Sicarius

Ein Weltkriegswestern

Seit gut einer Woche ist die DSGVO verpflichtend und die ersten Abmahnungen auf Basis des Wettbewerbsrechts sind schon raus (bzw. waren sogar am 25. Mai schon im Briefkasten…). Dass das kein Politiker vorhergesehen hat, kann ich eigentlich nicht glauben. Aber was will man schon von Leuten erwarten, die nicht einmal “DSGVO” schreiben können? Ja, am 25. Mai war auf Twitter tatsächlich “#DSVGO” in den Top-10-Trends zu finden (#DSGVO hingegen nicht), weil einige aus der Regierung den Hashtag falsch geschrieben hatten. Wie sagen die heutigen Teenies angeblich? Ultra-Peinlich.

Naja, nun heißt es abwarten ob das nur ein paar Einzelgänger sind oder ob jetzt die große Abmahnwelle losgetreten wird. Ich hoffe, dass die Gerichte am Ende dem ganzen Scheiß relativ zügig den Riegel vorschieben werden. Wobei “zügig” hier leider sehr lange dauern kann, da der Europäische Gerichtshof das letzte Wort sprechen muss (ist ja eine EU-Verordnung). Zwar können bereits die unteren Gerichte das jeweilige Verfahren dort hin verweisen aber es wird sich zeigen wie bereitwillig die das tun.

Übrigens habe ich mittlerweile herausgefunden, dass Beim Christoph technisch gesehen überhaupt keine Cookies mehr setzt. Ausnahme ist natürlich, wenn sich die Autoren einloggen und die wissen hoffentlich auf was sie sich einlassen. Den Cookie-Hinweis lasse ich aber aktuell trotzdem stehen, weil ich noch nicht ganz nachvollziehen konnte, ob WordPress den “Wordpress Test Cookie” nur beim Besuch der Login-Seite setzt oder bei jedem Anwender. Der Cookie ist nur dazu da, um zu prüfen, ob ihr Cookies zulasst oder nicht (warum auch immer man das Testen muss…).

Themawechsel

Nun aber genug von der dämlichen DSGVO. Kommen wir lieber mal zu schöneren Themen. Und was gibt es Schöneres als Videospiele?! Bitte? Ziemlich viel? Mmmh… egal. Ich beschäftige mich aktuell immer noch damit meine Taskleiste etwas zu entrümpeln sprich Titel zu zocken, die schon Jahre auf meiner Festplatte schlummern und sich in diversen Stadien des Durchspielens befinden. Kommt ja nur noch sehr, sehr selten vor, dass ein Spiel nicht Teil irgendeines Shopsystems ist. Entsprechend wandert so gut wie nichts Neues da unten hin (zu Letzt GTA V).

Derzeit beschäftige ich mich wieder mit Risen 3: Titan Lords. Da habe ich auch noch einiges vor mir (erst 12 Stunden Ingame hinter mir) aber nachdem es Lysanda auf den Sack ging, dass mein Begleiter Bones bei fast jedem Kampf “Aus deiner Haut mache ich eine Mütze” sagte, hatte ich es irgendwann mal beiseitegelegt :smile: . Durchgespielt habe ich hingegen endlich mal diese zwei Titel:

Cover

Call of Duty: World at War (2008; PC, PS3, X360, Wii) – Das 2. Werk von Treyarch hatte einen schweren Stand, schließlich erschien es ein Jahr nach dem extrem erfolgreichen Call of Duty 4: Modern Warfare und kehrte zurück in den zweiten Weltkrieg (von dem alle zu dem Zeitpunkt genug hatten). Was es von den Vorgängern abhob war das düstere Setting (sowohl was die Helligkeit anging als auch Darstellung der Brutalität des Krieges) und, dass es euch zur Hälfte als Amerikaner in den Pazifik schickt und gegen Japaner kämpfen lässt. Sprich viel Dschungel und viele Kamikazeangriffe (ein wenig zu viele…). Die andere Hälfte schlüpft ihr in die Rolle eines Russen mit verdammt viel Glück (wie oft er im Laufe der Kampagne eigentlich tot sein müsste…), der Teil des Ansturms auf Berlin ist und am Ende sogar die Flagge auf dem Reichstag hissen darf.

Call of Duty: World at War (Herstellerbild)

Spielerisch ist es ein 08/15-Call of Duty mit dem großen Hauptproblem aus der Anfangszeit: Unendlich oft respawnende Gegner, die gerne Granaten werfen. Wie sehr ich doch froh bin, dass dieser Scheißdreck mittlerweile nicht mehr Teil der Serie ist. “Einfach zum nächsten Trigger rennen in der Hoffnung, dass man nicht getroffen wird” ist die Devise. Immerhin ist man so gut wie nie alleine unterwegs und die Kameraden haben sogar die Erlaubnis Feinde zu töten. Ist ja leider auch nicht selbstverständlich (noch so eine Designsünde…). Also von einer actionreichen Szene zur nächsten hetzen, zwischendurch ein paar Vehikelpassagen absolvieren und dabei ein paar mehr oder weniger reale Scharmützel aus dem 2. Weltkrieg nachspielen.

