Das hat die CSU nun also davon, dass sie den armen Edmund verjagt hat. Das niedrigste Wahlergebnis seit 50 Jahren (23.11.1958 – 45,6%)! Aber bei Bagdadsoftware geht es ja um Spiele und nicht um Politik. Zum Verfassungszeitpunkt sind sowieso noch nicht alle Stimmen ausgezählt und welche Auswirkungen dieser Wahlausgang haben wird, ist auch noch nicht wirklich abzusehen. Deswegen präsentiere ich euch heute lieber endlich mal wieder einen Angespieltbericht:
– Nr. 54: Pure (Screenshots)
Pure hat ein ganz dickes Problem: die Menüladezeiten. Vollkommen unverständlich vergehen nach dem Start des Spiels und nach dem Ende eines Rennens mehrere Minuten, und das sage ich ohne Übertreibung, bis man sich wieder im Menü befindet und weiterspielen kann. Bei einem Titel, in dem ein Rennen selbst mit mehreren Neustarts selten mehr als 15 Minuten dauert, ist dies ein unverzeihlicher und tatsächlich Spielspaß mindernder Fehler. Da überlege ich es mir schon zweimal ob ich für so wenig Spiel- und so viel Wartezeit das Spiel überhaupt starte. Dabei ist der Titel an sich durchaus ein erstklassiges Rennspiel mit erfrischend anderen Fahrzeugen.
Basteln
Schon die Möglichkeit sein ATV bzw. Quad Bike von der ersten bis zur letzten Schraube selbst zusammen zu bauen, wird nicht nur Tunerherzen höher schlagen lassen. Auch Individualisten kommen dank einer großen Auswahl an rein optischen Veränderungsmöglichkeiten voll auf ihre Kosten.
Auswirkungslos ist jedoch der Aufbau des eigenen Bikes für keine Gruppe, schließlich stellt der Freestylemodus ganz andere Anforderungen als das Rennen. Während es im Freestylemodus gilt in gewohnter Tony Hawk’s Pro Skater-Manier mit möglichst imposanten Stunts sein Punktekonto zu erhöhen, geht es in den Rennen besonders um die Leistungsfähigkeit des vierrädrigen Untersatzes.
Zum Glück schaltet der Spieler im Laufe der Kampagne nicht nur zusätzliche Bauteile, sondern auch weitere Stellplätze in der eignen Garage frei. So ist es kein Problem für jeden Spielmodus das passende Bike bereitzuhalten. Was auf jeden Fall nötig ist, denn obwohl der Titel mehr Arcadelastig ist, wirken sich die Zahlen in den sechs Eigenschaften des eigenen Bikes sehr stark auf die Rennen aus.
Und los geht’s!
Aber auch so ist Pure keine wirklich einfache Angelegenheit. Die durchaus ordentliche KI ist dabei nicht einmal der wirkliche Gegner des Spielers, sondern die Strecken an sich. Wer an einem Hügel das Vorladen eines Sprunges vergisst oder den richtigen Absprungpunkt verpasst, verliert ganz schnell nicht nur ein paar Plätze, sondern in vielen Fällen auch das ganze Rennen. Wird der Absprung versaut, landet man entweder ein gutes Stück weiter hinten (wenn man ins Wasser oder in ein Loch gestürzt ist) oder muss den nächsten Hügel mühevoll nach oben fahren, was beides sehr viel Zeit kostet.
Hier kommt auch das interessante Boost-Management besonders zum tragen, denn die verfügbare Menge an Boost bestimmt auch welche Tricks ausführbar sind. Und je schwerer die ausgeführten Stunts sind, desto mehr Boost erhält man im Gegenzug auch dafür. Es ist also durchaus eine taktische Überlegung in welchen Momenten man den Boost für einen kurzzeitigen Geschwindigkeitsbonus nutzt oder wann ein Trick der nächsten höheren Stufe sinnvoller ist.
Immer weiter!
Das gilt natürlich hauptsächlich für den Renn- und Sprintmodus, denn im Freestylemodus ist das Ziel wie gesagt mit Stunts so viele Punkte wie möglich zu ergattern und logischerweise geben erfolgreich ausgeführte, schwierigere Tricks mehr Punkte. Hier ist die KI auch vollkommen unwichtig und der einzig wirkliche Gegner ist die Tankanzeige. Sobald diese auf 0 steht, ist das Rennen nämlich vorbei. Das lässt sich jedoch durch das einsammeln der auf der Strecke verstreuten Power-ups etwas hinauszögern. Andere Power-ups verdoppeln den Punktemultiplikator oder schalten die Möglichkeit eines Spezialstunts frei.
