Lysanda L'eau

Alles Studium, oder was?

Ein ehemaliger Teamleiter meinte einmal sinngemäß: “Frau Lysanda, ich kann sie nicht höher einstufen. Sie haben schließlich nicht studiert!” – und das war fast 20 Jahre nach der Privatisierung des Magenta T. Da würde man ja eigentlich dieses alte Beamtendenken nicht mehr erwarten. Aber gut, war halt so. Ich habe mich daher für ein berufsbegleitendes Elektrotechnik-Studium eingeschrieben. Genauer gesagt für ein Verbundstudium an der Fachhochschule Südwestfalen in Hagen. Nicht zu verwechseln mit der FernUniversität in Hagen! Der einzigen, staatlichen Fernuniversität in Deutschland.

Webseite der FH SWF

Jetzt fragt sich der ein oder andere sicherlich, was ein “Verbundstudium” ist. Nun, die auf dem FH-Gelände erzählte Geschichte ist wie folgt: Da die Abschlussquote an der FU Hagen beim reinen Fernstudiengang Elektrotechnik unterirdisch schlecht war (angeblich nur 5%), wurde dieser wohl wieder eingestampft. Daraufhin hat dann die FH SWF sich gedacht einen Studiengang mit Präsenzanteil einzuführen. Also 30% des Studiums besteht aus Präsenzveranstaltungen. Anscheinend mit Erfolg: Dadurch stieg die Abschlussquote auf 50%. Ich bin also alle zwei Wochen samstags nach Hagen getuckert und habe die Hälfte meines Wochenendes im Hörsaal verbracht.

Habe ich deshalb einen Abschluss in Elektrotechnik vorzuweisen? Nein. Mehr Gehalt habe ich am Ende auch ohne bekommen. Und da auf der Arbeit ein Kollege plötzlich weggebrochen ist, hatte ich einfach keine Kapazität mehr mich mit dem Studium rumzuschlagen. Außerdem, wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, dann ist Elektrotechnik keins meiner Hobbies. Ich bin ja – wie Sicarius – eher zufällig IT-Systemelektronikerin geworden. Am Ende wurde ich entsprechend exmatrikuliert. Und auch, wenn es insgesamt sehr schade ist, weil ich viel Zeit, Energie und Geld reingesteckt habe – es war trotzdem die richtige Entscheidung.

Ich analysiere dich!

Erzählt habe ich euch die Geschichte, weil ich am 1. Januar 2026 einen neuen Versuch wage zu studieren. Dieses Mal nicht, weil eine Gehaltserhöhung lockt oder man es von mir verlangt. Nein, einfach weil es mich interessiert und ich es tun möchte. Und zwar habe ich mich für den Bachelor-Fernstudiengang “Psychologie” bei der Privaten Hochschule Göttingen (PFH) eingeschrieben.

Bevor ich da jetzt aber genauer drauf eingehe, muss ich erstmal die ganzen Leute stoppen, die gerade anfangen Kommentare zu schreiben. Denn ja, ein Fernstudium im Bereich Psychologie reicht nicht aus, um sich anschließend zum Psychotherapeuten weiter zu bilden. Es gibt derzeit keinen Fernstudiengang, der dafür als Voraussetzung zugelassen ist – nur traditionelle Uniabschlüsse. Auch Psychiater könnt ihr damit nicht werden. Das sind nämlich Ärzte, die dafür vorher ein Medizinstudium brauchen. Nach dem Fernstudium ist man schlicht und einfach erst einmal nur ein Psychologe. Der forscht, berät, coacht und sowas. Er darf keine Medikamente verschreiben oder Therapien durchführen. Es ist aber nicht mein Anspruch sowas später mal tun zu dürfen – mal abgesehen davon, dass die Zusatzqualifikation für den Psychotherapeuten durchschnittlich mit heftigen 30.000€ zu Buche schlägt. Selbstfinanziert versteht sich und zeitlich kommt es auf das Bachlor- und Masterstudium ebenfalls noch mit dazu.

Meinen Interessen folgen

Webseite der IU

Nachdem das nun geklärt ist, zurück zu meinem Fernstudium: Zur Psychologie habe ich mich tatsächlich schon immer hingezogen gefühlt. Ich hab‘ bereits früher z.B. in der Bibliothek in solchen Büchern gestöbert und auch in der Casa Lysanda steht einiges in der Richtung im Regal. Der Grund ist so einfach wie traurig. Es wurde mir nämlich immer gesagt, dass ich komisch wäre. Gleichzeitig habe ich andere Menschen nicht verstanden inklusive der Erklärung warum ich komisch sei. Also wollte ich mehr darüber wissen, erfahren wie Menschen und vor allen Dingen ich selbst funktioniere. Sprich mich, mein Handeln und das anderer besser verstehen. Etwas, was ich bis heute tue.

Mitte des Jahres hatte ich dann ein Erlebnis, das in mir mal wieder die Flamme entfacht hat noch tiefer in die Sache einzusteigen. So habe ich mir zwar über die Jahre viel Wissen angeeignet (und es wird immer noch mehr). Aber es mal “richtig” und “offiziell” zu tun und am Ende dann auch was an die Tür schreiben zu können, ist logischerweise nochmal was ganz anderes. Tatsächlich habe ich allerdings damals erstmal viel mit ChatGPT darüber diskutiert was ich denn so alles machen könnte. Also was in der Richtung überhaupt für Angebote gibt, die meinen Wünschen/Bedürfnissen entsprechen. Ja, ich hab‘ erstmal mit einer doofen Maschine geredet statt mit meinem Mann. Das ist halt nicht sein Spezialgebiet und ich hatte bei dem Thema sonst keinen anderen :smile: . Aus den Gesprächen mit ChatGPT wurde dann die Idee geboren etwas in Richtung Psychologie bzw. genauer gesagt Gesundheitspsychologie zu machen. Von ihm kamen dann auch gleich ein paar Vorschläge an welcher Fernuni ich das tun könnte.