Beim Christoph meint: Von mir gibt es solide 3 von 5 Sics. Es ist einfach ein Call of Duty. Zwar ein Call of Duty von der nervigeren Seite aber abgesehen davon ein solider Shooter mit ausreichend Abwechslung, solider Story und übersichtlicher Spielzeit. Nichts, was einem heute mehr hinter dem Ofen hervorlockt und schon gar nichts, was man selbst als Call of Duty-Fan unbedingt erlebt haben muss. Aber für ein paar Stunden hat mich die Kampagne solide unterhalten. Nur Kiefer Sutherlands Stimme fand ich auf Seiten der Amerikaner irgendwie stark deplatziert (er vertont einen Sergeant in eurem Squad). Als wäre sie nicht richtig in die Szenen integriert worden, sondern einfach die Studioaufnahme abgespielt worden.

Cover

Call of Juarez: Bound in Blood (2009; PC, PS3, X360) – Der Vorgänger war ein super Western, der etwas unter den erzwungenen Schleichmissionen mit Billie litt. Zum Glück hatte Techland beim zweiten Teil…nicht dazugelernt. Aber fangen wir von vorne an: Das Spiel ist ein Prequel und erzählt die Geschichte wie Ray (den grimmigen Helden aus Teil 1) zum Priester wurde. Das wird in Call of Juarez nämlich immer nur angedeutet. Am Anfang der meisten Missionen dürfte ihr wählen ob ihr Ray oder seinen Bruder Thomas spielen dürft. Während Ray eher der Hau drauf ist, der lieber seine Pistolen sprechen lässt, ist Thomas der neue Billie. Ja, theoretisch trägt er auch Waffen aber damit haucht er gefühlt seine Gegner nur an. Außerdem hat er ein Lasso mit dem er sich an gewissen Stellen hochziehen kann – wie toll… Ja, ich bin kein Fan von Thomas.

Auf die Geschichte hat eure Charakterwahl keinerlei Auswirkungen. Ihr habt nur hin und wieder eine andere Perspektive. Zum Beispiel muss Ray KI-Thomas verteidigen während dieser auf einen erhöhten Aussichtspunkt klettert. Umgekehrt klettert ihr als Thomas hoch während KI-Ray euch schützt. Am Ende kommt ihr aber doch wieder gemeinsam am gleichen Punkt raus. In den wirklich entscheidenden Situationen müsst ihr hingegen einer Zwischensequenz zuschauen und dürft gar nicht selbst eingreifen. Und ja, das Spiel hat tatsächlich kein Coop-Feature. Irgendwie eine verpasste Chance.

Call of Juarez: Bound in Blood (Herstellerbild)

Ansonsten hat sich spielerisch nichts geändert. Ray kann weiterhin mit zwei Pistolen rumrennen und ihr diese mit zwei unterschiedlichen Maustasten ansteuern (was sich immer noch auch sehr gut anfühlt) und hat einen Fokusmodus (Zeit wird verlangsamt und ihr könnt in Ruhe zielen), am Ende fast jeder Mission erwartet euch ein netter Showdown (ein Duell gegen den Bossgegner) in dem schnelle Reaktion erforderlich ist und die Levels sind größtenteils hübsch und abwechslungsreich aber linear gestaltet. Was vor allem daran liegt, dass relativ schnell “Lass deinen Bruder nicht alleine” auf dem Bildschirm erscheint, wenn ihr euch zu weit vom ausgetretenen Pfad entfernt. Echt blöd. Nur in zwei Situationen erwartet euch wirklich so etwas wie eine offene Welt, die aber zum einen völlig optional ist und zum anderen nur zum etwas Geld verdienen da ist. Im Laufe des Spiels könnt ihr nämlich bei Händlern bessere Waffen (in drei Stufen) und Munition kaufen. Wobei die Gegner ausreichend Munition fallen lassen – insofern habe ich letzteres eigentlich nie machen müssen.

Beim Christoph meint: Von mir gibt es grad so noch 4 von 5 Sics. Es sind nur ein paar Missionen, in denen euch das Spiel zwingt Thomas zu spielen aber die sind (wie damals die Billie-Missionen) einfach nur nervig. Abgesehen davon (und einem Windows-10-Fehler der dazu führt, dass die Introvideos schwarz-weiß und um 180° gedreht dargestellt werden) ist der Titel auch heute noch ein empfehlenswerter Western-Shooter. Vor allem Ray hat es mir wie schon in Teil 1 einfach angetan, obwohl er hier noch keine coolen Bibelzitate loslässt und technisch gesehen ein totales Arschloch ist. Aber seine raue Stimme und vor allem wie er sich spielt (alles Abballern was auf drei nicht auf den Bäumen ist) ist einfach super. Wenn ihr also bislang nur das hervorragende Call of Juarez: Gunslinger gespielt und Lust auf mehr habt, dann macht ihr nichts mit dem Kauf von Teil 1 und Teil 2 falsch. Aber dann tatsächlich erst Teil 1 spielen. Chronologisch kommt zwar Teil 2 zuerst aber aus meiner Sicht funktioniert der nicht ganz so gut, wenn man nicht die Geschichte des Vorgängers erlebt hat.

PS: Am 15. Juni 2018 erscheint die erste Badesalz-CD mit Sketches seit 14 Jahren! Ich hoffe inständig, dass sie was taugt und werde entsprechend berichten.

