“Euren Katzen geht es echt gut” meinte unsere Nachbarin, als sie uns beim Bau der Katzenchillecke beobachtete. Recht hat sie. Wir versuchen ja auch unser Bestes – Frage ist nur, ob es unsere lieben Vierbeiner genauso sehen . Vermutlich aber schon. Jules liegt zum Verfassungszeitpunkt beispielsweise auf der Terrasse auf dem Rücken und streckt alle viere von sich. So sieht höchstwahrscheinlich keine Katze aus, der es schlecht geht.
Aber ja: Wir haben vergangene Woche wie angekündigt unter anderem damit verbracht den ehemaligen Vogelkäfig seiner neuen Bestimmung zuzuführen. Und zwar haben wir Version 1 der Kletter- und Chillecke für die lieben Kleinen aufgebaut. Version 1, weil es garantiert noch Optimierungs-/Verbesserungspotential gibt. Das müssen uns aber Balu & Co. jetzt erst zeigen. Die Grundzutaten für die Ecke waren:
- Ein Stück dicker Stamm aus dem Garten der Schwiegereltern
- Vier alte Weinkisten von den ehemaligen Nachbarn
- Drei durchsichtige Plexiglasrohre als Übergänge (200m Durchmesser, 3mm dick, 50cm lang)
- Ein Klettersack*
- Ein 08/15-Billig-Grill*, der sowieso schon herumstand
Aufbereitung der Kisten
Die ursprüngliche Idee sah vor die Weinkisten mit einer ähnlichen Farbe wie die Wand zu streichen. Einfach, weil wir schon seit Jahren im Keller einen 3L-Eimer gelbliche Silikonfarbe stehen haben. War ein 5€-Restposten aus irgendeinem Baumarkt. Wie ihr auf den Bildern erkennen könnt, haben wir uns dann doch dagegen entschieden. Stattdessen habe ich die Kisten einfach nur mit unserer kleinen Maschine* abgeschliffen.
Damit war die Arbeit aber noch nicht ganz getan, denn wir wollten (und haben) die Kisten quer an die Wand gemacht. Das Problem dabei? Während an den kurzen Seiten der Weinkisten jeweils drei Latten sind, wurde auf den langen gespart und nur zwei installiert. Sprich es besteht akute “Katze fällt durch den Spalt”-Gefahr. Okay, eine ganze (erwachsene) Katze passt da selbstverständlich nicht durch aber beim Reinspringen könnte trotzdem irgendwas in die Hose gehen.
Eine Idee war es Sisal-Teppich* zurecht zu schneiden und überall zu befestigen. Aber das hätte wieder einen Einkauf bedeutet. Stattdessen haben wir erst einmal in unserem Vorrat im Keller voller Reststücke nach einer Möglichkeit gesucht den Spalt zu schließen. Dabei ist der naheliegendste Ansatz natürlich einfach eine weitere Latte dort festzunageln. Wir hatten allerdings nicht genug in der Hinsicht, um das bei allen Kisten machen zu können. Stattdessen sind uns die Laminatreststücke aus unserem Kabuff in die Hände gefallen. Und siehe da: Sie passten fast perfekt. Die Stücke oben drauf musste ich überhaupt nicht zurechtschneiden, bei denen für innendrin waren es nur 2-3cm.
Lerneffekt
Befestigt habe ich das Laminat dann mit 2-4 Schrauben (rostfrei, 3,5×16*). Also für die Platte oben reichten zwei von oben, für innendrin habe ich vier von unten reingeschraubt. Im Nachhinein betrachtet waren die 16mm etwas zu optimistisch, denn unser Laminat hat eine Schicht Schrittdämmung unten dran. Dadurch fressen sich die kurzen Schrauben nur ein klein bisschen in den Pressspan. Hält aktuell zwar, aber 20mm wären vermutlich besser gewesen und würden trotzdem nicht auf die andere Seite durchbrechen. Ein weiterer Nachteil unserer Konstruktion: Laminat ist sehr glatt. Entsprechend haben die Katzen mitunter etwas Probleme Halt zu finden bzw. nach einem Sprung zu stoppen. Je nachdem wie sich das entwickelt, könnte es also bei Version 2 dann doch darauf hinauslaufen, dass genau dieser Punkt angepasst werden muss.