Diese sind, dank der schönen Animationen der Fahrer, dann besonders cool anzusehen und geben sehr viele Punkte, benötigen aber auch eine äußerst lange “Airtime”. Solche Schanzen sind in den Levels jedoch dankenswerter Weise mit zwei Fackeln gekennzeichnet, damit man als Fahrer nicht ganz ins Ungewisse fährt und den Stunt dann verbockt, nur weil die Ladung schneller passierte als geplant. Wobei die Levels sowieso generell fair, abwechslungsreich und vor allem grafisch wunderschön gestaltet sind. Besonders die Strecke, die auf einem Berg über einer Meeresküste stattfindet, bietet einen wahnsinnig schönen Ausblick, der einen fast vergessen lässt die Tasten für die Stunts zu drücken. Und Details wie Matsch oder Pfützen wirken sich zusätzlich logisch auf das Fahrverhalten des Quads aus (wegrutschen und ähnliches).
Apropos Fahrverhalten: Ohne Gamepad geht in Pure meiner Meinung nach nicht viel, denn ein Stunt wird ausgeführt, in dem die entsprechende Taste für den Schwierigkeitsgrad des Tricks und dann eine Richtungstaste gedrückt wird. Und obwohl es eine Tastatursteuerung gibt, führt die räumliche Flexibilität eines Sticks oder D-Pads zu besseren und vor allem schnelleren Ergebnissen als das Drücken der entsprechenden Tasten. Und natürlich ist die generelle Kontrolle des Quad Bikes mit einem Stick/D-Pad wesentlich genauer als die Absoluten einer Tastatursteuerung. Mit einem Gampad geht die Angelegenheit dann aber auch wirklich sauber von der der Hand. Reaktion und Präzision ließen bislang keinen Anlass zur Beanstandung.
Fazit
Abschließend bleibt festzuhalten, dass Pure ein fantastisches Spiel und sogar ein Kandidat für “Bestes Rennspiel 2008” in den Bagdadsoftware NOCAs sein könnte, aber die unmenschlichen Ladezeiten stören mich wirklich massiv und an einen Patch, der dies richten wird, glaube ich derzeit nicht so recht (Black Rock Studio hat da eine etwas schlechte Reputation – besonders nach dem MotoGP ’07-Desaster). Das ist insofern äußerst schade, da das Spiel an sich bislang wirklich eine sehr erfrischende und auch sehr solide Angelegenheit ist, die normalerweise meine uneingeschränkte Empfehlung erhalten würde. Aber unnötig lange Wartezeiten ohne Fortschrittsanzeige bei denen kein Teil des PCs wirklich beschäftigt scheint, sind für mich schlimmer und Nerven tötender als jeder Spielabsturz – besonders wenn die eigentliche Spielzeit dann so kurz ist. Das drückt auch die Einschätzungswertung eine Stufe nach unten.
Themawechsel
Eigentlich wollte ich auch noch mindestens einen weiteren Bericht tippen (zu Sid Meier’s Civilization IV: Colonization), aber das Verwandtentreffen dauerte länger als geplant und so müsst ihr euch noch mindestens bis Donnerstag gedulden. Bis dahin hoffe ich allerdings auch mal wieder ein Review fertig zu haben. Es bleibt also spannend, genauso wie generell der diesjährige Spieleherbst. Fragen über Fragen liegen in der Luft.
Wird Warhammer Online sich besser etablieren als Age of Conan und vielleicht wirklich etwas am Thron von World of WarCraft kratzen? Wird The Chronicles of Spellborn tatsächlich endlich am 27.11.2008 erscheinen? Und wird es überhaupt noch jemanden interessieren? Wird World of WarCraft: Wrath of the Lich-King die Verkäufe der potentiellen Einzelspieleblockbuster beeinflussen? Wird es dieses Jahr noch mehr Informationen zu Duke Nukem Forever geben, als nur die zwei Screenshots, die in der XBLA-Version von Duke Nukem 3D versteckt sind? Und vor allem: Wird der Webmaster Mavericks Vorschlag aufgreifen und bis nächste Woche ein Special mit dem Titel “Die 10 coolsten Bösewichte in Videospielen” schreiben?
Die Antworten mit absolut keiner Garantie vielleicht auch hier bei Bagdadsoftware!
PS: Ich betone noch einmal, dass ich auch gerne von anderen Besuchern Vorschläge für Artikel entgegennehme und umsetze. Eine bestehende Idee in einen Text zu verwandeln ist schließlich meist leichter als die Idee überhaupt zu haben :smile:!