Einschreibung Nr. 1

Die Überschrift dieses Absatzes verrät es bereits: Die PFH ist jetzt die 2. Fernhochschule, an der ich mich eingeschrieben habe. Ich hatte mich im August zuerst an der Internationalen Hochschule (IU) im Bachelor Gesundheitspsychologie eingeschrieben. Nach meinen anfänglichen Recherchen klang sie trotz einiger kritischer Stimmen ganz gut und passte grundsätzlich zu dem, was ich suchte (Preis, Studienzeit und -inhalt). Leider fielen mir bereits während des Probemonats so einige Punkte auf:

Die IU wirbt beispielsweise damit, dass ihr jederzeit anfangen könnt. Ist dieser Tag jedoch am Wochenende, dann bekommt ihr euren Zugang erst montags – formaler Studienbeginn bleibt aber z.B. der Samstag. Man verschenkt also Tage. Außerdem erschwert dieses Modell das Zusammenkommen mit anderen Kommilitonen. Das ist doch etwas anderes, wenn alle gleichzeitig anfangen und dann auch dedizierte Veranstaltungen dafür da sind. Bei der IU gibt es nur regelmäßige Onlinemeetings für alle, die neu dazugekommen sind – unabhängig des Studienganges. Kein Wunder, dass der dazugehörige Chat mit “Lasst uns einen WhatsApp-Kanal aufmachen und uns vernetzen”-Anfragen überflutet wurde.

Weitere Negativpunkt

Aber gut: Ich habe meinen Probemonat begonnen und angefangen zu stöbern. Im Probemonat könnt ihr euch leider nur zwei Module aus eurem Studiengang anschauen. Über den Tellerrand schauen oder überall mal reinschnuppern geht nicht. Aber schon bei diesem begrenzten Zugang musste ich feststellen, dass das Onlineangebot der IU irgendwie nur halbgar ist. So hat die App mit den Skripten weder bei mir noch Sicarius funktioniert. Die Webseite selbst ist hingegen für meinen Geschmack umständlich/unübersichtlich und man findet teils ziemlich alte Videos. Also nicht nur vom Aufnahmezeitpunkt her, sondern auch stilstisch. Aber gut, das kann einem bei jedem Lehrer passieren. Nerviger waren daher angekündigte aber nie veröffentlichte Fortsetzungen. Der bereits ein paar Jahre alte Podcast hatte nur eine Folge. Woanders fehlte der zweite Teil der aufgezeichneten Lesung. Für das Geld (~15.000€), was ich da bezahle, darf sowas einfach nicht sein.

Außerdem war die Reaktionszeit der Administration nicht gut. Das Beantworten einer simplen Frage nahm eine Woche in Anspruch. Diese automatisierte Standardantwort-Mail, die gefühlt seit Corona mittlerweile jeder drin hat, von wegen “Uns erreichen viele Anfragen, kann deshalb länger dauern” hat mich da eher noch mehr verärgert als besänftigt. Und auch die Lieferzeit der ausgedruckten Skripte war schlecht. Erst nach ca. 10 Tagen kamen die ersten an. Wer also nicht am Rechner den Kram büffeln will, hat schon fast die Hälfte seines Probemonats mit Warten verschwendet.

Webseite der PFH

Der abschließende Anstoß, warum ich dann doch nochmal meine Entscheidung überdacht habe, war jedoch die Reaktion auf ein TikTok-Video von mir. Dort habe ich eine meiner ersten Studienunterlagen von der IU als Requisite in die Kamera gehalten und habe sofort negative Stimmen angelockt. Ja, es ging vornehmlich um das oben erwähnte Thema mit dem “wie geht es nach dem Studium weiter”, ihre Seriosität wurde aber ebenfalls angezweifelt. Und auch, wenn ich der Meinung bin, dass es übertriebene Hetze ist – ihr wisst schon “Meine Uni ist besser als deine!” und “Die wollen nur dein Geld.” -, hat es dazu geführt, dass ich mich doch nochmal auf die Suche begeben habe. Sonst hätten ewig die Zweifel an mir genagt, ob ich wirklich die richtige Entscheidung getroffen hatte.

Die Konkurrenz

Bei dieser zweiten Rechercherunde bin ich dann auf die PFH gestoßen. Keine Ahnung, warum die im Juli nicht in die engere Auswahl gekommen war. Vermutlich, weil sie nur einen generischen Psychologie-Studiengang haben. Bei genauerem Hinsehen entpuppte sie sich aber durchaus als möglicher Kandidat. Das Zünglein an der Waage war dann, dass ich quasi sofort einen Zugang zum Onlinesystem bekommen konnte zum Stöbern. Und wenn ich sage “sofort”, dann meine ich das. Kein künstliches “Es ist Wochenende, deswegen geht das grad nicht”. Außerdem konnte ich dort auf alles zugreifen. Nicht nur auf zwei Module meines Studiengangs, sondern wirklich alles. Sprich sogar die anderen Bachelor- und sogar Master-Studiengänge. So konnte ich mir einen wirklich umfangreichen Einblick in das verschaffen, was mich erwarten würde, ohne mich dazu richtig einschreiben zu müssen. Der Zugang lief einfach nach vier Wochen aus. Keine Kündigung notwendig. Auch die paar Online-Veranstaltungen, die ich interessehalber besuchte, waren mir irgendwie sympathischer als bei der IU.