Wolfenstein II: The New Colossus (Herstellerbild)

Vor vier Jahren ist Wolfenstein: The New Order erschienen, was für mich ein Grund war mal wieder über das Thema Ländersperren zu referieren. Ende letztens Jahres ist mit Wolfenstein II: The New Colossus nun der sehnlich erwartete Nachfolger auf den Markt gekommen – ihr wisst worauf ich hinaus möchte? Genau: Heute geht es um den aktuellen Stand beim Thema Geoblocking.

Der aktuelle Stand

Wer gedacht hat, dass dank der sogenannten Portabilitätsverordnung nun das Geoblocking auf Steam ein Ende hat, der hat sich leider getäuscht. Valve scheint auf dem Standpunkt zu stehen, dass die seit 1. April 2018 EU-weite Verpflichtung gegen das Geoblocking nicht für ihren Shop gilt und erlaubt es den Publishern weiterhin selbst EU-Versionen für einzelne EU-Länder zu blockieren (meistens Deutschland). Der einzige Lichtblick ist, dass sich meine dunkle Vision von 2014 noch nicht bewahrheitet hat. So scheint zumindest auf Steam das Thema weiterhin nur für Titel mit gewissen Symbolen (neben Wolfenstein II: The New Colossus z.B. Call of Duty: WWII) sowie Ostblock-Importe (die aber sowieso nicht alle zur EU gehören) zu gelten.

SteamDB-Eintrag

An der eigentlichen Blockade hat sich dabei nicht viel geändert: Im Shop kann man als Deutscher nur die deutsche Version kaufen und selbst wenn man eine Retailbox z.B. in Österreich kauft, lässt sich der darin enthaltene Key nicht aktivieren. Auch die Installation und der Start der betroffenen Spiele ist selbst nach der Aktivierung dank des Flags “prohibitrunincountries” erst einmal nicht möglich. Ganz neu ist allerdings, dass selbst der Download nun ausgeschlossen wird. Während Bethesda damals mit “preloadonly” zwar den Start aber wie der Name schon sagt nicht den Download des Spiels verhindert hat, wurde in der Zwischenzeit der “prohibit”-Flag anscheinend um zusätzliche Funktionen erweitert – darunter das Downloadverbot.

Die Neuerungen

Aus Sicht des Publishers also erst einmal nicht viel Neues. Warum also ein eigener Eintrag? Nun, weil auch Steam schlauer geworden ist, denn das mit der VPN ist nicht mehr so einfach (und verstößt weiterhin gegen die Terms of Service von Steam womit man riskiert den kompletten Steam-Account zu verlieren). Die Aktivierung geht zwar weiterhin mit den üblichen Mitteln beim Installieren und Spielen sind jedoch zusätzliche Prüfungen auf euer aktuelles Territorium eingebaut:

Ihr kennt ja sicher die Zwei-Faktor-Authentifizierung namens Steam Guard. Die ist super und sinnvoll aber natürlich fragt Steam nach dem Starten mit einer VPN nach diesem Code. Also startet ihr die App auf dem Handy, die sich logischerweise genauso in Steam einloggt. Funktioniert tadellos – allerdings behauptet Steam anschließend immer noch, ihr wärt nicht im richtigen Land. Warum? Ganz einfach: Weil ihr euch auf dem Handy sicherlich mit einer deutschen IP eingeloggt habt. Und wie es sich für ein intelligentes Programm gehört, merkt Steam das.

Gut, denkt man sich, dann eben Desktop per VPN, Handy per VPN jeweils mit amerikanischer IP (meist die einzige kostenlose Variante bei den Bezahl-VPNs) – ja ne, dat jet au ned. Aus zwei Gründen: Zum einen merkt sich Steam, dass ihr innerhalb der letzten 24 Stunden schon einmal mit einer deutschen IP euch eingeloggt habt. Kommt ihr also in der Zeit mit einer anderen an, dann wird das erneut einfach ignoriert. Und selbst wenn es der erste Steam-Start des Tages ist, klappt es mit einer amerikanischen IP trotzdem nicht. Da sind wir nämlich wieder beim Thema “regionalisierte Keys”. Sprich mit einer Nicht-EU-IP verweigert Steam mittlerweile auch jedwede Mitarbeit.

Das Bekloppte

Call of Duty: WWII (Herstellerbild)

Bleibt also doch nur noch der Kauf von deutschen Versionen solange sich die Gesetzeslage nicht ändert? Nein, komischerweise nicht. Ich hatte nicht umsonst “erst einmal” geschrieben. Ich habe zwar noch nicht verstanden, warum es passiert – die Einträge in der SteamDB verändern sich nämlich nicht – aber 90 Tage nach der Aktivierung (die wie oben erwähnt derzeit noch mit einfacher VPN funktioniert) entfallen die Restriktionen. Wenn ihr also den Titel am 1.1.18 aktiviert, könnt ihr ihn ab 1.4.18 ganz normal mit deutscher IP-Adresse installieren und spielen. Das war tatsächlich schon vor vier Jahren so. Ich hatte damals in den Kommentaren verwundert geschrieben, dass es plötzlich funktioniert und hielt es für eine Fehlfunktion. Aber nein, das ist ein “geheimes” Steamfeature. Total komisch aber man will sich ja nicht beschweren.

