Sicarius

Xbox 360

Eigentlich wollte ich euch heute mit der 14. Folge des Bagdadsoftware Podcats beglücken. Doch ihr müsst euch noch eine Woche gedulden. Die Bagdadsoftware Laberecke fand zwar am Samstag wie geplant statt. Das Rohmaterial ist aber über 60 Minuten lang und zudem 1,5 GB groß, da wir zum allerersten Mal in Stereo aufgenommen haben. Da dauert das Editieren ein wenig länger. Auch, weil mich GamersGlobal wieder im Beschlag hatte. Noch ist der Test zwar nicht online, das sollte sich aber im Laufe des Tages ändern:

Test zu WET – Kompromisslose Action richtig cool in Szene gesetzt. Bagdadsoftware-Wertung: 4 von 5 Sics. Die Inszenierung ist wirklich top, umso mehr schlägt mir die deutsche Synchronisation sauer auf. Während in der englischen Fassung Stimmen wie Malcolm McDowell oder Alan Cumming zu hören sind, die zumindest in den Trailer vorbildlich mit den flachen Dialogen umgehen, finde ich die deutsche Synchronisation langweilig und schon fast unpassend. Hinzukommt eine grauselig schlechte bzw. nicht vorhandene Lippensynchronität. Aber gut, das ist tatsächlich Meckern auf hohem Niveau. Das Gemetzel in WET macht definitiv Spaß – allerdings würde ich, auch aufgrund der Schnitte und der deutschen Sprachausgabe, dann doch zu einer Import-Version greifen.

Besucher G: MOMENT! WET gibt es doch derzeit nur für Xbox 360 und PlayStation 3 – wie konntest du es dann testen?

Gut erkannt. So sehr ich mir auch eine PC-Version gewünscht hätte, WET ist und wird wohl Konsolenexklusiv bleiben. Testen konnte ich es aber dennoch, weil seit vergangener Woche eine Xbox 360 Elite auf dem IKEA-Regal steht.

Besucher H: DU eine Xbox? Ist die Hölle zugefroren? Wurden fliegende Schweine gesichtet?

Laut Donnerwetter sind es in PLZ 66666 (Tarnname Losheim) noch um die 16°C – von zugefroren kann also nicht die Rede sein. Und von fliegenden Schweinen habe ich in der BILD auch noch nichts gelesen. Allerdings wenig verwunderlich – lese ich doch die BILD gar nicht. Aber ja, ich hätte auch nicht gedacht das es mal so kommt. Doch so verkehrt ist es eigentlich gar nicht, wie ihr auch im Podcast hören werdet. Dort geht es um das Thema PC vs. Konsolen und wir tun uns hörbar schwer tun wirklich schlagende Pro-PC-Argumente zu finden. Ich werde allerdings trotzdem versuchen soweit wie möglich Abstand zu halten und die Maschine wirklich nur in Verbindung mit Testmustern zu nutzen. Mit dem Sammeln (vom Spielen gar nicht zu reden) von PC-Spielen habe ich schließlich schon genug zu tun – da will ich nicht auch noch mit Xbox Originals und Xbox 360-Titeln anfangen. Wobei mich natürlich so einige Exklusivtitel seit Tagen noch stärker rufen als vorher und ich auch schon bei OkaySoft in den Sonderangeboten gestöbert habe. Allerdings nur gestöbert, denn die Preise sind selbst in den Sonderangeboten immer noch wahnsinnig hoch. Unter 25 Euro ist da so gut wie gar nichts. In der PC-Abteilung sieht es da schon ganz anders aus. OkaySoft vertickert dort sogar World of Warcraft: The Burning Crusade für läppische 0,01 Euro. Ein Punkt für den PC – fehlen nur noch 199 für den Gleichstand…

In diesem Sinne hol‘ ich mir nach der amüsanten Nachtschicht (Guitar Hero: World Tour und Mashed: Fully Loaded) jetzt erst einmal eine Runde Schlaf. Mehr dazu dann vermutlich dann im Podcast-Eintrag. Am Donnerstag begrüßt euch an dieser Stelle JakillSlavik, vielleicht habt ihr ja Glück (oder Pech) und er erzählt euch ein wenig von der Bagdadsoftware Laberecke 2009. Ich verbringe den ersten Teil der Woche hingegen mit dem nächsten Testmuster – dieses Mal wieder für PC.