Einzig das Thema mit den Klausuren und Prüfungen hat mich anfangs etwas abgeschreckt. Während man bei der IU diese faktisch 24/7 durchführen kann, hat die PFH nicht nur vier feste Studienstartzeiten – auch die Prüfungen finden nur an festgelegten Tagen statt. Andererseits sah ich das durchaus als Vorteil für mich. Bin eher der Typ, der unter Termindruck besser arbeitet :smile: . Insofern fiel am Ende die Entscheidung die IU wieder hinter mir zu lassen und stattdessen zur PFH zu wechseln. Ob es die richtige Wahl war, werde ich freilich erst später sehen. Aber zumindest habe ich ein besseres Gefühl jetzt dabei. Dank einer Rabattaktion bin ich am mit der gleichen Studienzeit sogar billiger als bei der IU und das trotz monatlicher Zahlweise.

Allerdings gab es ein Problem mit dem Wechsel: Mein Probemonat war bereits abgelaufen und ich hatte meine kompletten Studiengebühren (ja, die knapp 15.000€) an die IU überwiesen. Als ein großer Batzen, weil das nochmal einen massigen Rabatt gab.

Positive Erfahrungen

Die Skripte zum Studiengang “Gesundheitspsychologie”

Kommen wir zum Abschluss also noch zu den paar positiven Erfahrungen, die ich mit der IU gemacht habe. So waren die Kündigung und die dazugehörige Rückzahlung der zu viel gezahlten Gebühren absolut kein Problem. Am Anfang habt ihr zum Glück eine einmonatige Kündigungsfrist. Ich habe also effektiv nur für den Probemonat sowie die zwei darauffolgenden bezahlen müssen. Und das Ganze wurde – im Gegensatz zu meinen Fragen – sehr zügig abgewickelt. Dürfte am Ende rund eine Woche gedauert haben bis ich das restliche Geld wieder auf dem Konto hatte. Die Anzeige im Onlineportal war zwischendurch zwar etwas verwirrend. Es sah so aus als würde ich plötzlich den doppelten Betrag schulden. Aber das ist wohl den Hintergrundprozessen geschuldet und hat sich am Ende mit der Schlussabrechnung aufgelöst.

Die Zeit bis mein Zugang zum Onlineportal dann tatsächlich abgeschaltet wurde, habe ich hingegen noch genutzt mir alle Skripte für alle Module meines Studiengangs in Papierform zu bestellen. Zum einen, weil ich schließlich dafür bezahlt habe :smile: . Zum anderen aber auch, damit ich in der Zwischenzeit schon einmal ein wenig reinstöbern konnte in Vorbereitung auf die PFH.

Zu guter Letzt bin ich bei meinen Recherchen vor der Anmeldung bei der IU auf Videos von Lennard Kleine Niesse gestoßen – FinanzLennard auf YouTube. Er hat wohl auch bei IU ein Fernstudium gemacht und entsprechend über sie berichtet. Leider finde ich das Video nicht mehr auf seinem Kanal? Egal: Er hat darin das Angebot gemacht seinen IU-Freunde-Werbencode bei der Anmeldung zu benutzen. Dafür bekommt er 200€, von denen er dann 100€ abgibt. Klingt im ersten Moment freilich komisch, aber zu verlieren hatte ich ja nichts. Entsprechend habe ich ihn über das Kontaktformular seiner Webseite angeschrieben und er hat zügig geantwortet. Und vor kurzem hatte ich die 100€ tatsächlich auf meinem PayPal-Konto. Hat also wunderbar funktioniert mit ihm und meine Verluste durch den Wechsel etwas verringert. Sehr schön.

Epilog

So viel zum Beginn meiner Reise. Am 1.1.2026 geht es wie gesagt dann richtig los und ich werde euch definitiv auf dem Laufenden halten. Warum sollte ich schließlich die hoffentlich interessanten Inhalte nur für mich behalten? In diesem Sinne: Alles Studium, oder was?

Öffentliche Bücherboxen sind schon was echt Praktisches. Ja, die Leute stellen mitunter auch viel Mist rein. Reiseführer oder Gesetzestexte von vor 20 Jahren, Fachbücher zu Windows ME und sowas. Aber grundsätzlich sind sie mittlerweile eine angenehme Institution, in der man einfach mal zwanglos stöbern kann und dabei das ein oder andere Buch findet, was man vielleicht sonst nicht entdeckt/gelesen hätte. Kostet schließlich nichts es einfach mitzunehmen und wenn es nicht gut genug für einen dauerhaften Platz im Regal ist, geht es halt wieder zurück. Entsprechend haben wir bereits so einiges mitgenommen – aber zugebenermaßen noch nicht jedes davon gelesen. In der Casa Lysanda befinden sich definitiv zu viele Unterhaltungsmedien verschiedenster Art :smile: .

Doch ein Buch haben sowohl Lysanda (sogar 2mal!) und ich mittlerweile gelesen. Eingepackt habe ich es nur aufgrund des Titels:

Das Buch inkl. Bonus-Balu

Muss ich mich aufgeben, um von Dir geliebt zu werden?* (Jordan & Margaret Paul: Do I have to give up me to be loved by you?; 2000) – Das englische Original ist sogar schon 1983 erschienen, doch dieses psychologische Fachbuch hat tatsächlich kein bisschen an Aktualität verloren. Das Autorenpaar war damals in der Sexualtherapie tätig und stellte fest, dass die Beziehungen ihrer Klienten nach der vermeintlich erfolgreichen Therapie zügig wieder schlechter wurden. Es war quasi wie bei einer Diät. Man versuchte zwanghaft eine Veränderung zu erzwingen. Das klappt mitunter auch einige Zeit. Aber früher oder später fallen die meisten wieder ins alte Verhaltensmuster zurück. Oder wie sie es im Buch ausdrücken:

“Die Veränderungen beeinflussten die Qualität der Beziehung kaum. Die emotionale Distanz zwischen den Partnern blieb bestehen. (Paul & Paul, 2000, S. 10)

Entsprechend versuchten die beiden herauszufinden, woran das lag. Schon allein, weil auch ihre eigene Beziehung darunter litt. Warum funktionierte der klassische Gedanke nicht, dass man einfach nur genug Willenskraft braucht, um etwas zu verändern? Und als sie die Antwort darauf hatten, entwickelten sie daraus die “Intention Therapy” oder auf Deutsch “Absichtstherapie”.

