…und schon sind vier Wochen Urlaub wieder rum. Während ihr diese Zeilen lest arbeite ich mich vermutlich durch die mehreren hundert E-Mails, die in meinem Postfach auf mich warten (Vertretung? Was ist das?) und stöhne ob der vielen Telefonkonferenzen, die mir vermutlich für diese Woche eingestellt wurden. Aber wie der Urlaub, geht auch dieser Ansturm sicherlich zügig vorüber und die Normalität kehrt zurück.

Haben wir während unserer Freizeit wenigstens alles erledigt, was wir uns vornahmen? Wie immer nicht. Selbst das Buch auf meinem Nachttisch (Das Spiel der Götter 13: Im Sturm des Verderbens*) habe ich nicht geschafft fertig zu lesen, dabei wartet doch bereits DOOM Guy: Life in First Person* (John Romeros langerwartete Autobiographie) auf mich. Immerhin konnten wir eine Sache abhaken: Staffel 3* von Raumschiff Enterprise*.

Same ol’, same ol’

(Cover)

Es klingt böse, aber es ist definitiv von Vorteil, dass es mit nur 24 Folgen die kürzeste Staffel (1: 29, 2: 26) der Serie ist. Es ist nicht so, dass die Folgen im Vergleich zu Staffel 1 oder 2 schlechter wären. Es ist eher genau umgekehrt, dass das Niveau nicht wesentlich besser ist. Stattdessen erwartet euch der gleiche Kram wie vorher: Viel zu viele Humanoide, viel zu viele Charaktere aus der irdischen Vergangenheit (inkl. Abraham Lincoln im Weltraum und eine Begegnung mit Methusalem), viel zu viele komische Sachen die am Anfang der Folge direkt auf die Enterprise zufliegen und derer sie nicht ausweichen kann und viel zu viele schwachsinnige Situationen, die mit etwas Kommando-Disziplin (warum darf jeder Besucher überall auf der Enterprise rumlaufen?!) oder der Erinnerung „Wir sind auf einem Raumschiff mit vielen tollen Funktionen” schon nach fünf Minuten geklärt gewesen oder gar nicht erst passiert wären. Und da gefühlt alle immer nur über Spocks Gehirn herziehen: Kurs auf Markus 12 ist für mich die unerträglichste Folge der Serie. Ich verabscheue allerdings die meisten Filme/Folgen in denen nervige Kinder die Hauptrolle spielen…

Ansonsten war noch auffällig, dass es häufig sehr emotional wurde – im negativen Sinne. Keine Ahnung ob die Streitigkeiten am Set in die Scripts übertragen wurden aber selbst Spock kommt vergleichsweise häufig als absolutes Arschloch rüber. Gut, kann ich nach dem ganzen Mobbing durch McCoy & Co. verstehen – A-Typisch für den Charakter ist es dennoch. Auf der anderen Seite der Medaille sind wieder haufenweise Frauen vorhanden, die nicht nur Kirk das Gehirn verdrehen und gefühlt alle kennen sich von der Sternenflottenakademie (gab es da nur einen Jahrgang?!). Nene. Bei manchen dieser Drehbücher fragt man sich schon, wie die auf so einen Blödsinn gekommen sind.

Positive Seiten

Aber ich will nicht alles schlecht reden. Ein paar Lichtblicke gab es schließlich auch in der dritten Staffel. Beispielsweise fand ich super, dass sie versucht haben mehr mit den Bildschirmen (z.B. dem Hauptbildschirm auf der Brücke) zu arbeiten. Sprich statt nur die Aussicht zu zeigen wurden mal Diagramme oder (animierte) Flugrouten eingeblendet. Außerdem haben sich so einige Folgen mit wichtigen Themen beschäftigt – nicht immer erfolgreich (siehe die Hippies in Die Reise nach Eden). Doch beispielsweise Bele jagt Lokai und Die Wolkenstadt stellen (leider nicht nur für damalige Verhältnisse) gelungene Gesellschaftskritik da und geben perfekt Roddenberrys Hoffnung auf eine friedliche, idealere Zukunft wieder. Ach und (Spoiler!) Kirk in Die unsichtbare Falle als Romulaner getarnt war selbstverständlich ebenfalls ein Highlight :smile: .

Fazit

Star Trek: The Original Series (Paramount-Promobild)

Hatte ich also durch das Überspringen der dritten Staffel von Raumschiff Enterprise damals beim DVD-Release was verpasst? Nein, auf keinen Fall. Ich verstehe jetzt den ein oder anderen Zusammenhang besser (z.B. Memory Alpha oder die Bilder von Bele und Lokai, die man häufig sieht). Doch unterm Strich empfanden Lysanda und ich es als ziemlich vergessliche Fernsehunterhaltung. Und das meine ich leider tatsächlich wörtlich. Ohne das Nachschlagen im Deutschen StarTrek-Index beim Schreiben dieses Eintrags, hätte ich vermutlich keine einzige Folge mehr zusammenbekommen. Insofern: Für Fans der ersten beiden Staffeln sicherlich ein Pflichtprogramm, denn sie bekommen mehr von dem, was sie haben wollen. Alle anderen können die 20 Stunden jedoch getrost in anderes investieren.