Nein, das ist nicht der Schrei, den ich losgelassen hab um mich selbst zu motivieren endlich mit diesem Eintrag anzufangen (auch wenn das wahrscheinlich ähnlich geklungen hat). Nein, es ist der Schrei eines Basejumpers, der sich lebensmüde im freien Fall von einem riesigen, in der Luft schwebenden Wolkenkratzer durch engste Häuserschluchten stürzt, in der Hoffnung rechtzeitig, knapp oberhalb der Landeplattform seinen Fallschirm auszubreiten und sicher darauf zu landen. Zumindest scheinen die Jungs von Dejobaan Games zu glauben, dass es sich so anhören würde, denn das Spiel, das genau das zum Inhalt hat, heißt treffenderweise: AaaaaAAaaaAAAaaAAAAaAAAAA!!! — A Reckless Disregard for Gravity

Das Ziel des Spieles ist einfach: Vom Dach springen und möglichst ohne zwischendurch auf anderen Häusern und Objekten aufzuschlagen (und sich damit sämtliche Knochen zu brechen…) sicher auf der Landeplattform zu einzutreffen und optimaler Weise beim Flug noch so viele Punkte wie möglich einzusammeln. Die Steuerung ist simpel und leicht zu verstehen. Gespielt wird in der Ego-Perspektive und die Shootertypischen WSAD-Tasten dienen zur Kontrolle der Richtung in die man fliegt, die Maus um sich umzusehen und die Leertaste um am Ende den Fallschirm auszubreiten. Richtungsänderungen geschehen dabei ziemlich Träge, wie man es im freien Fall wohl auch erwarten würde. Winde erschweren zudem in manchen Levels das Steuern des Fluges zusätzlich.

Punkte bekommt man Hauptsächlich durch “Hugs” und “Kisses”, also durch Umarmungen und Küsse. Hugs gibt es, indem ihr nah an Gebäuden und Objekten entlang fliegt. Je länger man das an einem Objekt schafft, desto mehr Hugs sammelt man ein. Kisses hingegen geben zwar mehr Punkte, dafür gibt es aber auch für jedes Objekt maximal einen Kuss. Diese erhaltet ihr indem ihr kurz an das Objekt heranfliegt. Daraufhin färbt sich dieses blau und es landet ein Punkt auf dem Kusskonto. Im Spiel ist es daher immer wichtig, das richtige Verhältnis zwischen Küssen und Umarmungen zu finden: Fliegt man lieber wie ein Wilder zwischen den Häusern hin und her um möglichst viele Küsse zu ergattern oder bleibt man an einer Häuserwand und sammelt tonnenweise Umarmungen? Da allerdings Küsse zehnmal so viel Punkte bringen wie Umarmungen, habe ich persönlich die Erfahrung gemacht, dass es sich in der Regel nie lohnt Hugs zu sammeln und es immer besser ist möglichst viele Kisses einzusacken. Andere Möglichkeiten Punkte zu sammeln kann man im Laufe des Spieles freischalten. Dazu gehören zum Beispiel die “Flip-It-Gloves” mit denen es möglich ist Zuschauern, die es in den meisten Levels an den verschiedensten Stellen gibt, entweder ein Thumbs-Up-Zeichen oder aber den Stinkefinger zu zeigen.

Am Ende eines jeden Levels werdet ihr, abhängig von der erreichten Punktzahl, mit 0-5 Sterne bewertet. Diese wiederum beeinflussen wie viel “Teeth” man für den Abschluss eines Levels bekommt. Diese “Zähne” sind die Währung des Spiels. Damit schaltet ihr neue Levels, Videos oder Items (von denen es nur sehr wenige gibt) frei. Levels gibt es übrigens in großer Zahl. So habe ich im Moment gerade mal geschätzte dreiviertel aller Levels freigeschaltet, obwohl ich das Spiel doch schon einige Zeit spiele und dabei noch sehr schnell vorgehe. Ich versuche also zuerst einmal nicht überall 5 Sterne zu erreichen, sondern nur irgendwie durchzukommen.
Die Videos, die man freischalten kann, haben einen sehr eigenen Humor, der mir nicht zusagt. Ich muss sagen, ich finde sie weder witzig noch interessant sondern meistens mehr als langweilig. Das führt auch dazu, dass ich mir die meisten nicht einmal bis zum Ende anschaue.