Ich muss mich schützen!

Der Grundgedanke ist, dass die meisten Probleme dadurch entstehen, dass wir versuchen uns zu schützen. Also aufgrund unserer Schutzmechanismen. Ein einfaches Beispiel: Ich habe Angst davor, dass mein Partner mich verlässt. Meine inneren Schutzmechanismen versuchen deshalb ihm meine Unzulänglichkeiten nicht zu zeigen. Dabei ist es egal ob diese real sind oder ich mir diese nur einbilde. Durch dieses Verhalten schaffe ich jedoch eine Lücke/Distanz zwischen mir und meinem Partner. Er soll mich ja nicht so sehen, wie ich wirklich bin. Das allerdings führt erst recht dazu, dass er sich einsam, ausgeschlossen oder nicht gesehen fühlt. Und dann verlässt er mich deswegen. Was will er schließlich in einer Beziehung, wo es keine Nähe gibt?

Außer der Bereitschaft zu lernen dient jedes andere Verhalten in einem Konflikt dem eigenen Schutz. (Paul & Paul, 2000, S. 24)

Und dieses Verhalten zeigt sich in drei Formen: Da gibt es die Anpassung also, dass ich versuche den Konflikt schlicht zu vermeiden. Da bin ich zugegebenermaßen sehr geübt drin. Und am einfachsten vermeide ich den Konflikt, indem ich meinem Gegenüber einfach zustimme. Der typische Mitläufer quasi. Das Gegenteil ist der Versuch die Kontrolle zu gewinnen. Der andere MUSS umgestimmt werden. Es gibt keine Alternative. Und als drittes die Gleichgültigkeit. Der Konflikt wird also schlicht ignoriert.

Erkenntnis gewinnen

Die bekannteste/lauteste Form eines Konflikts ist sicherlich der Streit. Ein klassischer Machtkampf, um die Kontrolle zu gewinnen. Denn wenn ich die Kontrolle habe, bin ich geschützt. Aber gelernt habe ich dadurch nichts. Nehmen wir die Situation, dass euer Partner den Müll rausbringen soll. Er wollte es machen, hat es aber bis jetzt nicht getan. Nun geht ihr hin und sagt ihm, dass der Müll noch nicht rausgebracht worden ist. Der Vermeider würde jetzt einfach den Müll rausbringen. Der Gleichgültige würde euch vielleicht einfach nur ignorieren. Und bei einem Machtkampf würdet ihr euch jetzt streiten darüber, warum nicht du, sondern er den Müll rausbringen muss.

Optimal wäre es, wenn ihr in dieser Situation anfangen würdet zu erforschen, was das eigentliche Problem ist – also die dahinter liegende Absicht zu finden. Vielleicht mag der Partner es gar nicht den Müll rauszubringen. Möglicherweise wegen eines Vorfalls in seiner Kindheit. Oder er ist heute so fertig mit der Welt, dass er keine Kraft mehr dazu hat. Es geht quasi darum euer Gegenüber besser kennen zu lernen und gleichzeitig auch sich selbst. An einem Konflikt sind schließlich in der Regel beide beteiligt. Die eigenen Schutzmechanismen lösen nämlich gleichzeitig die des anderen aus. Warum ist es mir beispielsweise wichtig, dass er den Müll rausbringt? Ich könnte es ja einfach selber machen. Vielleicht, weil ich Angst habe im Dunkeln rauszugehen?

Fast alle Barrieren entstehen durch die Art und Weise, wie Menschen mit Konflikten umgehen. (Paul & Paul, 2000, S. 20)

Zwischen Einsicht und Umsetzung

Unsere Schutzmechanismen (Symbolbild)

Aber was mache ich jetzt mit dem, was ich beim Erforschen gefunden habe? Häufig hilft es ja schon, wenn man erkannt hat, warum etwas ist wie es ist. Warum ich in einer gewissen Situation so reagiere und immer wieder in alte Muster zurückfalle. Ich kann also mit dieser Information erstmal arbeiten und schauen, ob sich dadurch etwas verändern lässt. Ich könnte mich im Alltag selber beobachten und nach und nach versuchen die entsprechende Situation zu verändern und anders zu reagieren als bisher. Quasi mein System Mensch umzuerziehen, aus dem erzwungenen Verhalten herauszugehen und neue Möglichkeiten zu erschließen. Weil das Verhalten, das hier zu Tage kommt, habe ich mir ja nicht ausgesucht, sondern wird von meinen Schutzmechanismen erzeugt.

Beim Erforschen müssen übrigens nicht beide Partner mitmachen. Ihr könnt genauso nur euren eigenen Anteil erforschen. Da euch euer Partner aber (hoffentlich) am besten kennt, ist es nicht ideal es allein zu tun. Außerdem ist es meist schwierig einen ehrlichen Blick auf sich selbst zu werfen. Auch hier sind mitunter Schutzmechanismen am Werk, die das verhindern. Und im Worst Case sind dahinter NOCH mehr Barrieren. Denkt an eine Matrjoschka. Im Buch erzählen die Autoren beispielsweise von einem Mann, der am Ende zwölf Gründe fand, warum er nicht mit seiner Familie Ski fahren wollte.

Unsere Gesellschaft macht es uns ebenfalls nicht leicht, indem sie immer nur auf das Ergebnis schaut und nicht auf den Prozess. Wie der Müll schlussendlich rausgekommen ist, ist egal. Hauptsache er ist draußen. Wie sich die Beteiligten dabei fühlten oder welche Konflikte dabei auftraten, ist uninteressant. Die Beziehung wächst dabei aber nicht, weil die Konflikte erhalten bleiben. Damit diese zu einer lt. den Autoren “mitwachsenden Beziehung” werden kann, müsste man aber die Schutzmechanismen erforschen und zu bearbeiten. Das ist häufig wichtiger als das Problem selbst anzugehen. Denn wenn die Barriere weg ist, gibt es möglicherweise gar keins mehr.