Eine Aussage, die Rückblickend ehrlicherweise auf die gesamte Serie passt. Ja, es gibt ein paar Folgen die sollte man als Star-Trek-Fan mal gesehen haben. Aber alle 79? Der Verlust hält sich in Grenzen, wenn man sich diese Sternenreise erspart. Dafür ist dank der fast vollständigen Eigenständigkeit (inkl. dem ein oder anderen dadurch entstehenden Widerspruch) der Folgen dann doch zu wenig Charakterentwicklung vorhanden und es wird zu wenig Kohärentes über das 23. Jahrhundert an sich und die Enterprise im Speziellen vermittelt. Selbst die drei großen – Spock, McCoy und Kirk – und ihre Beziehung zueinander lernt man nur absolut oberflächlich kennen. Das haben die Filme definitiv wesentlich besser hinbekommen. Mehr als einmal hat mich Lysanda sogar gefragt, ob sich die Serie eigentlich an Erwachsene oder eher an Jugendliche/Kinder richtete, weil es so dämlich wurde.

Einen Vorteil könnte es aber vielleicht dann doch haben, dass wir die drei Staffeln vollständig geschaut haben: Star Trek: Strange New Worlds* scheint extrem viel TOS-Fanservice zu betreiben mit vielen Rückbezügen und ähnlichen Szenen. Dauert jedoch noch einige Zeit, bis wir uns dieser Serie widmen werden. Jetzt kommt erstmal die vierte Staffel mit Crew des Raumschiffs U.S.S. Enterprise NCC-1701 dran: Die Enterprise*. Ich bin tatsächlich gespannt darauf. Allein die Entstehungsgeschichte dieser Zeichentrickserie ist schon sehr interessant. Dazu dann in einem kommenden Eintrag mehr.

(Cover)

Staffel 2* von Raumschiff Enterprise* liegt hinter uns. Und es war definitiv ein spürbarer Unterschied zur 1. Staffel. Schon während der ersten Folge ist mir aufgefallen, dass alles plötzlich irgendwie dynamischer wirkt. Zum einen in Bezug auf die Kamera, die nicht mehr durchgängig nur an einem Platz verharrt, sondern sich auch mal bewegt. Zum anderen das Zusammenspiel der Charaktere. In Staffel 1 hat gefühlt 90% der Zeit nur Captain Kirk den Mund aufgemacht und eine Persönlichkeit gezeigt. Jetzt endlich dürfen andere Charaktere wie Spock, McCoy oder Chekov (jetzt neu dabei – inkl. dem Dauergag “alles wurde in Russland erfunden”) ebenfalls mal miteinander agieren und natürlichere Unterhaltungen führen. Gut, einiges davon fällt leider immer noch in die Kategorie “Lasst uns ein bisschen Spock mobben” aber man kann ja nicht alles haben.

Eine Zeitreise gefällig?

Inhaltlich geht es grundsätzlich ebenfalls aufwärts, was dazu führt, dass die 26 Folgen bei weitem erträglicher sind als noch Staffel 1. Aber kommen wir zuerst zum negativen: Es gibt sie immer noch, die vielen unlogischen Entscheidungen und Geschichten, die nur passieren können, weil der Autor mal wieder vergessen hat, dass es ein Raumschiff aus dem 23. Jahrhundert ist. Die Tatsache, dass es überall nur Humanoide gibt, die “zufälligerweise” auch noch in irgendeiner Epoche (Römer, Nazi-Deutschland, Amerika der 20iger und 60iger, etc.) der Erdgeschichte stecken, ist ebenfalls unausweichlich – schließlich ist nichts einfacher zum Geldsparen als die vorhandenen Sets auf dem Paramount-Gelände zu nutzen. Und wenn es mal nicht passt, wird es einfach passend gemacht indem man irgendeinen Grund für eine Zeitreise erfindet.

Star Trek: The Original Series – Season 2 (Paramount-Promobild)

Das ist vor allem in der letzten Folge, Ein Planet, genannt Erde so ein absoluter Schwachsinn. In quasi zwei Sätzen wird direkt im Intro erwähnt, dass man plötzlich gezielt in die Vergangenheit reisen kann. Das kommt NIE wieder in der gesamten Geschichte von Star Trek auf diese Art und Weise vor… und dann wird es auch noch für einen völlig schwachsinnigen Grund gemacht. Naja, immerhin hat die Folge eine hübsche schwarze Katze (die hoffentlich während der Dreharbeiten nicht zu sehr gequält wurde).

Ein Kritikpunkt an der deutschen Sprachausgabe ist hingegen die Aussprache der ein oder anderen Rasse. Speziell Klingonen (“Klingon” – aber auf Deutsch gesagt)) und Romulaner (ich kanns nicht mal aufschreiben, wie komisch die Synchronsprecher es aussprechen aber es geht in Richtung “Remulade”) klingen völlig bescheuert. Da waren die Regieanweisungen wohl damals noch nicht auf dem höchsten Niveau.

