende nicht. Im Gegenteil war es eher enttäuschend, dass es doch nur so wenig Zusammenhänge gibt. Wie geschrieben: Ich hatte mir die zweite Serie nur genau deswegen gekauft, um mehr zu erfahren – und nicht weniger :smile: .

PS: Eine Sache stört mich noch bei Magical Girl of the End. Und zwar ist der 2. Band in der Druckerei nicht korrekt zugeschnitten worden in meiner Erstauflage. Er ist somit 1 cm größer als die anderen. Das treibt mich in den Wahnsinn! *kreisch*

Aaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhhhh!!!!!11111

Sicarius

Stop Killing Games!

The Crew (Herstellerbild)

Das Rennspiel The Crew ist tot! Umgebracht nach Vorankündigung von Ubisoft! Am 31.3. wurden die Onlineserver abgeschaltet. Keine 10 Jahre nach Release kann nun keiner der mehr als 12 Millionen Käufer das Spiel jemals wieder erleben. Und warum? Na vermutlich damit wir The Crew Motorfest kaufen, den neusten Teil der Serie! Und dass, obwohl es selbst ohne die Onlinefunktionalitäten noch viele Stunden erstklassige Unterhaltung für Rennspielfans bieten würde. The Crew ist dabei nur ein Beispiel von vielen. Zahlreiche Titel sind über die letzten Jahrzehnte durch den Onlinezwang und die – vorhersehbare – Abschaltung der Server einem unrühmlichen Ende zugeführt worden. Und es wird nur schlimmer, denn immer mehr Spiele benötigen eine dauerhafte Internetverbindung oder müssen sich zumindest irgendwo authentifizieren. Das Thema betrifft also nicht nur Fans von The Crew. Doch ein Mann möchte sich das nicht mehr länger gefallen lassen.

YouTuber Ross Scott (Accursed Farms – der Freeman’s Mind-Typ :wink: ) hat nämlich die Abschaltung von The Crew jetzt zum Anlass genommen eine weltweite Kampagne zu starten. Weil Ubisoft eine französische Firma und Frankreich sehr verbraucherfreundlich ist. Und da der Titel sich mehrere Millionen Mal verkauft hat, ist der Kreis der betroffenen ziemlich groß. Entsprechend sieht er nun die einmalige Chance das Thema ein für alle mal rechtlich zu klären. Reicht die Klausel in der Endbenutzer-Lizenzvertrag aus, die wir alle ohne sie zu lesen abnicken, um einfach den Zugang zu entziehen? Oder vielleicht doch nicht? Nicht alles was in einem Vertrag steht ist schließlich wirklich gültig. In den USA ist die Antwort zwar jetzt schon ziemlich eindeutig zu Lasten der Verbraucher. Deswegen hatte es keinen Sinn es z.B. bei einem EA-Titel zu probieren. Aber im Rest der Welt sieht es noch lange nicht so schwarz aus. Es hat sich nur noch kein Gesetzgeber wirklich damit beschäftigt. Das bevorzugte Ergebnis wäre entsprechend, dass die Firmen gezwungen werden selbst nach Abschaltung der Server die Spiele lauffähig zu halten z.B. dank eines Offlinemodus oder Bereitstellung der Serversoftware. Worst Case kommt heraus, dass die derzeitige Praxis in Europa ebenfalls völlig okay ist. Aber dann hätten wir zumindest Klarheit. Bei der Kampagne können auch diejenigen unterstützen, die The Crew nicht gekauft haben. Also unbedingt mal die Webseite StopKillingGames.com besuchen und/oder Ross’ Erklärungsvideo anschauen.

Und ja, ich bin Besitzer von The Crew (leider keine zwei Stunden damit verbracht bis zur Abschaltung…) und beteilige mich ebenfalls an der Aktion. Was mache ich schließlich in meiner Rente, wenn alle Spiele in meinem Regal nicht mehr funktionsfähig sind? Gestern schon die Beschwerde bei der Verbraucherzentrale eingereicht sowie im Vorfeld Ross Informationen geliefert und die im Video erwähnte Spezialoperation unterstützt.

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