Stattdessen kann sich lieber weiterhin über die allgemeine Situation aufregen, die überhaupt erst zu dieser bescheuerten Situation führt: Das Thema mit den Hakenkreuzen in Videospielen. Während in allen anderen Unterhaltungsmedien explizit unterschieden wird, ob es unter die Kunstfreiheit fällt oder nicht, wird bei Videospielen weiterhin aus Sicht der Publisher die Zensur-Schraube angezogen. Dabei wäre das vermutlich gar nicht mehr nötig, wie jetzt der Verband für Deutschlands Video- und Computerspieler erstmals von der Staatsanwaltschaft bestätigt bekommen hat.

Ein veraltetes Urteil

Kann man sogar zu 2. spielen!

Ihr könnt (und solltet) die ganze Geschichte direkt beim Verband lesen. Aber die Kurzfassung: Zur Bundestagswahl wurde von den öffentlich-rechtlichen ein Browserspiel namens Bundes Fighter II Turbo veröffentlicht – wie der Name schon sagt eine Street Fighter II-Parodie. Darin kam logischerweise auch ein AfD-Politiker vor. Der Krux an der Sache: Bei seiner Spezialattacke formt er ein Hakenkreuz. Also hat der VDVC den Titel als Anlass genommen Anzeige zu erstatten. Das Ergebnis: Die Anzeige wurde vom Staatsanwalt abgelehnt und in einer Stellungnahme grob gesagt darauf hingewiesen, dass das berühmt berüchtigte Wolfenstein 3D-Urteil von 1998 keine Relevanz mehr hat. Die Zeiten haben sich geändert (USK ist verpflichtend und Spiele werden als Kunst angesehen) und entsprechend sieht die Staatsanwaltschaft kein grundsätzliches Verbot von Hakenkreuzen in Videospielen mehr. Ausnahme sind gestern wie heute Werke, die den Nationalsozialismus verherrlichen. Dazu gehört Wolfenstein II: The New Colossus logischerweise absolut nicht.

Das ist eine durchaus erfreuliche Nachricht aber leider nur der erste Schritt dahin, dass die Publisher damit aufhören in vorausseilendem Gehorsam eine zensierte deutsche Version zu schaffen. Um echte Rechtssicherheit zu schaffen (und das braucht es bei einem AAA-Titel), müsste jemand einen relevanten (unzensierten) Titel bei der USK zur Freigabe einreichen und dann ggf. durch die Instanzen gehen, wenn die Freigabe verweigert wird. Das ginge sogar mit einem bereits erschienen Werk – man müsste also keine Umsatzeinbußen fürchten. Einzig und allein einige Verbände und Medien würden vermutlich die Steilvorlagen annehmen und hetzen von wegen “Nazi-Publisher” oder sowas, weil sie keine Ahnung haben und sowas gerne machen. Aber ich vermute dieser Sturm würde relativ zügig vorüberziehen (und die Verkaufszahlen nur nach oben treiben statt zu senken). Gleichzeitig könnten sie sich in Zukunft eben die angepassten Versionen für den deutschen Markt sparen. Kann mir nicht vorstellen, dass die so billig sind.

Insofern stehen die Chancen aktuell so gut wie nie, dass es bei diesem Thema endlich mal echte Fortschritten geben wird in den nächsten Jahren. Vielleicht kann Wolfenstein III dann endlich auch in Deutschland Herrn Hitler mit Bart zeigen :smile: .

Bevor wir uns mit anderen Sachen beschäftigen, noch ein wenig “Housekeeping” vorweg: Zum einen habe ich mich nach reiflicher Überlegung dazu entschieden Google Analytics doch schon jetzt von der Seite zu verbannen. Ich hatte mir den Auftragsverarbeitungsvertrag mit Google durchgelesen, den ich hätte unterzeichnen sollen und ehrlich gesagt war mir das definitiv zu doof für alles und jeden Grade stehen zu müssen. Da ich faktisch die Informationen sowieso nur für den Jahressrückblick und meine persönliche Neugier verwendet habe hält sich der Verlust in Grenzen (der Jahresrückblick wird halt nun kürzer :wink: ). Dafür werden beim Aufruf der Seite nun gar keine Cookies mehr angelegt (der Hinweis bleibt aber sicherheitshalber erst einmal da) und die Third-Party-Requests beschränken sich auf Twitter wegen der Anzeige meiner Tweets. Damit ist auch der Seitenaufruf wieder um ein paar Millisekunden schneller geworden. Ganz ohne Zugriffsstatistiken bin ich dadurch übrigens nicht, denn der Server loggt zumindest diese Information in absoluter Reinform (keine Zusatzinfos jedweder Art) mit.

Krankheitsstatus

Lyssi umgeben von ihren Gefägniswärtern

Zum anderen wollt ihr sicherlich wissen, wie es Lyssi nach ihrem Klinikaufenthalt geht. Nun, sie ist seit Dienstagabend wieder bei uns. Sie musste eine Nacht länger bleiben (was die Kosten auf zwischen 1.100 und 1.300 Euro [Rechnung haben wir noch nicht] erhöht hat) für weitere Diagnosen aber am Ende haben sie quasi nichts gefunden, was in irgendeiner Art und Weise einer weiteren Behandlung bedurfte. Stattdessen muss sich die Katze nun selbst zu Ende heilen.