Spannung, Humor und tolle Charaktere

Auf der positiven Seite steht neben der neuen Dynamik (und etwas mehr Humor), dass hier noch viel mehr Grundlagen für später gelegt werden als noch in der 1. Staffel. Wir erfahren erstmals vom Paarungszyklus der Vulkanier (Weltraumfieber), lernen in Reise nach Babel Spocks Eltern kennen, Ein Parallel-Universum gibt en ersten Einblick in das Spiegeluniversum voller Bösewichte und die erste Direktive (misch dich nicht in andere Völker ein) – dir hier noch nicht so heißt – spielt eine größere Rolle (wird aber trotzdem laufend missachtet). Und selbstverständlich darf die Kultfolge Kennen Sie Tribbles? nicht unerwähnt bleiben. Übrigens eine coole Sache auf der Blu-ray: Neben der eigentlichen Folge sind auch alle Tribble-Folgen aus den anderen Serien mit auf der Scheibe drauf. Haben wir uns an der Stelle zwar nicht angeschaut, da wir ja noch regulär dort hinkommen. Fand ich aber eine super Idee.

Und selbst ziemlich blödsinnige Folgen wie Epigonen oder Der Wolf im Schafspelz versprühen irgendwie mehr Charme als vergleichbares in der 1. Staffel. Vermutlich, weil alle Beteiligten dazu gelernt haben. Ebenfalls positiv: Es ist mehr los im Weltraum. Mehr Szenen der Enterprise und anderen Schiffen (oder UFOs), die in der Remastered-Fassung freilich noch besser zur Geltung kommen als im Original.

Da war noch was

Star Trek: The Original Series – Season 2 (Paramount-Promobild)

Zwei weitere Sachen, die mir in der zweiten Staffel aufgefallen sind: Sie haben ein Set (vermutlich von einem Western, der auf dem Paramount-Gelände gedreht wurde) gut ein halbes Dutzend Mal in unterschiedlichen Folgen wiederverwendet. Es wird zwar versucht es durch eine andere Kameraeinstellung zu kaschieren. Aber mir ist immer wieder aufgefallen von wegen “den Pfeiler kenne ich doch” oder “die exakt gleiche Tür war schon in der anderen Folge”. Ist an sich natürlich nichts Schlimmes. Fand es nur amüsant.

Die zweite auffällige Sache ist, dass größtenteils nur Humanoide vorkamen sowie ein stärkerer Fokus auf Computer. Das war in der ersten Staffel anders. Da wurde mehr versucht wirklich außerirdisches zu zeigen. Ja, der Erfolg hielt sich in Grenzen (beispielsweise das “Pizzamonster” aus Horta rettet ihre Kinder). Ich kann deshalb die Änderung nachvollziehen und weiß den dadurch entstandenen Qualitätssprung bei den Geschichten in der zweiten Staffel zu schätzen. Schade ist es aber trotzdem. Schließlich befinden wir uns doch in den unendlichen Weiten des Weltalls und an Orten, die angeblich noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat – was total gelogen ist, denn in vielen Folgen war schon einmal ein anderes Raumschiff vor der Enterprise da und hat alles verbockt :smile: .

Fazit

Alles in allem fällt es mir tatsächlich leichter einem Star-Trek-Fan die zweite Staffel von Raumschiff Enterprise ans Herz zu legen als noch die erste. Es ist freilich weiterhin 60iger-Jahre-SciFi mit einem begrenzten Budget (jeder Kampf ist mit dem gleichen Musikstück hinterlegt…) und Shatner-Overacting. Aber der Anteil der guten oder zumindest interessanten Folgen (=man erfährt mehr über das Universum und/oder es wird später wieder aufgegriffen) ist ganz klar höher als noch bei Staffel 1.

Bleibt noch die 3. Staffel übrig, bevor wir zu den Filmen kommen. Die ist selbst für mich Neuland aber die erste Hürde haben wir bereits genommen: Spocks Gehirn. Und was soll ich sagen? Ja, sie ist völlig und absolut bescheuert. Von der Prämisse bis hin zur Umsetzung ist sie total absurd und einfach nur schlecht. Und dann wird die Geschichte nur zum Teil aufgelöst (Was passiert jetzt mit den beiden Völkern?! Warum war ein Herrscher notwendig? Was ist mit dem vorherigen passiert?). Das kann man allerdings auch von der ein oder anderen Folge der 1. Staffel behaupten. Insofern muss ich ganz klar sagen: Meine “Furcht” vor diesem Machwerk war mehr als unbegründet. Da hat mich der Ruf im Internet zu sehr beeinflusst. Muss man sie gesehen haben? Höchstens um sich tot zu lachen. Aber man kann den Anblick überleben. Und mit der Folge aus dem Weg: Schauen wir mal, was der Rest der Serie noch so bringt.