Grafisch ist AaaaaAAaaaAAAaaAAAAaAAAAA!!! kein besonderer Leckerbissen. Die Gebäude sehen alle gleich aus, haben extrem langweilige Texturen und sind letztendlich einfach hässlich. Auch ansonsten macht das Spiel optisch nicht viel her, was den Spielspaß aber kaum schmälert. Alles in allem macht es einen riesen Spaß sich die Häuserschluchten hinunterzustürzen und dabei die waghalsigstem Manöver auszuführen um dabei möglichst viele Punkte einzusacken. Insbesondere wenn auch noch Abwinde dazukommen ist das Geschwindigkeitsgefühl großartig was die Absturzrate aber auch in die Höhe schnellen lässt :wink: .

AaaaaAAaaaAAAaaAAAAaAAAAA!!! — A Reckless Disregard for Gravity gibt es bei Steam für knapp 11€ oder direkt beim Entwickler für $15.

Auch von Dejobaan Games ist The Wonderful End of the World, welches ich als PreOrder-Bonus zu Aaaaa! dazuerhalten habe. Das Spiel funktioniert nach dem Prinzip: Sammle alles in der Welt auf was kleiner ist als du, wachse dadurch bis du auch die größten Objekte aufsaugen kannst. Man versucht also in den verschiedenen Leveln, die sich nach verschiedenen Themen richten (z.B. Garten, Kaufhaus, eine ganze Stadt) innerhalb eines Zeitlimits möglichst viele Objekte einzusammeln und damit so groß zu werden wie möglich. So beginnt man im Vorstadt Level “Bumble Burbs” in einem Garten damit kleine Pflanzen, Bierflaschen und Windlichter einzusammeln, bis man irgendwann den ganzen Gartenzaun, die menschlichen Bewohner, große Bäume und Autos aufsammelt. Wenn ihr dann groß genug seid, nehmt ihr sogar ganze Häuser in euch auf, bis irgendwann von der Vorstadt nur noch grüne Rasenfläche und die Straßen übrig sind.

Das wirklich tolle an dem Spiel ist, dass man jedes Objekt, dass man aufsammelt an bzw. in der Spielfigur wiederfinden kann und die Spielfigur nach kürzester Zeit nur noch aus diesen Objekten besteht. Wegen der Vielzahl der Objekte muss man allerdings grafisch starke Abstriche machen. Die meisten Objekte bestehen nur aus geometrischen Grundformen mit einfarbigen Texturen.

Negativ Anmerken muss ich auch, die meiner Meinung nach sehr geringe Anzahl an Levels und die damit einhergehende fehlende Langzeitmotivation. Hat man ein Level einmal komplett leergefegt, ist der Anreiz das Level nochmal zu spielen gering.

Aber nichtsdestotrotz kann ich das Spiel nur empfehlen. Erhältlich ist es wie Aaaaa! über Steam (9,99€) und direkt bei Dejobaan Games ($9.95).

Nach diesen beiden echt tollen Spielen, sollte man die Leute bei Dejobaan Games echt im Auge behalten und ich bin schon gespannt, was man als nächstes von ihnen erwarten kann.

Es sollte dann doch noch bis Freitagabend dauern, bis mein Test zu GearGrinder online ging. Ich vermute aber, ihr habt das schon selbst bemerkt. Am Samstag folgte dann auch gleich noch der zweite Test:

Test zu Twin Sector – Auch hier liegt die Bagdadsoftware-Wertung wieder bei 4 von 5 Sics. Zwar hat es seine Probleme, vor allem im technischen Bereich. Aber für bockschwere und schon fast frustrierende Titel bin ich irgendwie empfänglich. Allerdings hat das Spiel natürlich auch noch andere Qualitäten, sonst hätte ich die 7.5 von 10 bei GamersGlobal nicht rechtfertigen können. Ich find vor allem noch toll, dass Twin Sector eben nicht einfach nur eine billige Kopie von Portal ist, sondern seinen eigenen Weg geht. Man muss aber wirklich so etwas mögen, deswegen kann ich keine universelle Empfehlung aussprechen. Schaut euch aber zumindest die Demo an, wenn euch der 800 MB große Download nicht abschreckt.