Sie hat dann noch drei Tage lang jeweils fünfmal ein wenig Katzen-Morphium von uns bekommen und muss noch mindestens eine weitere Woche Schmerzmittel einmal am Tag nehmen. Was aber schlimmer ist: Sie muss mindestens zwei Wochen (eher drei) ohne Freigang auskommen und darf weder spielen noch toben. Sprich wir waren am Dienstagabend mal kurz einkaufen, haben uns ein riesiges Hundezelt gekauft (siehe Bild) und da wohnt sie nun für die nächste Zeit drin. Passt ihr logischerweise so überhaupt nicht. Also wirklich überhaupt nicht. Es hilft aber nichts: Bei den wenigen Versuchen, die sie jetzt schon unternommen hat irgendwo hochzuspringen, ist sie schmerzlich gescheitert. Entsprechend muss sie da jetzt einfach durch. Genauso wie durch das Ziehen ihres kaputten Zahns, was dann Anfang Juni ansteht. Der Rest ist nämlich offen, weshalb Bakterien ins Zahnfleisch eindringen können und das ist nicht gut. Deshalb muss er komplett raus.

Das Hauptmenü

Kommen wir nun zu dem, über was ich eigentlich schon letzte Woche reden wollte: Uralte Spiele, die (zu Recht?) keine Sau mehr interessieren:

Cover

Conflict: Denied Ops (2008; PC, X360, PS3) – Der fünfte und bislang letzte Teil der durchgehend mittelmäßigen Conflict-Reihe von Pivotal Games (wurden ein halbes Jahr nach Release geschlossen). Die ursprünglichen Titel waren 3rd-Person-Taktikshooter in denen ihr ein Squad aus vier Mann befehligt habt bzw. im Mehrspielermodus dann jeder die Hälfte. Der fünfte Ableger hingegen beschränkt sich auf zwei Personen und die Ego-Shooter-Perspektive und war ursprünglich gar nicht als Teil der Conflict-Reihe geplant. Der Grundansatz ist aber gleich: Ihr sollt als Eliteteam 10 Spezialeinsätze überall auf der Welt durchführen und den Bösewicht fangen. Dazu könnt ihr im Solomodus entweder per Knopfdruck zwischen den Protagonisten Graves (Scharfschütze) und Lang (schweres Geschütz) wechseln bzw. im Coop-Modus übernimmt euer Freund jeweils den anderen. Wenn ihr nicht wechseln wollt, könnt ihr per Knopfdruck auf simple Befehle erteilen, welche mehr oder weniger gut befolgt werden.

Conflict: Denied Ops (Herstellerbild)

Wie es das Klischee so will, mögen sich Graves und Lang nicht so wirklich was zu – aus Entwicklersicht – amüsanten Dialogen während den Missionen führt. Die Realität sieht hingegen genauso trist und langweilig aus wie die Grafik und das Leveldesign an sich. Zwar mag das Spiel von 2008 gewesen sein, aber schon damals waren wir selbst auf den Konsolen schon wesentlich weiter (siehe Gears of War von 2006). Das Gameplay kann es leider auch nicht herausreißen. Die Partner-KI ist strunzdumm, die Gegnerverteilung ist gefühlt unfair (und sie treffen euch aus den größten Entfernungen haargenau), die Waffen ohne jedweden Rums und die Geschichte um irgendeinen Bösewicht, der mit Nuklearwaffen hantiert ist so 08/15, dass sie selbst chinesische Entwickler nicht mehr kopieren würden.

Beim Christoph meint: Die Metacritic-Wertungen liegen bei 51-58% und auch von mir bekommt der Schrott gnadenlose 1 von 5 Sics. Ich bezweifle, dass das Spiel selbst im Coop-Modus einen Funken mehr Spaß gemacht hat, selbst wenn man all die viel besseren Alternativen zu der Zeit nicht mitberücksichtigt. Ja, ich frage mich wirklich warum ich das Ding damals (zum Release versteht sich!) gekauft habe. Auch wenn ihr vermutlich nicht mehr auf die Idee kommen würdet: Finger weg von dem Ding. Dann lieber zu Clive Barker’s Jericho (2007) greifen. Das bietet auch die “frei zwischen den Charakteren wechseln”-Mechanik im Solomodus und ist in allen Belangen so viel besser. *macht in Winamp Cris Velsaco – Clive Barker’s Jericho – 12 – Final Confrontation an*

Cover

Serious Sam II (2005; PC, Xbox) – Grafisch auch heute noch absolut sehenswert. Zwar im Vergleich zu den Vorgängern extrem bunt und überdreht aber man kann definitiv nicht meckern. Leider sind die Zwischensequenzen vorgerendert und haben sich entsprechend weniger gut gehalten – was auch für die Witze gilt. Aber Humor ist ja bekanntlich subjektiv und sowas kann ich einem 13 Jahre alten Titel jetzt auch nicht unbedingt vorhalten. Ansonsten ist es Serious Sam nicht nur auf 180, sondern mindestens 1800 aufgedreht. Mehr Levels, mehr Umgebungen, mehr spielerische Abwechslung (z.B. durch Fahrzeuge), mehr Gegner, mehr Waffen, mehr Secrets und so weiter und so fort.

Serious Sam II (Herstellerbild)

Das ist aber auch das Problem von Serious Sam II: Man kann es eigentlich nicht am Stück spielen. Es ist einfach viel zu viel. Da denkt man, man ist durch die aktuelle Gegnerwelle durch, schon kommt die nächste. Das macht die eigentlich nett und abwechslungsreich gestalteten Levels vor allem zum Ende hin elendig lang, erschöpfend und damit auch nervtötend. Es ist ja schön, wenn beim großen Finale noch einmal alles ausgepackt wird, was einem in den letzten Spielstunden so vorgesetzt wurde. Aber müssen es jedes Mal gefühlt 100 Wellen sein? Hätten 2 oder 3 nicht ausgereicht? Keine Ahnung – ich war auf jeden Fall froh, als Mental endlich im Dreck lag und ich das Spiel deinstallieren konnte.