William Shatner’s Chaos on the Bridge (Cover)

Apropos Star Trek: Ich habe vor kurzem auch endlich mal die Dokumentation William Shatner’s Chaos on the Bridge* (2014) geschaut. Darin geht es um die Entstehung der ersten drei Staffeln von Star Trek: Das nächste Jahrhundert*. Also die Zeit, in der Gene Roddenberry noch seine Finger im Spiel hatte. Gehört, gesehen und gelesen hat man als Fan über die Jahre ja schon sehr viel aber so einen offenen Einblick, wie ihn diese Dokumentation gibt, kannte zumindest ich bislang noch nicht.

Machtkampf

Am Ende der (viel, viel zu kurzen!) 58 Minuten bleibe ich mit der Erkenntnis zurück, dass es schon fast an ein Wunder grenzt, dass trotz des ganzen Geschacher und Sabotieren am Ende eine brauchbare Serie produziert werden konnte. Und es erklärt sich für mich sehr viel, warum die ersten drei Staffeln so sind wie sie sind. Das hat man in meiner Blase gefühlt immer nur Roddenberry in die Schuhe geschoben, weil seine „keine Konflikte zwischen den Menschen auf dem Schiff”-Doktrin die Autoren in den Wahnsinn trieb und er sogar Skripte von anderen Autoren einfach mal so umschrieb und seinen Namen draufpackte. Doch die Realität ist (wie so oft) komplizierter. Allein schon, dass Skripte von Roddenberrys Anwalt (ohne sein Wissen!) umgeschrieben wurden, lässt mir die Haare zu Berge stehen. Dass es da Haufenweise Zoff innerhalb der Crew gab, ist kein Wunder.

Erzählt wird die Geschichte im typischen Doku-Format mit durch Shatner narrierten Einspielern und zahlreichen Interviews, die er mit den noch lebenden Beteiligten geführt hat. Darunter bekannte Namen wie Patrick Stewart oder Rick Berman aber auch Leute wie z.B. D. C. Fontana (war schon beim Original als Drehbuchautorin dabei) und Susan Sackett (Genes Sekretärin). Man bekommt also durchaus einen relativ objektiven Einblick in die damalige Situation, denn tatsächlich waren nicht alle unzufrieden. Es fehlen aber natürlich wichtige Stimmen, wie z.B. Gene Roddenberry selbst. Und Kapitän James T. Kirk himself kommt ebenfalls nur ab und zu eher widerwillig zu Wort und hält sich stattdessen mit seiner Sicht der Dinge für meinen Geschmack etwas zu sehr zurück. Dabei war auch er damals wohl überhaupt nicht gut auf Star Trek: Das nächste Jahrhundert zu sprechen. Quasi „Wie könnt ihr eine neue Serie ohne MICH machen?!”. Hat wohl unter anderem den jungen Wil Wheaton mal zur Sau gemacht, als er damals in einer Drehpause das Set von Star Trek V: Am Rande des Universums* besuchte, um seine Idole persönlich zu treffen.

Beim Christoph meint: Für mich eine hochinteressante Dokumentation, die aber massiv darunter leidet, dass sie nur 58 Minuten lang ist. Wenn wenigstens die Blu-ray zum Ausgleich mit haufenweise Bonusfeatures (z.B. die Langfassungen der Interviews) vollgepackt wäre. Aber Pustekuchen. Gibt nichts dergleichen. Deswegen Abzüge in der B-Note und damit nur 4 von 5 Sics. Aber für Star Trek-Fans, die sich dafür interessieren was damals im Hintergrund los war, eine klare Empfehlung. Wie geschrieben: So einen erfrischend ungeschminkten Einblick auf die Vorgänge hinter den Kulissen von Star Trek: Das nächste Jahrhundert habe ich bislang noch nicht gesehen. Auf den DVDs der Filme und Serien findet sich leider (nicht nur bei Star Trek) oft nur die übliche Beweihräucherung („Wir hatten uns alle Lieb und es gab‘ keine echten Probleme”) bzw. es kommen außer den Schauspielern und Produzenten keine anderen Crewmitglieder zu Wort. Da würde ich mir definitiv mehr Transparenz und echten Mut zur ehrlichen Prozessdokumemtation wünschen.

Star Trek: Picard (Paramount-Promoposter)

Der Hype um die 3. Staffel von Star Trek: Picard* mit der Rückkehr vieler bekannter Gesichter (und einem noch bekannterem Raumschiff) auf den Fernsehbildschirm hat zugebenermaßen auch mich mitgerissen und das Trek-Fieber in mir neu entfacht. Tatsächlich habe ich nämlich abseits des einen oder anderen Ausschnitts bislang keine einzige der neueren Serien gesehen (also alles ab Star Trek: Discovery*). Keine Ahnung warum. Hat mich einfach nicht mehr so richtig interessiert abseits von “schau ich mir irgendwann mal an, wenn alle Staffeln auf Blu-ray verfügbar sind”. Möglicherweise war ich von den J. J. Abrams-Filmen* massiv desillusioniert oder (wahrscheinlicher) meine Interessen mittlerweile woanders.