Neugier, offen fürs Lernen ist die natürliche Absicht. […] Schutzmechanismen hingegen sind Strategien, die wir entwickelt haben, um Situation zu bewältigen, die uns Angst machen. (Paul & Paul, 2000, S. 22)

Für was bin ich der Chef?

Ein Kind möchte von Geburt an lernen. Es ist frei etwas auszuprobieren, unabhängig von Erfolg oder Versagen. Als Erwachsene verstecken wir uns hingegen hinter unseren Schutzmechanismen – egal ob bewusst oder unbewusst. Bei der Absichtstherapie geht es darum Freiheit zurückzugewinnen. Und darum sollten sich die Partner gegenseitig ermutigen zu erforschen, um sich und den anderen besser kennen zu lernen.

Aber was ist, wenn meinem Partner nicht gefällt, was er jetzt kennen lernt? Damit sind wir wieder am Anfang: Die Angst vor Zurückweisung. Das ist für viele die größte Angst – nicht nur in einer partnerschaftlichen Beziehung, sondern in jeder. Um jedoch einander näher zu kommen, muss ich meine Schutzmechanismen/Sicherheit aufgeben. Nur so wird – wie es die Autoren nennen – liebende Nähe möglich. Ich übernehme in dem Sinne die Verantwortung für meine Wünsche. Ich gebe sie dabei nicht auf, sondern erforsche warum sie nicht erfüllt werden. Denn wer frei tun kann, was er möchte, ist nicht verantwortungslos. Er übernimmt stattdessen die Verantwortung für seine Gefühle. Wie wir auf jemanden reagieren, ist nämlich immer unser eigenes Problem. Dafür kann der andere nichts. Umgekehrt sind wir aber auch nicht für sein Glück oder Unglück verantwortlich.

Wenn wir einmal glauben für die Gefühle des anderen verantwortlich zu sein, leben wir in einem Gefängnis aus Vorwürfen und Schuld, ohne zu sehen, dass Freiheit, geboren aus der Verantwortung für unsere Entscheidungen für uns möglich ist. (Paul & Paul, 2000, S. 219)

Epilog

Liebende Nähe (Symbolbild)

Wie ihr seht, hat Lysanda und mich das Buch sehr beschäftigt. Für Lysanda waren die Grundprinzipien zwar nichts Neues, aber es haben sich für sie Zusammenhänge nochmal besser erklärt. Und sie darin bestätigt, was sie denkt. Ich hatte es hingegen eingepackt, weil ich mich im Titel wiedergefunden habe. Ich bin definitiv einer, der sich zum vermeintlichen Wohle der Partnerschaft lieber aufgibt. Entsprechend hat mir Muss ich mich aufgeben, um von Dir geliebt zu werden?* zwar nicht unbedingt aus der Seele gesprochen, wie es immer heißt. Aber es hat definitiv einen Nerv getroffen und mir neue Denkanstöße gegeben. Im Grunde ist es mir nämlich auch klar, dass es absolut nicht gut für mich (und meine privaten wie beruflichen Beziehungen) ist, wenn ich mich immer nur zurücknehme. Mein Spielebacklog wird dadurch schließlich auch nicht kleiner :wink: .

An dieser Stelle also eine klare Leseempfehlung für das Werk, wenn ihr es noch irgendwo finden könnt. Obwohl es eigentlich ein Fachbuch ist, ist es tatsächlich relativ einfach zu lesen. Vermutlich deshalb, weil immer wieder das ganze Anhand von Anekdoten erzählt wird und weniger wissenschaftliche Zusammenhänge oder sowas. Und jetzt entlasse ich euch noch mit diesem Gedanken der Autoren:

Alle größeren Systeme – politischer, religiöser, erzieherischer oder familiärer Art – arbeiten mit Angst und Schuld, um Herrschaft, Kontrolle oder Lernen zu erzwingen. (Paul & Paul, 2000, S. 255)

Käse. Was sonst?!

Ich erzähle euch echt schon seit vier Jahren von meinen Käseabenteuer? Wahnsinn. Hätte ich echt nicht gedacht, dass ich so viele Käsesorten finden würde. Und ich war auch überrascht, dass es mal wieder genug für einen Eintrag sind. Man würde ja erwarten, dass ich so langsam die Kühlregale abgefrühstückt habe (nur im bildlichen Sinne). Aber nein: Ab und zu finde ich doch noch eine neue Sorte mit einem roten Reduziert-Aufkleber drauf. Da kann ich weiterhin nur selten (z.B. bei Blauschimmelkäse) widerstehen und muss ihn selbstverständlich einpacken. Immerhin: Die Gefriertruhe ist jetzt in der Hinsicht leer. Keine eingelagerten Käsesorten mehr, die noch nicht probiert wurden. Stattdessen arbeite ich Stück für Stück durch meinen Vorrat und versuche es zu vermeiden ihn wieder aufzufüllen. Es sei denn natürlich, es liegt ein Super guter Käseer Käse vor mir. Der geht selbstverständlich immer mit. Wobei ich mittlerweile das Problem habe, dass meine Guter Käseer Käse ziemlich abgenommen haben. Da bekomme ich schon fast Angst, dass ich bald nichts mehr habe mit dem ich mein Essen überbacken kann. Ein Super guter Käseer Käse muss schließlich pur gegessen werden! Ich darf allerdings nicht außer Acht lassen, dass ich so 10-15 Stück von den Guter Käseer Käsen zu Reibekäse verarbeitet habe. Man braucht schließlich was zum überbacken. Und mit unserer COSORI ist das jetzt viel einfacher und ruckzuck gemacht. Hach ja, die Probleme der modernen Käsefrau. Kommen wir lieber jetzt zu der heutigen Käseauswahl:

Allgemeine Erläuterungen

Die reduzierte Ware in den Käsetheken von tegut und EDEKA bestehen meist aus einzeln verpackten Teilstücken. Insofern sind wir abhängig davon, was die auf den Zettel schreiben – was mitunter nicht ganz so viel ist. Somit fehlen uns beispielsweise in einigen Fällen die genauen Herstellernamen.