Beim Christoph meint: Von mir gibt es 3 von 5 Sics. Serious Sam II ist besser als Serious Sam III aber an die beiden Vorgänger kommt es für mich nicht dran. Das liegt zum einen daran, dass ich die Duke-Witze lustiger fand und zum anderen eben daran, dass der Titel seine Willkommenszeit weit überschreitet. Ja, man kriegt viel Spiel für sein Geld (scheint ja heute wie damals ein wichtiger Faktor für so manche zu sein) aber zumindest ich kann nur eine gewisse Menge an sinnlosem Geballere ertragen – so viel Spaß es auch grundsätzlich macht. Vermutlich auch der Grund, warum ich 13 Jahre gebraucht habe bis ich es endlich durchgespielt hatte. Ach und weil es auf meinem damaligen Rechner häufig abgestürzt ist :smile: . Insofern: Wenn ihr es irgendwo auf dem Grabbeltisch seht (auf Steam kostet es zum Verfassungszeitpunkt ganze 2 Euro), ihr Serious Sam mögt und grade nichts Besseres zu tun habt könnt ihr aber definitiv zugreifen. Es hat sich sehr gut gehalten (was sicherlich auch an der hervorragenden Engine liegt) und macht in kleinen Dosen immer noch Spaß.

 

Und damit haben wir genug über uraltes Zeug geblubbert. Bis Montag!

P.S.: Backer Build One von Phoenix Point (der inoffizielle X-COM-Nachfolger vom Schöpfer von X-COM: Ufo Defense) steht für die Backer zum Testen bereiten. Mein erster Eindruck: Es orientiert sich bei den Grundlagen sehr stark an XCOM: Enemy Unkown (2012) – was erst einmal nicht schlecht ist -, versucht aber taktisch anspruchsvoller zu sein (bspw. Rückkehr zu Aktionspunkten). Wenn ich mehr Zeit hatte mit der Build zu verbringen, werde ich vielleicht mal einen Eintrag dazu machen (oder sogar ein Video?). Sollte man auf jeden Fall im Auge behalten den Titel.

Final Fantasy XV (Herstellerbild)

Zum Beginn des heutigen Eintrags möchte ich eine ganz einfache Frage stellen: Ab wann macht es eigentlich heute Sinn ein Spiel zu spielen? Hintergrund sind unter anderem mehrere Ankündigungen in der letzten Woche wie Dark Souls Remastered oder, dass Square Enix noch bis mindestens Mitte/Ende 2019 Story-DLCs für Final Fantasy XV veröffentlichen wird. Außerdem die Tatsache, dass Ubisoft mittlerweile vor allem bei ihren mehrspielerlastigen Titeln nur noch in “Staffeln” denkt, Paradox gefühlt ausschließlich von seinen DLCs für seine Globalstrategietitel lebt und, dass vor allem im Indie-Bereich sich Spiele quasi über Nacht durch einen Patch vollständig verändern können.

An sich alles keine neuen Themen. Tatsächlich hatte ich schon vor einigen Jahren sowohl über Games as a Service als auch die Sache mit den ewigen Re-Releases referiert. Seitdem haben sich nur zwei Sachen aus meiner Sicht geändert: Zum einen ist es wesentlich schlimmer geworden und zum anderen sind die “Kollektionen” (Stichwort “Game of the Year” oder “Definitive Collection”) quasi ausgestorben. Ja, natürlich gibt es auf Steam & Co. weiterhin Bundles wo man mehrere Sachen gleichzeitig kaufen kann (z.B. das Love Bundle mit den wichtigsten [aber wieder nicht allen!] DLCs für Crusader King II und es vielleicht dadurch 10% weniger kostet. Aber die Sache ist nicht mehr so klar von wegen “Okay, wenn ich das kaufe, habe ich alles”. Wenn der Entwickler meint morgen nochmal einen DLC zu veröffentlichen, hat man wieder Pech gehabt. Da hilft höchstens noch der Season Pass – wobei der wie im Falle von Ubisoft oder Valve eben auch kein “jeder Content auf Lebenszeit kostenlos”-Schein mehr ist, sondern nur noch Teile umfasst.

Die Qual der Wahl

World of WarCraft: Cataclysm (Herstellerbild)

Entsprechend schwer ist es aus heutzutage zu beurteilen, wann ein Titel überhaupt fertig ist. Klar, bei Mehrspielersachen ist es okay und sogar gewünscht, wenn es hin und wieder mal was Neues gibt, was das Spiel am Leben hält (wobei ich persönlich schon die massiven Veränderungen durch World of WarCraft: Cataclysm störend fand). Aber wie ich schon 2015 geschrieben habe: Wenn ich schon mehrere dutzend Stunden in das ursprüngliche Werk investiert habe, motiviert mich der “Director’s Cut” nur bedingt dazu noch einmal den ganzen Kram von vorne zu beginnen. Weder die Enhanced Edition von Divinity: Original Sin noch der Director’s Cut von Deus Ex: Human Revolution habe ich bislang angefangen, will sie aber beide durchspielen bevor ich mich an die jeweiligen Fortsetzungen machen. Total dämlich. Was prinzipiell ein cooler Service ist, wird hier zu einem (Luxus-)Problem – vor allem eben für die, die schon ganz am Anfang mit dabei waren.