Komplett das Gegenteil quasi zu 2001-2005 bei Star Trek: Enterprise*, wo ich – natürlich auf völlig legale Art und Weise *hust* – die neuen Folgen direkt am Veröffentlichungstag im amerikanischen Fernsehen verschlungen und sogar das ein oder andere Review dazu im mittlerweile nicht mehr existenten Forum von AreaDVD gepostet hatte. Ja, es gibt tatsächlich Inhalte von mir, die ihren Weg nie auf diese Webseite geschafft haben. Im Nachhinein betrachtet ein wenig schade. Allerdings bezweifle ich, dass meine Reviews sonderlich tiefgreifend waren :smile: . Während der Vor-Produktion der Serie habe ich damals sogar auf unserem alten Nadeldrucker die neusten Neuigkeiten ausgedruckt und Maverick zum Lesen in die Schule mitgebracht. Ja, wir waren damals noch richtig heiß auf eine neue Serie. Und ich finde es auch heute noch eine Sauerei, dass sie keine fünfte Staffel bekam (ab Staffel 3 war eine super Entwicklung erkennbar) und mit der finalen Folge sogar zusätzlich noch ihr Erbe mit Füßen getreten wurde. Aber gut, das ist ein Thema für einen anderen Eintrag.

Wissenslücken

Meine aktuelle Sammlung an Star-Trek-Serien und -Filmen

Den neuen Kram kenne ich also nicht. Tatsächlich fehlt mir aber selbst in Bezug auf das Original immer noch ein bisschen Basiswissen. So habe ich zwar damals (erschienen ab 2002) einen Haufen Geld (jeweils 100 EUR pro Staffel!) für die Star-Trek-DVD-Boxen ausgegeben aber tatsächlich nicht alles geschaut. Die Vorstellung mir Spocks Gehirn antun zu müssen, hat mich so traumatisiert, dass ich die komplette dritte Staffel von Raumschiff Enterprise* damals einfach übersprungen habe. Und auch die Zeichentrickserie, Die Enterprise*, steht noch ungeschaut im Regal. Lysanda hingegen kennt hauptsächlich Star Trek: Raumschiff Voyager* und ist entsprechend Janeway-Fan. Darüber hinaus ist ihr Wissen in Bezug auf die unendlichen Weiten des Weltraums jedoch nicht so detailliert.

Perfekte Voraussetzung also für den ultimativen Star Trek-Marathon in der Casa Lysanda. Die Rahmenbedingungen? Alle (abgeschlossenen) Serien und Filme in Ausstrahlungsreihenfolge mit deutscher Tonspur und im Falle von Star Trek: The Original Series* und Star Trek: The Next Generation* die HD-Remastered-Fassungen u.a. mit überarbeiteten Spezialeffekten. Nein, ich habe nicht genau ausgerechnet wie lange das dauern wird. Aber allein die Original-Serie umfasst fast drei Tage reine Laufzeit, nur damit ihr eine grobe Vorstellung bekommt. Klingt in der heutigen Zeit des Bingewatchings nach nicht viel, ich rechne aber trotzdem nicht damit, dass wir bis Jahresende mit allem fertig werden :smile: .

Die erste Staffel

(Cover)

Mittlerweile sind wir fast am Ende (noch drei Folgen) der ersten Staffel von Star Trek: The Original Series angekommen. Erste Erkenntnis: 19 Jahre später kann ich mich an fast keine Folge mehr erinnern. Nur hier und da Bruchstücke wie Kirks (unfreiwillig komischer) Kampf mit dem Gorn, das erste Auftauchen der Romulaner (wie dämlich sie um das Steuerpult rumstehen…), der Ursprung von Khan Noonien Singh und die Doppelfolge in der der ursprüngliche Pilotfilm verwurstet wurde. Aber ansonsten herrscht tatsächlich ziemliche Leere in meinem Kopf was die Serie angeht. Liegt vermutlich auch mit daran, dass viele der Folgen echt vergesslich und teilweise sogar ziemlich dämlich sind. Selbst, wenn man die durcheinander gewürfelte Ausstrahlungsreihenfolge mit in Betracht zieht (Folge 1 hat eigentlich Produktionsnummer 5), passt vieles echt überhaupt nicht zusammen bzw. ist total unlogisch. Bevor ich aber dazu komme, ein paar Worte zur Technik:

Auf der Blu-ray sind sowohl die restaurierten Originalfolgen, die ich bereits von der DVD-Veröffentlichung kenne, als auch die neuen Fassungen mit den überarbeiteten Spezialeffekten. Man kann sogar wie in so manchem Videospiel-Remaster per Knopfdruck zwischen beiden Spuren nahtlos wechseln. Sehr coole Sache – die man einmal macht und dann nie wieder, denn die überarbeitete Fassung ist ganz klar die bessere. Zwar sieht man den Raumschiffen mehr als deutlich an, dass sie aus dem Computer stammen (es fehlt der Detailgrad und die Licht/Schatteneffekte einer Enterprise E). Aber das fällt einem nur so lange auf bis man sich nochmal ins Gedächtnis ruft, wie scheiße eigentlich die Modelle im Original aussahen :smile: . Alles andere fügt sich wirklich nahtlos in das vorhandene und gestochen scharfe Filmmaterial ein. Es gibt auch keine Diskrepanz zwischen den Detailgrad z.B. eines Planeten auf dem Computerbildschirm und der “Buntes Pappmaché”-Realität auf dem Boden. Es fühlt sich stattdessen stimmig an und verbessert insgesamt das Serien-Erlebnis sogar.