Für mich unterscheide ich drei Käsearten: Schnittkäse, Hartkäse und Weichkäse (Schmelzkäse zähle ich hier ebenfalls dazu). Die Fußkäseskala sagt hingegen aus wie stark der Käse aus meiner Sicht riecht (von Fußkäseskala 0 für “gar nicht” bis zu Fußkäseskala 3 “stinkt durch die Kühlschranktür bis zum anderen Ende der Stadt”). Meine Bewertungsskala geht von Super guter Käse (Super gut) bis Bäh-Käse(Bäh) und die Preise sind logischerweise zum einen die von tegut bzw. EDEKA und zum anderen zum Zeitpunkt unseres Kaufes und ohne die Reduzierung. Kann sich in der Zwischenzeit geändert haben. Die Reihenfolge ist hingegen die, in der ich den jeweiligen Käse probiert habe.

Donautaler

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 19,90€
Rinde essbar? unbekannt
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Naja-Käse

Was direkt auffällt: Er hat große Löcher. Allerdings können die nicht über das trockene Mundgefühl hinwegtäuschen. Ansonsten ist er irgendwie nicht so richtig bitter aber halt trotzdem leicht bitter. Einen anderen Geschmack hat er nicht. Nicht mein Fall. 

Allgäuer Rahmtorte Knoblauch

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 22,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Guter Käse

Es steht zwar Knoblauch drauf, optisch sieht man aber eher den Schnittlauch. Im Geschmack sind beide aber ein wenig präsent. Nicht zu dominant, aber sie sind da. Für einen Camembert insgesamt gut.

Bio Deichkäse

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 24,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Guter Käse

Hat viele kleine, lustige Löcher. Der Geschmack ist etwas anders, als ich erwartet hatte, aber soweit okay. So cremig/salzig würde ich ihn beschreiben. Eine bittere Note kommt durch den Rand rein, aber den kann man ja weg machen.

Bio Bühlertaler Dorfkäse

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 24,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Guter Käse

Schmeckt wie Käse, ist angenehm samtig und schmilzt auf der Zunge. Für einen Super guter Käseer Käse reicht es aber nicht ganz.

Bio Rahmkäse

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 24,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Naja-Käse

Beim Käserand rollen sich zwar nicht meine Fußnägel zusammen, aber ziemlich bitter ist er trotzdem. Optisch hat er ähnlich wie der Bio Deichkäse ganz viele kleine Löcher. Der eigentliche Käse schmeckt soweit okay, wenn auch nicht wie normaler Käse. Hauptproblem ist aber definitiv die eklige Rinde.

Bufala Bianca

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Büffelkäse
Preis pro kg: 24,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Naja-Käse

Hat eine Konsistenz wie Camembert, nur etwas cremiger. Auch der Geschmack erinnert daran, hat jedoch eine zusätzliche säuerliche und muffige Note.

Mai Gouda Wijngaard

Typ: Hartkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 15,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Super guter Käse

So muss Käse schmecken! Ein seidiges, vollmundiges Gefühl. Nicht trocken, nicht hart oder sonst was komisches. Einfach nur ein tolles Gefühl während er auf der Zunge dahinschmilzt.

Allgäuer Rahmtorte Kräuter

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 22,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Naja-Käse

Wie bei der Rahmtorte Knoblauch, kann man hier ebenfalls die Kräuter sehen und schmecken. Ist ja leider nicht immer selbstverständlich. Er ist relativ aromatisch und schmeckt süßsäuerlich. War irgendwie nicht ganz mein Fall.

Bio Almkäse

Typ: Hartkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 24,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Super guter Käse

Ist härter als Schnittkäse. Jetzt werdet ihr sagen: “Ist doch klar! Ist doch schließlich ein Hartkäse!” Überraschend ist es trotzdem, da sich viele Hartkäse häufig eher wie Schnittkäse verhalten, also weicher sind. Den Rand merkt man nicht, stattdessen schmeckt er wie aus einem Guss – und das sehr intensiv und gut. Am ehesten würde ich ihn mit Edamer vergleichen, aber in konzentrierter Form. Im Prinzip stelle ich mir so Hartkäse vor. Abzüge in der B-Note gibt es, weil er zum einfach so essen doch etwas zu trocken ist.

Rotwildkäse

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 29,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Bäh-Käse

“Alter Schwede!” würde Sicarius sagen. Der Rotwildkäse bleibt zwischen den Zähnen hängen und schmeckt absolut eklig seifig. Und je mehr man drauf rumkaut, desto fieser wird es. Bäääh.

Jersey Winterkäse

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 19,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Super guter Käse

Genauso gut wie der Jersey Herbst und Mai Gouda. Vom Mundgefühl her angenehm cremig. Vergleichbar mit Schokolade, die im Mund zergeht.

Crémeux Rouge

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 29,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Naja-Käse

Dank des enthaltenen Paprikafarbstoffs sieht er optisch ganz nett aus. Er ist nämlich außen Orange. Allerdings schmeckt er nicht nach viel und das ist bekanntlich nicht so meins. Nicht eklig oder so, aber halt ziemlich mild und langweilig.

Bergraclette

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 19,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Guter Käse

Ein aromatischer, solider Käse. Weder bitter oder sonst etwas besonderes. Vergleichbar mit Edamer.