Gleichzeitig stelle ich mir, jetzt wo ich (abseits von Crowdfunding-Projekten) definitiv nicht mehr zum Releasetag kaufe, eben immer öfter die Frage ob der Kauf zum jetzigen Zeitpunkt wirklich Sinn macht. Dabei werde ich zusätzlich zum Buchhalter und muss rumrechnen, ob die Gold Edition nicht vielleicht doch langfristig billiger ist als die normale Edition mit einem späteren Kauf des Season Pass oder sowas. Und selbst wenn ich den Kauf gewagt habe, muss ich schauen, ob der Entwickler noch aktiv werkelt und abwägen, ob ich meine kostbare Zeit jetzt schon investiere oder eben noch einige Monate warte bis die “finale” Version verfügbar ist. Je besser die bereits erhältliche Version, desto schwieriger wird die Entscheidung aus meiner Sicht, weil ich halt schon mächtig Spaß habe und unbedingt weiterspielen möchte.

Die Lösung?

Was ist also die Antwort auf die eingangs gestellte Frage “Ab wann macht es eigentlich heute Sinn ein Spiel zu spielen?” Nun, eine richtige gibt es aus meiner Sicht nicht, weil man leider nicht vorab weiß, was passieren wird. Persönlich – auch aufgrund des Preisgefälles – würde ich keinen Titel ohne Multiplayerinhalte mehr innerhalb der ersten sechs Monate kaufen. Multiplayer sind da nur nicht mit drin, weil einem die anderen Spieler in den sechs Monaten entweder davon ziehen oder keiner mehr da ist :smile: . Ansonsten wissen die Hersteller nach einem halben Jahr ziemlich genau wie gut der Titel ankam und haben ihre Planung entsprechend angepasst (z.B. mehr oder weniger DLC).

Dark Souls Remastered (Herstellerbild)

Am Ende läuft es aber wohl leider einfach darauf hinaus das jeweilige Werk dann zu spielen, wenn man dazu Lust hat und dabei die eigenen Gefühle im Hinterkopf zu ignorieren. Kommt doch noch was “Besseres” (egal ob durch Patch oder irgendeine Edition) nachdem man schon durch (oder sehr weit ist), freut man sich entweder und fängt noch einmal von vorne an oder man lässt es eben. Letzteres vermutlich vor allem, wenn der Hersteller dafür noch einmal Geld von euch will. Ja, Dark Souls – ich schaue dich an! Eine extrem unbefriedigende Antwort, ich weiß. Aber mir fällt schlicht nichts Besseres ein. Euch vielleicht?

Epilog

Abseits dieser Gedanken ist in Sachen “Spiele” noch nicht wieder viel los bei mir. Ich habe mich noch nicht auf einen neuen Titel eingeschossen nach dem Abschluss von Homefront: The Revolution (das “richtige” Ende ist auch doof). Ich habe ein bisschen in For Honor (definitiv seit langem mal wieder ein interessantes Schwertkampfkonzept) und Titanfall 2 (endlich eine Kampagne) reingeschaut sowie Ghost Recon: Future Soldier, Victor Vran und Warhammer 40.000: Dawn of War II – Retribution mehr oder weniger weitergespielt. Wobei sich das Werk von Relic etwas als Fokus für die nächsten Sessions heraus zu kristallisieren scheint. Mal schauen.

Homefront: The Revolution (Herstellerbild)

Der letzte DLC (Beyond the Walls) noch und ich habe Homefront: The Revolution endlich abseits des Multiplayers (Coop-Missionen aber auch Solo spielbar) komplett durch. Dürften am Ende ca. 22 Stunden sein. Meine Meinung hat sich in dieser Zeit nicht wirklich geändert. Das Moment-to-Moment-Gameplay (hauptsächlich feindliche Soldaten auf unterschiedlichste Art und Weise töten) wie es so schön heißt funktioniert und macht die meiste Zeit Spaß. Selbst die Geschichte, wenn sie denn mal vorankommt, ist okay und aufgrund des Settings interessant. Leider leidet sie extrem unter den technischen Problemen. Vor allem die hakeligen Charakteranimationen sind zum Haare raufen – vor allem wenn man sich im Vergleich Crysis 3 (2013) auf Basis der gleichen Engine anschaut.

So ned!

Das Hauptproblem von Homefront: The Revolution ist aus meiner Sicht aber schlicht und einfach, dass es rund 10 Stunden zu lang ist bzw. nicht genug interessante und abwechslungsreiche Inhalte für die volle Zeit vorhanden sind. Ja, ich höre die Kinder schon wieder im Hintergrund jammern von wegen “60€ für 8 Stunden ist viel zu viel!!!!!111” aber ich habe lieber acht richtig intensive Spielstunden als jeweils 30 intensive Minuten umhüllt von zwei Stunden Füllmaterial.