Deutsche Stimmen

Star Trek: The Original Series (Paramount-Promobild)

Wir schauen die Folgen auf Deutsch, weil Lysandas Englisch nicht so gut ist. Definitiv eine neue Erfahrung für mich. Bislang kannte ich in der Hinsicht höchstens ein paar Ausschnitte – zum Glück, muss ich leider sagen. Die deutsche Synchronisation ist… nun, sie haben sich Mühe gegeben könnte man sagen. Man gewöhnt sich dran, dass Bones auf Deutsch “Pille” gerufen wird, mehr Stille herrscht (Hintergrundgeräusche werden gerne während den Dialogen komplett ausgeblendet) und die Emotionen mitunter nicht ganz so passen (William Shatners Kirk war halt sehr überdreht – das hat der dt. Synchronsprecher nicht wirklich übernommen). Was aber definitiv auffällt ist, dass selbst innerhalb einer Folge mitunter der Synchronsprecher wechselt.

Zum Hintergrund: Bei den Erstausstrahlungen im ZDF und auf SAT.1 liefen gekürzte Fassungen. Für die DVD-Veröffentlichung (bzw. teilweise schon für die VHS-Fassung) hat man diesen Fehler damals (erfreulicherweise) korrigiert, die ganzen Folgen draufgepackt und eine Neusynchronisation vorgenommen – allerdings nur von den fehlenden Szenen. Und da der ein oder andere Synchronsprecher nicht mehr am Leben war, musste man auf “ähnlich klingende” Personen ausweichen. Die machen zwar grundsätzlich einen echt guten Job, aber es fällt doch extrem auf. Hätte man die komplette Folge neu synchronisiert wäre es sicherlich okay gewesen. Aber wenn plötzlich zwischen einer Szene und der nächsten ein Wechsel stattfindet, reagiert unser Gehirn da doch sehr stark drauf. Und keine Ahnung, was bei Falsche Paradiese passiert ist, aber die Audiospur passte so überhaupt nicht mit der Videospur zusammen…

Ein Erzähldesaster

Vor- und Nachteil die Serie zusammen mit Lysanda zu schauen ist, dass sie den Blödsinn laut ausspricht, den sie auf dem Bildschirm sieht :smile: . Und ja, Star Trek: The Original Series hat echt viele Probleme – selbst wenn man nicht ganz so genau hinschaut. Ein Punkt, den Lysanda als Arbeitsstress-Coach besonders stört, ist beispielsweise das “freundliche Geplänkel” zwischen Bone…Pille, Kirk und Mr. Spock, was faktisch häufig einfach nur Mobbing von Mr. Spock ist. “Haha, er hat keine Emotionen und ist so logisch, haha”… Da kommt einem das 23. Jahrhundert gleich nicht mehr ganz so fortschrittlich vor. Wie Frauen in der Serie behandelt werden – trotz so bahnbrechenden Rollen wie Lt. Uhura -…, nun es waren halt die 60iger. Es ist aber schon zum Totlachen, wenn das “Liebesthema” eingespielt wird, nur weil plötzlich ein „Weibchen“ die Szene betritt und sofort einer der Hauptcharaktere nur noch mit der Hose denkt. Und dann noch diese komische Nahansicht mit den ausgeleuchteten Augen. Da darf man echt nicht länger drüber nachdenken, was das eigentlich für ein totaler Blödsinn ist. Und so sehr immer über die armen “Red Shirts” gelacht wird: Wie viele Todesfälle hätten vermieden werden können, wenn Kirk ein gescheites Kommando geführt hätte? Stattdessen werden fröhlich Gruppen aufgeteilt und Leute einzeln losgeschickt (O-Ton Lysanda: “Schon im Kindergarten lernt man zu zweit unterwegs zu sein und aufeinander aufzupassen!”) sowie Autoritäten untergraben und Befehle ignoriert/nicht ausgeführt. Es scheint überhaupt keine richtige Kommandostruktur zu existieren. Und warum steht Pille eigentlich ständig auf der Brücke rum? Was hat der als Arzt da verloren? Hat er auf einem Schiff mit 400 Mann Besatzung nichts zu tun? Sowieso: Warum können so viele Besucher einfach auf die Brücke stapfen und rumnerven? Und wieso gibt man unbekannten Leuten uneingeschränkten Zugriff auf die Schiffsdatenbank und das gesamte Schiff?