Ein weiteres Optimierungspotential besteht darin 1-2 Latten bei der ein oder anderen Kiste auszusägen. Aktuell können diese nur von vorne betreten werden. Und auf die Kiste drauf geht es nur von der Seite oder mit einem großen Sprung. Wenn man jedoch z.B. auf einer Seite zwei der drei Latten entfernt, wäre ein einfacherer Zugang möglich ohne, dass die Integrität zu stark leiden dürfte. Und wenn man zusätzlich noch die obere, lange Seite rausschneidet, könnten die Katzen etwas einfacherer ihren Weg nach oben fortsetzen. Das ist vermutlich speziell bei der Kiste über dem Grill notwendig, da der Abstand zum Balken der Terrassenüberdachung nicht sehr groß ist und gefühlt die Maunzer Angst davor haben sich den Kopf beim hochspringen anzustoßen.
Die Montage
Nachdem die Kisten präpariert waren, konnte die Befestigung an der Wand beginnen. Für die Kisten kamen jeweils zwei Haken (5,2×40*) zum Einsatz. Über die obere Querlatte hinten dann die Kiste daran aufgehängt. Das hat den riesigen Vorteil, dass man sie schnell und einfach wieder runternehmen kann und trotzdem sitzen sie bombenfest an der Wand. Hatten sogar ursprünglich mit drei Haken geplant aber definitiv nicht notwendig. Selbst bei einem 8kg-Kater keinerlei Bewegung oder Abrissgefahr. Vermutlich auch wegen der Verwendung von Fischer DuoPower-Dübeln (8×40*). Ich bin grundsätzlich von Fischer-Dübeln schwer überzeugt und die DuoPower sind einfach nochmal auf einem ganz anderen Level – vor allem bei schweren Sachen. Und in meinen bisherigen Erfahrungen als Hausherr habe ich definitiv gemerkt, dass es sowohl bei Schrauben als auch Dübeln spürbare Qualitätsunterschiede gibt.
Wenig verwunderlich also, dass zur Befestigung der Plexiglasrohre ebenfalls eine Runde Fischer-Dübel (dieses Mal 6×30*) zum Einsatz kamen. Dazu eine Handvoll Schrauben der Größe 5,0×50*. Da die Rohre mit 50cm vergleichsweise kurz sind, reichen zwei Schrauben pro Rohr für einen festen Halt. Aber Achtung: Nicht zu fest reindrehen, sonst reißt das Plexiglas. Woher ich das weiß? Na, weil es mir direkt bei der ersten passiert ist. Warum denn sonst?! Nene. Zum Glück ist der Riss nur lokal um das Bohrloch herum. Die strukturelle Integrität der Röhre ist also nicht beeinträchtigt.
Den Klettersack haben wir hingegen ebenfalls mit einem Haken an einer der Querbalken der Terrassenüberdachung befestigt. Kein großes Hexenwerk – gilt auch für den Klettersack. Haben spaßeshalber ein kleines Unboxing gefilmt (noch nirgends veröffentlicht) und wir waren in weniger als 15 Minuten von Karton aufmachen bis fertig aufgehängt durch. Den Katzen ist das Ding allerdings noch nicht geheuer. Grund ist ganz einfach, dass er frei hängt und er sich entsprechend bewegt, wenn einer dran rummacht. Vermutlich werden wir entsprechend noch was unten dranhängen (z.B. einen Pflasterstein), damit er nicht mehr so durch die Gegend schwingt. Oder halt noch ein zweites Loch in die Überdachung bohren an einer Stelle, wo er auf dem Boden schleift. Mal schauen.
Fazit
Den Katzen ist die neue Ecke (verständlicherweise) noch etwas suspekt. Lyssi dürfte die sein, die schon am meisten (und höchsten) von allein erkundet hat. Die anderen haben wir hier und da mal hochgesetzt und mit verteilten Leckerlis motiviert. Mal schauen, ob sich das mit der Zeit ändert und mehr Selbstständigkeit reinkommt. Wir hingegen sind grundsätzlich mit dem Ergebnis zufrieden. Es gibt zwar offensichtliches Verbesserungspotential, aber an den Grundlagen wird sich nichts mehr ändern. Stattdessen haben wir aus dem ehemaligen “Schandfleck” der Terrasse mit vergleichsweise simplen Dingen jetzt was echt Schönes für unsere Vierbeiner gemacht.