Klar, wenn man nicht wie ich versucht (fast) alles zu machen fällt von den 20 Stunden sicherlich nochmal einiges ab. Das macht es aber nicht besser. Genauso wenig wie die Tatsache, dass euch im dritten Akt häufiger die Kontrolle entrissen wird. Mir ist klar warum – die Geschichte würde sonst nicht funktionieren. Aber das macht die vorherige Spielzeit nur noch sinnloser, wenn ich vor vollendete Tatsachen gestellt werde, nur weil es die Entwickler so wollen und keinen anderen Weg gefunden haben zum gewünschten Ergebnis zu kommen. Hätte ich selbst die Kontrolle über meinen Charakter in den Schlüsselszenen behalten dürfen, wären sie anders ausgegangen. Aber Spoiler man muss natürlich noch irgendjemanden sterben lassen, damit es auch so richtig emotional wird Spoiler Ende. Echt dämlich und so extrem viel verschenktes Potential, dass man einfach nur noch heulen könnte.

Von mir gibt es nach langem hin und her nur 2 von 5 Sics. Für den dritten Sic nervte es einfach zu sehr an allen Ecken und Enden. Von den teilweise nicht funktionierenden Achievements, über die besagten technischen Probleme bei Animation und KI bis hin zum Thema “viel zu aufgebauscht”.

Die Zusatzinhalte

Homefront: The Revolution – Beyond the Walls (Herstellerbild)

Abseits der eigentlichen Solokampagne gibt es noch wie erwähnt einen Coop-Mehrspielermodus und drei DLC. Der erste DLC The Voice of Freedom ist zwar verdammt kurz und linear, aber er konzentriert sich dabei wenigstens auf das Wesentliche und bauscht es nicht unnötig auf. Hier seid ihr mit dem Charakter unterwegs, der euch im Hauptspiel am Anfang bereit und erlebt den Weg bis zu eurer Befreiung. Im zweiten DLC, Aftermath, geht hingegen die Geschichte aus dem Hauptspiel weiter. Auch vergleichsweise übersichtlich und linear (etwas freizügiger als The Voice of Freedom) aber dafür angenehm knackig und kurzweilig. Und im 3. DLC, Beyond the Walls, wird die Geschichte endlich zum “richtigen” Ende geführt. Den habe ich aber noch nicht durch. Erwarte aber mindestens das Niveau des zweiten DLC.

Ob die DLC tatsächlich ihren Preis wert sind, kann ich nicht abschließend beurteilen. Aber wer wirklich die komplette Geschichte erfahren will, kommt leider nicht drum herum. Das ist absoluter Mist aber leider ja heute irgendwie auch ein Standard. Andererseits haben wir ja schon festgestellt, dass sowieso nicht viele Leute den Titel gespielt haben und ihr es sicherlich mit hoher Wahrscheinlichkeit genauso wenig tun werdet.

Das Unhaltsamste

Bleibt noch der Mehrspielermodus. Viel Aktivität gibt es da logischerweise nicht (hab’ nur vergangen Sonntag mal 2-3 Runden mit menschlichen Spielern hinbekommen) aber er ist prinzipiell auch Solo spielbar – nur entsprechend schwieriger (zusätzlich zu den bereits vorhanden drei Schwierigkeitsgraden). Als Teil des Widerstands müsst ihr verschiedene Missionen erfüllen und seid dabei mit bis zu drei menschlichen Mitstreitern unterwegs. Die Levels selbst sind Ausschnitte von Zonen aus der Solokampagne – man findet sich also relativ schnell zurecht – und bieten tatsächlich genauso viele Freiheiten, um euer Ziel zu erreichen. Zwar versucht euch das Missionsdesign dennoch an bestimmte Punkte zu lotsen, weil es nur dort wirklich weitergeht. Der Weg dazwischen steht euch aber frei und ist trotzdem unterhaltsam gestaltet durch geschickt platzierte Feindpatrouillen.

Homefront: The Revolution (Herstellerbild)

Durch das Erfüllen der Missionen (bzw. gnädiger Weise auch, wenn ihr nur Teilerfolge vor dem Ableben hinbekommt) erhaltet ihr Erfahrungspunkte und Geld. Mit den Erfahrungspunkten levelt ihr euren Widerstandskämpfer hoch und schaltet neue Fähigkeiten für ihn frei. Mit dem Geld kauft ihr Lootboxen über die ihr nach und nach alle Waffen, Waffenaufbauten und Gadgets erhaltet (die ebenso wieder verbessert werden wollen). Etwas nervig, vor allem wenn man sich im Hauptspiel schon an seine hochgerüsteten Knarren gewöhnt hat. Aber heutzutage muss ja irgendwie jeder Mehrspielermodus ein Progressionssystem haben. Unterm Strich macht die Sache aber tatsächlich Spaß – sogar Solo. Warum? Nun, weil hier wieder Punkt greift “auf das Wesentliche konzentrieren”. Ihr habt ein klares Ziel, auf dem Weg dahin habt ihr reichlich Freiheiten und nach spätestens 15-20 Minuten ist die Sache erledigt (oder ihr schon vorher gescheitert). Reduziert auf sein Core-Gameplay funktioniert Homefront: The Revolution. Ansonsten halt leider nicht.

Damit habt ihr nun vermutlich mehr über diesen Titel erfahren, als ihr jemals wissen wolltet. Aber irgendwie hat mich das Spiel nicht losgelassen (im negativen Sinne). Vermutlich, weil ich den 1. Teil so gut fand. Welches Werk ich mir als nächstes vorknüpfe weiß ich aber noch nicht.

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