Ende nächster Woche geht es dann das erste Mal in diesem Spieleherbst so richtig rund. Unter anderem schaffen es Resident Evil 5, Red Faction: Guerilla und Batman – Arkham Asylum endlich auf den PC. Drei Titel, auf die ich mich tatsächlich sehr freue, auch wenn ich wohl erst einmal nicht richtig zum Zocken kommen werde. Vor allem Batman – Arkham Asylum scheint so richtig genial zu sein. Außerdem kommen für PCler Twin Sector, GearGrinder und Need for Speed Shift in den Handel. Während mich die ersten zwei jetzt natürlich nicht mehr interessieren, bin ich sehr gespannt ob Need for Speed Shift tatsächlich der Serie wieder neues Leben einhauchen wird. Wir sind uns wohl alle einig, dass es seit Need for Speed Most Wanted nur noch steil bergab ging. Dawn of Magic 2 könnt ihr hingegen getrost vergessen. Es kommt zwar nur zum Budgetpreis, ist aber wohl totaler Müll. Deshalb am besten Finger weg. Konsoleros dürfen sich hingegen über den Release von Wet freuen. Hoffentlich, hoffentlich schafft es das Spiel auch noch auf den PC. Eine weibliche Heldin, coole Moves, ein Katana und sinnlose Gewalt – das kann nur gut werden.

Ihr habt also hoffentlich bereits kräftig gespart und Urlaub beantragt, denn es wird auf jeden Fall nicht weniger bis Anfang Dezember. Zumindest kommen die richtigen Schwergewichter Risen (02. Oktober) und Dragon Age: Origins (06. November) etwas zeitversetzt. Das sind nämlich zwei Titel, in die ich auf jeden Fall sofort einige Stunden versenken werde – komme was wolle! Und nein, ich habe aus Gothic 3 natürlich nichts gelernt! Andererseits hat es mir trotzdem Spaß gemacht und Piranha Bytes kann sich mit Risen auch keinen Fehler mehr erlauben. Sollte das auch nur annähernd so viel Angriffsfläche für die Medien bieten wie Gothic 3, dann war es wohl das letzte Rollenspiel der Essener. Aber hey, nicht so negativ denken. Risen wird sicher gut! Heben wir uns die negativen Energien lieber für Arcania – A Gothic Tale auf. Ja, ich habe für die JoWooD Productions AG wirklich keine freundlichen Worte mehr übrig – und das nicht nur wegen Gothic 3.

Interessanterweise haben sich dann doch einige potentielle und langerwartete Blockbuster wie Max Payne 3 oder Mafia 2 ins nächste Jahr verzogen. Es kommt zwar natürlich trotzdem wieder extrem viel in den nächsten drei Monaten. Aber es sieht stark danach aus, als würden wir im 1. Quartal 2010 noch einmal eine kleine Schwemme erleben. Die Publisher scheinen tatsächlich langsam aber sicher aufzuwachen. Wenn sie das jetzt noch beim Kopierschutz tun würden, dann würde uns eine rosige Gamer-Zukunft bevorstehen. Wer schüttelt da seinen Kopf? Man darf doch wohl noch träumen dürfen, oder nicht?

Soweit also von mir an diesem kalten und verregneten Montag (ich bin Hellseher, deswegen weiß ich das Wetter schon). Am Donnerstag wird euch an dieser Stelle zum zweiten Mal Rondrer begrüßen, der von seinen Erfahrungen mit einem ganz tollen Spiel mit einem richtig, richtig langem Namen berichten wird. Und nein, es ist nicht Hello Kitty Online – das übrigens schon sehr bald live gehen soll. Seid also gespannt (auf Rondrers Eintrag, nicht auf HKO)!