Star Trek: The Original Series (Paramount-Promobild)

Dann noch die ganzen Logikfehler. Wie viele Folgen funktionieren nur, weil der Drehbuchautor entweder grundsätzlich vergessen hat, dass es ein Raumschiff im 23. Jahrhundert ist oder sogar Funktionen in früheren Folgen bereits genutzt wurden. So wird bei Star Trek: Voyager ja gerne drüber gescherzt wie viele Shuttles sie im Laufe der Serie verbraten, weil der Teleporter nicht funktioniert. Im Original haben sie hingegen die meiste Zeit komplett vergessen, dass sie überhaupt zwei Shuttles an Bord haben. Geht der Transporter nicht, sterben also gleich mal wieder ein paar Mannschaftmitglieder obwohl man sie einfach abholen könnte. Kirk unter Anklage konnte hingegen nur stattfinden, weil es scheinbar auf so einem hochmodernen Schiff keine internen Sensoren gibt? Und dann die Auflösung mit dem bekloppten “wir hören die Herzschläge aller Personen auf dem Schiff”. Für was braucht man so eine Funktion auf einem Raumschiff?! Und nur dank eines Schachspiels findet man heraus, dass der Computer umprogrammiert wurde? Das Geld für Wartungsklappen war ebenfalls nicht im Budget. Stattdessen muss man ewig lange die Wand aufschweißen.

Selbst der Aufbau der Enterprise an sich ist nicht konsequent. Gefühlt ist der Maschinenraum in jeder Folge anders – je nachdem, wie viel Platz man gerade braucht. Und einmal muss eine ganze Mannschaft beteiligt werden, um die Phaser abzuschießen und ein anderes Mal kann es Sulu per Knopfdruck. Entfernung sind ebenfalls eher Richtlinien als festgelegt. In einer Folge sind sie innerhalb von Sekunden im Maschinenraum, mal dauert es eine halbe Ewigkeit – halt gerade so, wie es die Geschichte verlangt.

Ja, Star Trek: The Original Series ist teilweise echt schwer zu ertragen. Und das weniger, weil es eine SciFi-Serie aus den 60igern mit kleinem Budget ist. Sondern eher, weil man beim Einschalten seines Gehirns selbst in den richtig guten Folgen sehr viele Ungereimtheiten feststellt. Man könnte natürlich auch sagen, dass es einen Teil des Charmes der Serie ausmacht. Aber das ist nur eine faule Ausrede. Man darf leider schlicht und einfach nicht zu viel drüber nachdenken. Immerhin haben Lysanda und ich so immer Gesprächsstoff während und nach jeder Folge. Unterm Strich also ein guter Start in unseren Marathon. :smile:

Star Trek: The Original Series (Promo. Paramount)

Star Trek: The Original Series (Promobild. Paramount)

Ich war und bin nicht der größte Fan von Star Trek: The Original Series und der Crew rund um Donjuanist James T. Kirk. Die wirklich guten Folgen, die tatsächlich für knapp 60 Minuten unterhaltsam sind oder zumindest einen tieferen Sinn haben, liegen weit auseinander und sind extrem schlecht gealtert. Staffel 3 steht bei mir sogar auf gleicher Stufe mit Staffel 8 von 24 in Bezug auf die Tatsache, dass ich mich bis heute nicht überwinden konnte sie komplett fertig zu schauen. Spock’s Brain ist schlicht die grottigste Folge einer TV-Serie aller Zeiten. Aber selbst bei den restlichen Folgen verspüre ich kein großes Bedürfnis sie noch einmal zu erleben. Das gilt auch für Star Trek: The Motion Picture (von Star Trek V: The Final Frontier brauchen wir bekanntlich nicht zu reden). Bevor ich mir den noch einmal antue, lege ich dann doch lieber gleich 2001: A Space Odyssey ein, den ich gleichermaßen für ein völlig überbewertetes Kubrick-Werk halte.

Mein erster Kontakt mit Leonard Nimoy dürfte entsprechend weniger durch Wiederholungen von Raumschiff Enterprise im ZDF stattgefunden haben als durch Wiederholungen von Kobra, übernehmen Sie! (Mission: Impossible) bei der ARD sowie seinem Gastauftritt bei Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert (eine der besten Doppelfolgen der Serie!) beim ZDF. Ja, damals Ende der 80iger und Anfang der 90iger waren die öffentlich-rechtlichen Sender noch zu gebrauchen. Können sich die Jüngeren unter uns vermutlich gar nicht mehr vorstellen, dass man mal freiwillig das erste oder zweite Programm eingeschaltet hat. Ich kann es auch nicht mehr glauben, obwohl ich live dabei war! Aber ich schweife ab. Ich wollte schließlich noch die (leider wenigen) guten Star Trek-Videospiele wie die beiden Adventure Star Trek: Judgment Rites (1993) und Star Trek: 25th Anniversary (1992) erwähnen, in denen seine Stimme zu hören ist und die ich in meinen prägenden Kinderjahren gespielt habe.