Bio Bergtaler

Typ: Hartkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 29,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 2
Wertung: Naja-Käse

Ganz schön bröckelig. Die Bezeichnung “Hartkäse” hat er sich entsprechend verdient. Leider ist er im Abgang ziemlich bitter, was den ansonsten angenehm intensiven Geschmack negativ beeinflusst.

Roter Teufel

Typ: Hartkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 29,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Guter Käse

Ebenfalls ein aromatischer Käse, der aber nicht ganz so trocken ist wie andere Hartkäse. Dachte entsprechend zuerst, dass es ein Schnittkäse ist. Sehr intensiv im Geschmack und lecker. Eine höhere Wertung bleibt ihm verwehrt, weil unter der Rinde ein trockener Bereich ist, der das Geschmackserlebnis stört.

Vorarlberger Bergkäse 6 Monate

Typ: Hartkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 29,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Naja-Käse

Noch ein Hartkäse. Entsprechend ein wenig trocken aber immerhin nicht bitter. Leider hat er auch sonst keinen wirklichen Käsegeschmack, was ungewöhnlich für einen Hartkäse ist. Dadurch, dass er sehr mild ist, kann man ihn faktisch für alles benutzen. Schmeckt ja nach nix. Zum so essen also nichts, aber zum schmelzen ganz nett. War in der Pfanne ruckzuck angeschmolzen.

 

Wie sieht’s eigentlich mit euch aus? Mit Sicarius kann ich über Käse ja leider nicht reden. Der isst keinen und rennt sogar immer weg, wenn ich neue Käsesorten teste. Hat jedes Mal Angst, dass ich ihm den Käse zur Einordnung auf der Fußkäseskala unter die Nase halte. Was für ein empfindliches Blümchen. Aber hier liest doch bestimmt ein anderer Käsefan mit, oder? 8)

(Cover)

Es ist zwar mittlerweile schon etwas her seit das SAILOR MOON RAISONNÉ – ARTWORKS 1991-2023* von Naoko Takeuchi in Japan erschienen ist. Ja, ich verstehe diese Tendenz der Asiaten auch nicht immer Titel komplett groß schreiben zu müssen. Doch das ist heute nicht unser Thema, sondern besagtes Buch, das jetzt auch bei mir angekommen ist, nachdem ich es über eBay gekauft habe. Es ist aber auch bei Amazon* oder medimops* gelistet und hin und wieder zu bekommen. Wer allerdings – wie scheinbar viele deutsche Fans – ein Artbook erwartet hat, wird enttäuscht sein. Das sagt schließlich schon der Name: Raisonné ist nämlich ein Begriff aus dem Kunstbereich und bezeichnet ein vollständiges, meist kommentiertes Verzeichnis eines Künstlers.

(Fast) alles drin!

Und genau das erwartet euch auf diesen 200 Seiten: Eine fast lückenlose Sammlung sämtlicher offizieller Illustrationen von Takeuchis Schaffen rund um Pretty Guardian Sailor Moon und Codename: Sailor V. Der Gedanke, dass das Buch die mittlerweile sündhaft teuren – weil schon lange nicht mehr erhältlichen – deutschen Artbooks ersetzen würde, war entsprechend fehl am Platz. Im Gegenteil sind aufgrund der Menge der Zeichnungen und dem Format (B5 – die Artbooks sind A4) die Bilder größtenteils sehr klein gedruckt. Absolut kein Vergleich zu den größtenteils ganzseitigen Drucken in den Artbooks. Für mich hatte entsprechend SAILOR MOON RAISONNÉ – ARTWORKS 1991-2023* in der Anschaffung nicht die oberste Priorität. Dennoch war ich neugierig darauf ob da nicht doch das ein oder andere drin ist, was ich bislang nicht kannte. Und ja, ich wurde dahingehend positiv überrascht.

Wie erwartet stehen bei jeder Illustration des japanischen Katalogs auch noch Detailangaben dabei. Wie groß ist das Original, mit welchen Utensilien wurde es erstellt, wann und wo wurde es zuerst veröffentlicht. Sicherlich vor allem für Sammler interessant, die damit z.B. genau nach der Ausgabe des japanischen Manga-Magazins Nakayoshi suchen können, auf der das jeweilige Motiv als Cover verwendet wurde.

Äußerlich macht das Raisonné aufgrund des schicken Softcover-Einbands mit seiner eleganten Gold- und Silberfolie einiges her. Die Illustrationen sind hingegen auf leicht strukturiertem Papier gedruckt, was die Farben richtig gut zur Geltung kommen lässt. Vor allem im direkten Vergleich zu den deutschen Art Editions (damals, 1999/2000, für schlappe 8,20 DM zu haben!) und den ebenfalls deutschen Hardcover-Artbooks fällt ein deutlicher Qualitätsunterschied auf. Dort sind Farben echt stark ausgewaschen/zu sehr aufgehellt und Sailor Moons Haut schneeweiß statt hautfarben. Bei den Art Editions sogar noch einen Tick mehr als bei den Artbooks. Trotzdem waren die Art Editions ein wichtiger Teil meiner Kindheit und das war nur aufgrund des niedrigen Preises möglich. Die Qualität war dabei eher nebensächlich. Die Artbooks habe ich erst viel später zusammengekauft.

Insofern: Ja, SAILOR MOON RAISONNÉ – ARTWORKS 1991-2023* ersetzt weder die sechs Art Editions* von Egmont, noch die fünf offiziellen Artbooks* von Feest Comics und schon gar nicht die ebenfalls japan-exklusive Pretty Guardian Sailor Moon Materials Collection (die Schrift zu diesen Zeichnungen ist in Raisonné völlig unleserlich). Aber als Komplettierung meiner Sammlung gefällt es mir richtig gut.