Sicarius

Nerviger Füller

Jetzt sitze ich schon wieder hier und muss mir einen Eintrag aus den Fingern saugen. Der Donnerstag ist echt schlimm. Erst hatte ich mir gedacht, einen Ausblick auf die kommenden PC-Spiele zu machen. Aber meine eigene Lustlosigkeit und das nagende Schuldgefühl, dass ich doch endlich mal den zweiten Test fertig machen sollte, haben mich davon abgehalten. Was bleibt mir also anders übrig, als euch ein weiteres Mal mit einem Füllerbild abzuspeisen:

Tja, zu früh gefreut. Das geht leider auch nicht. Ich kann vom öffentlichen Netzwerk hier im Tagungshotel keine FTP-Verbindung aufbauen und somit kein Foto hochladen. Was für ein Mist. Dann weiß ich auch nicht mehr weiter und muss ich auf Montag vertrösten. Zumindest sollte bei GamersGlobal heute im Laufe des Tages endlich mein erster Test aus diese Woche online gehen. Deshalb hier schon einmal der Link und die dazugehörige Bagdadsoftware-Einschätzung:

Test zu GearGrinder – Der waffenlastige Arcade-Racer bekommt von Bagdadsoftware 4 von 5 Sics. Es ist zwar ein Budgetitel und von der Qualität eines Flatout doch etwas weit entfernt. Doch, und das kam auch für mich etwas überraschend, hatte ich tatsächlich meinen Spaß mit dem Spiel. Liegt zwar vermutlich auch daran, dass ich seit Crashday kein Rennspiel mit Waffen mehr gespielt habe. Aber GearGrinder ist auch tatsächlich ein anständiges Spiel. Wer sich das Spiel mal anschauen möchte, der kann sich die Demo herunterladen. In Russland ist der Titel übrigens schon eineinhalb Jahre unter dem Namen Sledgehammer erhältlich.

PS: Hat denn wirklich niemand unter euch Zeit und Lust zumindest ab und zu einen Donnerstagseintrag zu verfassen? Es ist doch sicherlich fast alles besser als immer nur meine lahmen Entschuldigungen oder einen Verweis auf GamersGlobal zu lesen…

Sicarius

Delta Force X2

Bevor ich mich für die Woche nach Leipzig verabschiede – Donnerstag gibt’s natürlich trotzdem einen Eintrag -, muss ich unbedingt noch was loswerden:

Delta Force: Xtreme 2Delta Force: Xtreme 2 (Screenshots) – NovaLogic war mal eine super Firma. Zugegeben: Schon immer mehr unter Simulationsfans. Aber vor allem die Comanche– und Delta Force-Serie konnten lange Zeit begeistern. Doch die glorreichen Tage scheinen seit langem vergangen. Delta Force: Black Hawk Down war anno 2003 noch richtig super. Joint Operations: Typhoon Rising war 2004 ein guter Mehrspielertitel. Und obwohl Delta Force: Xtreme schon erste Schwächeerscheinungen hatte, konnte es zumindest für sich verbuchen, dass es ein Remake des ersten Teils war, den ich nie gespielt habe. Und jetzt – 2009 – kommt Delta Force: Xtreme 2 auf den Markt.

Immer noch die gleiche Engine wie Joint Operations: Typhoon Rising, stürzt einen die Leere der Levels in Depressionen. Zudem gibt es nur magere 12 Einzelspielermissionen, eine strunzdumme KI, ein wahnsinnig unrealistisches Waffenverhalten und ein mehr als mäßiges Missionsdesign. Ich könnte ja noch damit leben, dass es keine Abwechslung gibt und eigentlich immer einfach nur alles was sich bewegt getötet werden muss. Und auch, dass die eigenen Teamkameraden nichts tun außer auf den Spieler warten wäre noch zu verkraften. Aber wenn man eine Mission von vorne Starten darf, nur weil ein Trigger nicht richtig ausgelöst wurde, dann raubt mir das tatsächlich den letzten Nerv. Wenn wenigstens die Hintergrundgeschichte das Spiel noch retten könnte, aber selbst dafür hat es wohl bei einem Verkaufspreis von 19,99 Euro (UVP) nicht gereicht. Ich musste sogar bei Wikipedia nachschlagen damit ich überhaupt einen Satz für MobyGames dazu schreiben konnte (Eintrag noch nicht zugelassen). Die zwei Sätze in den Missionsbeschreibungen sind so massiv nichtssagend. Im Handbuch nachschlagen ist auch nicht, denn CDV hat sich das Geld gespart und nur ein Blatt mit Kurzanleitung und Tastenbelegung beigefügt. Auch eine Übersetzung hat der Publisher in weiser Vorrausicht nicht getätigt. Wobei es weder viel zu lesen noch wahnsinnig viel Sprachausgabe gibt.