Sein Vermächtnis

Star Trek III: The Search for Spock (Promobild, Paramount)

Star Trek III: The Search for Spock (Promobild, Paramount)

Entsprechend war mir lange Zeit nicht wirklich bewusst (und ist es wahrscheinlich bis heute nicht in vollem Umfang), welche Auswirkungen Nimoy auf das Franchise hatte. Seine Entscheidung aus dem “Guggt mal, wir haben ein stereotypisches Alien in unserer Crew”-Wegwerfcharakter Spock eine interessante und facettenreiche Person zu machen, mit der sich Millionen von Menschen identifizieren können, war sicherlich nicht so geplant (angeblich ist es spontan passiert als er in einem Take “Faszinierend!” sagen sollte und es dabei quasi “klick” machte). Es lässt sich aber nicht leugnen, dass Spocks Tod am Ende von Star Trek II: The Wrath of Khan selbst härtesten Männern die Tränen kommen lässt und nur dank seines Darstellers daraus eine der besten Filmtrilogien (Teil 2 sowie Star Trek III: The Search for Spock und Star Trek IV: The Voyage Home, bei denen er Regie führte) aller Zeiten wurde.

Von daher lehne ich mich gerne aus dem Fenster und behaupte, dass Spock beziehungsweise sein reales Ich einen großen Anteil daran hatte, dass Star Trek überhaupt zu einem Franchise wurde, geschweige denn überhaupt erst eine dritte Staffel der The Original Series produziert worden war. Gleichzeitig war er für mich nie einfach nur der Typ in der blauen Uniform und den lustigen Ohren, eben weil mein Kontakt mit dem Original lange Zeit nicht großartig vorhanden war. Mir bleibt er stattdessen vor allem als ein Mann in Erinnerung, der den Eindruck machte als würde er ewig leben. Natürlich bekam sein Gesicht immer mehr Falten und seine beruhigende Stimme wurde kratziger (allerdings dadurch noch wesentlich “cooler”). Aber er wurde 83, hatte ein erfülltes Leben und war entsprechend bis zuletzt omnipräsent in allen Medien.

Die Stimme

Leonard Nimoy (Foto von Gage Skidmore via Wikipedia)

Leonard Nimoy
(Foto von Gage SkidmoreCC BY-SA 3.0)

Für mich war Nimoy somit auf gewisse Art vor allem der weise Mann, der auf dem Berg in einer Höhle sitzt und seine Prophezeiungen verkündet. Doch anders als beim stereotypischen Ende-der-Welt-Verkünder, habe ich ihm seine wohlbedachten, besonnen Worte abgenommen, die er mit ruhiger und fast schon monotoner Stimme vorbrachte oder über seine Gedichte verbreitete. Er hatte schlicht etwas zu sagen im Gegensatz zu beispielsweise einem William Shatner (schaut euch unbedingt mal Mind Meld: Secrets Behind the Voyage of a Lifetime an, um den direkten Kontrast zwischen beiden engen Freunden zu sehen). Somit steckte in ihm am Ende doch mehr Spock, als er sich anfangs zugestand (seine erste Biographie aus dem Jahre 1977 trug den Titel I Am Not Spock, seine zweite anno 1995 dann I Am Spock). Und er hauchte damit im Laufe seines Wirkens auch vielen anderen Charakteren Leben ein.

Ich könnte mir beispielsweise die ältere Version (versucht erst gar nicht das zu verstehen. Kingdom Hearts hat extrem viel mit Zeitreisen und Quasi-Widergeburten zu tun) von Xehanort, dem Hauptbösewicht der Serie, ohne Nimoy schlicht nicht vorstellen. Diese verquere, pseudo-philosophische Gelaber von der Kraft der Herzen würde aus jedem anderen Mund vermutlich lachhaft klingen (und tut es auch bei dem einen oder anderen Charakter der Serie). Von daher hoffe ich inständig, dass er vor seinem Tod noch alle Zeilen für Kingdom Hearts III aufzeichnen konnte, um die Geschichte des Charakters anständig zu Ende zu bringen (Teil 3 soll der finale Showdown zwischen Sora und Xehanort sein). Tragisches Detail: Der japanische Synchronsprecher des Charakters, Chikao Ōtsuka, ist bereits im Januar gestorben. Er wurde 85.

Reise in die Unendlichkeit

Es klingt sicherlich schnuzlig, aber es gibt nur wenige mir nicht persönlich bekannten Menschen, die ich dennoch tatsächlich vermissen werde. Leonard Nimoy gehört definitiv dazu. Ich weiß nicht auf welche Art und Weise er mich in den letzten 20-25 Jahren geprägt hat. Aber das spielt auch keine Rolle. Wichtig ist nur das Wissen, dass er und seine Charaktere einen noch so kleinen Einfluss auf mein Leben hatten. Und dafür bin ich ihm auf immer und ewig dankbar.

Live long and prosper, Leonard Simon Nimoy.

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