Ein Stifthalter

Während ich also eine Woche in meinem Bildungsurlaub gechillt habe, hatte Lysanda das komplette Kontrastprogramm. Sie durfte beim angeblich bundesweit ersten Bildungsurlaub zum Thema “3D-Druck” von 9 bis 16 Uhr durchpauken. Es war nämlich gleichzeitig der erste Bildungsurlaub ihres Trainers (der Link führt zu seinem Account bei Printables). Wenig verwunderlich also, dass er sich ziemlich penibel an das ausgearbeitete und vom hessischen Bildungsministerium abgesegnete Programm gehalten hat – ohne Rücksicht auf Verluste quasi. Nur den Reichstag, geplant als Teil der politischen Bildung, haben sie am Ende dann doch nicht ausgedruckt. Dafür einen Stifthalter mit einem eingestanzten “Die Linke” und einen “Wahlplaketständer” (siehe 2. Absatz) :wink: . Entsprechend hoch war die Informationsdichte rund um 3D-Drucker im Allgemeinen und die Anwendung Autodesk Fusion im speziellen. Und wer schonmal ein CAD-Programm gesehen hat weiß, dass das jetzt nicht die einfachsten Anwendungen sind. Mal von den Grundvoraussetzungen wie räumliches Denkvermögen ganz abgesehen. Kein Wunder, dass Lysanda hauptsächlich mitgeschrieben hat, um sich das später nochmal in Ruhe anzuschauen statt verzweifelt zu versuchen den Klicks des Trainers zu folgen und dann die Hälfte wieder zu vergessen.

Aber immerhin: Er hatte neben vielen seiner Ausdrucke (darunter einen zwei Kilo schweren Eiffelturm, den er aufgrund fehlender Vorlagen selbst designt hat) auch einen 3D-Drucker (ein Prusa MK4S) von der VHS mit dabei. Und am Freitag konnte Lysanda sogar was darauf drucken. Sie entschied sich für einen kleinen Ständer für ihre Fliesen… äh ein “Wahlplakat” :wink: (ihr wisst schon: politische Bildung). Als Vorlage diente ihr ein Ständer aus meinem Figurenregal, den ich mit der (Kickstarter-exklusiven) Collector’s Edition von Beyond Shadowgate bekommen hatte und normalerweise eine Medaille an ihrem Platz hält. Den fotografierte sie, lud ihn ins Programm rein und malte ihn ab. Danach konnte sie ein 3D-Modell daraus machen und nach dem Einfügen der Maße drucken. Das Ergebnis ist wirklich gut geworden. Okay, sie hat an einer Stelle das falsche Maß eingetragen. Entsprechend passen die beiden Teile nicht ganz so zusammen, wie sie sollten. Aber seine Funktion als Ständer erfüllt er trotzdem.

Insofern war der Bildungsurlaub für Lysanda zwar anstrengend aber zum einen hat sie jetzt endlich mal selbst Erfahrung mit 3D-Druck gemacht und zum anderen hat sie sogar ein nützliches Souvenir davon mitgebracht.

Nicht in der Casa Lysanda

Ich selbst habe ehrlich gesagt gar nicht so viel Interesse an 3D-Druck. Also es ist definitiv eine richtig coole Sache, keine Frage. So ein 3D-Modell designen und es dann in der Realität in die Hand zu nehmen. Das lässt definitiv ein paar Endorphine frei und eröffnet so einige neue Möglichkeiten. Entsprechend genial ist es, wie massiv die Entwicklung in den letzten Jahren vorangeschritten ist. Kleinere Modelle sind mittlerweile schon für unter 500 Euro zu haben und damit nicht mehr nur für absolute Enthusiasten interessant. Stattdessen ist sein Einzug in die Privathaushalte schon im vollen Gange.

Mein Problem ist nur: Ich wüsste derzeit nicht was ich damit anfangen sollte. Ja, wir hätten damit sicherlich das kleine Plastikzahnrad rekonstruieren können, das bei Lysandas Epilierer kaputt gegangen war. Aber das sind Einzelfälle für das es sich einfach nicht lohnt sich so ein Gerät anzuschaffen, geschweige denn der mühsamen Aufgabe nachzugehen es zu erlenen. Auf der einen Seite die komplexe Software. Auf der anderen der Umgang mit der filigranen Hardware und ihren vielen Komponenten (vom Filament bis zur Druckplatte). Ne, das ist (noch) kein Hobby für mich :smile: .

Lysanda hat hingegen durchaus so einige Idee, was sie drucken wollen würde. Beispielsweise Dotting-Werkzeuge, um neue Motive für ihre Steine zu bekommen. Oder eben Sachen für einen Marktstand wie besagten Ständer. Allerdings sieht auch sie ein, dass es derzeit keinen Mehrwert bringt sich so ein Ding ins Haus zu stellen. Wir haben dafür einfach aktuell keine Zeit. Vielleicht irgendwann einmal. Zumindest erzählte der Trainer, dass sie auf einer 3D-Drucker-Messe davon ausgingen, dass in 5-10 Jahren jeder Haushalt einen 3D-Drucker haben wird. Hintergrund wäre, dass die Hersteller in Zukunft keine Ersatzteile mehr herstellen würden, sondern nur noch die Druckdatei zum Download bereitstellen würden. Und wer weiß, vielleicht haben sie ja recht. Vor allem als Hausbesitzer kann ich mir durchaus vorstellen, dass so ein 3D-Drucker sich dann langfristig lohnen könnte. Im Eigenheim gibt es ja immer irgendwas zu reparieren oder Neues zu basteln. Da kann ein 3D-Drucker sicherlich hilfreich sein seine Vorstellungen wirklich individuell passend umzusetzen.

Um zum Abschluss nochmal Lysanda selbst zu Wort kommen zu lassen: “Ja, kann man lernen. Aber man muss mehr bedenken, als man vielleicht erwartet hat. Es ist nicht einfach nur “steck ein bisschen Filament rein und der Rest macht der Drucker von alleine”. Schließlich gibt es schon bei der Lagerung der Filamentrollen es so einiges zu beachten…”

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