Halten wir also fest: Einzelspielermodus kann man voll und ganz vergessen. Doch die Stärke der Delta Force-Spiele lag sowieso immer im Mehrspielermodus.

Dieses Mal sind über 150 Spieler auf den Servern möglich. Eine Zahl, die wohl nie erreicht wird. Vermutlich gibt es weltweit nicht einmal so viele Käufer für das Spiel. Doch einen halbwegs aktiven und sogar europäischen Server gibt es tatsächlich. Zumindest gestern und heute habe ich eigentlich immer rund 30-50 Spieler dort angetroffen. Allerdings eher selten GEtroffen. Mit einem Ping von 100-300ms gestaltet sich das dann doch teilweise etwas schwierig. Einige der anderen hatten diese Probleme aber anscheinend nicht, denn ich wurde fröhlich gesnipt und von übermächtigen Helikoptern geplättet. Dennoch: Im Mehrspieler macht es tatsächlich wesentlich mehr Spaß als im Einzelspieler. Zumindest solange eben noch mindestens 30 Spieler auf den Karten unterwegs sind. Drunter sind sie einfach viel zu riesig. Man muss aber auch dann frustresistent sein. Für Delta Force-Spieler ist das allerdings nichts Neues, war es doch schon immer so.

Gespielt wird auf dem Server ausschließlich Team King of the Hill. Es gibt aber auch die Möglichkeit die Kampagne im Koop zu spielen und andere Spielmodi. Doch zumindest die Kampagne ist wie erwähnt nichts, was ich wirklich im Koop spielen möchte. Sie ist schon alleine viel zu einfach und was ich so gelesen habe, passt sich der Schwierigkeitsgrad nicht an die Zahl der Mitspieler an. Zumindest liegt dem Spiel ein Missionseditor bei. Sollte sich tatsächlich eine Modcommunity bilden, könnte es zumindest theoretisch hochwertigen Nachschub geben.

Aber warum erzähl ich euch das alles überhaupt? Denkt bitte nicht einmal daran Delta Force: Xtreme 2 zu kaufen. Die 20 Euro investiert ihr sinnvoller in die Delta Force 10th Anniversary Collection. Darin enthalten sind alle Delta Force-Spiele bis inkl. Delta Force: Black Hawk Down – Team Sabre. Grafisch macht es keinen großen Unterschied und ich vermute, die Mehrspielerserver sind bei letzterem auch heute noch wesentlich aktiver als das Jammertal Delta Force: Xtreme 2.

Überrascht hat mich die Misere eigentlich nicht wirklich. Schon bei Delta Force: Xtreme war das Team von NovaLogic stark zusammengeschrumpft. Und wenn ich mir nun die Credits zu Delta Force: Xtreme 2 anschaue, sind es nicht einmal mehr ein Dutzend Leute, die bei NovaLogic beschäftigt sind. Am Spiel selbst haben auch nur gut zwei Dutzend gearbeitet. Es traut sich wohl einfach keiner zu sagen “Hey, lasst uns das Elend beenden und endlich das Studio schließen!”. Andererseits würde mit NovaLogic auch NovaWorld und damit jede Möglichkeit jemals wieder ein Delta Force online spielen zu können verschwinden.

Leider begräbt der unterirdisch schlechte Zustand von Delta Force: Xtreme 2 gleichzeitig auch alle Hoffnungen, dass der bereits angekündigte nächste Teil der Serie Delta Force: Angel Falls gut werden könnte – sollte er überhaupt jemals erscheinen. Ich lasse mich natürlich gerne vom Gegenteil überzeugen, aber ganz ehrlich: Mit den fünf Mann wird das garantiert nichts.

Das es auch gute Spiele für unter 30 Euro gibt, erzähl ich euch auf GamersGlobal. Zwei Spiele, beide jeweils für nur 27 Euro bei Amazon und beide überraschend gut mit einer Bagdadsoftware-Wertung von mindestens 4 von 5 Sics! Ob beide Tests bereits diese Woche online gehen ist noch nicht entschieden – aber das merkt ihr dann schon. Erscheinen werden die Spiele sowieso erst am 17. September. Deshalb nun genug der lahmen Werbemaßnahme.

Bis Donnerstag – und lasst die Finger von Delta Force: Xtreme 2!

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